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kurtchen

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  1. Zur Rolle des Moduls im Studium Das Modul "Electronic Business" ist bei Springer Campus ein Pflichtmodul für Studierende im Studiengang "B.Sc. Wirtschaftsinformatik". Dort wird es dem Studienbereich "BWL" zugeordnet. Empfohlen wird die Belegung im 5. Fachsemester. Als inhaltliche Voraussetzungen werden die Module BWL2, Geschäftsprozess-Management und Web-Programmierung empfohlen. Meiner Meinung nach lässt sich das Modul auch ohne dieses Vorwissen gut bearbeiten. Studierende im Studiengang "B.Sc. Web- und Medieninformatik" können das Modul im Wahlpflichtbereich belegen. Das habe ich getan, weil ich es für sinnvoll hielt, die durch das Studium vermittelten Kenntnisse in serverseitiger Programmierung auch mal in einen betriebswirtschaftlichen Rahmen einzuordnen. Denn am Ende wird eine Web-Anwendung programmiert, weil jemand Kosten senken, Prozesse optimieren und schlicht Erträge erzielen möchte. Manche Studierende belegen dieses Modul auch, weil es als nicht so umfangreich gilt. Von dieser Strategie würde ich abraten. Auch ein nicht so dickes Lehrbuch kann lang werden, wenn das inhaltliche Interesse fehlt. FH-Studiengänge sind traditionell stärker verschult. Es gibt vergleichsweise wenige Wahlmöglichkeiten. Ich würde daher empfehlen, hier nicht die Aufwandsminimierung in den Mittelpunkt zu stellen, sondern aus dem Angebot etwas zu wählen, dass man auch interessant findet. Das Lehrbuch Das Buch "Basiswissen E-Business" von Dr. Tilo Hildebrandt hat einen Umfang von ca. 250 Seiten. Die Schriftgröße ist relativ klein, so dass die Lektüre ein bisschen länger dauert, als man zunächst vermuten würde. Insgesamt würde ich den Stoffumfang des Moduls trotzdem mit unterdurchschnittlich beschreiben. Kapitel 1 - Rahmenbedingungen Kapitel 1 "Rahmenbedingungen des Web-Business" war für mich am interessantesten, weil der Autor hier viele Schritte zurück geht. Es gibt z.B. einen kleinen Ausflug in die Medientheorie, wenn betrachtet wird, wie mündliche Überlieferung, schriftliche Kommunikation und in Abgrenzung dazu elektronische Medien die Art der Informationsaufnahme und -Verarbeitung beeinflussen. Das geht in die Richtung von Marshall McLuhans "Das Medium ist die Botschaft". Schließlich wird die Entwicklung des E-Business auch wirtschaftshistorisch eingeordnet. Theoretischer Rahmen hierfür ist Kondratieffs Theorie der langen Wellen. Diese sind zyklische Schwankungen der Konjunktur mit deutlich längerer Periode als die bekannten Konjunkturzyklen. Sie werden laut Kondratieff angestoßen durch Basisinnovationen, die die Rahmenbedingungen des Wirtschaftens grundsätzlich verändern, zu großen Investitionstätigkeiten führen, aber auch bisherige Geschäftsmodelle ersetzen. Beispiele für solche Basisinnovationen sind Erfindungen wie die Dampfmaschine oder die Eisenbahn. Die These des Autors ist, dass das Internet eine solche Basisinnovation sein könnte, und somit der Beginn eines weiteren Kondratieffzyklus. Das passt zur allgemeinen Erwartung eines umfassenden gesellschaftlichen Wandels durch die Digitalisierung. Informationstechnologien senken dabei vor allem Transaktionskosten. Sie machen es z.B. schneller möglich, günstige Preise oder neue Lieferanten zu finden. Sie ermöglichen es auch, Produktionsprozesse noch stärker arbeitsteilig zu gestalten, weil der damit steigende Aufwand zur Koordination und Überwachung von Prozessen durch sie handhabbarer wird. Das führt z.B. zu einer immer stärkeren Spezialisierung. Dieses Kapitel hätte für mich sehr interessant sein können, denn eine allgemeine historische und gesellschaftliche Perspektive auf die Entwicklung meines Feldes hätte ich mir im Studium manchmal gewünscht. Auch in manchen BWL-Studiengängen wird ja inzwischen Wirtschaftsgeschichte oder Wirtschaftsethik gelehrt. Leider ist das Kapitel doch recht komprimiert geschrieben und könnte mir daher eher als Orientierung dienen, falls ich solche Themen durch eigene Lektüre einmal vertiefen wollte. Die folgenden Kapitel sind doch wieder aus einer betriebwirtschaftlichen Perspektive geschrieben. Aber immerhin schön, dass der Autor hier mal einen breiteren Rahmen skizziert hat. Kapitel 2 - Ertragsmodelle Im zweiten Kapitel "Ertragsmodell" geht es um direkte und indirekte Ertragsmodell im Web-Business. Sicher ist es sinnvoll, diese einmal explizit vorzustellen und die verschiedenen Geschäftsmodelle zu kategorisieren. Nun ist es so, dass seit vielen Jahren jedermann kostenlose und kostenpflichtige Dienste im Internet nutzt. Etwas bislang unbekanntes wird man hier also kaum erfahren. Immerhin kennt man die Beispiele für Ertragsmodelle so aus eigener Anschauung und ordnet sie in einen übergreifenden begrifflichen Rahmen ein. Kapitel 3 - Struktur des Web-Business Das dritte Kapitel "Struktur des Web-Business" stellt schließlich ein theoretisches Werkzeug oder Modell vor, mit dem sich verschiedene Aspekte des Web-Business untersuchen lassen: Die Web-Business Pyramide. Diese ist für das Modul wichtig, denn sie bildet eine Art Klammer, die alle folgenden Kapitel zusammenhält. Immer wieder wird dort der Bezug zur Web-Business Pyramide hergestellt und sie stiftet auch einen Zusammenhang zwischen den Kapiteln. Die Pyramide hat vier Seiten, die in den folgenden Kapitel näher betrachtet werden. Die erste Seite ist dabei die Konversionsseite. Sie beschreibt die Rollenwechsel vom noch anonymen Besucher einer Web-Präsenz zum Stammkunden, der sich mit geringerem Aufwand ansprechen und motivieren lässt. Jede Rolle entspricht einer Stufe der Pyramide. Der Besucher wird zum Interessenten, indem er auf der Seite verweilt und sie erkundet. Er wird zum Kaufwilligen, indem er etwas in den Warenkorb legt und persönliche Informationen preisgibt. Er wird zum Käufer, indem er eine Bestellung ausführt. Und im besten Fall wird er zum Stammkunden, der die Seite künftig gezielt und mit Kaufabsicht aufsucht. Die Pyramidenform soll dabei verdeutlichen, dass jeweils nur ein kleiner Teil der Nutzer die nächste Stufe der Pyramide erreicht. Bildet man den Quotienten aus den Nutzerzahlen zweier aufeinanderfolgender Stufen, so erhält man eine Konversionsquote, eine Maßzahl dafür, wie gut der Übergang von einer Stufe zur anderen gelingt. Ziel des Betreibers einer Präsenz ist, Konversionsquoten zu steigern. Die folgenden Kapitel beschäftigen sich damit, wie dies geschehen kann. Eine gute Suchmaschinenoptimierung soll z.B. nicht einfach nur mehr Besucher auf die eigene Web-Präsenz lenken, sondern solche, für die das eigene Angebot relevant ist. Sonst verlassen