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Silberpfeil

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Blogbeiträge von Silberpfeil

  1. Silberpfeil

    6.Semester
    Wie der Titel schon sagt, hat sich mein Alltag mal wieder auf links gedreht.
    Bis März war ich noch täglich in der Schule, hab unterrichtet oder Schüler im praktischen Einsatz besucht. Im April kam dann die Zeit auf Corona-Intensiv. Vom Entschluss, das zu machen, bis zur Vertragsunterschrift sind nur ein paar Tage vergangen.
    In den letzten Märztagen hatte ich mich außerdem um einen Job beworben und zu meiner Überraschung auch bekommen. 
     
    Und da die Landesschulbehörde beschlossen hat, dass Lehrkräfte, die mit Covid-positiven Patienten gearbeitet haben, zwei Wochen in Quarantäne müssen, sitze ich nun im Homeoffice.
    Ende Mai habe ich noch zwei Wochen Resturlaub, und im Juni geht schon der neue Job los. 🙊
     
    Weil ich mich von meinen Schülern nicht persönlich verabschieden kann, habe ich die Zeit genutzt, für jede Klasse ein kleines Video zu machen und in die Schulcloud hochzuladen. Die gemeinsame Zeit noch mal Revue passieren zu lassen und mir lustige und besondere Momente noch mal vor Augen zu führen, war auch für mich wichtig.
    Wenn die Quarantäne vorbei ist, werde ich dann meinen Büroplatz räumen und mich von den Kollegen verabschieden.
     
    Und sonst habe ich mich wieder voll ins Studium gestürzt. Im Juni steht die (hoffentlich) letzte Klausur an, und da ich neben der Einarbeitung im neuen Job nicht viel hinbekommen werde, ziehe ich die Vorbereitung für die Klausur jetzt schon durch, so dass ich im Juni nur ein bisschen wiederholen muss. So sitze ich jeden Morgen am Schreibtisch und bin locker drei bis vier Stunden beschäftigt.
     
    Zwei von vier Studienbriefe habe ich schon durch im Modul "Grundlagen des Sozialrechts und der Berufsbildungsgesetze". Zusatzliteratur für die Klausur habe ich schon auf meinem Schreibtisch liegen... die vermutlich langweiligsten Bücher, die ich je bestellt habe. 🙈🙊
    Die arbeitsrechtlichen Themen sind mir zum Glück noch aus meiner Zeit im Betriebsrat ganz gut bekannt, und mit gesetzlicher Betreuung hat man ja auf Intensivstation recht häufig zu tun. Insofern knüpft der Stoff an mir bekannte Themen an.😉 
     
    Dass ich zur Zeit nicht in die Bibliothek kann, ist schwierig. Ich würde gern so langsam einige Themen für meine Bachelorarbeit recherchieren, um einen Einstieg zu finden. Oder mich überhaupt erst mal festlegen auf ein Thema. Aber auch das wird sich finden.
     
    Euch eine schöne Woche!
    Silberpfeil
  2. Silberpfeil

    Allgemeines
    Mitten in meine Freude über die Abgabe der Bachelorarbeit platzte jemand aus meinem beruflichen Umfeld mit der Bemerkung: "Klar, das ist ein tolles Ereignis, auch wenn es nur ein Fernstudium ist."
     
    Im ersten Moment wusste ich vor Empörung nicht, ob ich ein- oder ausatmen soll. Eigentlich wollte ich ganz viel argumentieren, aber dann war mir doch die Luft zu schade. Natürlich ist mir klar, dass so ein Satz mehr über den Sender aussagt, als er inhaltliche Aussage hat. Es ist nichts anderes als ein akademischer Penislängenvergleich, und unter Pädagogen scheint das ein besonders beliebter Austausch zu sein.
    Eigentlich ist es zum Lachen, und im Grunde regt es mich auf, dass es mich aufregt. Aber es regt mich nun mal auf. 
     
    Dass man sich mit den Studiengebühren den Abschluss "kauft", scheint sich als Gerücht hartnäckig zu halten. Und das ist ziemlich traurig, wenn ich zurückblicke auf die vielen Stunden Arbeit, die ich ins Studium gesteckt habe. Und diese Stunden lassen sich wiederum abbilden in Kompetenzen.
     
    Was soll`s... es bringt ja nichts, sich darüber zu ärgern. Was zählt ist ja, was man selbst darüber denkt. Für mich hat gerade das Setting Fernstudium sehr meinen Horizont erweitert, auch was meine eigenen Methoden bzw. die Gestaltung meines Unterrichts betrifft. 
    Lernen ist eben nicht nur das, was in der Institution Schule / Hochschule stattfindet.
    Das erleben die Auszubildenden, die ich unterrichte, täglich, weil sie erleben, dass sie in der Praxis mindestens genau so viel lernen wie in der Schule, sozusagen "im Vorbeigehen". Weil sie sich dort mit Inhalten beschäftigen, die gerade unmittelbar relevant sind, oder weil sie sich mit dem beschäftigen können, was sie gerade interessiert. Dafür ist in der Institution Schule oft zu wenig Platz.
    Auch in Bezug auf mein Bachelorthema E-Learning hat mir die eigene Lernbiographie sehr geholfen. E-Learning und Fernstudium sind nicht so weit voneinander entfernt, und die Schulen und Ausbildungsorte könnten gerade in der jetzigen Pandemiesituation sehr profitieren von den Methoden und didaktischen Aufbereitungen der Fernhochschulen.
    Aber scheinbar ist es immer noch wichtiger, sich aufs hohe Ross zu setzen.
     
    Einatmen... Ausatmen... 🙂🙄
     
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil

  3. Silberpfeil

    1.Semester
    Gerade kam das Ergebnis der letzten Klausur, "Einführung in die Gesundheitswissenschaften". Mit der 2,0 bin ich super zufrieden. Auf das Ergebnis der Eingangsprüfungsklausur in dem Fach warte ich noch, aber 50 Prozent zum Bestehen sollte drin gewesen sein.
    Und damit ist das erste Semester erledigt. In allen vier Modulen, Allgemeine Pädagogik, Grundlagen der Psychologie, Didaktik und Methodik, Einführung in die Gesundheitswissenschaften, habe ich die Studienleistungen erbracht und kann einen Haken dahinter machen, was mich gerade schon sehr freut. Nicht schlecht für eine ehemals mittelmäßige Realschülerin. 
     
    Wenn ich mir überlege, wie ich mir das erste Halbjahr 2017 den Kopf darüber zerbrochen habe, ob ich das Studium wirklich wagen soll, ob ich 9 Jahre nach der Ausbildung überhaupt noch lernen kann und ob ich es schaffe, mit den jüngeren Mitstreitern mitzuhalten, und das neben einer Vollzeit Berufstätigkeit.
     
    Aber wie so oft, wenn man etwas wirklich will, hat sich irgendwie alles eingerüttelt. Finanziell hält mein Freund mir den Rücken frei, bei der Arbeit habe ich in eine Abteilung gewechselt, in der ich im Kopf etwas mehr Kapazitäten frei machen kann, und das Lernen selbst kann ich so schlecht nicht gemacht haben mit einem Schnitt von 1,5. 
     
    2018 habe ich mir die Präsenzveranstaltungen mit Urlaub freigehalten, was hoffentlich etwas Entspannung bringt. Und auch sonst habe ich noch einige Optimierungsideen.
    Ich werde nicht mehr in jedem Modul Lernkarten schreiben, denn in Didaktik und Methodik (im 2. Semester steht das 2. Modul an) muss man den Inhalt aus den Studienbriefen umsetzen in die Unterrichtsvorbereitung, da nützen Lernkarten nichts.
    Im Modul Pädagogische Psychologie steht eine Hausarbeit an, da nützen Lernkarten vermutlich auch wenig.
     
    Aber zwei Module, Schulpädagogik und Grundlagen des Wirtschaftens, schließen mit Klausuren, da hat sich die Lernkartenmethode für mich bewährt.
     
    Mal schauen, was das nächste Semester so an Höhen und Tiefen bringt. Langeweile hat man mit so einem Studium jedenfalls eher selten. 
  4. Silberpfeil

    Allgemeines
    Heute räume ich mein Büro auf, und dabei ist ein erschreckend hoher Stapel Papier zusammen gekommen. Bestehend aus Unterlagen, die weggeheftet werden müssen, und einem bunten Haufen Unterrichtsmaterial zu allen möglichen Themen, der sich seit den Sommerferien angesammelt hat, wurden die verschiedenen Stapel (Alltag, Schule, Studium) immer unüberschaubarer, was meine Motivation zum Aufräumen nicht gerade gesteigert hat. Letzten Endes ist so viel zusammengekommen, weil ich es im alltäglichen Wahnsinn einfach nicht geschafft habe.
     
    Nachdem ich 2020 einen neuen Job beim alten Arbeitgeber begonnen und im Dezember meine Bachelorarbeit abgegeben hatte, dachte ich eigentlich, dass 2021 ruhiger wird. Mehr aus Neugier bewarb ich mich auf eine ausgeschriebene Stelle an einer staatlichen Schule. Der neue Job beim alten AG war zwar nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht toll. Vielleicht, weil ich eigentlich nicht so richtig auf der Suche war, lief das Vorstellungsgespräch super. Ich lernte ein sehr engagiertes Schulleitungsteam kennen, denen bestimmte Werte wirklich wichtig sind, und das Angebot war so gut, dass ich es nicht ablehnen konnte. Denn der Job an einer staatlichen Schule bedeutet Schulferien, und wenn man 25 Jahre mit den üblichen 30 - 34 Urlaubstagen (durch Schichtdienst) auskommen musste, ist das geradezu paradiesisch.
    Der einzige Haken: für eine dauerhaft unbefristete Stelle muss man sich pädagogisch und mit einem Zweitfach nachqualifizieren, und um dafür zugelassen zu werden, musste ich 50 CP nachstudieren.
     
    Dafür wiederum brauchte ich Geld, denn das Zertifikatsstudium wird mich rund 4500 Euro kosten, so dass ich eine geringfügige Tätigkeit beim alten Arbeitgeber auf Intensivstation aufnahm. Die neue Arbeitsumgebung in der Schule, die Prüfungsleistungen im Studium, der Nebenjob, der mit steigenden Inzidenzen auch mehr Zeit in Anspruch nimmt (durch Personalmangel), und alles, was man "nebenbei" so hat: Familie, Freunde, Haustiere, Haus, Garten, Hobbys... und weil das auch noch nicht gereicht hat, hatte ich 2021 so viele Autoreparaturen, dass ich in den sauren Apfel beißen und das alte verkaufen und ein neues kaufen musste... 😰
    ... kurz bevor im Dezember der Klausurmarathon mit drei Klausuren dem Jahr die Krone aufgesetzt hat. Am 23.12. hatte ich dann noch einen letzten Spätdienst auf Intensivstation (inklusive Notfall), und dann waren endlich Ferien.
     
