CSUS Praktikum - Der Krampf mit dem Visum
Im letzten Blogeintrag habe ich ja kurz angedeutet, wie ätzend die Visumbeschaffung ist. Deshalb hier mal ein Abriss, was alles zu tun ist:
Letztendlich läuft alles darauf hinaus, dass man einen Termin im Konsulat vereinbaren muss, da sich jeder Bewerber eines Visums persönlich vorstellen muss. Ein Blick auf die Internetseiten der amerikanischen Botschaft verrät, dass man entweder telefonisch oder online einen Termin vereinbaren kann. Die Hotline der Botschaft kostet stolze 1,86€/Minute und man soll in etwa 15€ Telefonkosten einplanen. Um einen Termin online zu vereinbaren muss man sich dort registrieren (mit Pass-Nummer und allem Zipp und Zapp) um dann letztendlich doch noch 10$ per Kreditkarte zahlen zu dürfen. Wenn man sich von dem Schock erholt hat und entweder dann online oder telefonisch bezahlt, wird man sanft darauf hingewiesen, dass man erst einen Termin vereinbaren kann, wenn man online ein bestimmtes Formular, das DS-160, ausgefüllt hat. Aha.
Das DS-160 ruft man also auf und man wird direkt darauf hingewiesen, dass man ein digitales Foto, das ganz besonderen Bestimmungen entsprechen muss, benötigt. Zum Beispiel ist hier ein Format von 5cm x 5cm vorgegeben. Die Stapel biometrischer Passbilder, die ich schon zuhause hätte, kann ich also nicht benutzen. Also auf zum Fotographen, der nickt nur als ich meinte, ich bräuchte ein Foto für ein USA Visum. "Ach so, 5x5, nicht wahr? Kein Problem, kostet 12€"
Das Bild so einzuscannen, dass das blöde DS-160 es auch akzeptiert, war gar nicht so einfach. Hat aber doch noch geklappt (15€, um das Bild auch in digitaler Version zu bekommen. Da geh ich nie wieder hin...). Der DS-160 dauert etwa eine Stunde bis man alles ausgefüllt hat. Wie schon erwartet, durfte man da so richtig die Hose runter lassen. Angaben zum Leben, Einkommen, Beruf, Familie, Lebenspartner, ob man jemals Terrorist war, gerade ist oder werden will etc. Ganz abartig fand ich den Zwang, Namen und Adressen von min. zwei Personen angeben zu müssen, die nicht mit mir verwandt oder verschwägert sind, allerdings meine Angaben im DS-160 bestätigen können. Ganz ehrlich, es gibt niemanden der jede einzelne Angabe bestätigen kann. Nicht mal mein Freund weiß, was genau mein Bruttoverdienst ist und den dürfte ich ja sowieso nicht angeben. Aber naja, letztendlich habe ich zwei gefunden, die damit kein Problem haben. Bin ja echt gespannt, ob die jemals was mit diesen Personen machen.
Ganz am Ende vom Formular dann die Enttäuschung: Ich brauche eine Nummer von meinem I-20 Formular.
Das Formular I-20 wird von der veranstaltenden Uni beantragt, also in meinem Fall die Sacramento State. Diese werden bei den US-Behörden dann bearbeitet und anschließend der WBH zugeschickt, die sie dann an die Teilnehmer weiterleitet. Zu dem Zeitpunkt, als ich also den DS-160 ausfüllen wollte, hatte ich dieses Formular noch nicht. Also kein Termin. Ich habe dann doch noch mal bei der Botschaft angerufen und habe von einem freundlichen Mitarbeiter einen heißen Tipp bekommen. Wenn man an der Stelle im Formular zehn mal die Zahl 0 einträgt, dann kann ich den DS-160 abschließen und die I-20 Nummer bei meinem Termin in der Botschaft nachreichen. Gesagt, getan. Alles abgeschlossen, Bestätigungsmails, -ausdrucke und -dateien fein sauber abgelegt und wieder bei der Botschaft für die Terminvereinbarung angerufen.
