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Fernstudienakademie

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Blogbeiträge von Fernstudienakademie

  1. Fernstudienakademie
    Im ersten Teil dieses Interviews hat uns Alexa Gröner erklärt, was Crowdfunding eigentlich ist und wie es funktioniert. In dem folgenden zweiten Teil des Interviews erzählt Frau Gröner noch mehr von ihrem aktuellen Buchprojekt, dem „fundraising 2.0 Cookbook“.

    Anne Oppermann: Was haben Sie als Autorin von Ihrer Arbeit? Es ging Ihnen ja bei diesem Projekt nicht darum, selbst Geld zu verdienen. Auf ein Autorenhonorar verzichten Sie deshalb ja auch.

    Alexa Gröner: Als Autorin gibt es für mich den Aspekt der Motivation: Finde ich Unterstützer, muss ich das Buch umsetzen und darf mich nicht von anderen Ideen oder Projekten ablenken lassen.

    A.O.: Was haben die finanziellen Paten, die sog. „Sherpas“ davon, dieses Buchprojekt mitzufinanzieren?

    A.G.: Das ist eine zentrale Frage des gesamten Crowdfunding und natürlich auch des Fundraising. Jeder Spender und jeder Freiwillige/Ehrenamtler hat eine persönliche Motivation. Junge Freiwillige beispielsweise wünschen sich Erfahrung oder möchten einen Bereich kennen lernen. Ältere Menschen teilen gerne ihr Know-how und möchten gebraucht werden. Geld-Spender sind oft persönlich von einem Thema betroffen.

    Vielleicht gibt es Menschen, die meine Idee und Auffassung vom Fundraising teilen und so das fundraising 2.0 Cookbook unterstützen. Ich bin gespannt!

    A.O.: Was passiert eigentlich, wenn Sie in dem von Ihnen festgelegten Crowdfunding-Zeitplan nicht genug Geld zusammenbekommen? Bekommen die „Sherpas“ dann ihr Geld zurück?

    A.G.: Alle Sherpas bekommen ihr Geld zurück und das Projekt kann in dieser Weise nicht realisiert werden.

    A.O.: Dieses Buchprojekt lebt davon, dass Sie Ihre Zielgruppe dazu bringen, „mitzumachen“ bzw. es „mitzufinanzieren“. Welche Kanäle nutzen Sie, um auf das Buch aufmerksam zu machen?

    A.G.: Die wichtigsten Kommunikations-Kanäle sind für mich Veranstaltungen, auf denen ich über das Buch spreche und natürlich Newsletter, die facebook-Fanpage, Twitter und fundraising20.de als Plattform.

    A:O.: Warum wollen Sie das Cookbook eigentlich nicht in einem „normalen“ Verlag herausbringen?

    A.G.: Die Motivation, Crowdfunding zu nutzen, ist zum einen das Prozesshafte und die Miteinbeziehung der Unterstützer und des Weiteren meine Ungeduld. Ich wollte einfach loslegen und nicht warten, ob ein Verlag Interesse zeigt.

    A.O.: Für welche Büchergattungen, Textsorten oder Themen eignet sich Ihrer Meinung nach Crowdfunding besonders, für welche eher nicht?

    A.G.: Andrea Kamphuis hat das Buch „Friendly Fire - das Autoimmunbuch" sehr erfolgreich bei mysherpas finanzieren können.

    Ich denke, hier kommen alle erfolgversprechenden Aspekte zusammen: 1. Professionalität und Erfahrung der Autorin, 2. Fachwissen, 3. eigene Betroffenheit und Motivation für das Thema, 4. Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Finanzierung und 5. konsequente und gelungene Kommunikation via Blog, Facebook und mysherpas. Die Sponsoren konnten von Beginn an großes Vertrauen in Andrea Kamphuis und in das Gelingen dieses Projektes haben und sind nicht enttäuscht worden!

    A.O.: Kann man das Buch eigentlich später auch im Buchhandel bekommen oder kommen nur Ihre „Finanziers“ in den Genuss der Lektüre?

    A.G.: Selbstverständlich sollen möglichst viele Menschen in den (hoffentlich) Genuss kommen, das kann via Download als PDF sein und auch als gedruckte Exemplare. Geplant ist der Druck und der Vertrieb über Eigenverlage wie z.B. LuLu.

    A.O.: Markus Jung und ich haben bei unserem Buch „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ ebenfalls auf die Mithilfe der späteren Zielgruppe gesetzt. Allerdings haben wir nicht um „finanzielle Paten“ geworben, sondern die User von fernstudium-infos.de um ihre inhaltliche Mithilfe gebeten. Sie waren dazu eingeladen, Fragen zu diesem „100-Fragen-Buch“ beizusteuern, die dann im Rahmen des Buches großteils auch tatsächlich aufgenommen wurden. Wird es eine solche inhaltliche Mitarbeit der späteren LeserInnen auch bei Ihrem Buchprojekt geben?

    A.G.: Das ist eine großartige Idee! Bei den fundraising2.0 Camps und Workshops habe ich Ideen von und mit den Teilnehmern gesammelt – einen Online-Apell habe ich noch nicht versucht, würde Ihre Idee aber sehr gerne aufgreifen, das ist neben Crowdfunding dann auch Crowdsourcing. Sie sehen, es geht immer weiter! Danke!

    Vielen Dank für das spannende Gespräch und viel Erfolg für Ihr Buchprojekt!

    Herzlichen Dank und Ihnen auch weiterhin viel Erfolg!

    P.S.: Noch eine Nachricht in eigener Sache: Das Blog macht eine Herbstferien-Pause. Ich bin ein paar Tage unterwegs und werde bestimmt auch mal ab und an hier bei fi.de vorbeischauen, aber wohl keine weiteren Blogeinträge posten...
  2. Fernstudienakademie
    In diesem Blog habe ich immer mal wieder Interviews mit Menschen geführt, die in der Buchbranche tätig sind. U.a. gab es schon spannende Gespräche mit den AutorInnen Markus Jung, Sabine Kanzler, Dr. Birgit Ebbert, Annja Weinberger und der Lektorin Jutta Cram.

    Heute geht es um eine weitere Autorin, nämlich um die langjährige Fundraising-Managerin Alexa Gröner, die ihr Fachwissen nun in einem Buch bündeln will. Das Buchprojekt „fundraising 2.0 Cookbook“ wird gerade geplant.

    Anne Oppermann: Frau Gröner, können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Alexa Gröner: Sehr gerne! Mich interessieren besonders die vielen spannenden Ideen und Visionen, die rechts und links neben dem For-Profit-Bereich entstehen und oft von großem Enthusiasmus getragen werden. Das können Projekte mit sozialen, politischen oder auch künstlerischen Inhalten sein. Das Spektrum ist sehr vielfältig und bunt.

    Nachdem ich Jahrzehnte als Creative Director in internationalen Werbeagenturen und mit einer eigenen Agentur für Neue Medien in Köln tätig war – auch mit großer Begeisterung – habe ich Wege gesucht, mein Know-how auch für gemeinnützige Projekte einzubringen. Bei einem Vortrag über „Fundraising“ hat es sofort „Klick“ gemacht und mir war klar – es gibt einen Namen für das, was ich tun möchte.

    A.O.: Sie sind seit vielen Jahren als Fundraising-Managerin unterwegs. Was ist eigentlich Fundraising und wie kann man sich Ihren Berufsalltag vorstellen?

    A.G.: Fundraising wird auch als Sozialmarketing oder Spendenwesen bezeichnet. Es steht auf drei Säulen: 1. Spenden, 2. Freiwillige (Zeit-Spenden) und 3. Sach-Spenden.
    Professionelles Fundraising braucht eine strategische Ausrichtung und Ziele, die dann mit einer Kombination aus verschiedensten Fundraising-Instrumenten und entsprechendem Marketing/Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt werden. Fundraising-Instrumente sind Events wie Spendenläufe, Anlassspenden wie Geburtstage und Trauerfeiern, Online-Spenden mit einem Spendenshop und der optimierten Webseite oder die ganz klassischen Spendenbriefe.

    In meinen Beratungen und Workshops mit Vereinen, Stiftungen oder Organisationen geht es darum, das Projekt in der Außenkommunikation so zu positionieren, dass das Herzblut und die Vision sichtbar werden und andere Menschen erreichen. Mein Schwerpunkt liegt auf dem ersten Eindruck, den ein Projekt oder eine Organisation macht, und wie es mit den Interessenten in den Dialog tritt – das ist heutzutage der Online-Auftritt und die gesamte Online-Kommunikation mit den Modulen Newsletter und Social Media.

    A.O.: Sie planen gerade das „fundraising 2.0 Cookbook“. Worum soll es in diesem Buch gehen und an wen richten Sie sich dabei?

    A.G.: Mit dem „fundraising 2.0 Cookbook“ können Menschen, die ein Projekt oder einen Verein aufbauen, von Praktikern und Experten lernen, wie sie das Internet und das Web 2.0 nutzen können und eigene Strategien für ihr Fundraising und ihre Kommunikation entwickeln. Print-Medien wie Flyer gehören natürlich ebenso mit dazu und dieser Cross-Media-Ansatz rundet die Kommunikation ab. Also ein Handbuch im ganz klassischen Sinne mit Check-Listen, Links und Erfahrungs-Interviews.

    A.O.: Das ganz Besondere an diesem Buch (neben dem spannenden Inhalt) ist wohl das Finanzierungsmodell: Sie hoffen, für dieses Buchprojekt per „Crowdfunding“ finanzielle Paten zu finden, die das Buch praktisch vorfinanzieren. Wie funktioniert „Crowdfunding“?

    A.G.: Ein Buch zu schreiben bedeutet für mich zum einen, die langjährigen Erfahrungen auszuwerten und für die Leser aufzubereiten. Andererseits müssen Interviews geführt werden, Kongresse und Tagungen besucht und umfangreiche Recherchen getätigt werden. Um diese „Nebenkosten“ etwas aufzufangen, kam ich auf die Idee, das Buch von Sponsoren co-finanzieren zu lassen.

