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Silberpfeil

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Blogbeiträge von Silberpfeil

  1. Silberpfeil
    Da bin ich wieder. 👋
    Und ich gebe zu, ich habe das Studium im letzten Jahr kein Stück vermisst. 😀
     
    Aber von vorne: Nachdem ich festgestellt habe, dass staatliche Schulen in Niedersachsen als Arbeitgeber nicht für mich in Frage kommen, habe ich wieder an einer Berufsfachschule zu unterrichten begonnen. Eigentlich war der Plan, nebenbei die Freiberuflichkeit auszubauen, aber es hat sich anders ergeben. Es gefällt mir so gut an der Schule, dass ich  mich bis auf einen kleinen Nebenjob auf die Arbeit hier konzentriere. Wir sind ein kleines Team, in dem wir uns gut abstimmen können in Bezug auf anfallende Arbeiten und Unterrichtsthemen, und ich fühle mich sehr wohl. Ich habe gleich eine Kursleitung übernommen und mich u.a. in das Antragswesen des Digitalpaktes eingearbeitet.
    Nun gab es aber 2020 eine Gesetzesänderung u.a. in Bezug auf die Qualifikation der Lehrenden für Pflegeberufe. Konnte man dafür früher eine Fortbildung besuchen, muss nun jede Lehrkraft, die hauptamtlich an einer Berufsfachschule Pflege beschäftigt ist, einen Masterabschluss haben. Zur Zeit gilt noch eine Übergangsfrist bis 2028 (daher bin ich mit Bachelor beschäftigt), die in jedem Bundesland anders ist. Mein Arbeitgeber hat sich dazu bereiterklärt, die Kosten für das Studium zu übernehmen, was im Gegensatz zum Bachelor, den ich selbst finanziert habe, eine große Last weniger für mich bedeutet. Ich hatte sogar die Wahl zwischen verschiedenen Studiengängen, über die ich mich dann auch informiert habe:
     
    IU: M.A. Pflegepädagogik TU Kaiserslautern DISC: M.A. Erwachsenenbildung HFH: M.A. Berufspädagogik mit verschiedenen Schwerpunkten  
    Die TU hatte ich ursprünglich wegen der geringeren Kosten in Betracht gezogen. Prinzipiell dagegen spricht aber, dass bei diesem Studiengang kein Pflegeschwerpunkt vorliegt. Nach Rücksprache mit dem regionalen Landesamt für Schule und Bildung hätte der Studiengang bei mir aber trotzdem zur Anerkennung als Lehrkraft geführt, da ich schon die medizinischen und pflegewissenschaftlichen Module an der HFH studiert habe.
     
    Meine Kolleginnen studieren M.A. Pflegepädagogik an der IU. Die Prüfungsformate dort gefallen mir aber nicht.
     
    Es war nicht so schwer und letztlich mehr eine Bauchentscheidung, den Master an der HFH zu studieren. Inhaltlich hat mir das Studium immer gut gefallen und viel genützt, die Prüfungsformate kenne ich und weiß, wie ich mich auf jedes am besten vorbereiten kann, was ja auch weniger Organisationsaufwand bedeutet. Außerdem bekomme ich die Module aus dem Zertifikatsstudium voll angerechnet und kann so hoffentlich ein Semester verkürzen. Also habe ich mich für den Schwerpunkt Fachwissenschaften Pflege Plus entschieden und heute meine Anmeldeunterlagen für den 1.07. abgeschickt. 
     
    Einerseits freue ich mich, weil das Studium eine neue Herausforderung bedeutet. Andererseits habe ich mir einen großen Traum erfüllt und mich in den letzten Monaten hauptsächlich mit Motorradfahren beschäftigt.🏍️😀 Zur Zeit noch 125ccm, aber bald hoffentlich unbegrenzt (der A-Schein ist noch nicht ganz fertig). Mein Mann fährt auch, und gemeinsam abendliche Runden zu drehen und den Wind im Gesicht zu haben, ist einfach unbeschreiblich gut. Dafür dann weniger Zeit zu haben schmerzt jetzt schon, aber ich weiß auch, wenn man erst angefangen hat, läuft es schon.
     
    Bis bald!
    Silberpfeil
     
  2. Silberpfeil

    1.Semester
    Heute kam die Vorabnote, und die erste Klausur des Studiums, Allgemeine Pädagogik, ist bestanden!
    Dazu auch noch viel besser, als ich das selbst je gedacht hätte... wenn man bedenkt, dass ich eigentlich einfach nur bestehen wollte. 
    Ich freue mich wie Bolle und es fühlt sich wirklich gut an, dass sich die Plackerei gelohnt hat! 
     
    Aber da am Samstag schon die nächsten Klausuren anstehen, bleibt leider nicht viel Zeit zum Feiern.
  3. Silberpfeil

    Thesis
    Das Beste kommt heute gleich zu Beginn: Ich habe bestanden! 🥂🤘
    Es ist eine 2,0 geworden, und damit bin ich sehr glücklich!
     
    Die Bewertung und die Gutachten fand ich absolut nachvollziehbar, und die Note hat auch meinem Gefühl entsprochen - wenn man mich nicht auf eine Dezimalstelle festgenagelt hätte. Zusammenfassen würde ich die Gutachten so, dass der Inhalt sehr gut bewertet wurde, meine Schwäche aber eher die Strukturierung war. Das würde ich auch genauso unterschreiben. Es war mir auch während des Schreibprozesses klar, und ich hätte ja theoretisch auch noch Zeit gehabt, die Struktur zu überarbeiten. Praktisch sah es aber so aus, dass ich beruflich so eingespannt war, dass ich am Limit war. Unterricht musste in E-Learning umgewandelt werden, die Betreuung der Auszubildenden lief ja auch trotz Corona so weiter wie bisher, und die Aufgaben als Kursleitung sind ziemlich umfangreich. Und der Unterschied zwischen einer 2 und einer 1 sind meiner Meinung nach immer noch akademischer Penislängenvergleich. 😉
     
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin fertig! Das Studium ist beendet. 
    Ehrlich gesagt ist das im Moment noch sehr merkwürdig. Die meisten meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen (Sport, Konzerte, Treffen mit Freunden und Familie) fallen leider Corona-bedingt aus, so dass ich gerade mit so viel Freizeit nicht so richtig etwas anfangen kann. Zumal mein IT-Mann ja selbst gerade seinen Technischen Betriebswirt im Fernstudium macht. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich schon einige Male etwas neidisch seine Studienbriefe beäugt und mich gestern ganz begeistert in ein Gespräch über Statistik gestürzt habe... 🙄
    Außerdem habe ich im Urlaub zwischen den Feiertagen mehrere Krimis durchgelesen und habe das wenige Tageslicht für ausführliche Spaziergänge genutzt.
     
    Meine Studiengruppe sehe ich leider nicht mehr. Da die letzten Präsenzen Corona-bedingt verschoben wurden, hatten wir auch keinen richtigen Abschied voneinander. Natürlich stehen wir in Kontakt, aber das ist so der einzige Wehrmutstropfen. Auch von den Menschen von der HFH und aus dem Studienzentrum Hamburg hätte ich mich gern persönlich verabschiedet.
     
    Aber: ich habe natürlich Pläne! Zur Zeit ist aber noch nichts spruchreif, so dass ich Euch auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten muss. 
     
    Natürlich werde ich noch ein ausführliches Fazit zum Studiengang verfassen. Bis dahin werde ich Corona-konform feiern. 🤘
     
    Viele Grüße 
    Silberpfeil

    Bild: pixabay 
  4. Silberpfeil

    6.Semester
    Achtung, dieser Blogeintrag hat überhaupt gar nichts mit dem Corona Virus zu tun, sondern dient rein der Unterhaltung... sofern man mein Gemecker unterhaltsam findet.🤦‍♀️😈
     
    Ganz ehrlich... viele Aspekte und Blickwinkel des Gender - also der Geschlechtsidentität - habe ich erst im Studium gelernt. Ich bin Krankenschwester, und Menschen hatten vorher einen Penis, eine Vagina oder mehrere Geschlechtsorgane oder wurden mit dem falschen Geschlecht geboren. Dazu hatten sie entsprechende Verhaltensweisen oder auch nicht.
     
    Dass es Rollenkonflikte gibt oder mannigfaltige politische Benachteiligungen, war mir klar.
    Gesundheitsbezogene Unterschiede habe ich dann im Studium gelernt und finde das auch unglaublich interessant. Hierzu zählen zum Beispiel die höhere Sterberate männlicher Säuglinge, dass Männer öfter Herzkrankheiten haben als Frauen, dass das gesundheitsbezogene Verhalten von Männern anders ist als das von Frauen oder dass Männer anders medizinisch behandelt und beraten werden als Frauen.
     
    Was mich allerdings wirklich verrückt macht, ist dieser Wahnsinn über das sogenannte gendern von Texten.
    Ich versuche gerade, die Hausarbeit im Modul Betriebliches Bildungsmanagement zu gendern. So wurde schon aus "Mitarbeitergespräche" - "Personalgespräche" (es gab eine längere Denkpause zum Thema, ob das das gleiche meint). 🙄
     
    Die genderkorrekte Form von "Mitarbeiter" müsste ja eigentlich "Mitarbeitende" sein. Und von Arbeitnehmer? Arbeitnehmende? 🙄Und ist Führungskraft genderkorrekt?
     
    Als ich dann das Mutterschutzgesetz zitiert habe, war ich bei der Frage, ob es korrekt ist, wenn da steht: "Eine Frau...". Müsste es nicht heißen "ein Mensch"? 😴😁
     
    Ich verstehe einfach nicht, wie so eine Erbsenzählerei zur Gleichstellung beitragen soll. Mir geht es einfach nur auf den Keks!
     
