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kurtchen

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Alle Inhalte von kurtchen

  1. Zu Beginn meines Studiums habe ich Module nacheinander belegt. Zum Lernen war mir das am angenehmsten. Dann habe ich gemerkt, dass ich schneller vorankommen könnte. An meiner Hochschule waren aber Prüfungstermine so ca. alle 8 Wochen. Weil man immer 10 Tage vor der Prüfung den Online-Abschlusstest geschafft haben musste, um sich noch anmelden zu können, wurde es bei sequentieller Belegung zeitlich etwas knapp. Ich habe dann probiert, 2 Module parallel zu bearbeiten. Das ging ganz gut, wenn die Module möglichst unterschiedliche Themen behandelten. So zehrten sie nicht von der gleichen Ressource. Ich hätte z.B. nicht mehrere Mathe-Module parallel belegt. Später wollte ich mal testen, wo mein persönliches Limit ist. Ich habe dann mal probiert, zu einem Prüfungstermin 3 und dann sogar 4 Klausuren zu schreiben. Das ging, machte aber wenig Freude. War danach auch manchmal regelrecht "ausgelaugt" und habe nach so einem "Marathon" weniger geschafft. Daher meine ich, dass es unterm Strich nicht so viel gebracht hat. Mein Tipp wäre also: An den persönlichen Eustress-Bereich rantasten, dann in diesem Tempo bleiben. Akzeptieren, dass es je nach Stoff auch mal langsamer geht. Ich finde z.B. nicht so spannend, was mit BWL zu tun hat. Solche Module haben mich dann stark ausgebremst. Habe ich akzeptieren müssen. Für wichtig halte ich noch, dass man möglichst nie ganz stehenbleibt. Das ist für die Motivation sehr ungünstig, wenn man längere Zeit keinen Fortschritt mehr erlebt.
  2. Bei einem akkreditierten Studiengang ist irgendwann eine Reakkreditierung fällig, die auch nicht zwingend durchgehen muss. Wäre also denkbar, dass man zwar einen akkreditierten Studiengang beginnt aber nicht abschließt. Will sagen: Mit so etwas kann man sich auch verrückt machen. Die Fragen von Fr. Kanzler halte ich für relevanter.
  3. In meinem Erststudium habe ich zeitweise viel mit Mindmaps gearbeitet, um große Stoffmengen für mich zu strukturieren und zu verdichten. Die Erstellung hat natürlich viel Arbeit gemacht. Eigentlich hatte ich vor, die Mindmaps zum Wiederholen vor Klausuren zu nutzen. Das habe ich dann aber bald gelassen, weil es für mich total langweilig war. Wenn man so eine Mindmap selbst erstellt hat und sich da wirklich Gedanken gemacht hat, wie man sie aufbaut und warum man sie so und nicht anders aufbaut, dann kennt man die ziemlich gut. Das war dann für mich eher einschläfernd, die nochmal durchzugehen. Im Prinzip habe ich kontinuierlich gelernt aber nicht vor einer Klausur für die Klausur gelernt. Das hat ganz gut funktioniert. Aber es kommt auch immer auf das Fachgebiet an. Für mein derzeitiges Studium fand ich Mindmaps weniger geeignet und habe sie auch nicht benutzt. Karteikarten habe ich manchmal auch mit gutem Erfolg eingesetzt. Mein Eindruck ist, dass es mir nur etwas bringt, wenn ich die selbst erstelle. Darum würde ich keine fertigen Karteikarten kaufen oder welche von anderen verwenden. Mein Lernprozess ist, das Material zu erstellen. Am Ende landet es oft unbenutzt in der Tonne.
  4. Mit einem kleinen Kind ist es natürlich schwierig, entsprechende Fachpraktika abzuleisten. Ich weiß ja nicht, wie Deine Vorstellungen sind, was z.B. die Inanspruchnahme von Krippenbetreuung oder einer Tagesmutter angeht. Und dann ist es natürlich so, dass man gerade bei recht jungen Kindern oft noch nicht auf eine so lange Betreuungszeit kommt. Wie gut und wie lange es tatsächlich geht, etabliert sich oft erst während der Eingewöhnung. In dem Alter kommt es nach meiner Erfahrung auch noch häufiger vor als im Kindergartenalter, dass ein Kind wegen Krankheit nicht fremdbetreut werden kann. Schließlich ist es nach wie vor in vielen Regionen schwierig, überhaupt einen gewünschten Krippenplatz zu bekommen. All das reduziert die Planungssicherheit für ein sozialpädagogisches Praktikum. Die Praktikumsregelungen der IUBH scheinen mir recht flexibel. Vielleicht kannst Du Dein Praktikum später beginnen, als Du gehofft hast. Vielleicht schaffst Du weniger Stunden pro Tag, als Du wolltest. Oder weniger Tage pro Woche. Vielleicht zieht sich die Sache dadurch länger hin. Aber insgesamt meine ich, dass es dort möglich sein sollte, das Fachpraktikum über die Bühne zu bringen. Hinsichtlich der Anrechnung würde ich einfach mal abwarten, was die Hochschulen zu Deinen Leistungsnachweisen sagen. Nach meiner Erfahrung wird es wahrscheinlich so sein, dass Dir ein paar Sachen nicht anerkannt werden, die Deiner Meinung nach unbedingt hätten anerkannt werden müssen. Und andere Sachen anerkannt werden, bei denen Du Dich fragst, wodurch das denn nun gerechtfertigt ist. Wenn die Gesamtzahl der ECTS einigermaßen passt, würde ich mir über das Warum und die Einzelheiten keine großen Gedanken machen.
  5. Was willst Du denn in Wismar studieren? Hast du eine abgeschlossene Berufsausbildung?
  6. Allerdings können unterhaltspflichtige Eltern entscheiden, in welcher Form sie Unterhalt leisten wollen. Das kann auch in Form von Kost und Logis zu Hause sein. Einen grundsätzlichen Anspruch darauf, eine eigene Wohnung finanziert zu bekommen, gibt es nicht. Ein valides Argument dafür wäre, dass der Studienort zu weit weg ist, um noch zu Hause wohnen zu können. Aber das dürfte ja bei einem Fernstudium nicht zu begründen sein.
  7. Hier einmal ein Codebeispiel in der funktionalen Sprache Clojure. Es ist die Definition einer Funktion by-sample, die für den Sintflut-Algorithmus einen anfänglichen Wasserspiegel bestimmt. Dieser sollte so gewählt werden, dass zu Beginn der Optimierung jede noch so schlechte Routenvariante akzeptiert wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun. Eine vergleichsweise einfache Möglichkeit ist, eine überschaubare Anzahl zufälliger Routen zu erzeugen, deren durchschnittliche Länge zu bestimmen und diese mit einem Korrekturfaktor zu multiplizieren. Die Funktion erhält in Zeile 1 als Parameter eine Rundreise und eine Funktion zur Bewertung des Abstandes zwischen zwei Bohrlöchern. Die Funktion by-sample ist eine Funktion höherer Ordnung, weil ihr eine Funktion als Parameter übergeben wird. Die folgenden Zeilen zeigen die in der funktionalen Programmierung häufig auftretende Verkettung von Funktionen. So etwas nennt man auch Chain of Operations. In Zeile 2 wird mittels der Funktion repeatedly eine prinzipiell unendliche Sequenz zufälliger Routenvarianten erzeugt. Die Funktion arbeitet mit lazy evaluation, d.h. sie tut zunächst einmal gar nichts. Es genügt, dass prinzipiell bekannt ist, wie Routenvarianten erzeugt werden. In Zeile 3 werden der unendlichen Sequenz ein paar Elemente als Stichprobe entnommen. Das macht die Funktion take. Die Konstante sample-size gibt an, wie groß die Stichprobe ist. Erst im Moment der Entnahme, werden von repeatedly tatsächlich Routenvarianten erzeugt. Und auch nur genau so viele, wie in diesem Moment benötigt werden. Man erhält so eine Liste einer bestimmten Länge mit zufälligen Routenvarianten. In Zeile 4 wird mittels der Funktion höherer Ordnung map eine Bewertungsfunktion auf jede Route der Liste angewendet. Man erhält so eine neue Liste der Routenlängen. Die ursprüngliche Liste der Routenvarianten bleibt davon unberührt. In Zeile 5 wird die Liste der Routenlängen mit der Funktion höherer Ordnung reduce auf einen einzelnen Wert reduziert. Ihr wird dazu die Funktion + übergeben. Die Elemente der Liste werden somit aufaddiert zur Summe der Routenlängen. In Zeile 6 wird diese Summe durch die Größe der Stichprobe geteilt und somit die durchschnittliche Routenlänge bestimmt. In Zeile 7 wird diese durchschnittliche Routenlänge mit einem Korrekturfaktor multipliziert und somit der anfängliche Wasserspiegel festgelegt. Wie in der funktionalen Programmierung üblich, wird das Ergebnis dieses letzten Ausdrucks implizit als Ergebnis der Funktion zurückgegeben. In Zeile 2 steht das Threading Macro as->. Er reicht das Ergebnis jeder Zeile als Wert x an die jeweils nächste Zeile weiter. Auf diese Weise entsteht eine Art Verarbeitungs-Pipeline aus Funktionsaufrufen, die sogenannte Chain of Operations. Clojure ist ein LISP-Dialekt. Lispoide Sprache haben eine eigenwillige Syntax mit ineinander geschachtelten Funktionsaufrufen. Das führt dazu, dass der Code oft viele Klammern und Klammerebenen enthält. Hier fällt das dank des Threading Macros as-> sogar noch recht moderat aus. Wer LISP nicht mag, stört sich oft an den Klammern. Allerdings hat LISP der Vorzug, ein einfaches syntaktisches Prinzip stur und ohne Ausnahmen durchzuziehen. Ein LISP-Ausdruck ist eine Liste, deren Elemente durch eine Klammer eingeschlossen sind. Das erste Listenelement ist eine Funktion. Die restlichen Listenelemente sind die Argumente, die die Funktion verarbeitet. Listen sind die grundlegende Datenstruktur in LISP. Zugleich ist jedes LISP-Programm eine Liste, also eine Datenstruktur, die durch LISP erzeugt oder verarbeitet werden kann. Dieses Sprachmerkmal nennt man auch Homoikonizität. Man umschreibt dies auch mit dem Schlagwort: "Code is data, data is code." Es ist daher in LISP vergleichsweise einfach, Programme zu schreiben, die LISP-Code verarbeiten oder LISP-Code erzeugen. Dies bezeichnet man als Metaprogrammierung.