    Diese Ferien verbringe ich zwar nicht tatenlos (mein Mann hat renoviert und ich habe in vielen anderen Ecken des Hauses aufgeräumt und entrümpelt), aber doch sehr entspannend. Wir haben viele Freunde getroffen, Filme und Serien geschaut, Spiele gespielt, Bücher gelesen und die Katzen verwöhnt, so dass ich mich richtig aufgetankt fühle. So langsam trudeln auch die Ergebnisse der Prüfungsleistungen ein:

    Auch wenn (oder vielleicht gerade weil) ich auf Noten keinen großen Wert lege, sind sie doch sehr gut ausgefallen. Am meisten freut mich Biopsychologie, denn zum einen war der Inhalt eins meiner all-time-Lieblingsthemen, und zum anderen war die Prüfungsleistung sehr kniffelig.
     
    Zwar habe ich noch mindestens zehn Ideen, was ich alles machen möchte, denn die HFH hat noch einige Module im Angebot, die mich sehr interessieren. Aber ich habe mir fest vorgenommen, 2022 mindestens einen Gang zurückzuschalten, denn die Module laufen ja nicht weg. Für das kommende halbe Jahr bleibt noch ein Modul im Zertifikatsstudium, Hauptjob und Nebenjob bleiben natürlich, und ich will wieder unbedingt mehr Sport treiben und mich um die Dinge kümmern, die im letzten halben Jahr viel zu kurz gekommen sind.
     
    Wie gut, dass in Niedersachsen noch Ferien sind.😁
    Viele Grüße
    Silberpfeil
     
     
  5. Silberpfeil

    Schule
    Meine ersten zwei Wochen im (staatlichen) Schuldienst sind gefühlt im Schnelldurchlauf an mir vorbei gezogen. So viele neue Eindrücke... und zack - Ferien. 😁
     
    Man sollte ja eigentlich meinen, dass eine Schule wie die andere ist, noch dazu, wenn es um Berufsbildung geht. Tatsächlich gibt es da riesige Unterschiede.
    Wenn die Pflegeschule an ein Krankenhaus angegliedert ist oder einen kirchlichen oder freien Träger hat, ist man auch an deren Arbeitszeitmodell gebunden. Für mich hat das bei meinen früheren Arbeitgebern bedeutet, dass ich dort einen Büroplatz hatte und zur Kernarbeitszeit dort anwesend sein musste. Corona hat das natürlich etwas verändert, aber ich glaube kaum, dass es dort bei Homeoffice Regelungen bleiben wird, denn diese sind befristet. Dazu kommt auch, dass man dann eigentlich ständig seine Materialien (Lehrbücher, Unterrichtsmaterial) hin und her schleppen muss - oder in meinem Fall mit dem Auto durch die Gegend fährt, wenn man zwei Büros hat. Mein Auto sah teilweise aus wie ein Bücherregal.
    Ähnlich ist es auch mit digitalem Unterrichtsmaterial. Man muss immer alles auf einem USB Stick speichern, da auf den Arbeitsrechnern der Zugriff auf Cloudspeicher geblockt ist. 🙄
     
    An  einer staatlichen Schule ist das völlig anders organisiert. Man hat je nach Bundesland und Schulform eine bestimmte Anzahl Unterrichtsstunden zu leisten. In meinem Fall, weil ich Pflege unterrichte und Auszubildende in deren Ausbildungsstätten besuche, werden da Praxisbesuche abgerechnet.
    Einen Büroplatz hat man dort nicht, es gibt maximal ein Lehrer:innenzimmer 🙃 Das bedeutet, dass ich meine komplette Unterrichtsplanung und alle administrativen Aufgaben von zuhause aus erledige. Ob ich das Sonntag abends oder Mittwoch morgens erledige, bleibt komplett mir überlassen. Auch die Organisation und die Vor- und Nachbereitung meiner Praxisbesuche fallen darunter.
    Und das bedeutet für mich eine maximale Freiheit, die ich schon nach zwei Wochen nicht mehr missen möchte. Unterricht gestalten ist ein kreativer Vorgang, den ich nicht auf Knopfdruck starten kann, nur weil ich gerade Arbeitszeit habe und an meinem Arbeitsplatz bin. Ich fange zum Beispiel morgens gern früh an und gehe vormittags zum Sport. Dafür arbeite ich dann am Nachmittag weiter. 12 Jahre Intensivstation stecken immer noch in mir drin, und ich kann mich ganz gut selbst organisieren. 😉 Und ich merke jetzt erst, wie sehr mir die Einflussnahme und die Kontrolle von außen gegen den Strich gingen und auch meine Kreativität blockiert haben.
     
    Mein Büro zuhause habe ich mir aufgerüstet, auch wenn ich aus finanziellen Gründen erst mal nicht viel neu anschaffen konnte. Aber ein neuer Monitor und extra Tastatur plus 2 Terabyte Cloudspeicher waren schon drin. 🤩 Damit kann ich an der neuen Schule von meinem iPad aus auf all mein Unterrichtsmaterial zugreifen und es auch so bearbeiten, wenn ich doch mal eine Freistunde habe.
     
    Ein anderer sehr großer Unterschied ist allerdings das Thema Einarbeitung. An Krankenhäusern und freien Schulen läuft die zwar mitunter auch mehr schlecht als recht und man arbeitet sich hauptsächlich selbst ein. Das staatliche Schulsystem sieht bei Seiteneinsteigern allerdings gar keine Einarbeitung vor. Das bedeutet, dass man vom Tag 1 an mit seinen vollen Unterrichtsstunden startet (je nach weiteren Tätigkeiten wie Praxisbesuchen sind das 20 - 24 Stunden pro Woche). Mir war das aber bewusst, und da ich ja seit 2018 unterrichte, habe ich schon eine Menge Themen in petto. Beispielsweise unterrichte zur Zeit in zwei verschiedenen Klassen Arzneimittellehre, und das habe ich bereits an einer anderen Schule in epischer Breite unterrichtet. Zum Glück habe ich auch sehr nette neue Kollegen, die immer für Hilfe zur Verfügung stehen. Für jemanden, der ganz neu in dem Berufsfeld ist, stelle ich mir das aber so einen Start sehr schwer vor.
     
    Früher konnte ich mir nie vorstellen, dass Lehrende außerhalb der Schule viel zu tun haben. Da schlägt das Karma gerade voll zurück. 😁😉 Ich werde noch so einige Ferientage damit verbringen, meinen Unterricht zu planen. Aber gerade diese maximale Freiheit - die ich vorher so nicht kannte - macht mir das auch extrem leicht.
     
    Mein Studium musste in den letzten Tagen erst mal warten. Weil ich mir das aber schon dachte, habe ich vorgearbeitet und bin jetzt nicht in Zeitnot. Ich bin gespannt, wie meine Klausur im Juni ablaufen wird. Die HFH bietet noch Ersatzleistungen für Klausuren an. Für einigen wenige Module auch Präsenzklausuren, wenn man vollständig geimpft ist und/oder einen negativen Test vorweist. Ich weiß aber noch nicht, ob das für meine Klausur gilt, aber ich werde berichten.
     
    Euch allen einen schönen Vater- und Feiertag!
    Viele Grüße
    Silberpfeil
     
  6. Silberpfeil

    Diagnostik und Förderung
    Wenn ich mich manchmal "von früher" reden höre, fühle ich mich wie meine eigene Oma. 🫣 In der Feedbackrunde der KÜ am Samstag fiel mir wieder ein, dass ich an den meisten KÜ`s noch in Präsenz teilgenommen habe. Das war ein ziemlich großer logistischer Aufwand, da die KÜ`s im Bachelor in Hamburg stattgefunden haben. Den größten Aufwand hatte ich für die KÜ im Modul Innere Medizin, die zu dem Zeitpunkt leider ausschließlich in Präsenz in Nürnberg (über 400km) angeboten wurde.
     
    Aber seit der Pandemie hat die HFH die meisten KÜ`s auf online umgestellt, so auch diese im Modul Diagnostik und Förderung. Prüfungsleistung war es, in Einzel- oder Gruppenarbeit einen Diagnosebogen für eine fiktive oder auch bestehende Lerngruppe zu erstellen. Das Thema für den Diagnosebogen war frei wählbar. Ich hatte mir im Vorfeld für mich selbst entweder Sprachverständnis (Deutsch) oder Leseverständnis bzw. Informationsverarbeitung überlegt und mich dann für Informationsverarbeitung entschieden. Für Pflegefachkräfte ist es immer wieder entscheidend, wie schnell sie aus einer Masse an Informationen die entscheidenden heraus selektieren können, daher finde ich das Thema spannend. In den Examensprüfungen Pflegefachfrau / Pflegefachmann gibt es Fallbeispiele, die die Azubis bearbeiten müssen, daher ist es wichtig, dass die Azubis mit vielen Infos umgehen können.
    Ich musste also Items finden, die die Informationsverarbeitung nach wissenschaftlichen Gütekriterien testen können, und habe Kernaussagen erfassen, Gewichtung nach Relevanz, Dauer der Bearbeitung und noch einige mehr in meinen Bogen aufgenommen. Ich bin zwar nicht fertig geworden (keine Gruppe ist das), aber das war auch nicht das Ziel. Spannend war es, sich mit Messbarkeit, Bezugsnormen, aber auch mit Fehlerquellen auseinanderzusetzen. Die Dozentin hat sich sehr viel Zeit in den einzelnen Gruppen genommen und sich sehr in unsere Themen eingebracht, so dass es viel Spaß gemacht hat, mit ihr zu arbeiten. 
     
    Obwohl ich eine volle Woche hatte und mich mit einer Erkältung herumärgere, ist die Zeit schnell herum gegangen, und wie üblich bei HFH Modulen habe ich eine Menge für den beruflichen Alltag mitgenommen.
    Weiter geht es mit der Hausarbeit in Psychopathologie. Ich werde berichten!
     