    Entschuldigung fürs Meckern.❤️ Ich gehe jetzt ein paar Kilometer laufen. 
     
    Bleibt alle gesund!
    Silberpfeil
  5. Silberpfeil

    5.Semester
    Diese Wochenende fand die Komplexe Übung in Medienpädagogik statt, und wir waren uns alle einig, dass diese Veranstaltung seit langem das beste war.
     
    Das lag ausschließlich an dem fachlich sehr kompetenten Dozenten, der nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch genau unseren Nerv getroffen hat.
     
    Aber von vorn. Medienpädagogik ist ein neues Modul, das heißt dass es noch in keinem anderen Studiengang an der HFH vorkam. Die Studienbriefe waren entsprechend neu und zum Teil bei der ersten Lieferung noch gar nicht fertig. Das war ziemlich nervig, weil wir alle (wenn ich es richtig verstanden habe, auch der Dozent) mit dem Lesen unter Zeitdruck waren.
     
    Das Thema selbst fand ich eigentlich spannend, denn natürlich ist heute sowohl bei Lehrenden als auch bei Schülern immer mehr Medienkompetenz gefragt.
    In Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten wird immer mehr IT-gestützt dokumentiert bzw. Dienstpläne gestaltet. Ein OP oder eine Intensivstation ohne Informationstechnologie ist undenkbar. Die angehenden Pflegekräfte müssen sich also mit immer mehr Software auskennen und sollen möglichst früh die Scheu davor verlieren. 
     
    Die Studienbriefe selbst haben aber Fragen, die ich an das Thema hatte, nicht wirklich beantwortet. Zum Beispiel, wann eigentlich welcher Medieneinsatz sinnvoll ist. 
    Die Aufgabenstellung, die es im Vorhinein zur Komplexen Übung gab, sorgte bei mir und meiner Studiengruppe auch anfangs für Verwirrung, war sie doch sehr kompliziert formuliert. Eine Lerneinheit über Medienpädagogik sollte erstellt werden unter Einsatz von Blended Learning. 🧐🤷‍♀️
    Null Ahnung, wie das aussehen sollte. 😉
    Aber ich hatte die Hoffnung, dass sich das in den fast 3 Tagen klären lassen sollte.
     
    Da wir nur vier Teilnehmer waren, war die Zeit entsprechend intensiv. Der Dozent konnte sowohl technisch als auch inhaltlich jederzeit Support bieten und hat es trotzdem irgendwie geschafft, sich sehr zurück zu nehmen und unsere Kreativität anzukurbeln.
    Erstellt hat dann jeder eine Unterrichtseinheit mit einem Thema seiner Wahl, in die digitale Inhalte eingebaut wurden. Und wenn ich mir überlege, wie ratlos wir anfangs waren und was am Ende für kreative Einheiten dabei herausgekommen sind (sie beinhalteten viele verschiedene Onlineanteile für die Schüler wie zB ein Quiz oder das Erstellen von Podcasts), finde ich den Lerneffekt aus der Veranstaltung wirklich sehr groß. 
     
    Ich bin ja (besonders durch meine Zeit auf Intensivstation) durchaus technikaffin, aber das sagt leider nichts über mein Talent aus. Ich komme mir da vor wie ein leidenschaftlicher Fußballer, der auf dem Bolzplatz immer als letztes gewählt wird. 😅😉 So fluche und schnaufe ich mich durch solche Aufgaben, und jeder, der das ertragen muss, hat mein Mitgefühl. 😃
     
    Nun geht es erst mal nach Hause und das Restwochenende genießen. 
    Ab nächste Woche steht Schulrecht und Schulorganisation auf dem Zettel.
     
    Euch allen ein schönes Wochenende!
    Silberpfeil 

  6. Silberpfeil

    1.Semester
    Die Woche vom 27.11. bis 1.12. hatte ich Urlaub, so dass ich das Portfolio für eine Unterrichtseinheit im Modul Didaktik und Methodik fertig stellen und mich außerdem auf die anstehenden Klausuren am 2.12. in Einführung in die Gesundheitswissenschaften vorbereiten konnte. Da ich ohne Abitur studiere, musste ich vor der regulären Klausur noch eine Klausur zur Eingangsprüfung schreiben.
     
    Didaktik und Methodik war ein tolles Modul, das zwar noch einige organisatorische Schwächen hatte, was einfach der Tatsache geschuldet ist, dass wir die ersten sind, die diesen neuen Studiengang belegen.
    Wir sollten uns (vor der komplexen Übung) eine Unterrichtseinheit zu einem frei wählbaren Thema überlegen, die dann in der Gruppenarbeit durchgespielt wird. Da ich (bis auf einige Fortbildungen im Kollegenkreis) noch nie unterrichtet habe, konnte ich praktisch meine eigenen Lernfortschritte sehen. Hatte ich vor der Bearbeitung der Studienbriefe noch überhaupt gar keinen Schimmer, wie so etwas ablaufen könnte, sprudelten auf einmal die Ideen, und das schwierigste war, sich für eine zu entscheiden. :-)
    Nach der Komplexen Übung sollte dann als Hausaufgabe das Portfolio fertig gestellt werden, und ich war dann doch ein bisschen stolz, als ich nach wochenlanger Arbeit das gute Stück in die Post gegeben habe.
    Fazit: Didaktik und Methodik ist  ein sehr lehrreiches Modul, in dem viel mehr Arbeit steckt, als man am Anfang denkt. 
     
    Als ich das erste mal gelesen habe, dass es ein Modul "Gesundheitswissenschaften" gibt, dachte ich erst mal: Bäääh, langweilig.
    Aber auch hier weit gefehlt. Die Studienbriefe waren gut geschrieben und die Themen so spannend, dass es mich zum Teil richtig gefesselt hat. Beispiel Thema "die Auswirkungen sozialer Ungleichheit auf die Gesundheit", oder der Aufbau des Gesundheitssystems.
    Das sind Dinge, die man jeden Tag im Krankenhausalltag sieht, und die Studienbriefe bieten eine neue Perspektive darauf.
    Der Haken: Es war unglaublich viel Stoff zum Lernen. Teilweise konnte ich abends nicht mal mehr Krimi lesen, weil ich den Kopf so voll hatte mit Lernstoff. 
    Und weil ich eben zwei Klausuren hintereinander schreiben musste, hatte ich anschließend einige Tage Schmerzen in der Hand vom vielen Schreiben.
    Ob sich die Masse am Ende positiv auf das Ergebnis auswirkt, kann ich unmöglich sagen. Ich hoffe sehr, die Klausur bestanden zu haben.
     
    Und seit dem 2.12. sind alle Module des ersten Semesters beendet (sofern ich keine Klausur wiederholen muss, aber das wäre erst nächstes Jahr der Fall).
    Fühlt sich einerseits gut an, aber in den ersten Tagen wusste ich gar nicht, was ich nach der Arbeit mit der freien Zeit anstellen soll. 
    Mittlerweile fehlt es mir schon richtig, die Nase in Studienbriefe zu stecken, so als wäre mein Hirn nicht ausgelastet.
    Ich hoffe, das Paket mit den neuen Studienbriefen kommt noch vor Weihnachten...
     
    Euch allen eine schöne Adventszeit und vielen Dank fürs Lesen!
  7. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    ... und wie bringt man das anderen Leuten bei?

     
    Da ich ja berufsbegleitend und berufsbezogen studiere, um danach als Lehrer für Pflegeberufe zu arbeiten, möchte ich auch etwas über meinen Berufsalltag schreiben. All diese Erlebnisse haben mich geprägt und werden später mein (hoffentlich) Lehrerdasein ebenfalls prägen.

     
    Als ich vor 10 Jahren mein Examen bestanden habe, stand für mich fest, dass ich auf einer Intensivstation arbeiten will. Das Faszinierende an diesem Beruf ist auch, dass man mit dieser Ausbildung in so vielen unterschiedlichen Bereichen arbeiten kann, wie Intensiv, Psychiatrie, ambulante Pflege, Notaufnahmen...
    Intensivpflege hieß damals für mich, kritisch kranke Menschen in hochsensiblen Lebensphasen zu betreuen.
    Meine Station hatte einen leitenden Oberarzt, der nicht nur Facharzt für Anästhesie war, sondern auch Palliativmediziner, und dazu 25 Jahre Berufserfahrung hatte. Auf einer Intensivstation ist es ein schmaler Grad zwischen behandlungsbedürftigem, lebensbedrohlichem Zustand, der noch "umgekehrt" werden kann, und schlicht Sterben verlängern. Jemand wie er hatte ein gutes Gespür dafür, wie viel Therapie für einen Menschen ethisch vertretbar war, ohne sein Leiden zu verlängern.

     
    Doch dann zogen zunehmend die Betriebswirtschaftler in den Geschäftsführungen ein, und jemand mit einem ethischen Anspruch (wie der erwähnte und viele andere leitende Oberärzte) ist einfach nicht rentalbel genug... wo man doch so gut Profit machen kann in der Intensivmedizin.
    So gut wie alle Leitungen, Ober- und Chefärzte wurden ausgetauscht. "Frischer Wind" nannte das die Geschäftsführung. Fakt ist, dass diese Art von Mensch nie in eine leitende Position aufgestiegen wäre, als leitende Positionen noch verantwortungsbewusste Menschen waren und keine Maschinen, die ihr eigenes Tun vor sich selbst rechtfertigen, um am Ende des Monats genug auf dem Gehaltszettel stehen zu haben.