    Crowdfunding bedeutet, die Idee öffentlich vorzustellen, transparent darzulegen, wozu das Geld benötigt wird, und Menschen in den Entstehungs-Prozess mitzunehmen.

    Crowdfunding ist ein Aspekt von Fundraising, da die Paten offiziell Sponsoren sind und auch als solche verstanden werden müssen. Das heißt, ich muss mir überlegen, warum sollte ein Mensch dieses Buch unterstützen? Wer könnte daran Interesse haben und wie erreiche ich ihn? Als Fundraiserin möchte ich natürlich eigene Erfahrung im Crowdfunding sammeln, um realistisch die Erfahrungen weiter zu geben.

    Der zweite Teil dieses Interwiews erscheint im nächsten Blogbeitrag. Darin erzählt Frau Gröner, was die Sponsoren ihres Buchprojektes eigentlich von ihrer Teilnahme haben.
  3. Fernstudienakademie
    Im ersten Teil dieses Interviews hat uns Frau Weinberger ja schon einen Einblick in den Autorenalltag gegeben. Heutet liefert sie noch einige handfeste Tipps zum Buchmarketing und zur Flyergestaltung für Bücher.

    A.O.: Sie sind Marketingfachfrau und auch sehr viel im Internet unterwegs: Welche Tipps haben Sie für angehende Sachbuchautoren, was die Vermarktung ihrer Bücher angeht?

    Da habe ich eine Menge Ratschläge. Einige davon hätte ich mir mal selber vor meinem ersten Buch geben sollen J. Das habe ich kaum im Vorfeld vermarktet. Ein Erfolg wurde es dennoch. Der wichtigste Rat: Schreiben Sie ein richtig gutes Sachbuch. Ihre Leser werden es auf Amazon und anderen Plattformen besprechen und weiterempfehlen. Eine nette Aufforderung an Kunden, Geschäftspartner das zu tun, kann natürlich auch nicht schaden.

    Ansonsten gilt: Erarbeiten Sie schon vor Drucklegung eine Vermarktungsstrategie für Ihr Buch und verlassen Sie sich nicht nur auf Ihren Verlag. Dessen Hauptleistung ist, Ihr Buch den Außendienst-Vertretern, die wichtige Buchhandlungen abklappern, in den Koffer zu stecken. Viel Pressearbeit oder Anzeigenwerbung etc. findet von Verlagsseite aus meiner Kenntnis nach selten statt. Sachbücher werden meist online gesucht und gekauft. Entwickeln Sie eine gute Online-Marketing-Strategie für Ihr Buch. Ich habe zum Beispiel in meinem Blog zur Ankündigung meines zweiten Buches einen Monat lang jeden Tag eine wichtige Botschaft (nur ein Satz) aus meinem Buch als Vorgeschmack verbreitet. Mit der Resonanz, dass mir einige Leser schrieben: Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, dass Ihr Buch endlich erscheint.

    A.O.: Sie sind darüber hinaus ja Spezialistin in Sachen Flyergestaltung: Was halten Sie persönlich vom Einsatz von Flyern bei der Präsentation von Sachbüchern? Lohnt sich das überhaupt?

    A.W.: Jetzt muss ich eine dieser „kommt drauf an“-Antworten geben. Wie wollen Sie den Flyer verteilen? Wo? An wen? Gibt es Messen, Kongresse, Tagungen, die Sie und Ihre potenziellen Leser besuchen und die ein guter Rahmen sein könnten für die Flyer-Verteilung? Grundsätzlich gilt: Nur wenn Sie hohe Streuverluste (Verbreiten an Zielgruppen, die Sie gar nicht erreichen wollen = Gießkannen-Prinzip) vermeiden können, macht ein Flyer Sinn. Kann natürlich auch ein gutes Medium für Empfehler sein. Ich gebe zu, dass ich selbst keine Flyer für meine Bücher aufgelegt habe. Mich zieht es immer stärker zum Online-Marketing.

    A.O.: Welche Punkte sollte man Ihrer Meinung nach ganz besonders beachten, wenn man einen Flyer für das eigene Buch erstellen möchte?

    A.W.: Wie immer: Den Nutzen für den Leser herausarbeiten. Beantworten Sie die Frage jedes potenziellen Käufers: Was habe ich davon? Warum soll ich das kaufen? Wie profitiere ich davon? Eine reine Aufstellung der Inhalte reicht nicht. Listen Sie alle Vorteile, alle Benefits auf, die Ihr Buch der speziellen Zielgruppe bietet. Was hat sich für den Leser verändert, wenn er Ihr Buch gelesen hat? Im Grunde vermitteln Sie die Infos, die auch auf dem Rückentitel oder Klappentext stehen sollten. Beim Flyer muss natürlich noch eine gute Gestaltung dazu kommen. Ein Foto des Buches sollte nicht fehlen – und selbstverständlich alle Infos, wie es wo überall zu bekommen, zu bestellen ist.

    A.O.: Wie bringt man einen solcher Flyer zum Buch dann am besten „an den Mann / an die Frau“?

    A.W.: Verteilen auf große Events, auf denen sich die Zielgruppe tummelt, ist eine Möglichkeit. Sie können den Flyer aber auch in jeden Brief stecken, den Sie verschicken oder eigens eine Werbebrief-Kampagne dafür erschaffen. Verschicken Sie den Flyer mit einem Begleitschreiben doch an 100 Adressen. Am besten verbinden Sie dieses Schreiben noch mit einem anderen Zweck, zum Beispiel können Sie anbieten, einen Vortrag oder Workshop zu Ihrem Thema zu halten.

    A.O.: Fungieren Ihre Bücher tatsächlich als „Türöffner“ bei Ihren Kunden? Passiert es Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag häufiger, dass Sie auf Ihre Veröffentlichungen angesprochen werden?

    A.W.: Ja. Meine Kundengewinnung erfolgt über drei Kanäle: Mehr als ein Drittel meiner Kunden findet aufgrund meines kostenlosen Newsletters „Der Textletter“ zu mir, ein knappes Drittel über meine Bücher und die Vorträge, die ich dazu halte und nur ein kleiner Teil übers Netzwerken, über persönliche Kontakte etc. Meine Bücher sind für mich wirkliche Türöffner, die sich auf lange Sicht auszahlen. Vor kurzem ist das Gründer-Magazin „StartingUp“ auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich über CI schreiben möchte. Mein Artikel müsste zum Ende des Jahres dort zu lesen sein.

    A.O.: Wie oft werden aus Ihren Buch-Lesern tatsächlich (zahlende) Kunden, die Ihre Beratungsleistungen in Anspruch nehmen?

    A.W.: In absoluten Zahlen klingt das vielleicht nicht nach so viel: Drei bis fünf Leser im Jahr werden zu Kunden. Oft aber zu Langzeit-Kunden mit entsprechend lukrativen Budgets. Vielleicht sind es auch mehr, denn Kunden hören ja oft aus verschiedenen Ecken von einem Anbieter und nicht jeder sagt mir gleich, ob er eines meiner Bücher gelesen hat. Der Wert meiner Bücher ist für mich aber generell sehr hoch. Sie dienen meiner Positionierung am Markt und machen mir selber immer wieder klar, wofür ich stehe, für welche Themen ich mich engagiere. Und darum geht es mir: Ich kann mit meinen Bücher für Ideen werben, die mir am Herzen liegen, nicht für irgendwelche Angebote.

    A.O.: Haben Sie eigentlich schon ein weiteres Buchprojekt in Planung?

    A.W.: Nein. Bin aber für Anregungen offen.

    A.O.: Vielen Dank für das interessante Gespräch!


    Eine Frage vielleicht noch an Euch: Was haltet Ihr eigentlich von Flyern, auf denen Bücher präsentiert werden? Sind sie ein nützliches Werkzeug fürs Buchmarketing oder eher überflüssiger Schnick-Schnack?
  4. Fernstudienakademie
    Der Alltag einer Fernlehrgangsautorin gleicht in gewisser Weise dem eines Fernlerners: Man muss ein gewaltiges (Schreib)-Projekt stemmen, über viele Monate oder Jahre engagiert dabei bleiben und dabei auch noch (möglichst) gute Ergebnisse abliefern.

    Deshalb will ich einfach mal ein Experiment wagen: In diesem Blog soll die Entstehung eines neuen Fernkurses der Fernstudienakademie dokumentiert werden von der ersten Idee, über die Gliederung, das Schreiben und das Überarbeiten bis zur späteren Zertifizierung durch die ZFU.

    Das Geheimnis, um welchen Lehrgang es sich dabei handeln soll, wird im nächsten Blogeintrag gelüftet. (Ein bisschen Spannung muss ja sein...)

    Anne Oppermann

    P.S: Über Eure Ideen, Hinweise, Fragen und Bemerkungen zu diesem Blogprojekt (und dem späteren Lehrgang) würde ich mich sehr freuen!
  5. Fernstudienakademie
    Im Moment habe ich wieder ein spannendes Thema unter den Händen, nämlich die Frage, warum ein Leser (eine Leserin) eigentlich ein Buch kauft.

    Man kennt das ja selbst: Wenn man sich in ein „Buchkaufhaus“ wie Thalia oder Konsorten begibt, dann wird man fast erschlagen von der reinen Menge an Titeln.

    Was macht ein Sachbuch (nicht einen Roman!) denn eigentlich so interessant, dass man es tatsächlich kauft? Ich denke, man erhofft sich davon Hilfe, Unterstützung oder einfach nur aktuelle Informationen zu einem bestimmten Thema.

    Ein Leser möchte also in erster Linie etwas davon „haben“, wenn er ein Sachbuch kauft; dabei geht’s natürlich auch darum, dass das Buch der eigenen Unterhaltung dienen soll, aber der Unterhaltsaspekt ist bei der Textsorte „Sachbuch“ wohl weniger bedeutsam, als wenn man nach einem spannenden Krimi sucht.

    In diesem Zusammenhang mal die Frage: Lest Ihr eigentlich gerne (auch abseits von Eurem Studienthema) Sachbücher? Wie wichtig ist Euch dabei der Unterhaltungsaspekt?

    Anne Oppermann
  6. Fernstudienakademie
    Autoren brauchen (in Zeiten von E-Books und Books on Demand) ) zwar nicht mehr zwangsläufig einen Verlag, um ihr Buch zu publizieren, aber die meisten Sachbücher kommen nach wie vor bei „echten“ Verlagen heraus.

    Bei solchen „echten“ Verlagen handelt es sich nun nicht bloß um seelenlose Buchdruck-Automaten, die still und leise vor sich hin arbeiten, sondern immer auch um Menschen – die ihr (Verlags-) Handwerk mal besser, mal aber eben auch schlechter verstehen.

    Mir ist neulich eine ganz spannende Liste von Petra van Cronenburg untergekommen, in der sie die Merkmale ihres „Traumverlages“ auflistet:

    http://cronenburg.blogspot.com/2011/06/mein-traumverlag.html

    Darunter findet sich z.B. das Merkmal, dass sich ein Verlag „wirklich für Bücher interessieren“ sollte oder dass er „richtig gute Lektorinnen [beschäftigt], die ihr Handwerk im Teamwork mit den Autoren verstehen und nicht mit reinem Korrektorat verwechseln.“

    Insgesamt 30 Kriterien listet die Autorin auf, wie sich denn ihr „Traumverlag“ präsentieren und im Umgang mit ihr als Autorin „benehmen“ sollte.

    Dieser Liste merkt man nicht nur eine jahrelange Erfahrung mit dem Bücherschreiben und „Büchermachen“ an, sondern auch eine ganz schöne Wut darüber, wie sich (manche) Verlage heutzutage aufführen.

    Was bringen solche Erkenntnisse nun für die späteren Teilnehmer unseres Sachbuchautoren-Lehrgangs. Ich denke, eine ganze Menge!

    Verlage arbeiten mal sehr professionell und sowohl Leser- als auch Autoren-orientiert – aber manchmal eben auch nicht:


    Ein Verleger kann ein echter Bücherfreund sein – oder auch nicht.
    Die PR- bzw. Marketingabteilung des Verlages kann gut mit den Autoren zusammenarbeiten – oder auch nicht.
    Die Bücher können handwerklich gut gemacht sein – oder auch nicht.


    Diese Liste ließe sich nun noch ellenlang weiterführen...

    Quintessenz des Ganzen für unsere angehenden Sachbuchautoren ist vielleicht folgende: Selbst ein bekannter und nach außen u.U. professionell auftretender Verlag als Buchpartner ist noch lange keine Garantie dafür, dass der Autor sich dort wirklich gut aufgehoben fühlt.

    Die Verbindung zwischen Autor und Verlag kann also (ganz selten einmal) „die große Liebe“ sein oder zumindest aus einem freundlich-professionellen Arbeitsverhältnis bestehen oder eben im schlimmsten Fall auch manchmal ein Schlag ins Wasser sein. Die Größe oder die Bekanntheit des jeweiligen Verlages ist dabei jedenfalls kein wirklicher Indikator...

    Falls einer fragt: Bei meinen Büchern fühlte ich mich übrigens bei meinen Verlagen sehr, sehr gut aufgehoben und bei den meisten Punkten der van Cronenburg’schen Merkmalliste konnte ich ein „Häkchen“ setzen.


    Anne Oppermann

    P.S.: Dieses Blog macht nun eine umzugsbedingte Pause. Wann ich wieder „ordentlich“ online gehen kann, liegt vor allem an der Fachkompetenz des Telekom-Fritzen, der bei uns segensreich wirken soll.
  7. Fernstudienakademie
    Heute ein kleiner Zwischenstand:

    Ich habe jetzt alle 8 Lehrbriefe des neuen Lehrgang der Fernstudienakademie fertig "gedichtet". Juppheidi!

    Jetzt kommt der nächste Arbeitsschritt: Ich werde jetzt noch mal alle 8 Lehrbriefe en bloc bearbeiten und z.B. überprüfen, ob die Übergänge stimmen und ob alle Verweise zwischen den Heften richtig sind.

    Und wer genau nachzählt, wird unschwer erkennen können, dass es ja nur 7 Lehrbriefe auf dem Foto sind. Der achte hat sich noch darum gedrückt, gedruckt zu werden. Der ist aber morgen auch noch dran.

    Das Blog geht natürlich auch jetzt noch weiter - der neue Lehrgang ist ja noch nicht wirklich, wirklich fertig....

    Anne Oppermann





  8. Fernstudienakademie
    Wer etwas als Sachbuchautor auf sich hält, bestückt sein Werk inzwischen mit verschiedenen Goodies; besonders "in" sind zur Zeit Checklisten. Warum ist das eigentlich so?

    Schnell gemacht – hoher Nutzwert

    Aus Autorensicht sind Checklisten schnell gemacht: Man braucht das eigene Wissen noch nicht einmal in formschön gedrechselte Satzgefüge zu bringen, sondern kann es – Spiegelstrich für Spiegelstrich – bei flott formulierten Fragmenten belassen.

    Für die Leser stellen solche Checklisten u.U. einen hohen Nutzwert dar, denn sie ermöglichen es, den Inhalt eines Sachbuches in kleinen Häppchen aufzunehmen, ohne dass man allzu viel Zeit dafür aufwenden müsste. Ein besonderer Vorteil solcher Listen besteht (aus Lesersicht) auch darin, dass man mit ihnen in gewisser Weise Sicherheit kauft: "Wenn ich nur alles so mache, wie die Checkliste mir das vorschreibt, dann bin ich auf der sicheren Seite, dann kann mir gar nichts Schlimmes mehr passieren!" , denkt sich da mancher Leser.

    Sicherheit wird vorgegaukelt

    Allerdings muss man sich dabei klar machen, dass die in Ratgeberbüchern abgedruckten Checklisten oft nur eine solche Sicherheit vorgaukeln. Wer ein Ratgeberbuch kauft, hat im Normalfall ein bestimmtes Problem, bei dem er sich beraten lassen will. Diese Probleme sind aber häufig so vielschichtig und individuell, dass die in Checklisten verbreiteten "typischen" Lösungsansätze nicht wirklich passen.

    Dies ist nun nicht so schlimm, wenn es "nur" um die Frage geht, wie man Rosen züchtet oder wie man einen Kindergeburtstag plant; bei "sensibleren" Fragestellungen, etwa bei der Jobsuche oder bei Büchern zu gesundheitlichen Fragen, können solche Checklisten auch schon mal am Thema vorbei gehen – und dem Leser mehr schaden als nutzen.

    Auf den Müll mit Checklisten?

    Sollte man denn dann nicht alle Checklisten sofort auf den Müll schmeißen? Meiner Meinung nach nicht! Sie helfen den Lesern auf sehr unkomplizierte und eingängige Art und Weise, bestimmte Probleme schnell zu lösen. Wenn der eigene Fall aber komplizierter ist als die "typischen Probleme", sollte man solche Checklisten schon kritisch hinterfragen – und sich vor allem nicht in (falscher) Sicherheit wiegen, wenn man eine solche Checkliste von Anfang bis Ende abgearbeitet hat.

    Anne Oppermann

    P.S: Wie steht Ihr zu Checklisten? Findet Ihr sie in erster Linie nützlich? Oder vereinfachen sie manche Probleme zu sehr?
  9. Fernstudienakademie
    So, jetzt geht’s an ein ganz spannendes Kapitel, nämlich die Frage, warum ein (angehender) Autor eigentlich ein Buch schreiben will.

    Im Prinzip bekommt man da von vielen Befragten folgende Antwort:

    „Es war schon immer mein Traum, ein Buch zu veröffentlichen!“

    Dieses Gefühl „ein Traum wird wahr“ kenne ich auch selbst als Autorin. Aber daneben gab’s auch noch einige erheblich handfestere Punkte, die ich mich dazu gebracht haben, Bücher zu schreiben.

    Zum einen macht die Beschäftigung mit ein und dem selben (Buch-) Thema über mehrere Monate hinweg einfach Spaß. Wer Projektarbeit liebt, wird wohl auch als Autor eine Menge Freude beim Schreiben haben.

    Zum anderen erarbeitet man sich mit so einem Buchprojekt einen gewissen „Expertenstatus“ und wird dadurch z.B. für die Medien interessanter. Dieser Expertenstatus ist gerade für Freiberufler und Selbständige ein echter Pluspunkt gegenüber den Mitbewerbern, die vielleicht noch kein Buch herausgebracht haben.


    Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr auch den Traum, ein eigenes Buch zu schreiben? Was hinderte Euch vielleicht (bislang) daran? Oder falls Ihr doch schon unter die Buch-Autoren gegangen seid: Warum habt Ihr das gemacht?


    Anne Oppermann
  10. Fernstudienakademie
    Um einen passenden Verlag für das eigene Buchprojekt zu finden, muss ein Autor ganz schön viel recherchieren: Sei es in einer Großstadtbuchhandlung, sei es in der Bibliothek oder sei es im Internet.

    Wer im Internet nach Verlagen sucht, wird über Kurz oder Lang auch über Google-Anzeigen stolpern, mit deren Hilfe ein Verlag nach Autoren sucht.

    Typische Google-Anzeigen

    Solche Anzeigen sehen dann oft so aus:

    „Traditonsverlag AB sucht Autoren“
    „Ihr Buch veröffentlicht der CD-Verlag“
    „Sie sind Autor – wir vom EF-Verlag veröffentlichen Ihr Buch!“
    „Wissenschaftsverlag GH gibt Fachautoren eine Chance“

    Aber was ist von solchen Anzeigen zu halten? Wahrscheinlich nichts!

    Man will den Autoren... ans Geld

    Im Normalfall suchen solche Verlage nämlich gar nicht in erster Linie nach Autoren, deren überzeugende Werke sie veröffentlichen möchten, sondern sie suchen nach Menschen, denen sie eine ganze Menge Geld aus der Tasche ziehen können – frei nach dem Motto: „Gebense her, wir drucken alles!“

    Woran erkennt man solche schwarzen Schafe in der Verlagsbranche?