die Besucher die Seite nach dem ersten Eindruck wieder. Interessieren sich die Besucher für die dargebotenen Inhalte, so wird die Usability der Seite wichtiger, damit sie auch dort bleiben. Die anderen Seiten der Web-Business Pyramide beschäftigen sich mit den Kostenarten, mit dem Marketing und mit den Prinzipien, die Entscheidungen des Webseiten-Betreibers leiten. Diese sind jeweils auf Stufen der Konversionsseite bezogen. Auf jeder Stufe gibt es also korrespondierende Kostenarten, Marketingschwerpunkte und leitende Prinzipien. Das Modell Web-Business Pyramide fand ich interessant. Leider ist das Buch ziemlich komprimiert geschrieben. Neben allgemein bekanntem Wissen stehen Formulierungen, die wohl eher für BWL-affine Leser verständlich sind. Kapitel 4 - Aufbau der Web-Präsenz Im Kapitel "Aufbau der Webpräsenz" werden Hinweise zur Gestaltung einer Web-Präsenz gegeben. Hier geht es nicht darum, wie so etwas technisch umgesetzt wird, sondern um Dinge wie Zielgruppenausrichtung, Corporate Identity, Arten der Führung durch die Seite und verschiedene Arten der inhaltlichen Ausrichtung. Die vermittelten Begrifflichkeiten fand ich zum Teil nützlich und interessant. Auch diese Kapitel waren aber für meinen Geschmack sehr dicht geschrieben. Von einem langsameren und expliziteren Vorgehen mit mehr Fallbeispielen hätte ich als Leser profitiert. Schlagworte dieses Kapitel sind z.B. der Primacy-Effekt oder der Halo-Effekt. Die restlichen Kapitel Die restlichen Kapitel "Verkauf im Web-Business", "Vertrieb im Web-Business", "Marketing im Web-Business" und "Potentiale im Web-Business" nehmen immer wieder Bezug auf das Modell Web-Business Pyramide. Das ist gut. Leider sind auch sie recht dicht geschrieben. Von Kapitel zu Kapitel werden oft ähnliche Konzepte wiederholt, wobei sich der Blickwinkel ändert. Das ist an sich kein schlechtes didaktisches Konzept. Leider wirkt die Umsetzung auf mich eher repetitiv und kann die gedrängte Darstellung innerhalb der Kapitel nicht ausgleichen. Insgesamt lässt mich das Lehrbuch unbefriedigt zurück. Viele Themen werden mir zu knapp vorgestellt. Natürlich wäre es empfehlenswert, eigenständig weitere Fachliteratur zu lesen, auf die im Lehrbuch auch verwiesen wird. Aber die Darstellung ist hier z.T. so knapp, dass es zumindest mir schwer fällt, zu erkennen, welche der angegebenen Quellen für mich lesenswert wären. Vielleicht macht sich hier bemerkbar, dass dies ein Lehrbuch für Studierende aus dem Studiengang Wirtschaftsinformatik ist, denen eine betriebswirtschaftliche Perspektive vertrauter ist. Sehr gut gefallen hat mir, dass im ersten Kapitel eine Einordnung in einen weiteren gesellschaftlichen und historischen Kontext versucht wurde. So etwas würde ich mir auch von anderen Autoren und in anderen Modulen wünschen. Tests und Aufgaben Die Tests waren für mich zum Teil hilfreich, mein Verständnis des Stoffes zu entwickeln. Leider waren die Lösungen spärlich kommentiert, so dass mir bei einem Fehler nicht immer klar war, warum ich falsch gelegen hatte. Mittlerweile halte ich kommentierte Testergebnisse für wünschenswert, auch wenn manche Autoren der Ansicht sind, unkommentierte Lösungen seien förderlicher für eigenständiges Denken. In einer Lehrveranstaltung würde ein Dozent zwischendurch Fragen stellen. Die Antworten würde er üblicherweise nicht nur mir "richtig" oder "falsch" bewerten, sondern inhaltlich darauf eingehen. Diese Art von Interaktion in einer Vorlesung fehlt im Fernstudium. Tests mit Verständnisfragen zum Stoff könnten die Nachfrage des Dozenten simulieren, gut kommentierte Lösungen seine Rückmeldungen. Die Aufgaben zielten mir zu sehr auf Reproduktion des Stoffes, z.B. durch Erklären von Konzepten und Begrifflichkeiten. Ein gewisser Transfer kam dadurch ins Spiel, dass man immer wieder konkrete Beispiele nennen sollte. Da konnte man dann auf bekannte Web-Präsenzen verweisen, auf denen dieses oder jenes Prinzip (hoffentlich gut) umgesetzt ist. Im Vergleich zu Modulen der Softwaretechnik oder Programmiermodulen kam mir aber hier das aktive Problemlösen zu kurz. Präsenzklausur Die Präsenzklausur war gutmütig gestellt, weil sich Art und Inhalte der Aufgaben z.T. recht eng an den Einsendeaufgaben orientierten. Wer alle Aufgaben macht und die erhaltenen Rückmeldungen verwertet, sollte gut vorbereitet sein. Fazit Dieses Modul wäre für meinen Studiengang nicht zwingend gewesen. Ich habe es belegt, um meine eher technische Sicht auf Web-Anwendungen um eine betriebswirtschaftliche Perspektive zu ergänzen. Das Modul ordnet viele Phänomene in einen begrifflichen Rahmen ein, die eigentlich jedem Nutzer des Webs bekannt sein sollten. Daher meine ich, man hätte an einigen Stellen tiefer schürfen dürfen. Nicht gut zurechtgekommen bin ich mit der sehr dichten Darstellung. Mehr Seiten hätte man z.B. nutzen können, um Aussagen durch mehr Fallbeispiele zu verdeutlichen. Interessant wäre z.B. gewesen, bei mehr Themen mehrere Web-Präsenzen gegenüber zu stellen und diese zu vergleichen. So etwas wäre auch eine schöne Einsendeaufgabe gewesen. Die Aufgaben hätten stärker den Aspekt Wissenstransfer und Problemlösung betonen dürfen. Statt bestimmte Prinzipien zu beschreiben und zu erklären, hätte man doch auch Konzepte für Web-Präsenzen entwickeln können, in denen sie umgesetzt werden. Aufgaben dieser Art gab es z.B. im Modul "Web-Design und -Ergonomie". Rückblickend betrachtet würde ich mich heute lieber für ein anderes Wahlpflichtmodul entscheiden, z.B. für das technischere Modul "ERP-Systeme". Gleichwohl bin ich nach diesem Modul nun "scheinfrei" und das ist natürlich ein schönes Gefühl. Weitere Module werde ich in diesem Blog nicht mehr vorstellen. Für diejenigen Leser, die sich für den Studiengang "Wirtschaftsinformatik" bei Springer Campus interessieren: Mein Blog deckt zwar recht viele Pflichtmodule dieses Studiengangs ab, aber es fehlen auch einige: - Grundlagen BWL - Strategisches Mangement und Controlling - Human Resources - Grundlagen Wirtschaftsinformatik - ERP-Systeme Vielleicht werden diese Lücken einmal von anderen Bloggern geschlossen. An diesem Punkt meines Studiums blicke ich nun zurück auf insgesamt 39 Präsenz-Klausuren und ähnlich viele Online-Abschlussklausuren und -Tests, auf hunderte Einsendeaufgaben und eine in jedem Fall vierstellige Zahl von Online-Tests. Ich bin nun froh, diesen Abschnitt meines Studiums hinter mir zu lassen. Ab nächste Woche werde ich mich auf meine Bachelorarbeit konzentrieren. Nun heißt es, "ohne Stützräder fahren" und "selbst die Balance halten", auch wenn im Hintergrund noch jemand steht, der meine Fahrversuche kritisch beobachtet und begleitet.