     
    Menschen wird Hoffnung gemacht, damit man Behandlungen und Operationen an ihnen durchführen kann, damit Fallzahlen erreicht, Arzneimittel und Medizintechnik gekauft und Profit gemacht wird. Das alles wird gerechtfertigt damit, dass unheilbare Krankheiten auf einmal als doch nicht ganz unheilbar betitelt werden.
    Es ist genau wie in George Orwells 1984. Das Ministerium für Wahrheit.
    Ein Arzt beschreibt das sehr schön in dem Buch "Patient ohne Verfügung: Das Geschäft mit dem Lebensende" (Matthias Thöns).
     
    Meiner Meinung nach wirken sich all diese Zustände auch auf den Charakter der Menschen aus, die eben gezwungen sind, jeden Tag in diesem System zu arbeiten. Ein System, das grauenhafte Dinge verdreht, anders darstellt, kackfrech beschönigt und denjenigen das Problem attestiert, die sich damit schlecht fühlen. Man ist eben nicht belastbar genug. 
    Man trifft Kollegen, die stur nichts hinterfragen, am liebsten (auf Intensiv) komplett sedierte Patienten betreuen und sich nur mit der Technik befassen, und das noch im Nachdienst, damit man ja keine Angehörigen betreuen muss. Diese Leute feiern sich gegenseitig als belastbar und kompetent und merken gar nicht, dass ihre Tätigkeit nichts, aber auch gar nichts mehr mit Pflege zu tun hat.
     
    Fragt man solche Kollegen: Was ist eigentlich für Dich Pflege? Was gehört ausschließlich zu unserer Tätigkeit, was keine andere Berufsgruppe übernehmen kann?, kommen darauf vage bis gar keine Antworten.
     
    All das wird später mal Berufsalltag für die Azubis, die ich mal ausbilden werde. Und wie, frage ich mich, bereite ich sie darauf vor? Wie bringt man Menschen dazu, zu hinterfragen? Wie bringt man sie dazu, Mensch zu bleiben in einem unmenschlichen System?
     
    Grüße
    Silberpfeil

     
     
  8. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Der Einfluss von Bergamo
     
    Als die Pandemie nach Deutschland kam, war meine erste Reaktion: die Politik hat das Gesundheitssystem an die Wand gefahren. Nun sollen sie sehen, wie sie klar kommen.
     
    Dann sah ich in den Nachrichten Bilder von einer italienischen Krankenschwester, die in auf einer Intensivstation in Bergamo von der Lage dort berichtete. Trotz des Vollschutzes konnte man ihr die physische und psychische Erschöpfung ansehen. Hinter ihr lagen die Patienten in Bauchlage, und es bimmelten alle möglichen Gerätschaften in verschiedensten Alarmtönen.
    Diese Bilder haben mich sehr mitgenommen, und mein Gehirn  ordnete sofort die Alarmtöne den jeweiligen Geräten zu und priorisierte sie. 10 Jahre Intensivstation prägen sich ein. Als ich das bemerkte, dachte ich, ich müsste mir nur Dienstkleidung anziehen und könnte sofort loslegen und helfen.
     
    Dann machte ich mir noch eine einfache Rechnung auf. Groben Schätzungen zufolge sollten ca. 1 bis 3% der Covid Patienten intensivpflichtig werden. Bei einer Durchseuchung von 70% der Bevölkerung (= 57.400.000) macht das 574.000 Intensivpatienten (= 1%). Kein Gesundheitssystem auf dieser Welt kann sich auf so etwas vorbereiten.
     
    Und da war mir klar, dass ich nicht einfach einen Monat im Homeoffice sitzen oder Überstunden abbummeln kann. Mein Mann und ich gehören zu keiner Risikogruppe, und natürlich war er einverstanden damit, dass ich mich einem Risiko aussetze. 
     
    Wobei ich mittlerweile finde, dass der Covid Bereich dieser Intensivstation vermutlich der sicherste Ort der Welt ist. 😁 Einkaufen ist viel gruseliger. 🤨
     
    Dass dieser Schritt dann zu all den im letzten Eintrag schon erwähnten Veränderungen geführt hat... muss ich irgendwie immer noch begreifen. 🙂
     
    Schade finde ich, dass das funktionierende Krisenmanagement in Deutschland scheinbar dazu geführt hat, dass die Menschen Covid 19 weniger ernst nehmen. Dass Leute an der Wissenschaft zweifeln, weil sie im Internet auf einer Aluhut-Seite etwas gegenteiliges gelesen haben. Dass sie Lockerungen fordern, weil sie in ihrem persönlichen Bereich eingeschränkt sind, und dabei die Schwächeren vergessen.
     
    Eins der schlimmsten Dinge an Corona hat meine beste Freundin, die ebenfalls als Krankenschwester in Hamburg arbeitet, wunderbar auf den Punkt gebracht: "Diese armen Leuten sterben schrecklich. Sie haben Schmerzen, kriegen keine Luft, und dürfen dann nicht mal zum Trost ihre Liebsten um sich haben. Sie müssen allein sterben."
     
    Und da ich mich ab jetzt wieder voll ins Studium stürze, endet hier mein Covid-Tagebuch.
     
    Bleibt alle gesund und passt auf Euch auf!
    Danke fürs Lesen!
    Silberpfeil
  9. Silberpfeil

    Thesis
    Jetzt gerade in diesem Moment habe ich das Gefühl, dass eigentlich kein zusammenhängender Satz mehr aus mir raus kommen kann. 2/3 der Thesis ist erledigt. Ich muss noch ein Fazit schreiben (was ich aber schon in Stichpunkten habe) und verschiedene Formulierungen überarbeiten. 
     
    Am meisten macht mich der Feinschliff fertig. Ich will meine Definitionen und Begründungen unbedingt absolut präzise ausdrücken, aber raus kommen dann Sätze, die ich selbst kaum verstehe. 🙈 💩 Ehrlich gesagt zerrt das ziemlich an meinen Nerven. Mein Mann hat mir bereits mein Büro im Wohnzimmer eingerichtet, wo ich schön am Ofen sitzen kann.  Ich bin so glücklich darüber, dass ich alle technischen Aspekte des E-Learning mit ihm besprechen kann, das hilft mir sehr beim Formulieren.
     
    Was gar nicht hilfreich ist, ist dass der Kater faul auf dem Sofa rumlümmelt und ich nicht dabei sein kann. 😀
     
    Gefühlsmäßig ist der Schreibprozess ein Auf und Ab, und das überrascht mich doch etwas. Gestern hatte ich ein kurzes Hoch, weil ich in den letzten Tagen wirklich weit gekommen bin. Heute könnte ich wieder in die Tischkante beißen und habe das Gefühl, ich werde nie fertig, weil einfach nicht die passenden Wörter aus mir rauskommen, obwohl ich weiß, was ich sagen möchte.
     
    Soviel erst mal von der Thesis-Front.
    Liebe Grüße
    Silberpfeil

  10. Silberpfeil

    Studium
    Irgendwann mal (ich weiß nicht mal mehr den Grund) habe ich auf der Webseite der HFH herumgestöbert und unter Studiengänge den Punkt Weiterbildung gefunden. Und herausgefunden, dass man auch einzelne Module aus verschiedenen Studiengängen belegen kann. Das fand ich damals schon ganz spannend, denn mein Mann hatte sich für eine Fortbildung in Kosten- und Leistungsrechnung interessiert (die auch angeboten wird).
    Man kann diese Module entweder mit einem Teilnahmezertifikat oder mit einem Hochschulzertifikat abschließen. Beim Teilnahmezertifikat fallen geringere Kosten an, und man muss eine gewisse Stundenanzahl an den Präsenzstunden teilgenommen haben.
    Beim Hochschulzertifikat muss man das Modul mit einer Prüfungsleistung abschließen. Es fallen höhere Kosten an und man bekommt die ECTS angerechnet.
     
    Als mir das Niedersächsische Kultusministerium Anfang des Jahres mitgeteilte, dass mir Leistungspunkte in Pflegewissenschaft und medizinischen Grundlagen fehlen, fiel mir das zum Glück wieder ein. Denn ich weiß bis heute nicht (und das KM macht dazu auch keine Angaben), wo man sonst diese Leistungspunkte nachholen soll. Ich kann mich schlecht an einer medizinischen Fakultät der Uni Göttingen immatrikulieren, um 30 CP Medizin zu studieren. Und selbst wenn das möglich wäre, könnte ich in Göttingen nicht Pflegewissenschaft studieren.
    Ich habe die Vermutung, dass bestimmte Weiterbildungen in der Pflege (z.B. die Fachweiterbildung Intensiv-/Anästhesiepflege) angerechnet werden, aber sicher bin ich da nicht.
     
    Jedenfalls ist so ein Hochschulzertifikat ein schöner Abschluss für ein Modul. Es kommt per Post auf hochwertigem Papier in einer verstärkten Mappe. Auf der Rückseite sind die Modulinhalte ausführlich beschrieben und die ECTS ausgewiesen.
     
     
    Und weil das zum Zertifikatsstudium gehört, habe ich mich in Absprache mit @Markus Jung entschieden, hier eins  zu zeigen. Es ist natürlich nicht vollständig und vom Original abgewandelt.

    Wenn alles weiter läuft, wie ich es geplant habe, werde ich am Ende des Zertifikatsstudiums neun solcher Hochschulzertifikate haben. Ich hoffe, dass ich dann keine weiteren Bewerbungen mehr schreiben muss, sonst wird die Datei ganz schön groß.🙄 Und ich bin froh, dass in meinem zuständigen Bürgerbüro für das Beglaubigen von Kopien nur ein Pauschalpreis berechnet wird. 😀 
     
    Die Inhalte der pflegewissenschaftlichen Module sind meiner Meinung nach erstklassig. Vergleichen kann ich das, weil einige Kollegen aus der Pflege an verschiedenen Hochschulen Pflege bzw. Pflegewissenschaft studiert haben. Der Fernstudiengang steht den universitären Studiengängen hier inhaltlich in keiner Weise nach. Mein Eindruck ist, dass die HFH die Pflegewissenschaft noch mehr als Praxiswissenschaft auffasst als die Universitäten, aber das können Studierende des Studiengangs Pflege- und Therapiewissenschaften besser beurteilen. Es äußert sich aber so, dass häufig theoretische Konstrukte an Fallaufgaben erklärt werden, was es für mich persönlich besser zugänglich macht.
     