    Euch einen schönen Sonntag!
    Silberpfeil
  7. Silberpfeil

    Anatomie und Physiologie
    Als nächstes Modul habe ich Anatomie und Physiologie aus dem M.A. Berufspädagogik Pflege Plus in Bearbeitung. Als Lernmaterial kommen dieses Mal keine Studienbriefe - das würde tatsächlich wenig Sinn machen - sondern das Buch "Der Mensch". Anatomie und Physiologie. (Johann Schwegler, Runhild Lucius. 6. Auflage. Thieme Verlag.)
    Prüfungsleistung wird eine Plakatpräsentation zu einem frei gewählten Thema sein, das man in einer Online-Präsenz mit der Modulverantwortlichen und den anderen Teilnehmern abstimmen konnte. Leider konnte ich an dem Meeting nicht teilnehmen, so dass ich eins der Themen nehmen musste, die übrig geblieben sind. Und so kam ich zum Immunsystem.
    😀🙈
     
    Ich weiß immer noch nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Einerseits habe ich das Thema vor ca. einem Jahr schon mal vor sehr interessierten Schülern unterrichtet, so dass ich durchaus Kenntnisse in dem Gebiet habe. Und das Thema ist wirklich spannend.
    Andererseits ist dieses Teilgebiet unglaublich komplex. Alle Hämato-/Onkologen, die ich kennengelernt habe, sind unglaublich schlaue Menschen. 😀Wenn Gegner der Corona-Maßnahmen ausführen, dass man nur sein Immunsystem ein bisschen stärken müsste... kann ich immer nur mit dem Kopf schütteln. Einen habe ich mal gefragt, welche Zellen er genau stärken möchte, und ob er einen kausalen Zusammenhang nennen kann zwischen Ernährung, Sport und der Bildung bestimmter Zellen. Da kam natürlich keine gescheite Antwort. 😅
    Es geht hier um viele verschiedene Zellen, die auch noch an unterschiedlichen Orten entstehen und ganz unterschiedliche Aufgaben haben. Letztes Jahr bei der Unterrichtsvorbereitung habe ich schon nächtelang von pluripotenten Zellen geträumt. Wie ich das alles auf einem Plakat visualisieren soll, macht mir schon etwas Bauchschmerzen. Zwar spuken mir einige Ideen im Kopf herum, aber die müssen auch in angemessener Zeit realisierbar sein.
     
    Das Modul Pflege im Prozess habe ich übrigens mit einer 1,3 abgeschlossen. Lernen, wenn der Druck raus ist (weil ich nur die CP`s brauche), ist ganz anders, als wenn man eine bestimmte Note ansteuert.
     
    Übrigens sind vier von fünf der medizinisch-naturwissenschaftlichen Module in meinem Zertifikatsstudium aus dem M.A. Berufspädagogik Fachwissenschaften Pflege Plus. Ich liebäugle sehr mit dem Gedanken, während der Sondermaßnahme weiter einzelne Module aus dem Master zu belegen, je nachdem wie ich Zeit habe. Einige Themen werden sich sicher  überschneiden, so evtl. das Modul Praxisstudien. In der Sondermaßnahme muss ich sowieso Unterrichtsbesuche bekommen, und vielleicht könnte ich das Modul gleich parallel machen. Und nach der Sondermaßnahme kann ich mir die bereits absolvierten Module anrechnen lassen und würde ich die fehlenden Module und die Masterarbeit dranhängen. So hätte ich die Lehrbefähigung für ein Zweitfach und einen Master.
    Dafür könnte ich jetzt ganz viele sachliche Pro-Argumente bringen, aber der Hauptgrund ist, dass ich tatsächlich einfach Lust darauf habe. Ich habe mir die Modulübersicht des Studiengangs angesehen und bin ziemlich begeistert, denn der Studiengang ist eine perfekte Mischung aus Pflegewissenschaft, Medizin und Pädagogik. Nur finanziell tut es doch ziemlich weh. Zum Glück muss ich nicht heute entscheiden. 😉
     
     
    Euch ein schönes Wochenende!
    Silberpfeil 🏎️
     
     
  8. Silberpfeil

    1.Semester
    Ich hatte ja kürzlich  in meinem Prüfungsverlauf im Modul Einführung in die Gesundheitswissenschaften die Meldung: "Vorabmeldung 2,0 80 Punkte", worüber ich mich echt gefreut habe.
    Und am Freitag nachmittag, 23. Dezember, stehen da auf einmal wieder Klausurtermine, zu denen man sich anmelden kann, und die Vornote ist weg und auch nicht ins Notenblatt übertragen.
     
    Geschaut hatte ich eigentlich wegen Didaktik und Methodik I. Da gab es zwar keine Noten, aber die Komplexe Übung und das Portfolio mit der Unterrichtsplanung waren Pflicht, um das Modul abzuschließen. Wobei die Dozentin meinte, ein "Durchgefallen" gäbe es eigentlich nicht.
    Und auch in Didaktik und Methodik ist das Modul nicht als abgeschlossen gekennzeichnet, sondern da stehen auf einmal neue Termine zur gleichen KÜ, zu der man sich anmelden kann.
     
    Und natürlich fragt sich mein Kopfkino seitdem über die Feiertage, ob ich beide Module vergeigt habe und deshalb die neuen Termine im Prüfungsverlauf stehen habe. Das macht mich wahnsinnig, zumal wahrscheinlich vor dem neuen Jahr kein Mensch mehr da etwas ändern wird.
    Horror! 
  9. Silberpfeil
    Ich hatte gar nicht mehr im Kopf, dass diesen Monat mein Autokredit ausläuft, und da ich dann die monatliche Rate nicht mehr habe, kann ich endlich endlich endlich endlich ein bisschen Arbeitszeit reduzieren. Zwar nur um 5 Stunden pro Woche (so dass ich statt 38,5 eben 33,5 arbeite), aber das ist besser als nichts. Erst hatte ich überlegt, das Geld zu sparen, aber dann ist mir klar geworden, dass mehr Zeit so viel wertvoller ist, ob nun für meine Liebsten, Haushalt, Gartenarbeit oder Lernen. Ich freue mich wie Bolle darauf.... Da der Februar Dienstplan so gut wie fertig ist, wird es dann zwar erst im März etwas werden, aber die Zeit bekomme ich auch noch herum.
     
    Als erstes für dieses Semester habe ich mir die Studienbriefe für Pädagogische Psychologie vorgenommen und bin begeistert von dem Stoff. Da hier eine Hausarbeit ansteht, schreibe ich keine Lernkarten. Dafür hat mir mein Freund ein Programm namens XMind 8 gezeigt, mit dem ich mir für jeden Studienbrief ein Mindmap erstelle, damit der Stoff auch im Gedächtnis bleibt. Mal schauen, wie gut das funktioniert... eigentlich soll die Verbildlichung von Lernstoff ja den Inhalt im Gedächtnis verfestigen. 
     
    Mein Lauftraining konnte ich nach einer Infektionskrankheit im Dezember auch wieder aufnehmen, so dass ich heute vor dem Spätdienst um 7 Uhr aufgestanden bin, um zu lernen, mit meinen Jungs zu frühstücken und noch eine Runde laufen zu können. Und natürlich hier zu stöbern. 
     
    Grüße
  10. Silberpfeil
    Im Gegensatz zu @Forensiker sitze ich gerade an meiner allerersten Hausarbeit. Grundsätzlich ist das ganz schön spannend und eine gute Abwechslung zum Klausurlernen für Grundlagen des Wirtschaftens.
    Da ich das aber noch nie gemacht habe, tue ich mich schwer mit dem Anfang. 😊 Grundsätzlich habe ich mir einen Plan gemacht, womit ich das Thema einleite, wie ich zur Frage rüber leite, was im Hauptteil steht und was die Schlussfolgerung sein wird. 
    Aber irgendwie fällt mir der Einstieg schwer. Gefühlt ist es so, als müsste ich nur noch diese eine Stufe überwinden, die zwischen mir und dem Flow steht... aber ich komme nicht über diese Stufe.
    Ich war schon extra im Schwimmbad, weil ich dachte, mit etwas Ablenkung geht es leichter.
     
    Es ist zum verrückt werden.
     
    Sonnige Grüße!
    Silberpfeil
  11. Silberpfeil

    Pflegewissenschaftliche Grundlagen
    Bei der Auswahl der Module habe ich mir doch ein kleines bisschen Komfortzone gegönnt. 😊 Ich musste den Modulplan erst vom Kultusministerium anerkennen lassen, damit ich nicht hinterher bei der Zulassung zur Sondermaßnahme da stehe und Module belegt (und bezahlt) habe, die gar nicht geeignet sind.
     
    Vermutlich ist es auch möglich, an einer staatlichen Uni einzelne Module zu belegen. Dazu muss ich ehrlich sagen, dass ich den Aufwand der ganzen Organisation, des Einholens von Informationen und der häufigen Fahrtwege abgewogen habe gegen die Kosten, die ich an einer privaten Fernhochschule investiere. Die HFH hat außerdem einige Module im Angebot, die ich wirklich spannend finde. Die habe ich mir natürlich für den Modulplan ausgesucht und gedacht, dass ich sie zur Not immer noch austauschen kann, falls sie nicht genehmigt werden (was nicht passiert ist 🙂 )
    Dazu kommt noch, dass für das Zertifikatsstudium an der HFH nur minimaler Verwaltungsaufwand nötig war, da ich ja dort bereits studiert habe. Keine beglaubigten Kopien (in Zeiten von Corona), die Strukturen und die Ansprechpartner sind mir bekannt, ich weiß, wie die Modulprüfungen ablaufen. Ich habe meine Anmeldung abgeschickt, und bereits drei Werktage später war mein Account auf dem Webcampus wieder frei geschaltet und ich hatte Zugriff auf alle Studienmaterialien. Das Paket mit den Studienbriefen kam einen Tag später. Es konnte also losgehen! Ehrlich gesagt konnte ich es kaum erwarten, endlich wieder loszulegen!🙃 Den zeitlichen Ablauf habe ich mir wie gewohnt nach den Klausurterminen organisiert.
     
    Ich starte mit dem Modul Pflegewissenschaftliche Grundlagen aus dem B.A. Pflegemanagement. Die ersten Kapitel des Studienbriefs handeln davon, auf welchen Wegen Pflegewissenschaft forscht und welche Theorien und Modelle es gibt. 
    Meiner Meinung nach wird durch die Corona Pandemie sehr deutlich, dass die Menschen mehr Wissenschaftskompetenz benötigen, um sich überhaupt eine Meinung dazu bilden zu können, wie beispielsweise eine Stichprobe erstellt wird und wie Forschungsergebnisse zu werten sind. 
    In meinem Unterricht gehe ich häufig darauf ein, was eigentlich der Unterschied ist zwischen einer Korrelation und Kausalität... das passt in jedes Thema von Onkologie bis Diabetes Mellitus und räumt schnell mit Mythen und Legenden auf. Insofern finde ich super, das Thema Pflegewissenschaft noch genauer zu untersuchen.
     