Nachdem der Termin dann festgelegt wurde (ich habe sogar einen arbeitnehmerfreundlichen Termin bekommen) konnte ich den netten Herrn dann noch ausfragen, was ich alles noch an Unterlagen brauchen würde. Das sind folgende:
- Bestätigung DS-160
- I-20
- Foto
- Reisepass
- Nachweis, dass ich über ausreichende finanzielle Mittel verfüge
- Nachweis, dass ich wieder die Absicht habe in die Heimat zurückzukehren
- Bestätigung Visa-Gebühr
- Bestätigung SEVIS-Gebühr
DS-160, I-20, Pass und Foto sind ja eindeutig. Die Visa-Gebühr (136€) kann man online bei einer externen Firma bezahlen, die einem dann solch eine Bestätigung zusendet. Die SEVIS-Gebühr (200$) muss man immer bei einem Studentenvisum bezahlen (keine Ahnung wofür), das kann man allerdings erst machen, wenn man das I-20 hat, da man auch dort die Nummer braucht.
Interessanter sind die beiden Nachweise. Wie weist man also ausreichende finanzielle Mittel nach? Kopien von Kontoauszügen sollen da reichen. Der "Heimweh-Nachweis" ist da schon kniffliger. Man muss irgendwie mit offiziellen Dokumenten nachweisen, dass man zuhause Verpflichtungen hat, die einen quasi wieder nach Hause zwingen. Für mich kommt da nur der unbefristete Arbeitsvertrag in Frage, wobei für mich das keine Rückkehr-Garantie ist. Wenn ich mich da festsetze ist mir doch mein Arbeitsverhältnis in good old germany egal Ein Rückflugticket ist übrigens gar nicht gerne gesehen, weil man dann ja davon ausgegangen ist, dass man in die USA einreisen durfte, obwohl man ja noch gar kein Visum hatte. Nur noch zum Augenrollen... Hätte ich Kinder oder würde gerade offiziell einen Verwandten pflegen wären das übrigens die wasserfestesten Nachweise. Wobei auch das einen Auswanderer nicht aufhalten sollte, wenn er sozial etwas desillusioniert ist
Nun habe ich schon mehrmals irgendwo gelesen, dass es sein kann, dass während des Termins weitere Unterlagen eingefordert werden können und wenn man nichts passendes dabei hat, dann muss man erneut einen Termin vereinbaren. Aber was das für Unterlagen sein könnten kann man vorher nicht sagen. Heute habe ich gelesen, dass z.B. ein Nachweis einer Auslands-KV dabei sein könnte. Man sollte sich also am besten mit sämtlichen Unterlagen zum Termin begeben, die nur irgendwie Sinn machen könnten.
Und nun komme ich zum Schlimmsten aller Details bei der Aktion: der Besuch der Botschaft. Dass dort flughafenähnliche Bedingungen herrschen ist ja klar. Die Amis kontrollieren ja fast alles auf diese Art und Weise. Was ich aber dann noch gelesen habe, hat mich ja hysterisch auflachen lassen. In diesem PDF gibt es Hinweise zu den verbotenen Gegenständen, die nicht in die Botschaft reingenommen werden dürfen. Mal ein kleiner Auszug:
Handys, Computer, Notebooks, Abspielgeräte wie Walkman, CD-Player, DVD-Player, MP3-Player, iPods, Palm-Pilots, USB-Sticks, Kameras, Videokameras, Taschenrechner, Haartrockner und Rasierapparate, Gameboys und elektronisches Spielzeug.
Oha, ohne Handy losziehen. Jetzt könnte man erwarten, dass man die Gegenstände am Eingang einfach abgeben kann. Aber nein, hier ein weiterer Auszug:
Wir legen Ihnen deshalb nahe, dass Sie solche Gegenstände entweder zuhause oder in Ihrem abgeschlossenen Auto lassen, oder dass ein Freund oder Verwandter, der außerhalb der Botschaft bzw. des Konsulats bleibt, sie für Sie aufbewahrt.
Einfach nur krass. Ich werde mich wohl begleiten lassen. Ich kann mein Handy nicht zuhause lassen, wenn ich nachher noch zur Arbeit muss. Alles andere konnte ich irgendwie noch nachvollziehen, aber das hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Da kann man nur hoffen, dass der Termin glatt über die Bühne geht und nicht noch einmal hin muss.
Das Ganze endet dann irgendwann damit, dass man seinen Pass in der Botschaft lassen muss, die dann irgendwas damit tun und ihn mir Tage später per Post schicken. Das Porto und den Umschlag muss ich natürlich zu meinem Termin schon mitbringen.
Mein Termin ist am 17.08. um 08:15 Uhr. Ich hab da jetzt schon keine Lust drauf
19 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden