Wir waren überraschend viele. Ich würde schätzen um die 30 Leute. Dafür, dass man ja "nichts" davon hatte, haben sich viele aus Interesse eingefunden. Die meisten davon studieren Psychologie, ein paar Rechtswissenschaftler und Informatiker waren auch dabei.
Das Thema war äußerst spannend. Allerdings war es mittelmäßig aufbereitet vom Referenten. Der Referent ist Masterabsolvent einer Präsenzuni und arbeitet in einer Klinik des Maßregelvollzugs in Bayern. Er arbeitet also mit Straftätern, die nicht ins Gefängnis gekommen sind, sondern zu einer Therapie verurteilt wurden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Sexualstraftäter, Drogensüchtige und Gewaltverbrecher. Es ging an den zwei Tagen um Themen wie Gefahreneinschätzung und Rückfallquote, Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen, Therapieansätze im Maßregelvollzug und ganz viel Rechtliches. Ist wirklich schwierig so ein spannendes Thema in den Sand zu setzen. Aber es war so langweilig konzipiert. Vollgeknallte Powerpoints, die man kaum zu Ende lesen konnte, bevor es weitergung und die angeblich zur Verfügung gestellt werden, was nach 2 Wochen noch nicht passiert ist. Im Prinzip eine monologische Veranstaltung, die eher einem 2tägigen Vortrag glich.
Vereinzelt wurden Fallvignetten zur Bearbeitung eingesprenkelt, die allerdings keine echten Fälle waren. Im Plenum wurde dann über die Fälle diskutiert und ich war ziemlich schockiert davon. Eine Aufgabe war, eine Einschätzung zur Rückfallgefahr abzugeben. Ja, der Fall war konstrutiert und wir alle Laien. Es gab ein Instrument an die Hand, mit dem in der Realität sowas eingeschätzt wird. Und es wurde so krass rumdiskutiert und der Referent ließ sich dann auch mehrfach "breitschlagen" von seiner Meinung abzuweichen und den diskutierenden Studis Recht zu geben. Ich hätte ja gedacht, dass man mit so einem Instrument auf eine hohe Interrater-Reabilität kommen müsste, damit es überhaupt brauchbar ist. Dass da so viel Spielraum für Diskussion ist und der Experte mit den Laien debattiert ... ich hoffe, dass das in der Realität nicht so läuft und er dort eine begründete, professionelle Meinung vertritt, die man hoffentlich nicht so leicht umwerfen kann, wie es sich im Seminar dargestellt hat.
Ganz bis zu Ende habe ich es dann nicht ausgehalten. Einen und 3/4 von 2 Tagen war ich da. Sehr spannend, mäßig umgesetzt!
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