    „Seriöse“ Verlage suchen im Normalfall gar nicht selbst nach Autoren – und schon gar nicht mit wohlklingenden Google-Anzeigen. Seriöse Verlage bekommen sowieso ein Überangebot an Exposés zugeschickt und müssen schauen, welche der vielen eingeschickten Titel überhaupt Chancen auf Veröffentlichung haben.
    Vom Lektorat des „unseriösen“ Verlags bekommt man nach Einsenden des Exposés viele, viele lobende Worte ins Ohr geträufelt, wie toll, einzigartig und vielversprechend die Buchidee doch sei. Doch – leider, leider – könne der Verlag das Buch trotzdem nicht verlegen. Es sei denn – nun kommt der Haken – man sei bereit, gegen eine gaaaaanz geringe Kostenbeteilung den Druck des Buches vorzufinanzieren.
    So gaaaaaaanz gering ist die Kostenbeteiligung dann aber nicht – dafür müssen u.U. schon mal fünfstellige Eurobeträge über den Tresen gehen.
    Gerne werden die Buchautoren dann auch noch unter Druck gesetzt: Die Programmplätze im Verlag seien hart umkämpft, deshalb müsse man den beiliegenden Vertrag umgehend unterzeichnen, da sonst leider, leider ein anderer Autor zum Zuge komme.



    Autoren sind oft „angefixt“

    Wenn das erste Buch auf diese Weise veröffentlicht wurde, ist aber noch nicht unbedingt Schluss: So mancher Autor wird fast süchtig nach diesem Veröffentlichungsweg, bei dem das Verlagslektorat immer schier hin und weg ist von den eingereichten Manuskripten. Manchen entsprechend veranlagten Autoren ist diese selbst bezahlte Bauchpinselei durch den Verlag immer wieder einige Tausend Euro pro Buch wert.

    In meiner entfernten Schwipp-Schwiegerverwandtschaft hat ein so „gestrickter“ Autor jetzt wohl schon sein ca. zwanzigstes (!) Werk bei einem solchen „Gebense her – wir drucken alles“- Verlag herausgebracht. Ein Ende ist nicht in Sicht...

    Anne Oppermann

    P.S.: Gerade frisch auf den Blogger-Tisch gekommen - eine Glosse von Zoë Beck zum Thema Bezahlverlage:

    http://culturmag.de/crimemag/zoe-beck-uber-bezahlverlage/44884


    P.P.S.: Das Blog macht Montag eine Pause, weil ich mit einer rotbeinigen Vogelspinne und einer Hexe (ggf. aber auch mit einer Prinzessin) zum Rosenmontagszug gehe...
  11. Fernstudienakademie
    Neulich las ich ein ganz spannendes Interview der Süddeutschen Zeitung (Jetzt) mit dem Sachbuchautor Bodo Mrozek:

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/282177

    Im Rahmen dieses Interviews fiel auch der obige Satz „Jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne.“

    Ist da eigentlich etwas dran? Ich glaube schon!

    Viele Autoren sind Zauderer

    Bevor sich ein Sachbuchautor tatsächlich ans „Dichten“ begibt, hat er nämlich schon jede Menge Energie, Nachdenken und Hirnschmalz in die Entwicklung einer Buchidee und in das Verfassen eines Exposés gesteckt. Wenn dann ein Verlag tatsächlich anbeißt und das Buch publizieren will, ist das natürlich toll.

    Aber manche Autoren buchen diesen notwendigen Zwischenschritt, dass ein Verlag gefunden ist, kurzerhand als Erfolg ab – und sind dann erst einmal geistig auf „Erholung – jetzt und sofort“ gepolt.

    Wenn diese Erholungsphase dann aber zu lange dauert, begreift der Autor auf einmal, dass es nun tatsächlich ernst wird und dass er nun wirklich in die Puschen kommen sollte: Der Verlag hat ja ein festes Enddatum vorgegeben, bis zu dem das gute Stück vorliegen muss.

    So mancher Autor kriegt nach der Verlagszusage erst einmal... die Krise

    So mancher Autor kriegt bei solchem Stress (leider) keinen kreativen Schub, sondern erst einmal die Krise:


    Ist mein Konzept wirklich so gut, dass ich mich damit überhaupt in die Öffentlichkeit trauen darf?
    Muss ich nicht eigentlich noch 20 weitere Bücher zum Thema gelesen haben, bevor ich selbst etwas einigermaßen Profundes dazu schreiben kann?
    Was mache ich denn, wenn mich die Kritik zerreißt und kein Mensch meine Lesungen besuchen will?
    Wie kriege ich denn jetzt meinen Schreiballtag – neben Job und Familie – einigermaßen unfallfrei organisiert?


    Solche und ähnlich Gedanken gehen sicherlich vielen Autoren kurz vor Beginn des eigentlichen Schreibprozesses durch den Kopf! Vielleicht ist es da ja schon für einige von ihnen recht tröstlich, dass sie beileibe nicht die einzigen „Zauderer“ sind, die sich vor dem Anfangen drücken.

    Und: Was hilft dagegen? Mir ging da gleich Sabine Kanzlers Spruch durch den Kopf, die einem Blogger hier bei fernstudium-infos.de einmal empfahl, bei Motivationslöchern im Fernstudium einfach anzufangen – auch ganz ohne Motivation. So kommt man meist schneller zu Potte, als wenn man viel Zeit in den Aufbau selbiger Motivation investiert.

    Das ist ja mal ein Ratschlag, mit dem man sooo simpel nicht gerechnet hat.

    Einfach anfangen – auch ganz ohne Mut

    Etwas ähnlich Simples gilt wohl auch für mutlose Zauderer in der Sachbuchautorenzunft, die sich vorm Schreiben drücken: Einfach anfangen, auch ganz ohne Mut! Das spart Zeit und man kommt schneller an erste Ergebnisse.

    Und falls die ersten Textabschnitte nicht sooo dolle geworden sind, ist das auch egal: Man kann ja alles umschreiben, korrigieren und nachbessern – wenn der Anfang erst gemacht ist.

    Anne Oppermann


    P.S: Kennt Ihr bei Euren Studienprojekten auch die Angst vor dem Anfangen? Wie geht Ihr damit um? Was macht Ihr dagegen?
  12. Fernstudienakademie
    "Schriftsteller sein ist toll - wenn nur das Schreiben nicht wäre!"

    Diesen Satz habe ich neulich in einem ganz witzigen und motivierenden Essay von Andreas Eschbach gelesen. In diesem Essay richtet sich Eschenbach zwar vornehmlich an Romanautoren, aber viele seiner Beobachtungen treffen sicherlich auch auf angehende Sachbuchautoren zu.

    http://www.andreaseschbach.de/schreiben/page21/page25/page25.html

    Das Schriftstellerdasein scheint einen gewissen Reiz auszuüben

    Aber gibt es das wirklich: Menschen, die zwar liebend gerne ein Buch veröffentlichen würden, aber in Wirklichkeit gar nicht schreiben wollen?

    Ich glaube ja! Mir geht es z.B. immer so, wenn ich in meinem weiteren Bekanntenkreis erzähle, was ich beruflich mache. Ich berichte dann, dass ich mein Geld mit dem Schreiben (von Lehrbriefen und Büchern) verdiene. Viele bekommen dann einen ganz verträumten Blick und murmeln: „Oooh, so was würde ich auch gerne machen!“

    Der Schreiberalltag ist gar nicht so aufregend

    Manche dieser verträumt dreinschauenden Gestalten fragen dann aber noch weiter: „Und wie machst Du das so?“

    Dann berichte ich von meinem Autorenalltag, der nun soo spektakulär auch nicht ist:



    Für jeden Text, den ich verfasse, muss ich recherchieren, sei es im Internet oder in Bibliotheken.
    Bevor ich nur ein Wort zu meinem „aktuellen“ Thema verfasst haben, muss ich bestimmt 20-30 Bücher (zumindest „quer“) gelesen haben.
    An der Gliederung meines Textes arbeite ich sehr intensiv – und bin nach jeder einzigen „Gliederungssession“ völlig (!) platt.
    Ich versuche, dass ich jeden Tag (!), also möglichst auch am Wochenende, in die Tasten haue. So bleibe ich am besten auf Betriebstemperatur und muss mich nicht immer wieder neu in meine Texte einfinden.
    Wenn der Text „an sich“ fertig ist, kommt noch jede Menge Kleinkram, der einfach dazugehört: Korrektur lesen, Layout überprüfen, Literaturverzeichnis checken usw., usw..




    Watt mutt, datt mutt

    Die meisten der schriftstellerischen Tätigkeiten sind sicherlich sehr spannend, manche aber auch erheblich weniger. Aber Kneifen gilt nicht: Wer, wenn nicht ich, sollte auch diesen langweiligeren Kleinkram übernehmen? Es ist eben so: „Watt mutt, datt mutt!“

    Wenn ich dann von diesem – manchmal auch langweiligen – Autorenalltag erzählt habe, schwindet bei meinem Gegenüber der verträumte Gesichtsausdruck sehr schnell: „Ach, soooo hätte ich mir das nicht vorgestellt!“

    Für mich (und die meisten meiner Schreiberkollegen) ist der Autorenberuf aber nach wie vor der tollste Job, den es gibt.

    So viel Freiheit, so viel selbstbestimmtes Arbeiten und so viele Flow-Erlebnisse, wie sie die meisten Autoren aus ihrem Alltag kennen, gibt es mit Sicherheit nicht in jedem Beruf.

    Allerdings hat dieser Job auch seine Schattenseiten: Man weiß nie, wie viel Geld man am Ende des Monats auf dem Konto hat, man muss sich immer wieder selbst motivieren und mit Kritik umzugehen lernen.