    Und der Studienservice ist im Zertifikatsstudium genau wie bei den "kompletten" Studiengängen. Es gibt ja die Modulfachberatung, an die man sich bei inhaltlichen Fragen wenden kann. Aus verschiedenen HFH-Gruppen in sozialen Netzwerken weiß ich, dass dieser Service scheinbar gar nicht so genutzt wird, was mir unverständlich ist.
    Gestern habe ich gleich mehrere Fragen per Mail gestellt zum Thema Pflegediagnosen, das sehr abstrakt ist, weil es leider in Deutschland noch kaum genutzt wird.  Und weil die Modulverantwortliche das Thema schriftlich zu umständlich fand, hat sie mich kurzerhand angerufen. Sie hat mit mir die offenen Fragen geklärt und mir noch viele Impulse zum Nachlesen und Recherchieren gegeben, da für mich das Thema sowohl für den Unterricht als auch für die Pflegepraxis auf Station sehr interessant ist. So nehme ich aus dem Modul wieder sehr viel mit und hoffe, dass ich das auch in der Klausur abbilden kann. 🙂
     
    Kurz gesagt: viel Stress, aber auch viel Freude daran! 🙃
    Viele Grüße
    Silberpfeil
  11. Silberpfeil

    Allgemeines
    Zum Start des Fernstudiums hatte ich mir ein neues Notebook zugelegt, das nun auch erst wenige Wochen alt ist. Und weil mein Freund IT´ler ist, ist es auch ein seeeehr schnelles mit viel Speicherplatz.  Dazu noch einen ordentlichen Virenscanner, und schon... nunja, verhallten die Rufe meines Freundes "Sichere immer Deine Daten! Das ist so wichtig!" irgendwo im Orbit zwischen meinen Ohren.
     
    Und am Wochenende passierte von einer Sekunde auf die andere plötzlich gar nichts mehr... die Programme liefen von einer Sekunde auf die andere nur noch unvollständig - bitte entschuldigt meine unqualifizierte Beschreibung, meine Kenntnisse reichen gerade für den Haus- und Arbeitsgebrauch.
    Am Beispiel Open Office: ich konnte das Programm zwar öffnen, aber kein neues Dokument erstellen. Vorhandene Dokumente konnte ich zwar öffnen, aber darin nicht mal nach unten scrollen.
    Nach der letzten komplexen Übung mussten wir einen Unterrichtsentwurf erstellen, der dann als Portfolio eingeschickt werden soll... ich habe ihn fast fertig und da steckt so richtig viel Arbeit drin. 
    Ich habe erst mal geweint... aber zum Glück konnten wir die Daten doch sichern.
     
    Zuerst dachten wir, das Notebook hätte einen Hardware Schaden. So ganz ist der Verdacht auch noch nicht vom Tisch.
    Da nichts anderes ging, haben wir es komplett zurück gesetzt. Möglichkeit b ist, dass ich den vorinstallierten Virenscanner nicht vollständig entfernt habe und dieser mit der Vollversion der anderen zusammen die Probleme verursacht hat.
     
    Bis jetzt funktioniert alles... aber lieber geht er jetzt kaputt als außerhalb der Garantie.
     
    Aber es ist erschreckend, wie sehr man als Fernstudent von der Technik abhängig ist. Da kam bei mir die Frage auf, ob wirklich Leute früher komplett nur auf dem Postweg ihr Fernstudium gemeistert haben.
     
    Das alles hat mich etwas aufgehalten. Eigentlich steht an, für die Klausur in Einführung in die Gesundheitswissenschaften zu lernen... und da muss ich jetzt unbedingt einsteigen.
     
    Ergebnisse der letzten Klausuren oder KÜs liegen immer noch nicht vor... Warten wird nicht mein Freund.
     
    LG
  12. Silberpfeil

    2.Semester
    Nach dem im letzten Eintrag erwähnten  Schreck mit dem Prüfungsverlauf kann ich mich nun aufs 2. Semester freuen. Vermutlich, weil das Fernstudium für mich noch so neu ist, habe ich gar nicht das Gefühl, dass es mir eine Last ist oder zusätzliche Pflicht. 
    Als der Sohn meines Freundes verkündet hat, der Postbote wäre da und jemand müsse für das Päckchen unterschreiben, habe ich mich total gefreut.
     
    Beruflich habe ich versucht, einen Gang rauszunehmen, um mehr Energie fürs Studium zu haben, und bin nach fast 10 Jahren Intensivstation auf eine Überwachungsstation gewechselt. Hier ist zwar auch gut zu tun,aber die emotionale Belastung durch die Dramen, die sich auf einer Hightech Intensiv abspielen, die zum Beispiel Schwerstverletzte nach Unfällen versorgt, fällt jetzt weg. Das hat mich oft noch lange nach Feierabend beschäftigt, und durch den Wechsel habe ich viel mehr Kopf frei.
     
    4 Module sind im 2. Semester zu belegen. Pädagogische Psychologie, darauf freue ich mich schon, wird mit einer Hausarbeit abzuschließen sein. Stand heute kann ich mir noch gar nicht vorstellen, wie ich das angehen werde. 
     
    Schulpädagogik wird mit einer Klausur im April abgeschlossen. Darunter kann ich mir noch nicht viel vorstellen.
     
    Didaktik und Methodik II endet mit einer Komplexen Übung Anfang Juni. Darauf freue ich mich auch schon, wobei es in diesem Semester eher um die Zusammenhänge der Unterrichtseinheiten im Curriculum geht. Mal schauen.
     
    Mein Angstmodul wird Grundlagen des Wirtschaftens. „Wirtschaften“ im Gesundheitswesen hat für mich etwas von der dunklen Seite der Macht. 
    Außerdem war das nie meins... aber ich lasse mich überraschen.
     
    Pro Modul sind es fünf Studienbriefe à 45-70 Seiten.
     Ich habe einen Plan gemacht, in welcher Reihenfolge ich die  SBs bearbeite, bezogen auf die Zeitpunkte der Klausuren und KÜ. Außerdem habe ich grob gerechnet, wie viele Seiten ich pro Tag bearbeiten sollte.
     
    Letztes Semester hat das prima geklappt, so hatte ich immer den Überblick über den noch anstehenden Lernstoff.
    Mal schauen, ob das wieder so wird. 
     
    Ich lese aber immer total gern hier, wie sich andere organisieren, kann man nur von lernen.
     
    LG und bis zum nächsten Mal! 



  13. Silberpfeil
    Seit Abschluss meines Studiums ist einiges passiert.  Schon länger überlege ich, welchen Master ich studieren könnte. Es scheiterte gar nicht so sehr an spannenden Masterstudiengängen, sondern eher daran, welche Entwicklungsmöglichkeiten mir ein solcher bietet. Für mich war der Gedanke an einen Master in Bildungswissenschaften und Pflege ehrlich gesagt nicht besonders reizvoll, da er im Vergleich zu meinem Bachelorstudium keine große persönliche oder berufliche Weiterentwicklung bietet. Und gerade der Punkt war es, der mich im Bachelor, trotz des hohen Aufwandes, immer motiviert hat. Nun einen Master zu studieren, nur um da zu bleiben, wo ich bin, wäre so, als würde ich schön innerhalb meiner Komfortzone bleiben. An Berufsfachschulen (meine bisherigen Arbeitgeber) gibt es jedoch keinen anderen Weg.
     
    Dann gibt es da ja noch die (staatlichen) Berufsbildenden Schulen. Tatsächlich hatte auch eine BBS in meiner Nähe eine Stelle für den Fachbereich Pflege ausgeschrieben. Problem: Hier ist eigentlich ein klassisches Lehramtsstudium mit Zweitfach nötig. Da aber zur Zeit in der beruflichen Fachrichtung Pflege ein sogenannter besonderer Bedarf besteht, hat sich das Land Niedersachsen etwas überlegt: die Sondermaßnahme zum Einstieg in den Schuldienst zur Nachqualifikation für Bachelorabsolventen mit beruflicher Fachrichtung…. Und das ist erst mal genauso bürokratisch, wie es sich anhört.
     
    Eine ehemalige Kollegin von Intensivstation besucht nach ihrem Bachelorabschluss genau diese Maßnahme und konnte mir viele Informationen geben… sonst hätte ich vermutlich bei so viel Bürokratie das Handtuch geworfen. Diese Sondermaßnahme enthält Inhalte zur pädagogischen Nachqualifikation, aber vor allem, und deshalb ist es so interessant für mich, studiert man ein allgemeinbildendes Zweitfach (Deutsch, Englisch, Politik, Religion, etc.)
     
    Ich schrieb also eine Bewerbung, denn die BBS hat noch einige Vorteile mehr zu bieten:
    -          Die praktische Ausbildung wird viel intensiver begleitetet als an einer Berufsfachschule.
    -          Die Schule hat im Ausbildungsgang Pflege viel weniger Auszubildende als an meiner jetzigen BFS. Damit wird der Kontakt viel persönlicher und der Entscheidungsspielraum größer.
    -          Schulferien. 😊
    Es folgte ein sehr nettes Vorstellungsgespräch, in dem wir uns sehr schnell einig wurden.
    Doch der Weg in den Staatsdienst ist nun mal kompliziert und bürokratisch. Die zuständige Behörde musste erst meine Qualifikation prüfen… obwohl ich bereits seit 2018 unterrichte, darunter auch Auszubildende, die im dualen Studium sind. 🙄😊
    Es gab zwei Hürden zu nehmen: zum einen die Einstellung selbst als Fachlehrerin.
    Die zweite Hürde ist die Zulassung zur Teilnahme an der Sondermaßnahme.
    Die erste Hürde ist genommen, ich wurde eingestellt.
    Für die zweite Hürde, die Zulassung zur Sondermaßnahme, fehlen mir CP´s  in medizinisch-naturwissenschaftlichen (30) und in pflegewissenschaftlichen Modulen (20). Nur Nachholung habe ich einen Modulplan zusammengestellt.
     