  8. Es ist soweit: Am Mittwoch habe ich meine Bachelorarbeit zur Post gebracht. Das war zwei Tage vor dem Abgabetermin. DHL hat die Sache dann noch ein bisschen spannend gemacht. Am nächsten Abend war mein Paket nämlich gerade einmal 10 km weit "gekrochen". Aber am übernächsten Tag kam es doch noch fristgerecht in Dortmund an. Natürlich sind mir schon am Tag nach der Abgabe Fehler aufgefallen, die ich auch beim x-ten Korrekturlesen nicht gesehen hatte. Ebenfalls typisch für mich: Sofort nach der Abgabe ist eine Erkältung ausgebrochen. Die hätte ich mir vorher nicht "gegönnt". Eigentlich hatte ich zur Entstehung der Bachelorarbeit ja mehrere Blogbeiträge schreiben wollen. Aber letztlich musste ich die knapp werdende Zeit in die Bachelorarbeit investieren. Mein Fernstudien-Blog war leider nicht das einzige Hobby, das in den letzten Monaten auf der Strecke blieb. Trotzdem nun ein paar Worte, die wie Sache nun eigentlich gelaufen ist. Inhaltliches Die Grundidee meiner Arbeit war ja ein Vergleich objektorientierter und funktionaler Programmierung an einem Fallbeispiel. Das Fallbeispiel war eine Variante des klassischen Travelling Salesman Problems: In eine Platine sollen von einem Roboter Löcher gebohrt werden. Ein Optimierer solle ein möglichst effiziente Abfolge der Löcher finden. Was genau effizient ist, bestimmt eine Bewertungsfunktion. Hier gab es als einfachste Funktion die euklidische Distanz. Eine Variante nahm an, dass ein Motor des Roboters defekt ist, und daher vertikale Bewegungen nur halb so schnell möglich sind wie horizontale. Eine andere Variante sah vor, dass der Bohrer für einen Bohrerwechsel zurück zum Ursprung kehren muss, falls der Durchmesser aufeinander folgender Löcher sich unterscheidet. Das hatte natürlich große Auswirkungen auf die gefundenen Routen. Die Routen wurden ja auch visualisiert und das war visuell z.T. ganz attraktiv, wie die Anmutung der Routen sich änderte, wenn eine andere Bewertungsfunktion gewählt wurde. Die Routen wurden mit drei verschiedenen Heuristiken optimiert: mit der einfachen und schnellen Nearest-Neighbour-Heuristik mit dem Sintflut-Algorithmus und mit einer Evolutionsstrategie Die beiden letzten Heuristiken ahmen einen Evolutionsprozess nach. Der Sinflut-Algorithmus erzeugt dabei Routenvarianten allein durch Mutation. Außerdem arbeitet er mit einer minimalen Population von nur zwei Individuen: Der bisherigen Lösung und einer neuen Lösung, die akzeptiert oder verworfen wird. Die Evolutionsstrategie simuliert eine größere Population. Sie erzeugt Routenvarianten nicht nur durch Mutation sondern auch durch Rekombination. Sie ahmt also "sexuelle Fortpflanzung" nach. Interessant war dann z.B. die Frage, was geeignete Mutations- und Rekombinationsoperatoren für ein Travelling Salesman Problem sind. Die beiden Heuristiken unterscheiden sich auch beim Selektionsmechanismus. Sintflut arbeitet mit der Metapher eines steigenden Wasserspiegels. Eine Routenvariante wird akzeptiert, solange ihre "Fitness" nur besser als der momentane Wasserspiegel ist. Auch dann, wenn sie gegenüber der letzten Routenvariante schlechter ist. Das ist entscheidend, damit der Algorithmus ein lokales Optimum überwinden kann. Mit steigendem Wasserspiegel wird die Selektion immer härter, so dass gegen Ende der Optimierung nur noch Verbesserungen akzeptiert werden. Sintflut geht also nach und nach in einen sogenannten Bergsteiger-Algorithmus über. Meine Fallstudie arbeitete mit einer variablen Regenrate. Wenn die Optimierung stagnierte, regnete es gar nicht. Wenn sie voran schritt, regnete es umso stärker, je größer die Differenz zwischen momentaner Fitness und Wasserspiegel war. Bei der Evolutionsstrategie wurde die Selektion durch den Wettbewerb innerhalb eine Population bestimmt. Meine Implementierung arbeitete mit einer (µ+λ)-Selektion. Dabei steht µ für die Elterngeneration und λ für die durch Rekombination von Genen und Mutation entstandenen Kinder. Die Kinder geraten also in Wettbewerb mit der Generation ihrer Eltern. Theoretisch könnte man dieser Form der Selektion ein Individuum beliebig viele Generationen überlegen, wenn seine Fitness nur hoch genug ist. Es gibt viele mögliche Selektionsoperatoren. Individuen mit hoher Fitness haben eine höhere Chance, die Selektion zu überleben, aber wie bei der natürlichen Selektion spielt i.d.R. auch der Zufall eine Rolle. Am besten funktionierte der noch vergleichsweise einfache Sintflut-Algorithmus. Die Evolutionsstrategie war nicht nur langsamer sondern brachte auch etwas schlechtere Ergebnisse. Ich vermute, dass lag am früh einsetzenden Selektionsdruck durch Wettbewerb innerhalb der Population. Der führte dazu, dass die Optimierung früher als bei Sintflut in einem lokalen Optimum hängenblieb. Es wäre spannend gewesen, mehr mit den Selektionskriterien zu spielen, um zu schauen, ob man Sinflut so nicht doch einholen kann. Auch weiß ich inzwischen, dass es bessere Rekombinationsoperatoren gegeben hätte. Leider fehlte mir die Zeit, diese noch zu implementieren und auszuprobieren. Aber es war schon faszinierend anzusehen, wie das Duo aus Mutation und Selektion eine Route optimiert. Die Software hatte ein einfaches GUI, das periodisch Momentaufnahmen der laufenden Optimierung zeigte. Der Moment, in dem es erstmals klappte, und man zuschauen konnte, wie die Routenlängen fielen, war schon sehr befriedigend. Allerdings war heuristische Optimierung ja nur das Fallbeispiel für einen Vergleich der Programmierparadigmen. Darum habe ich die gleichen Heuristiken in Java, Scala und Clojure implementiert. Meine persönliche Motivation für dieses Thema war, dass ich eine empfundene fachliche