    Im Mai starte ich den neuen Job an der BBS und freue mich schon sehr darauf! Bis dahin habe ich noch einige Tage Resturlaub, aber auch noch einiges an der alten Arbeitsstelle auf dem Zettel. Da mein IT-Mann auch mit seinem Fernstudium beschäftigt ist, muss ich jetzt nicht mehr neidisch auf seine Studienbriefe schielen.😉
     
    Bis bald und viele Grüße
    Silberpfeil
     
    Edit: Ich habe in die Blogbeschreibung eine Modulliste eingefügt und eine kurze Darstellung, weshalb der Weg im Gesundheitswesen anders ist als in anderen Berufen. 
  12. Silberpfeil

    Allgemeines
    Nun bin ich also auch offiziell seit dem 1. Juli wieder Studierende an der HFH. Die Studienbriefe und Unterlagen kamen aber schon eine Woche vorher. Außerdem habe ich mir wieder einen Bibliotheksausweis für die Universitätsbibliothek der Uni Göttingen besorgt. Auch wenn ich nicht mehr in Göttingen arbeite und einen 35km langen Weg dorthin habe, hat mir der Ausweis im Bachelor zum einen viel Geld für Bücher gespart, und zum anderen kann man vor Ort hervorragend Bücher nach passendem Inhalt durchsuchen. So vermeidet man teure Anschaffungen, die man unter Umständen nicht mal nutzen kann.
    Außerdem habe ich mir zu Beginn im Webcampus einen Überblick über die Studienleistungen aller Module verschafft und eine Liste erstellt.. Für Hausarbeiten ist es beispielsweise wichtig zu wissen, wie viele Seiten sie haben sollen oder wie die Themen vereinbart werden sollen, denn auch das nimmt Zeit in Anspruch. Für manche Komplexe Übungen sollen Themen vorbereitet oder im Nachgang ausgearbeitet werden.
     
    Da ich bereits vier Module im Zertifikatsstudium abgeschlossen habe, werde ich versuchen, mir das Studium so zu organisieren, dass ich in drei Semestern mit den Modulen fertig bin. Wenn es nicht klappt und doch länger dauert, ist das aber auch kein Beinbruch. Im Bachelor hatte ich noch mächtig Zeitdruck, da ich den Abschluss brauchte, um Prüfungen abnehmen zu dürfen. Der Master ist zwar auch wichtig, aber ein Semester länger oder kürzer wird mich nicht hetzen. 🙂Motorrad fahren ist auch wichtig. 🏍️
    Die Module Didaktik der beruflichen Fachrichtung Pflege, Praxisstudien sowie Empirische Forschung hängen zusammen bzw. bauen aufeinander auf. Empirische Forschung ist außerdem die Vorbereitung für die Masterarbeit und Masterkolloquium. Und in den Praxisstudien ist ähnlich wie im Bachelor eine Komplexe Übung, eine Hausarbeit sowie eine Lehrprobe Pflicht, so dass das Modul sehr umfangreich wird. Daher würde ich mich im 3. Semester am liebsten ausschließlich mit diesen Modulen befassen und alles andere abgeschlossen haben.
     
    Im Gegensatz zum Bachelor sind seit der Pandemie so gut wie alle Komplexen Übungen auch online möglich, was für mich eine große Verbesserung und Kosten- und Zeitersparnis darstellt. Auch thematisch schließt der Studiengang nahtlos an den Bachelor an, die Module sind ein Mix aus Pädagogik, Pflegewissenschaft und Bezugswissenschaften wie Medizin und Psychologie. 
     
    Ich hab Bock! 😀
     
    Bis bald!
    Silberpfeil
     
     
  13. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Der Einfluss von Bergamo
     
    Als die Pandemie nach Deutschland kam, war meine erste Reaktion: die Politik hat das Gesundheitssystem an die Wand gefahren. Nun sollen sie sehen, wie sie klar kommen.
     
    Dann sah ich in den Nachrichten Bilder von einer italienischen Krankenschwester, die in auf einer Intensivstation in Bergamo von der Lage dort berichtete. Trotz des Vollschutzes konnte man ihr die physische und psychische Erschöpfung ansehen. Hinter ihr lagen die Patienten in Bauchlage, und es bimmelten alle möglichen Gerätschaften in verschiedensten Alarmtönen.
    Diese Bilder haben mich sehr mitgenommen, und mein Gehirn  ordnete sofort die Alarmtöne den jeweiligen Geräten zu und priorisierte sie. 10 Jahre Intensivstation prägen sich ein. Als ich das bemerkte, dachte ich, ich müsste mir nur Dienstkleidung anziehen und könnte sofort loslegen und helfen.
     
    Dann machte ich mir noch eine einfache Rechnung auf. Groben Schätzungen zufolge sollten ca. 1 bis 3% der Covid Patienten intensivpflichtig werden. Bei einer Durchseuchung von 70% der Bevölkerung (= 57.400.000) macht das 574.000 Intensivpatienten (= 1%). Kein Gesundheitssystem auf dieser Welt kann sich auf so etwas vorbereiten.
     
    Und da war mir klar, dass ich nicht einfach einen Monat im Homeoffice sitzen oder Überstunden abbummeln kann. Mein Mann und ich gehören zu keiner Risikogruppe, und natürlich war er einverstanden damit, dass ich mich einem Risiko aussetze. 
     
    Wobei ich mittlerweile finde, dass der Covid Bereich dieser Intensivstation vermutlich der sicherste Ort der Welt ist. 😁 Einkaufen ist viel gruseliger. 🤨
     
    Dass dieser Schritt dann zu all den im letzten Eintrag schon erwähnten Veränderungen geführt hat... muss ich irgendwie immer noch begreifen. 🙂
     
    Schade finde ich, dass das funktionierende Krisenmanagement in Deutschland scheinbar dazu geführt hat, dass die Menschen Covid 19 weniger ernst nehmen. Dass Leute an der Wissenschaft zweifeln, weil sie im Internet auf einer Aluhut-Seite etwas gegenteiliges gelesen haben. Dass sie Lockerungen fordern, weil sie in ihrem persönlichen Bereich eingeschränkt sind, und dabei die Schwächeren vergessen.
     
    Eins der schlimmsten Dinge an Corona hat meine beste Freundin, die ebenfalls als Krankenschwester in Hamburg arbeitet, wunderbar auf den Punkt gebracht: "Diese armen Leuten sterben schrecklich. Sie haben Schmerzen, kriegen keine Luft, und dürfen dann nicht mal zum Trost ihre Liebsten um sich haben. Sie müssen allein sterben."
     
    Und da ich mich ab jetzt wieder voll ins Studium stürze, endet hier mein Covid-Tagebuch.
     
    Bleibt alle gesund und passt auf Euch auf!
    Danke fürs Lesen!
    Silberpfeil
  14. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Die ersten Tage auf dem Schlachtfeld
     
    ... waren erst mal unspektakulär (zumindest, was Corona betrifft), aber trotzdem gut!
    Skurril ist ,dass ich mich kaum eingewöhnen muss. Zum einen scheint Pflegen wie Fahrradfahren zu sein, man verlernt das einfach nicht. Die Intensivstation macht da keine Ausnahme. Von Anfang an war es so, als wäre ich nie weg gewesen, während meine Sozialisation als Lehrkraft dagegen noch in den Kinderschuhen steckt. 
    Das ist ganz schön verrückt. Ich habe mich total gefreut, viele Kollegen wiederzusehen. Die Geräuschkulisse, die Gerüche, die Sprache, die Witze, alles war vertraut. Natürlich habe ich manches gesucht und einiges nicht gewusst, aber alle waren total hilfsbereit und sofort da, wenn ich Fragen hatte.
     
    Was mir gefehlt hat:
    - Die Arbeit im Team. Natürlich sind wir in der Schule auch ein Team, aber den Hauptteil der Arbeit, der Unterricht, macht man alleine. Das ist nun wirklich ganz anders auf einer Intensivstation, auf der man sehr angewiesen ist auf seine Kollegen und die Ärzte.
    - Der Humor. 💣 Wenn man von einer Intensivstation kommt, fällt man unter Pädagogen schon mal unangenehm auf. 😈
    - Die Art, wie man auf einer Intensivstation sein Gehirn benutzen muss, und zwar am besten schnell. Man muss Dosierungen von Medikamenten berechnen (wenn eine zweiprozentige Lösung eines Medikaments mit 7,5ml pro Stunde läuft, wie viel mg bekommt der Patient dann pro Stunde) oder etwas hervorkramen, was man womöglich vor Jahren mal gelernt hat, weil es relevant für Patientenbeobachtung ist.
    - die Nähe zum Patienten. Nicht umsonst heißt es "Intensiv"-Pflege. Eben weil man sehr nah dran ist.
    - dass man nie weiß, was der Tag bringt. Es kann immer alles und nichts passieren, während Tage in der Schule ziemlich genau planbar sind.
     
    Was mir nicht gefehlt hat:
    - der Schichtdienst. Es ist, als würden andere über mein Leben bestimmen. Man muss sich da komplett anpassen. Und was es für Auswirkungen auf dem Körper hat, ist einfach gruselig. Ich bin schon nach ein paar Tagen dauermüde. (Und dass, obwohl man auf dieser Station schon allein durch die Größe viele Freiheiten in Bezug auf Wünsche hat!)
    - der Schichtdienst
    - die Müdigkeit
    ...
     
    Zum Schlachtfeld selbst ist zu sagen, dass das Krankenhaus zur größeren Sorte gehört mit ca. 1500 Betten und allen medizinischen Fachabteilungen. Da sich Intensivbetten anteilig an der Gesamtbettenzahl berechnen (früher waren das tatsächlich mal 5%), hat dieses Haus also verschiedene Intensivstationen mit unterschiedlichen Fachrichtungen.
    Da geplante Behandlungen verschoben werden, sind Kapazitäten frei, und es wurden verschiedene Normalstationen extra für Corona Patienten bereit gestellt. Außerdem gibt es eine große Überwachungsstation für Corona Patienten, auf der auch die Verdachtsfälle behandelt werden.
     
    Meine Intensivstation hat 22 Betten, die aus zwei baulich voneinander getrennten Bereichen aus 10 und 12 Betten besteht. Hier werden Patienten nach großen Operationen, Hirnblutungen oder schweren Unfällen mit allen nur denkbaren Organersatzverfahren behandelt.
    Diese Patienten kommen natürlich trotz Corona, und zwar ungeplant. Durch die bauliche Trennung hat man einen eigenen Corona Bereich. Die Pflegekräfte und Ärzte teilen sich in jeder Schicht in verschiedene Bereiche ein, wobei man sich dann eben für den Corona Bereich komplett in Schutzkleidung begibt. Zur Kommunikation mit den anderen außerhalb des Bereichs gibt es ein Funkgerät und selbstverständlich Telefon. 🙂
     
    Ich habe gleich eigene Patienten betreut, aber keine Corona Patienten. Die Arbeit ist so ziemlich die gleiche wie vor Corona, nur dass die Schichtbesetzung zur Zeit viel höher ist als noch 2017. Ehrlich gesagt ist das ziemlich absurd. Auch damals hatten die Patienten schon ansteckende Krankheiten (Influenza, Tuberkulose, etc.), aber es hat niemanden interessiert, wie es Pflegekräften und Ärzten damit geht.
    Überhaupt geht es das erste Mal seit Jahren nicht um Profit oder Prestige, das ist wirklich auffällig anders. Es geht tatsächlich um die Patienten, und das erste Mal, seit ich Krankenschwester bin, auch um die Menschen, die mit den Patienten arbeiten. Mein Arbeitgeber ist schon sehr deutlich um das Personal bemüht, das macht sich an vielen Stellen bemerkbar. Es gibt sogar ein spezielles Seelsorgeangebot, betriebsärztliche Untersuchungen und "Care-Päckchen" mit Getränken und Snacks. ❤️
     
    Ich wünsche mir wirklich sehr, dass das auch nach Corona so bleibt und dass man sich nicht wieder für jede Minute rechtfertigen muss, in der man nicht effizient war.
     