    Anne Oppermann
  13. Fernstudienakademie
    Im Moment ist ja beinahe jeder auf der Suche nach d e m Weihnachtsgeschenk, das – richtig liebevoll ausgesucht – genau zu der Persönlichkeit des Beschenkten passt.

    Personal Novel

    Vielleicht ist da ja der folgende Link ganz wertvoll: Unter http://www.personalnovel.de kann man in einem (bereits verfassten) Romanrohling die Rollen der handelnden Personen mit „echten“ Charakteren aus dem Umfeld des Beschenkten besetzen.

    Bei diesen individualisierten Büchern kann ich als Käufer jede Menge Parameter selbst bestimmen, so z.B.


    Namen der (Haupt-) Personen
    Augenfarbe
    Haarfarbe
    Genre (Liebesroman, Krimi, Kinderbuch etc.)
    „Atmosphäre“ der Szenen - bei Liebesszenen gibt es z.B. die „lässige“ und die „rassige“ Variante
    Cover
    Einbandvarianten
    Illustrationen
    etc.



    Individualisierte Sachbücher: Wotan lässt grüßen!

    Da liegt ja nun die Überlegung nahe, ob man solche individualisierten Bücher nicht auch im Sachbuchbereich anbieten könnte.

    Vielleicht einmal als Vorgeschmack eine kleine Inhaltsskizze eines personalisierten Sachbuches, das sich an Hundehalter richtet. Alle unterstrichenen Begriffe können natürlich den individuellen Verhältnissen des jeweiligen Lesers angepasst werden:

    Der braune Irishsetter Wotan will im Moment sein Chappi nicht fressen, was sein Frauchen Eleonore Tierlieb aufs Tiefste besorgt.

    Ihr Verdacht: Wotan, der sie immer mit seinen tiefbraunen Augen traurig anschaut, hat sich in die Pudeldame Jasmin verguckt, die Hündin von Eleonores Kegelschwester Britta-Doppel-Name.

    Leider steht die schwarzgelockte Jasmin aber auf Nachbars Lumpi und würdigt Wotan keines Blickes.

    Wotan hat also nach Eleonore Tierliebs Meinung Liebeskummer und benötigt psychologische Unterstützung durch sein Frauchen. Wie man in dieser schwierigen Lage am besten reagiert, erfährt Eleonore in dem auf ihre persönliche Situation zugeschnittenen Hunderatgeber „Wotan in Love“!

    Und wer hat diesen wunderbaren Ratgeber bestellt? Na klar: Eleonore Tierliebs heimlicher Liebhaber. Und wer ist das? Es ist natürlich Peter Name, der nebenbei der Ehemann von Eleonores Freundin Britta Doppel-Name ist.

    So schließt sich dann der Kreis...

    Ähnlich individualisierte Ratgeber könnte es eigentlich in allen Lebensbereichen geben: Ob Kindererziehung, Jobsuche oder Rosenzucht – wohl jeder würde ein solches individualisiertes Sachbuch zu schätzen wissen.

    Anne Oppermann
  14. Fernstudienakademie
    Viele Autoren, die vielleicht noch nicht sooo viel mit dem Internet am Hut haben, fragen sich, ob sie denn wirklich auch selbst in den Weiten des WWW mitmischen sollen: Lohnt sich der Aufwand tatsächlich? Oder ist es im Grunde nur Zeitverschwendung?

    Ich denke, hier bei fernstudium-infos.de sind ja jede Menge Internetjunkies unterwegs, für die das Internet ein ganz wichtiger Bestandteil ihres täglichen Lebens ist: „Na klar lohnt es sich, im Internet präsent zu sein – sonst würde man ja die Hälfte aller spannenden Dinge gar nicht erst mitbekommen!“ So oder so ähnlich denken hier sicherlich inzwischen die meisten.

    Welche Argumente für die eigene Präsenz im Internet könnte man denn ins Feld führen, um auch die letzten Skeptiker in der Sachbuchautorenriege zu überzeugen? Hier meine drei „Best-Of-Gründe“:

    1. Bekannt werden – bekannt bleiben


    Wer im Internet präsent ist, kann im Sinne eines überzeugenden Selbstmarketing (langfristig!) für sich selbst und sein Buch werben.

    Dies klappt auch dann, wenn das Buch keine Neuerscheinung mehr ist und der Verlag vielleicht nicht mehr allzu große Ressourcen in das Marketing investiert.

    Die Informationen über Buch und Autor sind im Internet sehr, sehr lange abrufbar: Das Internet hat halt ein Elefantengedächtnis – was naturgemäß nicht nur positive Effekte mit sich bringt.

    Um bekannt zu werden und zu bleiben, sollte ein Autor möglichst eine eigene Webseite haben, sich bei verschiedenen Socialmediaplattformen (wie z.B. Xing oder Facebook) aktiv (!) einbringen und in entsprechenden Fachforen präsent sein.

    Wer schon v o r dem ersten Buchprojekt im Internet eine gewisse „Größe“ ist, hat meist auch bessere Karten bei der Verlagssuche: Lektoren nutzen selbstverständlich ebenfalls das Internet, um nähere Informationen zu einem Autor einzuholen, der sich bei ihnen vorstellt



    2. Gute Vernetzung im Internet bringt oft einen gewaltigen Informationsvorsprung.


    Wer viel im Internet unterwegs ist, sich dort vernetzt und sich bei den entsprechenden Fachportalen regelmäßig umschaut und beteiligt, hört zwar nicht gerade das Gras wachen - aber fast!

    Viele Informationen zum eigenen Fachgebiet werden zuerst im Internet verbreitet, bevor sie in die Printmedien oder gar in den Bereich der Sachbücher Eingang finden.

    Wer eng an den „Meinungsmachern“ in der Branche dran ist, kann so manchen Trend schon etwas eher mitbekommen als die internetskeptischen Kollegen – und so bei der Verlagssuche mit der Aktualität des eigenen Buches Punkte machen.



    3. Schreiben fürs Web zur Weiterentwicklung des persönlichen Schreibstils


    Das Lesen und Schreiben im Internet funktioniert nach anderen Gesetzmäßigkeiten als das Lesen und Schreiben im Printbereich. Wer fürs Internet schreibt, muss seine Texte oftmals ganz anders strukturieren und aufbereiten.

    Die direkte 1:1 Übernahme von Texten, die für Printmedien geschrieben wurden, ist deshalb nicht ratsam.

    Wer sich deshalb als Autor auf diese Besonderheiten des Mediums Internet einlässt, steht meist vor einer wirklich spannenden und bereichernden Herausforderung.

    Wer diese Herausforderung annimmt, tut damit, ohne es vielleicht selbst zu merken, eine ganze Menge zur Weiterentwicklung seines persönlichen Schreibstils.



    Ihr seid ja alle richtig begeisterte Foristi z.B. hier bei fernstudium-infos.de. Nutzt Ihr Eure Anwesenheit hier oder anderswo (wo Ihr vielleicht mit Eurem Klarnamen postet) gezielt zum Selbstmarketing? Welche Erfolge hattet Ihr bislang damit?

    Anne Oppermann
  15. Fernstudienakademie
    In den nächsten Schreibworkshops sollen die angehenden Autoren lernen, wie man einen Artikel schreibt, einen Vortrag für eine Fachtagung vorbereitet oder ein Blogprojekt startet.

    Warum ist das denn eigentlich so wichtig? Ein Autor hat doch in der Regel schon mehr als genug damit zu tun, seinen Haupt- und Brotjob zu verrichten, sein Familien- und Freizeitleben zu wuppen und sein Buchprojekt zu stemmen. Warum muss er denn jetzt auch noch unter die Journalisten, Redner und Blogger gehen?

    Dafür sprechen verschiedene Gründe:

    1. Marketing für das Buch – über den Erscheinungstermin hinaus

    Ein Verlag unternimmt in vielen Fällen eine ganze Menge in Sachen Marketing für das Buch – aber nur so lange, wie es sich bei dem Werk um eine Neu-Erscheinung handelt. Danach ist der Autor mehr oder weniger allein für das Buchmarketing verantwortlich.

    2. Expertenstatus langfristig festigen

    Die meisten Sachbuchautoren möchten sich mit Hilfe ihres Buches einen Expertenstatus aufbauen. Damit dies langfristig klappt, sollte er (oder sie) möglichst häufig in den Medien mit dem „eigenen“ Thema präsent sein.

    3. Artikel = Fingerübungen für den Autor

    Wenn ein (umfangreicheres) Buchprojekt fertig gestellt ist, sollte sich ein Autor nicht allzu lange zurücklehnen, sondern am besten gleich weiter schreiben, um in der Übung zu bleiben. Dazu bietet sich beispielsweise ein Fachartikel an. Denn: Nach dem Buch ist vor dem Buch!

    4. Testen von neuen Themen

    Um nicht als „One-Hit-Wonder“ abgehakt zu werden, sollte sich ein Autor möglichst schnell nach dem Erstling ein zweites Buchprojekt überlegen. Zeitungsartikel oder Blogbeiträge können dazu dienen, auch einmal „neue“ Themen darauf hin zu testen, ob sie beim Publikum überhaupt auf Interesse stoßen würden.

    5. Netzwerkmeldung: Es gibt mich noch!

    Ein Auftritt in der Öffentlichkeit (z.B. als Redner bei einer Fachtagung) ist immer eine interessante Möglichkeit, den Lesern, Kollegen und möglichen Kunden zu zeigen: „Es gibt mich noch – und ich bin weiterhin an der Intensivierung bereits bestehender oder der Anbahnung neuer Netzwerkkontakte interessiert.“

    Anne Oppermann

    P.S.: Ihr erinnert Euch vielleicht an meinen letzten Beitrag, in dem ich die krawallige Headline „7 todsichere Tipps, wie ein Autor berühmt wird“ testen wollte.

    Ergebnis: Ein Satz mit X – das war wohl nix. Weniger als 100 Menschen wollten diesen Beitrag lesen. Deutlich weniger als üblicherweise bei meinem SachbuchautorInnen-Blog.
  16. Fernstudienakademie
    Was ist denn das nun wieder für eine seltsame Überschrift?“, werdet Ihr Euch vielleicht nun fragen.