    Mein neuer Blog wird vom Weg in die Sondermaßnahme zum Einstieg in den Schuldienst handeln. Auch wenn die Zulassung immer Einzelfallentscheidung ist, helfen meine Erfahrungen vielleicht anderen, sich in dem Wirrwarr aus behördlichen Vorschriften zurechtzufinden.
     
    Und ich freue mich auf ein neues Abenteuer! 😊
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil
  14. Silberpfeil

    3.Semester
    Dieser Blogeintrag dient ausschließlich dem Jammern. 😤
    Ich lerne für die Soziologie Klausur nächste Woche, und das tut richtig weh. Mittlerweile schreibe ich das Exzerpt eines Exzerpt, und ich habe schon innerliche Abwehrspannung (man könnte es auch Würgereiz nennen), wenn ich die Studienbriefe nur von weitem sehe.
     
    Bis jetzt konnte ich mich wirklich für jedes Thema irgendwie begeistern und schlussendlich auch gut damit leben, wenn das, was ich aus dem Modul gelernt habe, nicht unbedingt das war, was Klausur relevant war. Viel mehr kam ich irgendwann zu der Erkenntnis, dass es viel wichtiger ist, aus jedem Modul etwas für sich selbst mitzunehmen, als einfach nur auf Klausur zu lernen.
     
    Aber Soziologie quält mich schon sehr. Paradigmen, die ich nicht verstehe, und Denkansätze, die mir einfach egal sind..😉 Zwei (!) Studienbriefe über Organisationen. 🤢
    Alles ist so unglaublich abstrakt, dass man es sich erst mal an konkreten Situationen überlegen muss - das dann aber wieder auf andere Beispiele zu übertragen, fällt mir sehr schwer.
    Beispiel: verschiedene Schemata, um Organisationen zu klassifizieren: das AGIL Schema, eine Nutznießer Typologie oder nach Leistungsart.
    Und immer wieder denke ich: Warum?? Warum kommt jemand auf die Idee, Organisationen zu klassifizieren, wenn er doch so viel anderes, sinnvolles, schönes mit dem Tag anstellen könnte. Ich lese die Studienbriefe schon zum dritten mal, und ich schaffe es kaum, bei der Sache zu bleiben.
     
    Der einzig einigermaßen spannende Studienbrief über Sozialisation bietet nicht viel neues. Das Thema kam schon im ersten Semester in Einführung in die Gesundheitswissenschaften dran und ist nur noch eine Vertiefung.
     
    Nur ein Gedanke hält mich aufrecht am Schreibtischt: lernen, um die Klausur zu bestehen, damit ich das Thema endlich abhaken kann.
    Also Jasmintee rein und weiter...💪
  15. Silberpfeil

    Pflegewissenschaftliche Grundlagen
    Der Verlauf meines Studiums ist fast ein kleiner Selbstversuch: im Bachelorstudium habe ich mich ziemlich gestresst wegen der Noten - und das, obwohl ich selbst nicht viel von Noten halte. Denn Noten messen eigentlich noch viel mehr als das bloße Erbringen von Leistungen, nämlich Sprachverständnis, Umgang mit Zeitdruck, Umgang mit Wettbewerb, usw.
    Leider sind aber viele Masterstudiengänge zulassungsbeschränkt, so dass mir im Bachelor nichts anderes übrig blieb, als einen bestimmten Schnitt zu halten.
     
    Die Module, die ich jetzt studiere, sind aber nicht an einen bestimmten Schnitt gebunden. Ich benötige "nur" die CP, um zur Sondermaßnahme zugelassen zu werden. Und das bringt mich in die komfortable Situation, mich ganz ohne Leistungsdruck mit den Inhalten auseinander setzen zu können. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich im Bachelor absolut kleinteilig gelernt habe: ich habe versucht, mir viele Details zu merken und zu lernen. Das hat mich schon aufgrund der Masse echt gestresst.
    Nun befasse ich mich erst mal mit einem kompletten Thema, beim zweiten Durchgang kann ich relevante Inhalte schon viel besser ausmachen und markern, und im dritten Durchgang schreibe ich eine Zusammenfassung. Hier bin ich aber bei meinem bewährten System geblieben mit den Quizlet Karteikarten. Und interessanterweise kann ich mir auf diese Weise viel besser Details merken. Entweder weil ich besser ins Thema eingestiegen bin, oder tatsächlich weil der Druck weg ist. Wir werden es sehen, was bei der Klausur zum Abschluss des Moduls herauskommt. 😀 
     
    Fakt ist, dass es mir fast egal ist, was bei der Klausur am Ende für eine Note steht. In diesem Modul Pflegewissenschaftliche Grundlagen habe ich echt viel gelernt. Leider war das kein Teil meines Bachelors, sondern gehört in den B.A. Pflegemanagement und B.A. Pflege- und Therapiewissenschaften. Meiner Meinung nach sollten sich künftige Pflegepädagogen aber unbedingt mit der Pflegewissenschaft auseinander setzen, um diese immer wieder in den Unterricht einfließen zu lassen. Denn dass die Pflege in Deutschland in so einen katastrophalen Zustand ist, hat. m.M.n. auch mit der Weigerung einer wissenschaftlichen "Untermauerung" zu tun. Und zumindest die Grundzüge sollten Auszubildende in Pflegeberufen schon früh und immer wieder in verschiedenen Pflegekontexten kennenlernen, und dafür müssen sich Pflegepädagogen hier besonders gut auskennen.
     
    Die HFH hat die Inhalte wirklich sehr gut aufbereitet und zielt mit den Übungsfragen am Ende der Kapitel immer wieder auf Transfer ab: es sollen dann Theorien und Modelle an Beispielen aus der Praxis erprobt werden. Das ist wirklich Denksport, denn besonders Theorien großer Reichweite sind sehr abstrakt. Aber jetzt, im Studienbrief 4 angekommen, merke ich, wie ich schon beim Lesen versuche, das an praktischen Beispielen zu erproben.
    Präsenzen finden zur Zeit noch online statt. Mal sehen, wann ich es zeitlich schaffe, an einer teilzunehmen.
     
    Fazit: Ich habe Spaß. 😎
     
    Euch allen frohe Ostern!
    Silberpfeil
  16. Silberpfeil

    1.Semester
    Ich hatte ja kürzlich  in meinem Prüfungsverlauf im Modul Einführung in die Gesundheitswissenschaften die Meldung: "Vorabmeldung 2,0 80 Punkte", worüber ich mich echt gefreut habe.
    Und am Freitag nachmittag, 23. Dezember, stehen da auf einmal wieder Klausurtermine, zu denen man sich anmelden kann, und die Vornote ist weg und auch nicht ins Notenblatt übertragen.
     
    Geschaut hatte ich eigentlich wegen Didaktik und Methodik I. Da gab es zwar keine Noten, aber die Komplexe Übung und das Portfolio mit der Unterrichtsplanung waren Pflicht, um das Modul abzuschließen. Wobei die Dozentin meinte, ein "Durchgefallen" gäbe es eigentlich nicht.
    Und auch in Didaktik und Methodik ist das Modul nicht als abgeschlossen gekennzeichnet, sondern da stehen auf einmal neue Termine zur gleichen KÜ, zu der man sich anmelden kann.
     
    Und natürlich fragt sich mein Kopfkino seitdem über die Feiertage, ob ich beide Module vergeigt habe und deshalb die neuen Termine im Prüfungsverlauf stehen habe. Das macht mich wahnsinnig, zumal wahrscheinlich vor dem neuen Jahr kein Mensch mehr da etwas ändern wird.
    Horror! 
  17. Silberpfeil

    6.Semester
    ☀️🌴☀️... schöner kann nur Sozialrecht sein. 😎😁
     
    Meine Resturlaubstage verbringe ich tatsächlich am Schreibtisch.
     
    Morgens starte ich, wie mein Mann, im Homeoffice und sitze bis zum frühen Nachmittag dran, fasse auf Quizlet Karten zusammen und lese noch in der Zusatzliteratur nach, die wir mit in die Klausur nehmen dürfen.
    Ein Urlaub, wie er im Buche steht. 🙈
    Themen des 4. und letzten Studienbriefs sind Lebenslagen, Migration, Aufenthaltsrecht, Asylverfahren, Sozialansprüche, Familienrecht, Senioren, Wohnungslose und Strafgefangene.
    Tatsächlich hatte ich schon viele Schüler, aber auch Patienten mit verschiedenen Aufenthaltsstatus, und wenn man beim Lernen an bekanntes anknüpfen kann, fällt es ja leichter. Spannender ist es deshalb trotzdem nicht unbedingt. 🙄
     
    Diese Woche werde ich noch als Vorbereitung auf die neue Tätigkeit einen Studienbrief über Bildungsökonomie und Bildungscontrolling lesen. Das ist sozusagen die Belohnung für Sozialrecht. 😉
    Dann will ich Ende der Woche die Hausarbeit, die ich im März geschrieben habe, Korrektur lesen und abschicken. Abgabe ist zwar erst im August, aber weg ist weg.
    Am Wochenende folgt noch ein Dienst auf Intensivstation, bevor ich nächste Woche am neuen Arbeitsplatz starte. Ich freue mich schon sehr auf beides! Bin gespannt, was sich neues an der Corona-Front getan hat. Aber natürlich auch auf neue Kollegen und neue Aufgaben am neuen Arbeitsplatz.
     