    Ansonsten ist dieser Ort erfrischend "unpanisch". Während die halbe Welt neuerdings aus Virologen zu bestehen scheint, anstatt wie früher aus Bundestrainern, ist hier niemand übertrieben paranoid. Vorsichtig natürlich, aber ohne Panik.
     
    In unserer Region sind die Fallzahlen noch nicht so hoch, daher haben wir noch Kapazitäten frei... warten aber auf das, was kommt. Und sind vorbereitet.
     
    Bis bald
    Silberpfeil
     
  15. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Corona Blues
     
    Nun habe ich die erste Woche rum und war auch im Corona Bereich. Zur Zeit sind wir noch ziemlich gut besetzt, da die Kapazitäten nicht ausgelastet sind.
    Wobei ja die zahlenmäßige Besetzung immer eine andere Sprache spricht, als der tatsächliche Arbeitsaufwand. Eigentlich klingt eine 1:1 Betreuung traumhaft, sagt aber nichts über den Arbeitsaufwand aus.
    Ein kleines Beispiel aus dem pflegerischen Alltag dazu: an meinem ersten Tag übergab mir der Kollege den Patienten, dazu standen wir am Bett. Der Patient ist ziemlich groß und schwer, beatmet und in Narkose. Wir bemerkten, dass wir ihn säubern mussten und drehten ihn dazu ein kleines bisschen auf die Seite... woraufhin der Patient mit der Sauerstoffsättigung und dem Kreislauf sofort einbrach.
    Natürlich reagierten wir sofort und leiteten alle notwendigen Maßnahmen ein, aber letzten Endes dauerte es zwei Stunden, bis der Patient sich wieder stabilisiert hatte.
     
    Und das ist der Teil, den ich so gruselig fand, als ich gehört habe, dass mal eben so Pflegekräfte ohne Intensiverfahrung in Beatmungsgeräte eingewiesen werden. Es ist toll, wenn man weiß, wie die Knöpfe zu bedienen sind. Aber ohne Erfahrung mit solch hochkomplexen Krankheitsbildern werden die Kollegen da schnell an ihre Grenzen stoßen. Ich hoffe sehr, dass ihnen das auch gesagt wurde und sie nicht am Ende traumatisiert sind, weil sie im Ernstfall doch nicht helfen konnten.
     
    Dazu kommt noch, dass man im Covid Bereich diese spezielle Schutzkleidung tragen muss: Kittel, die beschichtet und dadurch flüssigkeitsabweisend sind, Haube, FFP3 Maske und Schutzbrille oder Visier, da das Virus auch über die Skleren übertragen werden kann.
    Man schwitzt schon beim Anziehen in der Schleuse, darf aber natürlich in diesem Bereich nichts trinken... was auch blöd wäre, weil man so nicht auf die Toilette gehen kann. Dafür muss man sich ablösen lassen und ausschleusen. Einmal draußen, schüttet man sich so viel Wasser rein, wie geht... nur damit man dann nach einer Stunde in der Iso feststellt, dass man wieder raus muss. Der ewige Kreislauf... 😁
     
    Spaß beiseite... ich kann mir nicht mal annähernd den Horror in den Kliniken vorstellen, die voll ausgelastet und unterbesetzt sind. Denn es braucht einen bestimmten Personalschlüssel, um Pausen zu gewährleisten. Denn man schwitzt, dehydriert, und soll sich dabei aber trotzdem voll konzentrieren und auf den Punkt reagieren.🥵 Da braucht man einfach Pausen.
    Lustig, dass gerade jetzt die tägliche maximale Arbeitszeit von 9 auf 12 Stunden angehoben wurde.🤦‍♀️ Das kann doch kein Mensch aushalten, ohne sich selbst zu schaden. Vielen Dank dafür an die Bundesregierung. Ich möchte nicht beklatscht, sondern mit vernünftigen politischen Entscheidungen unterstützt werden.
    Zum Glück gibt es diese 12 Stunden Schichten bei meinem Arbeitgeber nicht. Wir werden zur Zeit eher behandelt wie Goldstaub, und da gehe ich tatsächlich gern arbeiten.🙂
     
    Was mich persönlich betrifft, fühlt es sich an, als hätte mich die Station einfach absorbiert und als wäre ich nie weg gewesen. Es ist natürlich absolutes Luxus-Mimimi, aber es gab so zwei Tage, an denen mich der Corona Blues ziemlich im Griff hatte. Mein Leben hat sich von einem Tag auf den anderen um 180 Grad gedreht, ich kann meine Eltern und meinen Bruder nicht besuchen (Risikogruppe), und Konzerte oder Sport mit anderen ist gar nicht mehr möglich. Der Schichtdienst setzt mir auch zu, denn daneben komme ich zu kaum etwas. Weil ich das geahnt habe, habe ich meine Hausarbeit bereits fertig geschrieben.
    Gemessen an den Problemen anderer Leute ist das natürlich nichts.
     
    Und so oft ich über das deutsche Gesundheitssystem geschimpft habe, sehe ich doch zur Zeit auch sehr viele positive Seiten daran: Krankenversicherung für alle! In Deutschland bekommt jeder die lebensnotwendige Versorgung. Man muss nur zu den USA schauen... zivilisierte, aber bewaffnete Menschen mit einer 2-Klassen-Medizin. Schrecklich!
     
    Was mir in diesem Zusammenhang zunehmend auf den Geist geht, sind diese chronischen Meckerer, selbsternannten Experten und Aluhutträger, die meinen, sie wüssten alles besser. Vermutlich sind das die ehemaligen Impfgegner, die jetzt eine neue Spielwiese gefunden haben.😉
     
    Über Ostern habe ich  meine ersten Nachtdienste seit über einem Jahr! Mal schauen, wie mir das bekommt.
    Passt auf euch auf!
    Silberpfeil

  16. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Der schmale Grat zwischen Hygiene und Panikmache
     
    Beim Einkaufen kommt ja mittlerweile Endzeitstimmung auf. Menschen tragen Handschuhe und Masken, und vor den Supermärkten sehe ich neuerdings Personal, das die Einkaufswagen desinfiziert. Das sieht so aus: einsprühen, abwischen, fertig.
    Das ist ja grundsätzlich keine schlechte Idee, nur frage ich mich, ob den Leuten je erzählt wurde, wann eigentlich genau der Vorgang der Desinfektion (also der Keimreduktion) passiert. 
    Die Reduktion der Keime passiert nicht während des Sprühens, und auch nicht während des Abwischens, sondern während des Einwirkens, bzw. während des Trocknens des Desinfektionsmittels. Dem aufmerksamen Beobachter (oder Leser) ist schon aufgefallen, dass Einwirken in meiner Aufzählung gar nicht vorkam. 😉
     
     Im Covid Bereich gibt es immer wieder Situationen, in denen man Regeln zur Hygiene neu überdenken und anwenden muss. Im Nachtdienst über Ostern musste beispielsweise ein Patient notfallfallmäßig in den OP, und ich musste eine kurze Schrecksekunde darüber nachdenken, durch welche Tür wir jetzt mit seinem Bett fahren dürfen, denn durch die Schleuse nach draußen dürfte er ja nicht, weil man dort seine kontaminierte Kleidung auszieht. 💁‍♀️
    Einwirkzeit von Desinfektionsmitteln kann man sehr gut über den Sekundenzeiger einer Wanduhr kontrollieren, denn irgendwoher muss man ja wissen, dass 30 Sekunden um sind. 
     
    Lustigerweise habe ich letztes Jahr im Herbst noch Infektionskrankheiten unterrichtet. Eingestiegen bin ich mit dem Unterschied zwischen Bakterien, Viren und Pilzen. Dann ging es weiter mit den Übertragungswegen, und ich weiß noch genau, dass ich gesagt habe, dass vermutlich bei nichts anderem so viele Mythen und Legenden existieren. 🙄 Menschen haben zum Teil skurrile Vorstellungen davon, wie sich Krankheiten übertragen.
    Außerdem hatte ich hatte einen kurzen Film, in dem die Darsteller geniest und gehustet haben, und kaum ein Schüler war nicht angeekelt.😁😷
    Dann ging es noch um den Ablauf von Infektionskrankheiten und natürlich die spezielle Pflege dazu sowie um die Hygienemaßnahmen.
    Und auch unter Fachleuten ist der Grat zwischen sinnvollen Hygienemaßnahmen und Panikmache oft schmal. Da muss man nur auf die Benutzung von Einmalhandschuhen schauen (ob im Krankenhaus oder im Supermarkt): über die Haut wird Corona sowieso nicht übertragen. Händewaschen reicht völlig aus.
     
    So schlecht habe ich mich bis jetzt scheinbar nicht geschlagen. Wir Mitarbeiter aus den Covid Bereichen dürfen uns ohne Symptome abstreichen lassen, und mein Abstrich war negativ. 🙂
    Die schlimmsten Blessuren, die ich bis jetzt davon getragen habe, sind einige Druckstellen im Gesicht durch die FFP3 Masken. Und meine Hände sind durch das häufige Waschen und Desinfizieren unglaublich trocken, trotz umfangreicher Cremes und Salben. Könnte deutlich schlimmer kommen... 😁
     
    Ansonsten bin ich sehr gespannt, was heute für Nachrichten kommen bezüglich der Lockerungen. Wenn die Schulen geschlossen bleiben, werde ich wohl auch im Mai noch auf Intensiv bleiben.
    Einerseits vermisse ich die Schüler und den Unterricht, andererseits fühle ich mich auf Intensiv pudelwohl. Im Juni schreibe ich allerdings eine Klausur, so dass ich meine Tätigkeit auf Intensiv in Teilzeit weiterführen würde.
     
    Ich bin sehr gespannt!
     
    Bleibt alle gesund! Bis bald!
    Silberpfeil
     
     
  17. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Kontaktpersonen in der Berufsfachschule?
     
    Gerade als die Anzahl unserer Patienten im Covid Bereich stieg und die Erweiterung des Bereichs geplant wurde, beschloss die Bundesregierung die Lockerungen.
     