Lücke meines Studiums schließen wollte. Ich wollte funktionale Programmierung und funktionale Programmiersprachen besser kennenlernen, als das im Curriculum meines Studiums vorgesehen war. Dieser Wunsch ging für mich in Erfüllung. Bei der Implementierung der Optimierer in Scala und Clojure konnte ich viele Aspekte funktionaler Programmierung erleben und anwenden: Funktionen höherer Ordnung, (End-)Rekursion, Verwendung persistenter Datenstrukturen, Closures, partielle Funktionen, Lazy Evaluation und Lazy Sequences und einiges mehr. Wie erwartet, war es so in vielen Fällen möglich, kompakteren und dennoch gut lesbaren Code zu schreiben. Vor allem war der funktionale Code oft deklarativer als der imperative. Er war also eher eine Beschreibung der Problemlösung als eine kleinschrittige Handlungsanweisung für den Computer. Im Vergleich zur objektorientierten Programmierung war es schon faszinierend, sich als Programmierer so gegenüber der Maschine ausdrücken zu können. Leider hatte insbesondere die Verwendung persistenter Datenstrukturen ihren Preis. Die in Scala implementierten Optimierer liefen deutlich langsamer als ihre Gegenstücke in Java. Die Performance ließ sich verbessern, indem man (zumindest vorrübergehend) doch veränderliche Datenstrukturen verwendete. Leider fiel der Code dann nicht mehr so elegant und deklarativ aus. Er ähnelte wieder stärker den imperativen Lösungen. Auf einem höheren Abstraktionsniveau mit dem Computer zu kommunizieren hat also einen Preis. Obwohl Scala Java syntaktisch viel ähnlicher ist als Clojure, dauerte es länger, eine Heuristik von Java nach Scala zu portieren. Die Portierung von Scala nach Clojure war dagegen meist sehr schnell erledigt, obwohl die lispoide Syntax für mich anfangs sehr fremdartig war. An dieser Stelle war spürbar, was es heißt, sich innerhalb eines Programmierparadigmas oder eben zwischen verschiedenen Programmierparadigmen zu bewegen. Bleibt man innerhalb eines Paradigmas, hat man das Gefühl, alle Sprachen sind gleich. Wechselt man zwischen den Paradigmen, merkt man, dass jede Sprache ihr Paket an impliziten Denkweisen und Lösungsstrategien mit sich trägt. Clojure war als dynamisch typisierte Sprache natürlich noch einmal deutlich langsamer als Scala. Bei Clojure bedauere ich, dass die Zeit nicht reichte, um Metaprogrammierung mit Makros auszuprobieren. Scala gefällt mir als Programmiersprache gut. Ich finde es z.B. toll, dass man es einerseits als funktionale aber andererseits auch als objektorientierte Sprache verwenden kann. Auch wenn man objektorientiert programmiert, erlaubt es an vielen Stellen kompakteren und zugleich besser lesbareren Code als Java. Ich glaube, es gibt in meiner Region sogar ein Softwareunternehmen, das diese Sprache produktiv einsetzt. Inzwischen wäre ich auch neugierig, mit Kotlin eine weitere multi-paradigmatische Sprache auf der JVM kennenzulernen. Betreuung Meinen Erstbetreuer kannte ich schon von der Projektarbeit. Er bekam fortlaufend Textbausteine geschickt. Wie in Aussicht gestellt, kamen anfangs mehr Rückmeldungen und mit fortschreitender Arbeit wurde es knapper. Das fand ich genau richtig. Ich habe mich gut begleitet gefühlt, hatte aber auch den Eindruck, selbst für meine Bachelorarbeit zuständig zu sein. Toll war für mich, dass mir das Studienbüro einen Betreuer vermitteln konnte, der für mein Wunschthema offen war. Ich bin ein bisschen gespannt, was mein Zweitbetreuer zu meiner Arbeit sagen wird. Er bekam sie erst am Schluss, als sie fertig war, so dass ich ihn noch nicht richtig kennenlernen konnte. Aber beim Kolloquium muss ich mich ja den Fragen beider Betreuer stellen. Mal schauen, wie lange es nun dauert, bis eine Rückmeldung kommt. Ich werde im Blog berichten. Tools und Werkzeuge Lohnend war in jedem Fall, dass ich mir schon letztes Jahr die Mühe gemacht hatte, eine brauchbare LaTeX-Vorlage zu erstellen. Für eine Arbeit mit vielen Abbildungen, Fußnoten, Querverweisen, Verzeichnissen und Quellenangaben ist es sehr angenehm, sich Dank LaTeX aufs Schreiben konzentrieren zu können und sich nicht mit dem Layout herumschlagen zu müssen. Meine Quellen habe ich als einfache Textdatei mit einem Texteditor erfasst. Ich war anfangs der Ansicht, für eine Bachelorarbeit würden es ja wohl nicht so viele Quellen werden, so dass eine Literaturverwaltung mir übertrieben vorkam. Am Ende wurden es doch mehr Quellen als ich gedacht hätte. Stünde ich noch einmal am Anfang, würde ich eine Literaturverwaltung verwenden. Als IDE habe ich IntelliJ verwendet. Die hat eine gute Unterstützung für Scala. Man kann sie auch für Clojure verwenden. Allerdings hat es sich als etwas schwierig erwiesen, Scala und Clojure im gleichen Projekt zu verwenden. (Dazu nur ein Beispiel: Scala-Projekte nutzen als Build Tool bevorzugt das SBT. Clojure-Projekte verwenden meist Leinigen. Prinzipiell müsste es möglich sein, mit dem SBT auch Clojure oder mit Leiningen auch Scala zu compilieren, aber ein entsprechendes Setup habe ich nicht hinbekommen.) Für die Erstellung von UML-Diagrammen habe ich UMLet verwendet. Es ist ein bisschen "spartanisch", aber dafür ist es auch schlank und erschlägt einen nicht mit der Vielfalt seiner Features. Zeitmanagement Im Großen und Ganzen hat meine Zeiteinteilung funktioniert. Inzwischen bin ich alt genug, um begriffen zu haben, dass ein noch so guter Plan nie hinhaut und man daher stets Puffer für Unerwartetes einplanen muss. Die hätten allerdings noch ein bisschen üppiger ausfallen dürfen. Insgesamt habe ich mir doch mehr vorgenommen, als im Rahmen einer Bachelorarbeit realistisch war. So musste ich gegen Ende auf ein paar Themen und Aspekte verzichten, die