    Ok, ich gebe es zu: Ich hab gerade ein Experiment mit Euch gestartet! In der letzten Zeit habe ich mich als „immer noch Newbie-Bloggerin“ mal ein bisschen kundig gemacht, was langjährige Blogprofis denn so raten, damit man möglichst viele Leser für sein Blog findet.

    Eine ganz spannende Seite ist da Erfolgs-Blogging http://www.erfolgs-blogging.de/, auf der unter anderen folgende Überschriften http://www.erfolgs-blogging.de/ueberzeugende-headlines/ empfohlen werden:


    Wer will auch XY?
    Damit sparen Sie XXX Euro
    6 Tipps, damit Sie XY
    Was jeder über XY wissen sollte
    Der Weg für faule XY zu Z
    Erfahren Sie, wie Sie ganz einfach XY werden können



    Solche flott formulierten Überschriften findet man ja ständig im Netz und sie scheinen ja auch recht gut zu laufen.

    Ich wollte jetzt einfach mal die „7 todsicheren Tipps, wie ein Autor berühmt wird“ als Titel testen. Ob eine solche „krawallige“ Headline tatsächlich auch bei diesem Blog zieht, werden wir ja hinterher sehen, wenn die Hits dieses Beitrags gezählt werden. Ich bin da ehrlich gesagt, schon wirklich gespannt...

    Was hat das nun alles mit dem Fernlehrgang zum Sachbuchautor zu tun? Eine ganze Menge, denn im dritten Lehrbrief soll es unter anderem darum gehen, dass die angehenden Autoren ein eigenes Blogprojekt entwickeln, das sie – am besten schon während des Schreibprozesses ihres Buches – beginnen sollen.

    Und wozu soll das dienen? Alles, was das spätere Buch und den Autor bekannter macht, dient letztendlich auch der Werbung und damit den Verkaufszahlen. Wer bloggt, hat also die Chance, sein Buch schon bekannt zu machen, bevor es überhaupt im Handel erhältlich ist.

    Dass das Bloggen parallel zu der Entwicklung eines neuen Buches nicht unbedingt krawallig sein muss, um neue potenzielle Leser für ein Buch zu begeistern, hat übrigens Petra van Cronenburg bei dem Blog zu ihrem Nijinsky-Buch eindrucksvoll bewiesen.

    Anne Oppermann

    P.S: Wie geht Ihr fi.de Blogger eigentlich an das Festlegen einer Blog-Überschrift heran? Welche Eurer Überschriften sorgten für besonders viele Leser? Oder ist Euch die Zahl der Klicks gar nicht sooo wichtig?
  17. Fernstudienakademie
    Für viele angehende Sachbuchautoren ist nicht so wirklich klar, wie oft sie denn nun „dichten“ sollen: Ist es besser, wenn man sich möglichst regelmäßig, dann aber relativ kurz an den Schreibtisch setzt, oder sollte man sich lieber ein paar Wochen frei nehmen und den Text dann konzentriert und am Stück „herunter kloppen“?

    verschiedene Rahmenbedingungen

    Wie bei vielen Fragen rund um das Thema Zeitmanagement kommt es auch hier darauf an, wie denn eigentlich die Rahmenbedingungen sind: Wer z.B. einen richtig stressigen Job hat und kaum vor 21 oder 22 Uhr nach Hause kommt, wird dann kaum noch die Muße haben, sich noch einmal jeden Abend (jede Nacht?) zum Schreiben hinzusetzen. Er wird dann vielleicht lieber den Jahresurlaub opfern und ihn damit verbringen, den Text mehr oder weniger in einem Rutsch zu verfassen.

    Das sind dann erst einmal Rahmenbedingungen, an denen man nicht allzu viel ändern kann und mit denen man sich arrangieren muss.

    „Dichten“ auf einen Rutsch oder...

    Es gibt auch einige gute Gründe, die für das konzentrierte „Dichten“ in einem Rutsch sprechen:


    Man ist absolut im Thema drin und muss sich nicht immer wieder neu einarbeiten, weil man z.B. den Inhalt des letzten Kapitels nach einer längeren Pause vergessen hat.
    Man hat eine klare Deadline vor Augen, wann das Buch fertig sein muss, nämlich z.B. am letzten Tag des Jahresurlaubs. Für Menschen, die besser unter Druck arbeiten, ist dies oft ein wirklicher Vorteil!
    Das persönliche Umfeld kann sich besser auf diese ununterbrochenen Schreibphasen einstellen und weiß, dass der angehende Autor für eine gewisse Zeit mehr oder weniger „abgetaucht“ ist.


    Für mich persönlich ist dieses „Schreiben in einem Rutsch“ allerdings gar nichts. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Rahmenbedingungen, unter denen ich arbeite, eine Beschäftigung mit ausschließlich einem Projekt nicht erlauben: Ich muss mich um meinen „normalen“ Job und um meine Kunden kümmern; daneben habe ich natürlich auch als Mutter meine regelmäßigen Verpflichtungen, von denen ich mich nicht einfach „entbinden“ lassen kann.

    ... regelmäßiges „Dichten“

    Daher bin ich eher eine regelmäßige „Dichterin“, deren Texte in kleineren Häppchen entstehen. Dieses „Stückwerk“ kommt mir persönlich sehr entgegen:


    Mein aktuelles Schreibprojekt kann langsam wachsen, so dass ich immer auch auf aktuelle Neuerungen bei „meinem“ Thema eingehen kann.
    Es ist mir möglich, meine Zeit auf verschiedene Aufgaben parallel zu verteilen, so dass (hoffentlich!) niemand zu kurz kommt.
    Ich kann mich immer auch mit unterschiedlichen Themen beschäftigen, so dass ich (so meine ich jedenfalls) weniger „betriebsblind“ werde.
    Ich kann bei dieser Arbeitsweise stärker von der Unterstützung des Lektorats profitieren und dessen Feedback umgehend einarbeiten.


    Wie haltet Ihr es denn bei Euren (Abschluss-) Arbeiten: Setzt Ihr Euch über einen längeren Zeitraum regelmäßig an den Schreibtisch oder zieht Ihr es vor, konzentriert und am Stück zu arbeiten?

    Anne Oppermann
  18. Fernstudienakademie
    Wohl kein Sachbuchautor kommt drum herum: In irgendeiner Phase des Schreibprozesses muss man Farbe bekennen und die wichtigsten Fakten zum eigenen beruflichen oder privaten Lebenslauf der geneigten Öffentlichkeit präsentieren. Schließlich wollen ja das Backcover des Buches, die eigene Internetseite oder die Buchflyer, die man hoffungsvoll in 5000-er Auflage ordert, mit entsprechendem Inhalt gefüllt werden.

    Privatgedöns oder doch nur pure Daten

    Ein jeder Autor fragt sich bei dieser doch auch irgendwie „peinlichen“ Angelegenheit, wie er es denn am besten halten soll:


    Genügt es, die wichtigsten Lebensdaten – seriös, aber dröge – aufzuführen?
    Soll man vielleicht doch lieber ein wenig weiter ausholen, welche Ausbildung man hinter sich gebracht und in welchen Weltgegenden man schon gelebt hat?
    Muss man von den eigenen Hobbys erzählen und z.B. berichten, dass man daheim ein Goldfischglas stehen hat, in dem „Sharky“ seine Bahnen zieht?
    Soll der Lebenslauf vielleicht aber auch so richtig witzig werden, dass sich die Leser auf die Schenkel klopfen vor Vergnügen?



    Was ist richtig und was ist falsch?

    Was da richtig oder falsch ist, lässt sich – wen wundert es wirklich? – nur für den Einzelfall entscheiden. Es kommt wie immer auf die inhaltliche Ausrichtung eines Buches und die avisierte Zielgruppe an.
    Markus und ich haben z.B. bei unserem Buch „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ eine eher sachliche und zurückhaltende Variante eines Autorenlebenslaufes gewählt. Das erschien uns am passendsten für dieses Buchprojekt.

    Einfach mal rumprobieren

    Der von mir sehr geschätzte Kolumnist und Satiriker Axel Hacke hat sich dagegen die Zeit genommen, seinen Autorenlebenslauf einfach mal in verschiedenen Varianten aufzuschreiben. So stellt er (unter dem Menupunkt "über Hacke") vier Versionen seines Lebenslaufes ins Netz.


    Lebenslauf, gelangweilt
    Aus dem Tagebuch 1956, nach Thomas Mann
    Lebenslauf, nach Thomas Bernhard
    Mitleiderregender Lebenslauf



    Man weiß nach der Lektüre überhaupt nicht mehr, wen man in Axel Hacke denn „wirklich“ vor sich hat. Aber das war ja wohl auch der Plan!

    Anne Oppermann
  19. Fernstudienakademie
    Neulich habe ich einen ganz spannenden Beitrag von Max Scharnigg mit dem Titel „Die Buchmacher“ gelesen, in dem verschiedene Gruppierungen von „Buchmenschen“ vorgestellt werden, so z.B. Literaturagenten, Lektoren, Leser und eben auch die Autorenkollegen:

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/531282/2/1#texttitel (ganz unten geht es um die Gruppierung der Autoren)

    Belletristik-Kollegen = Konkurrenten?

    In der Belletristik-Szene scheint es wohl – wenigstens dieser Glosse zufolge – recht normal zu sein, dass man zu den Autorenkollegen, die zum gleichen Zeitpunkt ein Buch veröffentlicht haben, ein warmherziges Verhältnis der Konkurrenz pflegt: Dazu ein Zitat aus dem genannten Beitrag:

    „Du triffst sie während der ganzen Saison, in der dein Buch aktuell ist, immer wieder: die anderen aus deiner Gewichtsklasse, deren Bücher auch gerade aktuell sind. Ihr sitzt nebeneinander bei den Debütantenlesungen, ihr kämpft gegeneinander bei Preislesungen, ihr winkt euch bei der Messe von einem Messestand zum anderen zu. Obwohl du ständig danach gefragt wirst, hast du die Bücher der anderen natürlich nicht gelesen, viel zu groß ist die Angst davor, zugeben zu müssen, dass sie das alles wirklich klüger und schöner gemacht haben als du und den Preis deswegen zurecht verdienen.“

    Und in der Sachbuchautorenzunft?