    In meiner Region sind nun auch ziemlich viele Altenheime von Corona Infektionen betroffen. Und ich frage mich mich mit ziemlich dollen Bauchschmerzen, wie sich die Landesschulbehörde eine staffelweise Wiederaufnahme des Unterrichts in einer Berufsfachschule für Pflege vorstellt. 🤦‍♀️
    Denn die Schüler, die dort arbeiten und mit Corona-positiven Bewohnern Kontakt haben , sind Kontaktpersonen. 
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Kontaktperson/Management.html
     
    Müssen die nicht vor- und nach dem Unterrichtsblock in Quarantäne? Laut dem empfohlenen Vorgehen für Kontaktpersonen der Kategorie 1 schon! Nur steht da nichts über Schüler einer Berufsfachschule... 
    Was ist, wenn ein Schüler Symptome im laufenden Block bekommt? Müssen dann alle in Quarantäne? Wer ist Schuld, wenn nach einem Schulblock die Fallzahlen in den Altenheimen sprunghaft ansteigt? Wollen wir es darauf ankommen lassen?
     
    Arbeitsbereiche in einem Pflegeheim sind nicht so einfach voneinander zu trennen wie auf einer Intensivstation. Denn die Bewohner wohnen und leben dort, sitzen im Essbereich oder bei Beschäftigungsangeboten beieinander. Manche sind kognitiv gar nicht in der Lage, sich an Beschränkungen zu halten... und die Pflegepersonen immer dazwischen. Menschen sind Gewohnheitstiere, und da ein Pflegeheim wie ein "Zuhause" für Menschen zu verstehen ist, ist dort im Normalfall auch keine so strikte Hygiene nötig wie beispielsweise auf einer Intensivstation. Denn die Menschen im Heim sind nicht akut krank. Das bedeutet, dass in Pflegeheimen eine viel größere Umgewöhnung bzw. Abkehr von der Routine nötig ist, was die strikten Hygienemaßnahmen, die für Corona nötig sind, zusätzlich erschwert.
     
    Wie das alles in einem Demenzbereich oder in einer Akutpsychiatrie  gehandhabt wird, ist erst richtig spannend. Man stelle sich Menschen mit solchen Erkrankungen vor, die bei manchen dazu führt, dass sie ihre Affekte nicht mehr kontrollieren können (und dann schreien, weinen, wütend werden, etc.), bei anderen wieder zur Enthemmung (Aggression, sexuelles Verhalten). Wenn man auf diese Bewohner in Akutphasen dann in Schutzausrüstung (Kittel, Haube, Mundschutz, Visier oder Brille) zugeht, wird die Pflegesituation sicher nicht einfacher.
     
    Und wenn man in die Autos der ambulanten Pflegedienste schaut, sieht man Kollegen mit einfachem Mundschutz ohne wirkliche Schutzfunktion.
     
    Da Sars-Cov2 so eine lange Inkubationszeit hat, ist doch nicht mehr nachzuvollziehen, wer sich wann infiziert und wo er sich angesteckt hat.
     
    All diese Einrichtungen schicken ihre Schüler in Pflegeschulen...  und diese Schüler sollen wir dann in eine Klasse setzen? Manche sind Kontaktpersonen, manche nicht, manche haben ein gutes Immunsystem, manche nicht, manche pflegen zuhause Angehörige... 😷
     
    Mich gruselt gar nicht mehr der Covid-Bereich der Intensivstation, auf der ich hochinfektiöses Sekret absauge und dabei in "Aerosol-Wolken" stehe. Denn dort arbeiten viele Leute, die sich wirklich Gedanken machen über jeden Schritt, viel forschen und Dinge verbessern wollen.
    Mich gruseln die Entscheidungen von Bürokraten, die vom Pflegealltag und der Lebenswelt der Patienten und Bewohner meilenweit entfernt sind.
     
    Ich hoffe sehr, dass wir den digitalen Unterricht an unserer Schule soweit ausbauen, dass es zumindest in der Krise eine Alternative sein kann.
    Denn das das möglich ist, zeigen ja die vielen Fernstudenten. Didaktisch gut aufbereitetes Material ist meiner Meinung nach viel besser als 08/15-Frontalunterricht, bei dem einen nach 10 Minuten eh keiner mehr zuhört.
     
    So werde ich mich jetzt dem Modul Grundlagen des Sozialrechts und des Berufsbildungsgesetzes widmen... und hoffe, dass das Material auch gut aufbereitet ist. 😁
    Und ich genieße mein freies Wochenende vor dem Nachtdienst nächste Woche.
     
    Passt auf Euch und auf andere auf! ❤️
    Silberpfeil
  18. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Wie aus dem Ende ein Anfang wird...
     
    Die letzte Woche war unglaublich turbulent und voller emotionaler Ereignisse.
    Das Krankenhaus hat eine große Stätte für Aus-, Fort- und Weiterbildung angegliedert, und dort war eine Stelle ausgeschrieben. Das kommt relativ selten vor, sind sie doch hier in der Region ein sehr attraktiver Arbeitgeber (öffentlicher Dienst, Entwicklungsmöglichkeiten, Reputation, etc.).
    Entsprechend habe ich mir keine großen Chancen ausgerechnet, da vermutlich eine Menge besser qualifizierte Mitbewerber am Start sein würden.
     
    Trotzdem wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen, welches vergangenen Montag stattfand. Dort stellte sich heraus, dass ich einige Vorteile mitbringe. Denn die Stelle erfordert auch eine Bedarfsanalyse und im Anschluss eine Evaluation möglicher Fortbildungsthemen, und ich kenne das Haus, verschiedene Stationen und entsprechend viele Mitarbeiter.
    Eigentlich war nur eine halbe Stelle ausgeschrieben, mit der ich Fortbildungsveranstaltungen mit organisiere (von der Teilnehmerverwaltung bis hin zum selbst abhalten), und an der Erstellung des umfangreichen Fortbildungsprogramms mitwirke. Im Gespräch wurde mir außerdem die Idee eröffnet, eine weitere halbe Stelle an der Krankenpflegeschule zu bekommen. 🤩
    Mir kam das vor wie ein Hauptgewinn, und ich habe mich erst getraut zu freuen, als schon am Mittwoch morgen die Zusage kam. 💣🍀🥂
    Schon am 1.6. wird mein erster Arbeitstag sein!
     
    Mein Mann, der natürlich mit mir gefiebert hat, und ich haben das gestern kräftig gefeiert, und ich könnte noch das ganze Wochenende so weitermachen. 
     
    Einziger Wermutstropfen: meine Schüler! Ich habe vermutlich mehr von ihnen gelernt als sie von mir. Denn im Studium etwas über Unterricht zu lernen und selbst Unterrichtsprozesse zu gestalten, sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Das ist natürlich nicht immer glatt gelaufen...😉 ich erinnere mich an eine Situation, als ich meiner Klasse einen Arbeitsauftrag gegeben habe und sie dann alle ziemlich geknickt daran zu knabbern hatten, weil sie die Aufgabe nicht verstanden haben. Dabei lag das gar nicht an ihnen, sondern an meiner Aufgabenstellung. Ich hatte es viel zu kompliziert gemacht. 🤦‍♀️ Am Ende konnte ich die Situation aber so auflösen, dass zumindest keiner mit Frust nach Hause gehen musste und wir darüber lachen konnten.
    Auch meine Kollegen an der (alten) Schule werde ich sehr vermissen, denn auch von ihnen habe ich viel gelernt!
     
    "Zwischen" all diesen Ereignissen hatte ich meine letzen Nachtdienste auf der Intensivstation. Den Schlafmangel durch all die Termine, die der neue Job nach sich gezogen hat, konnte ich durch das ganze Adrenalin gut verkraften.😁
    Auch die Zeit auf Intensiv war für mich eine besondere Erfahrung. Ich bin damals mit viel Frust aus der Intensivpflege gegangen, aber dieser Frust hat mir immer nachgehangen, da die Intensivpflege doch eine Arbeit ist, die mir sehr am Herzen liegt.
    Nun ist der Frust weg und die Intensivpflege fühlt sich an wie meine Basis, zu der ich jederzeit zurückkehren kann, wenn Krisen egal welcher Art das Leben umschmeißen. 
     Aber durch den Abstand habe ich auch eine neue Perspektive eingenommen. Es sind nicht immer nur die anderen und die Umstände Schuld, wenn man unzufrieden ist. Ich habe mir damals viele Dinge zu sehr zu Herzen und Kritik gleich persönlich genommen. Und man muss auch nicht jedem gefallen und sollte sich auf die Meinung toxischer Menschen durchaus mal ein Ei pellen. 😉
    Ich hoffe, dass die derzeitigen (guten) Arbeitsbedingungen nicht nur eine Blase sind, die irgendwann verpufft wie die mediale Aufmerksamkeit. Dieser tolle Beruf hat Verbesserungen es so sehr verdient.
     
    Die Arbeit während der letzten Nächte war von typischen Aufgaben der Intensivpflege geprägt: beatmete Patienten, zum Teil in Bauchlage, Management der Medikamente, und der übliche Kreislauf im Covid-Bereich: einschleusen, schwitzen, ausschleusen, trinken, Toilette... 😁. Besonders am Haus ist die Forschung, und dort tun sich wirklich spannende Sachen.
    Während des ganzen Monats habe ich das Krisenmanagement des Hauses sehr bewundert, denn es wurde früh reagiert und viele innovative Dinge auf den Weg gebracht, die sich etabliert haben: z.B. völlige Trennung von Covid- und Non-Covid Bereichen, dafür wurden zum Teil bauliche Trennungen genutzt und ein "Außen-CT" eingerichtet; Testung aller Patienten; Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter, usw.
     
    Nun werde ich mich erst mal ein paar Tage erholen (und feiern 😎) und dann weitermachen mit dem Modul "Grundlagen des Sozailrechts und des Berufsbildungsgesetzes".
     
    Euch allen einen schönen Feiertag! Bis bald!
    Silberpfeil
     
  19. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Eigentlich arbeite ich seit einem Jahr als Fachpraxislehrerin für Pflege und nur noch ein Wochenende pro Monat im Krankenhaus.
    Nach fast 10 Jahren Intensivstation habe ich mich Ende 2017 auf eine IMC (das ist eine Überwachungsstation, angesiedelt zwischen Intensiv- und Normalstation) versetzen lassen, da das mit meinem Fernstudium besser vereinbar war.
     
    Eigentlich sollte ich heute,1.04.2020, als Klassenlehrerin mit einem neuen Kurs in die generalistische Pflegeausbildung starten. Dafür haben wir an unserer Pflegeschule in den letzten Monaten ein schulinternes Curriculum entwickelt und die praktische Ausbildung organisiert. Beides umfasst viel mehr als die vorherigen Pflegeausbildungen, da die "Pflege von Menschen aller Altersstufen" sowohl in der Theorie als auch in den praktischen Einsätzen berücksichtigt werden muss.
     