ich gerne noch erkundet hätte. Zum Beispiel bietet Scala nebenläufige Programmierung auf einem höheren Abstraktionsniveau mit Aktoren. Die hätte ich gerne für die Evolutionsstrategie verwendet, aber dafür reichte die Zeit nicht mehr. Es wäre auch gut gewesen, am Ende mehr Zeit für Korrekturen zu haben. Eigentlich hatte ich dafür eine ganze Woche eingeplant, aber dann musste es doch schneller gehen. Zwar hatte ich zwischendurch immer wieder Kapitel gelesen und überarbeitet, aber ich war doch jedes Mal wieder erstaunt, dass man auch nach dem x-ten Durchgang wieder etwas findet. Das Drucken und Binden war diesmal stressfrei, weil ich schon eine ganze Weile vorher im Copyshop vorstellig geworden war und vorgefühlt hatte, wie ausgelastet die Mitarbeiter waren. So konnte ich eine klare Vereinbarung treffen und das lief dann auch genau so. Ausblick Nun heißt es, loslassen und abwarten, was meine Betreuer sagen. Somit habe ich, eigentlich zum ersten Mal seit Beginn meines Studium, so etwas wie "Leerlauf". Das kann ich inzwischen aber auch gut gebrachen. In den letzten Monaten ist einiges auf der Strecke geblieben; Hobbies zum Beispiel. Gestern habe ich zum ersten Mal wieder ein bisschen Klavier geübt. Das möchte ich nun wieder regelmäßiger machen. Ich hoffe ein bisschen, dass es noch vor Jahresende zum Kolloquium kommt. Wäre schön, wenn ich das Studium mit dem alten Jahr abschließen könnte. Auch aus einem praktischen Grund wäre das gut. Der Kindergarten, in dem ich während meines gesamten Studiums gearbeitet habe, kann mich ab Januar nicht mehr beschäftigen. Es sind Zuschüsse weggefallen, die für die Finanzierung meiner Stelle wesentlich waren. Darum stehen zwingend berufliche Veränderungen an. Meine Idee bei Aufnahme des Studiums war ja, einen Branchenwechsel hinzulegen: Von der Frühpädagogik zur IT. Das Problem dürfte dabei mein Alter werden. Man liest zwar beinahe täglich in der Zeitung, dass Informatiker gesucht werden. Aber bald werde ich erleben, ob das auch gilt, wenn sie Berufseinsteiger im mittleren Alter sind. Sorgen muss ich mir eigentlich nicht machen, denn in meiner Region kann man als Kindergärtner kaum arbeitslos werden. In den letzten Wochen habe ich neue Kinder eingewöhnt und wieder einmal gemerkt, wie identitätsstiftend diese Arbeit in der ersten Hälfte meines Berufslebens für mich war. Eigentlich bin ich immer noch stolz, dass ich mich als junger Erwachsener für diesen Beruf entschieden habe; zu einer Zeit, als es noch absolut unüblich war, dass Männer in Kindergärten arbeiteten. Insofern mache ich mich nicht verrückt. Falls die Arbeitgeber mir nicht zutrauen, in meinem Alter noch ein guter Informatiker zu werden, bleibe ich eben Kindergärtner. Das kann ich immer noch ganz gut. Wenn die Bachelorarbeit bestanden ist, bleibt als letzter Baustein des Studiums tatsächlich nur noch das Kolloquium. Darüber mache ich mir im Moment aber noch keine Gedanken. Aktuell versuche ich, nach den intensiven letzten Monaten ein bisschen Abstand zu meiner Bachelorarbeit zu gewinnen. Für diesen Blog heißt das, dass es wohl nicht mehr allzu viele Beiträge werden. Ich möchte noch über das Kolloquium berichten. Und danach noch einmal rückblickend, den Studiengang als Ganzes betrachten. Aber möglicherweise besuche ich vorher noch einmal einen Präsenztag in Dortmund, so dass es vielleicht auch noch drei Beiträge werden könnten. Bildergalerie Das erste Bild zeigt den implementierten Optimierer vor einem Lauf. Geladen ist das sogenannte 442-Problem, eine Platine mit 442 Bohrlöchern, die im Zusammenhang mit dem TSP gerne als Testfall benutzt wird. Die Koordinaten der Löcher wurden mir freundlicherweise von Dr. Johannes Josef Schneider von der ZHAW Winterthur zur Verfügung gestellt. Das Bild zeigt eine zufällig generierte - also noch nicht optimierte - Route. Das schöne am 442-Problem ist, dass dafür eine optimale Lösung bestimmt werden konnte. Gelbe Kanten zeigen an, dass aufeinander folgende Löcher den gleichen Durchmesser haben. Hellrote Kanten zeigen dagegen, dass die Lochdurchmesser sich unterscheiden, was einen Bohrerwechsel nötig macht. (Das originale 442-Problem kennt keine Lochdurchmesser. Das ist eine Variation, die ich eingebaut habe, weil ich mit verschiedenen Bewertungsfunktionen experimentieren wollte.) Das zweite Bild zeigt die Anordnung der Löcher des 442-Problems. Eine optimale Lösung konnte im Jahr 1987 gefunden werden, weil viele Löcher in horizontalen oder vertikalen Linien angeordnet sind. Dies ließ sich mathematisch verwerten, um viele mögliche Routen auszuschließen. Wie genau das funktioniert, verstehe ich freilich nicht; ich bin leider nur Informatiker, kein Mathematiker. Relevant für mich war, dass eine optimale Rundreise nachweislich eine Länge von ca. 5078 mm hat. Das liefert einen Anhaltspunkt dafür, wie gut die Optimierung - z.B. mit dem Sintflut-Algorithmus - funktioniert. Das dritte Bild zeigt eine mit dem Sintflut-Algorithmus optimierte Tour. Hier wurde die Route in ca. 8 Sekunden auf 5321 mm verkürzt. Sie ist somit lediglich 4,7% länger als die optimale Route. Lässt man es langsamer regnen, so braucht die Optimierung etwas länger, aber der Algorithmus findet kürzere Routen, die nur noch ca. 2,5% länger sind als die optimale Route.
  9. Ich bin rechtlich zwar nicht auf dem laufenden, aber für mich klingt es so, als ob eine Externenprüfung in Frage käme: Informationen zur Externenprüfung vom KM Bayern Fernabiturkurse sind meist recht teuer und bereiten letztlich nur auf die Externenprüfung vor. Wenn Du den Stoff weitestgehend durch Schulbesuch gelernt hast, sehe ich eigentlich keinen Mehrwert durch einen Fernkurs.