  2. Ich wäre schon gerne schneller gewesen. Aber gegen Ende blieben ein paar Module übrig, die mir nicht so lagen, und die ich vor mir hergeschoben hatte. Ich habe unterschätzt wie sehr sich das auswirken würde. Aber egal, das ist jetzt geschafft. Der Blick geht nach vorne auf die Bachelorarbeit. Hab heute eine Kommilitonin getroffen, die schon total weit ist mit ihrer. Immer interessant, zu hören, wie's bei den Mitstreitern läuft.
  3. Heute habe ich in Heidelberg meine letzte Prüfung im Modul "Electronic Business" abgelegt. Da ich mir ziemlich sicher bin, bestanden zu haben, kann ich sagen: "Ich bin scheinfrei." Das ist ein gutes Gefühl, denn obwohl mir mein Studium große Freude gemacht hat, so habe ich - zumindest im Moment - keinen Appetit mehr auf Module, Einsendeaufgaben und Klausuren. Scheinfrei heißt natürlich nicht fertig. Die Bachelorarbeit steht noch an. Angemeldet ist sie inzwischen. Ein bisschen geschrieben habe ich auch schon. Die Zeit zur Erstellung einer Latex-Vorlage war gut investiert. Ich kann mich gut auf's Schreiben konzentrieren und das erzeugte PDF sieht ganz gut aus. Jetzt freue ich mich auch darauf, mit der Bachelorarbeit ein eigenes Thema erkunden zu dürfen und meinen Lernprozess selbstständig zu gestalten. Aber das geht erst nächste Woche wieder los. Ich gönne mir jetzt Kaffee und Kuchen in der Kantine. Ein paar Kommilitonen schreiben noch die nächste Prüfung, aber für mich beginnt nun mein Wochenende. Ein Modulbericht zu "Electronic Business" folgt noch, könnte diesmal aber etwas knapper ausfallen.
  4. Das Erlebnis, Dinge zu verstehen, bei denen man das nicht für möglich gehalten hätte, stelle ich mir ziemlich motivierend vor. Die Sache ist ja die: Man versteht irgendeine Kleinigkeit, aber fühlt sich noch gar nicht wie ein Erfolg an. Dann versteht man mit viel Mühe die nächste Kleinigkeit. Und so weiter. Aber wenn man nach einer Weile zurückschaut, stellt man manchmal fest, dass man doch ganz schön weit gekommen ist. Das ist wichtig.
  5. @roth Ich könnte mir vorstellen, dass der Zusammenhang zwischen Mathematik und Elektrotechnik doch inniger ist als der zwischen Mathematik und Informatik. Die meisten meiner Mitstudierenden nennen jedenfalls Mathematik als den Teil des Studiums, der ihnen schwer gefallen ist. So berichten es mir auch Studierende anderer Hochschulen, egal ob nun Fern- oder Präsenzhochschule, FH oder Uni. In den meisten Informatik-Studiengängen wird in Mathematik ein Schwerpunkt auf lineare Algebra und Analysis gelegt. Das dürfte daran liegen, dass die Informatik in ihren Anfängen noch näher an der Elektrotechnik war, und man daher eher Mathematik für Ingenieure vermittelt hat. Relevant für die meisten Entwickler sind vergleichsweise grundlegende Kenntnisse in Logik, Mengenlehre und evtl. Graphentheorie. Wer in irgendeiner Form mit Datenanalyse zu tun hat, findet Statistik nützlich. Meiner Meinung nach wäre es durchaus eine Überlegung wert, die in Mathematik behandelten Themen zumindest in manchen Informatik-Studiengängen anders zu gewichten. Ein bisschen weniger Analysis und lineare Algebra, dafür mehr Statistik, Graphentheorie oder Grundlagen der Kryptographie. Theoretische Informatik ist natürlich noch mal ein Gebiet für sich. Ich kenne wenige Informatiker, die sich dafür interessieren. Man könnte sagen, dass das der "philosophische" Teil der Informatik ist. Den meisten Informatikern, die ich kenne, ist das zu "abgehoben". Die sind eher Macher und wollen konkrete Probleme lösen.