    Und dann krempelte Corona unser aller Leben komplett um. Die Schule wurde bis auf weiteres geschlossen und wir Lehrkräfte sollten im Homeoffice arbeiten, Überstunden und Resturlaubstage abbauen.
    Das fiel mir sowieso schon schwer, denn besonders durch meine Zeit auf Intensivstation bin ich es gewöhnt, mittendrin zu sein. Zu meinen Überlegungen kamen dann noch diverse Pressemitteilungen und Erzählungen von ehemaligen Kollegen, dass Pflegekräfte, die bis dato nichts zu tun hatten mit Intensivpflege, auf Beatmungsgeräte eingewiesen und "geschult" wurden, um Covid-Patienten zu pflegen.
    Kollegen, die sich auskennen, sträuben sich an dieser Stelle die Haare. Natürlich will man vorbeugen, aber Intensivpatienten oder solche mit Lungenversagen haben hochkomplexe Krankheitsbilder, die man nicht einfach mit einer Einweisung in ein Gerät beobachten und pflegen kann.
    So kam ich zu meiner Entscheidung, an meiner Schule für vorerst einen Monat unbezahlten Urlaub zu nehmen.
     
    Und statt meinen neuen Ausbildungskurs zu starten, wird heute mein erster Tag auf  in Vollzeit auf meiner alten Intensivstation sein. Ich habe diese Tätigkeit so lange ausgeübt, dass ich trotz der Pause eine Hilfe sein kann.
     
    Abgesehen davon glaube ich, hoffe ich, dass diese Krise das Berufsbild Pflege verändern wird. Ob im positiven oder im negativen wird sich zeigen.
    Es wird für meine Tätigkeit als Fachpraxislehrerin unglaublich wichtig sein, diese Entwicklung mitzuverfolgen. 
    Vielleicht wird es ein Thema für meine Bachelorarbeit.
     
    Über all diese Themen schreibe ich in meinem Erfahrungsbericht  und freue mich wie immer sehr über Kommentare und Likes. 🙂☀️
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil
     
    Edit: Ich bin nicht sicher, ob „Intensivtagebuch“ ein geschützter Begriff ist. Daher habe ich den Titel geändert und entschuldige mich ausdrücklich.
  20. Silberpfeil

    Allgemeines
    Nach einer Rundmail unserer Pflegedirektorin mit der Bitte um Unterstützung für die Pflegekräfte in den Covid Bereichen, habe ich meinen Urlaub für einen Nachtdienst auf Intensiv um einen Tag verschoben.
    Pflege zu unterrichten geht viel besser, wenn man selbst noch im Job ist. Leider ist das mit einer normalen Tätigkeit an der Schule schwer vereinbar, aber so kann ich während der Pandemie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. 🙂
     
    Es ist so erschreckend, wie sehr diese Verschwörungstheorien und die Rücksichtslosigkeit der Leute zugenommen hat, die dann auch noch mit gefährlichem Halbwissen glänzen. Es kommt einem noch absurder vor, wenn man in Vollschutzkleidung arbeitet und Kollegen sieht, die in Vollzeit dort arbeiten und die 5., 6. oder 7. Nachtschicht ableisten, und sich dann andererseits von selbsternannten Experten anhören muss, dass von Globulis bis zur  Klangschalentherapie alles zur Therapie mehr geeignet ist als Intensivtherapie. 🙄🤦‍♀️
    Ich kann da nur noch mit dem Kopf schütteln und zumindest das an Dienst ableisten, was in meinem begrenzten Rahmen möglich ist. Und ich hoffe, dass nach Corona überhaupt noch jemand in der Pflege arbeiten möchte.
     
     
     
    Abgesehen davon überlege ich weiterhin, wie es mit meinem Studium weitergehen soll und erstelle sozusagen eine Wunschliste für den Master.
    Eine Sache aus meinem Bachelorstudium soll auf jeden Fall auf den Master zutreffen: 
    Es soll mir neue Möglichkeiten und Horizonte eröffnen. Ich weiß, es gibt viele, die sich erst überlegen, welches Ziel sie mit dem Studium genau verfolgen und sich dann den passenden Studiengang dazu suchen.
    Mich hat aber bei dem ganzen Aufwand, den das Studium ja gekostet hat, am meisten bei der Stange gehalten, dass ich bei jedem Inhalt neugierig war, was es mit mir macht und wohin es mich führt.
     
    Das trifft zum Beispiel auch auf Management-lastige Studiengänge zu, aber leider auch auf Quantenmechanik und Arabistik. 😀 Ich werde mir also weitere Kriterien und auch mögliche Ziele überlegen müssen.
     
    Meine Ungeduld und Spannung zur Bewertung der Bachelorarbeit muss ich wohl noch zügeln (auch wenn das Warten am schlimmsten ist).
    Nun genieße ich aber erst mal den Urlaub! Die Finnen haben übrigens eine sehr passende Beschäftigung für einen Urlaub im Lockdown: Kalsarikännit. Das bedeutet so viel wie: sich in Unterhose zuhause betrinken, ohne die Absicht, das Haus zu verlassen. Wenn diese Sprache so großartige Worte beinhaltet, sollte ich vielleicht finnisch lernen. 😀
     
    Euch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
    Silberpfeil

  21. Silberpfeil
    Pünktlich zu Weihnachten hat der Postbote die Studienbriefe für das 6. Semester gebracht. Das schöne am Bloggen ist, dass man so unglaubliche Dinge dann auch mal ausgeschrieben sieht. 6. Semester! 🙊🙉
     
    Die Module sind:
    - Betriebliches Bildungsmanagement, Studienleistung ist eine Hausarbeit.
    Die Studienbriefe sind mit "Einführung in die Personalentwicklung", "Methoden und Instrumente der Personalentwicklung", "Bildungsökonomie und Bildungscontrolling" und "Berufsausbildung im Gesundheits- und Sozialbereich" betitelt.
     
    - Didaktische Nachbereitung der Lehrproben, Studienleistung ist eine Komplexe Übung. Es gibt einen Studienbrief, der eine Handreichung (vermutlich zur KÜ) beinhaltet.
     
    - Grundlagen des Sozialrechts und des Berufsbildungsgesetztes, Studienleistung ist hier eine Klausur.
    Die Studienbriefe befassen sich mit "Rechtliche Grundlagen der Berufsbildung und Berufsausübung", "Weiterbildungsgesetzen", "Arbeitsrecht und Sozialgesetzgebung" und "Rechte von Bevölkerungsgruppen in besonderer Lebenslage".
     
    - Phänomene im Behandlungs- und Betreuungsprozess, Studienleistung ist auch hier eine Komplexe Übung.
    Die Studienbriefe heißen "Alter", "Gender", "Migration", "Menschen mit Behinderungen" und "Jugendliche".
     
    Es sind aber noch nicht alle Studienbriefe fertig, so dass noch ein letztes letztes Päckchen kommen wird. 😉
     
    Obwohl ich noch zwei Hausarbeiten vor mir habe, habe ich schon eine Idee, in welche Richtung ich mit der Bachelor Thesis gehen möchte. Die Unibibliothek hat ein ganzes Regal voller nützlicher Literatur zu dem Thema.
     
    Da drängen sich leider schon jetzt die Überlegungen zum nachfolgenden Master auf, auch wenn ich noch gar nicht fertig bin.  Trotzdem weiß ich schon, dass ich gern einen forschungsorientierten Master studieren möchte, weil Berufsbildungsforschung mich einfach unglaublich interessiert.
    Für die Tätigkeit an der Schule ist es im Prinzip egal, welche Richtung der Master verfolgt. Pädagogische CP`s habe ich im Bachelor schon genug gesammelt.Und ich habe beschlossen, wenn ich schon den Aufwand eines Master Studiums in Kauf nehme, dann ist die wichtigste Voraussetzung, dass es mich interessiert - nicht dass er mir einfach "nur" beruflich nützt. Denn was mich im Bachelor am weitesten voran gebracht und meine Motivation bei Laune gehalten hat, war immer das Interesse an den Inhalten.
    Mein Mann unterstützt mich auch bei diesem Vorhaben. Ohne Support wäre das alles auch gar nicht möglich.
     
    Nun stellt sich natürlich die Frage, an welcher Hochschule ich den Master in Angriff nehmen werde. Es gibt verschiedene Optionen im Fernstudium, die aber alle ganz schön teuer sind. Der Studiengang Pädagogische Praxisforschung an der Alanus Hochschule hat mich ziemlich begeistert und ist auch mehr oder weniger gerade noch erschwinglich. Leider hat er aber ziemlich viele Präsenzzeiten, und die Hochschule ist weit weg von mir (ca. 400km). Und da ich für die Studiengebühren noch einen Nebenjob zu meinem Vollzeitjob brauche, um über die Runden zu kommen, ist es schon kaum noch realisierbar.
    Und ehrlich gesagt widerstrebt es mir, noch einmal 10 bis 15.000 in einen Master zu investieren, besonders bei dem Mangel an Fachkräften an Berufsschulen.
     
    Und dann gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit, an einer Präsenzuni zu studieren. Einen Studiengang habe ich gefunden, der sogar in Teilzeit angeboten wird.
    Die Frage, die sich mir stellt, ist ob es nicht sogar vorteilhafter ist, gerade einen forschungsorientierten Master an einer Präsenzuni zu studieren.
     
    Letzen Endes wird es sich vermutlich dadurch entscheiden, ob ich einen Studienplatz an einer Präsenzuni bekomme.
     
    All das wird sich 2020 zeigen, wenn es denn so sein soll.
     
    Abgesehen vom Studium und dem Jobwechsel habe ich es 2019 geschafft, ziemlich regelmäßig Sport zu treiben und mir wieder eine ganz passable Form anzutrainieren.
    Das will ich 2020 auch auf keinen Fall vernachlässigen, eher noch optimieren.
     
    Ich bin kein großer Weihnachtsfan, aber zur Zeit habe ich meinen ersten Weihnachtsurlaub seit 19 Jahren. Den genieße ich sehr mit meinem Mann. Wir müssen beide erst wieder im neuen Jahr arbeiten. Ich wälze zwar Literatur für meine Hausarbeit, aber für meinen neuen Roman mit meiner liebsten Romanheldin Lisbeth Salander ist auch Zeit. 😊
     
    Euch allen schöne, stressfreie Tage. 
    And don`t forget to Rock`n Roll! 🤘
     
    Silberpfeil
     
  22. Silberpfeil
    Da ich kürzlich wegen der Klausur gemeckert habe, möchte ich jetzt etwas positives berichten.
     
    Gerade ging die Präsenz zu Ende, die sich komplett um Grundlagen des Wirtschaftens drehte. Natürlich von uns Nicht-BWLern nicht gerade mit Vorfreude erwartet. 
    Ich hatte aber mit dem Dozenten schon einige Male per Mail Kontakt, da er Fragen beantwortet hat, die ich über die Studienberatung gestellt habe. Daher wusste ich schon, dass er gut erklären kann, und er kam auch sehr kommunikativ rüber.
     