    Damit der Urlaub nicht zu kurz kommt, versuche ich nachmittags, etwas schönes zu machen. Draußen in die Natur, oder endlich: die Muckibuden öffnen nun auch in meinem Bundesland wieder! Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren. 💪
     
    Euch allen eine schöne Woche!
    Silberpfeil
  18. Silberpfeil
    Gestern fand die Komplexe Übung im Modul Anatomie und Physiologie statt. Da die Masterstudiengänge weniger Teilnehmende haben als die Bachelorstudiengänge, finden die Komplexen Übungen leider nicht an jedem HFH Standort statt, und wenn man Pech hat, ist der Wunschstandort nicht dabei. Daher stand für mich also eine 400km lange Reise nach Nürnberg auf dem Zettel.
     
    Dieses Modul war bis jetzt von allen Modulen, die ich bisher hatte, das aufwändigste, bis auf die Bachelorarbeit. Denn man musste sich mit den Inhalten (in meinem Fall das Organsystem Immunsystem) auseinandersetzen, sich dann überlegen, was davon auf das Poster soll, und dann das Poster selbst gestalten.
    Abgesehen davon war es meine erste Präsenzveranstaltung seit der Pandemie, und es war trotz der langen Anreise schön, sich mal wieder auszutauschen. Denn natürlich hatten alle meine Mitstreiter, die jeder ein anderes Organsystem zu präsentieren hatten, ähnliche Probleme. Es war auch eine sehr angenehme Truppe, die mich sofort aufgenommen hat. Die Modulverantwortliche war da leider ein zweischneidiges Schwert: eine Medizinerin, absolut fachkompetent und mit einem sehr hohen Anspruch, die nach jeder Präsentation fachliche Rückmeldung gegeben hat. So hat man auch im Anschluss an jede Präsentation noch eine Menge gelernt.
    Leider war nun die Didaktik - also wie sie uns etwas lehrt - nicht so ihr Feld, wie das eben häufig bei Medizinern der Fall ist. Mediziner kennen Vorlesungen und Klausuren, aber die Führung von Gruppen durch Präsenz und Atmosphäre ist jetzt nicht gerade "Standardausführung". 😉 So hatten wir irgendwie alle Angst vor der Präsentation und vor sehr kleinteiliger Kritik, und dass obwohl ausnahmslos alle viel viel viel Arbeit in ihre Poster und in ihre Präsentationen gesteckt haben. Andererseits gab es zwar diese kleinteilige Kritik, sie hat es dann aber selbst als "Meckern auf hohem Niveau" betitelt und uns mehr als fair bewertet. Und ich habe selten so viel gelernt.
     
    Interessant für mich war, dass meine Präsentation irgendwie anders war als die meiner Mitstreiter. Alle waren sehr kompetent und sachlich und haben professionell den Aufbau und die Funktion ihrer Organsysteme vorgestellt. Ich habe neben mein Poster das Bild eines Schweizer Uhrwerks gehängt:

     
    Wir sollten eine kurze Einführung in das Making Of der Poster geben, und bei mir war es so, dass ich in den blauen Blöcken den Aufbau des Immunsystems beschreibe, und in den gelben Blöcken sozusagen "Fehlsteuerungen": Allergien, Autoimmunerkrankungen, Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken und aktuelles zu Covid-19.
    Dann habe ich als Einstieg erzählt, dass das Immunsystem nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen vor Eindringlingen schützt und bisher kein Organismus bekannt ist, der ohne überleben könnte. Über die Entstehung der Zellen, wo sich diese aufhalten, so lange es keinen "Anwendungsfall" gibt und wie das Immunsystem eingeteilt wird, kam ich auf die neuste Forschung zu Covid-19, denn hier werden neuerdings Antikörper in der Therapie verabreicht.
    Ich kann physiologische Vorgänge einfach besser verdeutlichen, wenn ich anhand von Krankheiten schildere, was hier falsch läuft.
    Am Schluss kam ich zu dem Bild des Schweizer Uhrwerks (natürlich hatten sich bis dahin alle gefragt, was das soll): ich hatte lange einen Vergleich gesucht, und das hochpräzise Zusammenspiel der kleinsten Teile, die am Ende zu einem Kunstwerk werden, passen für mich sehr gut zu der Uhr, die James Bond in seinen ersten Filmen getragen hat. 🙂
     
    Die Dozentin nutzte dafür in ihrer Bewertung das Wort spektakulär 😊. Außerdem sieht man auf der Präsentation die rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer T-Zelle, und dazu meinte sie, dass das jeden noch so wissenschaftsfeindlichen Menschen faszinieren wird.
    Auch wenn das jetzt super klingt und auch die Note entsprechend war, war ich ganz schön schlimm aufgeregt. Teilweise war mein Herzschlag während des Vortrags so schnell, dass ich kaum sprechen konnte.🙄 Und dass, obwohl ich sonst nie Probleme habe, vor anderen zu sprechen. Im Gegenteil setze ich eigentlich Stimme, Präsenz und Ausdrucksweise sehr bewusst ein. Aber gestern konnte ich über mich selbst nur innerlich den Kopf schütteln. 
     
    Alles in allem war das eins der besten Module, die ich bisher an der HFH belegt habe. Ich habe nicht nur fachliches gelernt, sondern auch, wie man Inhalte reduzieren muss, wie man sie visuell darstellen kann und natürlich auch viel in der Reflexion der eigenen Präsentation.
    Das tröstet ein bisschen hinweg über die beinah 900 Euro, die mich das Modul insgesamt gekostet hat. Zusätzlich zu den Gebühren kam noch der Ausdruck des Posters (33 Euro), die Spritkosten für 800 km Autofahrt (das möchte ich wirklich nicht ausrechnen) und natürlich Verpflegung für einen Tag unterwegs. Was tut man nicht alles, um das Kultusministerium glücklich zu machen... 😋
     
    Euch allen einen schönen Sonntag!
    Silberpfeil
     
    P.S. Die Abbildungen habe3 ich aus urheberrechtlichen Gründen geschwärzt.
  19. Silberpfeil

    3.Semester
    Darauf hatte ich mich schon die ganze Zeit gefreut, sozusagen als krönenden Abschluss des Semesters: das Modul "Berufliche Identität und professionelles Handeln in Pflegeberufen".
    Es geht hier um die historische Entwicklung der Pflegeberufe, die Akademisierung und den Weg der Professionalisierung, Assessmentinstrumente, Pflegediagnostik und Ethik.
    Der Stoff ist ganz wunderbar, um sich selbst und seine eigene Position im beruflichen Umfeld der Pflege zu verorten und zu reflektieren.
     
    Denn ich habe im Unterricht etwas sehr spannendes bemerkt: als Lehrkraft ist man abseits von dem Stoff, den man unterrichtet, auch Vorbild in Bezug auf die Haltung, die man seinem Beruf als Pflegefachkraft entgegen bringt. Die Schüler merken sehr genau, ob sie jemanden vor sich haben, der unterrichtet, um einfach nur "weg vom Patientenbett" zu sein, oder ob ein Lehrer seine eigene berufliche Position überdenkt und sich für seinen Beruf begeistert.
     
    Als Hausarbeitsthema habe ich mir einen Bereich aus der Professionalisierung der Gesundheits- und Krankenpflege vorgenommen. Ein Thema, mit dem ich mich stundenlang beschäftigen kann und hinterher erst bemerke, wie viel Zeit vergangen ist. 🙈
    Andererseits verursacht es auch Schmerzen, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Es geht ja viel darum, wie Pflege in Deutschland sein könnte, wie sie international schon längst ist, und was noch fehlt auf dem Weg zur Profession. Wenn ich dann wieder in den "grauen Alltag" auf Station zurück komme, in dem meine Hauptaufgaben ärztlich delegierte Tätigkeiten sind und alles, was auch nur annähernd mit Profession zu tun hat, mehr oder weniger "nebenbei" passiert, dann tut diese Diskrepanz schon richtig weh.
     
    Trotzdem ist es gut, sich damit zu beschäftigen und die Gedanken, die ich sowieso schon oft im Berufsalltag hatte, auf den Punkt zu bringen.
    Und ich muss aufpassen, mich nicht im Thema zu verdaddeln. Denn die neuen Studienbriefe sind schon da, und ich will die Hausarbeit so schnell wie möglich fertig bekommen, um mit den neuen Themen starten zu können.
     
    Lustig war, als ich entdeckt habe, dass die Schulleitung der Krankenpflegeschule, bei der ich meine Ausbildung absolviert habe, ein Kapitel in einem Fachbuch zum Thema Professionalisierung geschrieben hat. Ich bin schon früh mit dem Thema Profession in Berührung gekommen.
     
    Euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit
    Silberpfeil
  20. Silberpfeil
    Auch meinen Alltag hat Corona einmal kräftig durchgerüttelt. Meine Schule wurde bis vorerst 18.04. geschlossen, und es gibt eine Regelung meines Arbeitgebers bezüglich Überstundenabbau, Urlaub und Homeoffice.
     
    Ich bin also mit meinen Unterrichtsmaterialien ins Homeoffice gezogen... und sah mich meinem Endgegner gegenüber. Natürlich habe ich schon oft in meinem Büro gearbeitet und bin hier meistens sogar produktiver als in unserem 3`er Büro in der Schule. Außerdem wohnen wir auf dem Land und können kilometerweit spazieren oder in den Garten gehen, ohne einem Menschen zu begegnen.
     