  6. @SvenJJ Noch ein Tipp, für den Fall, dass die Luft doch noch nicht so ganz raus ist. Der Manning Verlag bringt bald das Buch "Math for Programmers" raus. Inhaltlich deckt es Bereiche der Mathematik ab, die in jedem Fall zum Curriculum eines Informatik-Studienganges gehören. Also z.B. Dinge wie Vektoren, lineare Algebra und affine Abbildungen, die Grundlage für Vektorgrafik sind. Diese Kapitel sind schon fertig. Aber auch Analysis, z.B. um Dinge wie Bewegung und Beschleunigung zu simulieren. Hier ist bislang erst ein Kapitel fertig, aber es kommen nach und nach neue hinzu. Im letzten Teil des Buches soll es um mathematische Grundlagen künstlicher neuronaler Netze gehen. Davon ist noch nichts fertig, aber ich würde annehmen, dass z.B. Matrizenrechnung eine Rolle spielt. Der besondere an dem Buch: Mathematik wird hier nicht mit Papier und Bleistift betrieben sondern "in Code". Alle vorgestellten mathematischen Sachverhalte werden als kleine Programme realisiert, in diesem Fall am Beispiel der Sprache Python, die ja für Einsteiger auch recht zugänglich ist. Auch Visualisierung spielt früh eine Rolle. Dazu benutzt man z.B. die Bibliothek PyGame. Die Übungsaufgaben sind meist kleine Programmieraufgaben. Vielleicht wäre das ja motivierender für dich? Du würdest Dich mit relevanter Mathematik beschäftigen, aber eben durch die Brille der Programmierung und indem du programmierst. Es gibt also mittlerweile durchaus andere Zugänge zur Mathematik eines Informatikstudiums an der FH, auch wenn Du für eine Klausur trotzdem lernen und üben müsstest, den Kram auch mit Papier und Bleistift zu können. Aber zumindest wäre bei diesem Ansatz klar, was Mathematik mit Informatik zu tun hat. Voraussetzung ist natürlich die Fähigkeit, Englisch lesen zu können, aber das lässt sich in der Informatik ja ohnehin nicht vermeiden. Man erwirbt solche Vorabveröffentlichungen als PDF zu einem reduzierten Preis, erhält automatisch Benachrichtungen, wenn neue Kapitel verfügbar sind und natürlich auch die endgültige Version, wenn es fertig ist. Für so etwas könnte man sich ja mal ein Jahr lang Zeit nehmen, um zu testen, wie nachhaltig das Interesse an Informatik ist. Ohne den Druck, dass in bestimmter Zeit etwas fertig sein muss. Habe ich übrigens ähnlich gemacht. Ich habe das Buch "Java lernen mit BlueJ" durchgearbeitet, auch die ganzen Übungen und kleinen Programmierprojekte gemacht, um zu schauen, ob mir so etwas überhaupt Spaß machen könnte. Hat ungefähr ein halbes Jahr gedauert, aber das hat mir bei meiner Entscheidung für das Studium sehr geholfen.
  7. Mathe-Vorkurse sind an den meisten Hochschulen didaktisch eher zur Auffrischung grundsätzlich vorhandener aber länger zurückliegender Kenntnisse aus der schulischen Ober- und Mittelstufe gedacht. D.h. sie decken oft Stoff aus 2 bis 4 Schuljahren ab. Sie waren früher auch für viele männliche Studienanfänger mit Abitur sinnvoll, die durch Wehr- oder Zivildienst ja meistens schon ein Jahr Abstand zum Stoff hatten. Auf der anderen Seite gibt es mittlerweile gar nicht so wenige Studierende ohne (Fach-)Abitur, die sich auch ohne die höchst sinnvolle Grundlage Oberstufenmathematik durch die entsprechenden Pflichtmodule ihres Studienganges beißen. Das dauert oft länger als geplant und erfordert manchmal auch mehrere Anläufe. Mathematische Begabung scheint dabei nicht unbedingt die entscheidende Rolle zu spielen. Zumindest nicht bei der eher anwendungsbezogenen Mathematik vieler FH-Studiengänge.
  8. Wenn ich mich recht erinnere, war der Vorkurs auch als "Testballon" gedacht. Insofern hat die Sache ein Ergebnis, wenn auch nicht das erhoffte. Ich vermute, du hast etwas darüber gelernt, wie so ein Fernstudium aussehen könnte, aber auch etwas über dich selbst. Das ist eigentlich gut, auch wenn es im Moment erst mal enttäuschend ist. Die Hefte langsam und ohne Zeitdruck durchgehen, Schulmathematik auffrischen - das schadet wohl nicht. Ich meinte, aus deinen Beiträgen zu lesen, dass dir in deiner Tätigkeit Entwicklungsmöglichkeiten fehlen. Vielleicht fallen dir ja andere Möglichkeiten ein, für dich weiter zu kommen. Das fände ich wichtiger als die Vorkurshefte. Insbesondere hast du ja sogar erwogen, für die Vereinbarkeit mit dem Studium dein Tätigkeitsfeld zu wechseln. Und hast mit deinem Vorgesetzten verhandelt, der ja dann auch bereit war, dir entgegen zu kommen. Das spricht für einen Wunsch nach Veränderung. Und auch für ein berufliches Umfeld, dass diesem Wunsch zumindest mit einer gewissen Kompromissbereitschaft begegnet. Es wäre natürlich durchaus auch ein schönes Ergebnis, wenn du nach deinem Experiment sagen könntest, du hast neue Motivation und Wertschätzung für deinen Job und bist zufriedener. Sozusagen dein persönliches "Oh wie schön ist Panama". Aber ich vermute, so einfach wird es nicht. Aber vielleicht entdeckst du ja Entwicklungsmöglichkeiten, an die du bislang noch nicht gedacht hast. Und vielleicht gibt es dazu ja auch andere Wege als ein (Fern-)Studium.
  9. In meinem Erststudium habe ich auch gerne Mindmaps eingesetzt, um den Stoff für mich zu "verdichten". Bunt waren sie auch, aber nicht so schön wie diese. Bei den Bildern werde ich ein bisschen nostalgisch. Zeitweise habe ich übrigens auch mal mit einer Software experimentiert. Aber am Ende hat es sich als effektiver erwiesen, Mindmaps von Hand zu zeichnen. Es dauert ein bisschen länger, aber es bleibt auch mehr hängen. Ich finde das toll, hier etwas darüber zu lesen, wie andere Studierende lernen. Würde mir gut gefallen, wenn so etwas auch in anderen Blogs mehr thematisiert würde. Viele Lerntechniken sind ja nicht an ein bestimmtes Fachgebiet gebunden. Darum sind solche Inhalte potentiell für viele Leser relevant.
  10. Vor ein paar Jahren wurden ja die sogenannten MOOCs als zukunftsträchtige Form der Bildung gefeiert. Seitdem ist es ein bisschen ruhiger geworden. Natürlich ist es toll, wenn z.B. Universitäten Vorlesungen online stellen, so dass diese einer großen Zahl von Menschen zugänglich werden. Allerdings ist Bildung mehr als die reine Bereitstellung von Information. Zu einem Fernstudium gehört für mich auf jeden Fall auch die Anregung zu eigener Auseinandersetzung mit dem Stoff in Form von didaktisch sinnvoll gewählten Einsendeaufgaben oder sonstigen studienbegleitenden Leistungen, die von einem fachlich qualifizierten Menschen korrigiert werden und für die der Lernende ein Feedback erhält. Das ist naturgemäß eine individuelle Leistung, die auch entsprechende Kosten verursacht und sich bis auf weiteres nicht gut automatisieren und skalieren lässt. Aber ich denke, dass hier ein wichtiger Punkt angesprochen wurde. Transferleistungen, die meiner Meinung nach unbedingt das gesamte akademische Studium begleiten sollten, sind viel aufwendiger zu kontrollieren und korrigieren. Eigentlich müssten die Studierenden einfordern, dass die Hochschulen sich weiterhin diese Mühe machen.
  11. Die Aussage, dieses oder jene Fach sei anspruchsvoll oder anspruchslos, scheint mir wenig über das Fach zu sagen. Mir fällt mein gegenwärtiges Studium der Informatik leichter als mein pädagogisches Erststudium. In meinem Umfeld erlebe ich dagegen regelmäßig Erstauen, dass ich als Pädagoge so etwas anspruchsvolles wie Informatik studieren kann. Ich glaube dagegen nicht, dass es mir gelingen könnte, ein Studium der BWL abzuschließen. Das sagt in erster Linie etwas über mich aus und nicht über die Fächer.