  10. Das würde ich gerne etwas präziser formulieren. Es war schon vor der deutlichen Erhöhung der Studiengebühren in England so, dass Studierende im europäischen Ausland eine erhöhte Gebühr zahlen mussten. Europarechtlich sollten Studierende aus EU-Ländern auch damals eigentlich die gleichen Gebühren zahlen. Zulässig waren die erhöhten Gebühren, weil die OU argumentierte, für die Studierenden im Ausland erhöhte Ausgaben zu haben. Zum Beispiel durch Studienzentren, so dass man für Klausuren nicht unbedingt nach England reisen musste. Diese Kosten sollten nur von denen getragen werden, die sie verursachten. Sie fielen auch für britische Studierende an, wenn sie vom EU-Ausland aus studierten. Umgekehrt zahlten EU-Ausländer die gleichen Gebühren wie britische Studierende, wenn sie während des Studiums in England lebten. Es gab also eine Unterscheidung nach Wohnort und nicht nach Nationalität. Nach einen EU-Austritt muss man befürchten, dass von EU-Ausländern deutlich höhere Studiengebühren verlangt werden.
  11. Studiengänge wie Chemie und Biologie sind stark durch Laborpraktika geprägt. Das ist im Fernstudium naturgemäß schwierig. Mir fallen zwei Möglichkeiten ein. Die britische Open University bietet einen B.Sc. Natural Sciences. Den kann man auch mit den Schwerpunkten Chemie oder Biologie studieren. Bei einigen Modulen gehören sogenannte Residential Schools dazu. Das sind im Endeffekt Präsenzpraktika. Dafür musst Du nach England anreisen. Der Umfang der Praktika ist verglichen mit einem Studium dieser Fächer in Deutschland überschaubar. Daher stellt sich die Frage, wie ernst so ein Abschluss hier genommen wird, auch wenn er formal anerkannt ist. Die Studiengebühren der Open University sind hoch. (In England zahlt man allgemein hohe Studiengebühren.) Schließlich gibt es eine gewisse Unsicherheit durch den Brexit. So ist es an britischen Hochschulen bislang üblich, dass EU-Ausländer die gleichen Studiengebühren zahlen wie Einheimische, Studierende aus anderen Ländern aber deutlich mehr. Das könnte sich mit einem Brexit ändern. Insgesamt würde ich diese Option für deine anvisierten Studienfächer nicht empfehlen. (Bei vielen anderen Disziplinen halte ich die Open University für eine sehr interessante Option, wenn die Studiengebühren aufbringen kann.) In Deutschland gibt es die Möglichkeit, sowohl Chemie als auch Biologie über Springer Campus zu studieren. Das sind Fernstudiengänge mit Präsenzphasen. Das Problem sind die Zugangsbedingungen. Diese Studiengänge sind nur zugelassen für ausgebildete Technische Assistenten, die natürlich im Rahmen ihrer Ausbildung eine sehr umfangreiche Laborpraxis erwerben. Eine Möglichkeit wäre also, eine TA-Ausbildung zu beginnen und dann im zweiten Schritt das Fernstudium anzugehen. Durch die Tätigkeit als TA hätte man eine gute Möglichkeit, die Studiengebühren zu finanzieren. Zugleich hätte man beim Abschluss des Studiums bereits Berufserfahrung. Dieser Weg dauert ein bisschen länger. Ich halte ihn aber für erfolgversprechender.
  12. Ich habe mich bemüht, Mathematik zügig anzugehen, weil ich gehört hatte, dass das Studium am ehesten wegen Mathe scheitern könnte.
  13. Die Ausbildung zur Erzieherin wird auch in DQR6 eingeordnet. Trotzdem haben viele meiner Kolleginnen einen zusätzlichen Aufwand betrieben, um mit ihrer staatlichen Anerkennung zugleich auch die fachgebundene Hochschulreife zu erlangen. Und manche studieren Kindheitspädagogik oder soziale Arbeit, um einen Bachelor zu erlangen. DQR hin oder her: Die Leute können durchaus zwischen beruflicher Bildung, Allgemeinbildung und einem akademischen Studium unterscheiden. Und zwischen Werbung und Berichterstattung.
  14. Habe mir den verlinkten Blogbeitrag zu Deiner Ausgangssituation durchgelesen. Herzlichen Glückwunsch zum Master! Beeindruckende Geschichte, beeindruckender Weg. Vielen Dank fürs Teilen.
  15. Von der reinen Bezeichnung B.A. oder B.Sc. kann man nicht zuverlässig auf die inhaltliche Ausrichtung schließen. Wenn man in Oxford oder Cambridge Informatik studiert, bekommt man z.B. einen Bachelor of Arts.
  16. Na, abgesehen von den 8 Jahren Boheme ist das doch ein ganz solider Weg. Mittlere Reife, Sozialassistent, Erzieher, Studium der Sozialen Arbeit. Wer weiß, vielleicht kannst du deine musikalischen Fähigkeiten ja gut in die soziale Arbeit einbringen. Ich finde, das klingt gut und vielversprechend. Ich wünsche viel Erfolg und hoffe auf Blogbeiträge.
  17. Ich bin in Bonn aufgewachsen. Bad Honnef kenne ich ein bisschen, weil ich dort in einem Kindergarten mein Anerkennungsjahr als Erzieher gemacht habe. Aber ich lebe nun schon seit Ewigkeiten in Bayern. Weil ich noch Verwandte in Bonn habe, bin ich so 2-4 mal im Jahr da. Manchmal fahre ich dann nach Rhöndorf, von der Rückseite den Drachenfels hoch oder mal auf den Breiberg. Über den IUBH-Campus bin ich schon spaziert. Ich meine mich zu erinnern, dass die früher mal mit Hotelmanagement und solchen Sachen angefangen haben. Hat sich ganz schön entwickelt seitdem.
  18. @IUBH Fernstudium Wäre es denn möglich, solche mündliche Prüfungen auch von Angesicht zu Angesicht in Bad Honnef abzulegen?
