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Wissen ist immer noch wichtig


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Teilweise gibt es ja die Ansicht, dass das ganze Wissen jederzeit verfügbar im Internet steckt und es daher nur noch wichtig ist, Kompetenzen zu erwerben, um dieses Wissen zu nutzen.

 

Hier gibt es einen meiner Meinung nach sehr gelungenen Blogbeitrag von Prof. Spannagel, der deutlich macht, dass auch in der heutigen Zeit Wissen zu einem Fachthema noch wichtig ist, um Experte sein und mit diesem Wissen arbeiten zu können, gerade wenn es um große Zusammenhänge geht.

 

Finde ich lesenswert:

https://cspannagel.wordpress.com/2013/03/10/muss-man-eigentlich-nix-mehr-wissen/

 

Wie denkt ihr darüber und welche Erfahrungen macht ihr in euren Studiengängen und beim Transfer in die Berufspraxis? Profitiert ihr primär von dem Kompetenzen und Methoden, die im Studium vermittelt werden, oder auch von dem Wissen, das ihr euch aus den Informationen im Studiengang angeeignet habt?

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Ich hoffe, dass ich auch als Anbieterin dazu etwas sagen darf... ?

 

Dieser Artikel ist meiner Ansicht nach gut. Natürlich bringt Bulimielernen im Normalfall nix. Natürlich hift es selten etwas, wenn man viele, viele Seiten eines Lehrheftes (Fachbuches) auswendig herbeten kann. Ich denke, darüber sind sich mehr oder weniger alle einig. Die Vermittlung von Methoden und Recherchewegen wird zunehmend vermittelt - und das ist auch gut so... ;)

 

Man muss sich allerdings klar machen, dass man ja nicht nur für eine Prüfung lernt, in der man beweisen muss, dass man Fallbeispiele lösen kann, dass man also exemplarisch Gelerntes auf neue Gebiete anwenden kann.

 

Man hat es im Job-Umfeld immer auch mit Menschen zu tun, die vielleicht ganz  andere Erwartungen haben. Arbeitgebern ist es wichtig, dass ihre Mitarbeiter die Basics des Faches ( z.B. auch die Fachbegriffe und deren korrekte Benutzung) drauf haben - ohne weitere Recherchen. Ähnliches gilt sicherlich auch für den Umgang mit Kunden, Zertifizierungsstellen oder Fachgespräche mit Kollegen.

 

Fachwissen muss meiner Ansicht nach sein - in gewisser Tiefe und Breite. Und dies gilt nicht nur deshalb, weil neues Wissen am besten an altem Fachwissen andocken kann, so dass man nicht immer wieder neu mit der Recherche anfangen muss. (Das stand ja auch in dem verlinkten Artikel...)

 

Anne Oppermann

Fernstudienakademie

 

 

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Wissen ist eine Sache, dieses anwenden eine andere. Die Unterscheidung ist wichtig, denn im Berufsleben ist das Können (inkl. Anwenden, Umsetzen und der nötigen Kompetenz) das wichtigste. Wissen bedeutet nicht automatisch auch das Können. Wer kompetent umsetzen kann - also wer das Können beherrscht - der weiß jedoch auch die nötigen Inhalte. 

Hier die anschauliche Kompetenztreppe nach North, falls die noch keiner kennt:

https://www.tixxt.com/de/mit-norths-treppenmodell-wissensmanagement-verstehen/

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vor 5 Stunden, Fernstudienakademie schrieb:

Ich hoffe, dass ich auch als Anbieterin dazu etwas sagen darf... ?

 

Sehr gerne 🙂. Vielen Dank für deinen Input.

 

Zitat

Fachwissen muss meiner Ansicht nach sein - in gewisser Tiefe und Breite.

 

Da stimme ich vollkommen zu. Es ist ja in der Tat so, dass Detailkenntnisse heute sehr leicht recherchiert und abgerufen werden können, gerade wenn diese nur selten benötigt werden und daher "wandelnde Lexika" zwar beeindruckend, aber nicht mehr so entscheidend sind.

 

Wichtig ist es aber, sich grundsätzlich in seinem Fachwissen gut auszukennen und dabei auch über den Tellerrand zu schauen (also tief und breit), um dann bei Bedarf kleine Details schnell nachschauen zu können und auch zu wissen, wo diese zu finden sind, gerade wenn es sich möglicherweise sogar um sich häufig ändernde Informationen handelt.

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Herr Jung, Sie schreiben: "Es ist ja in der Tat so, dass Detailkenntnisse heute sehr leicht recherchiert und abgerufen werden können, gerade wenn diese nur selten benötigt werden und daher "wandelnde Lexika" zwar beeindruckend, aber nicht mehr so entscheidend sind."

 

Man stelle sich ein Projekt vor: Vorbereitung der Lieferkette des Unternehmens, falls doch Ende des Monats ein  harter Brexit fällig wird.

 

Glaubt wirklich jemand, dass die verantwortlichen Mitarbeiter im Projekt da erst lange nach den gesetzlichen Vorgaben googeln können, wie Einfuhrbestimmungen sich verändern werden? Da braucht es vertieftes und abrufbares Wissen darüber, wie die eigene Lieferkette funktioniert, welche Einfuhr- und Ausfuhrbedingungen für Drittstaaten gelten und wo - in Zusammenarbeit mit der IT - das Einfluss auf die Systeme hat, was die leisten können und was nicht.