  12. Heute kam das Ergebnis der Wiederholungsklausur. Es gab ja einige Aufgaben, bei denen ich mir meiner Sache ziemlich sicher war, weil ich vorher geübt hatte. (Zeichnen von CPM-Netzplänen) Bei anderen wusste ich, dass ich Wissenslücken hatte. Außerdem hätte mein Zeitmanagement in der Klausur besser sein können. Ich habe mich sehr auf die "Punktebringer" konzentriert, und hier auch alles noch einmal kontrolliert, um einen Punktesockel sicher zu holen. Bei den Aufgaben, wo ich mir weniger sicher war, wurde es dann zeitlich knapp. Insgesamt habe ich diesmal ganz gut einschätzen können, wie ich abschnitten habe. Ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden und bereue auch nicht, beim ersten Mal das "leere Blatt" abgegeben zu haben. Damit ist das Modul "IT-Projektmanagement" abgeschlossen. Ich bearbeite nun nur noch das Modul "Electronic Business", das wieder eher ein BWL-Modul ist. Mir fehlt noch eine Einsendeaufgabe. Dann könnte ich die Online-Klausur bearbeiten. Für die Präsenzklausur im Mai habe ich mich schon angemeldet. Das wird dann - so hoffe ich - meine letzte Klausur in diesem Studium. Die Anmeldung der Bachelorarbeit zieht sich leider noch ein bisschen hin. Aber langweilig ist mir nicht. Ich habe mein Projekt noch ein bisschen weitergeführt und die Sache wird allmählich rund. Außerdem spiele ich ein bisschen mit React rum. Dieses Framework hat mich schon länger interessiert, aber irgendwie fehlte neben Beruf und Studium immer die Zeit. Also auch mal ganz schön, wenn weniger zu tun ist.
  13. Also mit Klausuraufgaben aus der Philosophie wird's so bald nix. Ich finde keine Unterlagen mehr und vermute, das lagert in meiner Heimatstadt auf dem Dachboden Was Frau Kanzler skizziert hat, ist keine übliche Aufgabenstellung im Studium der Philosophie. Ich erinnere mich z.B. an ein Proseminar zur Wissenschaftstheorie, bei dem es schwerpunktmäßig um Poppers "Logik der Forschung" ging. Scheinerwerb lief per Referat. In diesem Fall ging es um Grade der Prüfbarkeit wissenschaftlicher Theorien. Aus dem Referat entwickelte sich eine Diskussion, was Falsifikationismus bedeutet, wenn eine wissenschaftliche Theorie lediglich statistische Aussagen macht. Denn dann kann eine Einzelbeobachtung eine Theorie logisch nicht widerlegen. Der Statistiker geht damit um, indem er Wahrscheinlichkeiten berechnet. Den Philosophen treibt erkenntnistheoretisch um, dass hier aus Widerlegung etwas "unscharfes" geworden ist. Was bedeutet es, dass etwas "wahrscheinlich" widerlegt ist? Wie legen wir fest, welchen Grad an Sicherheit wir verlangen? Wie verhindert man einen Rückzug auf Zufall und Ausnahmen, um einer Widerlegung zu entgehen? Das Ringen um solche Fragen erscheint mir jedenfalls typisch für Seminare in der Philosophie. Ich würde sagen, in den ersten Semestern geht es vor allem um fünf Dinge: 1. Sich einen Überblick verschaffen, was für Antworten überhaupt zu typischen philosophischen Fragestellungen gefunden wurden. 2. Die Fähigkeit entwickeln, sich anspruchsvolle philosophische Texte zu erarbeiten. Dazu gehört zum Beispiel nicht nur über Kant sondern Kant zu lesen, gerade weil man mit jedem Absatz ringt. 3. Die Fähigkeit entwickeln, auch Sichtweisen und Argumentationen, die man spontan für abwegig, widerwärtig oder moralisch verwerflich hält, aus einer Innenperspektive zu erkunden, um diese Art der Argumentation wenigstens vollständig zu verstehen. 4. Die eigene Fähigkeit zur Argumentation entwickeln, indem man gegensätzliche Positionen abwägt. Dabei hilft es zum Beispiel, Positionen argumentativ zu verteidigen, die man nicht teilt, oder der Versuch, Positionen zu widerlegen, die man für unbedingt richtig hält. Es geht dabei aber nicht darum, rhetorisch geschickt darin zu werden, irgend etwas zu vertreten. Sondern eher darum, bisherige Grenzen des eigenen Denkens zu erweitern. 5. Für die eigene seelische Gesundheit erscheint mir noch wesentlich, eine Art professionellen Abstand zu entwickeln, um sein restliches Leben auf die Reihe zu kriegen, nachdem man den ganzen Tag systematisch sinngebende persönliche Gewissheiten zertrümmert hat. Nur Punkt 1 hat mit der Reproduktion von Wissen zu tun.
  14. Ich kann versuchen, ob ich später mal ein paar Klausurfragen aus dem Fach Philosophie, 1. Semester einstellen kann.
  15. Ein mir bekannter Student der Mathematik fragte in einer Übung im ersten Semester seinen Tutor: "Wann rechnen wir eigentlich mal was?" Antwort: "Nie wieder." Zum Glück studiere ich nur Informatik an einer FH.
  16. Ich glaube, es gibt einen Grund dafür, dass die Nutzung von Sekundärliteratur und Transferleistungen hier z.T. zusammen gedacht werden. In den Geisteswissenschaften arbeitet man vor allem mit Texten. Das übt man, indem man mit vielen weiteren Texten arbeitet. Die Menge an Literatur für einen Mathematiker in den ersten Semestern kann dagegen überschaubar sein. Er übt anders.
  17. Nach meiner Auffassung beginnt Transfer dort, wo ich nicht mehr nur den vermittelten Stoff wiedergebe sondern in irgendeiner Form aktiv damit arbeite. Wenn ich beispielsweise in Psychologie etwas über operantes Konditionieren lerne, dann könnte Transfer so etwas bedeuten: - In einer geschilderten oder beobachteten Situation erkennen, dass hier ein Prozess der operanten Konditionierung stattfinden könnte. - Oder erklären können, wie das beobachtete Verhalten in diesem Fall durch operantes Konditionieren zustande gekommen sein könnte. - Oder erklären können, wie man die Theorie des operanten Konditionierens zur Veränderung einer Situation anwenden könnte. - Oder man bekommt eine Beschreibung eines Experimentes und die gemessenen Daten vorgelegt und kann beurteilen, ob die Theorie der operanten Konditionierung die Daten plausibel erklären kann oder nicht. All das wäre bereits mehr als Reproduktion. Es wäre auch im Hinblick auf Handlungskompetenz nützlich. Transfer hat für mich also damit zu tun, den vermittelten Stoff in Bezug zu einem neuen Kontext zu setzen. Das kann natürlich ein anderes Fachbuch sein, aber eben auch eine Praxissituation.