  19. Ich möchte hier gerne noch mal darauf verweisen, dass es mittlerweile recht pfiffige Bücher gibt, mit denen man sich für Programmierer nützliche Mathematik-Kenntnisse aneignen kann, indem man mit Code spielt. Zu nennen wären hier z.B. "Math for Programmers" von Manning oder "Math Adventures with Python" von No Starch Press. In beiden Büchern programmiert man mit Python. Das schöne für Informatiker ist, dass man sofort sieht, wie man mathematische Konzepte beim Programmieren anwenden und nutzen kann. Zum Beispiel für Graphik und Visualisierung. Das macht ja auch Spaß, wenn am Bildschirm etwas buchstäblich Form annimmt. Man kann den Computer auch nutzen, um Mathematik auf eine ästhetische Art und Weise zu erfahren. Tariq Rashid hat z.B. zwei schöne Bücher über Fraktale und algorithmische Kunst geschrieben. Gerade in der Informatik könnte man wirklich sehr schöne Sachen mit Mathematik machen.
  20. Es gab mal eine Plakatwerbung für eine Fluggesellschaft. Da drauf waren die Buchstaben des Alphabets und der Name der Fluggesellschaft. Das Plakat betrachteten Flugreisende, die beim Check-in in der Schlange standen. Und die fragten sich natürlich, was das sollte. Es fehlte der Buchstabe Q. Die Aussage war also: No queue. Bei uns geht der Check-in schnell. Man muss nicht anstehen. Das ist natürlich auch irgendwo von hinten durch die Brust ins Auge.
  21. Ich habe Matritzen in meiner Projektarbeit gebraucht und jetzt in meiner Bachelorarbeit spielen sie auch wieder eine Rolle. Ich zeichne in ein Koordinatensystem und möchte die Darstellung scrollen und zoomen können. Dazu muss ich die Koordinaten umrechnen. Dabei hilft mir eine Transformationsmatrix. Mit der kann ich elementare Operationen wie die Parallelverschiebung (scrollen), Skalierung (zoomen) aber auch Rotation und Scherung durchführen. Das muss ich zum Glück nicht von Hand programmieren, weil Frameworks wie JavaFX mir entsprechende Klassen bieten, die so etwas schon implementieren. Aber um so eine Transformationsmatrix benutzen zu können, muss man verstehen, wie sie funktioniert. Das wäre z.B. so ein Punkt, wo man Mathestoff in Code umsetzen könnte, um ihn in Aktion zu erleben. Wie man das praktisch anwendet hab ich mir nämlich mit entsprechender Literatur selbst raustüfteln müssen. Allerdings war ich in dem Moment froh, wenigstens schon eine theoretische Grundlage zu haben.
  22. Ich habe den Eindruck, dass derartige Fehler auch in klassischen Druckmedien wie Zeitungen, Zeitschriften oder sogar Büchern häufiger werden. Meine Vermutung ist, dass das auch daran liegen könnte, dass heute ein Text vom Verfassen bis zum Druck durch weniger Hände geht und von weniger Augen gesehen wird. Man sollte meinen, dass eine automatische Rechtschreibkorrektur hilft, trotzdem ein hohes Qualitätsniveau zu halten. Aber anscheinend reicht das nicht. Es gibt auch kostenpflichtige Dienste wie Language Tool oder Duden Korrektor, die viele Fehler finden, die eine normale Autokorrektur übersieht. Für ein Unternehmen, das Inhalte im Internet publiziert, wäre es meiner Meinung nach sehr empfehlenswert, solche Werkzeuge zu nutzen. Wenn offensichtliche Fehler an prominenter Stelle auf der Homepage landen, kann das einen Eindruck mangelnder Sorgfalt vermitteln. Die Virtuelle Hochschule Bayern (VHB) bietet ein Modul "Schlüsselkompetenz Rechtschreibung". Das richtet sich an Studierende, die ihre Rechtschreibung verbessern wollen. Im Rahmen der Plattform OpenVHB steht es inzwischen nicht mehr nur Studierenden sondern jedem Interessierten offen. Als darüber kürzlich bei heise online berichtet wurde, gab es für dieses Modul Spott. Rechtschreibung solle nicht an Hochschulen vermittelt werden, konnte man dort in den Kommentaren lesen. Beispiele wie das von Ihnen angesprochene bestärken mich in meiner Ansicht, dass solch ein Angebot auch an Hochschulen sinnvoll ist. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass vor Jahrzehnten an der Schule erworbene Kenntnisse in Rechtschreibung für ein ganzes Berufsleben reichen. Ich glaube jedenfalls, dass mir so ein Kurs nicht schaden würde. Als Erwachsener möchte man vielleicht auch nicht mit Lernhilfen für die Primar- und Sekundarstufe üben. Warum also nicht ein Angebot an den Hochschulen, bei dem der Stoff auf einem anderen Abstraktionsniveau und in einem anderen Tempo vermittelt wird, als das zu Schulzeiten möglich war? Ich denke jedenfalls, dass es sich lohnen würde, dem Thema regelgerechtes Schreiben Aufmerksamkeit zu widmen.