    Ich habe dann mal überlegt, ob es diesen herzlichen Konkurrenzkampf in der Sachbuchautorenzunft eigentlich auch gibt...

    Ich glaube, das hängt schon vom jeweiligen „Sachbuchgenre“ ab: Es gibt im Bereich der Sachbücher Programmplätze, die heiß umkämpft sind. Dabei handelt es sich um die (wenigen) Titel, bei denen die Marketing-Maschinerie der Verlage so richtig ins Rollen kommt und bei denen die entsprechenden Autoren von Talkshow zu Talkshow weiter gereicht werden. Da wird wirklich Geld verdient, da springt ein enormer Bekanntheitsgrad für den Schriftsteller heraus – und da gibt es sicherlich auch jede Menge Konkurrenzdenken unter den Autoren, die in dieser Liga spielen.

    Die Flur-, Wald- und Wiesenautoren, die einen praxisnahen Ratgeber zum Thema XY verfasst oder ein eher wissenschaftliches Fachbuch veröffentlicht haben, sind von solchen Konkurrenzgedanken wohl weitestgehend unbeleckt.

    Netzwerken ist in

    In dieser Klasse der „Zweitligaautoren“ (zu der ich mich auch selbst zähle ) sind meiner Erfahrung nach eher Hilfsbereitschaft und Networking an der Tagesordnung. Da versucht man, sich gegenseitig zum täglichen „Dichten“ zu motivieren, auch wenn man selbst gerade gar keine Lust hat, man bespricht die Gliederung des anstehenden Buches oder man stellt sich als Beta-Leser für die letzte Fassung des Buches des Autorenkollegen zur Verfügung, bevor der Text schließlich ans Lektorat geht.

    Vielleicht hatte ich ja bis jetzt auch nur Glück, dass ich es mit besonders „netten“ AutorenkollegInnen zu tun hatte, aber ohne diese hilfsbereiten Buchmenschen würde mir das Autorendasein nur halb so viel Spaß machen.
  20. Fernstudienakademie
    Ich habe mir ja überlegt, dass es ganz schön wäre, wenn in diesem Fernlehrgang nicht ausschließlich ich als Lehrgangsautorin zu Wort käme; vielmehr wollte ich mich darum bemühen, dass auch andere (angehende oder „fertige“) Autoren, Lektoren und Layouter ihren Senf abgäben und von ihren individuellen Erfahrungen berichteten.
    Als besonders geeignet schien mir dafür die Textsorte Interview: Ein Interview ist authentisch und „knackig“ – und es kostet die befragten Personen relativ wenig Zeit. All meine Interviewpartner stehen nämlich voll im Beruf und müssen gucken, dass sie mit ihrer Zeit gut haushalten.
    Als ersten Interviewpartner habe ich unser aller Ober-Foristen Markus Jung befragt, der ja vor einiger Zeit gemeinsam mit mir das Buch „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ veröffentlicht hat.
    In diesem Interview habe ich Markus darum gebeten, einmal von seinen Erfahrungen als Teil eines Autoren-Duos zu berichten.
    http://www.fernstudium-infos.de/100-fragen-und-antworten-zum-fernstudium/29001-interview-markus-jung-arbeiten-autorenteam-spass.html
    Das Interview ist wirklich spannend (find ich jedenfalls! – und vielleicht macht es ja dem ein oder anderen Teilnehmer des Fernkurses Mut, selbst nach einem Mit-Autor zu suchen. So ein Projekt kann sehr gut klappen (wie bei Markus und mir), aber es kann auch so richtig in die Hose gehen.
    Mir war es deshalb wichtig, dass die späteren Lehrgangsteilnehmer eine ungefähre Ahnung davon bekommen, was denn eigentlich die Chancen und Risiken bei so einem gemeinschaftlichen Projekt sind.
    In manchen Fernstudiengängen gehört ja eine gemeinschaftliche Projektarbeit ebenfalls mit dazu. Was findet Ihr denn besonders toll an solchen Gemeinschaftsaktionen und was geht Euch dabei vielleicht aber auch auf die Nerven?
    Anne Oppermann
  21. Fernstudienakademie
    Bergfest ist – die Hälfte des Lehrgangs ist fertig! Zeit, den bisherigen Projektverlauf einmal genauer zu begucken.

    Was lief gut?


    Das Schreiben des Lehrgangs macht nach wie vor jede Menge Spaß.
    Mit jedem neuen Lehrbrief arbeite ich an meiner eigenen Autoren-Weiterbildung. Viele Dinge habe ich als Autorin bislang eher intuitiv gemacht; jetzt weiß ich ein bisschen besser, warum ich sie so mache.
    Es gibt schon erste Interessenten, die nach Informationen rund um diesen Lehrgang fragen.
    Ich habe während des bisherigen Schreibprozesses vor allem durch die Interviews, die ja auch hier im Blog veröffentlicht wurden, eine Menge spannender Leute und ihre Sicht auf die Buchwelt näher kennen gelernt.
    Durch die Bloggerei rund um diesen neuen Lehrgang der Fernstudienakademie habe ich eine ganz neue Textsorte, nämlich das Blog, kennen und schätzen gelernt.
    Ganz toll ist für mich auch das engagierte Feedback von Euch Bloglesern und Blogkommentatoren. Eure Einwürfe, Ideen und Kommentare sind enorm wertvoll für mich. Darum einmal ein ganz, ganz herzliches Dankeschön an Euch!



    Was lief weniger gut?


    Mitte des Jahres bin ich (und auch die Firma) ja umgezogen: Den Stress und den Zeitaufwand für dieses Umzugsprojekt habe ich unterschätzt.
    Während der heißen Phase des Umzugs kam ich nämlich kaum noch zum „Dichten“.
    Die hier im Blog publizierten Interviews habt Ihr anscheinend manchmal als zu lang empfunden. Daran muss ich wohl noch arbeiten....



    Wie geht es weiter?


    Natürlich mit Lehrbrief 5! Darin geht’s um die Themen „Recherche“ und „Exposéerstellung“.
    Parallel dazu wird ein neuer Fernlehrgang der Fernstudienakademie zum Thema „Event- und Incentivemanagement“ für die ZFU aufbereitet. Wann dieser Fernlehrgang zugelassen wird, ist noch nicht so ganz raus.
    Bei den dann anstehenden Gesprächen mit der ZFU wird auch dieser Lehrgang zum/zur SachbuchautorIn dem zuständigen Sachbearbeiter (wenigstens in groben Zügen) vorgestellt. Dann hat er etwas, auf das er sich freuen kann.



    Anne Oppermann

    P.S.: Habt Ihr ggf. noch Themen (aus dem Bereich Autor werden, Buch, Buchmarkt, Buchmarketing usw. usw. usw.), die Ihr gerne in diesem Blog wieder finden würdet?
  22. Fernstudienakademie
    Das World Wide Web bietet angehenden Autoren und Verlagen inzwischen eine ganze Menge Möglichkeiten, Bücher einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.

    Noch relativ neu ist die Webseite „Blog-Dein-Buch“, auf der engagierte Blogger dazu eingeladen werden, eine Buchrezension zu verfassen.

    Das Procedere ist recht einfach: Auf der oben genanten Webseite meldet man sich an und sucht sich aus dem (derzeit noch nicht allzu umfangreichen) Katalog ein Buch aus, das man besprechen möchte. Danach bekommt man das Buch kostenlos (!) zugeschickt und verfasst im Rahmen des eigenen Blogs eine Besprechung dieses Titels.

    Weitere Informationen zu diesem Blogprojekt und ein Interview mit dem Mitbegründer dieser Seite, Cao Hung Nguyen, gibt es hier:

    http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2011/05/23/alle-blogger-mit-einer-stimme.htm

    Ich denke, dieses Projekt hat wirklich seinen Reiz: Verlage und Autoren bekommen gratis PR für ihr Buch und die Blogger erhalten im Gegenzug dazu das zu rezensierende Buch geschenkt und werden von Blog-Dein-Buch entsprechend verlinkt. Also: Eine echte Win-Win-Situation!

    Dass diese Blogger-Vernetzung wohl noch ein paar Kinderkrankheiten aufweist, zeichnet Dörte Giebel in ihrer Netzfaktorei nach: http://netzfaktorei.de/2011/05/22/bloggdeinbuch-die-bloggosphare-wird-zum-feuilleton/

    Was haltet Ihr von einem solchen Projekt? Unter welchen Bedingungen würdet Ihr Euch selbst als Rezensent einbringen wollen? Welche Buchtitel bzw. Genres würden Euch dabei ganz besonders interessieren?

    Anne Oppermann
  23. Fernstudienakademie
    Was nach der Marktanalyse folgte, war ein erstes Brainstorming zu der Frage:

    „Was müssen angehende Sachbuchautoren wissen, damit sie ein eigenes Buch auf den Markt bringen können?“

    Dieses Brainstorming habe ich zunächst einmal mit meinem Mann bei einem leckeren Cappuccino gemeinsam gestartet. Da wir als Sachbuchautoren ja selbst über eine Menge Erfahrung zum Thema verfügen, waren innerhalb einer halben Stunde des „Gedankenstürmens“ bereits mehr als fünf Din A4 Seiten mit Stichpunkten und Notizen gefüllt.

    Sehr schnell kamen wir dann auf die Idee, dass sich die Inhalte des späteren Fernlehrgangs an dem zeitlichen Ablauf, so wie ein Buchprojekt normalerweise verläuft, orientieren sollten. So sollen die späteren Teilnehmer Schritt für Schritt bei der Entwicklung ihres eigenen Schreibprojektes begleitet werden: Von der ersten Buchidee bis hin zur späteren Vermarktung des Buches sollen sie beim späteren Lehrgang kontinuierlich informiert, motiviert und natürlich individuell „gecoacht“ werden.