  18. Ich denke, das kommt darauf an. Das erlebe ich auch an meiner Arbeitsstelle, wo ich gelegentlich in der Rolle des Praxisanleiters lande. Es gibt Praktikanten, die in erster Linie darauf schauen, wie sie die Anforderungen ihrer Fachschule, FH oder Uni erfüllen. Sie begegnen mir als Aufwandsminimierer oder Notenmaximierer. Und dann gibt es Leute, die wirklich darauf aus sind, sich als Pädagogen zu entwickeln. Die auch dann nicht aufhören, Fragen zu stellen, wenn die Anforderungen ihrer Bildungsinstitution längst erfüllt sind. Die das Curriculum kritisch reflektieren. Aber nicht im Sinne von: "Brauche ich diesen Quatsch später überhaupt?" Sondern eher im Sinne von: "Kann man das noch anders sehen? Sind die vermittelten Methoden verbesserungswürdig? Passen sie noch zur aktuellen Situation von Kindern und Familien? Wie komme ich speziell im Umgang mit diesem Kind weiter? Was fehlt mir noch, um wirklich gut zu werden? Wie kann ich bestimmte Prinzipien im Alltag lebendig halten, wenn mir viel weniger Zeit für Vor- und Nachbereitung bleibt?" Diese Kategorien von Leuten wird es wohl immer geben, egal ob Schule, FH, Uni oder Ausbildungsplatz.
  19. Mathe ist nicht alles. In meinem Studiengang sind Mathemodule im Umfang von 20 ECTS Pflicht. Damit hat Mathematik einen Anteil am Studienumfang von knapp über 10%. Das passt eigentlich nicht zu dem Klischee, Informatik sei ein mathelastiges Studium. Aber es gibt natürlich auch Module, in denen mathematischen Grundlagen eine Rolle spielen. Bei mir waren das z.B. Module wie IT-Sicherheit oder Text-Mining. Die "coolen Sachen" kommen schon. Aber der Glanz des Neuen lässt unweigerlich nach. Auch die "coolen Sachen" werden langsam zur Routine. Das ist ja auch der Sinn der Sache. Mathe ist mehr als andere Fächer durch Üben von eigentlich verstandenem Stoff gekennzeichnet. In der Mathematik baut Stoff mehr als in anderen Fächern aufeinander auf. Wenn du Integrale knacken willst, musst du in der Lage sein, Terme umzuformen und so weiter. Insofern erledigst Du Wiederholung manchmal "gratis", indem du im Stoff weitergehst. Günstig ist, dass Du in Deiner Frau eine Ansprechpartnerin hast, die Dir weiterhelfen kann. Das ist oft wichtig, dass man wen kennt, den man fragen kann. Ansonsten ist ein Studium eben schon ein dickes Brett. Auch bei Themen, die Du anfangs spannend findest, wird immer wieder der Punkt kommen, wo Du findest: "So genau wollte ich es nun auch wieder nicht wissen." Viel wichtiger finde ich aber, dass Du im Laufe Deines Studiums Themen findest, wo Du meinst: "Das bisschen, was ich jetzt darüber gelernt habe, reicht mir noch lange nicht."
  20. Ich könnte mir vorstellen, dass es mehrere Blogeinträge werden könnten, weil mich die Bachelorarbeit ja über einen längeren Zeitraum begleiten wird. Und auch weil der Prozess verschiedene Etappen hat. Themenfindung, Recherche, das eigentliche Schreiben aber natürlich auch der konstruktive Teil, in dem ich programmieren werde. Und schließlich muss die Arbeit ja auch in einem Abschlusskolloquium verteidigt werden. Allerdings möchte ich mir das noch offen halten, wie oft und in welchem Umfang ich darüber hier im Blog schreibe. Das muss ja immer Zeit sein, die übrig ist. Im Vordergrund muss natürlich stehen, diese Arbeit fristgerecht abliefern zu können.
  21. Ein Fernstudium hat gegenüber einem Präsenzstudium Nachteile. Die Kontakte zu Lehrpersönlichkeiten sind minimal. Der fachliche Austausch mit Kommilitonen muss selbst organisiert werden und wird meist weniger umfangreich ausfallen. Es wird in erster Linie aus und mit Medien gelernt während in manchen Präsenzstudiengängen interaktive Lernformen wie Seminare, Referate, Gruppenarbeit oder auch handlungsorientierte Lernformen wie Labor- oder Fachpraktika eine größere Rolle spielen. Insofern wird für die meisten Arbeitgeber begründungsbedürftig sein, warum diese Studienform gewählt wurde. Personalverantwortliche werden in der Regel ein Präsenzstudium oder eine Ausbildung absolviert haben. D.h. sie wissen, welche Rolle soziale Interaktion in ihrem jeweiligen Bildungsweg gespielt hat. Und sie stellen sich natürlich die Frage, ob und falls ja wie das im Fernstudium kompensiert werden kann. Nicht umsonst gibt es Studiengänge, die selten oder gar nicht als Fernstudium angeboten werden. Selten (aber unter bestimmten Voraussetzungen dennoch möglich) ist diese Studienform etwa bei Studiengängen, die umfangreiche Laborpraktika erfordern. Es gibt aber auch Studiengänge, die ein hohes Maß an sozialer Interaktion erfordern, und dennoch häufig als Fernstudiengänge angeboten werden. Sozialpädagogik wäre ein Beispiel dafür. Solche Studiengänge richten sich in der Regel an Menschen, die bereits eine einschlägige Berufsausbildung haben und berufsbegleitend studieren wollen. Durch diese Vorkenntnisse und studienbegleitenden Erfahrungen sollten sie die zu erwartenden Nachteile der Studienform Fernstudium kompensieren können. Die meisten Fernstudierenden haben diese Studienform gewählt, weil sie berufstätig sind. Oft hat die Berufstätigkeit einen inhaltlichen Bezug zum Studium. Die Aussicht auf berufliche Weiterentwicklung ist dann auch oft eine wesentliche Studienmotivation. Die so erlangte Kombination aus Berufsausbildung, Berufserfahrung und berufsbegleitendem Studium kann für Arbeitgeber attraktiv sein. In den Augen mancher Arbeitgeber kann ein erfolgreich abgeschlossenes, berufsbegleitendes Studium auch als Indikator für Selbstdisziplin, Selbstorganisation und Durchhaltevermögen aufgefasst werden. Du schreibst, dass Du ein Abitur und keine Berufserfahrungen hast. Mit dieser Ausgangslage entscheidet man sich üblicherweise für eine Ausbildung oder für ein Präsenzstudium. Arbeitgeber werden sich fragen, warum Du das nicht gemacht hast. Sie werden sich fragen, wie du die Nachteile der Studienform Fernstudium ausgleichen kannst, ohne studienbegleitend relevante Berufserfahrung gesammelt zu haben. Und wahrscheinlich wird in Deinem Fall das Fernstudium auch