    Aber hier zu sitzen und zu warten, bis die Krise vorüber zieht, während ich eigentlich aktiv etwas tun könnte... das ist der eigentliche Endgegner. Und da ich ja immer noch ein Wochenende pro Monat am großen Klinikum in der Nähe arbeite, habe ich nach einigen Überlegungen dort angerufen.
    Nun werde ich im April unbezahlten Urlaub in der Schule nehmen und Vollzeit auf Intensivstation arbeiten. 👩‍⚕️
     
    Bis dahin arbeite ich an meiner Hausarbeit im Modul Betriebliches Bildungsmanagement. Bevor die Unibibliothek geschlossen wurde, habe ich mir noch Literatur geholt und komme gut voran. Ich habe ca. die Hälfte geschafft.
    Es ist die letze Hausarbeit vor der Bachelor Thesis, und ich will sie so schnell wie möglich vom Tisch haben, um den Kopf für die Themenfindung frei zu haben.☀️
     
    Mal sehen, ob ich im April schon anfangen kann mit dem Modul "Grundlagen des Sozialrechts und des Berufsbildungsgesetzes". Die Klausur steht Mitte Juni an.
    Zur Zeit ist es an der HFH möglich, einige Klausuren online zu schreiben. Mich betrifft das aktuell noch nicht, aber ich bin sehr gespannt, ob sich das etabliert. Man kann wohl die Klausurfragen in einem bestimmten Zeitfenster online bearbeiten. Ich werde berichten, wenn ich mehr weiß.
     
    Passt alle auf Euch auf!
    Silberpfeil
  21. Silberpfeil

    1.Semester
    Gerade kam das Ergebnis der letzten Klausur, "Einführung in die Gesundheitswissenschaften". Mit der 2,0 bin ich super zufrieden. Auf das Ergebnis der Eingangsprüfungsklausur in dem Fach warte ich noch, aber 50 Prozent zum Bestehen sollte drin gewesen sein.
    Und damit ist das erste Semester erledigt. In allen vier Modulen, Allgemeine Pädagogik, Grundlagen der Psychologie, Didaktik und Methodik, Einführung in die Gesundheitswissenschaften, habe ich die Studienleistungen erbracht und kann einen Haken dahinter machen, was mich gerade schon sehr freut. Nicht schlecht für eine ehemals mittelmäßige Realschülerin. 
     
    Wenn ich mir überlege, wie ich mir das erste Halbjahr 2017 den Kopf darüber zerbrochen habe, ob ich das Studium wirklich wagen soll, ob ich 9 Jahre nach der Ausbildung überhaupt noch lernen kann und ob ich es schaffe, mit den jüngeren Mitstreitern mitzuhalten, und das neben einer Vollzeit Berufstätigkeit.
     
    Aber wie so oft, wenn man etwas wirklich will, hat sich irgendwie alles eingerüttelt. Finanziell hält mein Freund mir den Rücken frei, bei der Arbeit habe ich in eine Abteilung gewechselt, in der ich im Kopf etwas mehr Kapazitäten frei machen kann, und das Lernen selbst kann ich so schlecht nicht gemacht haben mit einem Schnitt von 1,5. 
     
    2018 habe ich mir die Präsenzveranstaltungen mit Urlaub freigehalten, was hoffentlich etwas Entspannung bringt. Und auch sonst habe ich noch einige Optimierungsideen.
    Ich werde nicht mehr in jedem Modul Lernkarten schreiben, denn in Didaktik und Methodik (im 2. Semester steht das 2. Modul an) muss man den Inhalt aus den Studienbriefen umsetzen in die Unterrichtsvorbereitung, da nützen Lernkarten nichts.
    Im Modul Pädagogische Psychologie steht eine Hausarbeit an, da nützen Lernkarten vermutlich auch wenig.
     
    Aber zwei Module, Schulpädagogik und Grundlagen des Wirtschaftens, schließen mit Klausuren, da hat sich die Lernkartenmethode für mich bewährt.
     
    Mal schauen, was das nächste Semester so an Höhen und Tiefen bringt. Langeweile hat man mit so einem Studium jedenfalls eher selten. 
  22. Silberpfeil

    3.Semester
    BÄÄÄMMM!!! Das Ergebnis der Soziologie Klausur ist da! 94 von 100 Punkten, Note: 1,3!! 💪🤘🎸
    Frau Kanzler, verraten Sie mir, wie Sie getippt hätten?
    Ich fühle mich gerade wie Rocky Balboa, als er gegen Apollo Creed gekämpft hat.😉
     
    Offensichtlich hat das Jammern geholfen. 😀 Aber im Ernst: Ich habe geschlagene 7 (!) Wochen gebraucht, um überhaupt in dieses Thema reinzukommen. Glücklicherweise hatte ich dafür ja im Modul Projektmanagement weniger Aufwand, da mein Freund IT Projekte leitet und ich die wichtigsten Begrifflichkeiten schon kannte.
    Dadurch hatte ich einfach mehr Zeit für Soziologie. Denn am Anfang habe ich nicht mal die Übungsfragen am Ende der jeweiligen Kapitel verstanden. Manchmal habe ich für eine Seite Studienbrief eine Stunde gebraucht, und habe am Ende trotzdem kaum verstanden, worum es ging.
    Als Beispiel nenne ich nur mal die soziologischen Paradigmen, also das handlungstheoretische und das normative Paradigma. Wenn man da versucht, den Unterschied herauszuarbeiten, kann man allein damit schon einige Tage verbringen.
     
    Nach meinem Jammer-Blogeintrag ist allerdings etwas interessantes passiert: Vorher habe ich mich nur auf der wissenschaftlichen Ebene mit der Soziologie beschäftigt, und durch den Blogeintrag nun auch in einem ganz anderen Kontext. Und ich habe versucht, mich auch ins Thema zu beißen. Zum Beispiel sind die Lernkarten auf meinem Foto die Zusammenfassung der Quizlet Lernkarten. Im zweiten Exzerpt kommen nur noch die allerwichtigsten Begriffe vor. Außerdem half mir eine Freundin, die Soziologie studiert hat. Sie diskutierte unermüdlich mit mir, notfalls per Sprachnachricht.
     
    Und auf einmal hatte ich in vielen Alltagssituationen Bezüge zur Soziologie, zur Organisationssoziologie, und sogar die Paradigmen begannen, jedes auf seine Art klarer zu werden als verschiedene Standpunkte, von denen aus man die Welt betrachten kann.
     
    Und es ist mir fast ein bisschen peinlich zu sagen, dass ich es nach der Klausur sogar ein bisschen schade fand, dass es nun vorbei war. 😀
    Wirklich toll ist, dass es mir mal wieder bewiesen hat, dass man mit genug Willen jedes Modul schaffen kann.
     
    Ein kleines Wiedersehen gab es aber schon mit der Soziologie: Es geht es jetzt weiter mit einer Hausarbeit im  Modul "Berufliche Identität und professionelles Handeln in Pflegeberufen". Ich war in der Universitätsbibliothek auf der Suche nach Fachliteratur zum Thema Professionalisierung der Pflegeberufe.
    Um mich überhaupt erst mal dem Begriff der Professionalisierung zu nähern, landete ich natürlich im Fachbereich Soziologe bzw Organisationssoziologie. Ehrlich gesagt war ich in dem Moment froh, dass ich auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz stand, sonst hätte ich mich stundenlang durch die soziologische Fachliteratur wälzen können.🙈
    Sie hatten also natürlich Recht, Frau Kanzler, als Sie schrieben, dass mir die Soziologie noch häufiger begegnen wird.
     
    Um wieder den Rocky Balboa Vergleich zu ziehen: das ist so, wie sein einstiger Gegner Apollo später zu seinem besten Freund wird. 😉😉
     
    So schließe ich heute mit einem Rocky - Zitat: 
    "Wenn Du weißt, was Du wert bist, dann geh hin und hol es Dir. Aber nur, wenn Du bereit bist, die Schläge dafür einzustecken."❤️
     
    Eure Silberpfeil
  23. Silberpfeil

    Allgemeines
    Eines ist sicher: in den letzten Wochen und Monaten habe ich eine Menge über mich gelernt. Als ich damals mit dem Studium begonnen habe, dachte ich noch, eine Anstellung als Lehrkraft könnte genau das richtige für mich sein. Nach aufreibenden Jahren auf Intensivstation wollte ich es etwas komfortabel angehen lassen. Und komfortabel ist es auf jeden Fall als Lehrkraft: keine Wochenenddienste, keine Schichten, keine Feiertage, keine schwere körperliche Arbeit, Bezahlung nach Tarifvertrag es öffentlichen Dienstes.
     