    Die Rollen sind dabei klar verteilt: Ich werde die Lehrbriefe (größtenteils alleine) verfassen, während mein Mann durch seine Erfahrung als Autor und langjähriger Verlagslektor prädestiniert ist für die Aufgabe als späterer Kursbetreuer.

    Anne Oppermann
  24. Fernstudienakademie
    Noch gibt es sie – die Bibliophilen, die Bücher nicht nur gerne lesen, sondern auch Freude an ihrer Ausstattung, dem Einband, der verwendeten Schrifttype, den Abbildungen und sogar an der Qualität des verwendeten Papiers haben. Für solche Menschen ist ein Buch eben nicht nur Inhalt, sondern auch ein „anfassbares Objekt“, an dem man Freude haben kann, das man oft zur Hand nimmt und das man gerne in der eigenen Bibliothek stehen hat.

    Für Bibliophile brechen harte Zeiten an!

    In Zeiten von E-Book und Co. brechen wohl harte Zeiten für diese „Bücherwürmer“ an: Ein E-Book kann eben nicht begeistern durch das sanfte Rascheln der Seiten beim Umblättern, durch den Geruch nach Druckerfarben oder durch die aufwändige Gestaltung des Covers, die z.B. durch Prägedruck auch „fühlbar“ geworden wäre.

    Allerdings wurden Bibliophile – auch schon bevor der ganze Hype um E-Books begann – nicht gerade verwöhnt. Bei welchen Buchgattungen geben sich die Verlage denn heute noch wirkliche Mühe? Da fallen einem natürlich zunächst einmal die Kunstbände und Ausstellungskataloge ein: Ohne einen aufwändigen Druck und eine entsprechende Ausstattung verkaufen sich heute kaum noch Kunstbände – es sei denn, man sucht auf dem Grabbeltisch bei Thalia nach dem 150. Aufwasch der Kunstwerke von Wassily Kandinsky.

    Solche Billigbücher im Preissegment um 15 Euro haben selbstverständlich ihre Berechtigung – ich habe natürlich auch selbst einige dieser „Schätzchen“ im Bücherschrank stehen. Aber wer ein echter Bibliophiler ist (nicht ich!), rümpft über dergleichen Buchexemplare wohl das verwöhnte Näschen.

    Gibt es eigentlich „schöne“ Bücher im Sachbuchgenre?

    Weil es ja bei diesem neuen Lehrgang der Fernstudienakademie um das Genre des Sachbuches gehen soll, stellt sich nun natürlich auch die Frage, ob es bei dieser Buchgattung eigentlich auch wirklich „schöne“ Bücher gibt.

    Ich habe lange überlegt – und so richtig ist mir nichts eingefallen.

    Bis ich einfach einmal einen Blick in die Bücherregale meiner Kinder geworfen habe. Da gibt es nämlich durchaus noch die wirklich „schönen“ und aufwändig gestalteten Sachbücher, die so richtig Lust zum Schmökern machen.

    Meine Lieblinge aus heimischem Bestand:

    Wow! Das Lexikon http://www.amazon.de/Wow-Das-Lexikon-Dorling-Kindersley/dp/3831014299/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1320845645&sr=8-1 (Einfach mal auf „Blick ins Buch“ klicken)

    „Spionage“ (leider schon vergriffen) http://www.amazon.de/Spionage-k/dp/3760744818/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1320845771&sr=8-6

    Pop-Up-Bücher (die es ja auch für Erwachsene gibt) sind echte Augen-Leckerlis. Einen absoluten Hit habe ich bei meinem wunderbaren Gatten mal zu Weihnachten mit diesem schönen (leider auch vergriffenen) Buch gelandet:

    http://www.amazon.de/Kunst-Paket-einleuchtenden-Beispielen-dreidimensionalen-erstaunlichen/dp/3760782590/ref=sr_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1320846036&sr=1-3

    Anne Oppermann

    Vielleicht habt Ihr noch weitere Buchtipps von richtig „schönen“ Sachbüchern auf Lager? Einfach posten – ich würde mich darüber sehr freuen!
  25. Fernstudienakademie
    In den Feuilletons der Zeitungen ist derzeit so etwas wie ein „Creative-Writing-Bashing“ im Gange. Vor einiger Zeit fand ich dazu eine ganz spannende Rezension über einen neuen englischsprachigen Schreibratgeber in der Süddeutschen Zeitung vom 19. Oktober 2011 unter der Überschrift: „Wie unoriginell! Wider die Schwemme formelhafter Romane aus dem Seminar. Kenneth Goldsmith lehrt ‚unkreatives Schreiben’. Hier der Link zum von der SZ besprochenen Buch:

    http://www.buecher.de/shop/geld-beruf-karriere/uncreative-writing-managing-language-in-the-digital-age/goldsmith-kenneth/products_products/detail/prod_id/33141492/session/0c7e6408ab28b66b54fc805733fb7ca9/#sz

    (Leider kann ich die Rezension der SZ nicht verlinken...)

    Creative-Writing-Bashing

    Die Grundannahme dieser Buchrezension, und der „unkreativen“ Schreib-Seminare allgemein, ist folgende: Inzwischen gibt es so viele Creative-Writing-Kurse, die im Prinzip den angehenden Autoren das immer gleiche Handwerkszeug, die immer gleichen Schreibregeln und die immer gleichen Metaphern an die Hand gäben; so könnten in diesen immer gleichen Seminaren auch keine wirklich originellen und einzigartigen Texte mehr entstehen.

    Uuuups – das sitzt! Mein Sachbuchautorenlehrgang hat zwar nichts mit dem Thema „Creative Writing“ zu tun (da geht es ja um belletristische Texte), aber was ich mit „meinem“ Lehrgang erreichen möchte, ist ja trotzdem vergleichbar: Ich möchte die späteren Autoren dazu befähigen, ein Sachbuch zu schreiben. Und auch bei „meinem“ Lehrgang geht es um jede Menge Handwerkszeug.

    Rechner aus?

    Sollte ich deshalb nicht am besten gleich meinen Rechner ausschalten, die Lehrhefte dieses Lehrgangs löschen und mich lieber anderen Themen zuwenden? Sicherlich ahnt Ihr es schon: Das mache ich nicht!

    Warum bleibe ich also dabei, diesen Lehrgang unbedingt auf den Markt bringen zu wollen? Im Prinzip glaube ich, dass es „sone“ und „solche“ Schreibkurse gibt. Bei der Vorbereitung dieses Sachbuchautorenlehrgangs habe ich mir so einige Regalzentimeter an Fachliteratur zum Thema „Creative-Writing“ angeschaut. Ich wollte einfach wissen, wie Belletristik-Kurse (in Buchform) aufgebaut sind.

    Wie erwartet geht es dabei immer wieder um dieselben Tipps und Tricks: Arbeitet an einem überzeugenden Spannungsbogen! Hübscht Eure Metaphern auf! Achtet auf die Personenkonstellation! Schreibt nicht zu viele Adverbien hintereinander! Vermeidet Passivkonstruktionen und Schachtelsätze! Und so weiter, und so weiter, und so weiter ....

    Alle diese Tipps und Kniffe sind natürlich nicht rundum falsch und haben insofern schon ihre Berechtigung. Aber sie sorgen eben auch am Ende dafür, dass die daraus resultierenden Texte sich immer mehr ähneln.

    Methoden

    Bei „meinem“ Fernlehrgang gibt es natürlich auch praxiserprobte Tipps und Tricks. Aber ich möchte erreichen, dass die Teilnehmer dieses Kurses sich vor allem darum bemühen, ihren eigenen Stil zu finden. Das soll durch verschiedene Methoden erreicht werden:


    Die Teilnehmer sollen sich z.B. darüber klar werden, welche (Sachbuch-) Texte sie eigentlich gut finden. Es geht also um die Suche nach möglichen Vorbildern.
    Dabei sollen die angehenden Autoren (z.B. in den Einsendeaufgaben) genauer analysieren, was genau sie an diesen Texten so toll finden.
    In den Einsendeaufgaben werden die Teilnehmer außerdem immer wieder auch aufgefordert, einen bestimmten Inhalt aus ihrem Buchprojekt in verschiedenen Fassungen, in verschiedenen Stilrichtungen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu verfassen.
    Der Kursbetreuer wird dann diese verschiedene Fassungen kommentieren und gemeinsam mit dem jeweiligen Teilnehmer besprechen, welche Wirkung sein Text eigentlich auf den Leser haben könnte.
    Die Teilnehmer müssen sich außerdem sehr viele Gedanken über ihre Zielgruppe und den Zweck ihres Buches machen. Nur wenn es z.B. hinterher auch tatsächlich eine Leserschaft (oder besser: eine Käuferschaft!) für ein Sachbuch gibt, lohnt sich der gesamte Aufwand.


    Es ist also nicht das Ziel, dass hinterher alle Teilnehmer im immer gleichen Stil der Fernstudienakademie vor sich hin „dichten“, sondern dass sie ihre individuelle Ausdrucksweise finden. So ist jedenfalls der Plan!

    Texte Wort für Wort abschreiben

    Einen Tipp der Schreibseminare zum „unkreativen Schreiben“ fand ich allerdings klasse und überlege nun, ob ich das nicht auch einmal in einer Übung von den Teilnehmern machen lasse:

    Die Teilnehmer sollen – am besten stocktrockene – Texte einfach einmal Wort für Wort abschreiben (!), so z.B. Wettermeldungen oder Gebrauchsanweisungen für Geräte. Was das bringen soll? Dazu ein abgeschriebener (!) Satz aus der vorliegenden Buchrezension: „Wer einen Text mühsam abschreiben muss, liest ihn auf ganz andere Weise.“

    Schreibt doch einfach mal diesen Blogbeitrag ab, dann wisst Ihr, was ich meine...

    Anne Oppermann
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