nicht als Ausweis von besonderem Biss und Durchhaltewillen ausgelegt. Psychologie wird in der Regel an Universitäten studiert und ist ein zulassungsbeschränkter Studiengang mit hohem NC. Psychologie als Fernstudium wird in der Regel an privaten FHs angeboten, wo es eine hohe finanzielle Hürde aber keinen NC gibt. Du solltest nicht davon ausgehen, dass die Abschlüsse als solche aus Sicht von Arbeitgebern gleich bewertet werden. Gängige Fernstudiengänge an FHs sind z.B. BWL, Informatik oder Sozialpädagogik. Entsprechend sehen die typischen Teilnehmer aus. BWL studieren Menschen mit kaufmännischer Ausbildung. Informatik studieren Fachinformatiker. Sozialpädagogik studieren Erzieherinnen. Also Leute, die relevante berufliche Erfahrungen haben und aufstiegswillig sind. Pychologie wird auch als Fernstudium angeboten. Hier würde ich vermuten, dass die Anbieter darauf reagieren, dass viele Menschen sich für ein Psychologiestudium interessieren, aber an den hohen Zulassungsvoraussetzungen scheitern. Damit will ich keinesfalls unterstellen, dass solche Studiengänge und Abschlüsse per se wertlos sind. In Kombination mit relevanter Berufserfahrung mag so ein Studiengang beruflichen Aufstieg oder den Wechsel in ein neues spannendes Aufgabengebiet ermöglichen. Aber das trifft auf deinen Fall ja so nicht zu. In deiner gegenwärtigen Lebenssituation beurteile ich die beruflichen Aussichten pessimistisch. Ein Studium vermittelt vor allem Wissen. Eingestellt wird nicht ein Abschluss sondern ein Mensch mit relevanten Qualifikationen, Erfahrungen und Kompetenzen. Natürlich gibt es auch Menschen, die solch einen Studiengang aus reinem Interesse studieren und nicht darauf angewiesen sind, ihren Abschluss wirtschaftlich zu verwerten. So etwas finde ich toll. Aber in Deinem Lebensabschnitt solltest Du zunächst einmal darauf abzielen, eine unmittelbar beschäftigungsrelevante Qualifikation zu erlangen, die Dir eine existenzsichernde Berufstätigkeit ermöglicht. Wenn dann neben Beruf und Familie nennenswerte finanzielle und zeitliche Spielräume bleiben, kann man auch riskieren, aus reinem Interesse zu studieren.
  22. 7. Semester - Wintersemester 2018/2019 - Präsentieren - Text Mining - IT-Projektmanagement 6. Semester - Sommersemester 2018 - Multimedia - IT-Recht - Business Intelligence - Projektarbeit 5. Semester - Wintersemester 2017/2018 - Geschäftsprozessmanagement - BWL2 - Aktuelle Webtechniken - Wissenschaftliches Arbeiten - Software-Management - Software-Testen 4. Semester - Sommersemester 2017 - Web-Anwendungen 2 - Web-Engineering - Softwaretechnik 2 - Softwaretechnik 3 - Content Management Systeme (CMS) - Data-Mining - XML - BWL1 3. Semester - Wintersemester 2016/2017 - Mathematik 3 - Softwaretechnik 1 - Nicht-sequentielle Programmierung - Statistik - IT-Sicherheit - Mobile Computing 2. Semester - Sommersemester 2016 - Grundlagen der Informatik 3 - Grundlagen der Informatik 4 - Web-Anwendungen 1 - Web-Ergonomie und Web-Design - Computernetze - Mathematik 2 1. Semester - Wintersemester 2015/2016 - Grundlagen der Informatik 1 - Grundlagen der Informatik 2 - Rechnerstrukturen und Betriebssysteme - Datenbanken und SQL - Mathematik 1 - Web-Programmierung Zusätzlich belegte Module an anderen FHs - theoretische Informatik (WINGS Wismar) - Programmieren in C++ (Virtuelle Hochschule Bayern) Aktuell in Bearbeitung bei Springer Campus - Electronic Business Danach noch fehlende Pflichtmodule: - Bachelorarbeit
  23. Ich befinde mich nun in der letzten Etappe meines Fernstudiums. Das dauert nun doch schon länger, als ich mir vorgenommen hatte, denn zwischenzeitlich hatte ich sogar gehofft, Ende 2018 fertig zu werden. Rückblickend war diese Hoffnung nicht realistisch. Zu Beginn war ich schneller vorangekommen, als ich gedacht hätte. Die Module in den Kernbereichen des Informatikstudiums wie Mathematik, Programmierung, Softwaretechnik oder IT-Systeme fand ich inhaltich spannend. Entsprechend leicht fiel es mir, mich zum Lernen zu motivieren. Meine raschen Fortschritte dieser Zeit habe ich extrapoliert. Themen, die mich weniger interessiert haben (wie z.B. BWL), habe ich dagegen vor mir hergeschoben. Mein Lernfortschritt in solchen Modulen war zäher. Ohne Neugier auf die Inhalte fiel es mir schwerer, an den Themen dranzubleiben. Auch blieb mir der Stoff nicht so mühelos im Gedächtnis wie bei den Themen, die mich stark interessierten. Das hat meinen Studienfortschritt im letzten Drittel ausgebremst. Schließlich habe ich den Anstieg des fachlichen Niveaus unterschätzt. Module wie "Text Mining" waren spannend, aber den Erfolg musste ich mir hier mühsamer erarbeiten als in den ersten Semestern. Auch die Projektarbeit hat viel Zeit verschlungen. Die war meiner Meinung nach aber gut investiert. Ich konnte hier Wissen aus verschiedensten Modulen meines Studienganges verbinden und anwenden. Zugleich war es spannend, längere Zeit an einer Software zu arbeiten, die allmählich größer und unübersichtlicher wurde. Das hat mich immer wieder herausgefordert, Entwurfsentscheidungen erneut zu bewerten, um der wachsenden Komplexität Rechnung zu tragen. Die Inhalte vieler Module wurden dadurch noch einmal lebendig. Insofern war der fachliche Gewinn sehr hoch. Leider habe unterschätzt, wie viel Aufmerksamkeit und Zeit die Projektarbeit binden würde. Mein Plan, nebenbei noch regelmäßig Module zu bearbeiten und Klausuren zu schreiben, erwies sich als zu ambitioniert. Inzwischen bearbeite ich mein letztes Modul "Electronic Business". Es richtet sich an Wirtschaftsinformatiker. Dementsprechend betrachtet es das Thema Web-Business nicht durch eine technische sondern durch eine unternehmerische "Brille". Solche Module sind mir in meinem Studium schwer gefallen. Andererseits habe ich bewusst immer wieder auch solche Module im Wahlpflichtbereich belegt. Die Erfahrung, sich in Themen einzuarbeiten, die nicht auf den ersten Blick "zum Anbeißen" sind, gehört meiner Meinung nach zu einem Studium dazu. Ich sehe aber auch, dass ich im