  23. Bei Aufnahme meines Fernstudiums der Web- und Medieninformatik habe ich das Thema Mathematik durchaus als Knackpunkt empfunden. Zwar mochte ich Mathematik zu Schulzeiten und war darin auch ganz gut. Aber meine letzte Beschäftigung damit lag auch eine ganze Weile zurück. Während ich der Ansicht war, die Mittelstufen-Mathematik eigentlich noch ganz gut zu können, hatte ich den Eindruck, die Oberstufen-Mathematik komplett vergessen zu haben. Dieser Eindruck erwies sich als nicht ganz zutreffend. Die entsprechenden "Trampelpfade" im Hirn waren zwar "zugewachsen" und somit nicht mehr auf den ersten Blick sichtbar, aber sie waren da und ließen sich - mit entsprechender Mühe - wieder freilegen. Also: Abneigung gegen Mathematik gab es keine, wohl aber die Sorge, ob ich das noch einmal schaffen würde. Zumal mir die Anforderungen in Mathematik auch immer wieder als Grund für einen Studienabbruch genannt wurden. Ich war dann entsprechend froh, dass ich mit dem ersten Mathematik-Modul einen sanften Wiedereinstieg ins Thema finden durfte, mit sehr guter Betreuung durch meinen Tutor. Insgesamt hat mich die Mathematik im Fernstudium zwar viel Zeit und Mühe gekostet aber mir durchaus auch Spaß gemacht. Mathematik wird häufig als unverzichtbar für die Informatik gesehen. Sie beschäftigt sich mit formalen Strukturen und schult das abstrakte Denken. Davon profitiert man als Informatiker. Allerdings denke ich mittlerweile, dass die vermittelten Themen häufig nicht optimal für Informatiker sind. In vielen Studiengängen wird vor allem Analysis und lineare Algebra vermittelt. Informatiker profitieren auch auch von Logik, Mengenlehre, Numerik, Graphentheorie, analytischer Geometrie, Statistik und Zahlentheorie (als Grundlage der Kryptographie). Ich glaube, dass es sich in einigen Studiengängen lohnen würde, die Themen etwas anders zu gewichten. Als Informatiker hätte ich es natürlich cool gefunden, wenn das ganze eine stärker "algorithmische" Ausprägung bekommen hätte. Wir haben Mathematik mit Papier und Bleistift betrieben. Aber man kann mathematische Konzepte auch in Code ausdrücken. Das schafft Möglichkeiten, mit Mathematik zu "spielen und experimentieren". Ich glaube daher, dass es sich lohnen könnte, nach anderen Formen der Vermittlung zu suchen. Was Mathematik im Psychologie-Studium angeht: Ich glaube, das Problem ist dort, dass vielen Studierenden unzureichend bewusst ist, dass Psychologie zunächst einmal eine empirische Wissenschaft ist. Wenn man im Alltag mit einem Psychologen zu tun bekommt, dann dürfte das meistens in einer beratenden oder therapeutischen Situation sein. Das prägt wahrscheinlich die Erwartungen im Hinblick auf ein Studium. Ein psychologischer Psychotherapeut wird in seinem beruflichen Alltag ja auch tatsächlich mit Statistik nicht mehr viel zu tun haben. Möglicherweise verbessert sich diese Situation ja mit der Einführung neuer Studiengänge für Psychotherapie, so dass Leute, die eigentlich kein ausgeprägtes wissenschaftliches Interesse an Psychologie haben, in einem anderen Studiengang sitzen. Natürlich wird man auch dort der Statistik nicht entkommen können.
  24. @Markus Jung Ich glaube, der Begriff "Bedenken" trifft es nicht richtig. Bislang hatte ich immer mit staatlichen Hochschulen zu tun. Springer Campus ist zwar ein privater Anbieter, bietet aber alle Fernstudiengänge in Kooperation mit staatlichen Hochschulen an. Das Modell gefiel mir gut. Mit privaten Hochschulen habe ich einfach noch keine eigenen Erfahrungen. Das wäre also Neuland. In meinem aktuellen Studium ist es so, dass mein Professor, der meine Projektarbeit betreut hat und nun auch meine Bachelorarbeit begleitet, ganz normal im Lehrbetrieb der FH Dortmund steht, also dort für Lehrveranstaltungen verantwortlich ist und im permanenten Kontakt mit Studierenden ist. Das war z.B. auch spürbar, als ich vor meiner Projektarbeit seine Sprechstunde aufgesucht habe. Ich hatte den Eindruck, als Fernstudent nicht weiter aufzufallen. Die FH Dortmund hat Studierende im Fachbereich Informatik und manche von denen studieren eben berufsbegleitend und online. Allerdings ist auch die IUBH keine reine Fernhochschule. Es gibt den Campus in Bad Honnef und dort finden Präsenzstudiengänge statt. Da der Fernstudienbereich in den letzten Jahren schnell gewachsen ist, dürfte das Verhältnis von Fernstudierenden und Präsenzstudierenden freilich ganz anders sein als z.B. an der FH Dortmund. Ja, die Präsenztage in Dortmund gefielen mir gut und ich finde es schade, dass dieses mittlerweile freiwillige Angebot von so wenigen Studierenden in Anspruch genommen wird. Allerdings denke ich, dass ich inzwischen anders dastehe als im September 2015, als ich mein Fernstudium bei Springer Campus begonnen habe. Möglicherweise könnte ich heute auch mit einem anderen Fernstudien-Konzept umgehen. Beziehungsweise mir Gelegenheiten für Präsenzen und Austausch anderweitig und selbstständig suchen. @Muddlehead Mir spukt seit längerem eine Idee für etwas rum, das man mit KNNs umsetzen könnte. Das wäre die Masterarbeit, die ich gerne schreiben würde. Falls ich denn je eine schreibe. Die Kosten sind natürlich ein gewichtiger Punkt. Die Studiengebühren für den Bachelor aufzubringen, war durchaus eine erhebliche Kraftanstrengung für jemanden, der im Kindergarten arbeitet.
  25. Ich studiere bei Springer Campus bzw. der FH Dortmund. Zu Beginn meines Fernstudiums waren die Präsenztage verpflichtend. Wenn man aus zwingenden Gründen verhindert war - z.B. Krankheit - so musste man sich vorher abmelden. Aufgrund einer Gesetzesänderung wurde die Anwesenheitspflicht an Hochschulen in NRW zum WS2014/2015 generell abgeschafft. Das betraf also nicht nur Fernstudierende sondern Studierende aller Hochschulen in diesem Bundesland. Eine Anwesenheitspflicht konnte nur noch verlangt werden, wo sie aus sachlichen Gründen geboten war, z.B. für Laborpraktika oder dergleichen. In diesem Zusammenhang wurde die Anwesenheitspflicht für Präsenztage auch für meinen Studiengang abgeschafft. Die Teilnehmerzahlen gingen sofort merklich zurück. Die Folge war schließlich, dass weniger Präsenztage angeboten wurden. Der Aufwand für die Hochschule war hoch, aber kaum einer nutzte das nun freiwillige Angebot. Die Abschaffung der Präsenzpflicht in NRW wurde von vielen Lehrenden kritisch gesehen. Es gab auch viele Beschwerden, wenn Lehrende eine Präsenzpflicht einforderten und Studierende der Ansicht waren, dies sei sachlich nicht unbedingt zwingend. Ab dem WS2019/2020 dürfen Hochschulen wieder eine Anwesenheitspflicht einfordern. Ob und gegebenenfalls wie sich das auf meinen Studiengang auswirken wird, weiß ich noch nicht.
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