    Der sehr positive Eindruck hat sich auch mehr als bestätigt. Die Themen, die man beim Lesen der Studienbriefe so halb verstanden hatte, klangen bei ihm auf einmal völlig logisch, so dass wir ständig „Aha, na klar!“-Effekte hatten. 
    So ein Dozent, der trockene und komplizierte Themen spannend macht, ist wirklich ein Highlight, denn das muss man erst mal können.
     
    Es war sehr kurzweilig, weil er die Tage abwechslungsreich gestaltet hat, zB mit einem tollen Quiz, bei dem wir auch noch alle etwas gelernt haben. Wir waren erstaunt, wie schnell die Zeit herum ging.
     
    Jetzt geht es ab nach Hause und den Rest vom Wochenende genießen.
     
  23. Silberpfeil

    Kompetenzorientiertes Unterrichten und Prüfen
    Nach den beiden Hausarbeiten starte ich das neue Semester mit dem Modul Kompetenzorientiertes Unterrichten und Prüfen. Studienleistung sind zwei KÜ, und dazwischen sollen wir eine kompetenzorientierte Prüfung erstellen. Die Studienbriefe haben die Themen:
    1. Kompetenzorientierung in der Berufsbildung
    2. Förderung einer ganzheitlichen Kompetenzentwicklung
    3. Handlungsorientierter Unterricht
    4. Problemorientiertes Lernen
    5. Kompetenzorientiertes Prüfen
     
    Was sperrig klingt, ist gefühlt das neue Eldorado in der Berufsbildung: alle Lerninhalte sollen sich an zu erwerbenden Kompetenzen orientieren und kein träges Wissen erzeugen. Akademisch klingt das erst mal gut und sinnvoll, auch hier im Forum ist ja häufig Thema, dass niemand gern "Bulimie-Lernen" mag und anwendungsbezogenes Wissen bevorzugt wird.
    Was mir für die Pflegeausbildung noch nicht klar ist, ist wie man ohne Fachwissen Kompetenz entwickeln soll. Beispiel Arzneimittellehre: Ich brauche erst mal Fachwissen über die Wirkweisen, Herstellungsprozesse und chemischen Zusammensetzungen über Medikamente, um sicher mit Medikamenten arbeiten zu können.
     
    Kompetenzorientiert ist aber die Studienleistung, denn so müssen wir das Gelernte gleich anwenden. Und es gefällt mir, dass das Modul auf Vorwissen aus dem Bachelor aufbaut, und das "Wiederentdecken" dieses Vorwissens macht Spaß. 
     
    Ich bin wieder voll drin im Leben einer Fernstudentin. 🙂 Hab ständig und überall Studienbriefe dabei, um bei Leerlauf lesen zu können. Diskutiere mit Kollegen über Studieninhalte und wende das Wissen gleich an.
    Es ist ein großer Bonus, dass mein Arbeitgeber das Studium finanziert. Im Bachelor war das für mich sehr schwierig mit den Studiengebühren, da ich deshalb keine Arbeitszeit reduzieren konnte. Ich habe mal wieder in meinem Bachelorblog gestöbert (stellt den eigenen Kompetenzerwerb gut dar 😀) und weiß noch, wie mich die Doppelbelastung gestresst hat.
    Nun versuche ich, richtig Gas zu geben. Bei schlechtem Wetter im Studium, und wenn das Wetter besser ist, doch lieber mit dem Motorrad. 🏍️
     
    Viele Grüße aus dem popokalten Harz! (Heute morgen -11 Grad 😰 😱😰❄️
    Silberpfeil
  24. Silberpfeil
    Es ist kein großes Geheimnis, wenn ich diese Frage ganz klar mit Ja beantworten kann. In der letzten Woche habe ich meine Blog quer gelesen und daran gedacht, mit wie vielen Zweifeln ich gestartet bin. Zweifel, ob ich das schaffen kann. Zweifel, welche beruflichen Möglichkeiten das überhaupt eröffnet. Die Zweifel waren das einzige, was wirklich überflüssig war. 😉 
     
    Inhalte: Meiner Meinung nach das größte Plus des Studiengangs. Thematisch teilen sie sich in 3 große Felder: Bildungs- und Bezugswissenschaften, die berufsbezogenen Schwerpunktfächer (in meinem Fall Pflege, aber es gibt auch Physiotherapie) und Sozialkunde. Unter Kommilitonen kommt zwar häufiger mal Diskussion über einzelne Inhalte auf. Lernen ist aber das, was man auch selbst daraus macht. In Hausarbeitsmodulen ist man völlig frei, mit welchen Schwerpunkten man sich beschäftigen möchte. In Klausurmodulen sicher nicht ganz so sehr, aber was letzten Endes bei einem hängen bleibt, bestimmt man selbst.
    In einem Modul wie Didaktik und Methodik ist der praktische Nutzen sicher offensichtlicher als beispielsweise in Soziologie. Aber zum einen wäre es traurig, wenn man nur das lernen würde, was einem beruflich nutzt. Und zum anderen erfordert so manches Modul Transferdenken, und das kann man dann sehr gut auch beruflich anwenden. In Soziologie lernt man sozusagen die Vogelperspektive auf die Menschen. Mein Lieblingszitat ist immer noch von Pierre Bourdieu: "Der Habitus ist Produkt und Produzent von Realität." Und wenn man sich dann auf Station den Habitus von Chefärzten oder Assistenzärzten namens Johannes Benjamin von Dings anschaut und das vergleicht mit mit einem jungen Menschen in der Pflegeassistentenausbildung, der Kevin, Schantal oder Mohammed heißt... dann kann man ganz schön viel über das Leben lernen. Man bekommt es eben nicht vorgekaut, aber dafür ist es auch ein Studium. 
     
    persönliche Entwicklung: Ich überlege immer noch, ob ich fachlich oder persönlich am meisten gelernt habe. 😊 Abgesehen von den Inhalten lernt man im Fernstudium zwangsläufig, mit Frust umzugehen und mit Stress. Aber auch meine Selbstvertrauen ist gestiegen. An vielen Stellen ist man zwar auf sich allein gestellt, aber dadurch lernt man seine eigenen Kompetenzen zur Bewältigung kennen und kann diese dann auch einsetzen.
    Je mehr Studienleistungen und berufliche Herausforderungen (wie die Planung und Durchführung von Unterricht) ich geschafft hatte, desto sicherer wurde ich. Und mittlerweile schaue ich auch darauf, was ich mir beruflich wünsche und ob eine Arbeitsstelle mir das bieten kann, schließlich bringe ich ein Paket Kompetenzen mit. Vor vier Jahren wäre ich auf diese Perspektive nie gekommen.
     
    berufliche Nutzung: Die Zugangsvoraussetzungen für Pflegepädagogen sind ja leider in Deutschland in jedem Bundesland anders geregelt. Dazu gibt es noch alte Regelungen für die alten Ausbildungen wie Altenpflege, und neue Regelungen für die generalistische Pflegeausbildung. 
    Von daher kann ich nur für mein Bundesland Niedersachsen sprechen. Mir selbst hat das Studium viele Türen geöffnet und bietet auch außerhalb der Pflegeausbildung spannende Perspektiven. 
     
    So mitten im Lockdown mit dem Fernstudium aufzuhören ist sehr seltsam, weil ich auf einmal viel Freizeit habe und die meisten Hobbys verboten sind.🤨 Auf meinem Nachtschrank liegt "Die Leiden des jungen Werther" und wartet darauf, gelesen zu werden. 🧐
     
    Euch ein schönes Wochenende!
    Silberpfeil
  25. Silberpfeil

    Allgemeines
    Schon ist wieder ein Semester vorbei. Theoretisch mein erstes, da ich seit dem 01.07. immatrikuliert bin. Da ich aber schon vorher einige Module aus dem Master abgeschlossen habe, war es schon mein zweites Semester. Kinder, wie die Zeit vergeht. 🫣
    Zu Beginn des Semesters habe ich mich noch schwer getan, mich wieder in den Alltag des Fernstudiums einzufinden. Immerhin war Sommer und ich seit dem 18.7. stolze Besitzerin des A Führerscheins. Meine Ducati hat mich einfach mehr gelockt als der Schreibtisch und hatte auch überzeugendere Argumente. 😁
     
    Doch mit dem Herbst kamen auch die ersten Studienleistungen in Form von Komplexen Übungen, und so kam der Stein langsam wieder ins Rollen. Ich hatte mir vorgenommen, fünf statt vier Module zu schaffen, so dass ich jetzt zum Jahresende noch mal richtig Gas geben musste, um zwei Hausarbeiten fertig zu bekommen. Weil ich etwas aus der Übung bin, habe ich eine gerade bei der Schreibberatung der HFH eingereicht. Dort kann man online fünf Seiten einer Hausarbeit einreichen und bekommt ein Feedback zur Gliederung, Argumentation und wissenschaftlicher Schreibweise. Das habe ich im Bachelor schon sehr gern in Anspruch genommen, da das Feedback ausgesprochen hilfreich war. Ich bin nun sehr gespannt auf die Antwort. Im Anschluss werde ich noch die notwendigen Änderungen vornehmen und dann beide pünktlich abgeben. Wenn ich beide Hausarbeiten bestanden habe, habe ich mein Semesterziel erreicht.
     
    Aber zum Ausruhen hat ein Fernstudent keine Zeit. 😁 Das nächste Semester hat es auch wieder ins sich, aber ich freue mich auf die Inhalte. Bis jetzt hat das Studium meine Erwartungen noch übertroffen. Ich könnte nicht mal sagen, welches Modul mir am besten gefallen hat, denn alle waren sehr interessant und vor allem hilfreich im Arbeitsalltag an der Schule. Pharmakologie hat tolle Studienbriefe, und das Thema meiner Hausarbeit habe ich so gut gewählt, dass ich richtig Spaß daran habe, auch wenn es ganz schön viel Arbeit ist. 
    Mein Gefühl ist also wie auf dem Bild: ich habe schon einen steilen Anstieg genommen, aber es liegt auch noch einiges vor mir auf dem Weg zum Gipfel. Trotzdem kann man mal die Aussicht genießen. 🙂
    Das Bild ist übrigens entstanden im Urlaub in den wunderschönen Schweizer Alpen. 
     
    Nächster Halt: Kompetenzorientiertes Unterrichten und Prüfen. 
     
    Kommt alle gut ins neue Jahr!
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