Vergleich zu Menschen, die für betriebswirtschaftliche Themen ein genuines Interesse aufbringen, langsamer bin. Es ist gut, solche Erfahrungen zu machen. Am Ende meines Studium will ich nicht nur meine Stärken sondern auch meine Schwächen besser kennen. Vor einigen Wochen habe ich schließlich meine Bachelorarbeit angemeldet. Diese soll nicht auf meiner Projektarbeit aufbauen, ist also auch nicht praxisbezogen. Die Projektarbeit war ja eine konstruktive Arbeit, die ein praxisbezogenes Problem lösen sollte. Dabei sollten zwar Erkenntnisse der Informatik zur Anwendung kommen und auch Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens geübt werden, aber der Fokus lag natürlich auf den Anforderungen und der Anwendungsdomäne. Die Bachelorarbeit soll dagegen eine wissenschaftliche Fragestellung untersuchen. Ich hatte den Wunsch, hier thematisch wieder stärker im Kernbereich der Informatik als Strukturwissenschaft zu landen. Zur Bachelorarbeit werde ich einen eigenen Blogbeitrag verfassen, aber es soll um einen Vergleich zwischen objektorientierter und funktionaler Programmierung an einem Fallbeispiel gehen. Ich möchte einige Varianten des klassischen Travelling Saleman Problems mit evolutionären Strategien lösen, und zwar jeweils mit einer objektorientierten und einer funktionalen Implementierung. Unterschätzt habe ich den administrativen Vorlauf einer Bachelorarbeit. Der ist nämlich höher als bei der Projektarbeit. Zunächst einmal musste ich noch einen Zweitbetreuer finden, dessen Rolle mir anfangs nicht klar war. Inzwischen weiß ich: Der Zweitbetreuer begleitet zwar nicht den Entstehungsprozess der Bachelorarbeit, hat aber auf die Notengebung einen hohen Einfluss und ist auch Prüfer im Abschlusskolloquium. Hier übernahm das Studienbüro wieder eine "Lotsenfunktion". Das ist sehr wichtig, weil man als Fernstudierender die Professoren der FH Dortmund nicht so gut kennt wie ein Präsenzstudierender. Mir wurden zwei Betreuer vorgeschlagen, die ich auch beide schon bei einem Präsenztag erlebt hatte. Das war gut. Beide hatten bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Den Ausschlag gab, dass der eine Vortrag einen stärker algorithmischen Fokus hatte. Ich hatte den Eindruck, hier mit meinem Thema gut hinzupassen. Dies zeigt aus meiner Sicht noch einmal, dass die Präsenztage einen Wert haben, den man als Student in den ersten Semestern nicht unbedingt erkennt. Der Gedanke, bei diesem oder jenem Vortragenden meine Bachelorarbeit zu schreiben, drängte sich mir damals noch nicht auf. Dieses Ziel war noch zu weit, um greifbar zu sein. Der eigentliche Anmeldeprozess ist ebenfalls formaler als bei der Anmeldung zu Klausuren oder zur Projektarbeit. Das Anmeldeformular muss per Briefpost nach Dortmund geschickt werden, Erst- und Zweitbetreuer müssen es unterzeichnen und schließlich muss es auch ins Prüfungsamt. Hier geht also ein physischer Gegenstand über Schreibtische, wird mit der Hand angefasst und zu Fuß transportiert. Das macht sich in der Durchlaufzeit bemerkbar. Ich warte nun schon etwas mehr als 3 Wochen auf den Startschuss. Als Studierender auf einer Online-Plattform bin ich natürlich durch schnelle Reaktionszeiten verwöhnt. Aber vor dieser letzten Etappe lebe ich nun noch einmal in der älteren und langsameren analogen Welt, wo gut Ding Weile haben will. Vermutlich wird das mein anvisiertes Studienende noch mal ein paar Wochen nach hinten verschieben. Innerlich scharre ich schon ein bisschen mit den Hufen, aber zur Untätigkeit bin ich ja nicht verdammt. Denn so bearbeite ich Schritt für Schritt mein letztes Modul Electronic Business und habe dann hoffentlich Kopf und Hände frei, wenn es mit der Bachelorarbeit losgehen darf. Meine hoffentlich letzte Klausur ist im Mai. Für die Bachelorarbeit darf ich mir 6 Monate Zeit nehmen. Dann kommt noch das Kolloquium. Inzwischen spüre ich deutlich, dass ich in diesem letzten Abschnitt meines Studium nicht mehr ein extern auferlegtes Curriculum abarbeite, sondern eigenen fachlichen Interessen folge. Mein Denken und Handeln ist nicht mehr so kleinschrittig wie in den einzelnen Modulen, wo es jeweils um das nächste Kapitel, den nächsten Online-Test oder die nächste Einsendeaufgabe ging. Inzwischen geht es um ein eigenes fachliches Interesse. Ich selbst suche Mittel und Wege und muss entscheiden, in welche Richtung mich der nächster Schritt führen soll. Das ist schwieriger. Aber ich spüre dadurch auch ein Selbstbewusstsein, dass ich allein durch die erfolgreiche Bearbeitung von Modulen nicht gewinnen konnte. Was sehr schön ist: Ich genieße es im Moment, neben meinem Studium meinen fachfremden Beruf auszuüben. Die unverblümte und direkte Art der Kinder in meiner Einrichtung holt mich regelmäßig von meinen gedanklichen Höhenflügen zurück und erdet mich wieder ein bisschen.
  24. Gestern habe ich die Wiederholungsklausur geschrieben. Diesmal lief es besser. Einerseits gab es keine Aufgabe, bei der mir die Aufgabenstellung unklar war. Andererseits waren die Punkte etwas gleichmäßiger auf die Aufgaben bzw. Teilaufgaben verteilt. Insofern war ich weniger nervös, wenn ich bei einer Aufgabe Schwächen hatte. Zwei wichtige Themen hatte ich einige Tage vor der Klausur noch einmal wiederholt und geübt. Die kamen tatsächlich auch dran, was mir einen gewissen Punktesockel verschafft haben sollte. Auch diesmal habe ich nicht alles bearbeiten können. Bei manchen Fragen hatte ich Wissenslücken. Andere Aufgaben hätte ich wahrscheinlich bearbeiten können, wäre meine Zeiteinteilung etwas besser gewesen. Aber egal wie die Note ausfällt, diesmal werde ich das Gefühl haben, dass ich in der Klausur zeigen konnte, was ich gewusst und gekonnt (und auch was ich nicht gewusst und nicht gekonnt) habe. Insofern kann ich mit dem Modul nun innerlich abschließen und mich meinem letzten Modul "Electronic Business" zuwenden. Wenn meine Zeiteinteilung klappt, sollte ich am 10.05.2019 meine letzte Klausur schreiben.
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