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Ich habe ja geschrieben "gerade wenn diese nur selten benötigt werden", es sich also um Sonderfälle handelt, die nur ganz gelegentlich zum Einsatz kommen. Dann ist es wichtig zu wissen, dass es diese gibt, wie ich an die Infos heran komme, aber ich muss das Wissen nicht im Kopf haben, welches vielleicht dann schon gar nicht mehr aktuell ist, wenn ich es nach Jahren mal benötige.

 

Also zum Beispiel ein Facharzt, der sich mit den allermeisten Krankheiten seiner Patienten sehr gut auskennt und das Wissen parat hat. Aber alle paar Jahre kommt mal jemand mit einer sehr seltenen Krankheit zu ihm. Dann ist er ein guter Experte, wenn er das Wissen hat, um die Möglichkeit mit in Erwägung zu ziehen, dass es sich um diese Krankheit handeln könnte. Und wenn er diese Vermutung hat, kann er dann den aktuellen Forschungsstand dazu nachlesen, schauen welche aktuellen Therapiemethoden angewendet werden, sich vielleicht mit spezialisierten Einrichtungen in Verbindung setzen etc., statt sich alleine auf sein Kopf-Wissen zu verlassen, das er irgendwann mal dazu erworben hat.

 

Und wie die Lieferkette in einem Unternehmen funktioniert etc., das halte ich nicht für solche seltenen Spezialfälle, sondern für das Basiswissen von Mitarbeitern, die in diesem Bereich tätig sind.

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Die Tellerrand-Metapher, die Du Markus, in die Diskussion mit einbringst, finde ich sehr aussagekräftig. Das bedeutet dann aber eben auch, dass der "Teller" erst mal mit eigenem Fachwisssen voll sein muss, sonst weiß ich ja gar nicht, wo der Rand ist, über den ich gucken sollte... ;)

 

In einem akademischen Studium gehört dieses wahrlich nicht so spannende (Auswendig-) Lernen von Fakten, die auch mal über die reinen Basics hinausgehen, einfach dazu. Sag ich mal so. Und dies meine ich nicht  aus rückwärts gewandter Sicht à la "Das war schon immer so!" oder "Wir Uralt-Wissenschaftler mussten uns in unserem Studium auch quälen und das Hirn vollkloppen mit Dingen, die wir später nie wieder brauchten. Da sollt Ihr Neu-Studies es nicht besser haben als wir...."

 

Es geht mir eher um den wissenschaftlichen Austausch mit anderen Akademikern, die ganz andere Fächer studiert haben als ich. Erst wenn ein "Studierter" sein Fachwissen sofort abrufbar hat - ohne weitere Recherchen - kann er sich mit anderen Akademikern austauschen, um neue (gemeinsame) wissenschaftliche Ansätze zu finden. Erst dann sind  beide Akademiker  tatsächlich in der Lage, über den Tellerrand zu schauen und vom Wissen anderer Disziplinen zu proftieren. Sag ich auch mal so...

 

just my 2 cents ;)

 

Anne Oppermann

Fernstudienakademie

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Transferwissen und Kompetenzen sind wichtig, aber nur durch im Studium erlerntes Wissen bin ich in der Lage, kritisch zu hinterfragen und andere Positionen einzunehmen oder zu hinterfragen.

 

Von daher sehe ich das Studium gewissermaßen als eine Darstellung des Horizonts bzw. der verschiedenen Perspektiven. Und als Studierende muss ich meinen Standort bestimmen.

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Meiner Meinung nach ist Wissen im Sinne einer gut strukturierten Kenntnis der Grundlagen eines Fachs heute sogar wichtiger als früher. 

Gerade in Bereichen, in denen sich das Wissen schnell ändert, muss man doch in der Lage sein, sich Neues schnell zu erschließen, zu strukturieren und es "anwendungssicher" zu machen. Und dabei hilft nichts so sehr wie eine gut organisierte Basis, auf die man aufbauen kann. 

Ich finde deswegen sogar, Auswendiglernen hat eine gewisse Berechtigung. Es ist zwar sehr nervig und die meisten Details wird man schnell wieder vergessen bzw. sie dann, wenn man sie braucht, sowieso nachschlagen. Aber gut auswendig lernen kann man nur, wenn man sich selbst Strukturen schafft und die Grundlagen verstanden hat. Ich merke, wie viel leichter es mir mittlerweile fällt, mir neues Wissen in Fächern anzueignen, in denen ich mal viel auswendig gelernt habe. Die Basis ist einfach eine ganz andere, es gibt viel mehr, an das ich anknüpfen kann. 

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Auswendig lernen finde ich dann sinnvoll, wenn es sich dabei auch tatsächlich um Inhalte handelt, die wichtig sind zu wissen, und die dann möglichst auch in einem Kontext abgefragt werden. Mitunter wird schon mal beschrieben, dass in Klausuren irgendwelche spitzfindigen Details abgefragt werden, die dann zwar zeigen, dass man den Studienbrief bis in die letzte Fußnote auswendig gelernt hat, aber eigentlich weniger relevant sind. Die Problematik ist hier wohl oft, dass halt immer wieder neue Klausuren erstellt werden müssen und vieles dann halt schon abgefragt wurde. 

 

Da passt diese schon etwas ältere Diskussion immer noch sehr gut zu:

 

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