    All das hatte ich eigentlich gefunden, und an einer staatlichen BBS sogar noch mehr: Schulferien und ein qualifizierendes Studium, für das ich bei vollem Gehalt für die Hälfte der Arbeitszeit freigestellt werden sollte (die Sondermaßnahme). Warum nur wollte sich absolut kein Glücksgefühl einstellen?
    Stattdessen nervte mich zusehends die Hierarchie und der bürokratische Dschungel, in den ich geraten war. Auf einer Intensivstation ist es normal, dass man jede Entscheidung, die andere getroffen haben, hinterfragt. Nicht, weil man ein Schlaumeier ist, sondern weil sich die Situation instabiler Patienten so schnell ändern kann, dass zwei Stunden später die Visite von morgens praktisch veraltet ist. Und niemand nimmt es persönlich, wenn man etwas hinterfragt. Im Gegenteil, das gehört einfach zur Tätigkeit.
    Das deutsche Schulsystem ist aber absolut preußisch organisiert und streng hierarchisch. Vorgesetzte werden Vorgesetzte, weil sie in ihrer Beamtenlaufbahn mit den Jahren aufsteigen, und dazu gehört eben eine Führungsposition. Kritik ist weder erwünscht, noch ist es irgendjemand gewöhnt, dass jemand Kritik übt. Die einzigen Neulinge, die sonst an eine Schule kommen, sind Referendare, die auf eine Verbeamtung hoffen. Ich sag mal so... da sind ein paar Welten aufeinander geprallt. 😁 Die Pflegeausbildung ist seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2017 im Umbruch, aber es gibt noch viele, die an alten Zöpfen festhalten. Neue Ideen, die ich gern umgesetzt hätte, wurden sehr kritisch beäugt, denn Innovation hat keinen Platz in einer strengen Hierarchie. Genauso wie Quereinsteiger: das Schulsystem ist eigentlich nicht divers ausgelegt. Ohne Lehramtsstudium bleiben einem bestimmte Positionen - zumindest in Niedersachsen - verwehrt. Menschen, die noch nie in meinem Beruf gearbeitet haben, dürfen mir nicht nur erzählen, wie ich meine Arbeit zu tun habe. Sie dürfen auch weitreichende Entscheidungen treffen beispielsweise über die Ausgestaltung oder das Bestehen von Examensprüfungen von Auszubildenden. Das sind Diskrepanzen, die ich nur schlecht aushalten kann.
    Dazu kam noch die Bürokratie: Für jede kleine Entscheidung braucht man drei Formulare, eine Gesamtkonferenz, ein Zehntel Plutonium und drei Spinnenbeine. 
     
    Weil ich ja im Soziologie Modul aufgepasst habe und mir Niklas Luhmanns Systemtheorie viele schlaflose Nächte beschert hat, weiß ich, dass sich bestehende Systeme immer selbst aufrecht halten und man sie von innen heraus nicht ändern kann.🙃 Ich hatte nun die Wahl: sollte ich das alles erst mal schlucken und mir einen Platz im Team suchen, um es mir komfortabel einzurichten? Aber je näher die ca. dreijährige Sondermaßnahme rückte, desto mehr kam bei mir Beklemmung auf. Ich habe immer so gern studiert, aber etwas zu lernen, weil ich es muss, ist etwas anderes, als wenn man sich damit neue Möglichkeiten erschließen will. Und ehrlich gesagt ist mir meine Lebenszeit zu schade dafür, etwas zu tun, was andere von mir wollen, wovon ich aber selbst nicht 100% überzeugt bin. Ich habe also gelernt, dass mir Komfort nicht wichtig ist. Herausforderung und Abenteuer sind schon viel eher dazu geeignet, mich morgens zum Aufstehen zu motivieren. 
    Also habe ich lange nach Alternativen gesucht und verschiedene Gespräche geführt. Und wie das immer so ist: wenn man Möglichkeiten sucht, öffnen sich Türen.
     
    Wie es bei mir weitergeht, erzähle ich im nächsten Beitrag.
     
    Bleibt immer ihr selbst, denn die anderen gibt es schon!
    Silberpfeil
  24. Silberpfeil

    Allgemeines
    Nun bin ich also auch offiziell seit dem 1. Juli wieder Studierende an der HFH. Die Studienbriefe und Unterlagen kamen aber schon eine Woche vorher. Außerdem habe ich mir wieder einen Bibliotheksausweis für die Universitätsbibliothek der Uni Göttingen besorgt. Auch wenn ich nicht mehr in Göttingen arbeite und einen 35km langen Weg dorthin habe, hat mir der Ausweis im Bachelor zum einen viel Geld für Bücher gespart, und zum anderen kann man vor Ort hervorragend Bücher nach passendem Inhalt durchsuchen. So vermeidet man teure Anschaffungen, die man unter Umständen nicht mal nutzen kann.
    Außerdem habe ich mir zu Beginn im Webcampus einen Überblick über die Studienleistungen aller Module verschafft und eine Liste erstellt.. Für Hausarbeiten ist es beispielsweise wichtig zu wissen, wie viele Seiten sie haben sollen oder wie die Themen vereinbart werden sollen, denn auch das nimmt Zeit in Anspruch. Für manche Komplexe Übungen sollen Themen vorbereitet oder im Nachgang ausgearbeitet werden.
     
    Da ich bereits vier Module im Zertifikatsstudium abgeschlossen habe, werde ich versuchen, mir das Studium so zu organisieren, dass ich in drei Semestern mit den Modulen fertig bin. Wenn es nicht klappt und doch länger dauert, ist das aber auch kein Beinbruch. Im Bachelor hatte ich noch mächtig Zeitdruck, da ich den Abschluss brauchte, um Prüfungen abnehmen zu dürfen. Der Master ist zwar auch wichtig, aber ein Semester länger oder kürzer wird mich nicht hetzen. 🙂Motorrad fahren ist auch wichtig. 🏍️
    Die Module Didaktik der beruflichen Fachrichtung Pflege, Praxisstudien sowie Empirische Forschung hängen zusammen bzw. bauen aufeinander auf. Empirische Forschung ist außerdem die Vorbereitung für die Masterarbeit und Masterkolloquium. Und in den Praxisstudien ist ähnlich wie im Bachelor eine Komplexe Übung, eine Hausarbeit sowie eine Lehrprobe Pflicht, so dass das Modul sehr umfangreich wird. Daher würde ich mich im 3. Semester am liebsten ausschließlich mit diesen Modulen befassen und alles andere abgeschlossen haben.
     
    Im Gegensatz zum Bachelor sind seit der Pandemie so gut wie alle Komplexen Übungen auch online möglich, was für mich eine große Verbesserung und Kosten- und Zeitersparnis darstellt. Auch thematisch schließt der Studiengang nahtlos an den Bachelor an, die Module sind ein Mix aus Pädagogik, Pflegewissenschaft und Bezugswissenschaften wie Medizin und Psychologie. 
     
    Ich hab Bock! 😀
     
    Bis bald!
    Silberpfeil
     
     
  25. Silberpfeil

    2.Semester
    Das ist leider der HFH mit der Erstellung der Klausur in Schulpädagogik gelungen. Denn ironischerweise war „Die Planung schriftlicher Prüfungen“ auch Thema in den Studienbriefen. Nur hat der oder diejenige, der diese Klausur geplant hat, scheinbar das Kapitel im Studienbrief übersprungen. Ich weiß nicht, wie ich mir sonst erklären soll, dass die Themen, die wir in der Präsenzveranstaltung und in Vorbereitung auf diese behandelt haben - Wie entstehen Lehrpläne? Wer bestimmt, was wir lernen? - gar nicht dran kamen.
     
    Manche Fragen waren so formuliert, dass ich sie beim ersten und zweiten Lesen gar nicht verstanden habe. Und die Auswahl der Inhalte sowie deren Gewichtung bei der Punkteverteilung war für mich und meine Kommilitionen überhaupt nicht nachvollziehbar. 
    Inklusion ist sicherlich ein wichtiges Thema. Aber wir werden Lehrer für Pflegeberufe, und Inklusion ist auch an den Regelschulen noch in den Kinderschuhen. Weshalb das jetzt ein Hauptthema in der Prüfung war... erschließt sich mir nicht.
     
    Warum dann auch noch nach winzig kleinen Details aus den Studienbriefen gefragt wurde (Binnendifferenzierung), das würde mich schon sehr interessieren. Ich meine, wie soll man sich auf solche Fragen vorbereiten? Man kann nicht jeden Satz aus allen Studienbriefen auswendig lernen. Ich habe ziemlich intensiv für diese Klausur gelernt, und meine Kommilitionen auch, und dann muss es einfach möglich sein, eine gute Note zu schreiben. Natürlich kann man Prüfungen so konzipieren, dass man nach Details fragt und nach Nebensätzen, aber für was soll das gut sein?
     
    Auch ironisch: die pädagogische Funktion von Noten war auch eine Frage in der Klausur. Wenn man so eine Klausur zusammenstellt, in der weder die Inhalte noch die Gewichtung zu dem passen, was man vorher in Übungsaufgaben und in den Präsenzen behandelt hat, dann muss man doch schlechte Noten erwarten. Welche pädagogische Funktion die jetzt bei unserer an sich sehr motivierten Kleingruppe haben sollten?
     
    Zum Setting der Klausur: wir haben noch mit Studenten eines anderen Studiengangs zusammen geschrieben. Soweit kein Problem. Aber die Aufsichtsperson war zu allem Überfluss auch noch zu mehreren ziemlich unfreundlich. Zum Beispiel ranzte sie eine Studentin an, sie solle doch mal zu Potte kommen, weil sie dachte, die Klausur würde um 11 Uhr beginnen, dabei begann diese erst um 11:30 Uhr.
     
    Was ich im Modul Schulpädagogik hätte lernen sollen:
    - alle Studienbriefe auswendig
     
    Was ich wirklich gelernt habe:
    - hinterfragen, wie Lehrpläne entstehen
    - hinterfragen, wer an der Entstehung von Lehrplänen beteiligt ist und wer daran ein Interesse hat
    - Leistungserfassung zu hinterfragen und zu erkennen, wie subjektiv das ist
    -Organisation, Struktur und Bestandteile guten Unterrichts
     
    Zusammenfassend kann man sagen, dass es schade ist, dass ich zwar (gefühlt) viel gelernt habe, nur leider nicht das, was in einer Klausur als träges Wissen von der untersten Taxonomiestufe abgefragt wurde. Wie kann man denn auf so etwas eine Note geben?
     
    Meine Motivation, für Klausuren zu lernen, ist gerade ziemlich im Keller. Ich hoffe sehr, dass sich das wieder ändern wird.
     
    Insofern genieße ich erst mal die Sonne und wünsche Euch einen schönen Frühlingstag!
     
     
     

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