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Vica

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Alle Inhalte von Vica

  1. Im Fernstudium hatte ich - vor allem während meiner Bachelorzeit - die üblichen Studijobs: Kaffee, Burger, Drogerieregale. Die Personalfluktuation dieser Jobs ist ja bekanntlich vergleichbar mit einer Drehtür; da bekamen auch mal die etwas höheren Tiere wie z.B. Schichtführer, aus dem Nix eine Kündigung. Hat keinen gewundert, und ebenso schnell fand der Gekündigte was Vergleichbares und die Stelle war schnell nachbesetzt. Dass aber auch berufliche Schwergewichte wie Chefärzte eine Kündigung nach demselben Muster wie in oben genannten Branchen auf dem Tisch bekommen können, hätte ich nicht gedacht. Um ehrlich zu sein, hätte ich vieles für möglich gehalten, aber nicht, dass man den Chefarzt vor die Tür setzt. Das ist eine Katastrophe sowohl für Team als auch für Patienten, denn ohne Chefarzt fehlt dem Schiff der Kapitän. Die Mannschafft kann nun kräftig paddeln, um nicht unterzugehen, aber eine qualitativ hochwertige Schifffahrt sieht anders aus. Es geht damit auch ein echter Mentor. Für die Patienten ohnehin das schlimmste Übel. Damit kamen auch sofort ein paar Fragen auf: Ist die PP-Ausbildung noch möglich, wenn derjenige geht, der die Weiterbildungserlaubnis hat? Das war in der Klinik davor nicht so. Hier aber immerhin schon. Der Chef nimmt es gefasst. Er ist deutlich gelöster, als zuvor. Natürlich wird hier die gesetzliche Kündigungsfrist gewahrt, und dass er ALG beantragen muss, halte ich mit solchen Berufen auch eher für unwahrscheinlich. Ob die Stelle nachbesetzt wird, hängt davon ab, ob die Kündigung wegen der Sparmaßnahmen erfolgte oder andere Gründe hatte. Bei ersterem würde sie natürlich nicht nachbesetzt, dann gibt es nur einen kommissarischen Chefarzt, den wir vermutlich nicht zu Gesicht bekommen werden. In letzterem Fall würde jemand nachfolgen. Dann gibt es natürlich auch die Möglichkeit, dass sich Dinge auch mal verbessern. Wer weiß. Ratlose Grüße Feature Foto: Andrea_Piacquadio/pexels.com
  2. Oh, super, das sind tolle Neuigkeiten, herzlichen Glückwunsch! Dann hoffe ich, dass du die gewonnene Freizeit demnächst gut nutzen kannst LG
  3. Vica

    Hochwasser

    Morgen, wir waren zum besagten Zeitpunkt in der Nähe von Hagen unterwegs. Dieser Regen setzte bei uns erst nachmittags ein, quasi ohne Übergang, direkt von 0 auf 100. Waren bei Ikea und dachten, dass das Dach gleich runterkommt, so lärmstark war das. Der Parkplatz war überschwemmt bis zur Motorhaube. Zum Glück kam man ganz schnell raus aus diesem Gebiet, aber nach ca. 20 Minuten trockene Fahrt kam uns auf der Autobahn so ein Schauer entgegen. Ende vom Lied: Alle Fahrzeuge standen(!) mit Warnblick, weil Sicht = 0. So eine Art Regen ist mir zumindest völlig unbekannt. Ich komme ursprünglich auch aus Rheinland-Pfalz, Grenze Baden-Württemberg, da gibt es oft schon richtig dolle Unwetter, aber das fand ich schon außergewöhnlich. @polli_on_the_go Ist sie denn wirklich gefahren? Klingt wieder nach einem Verwaltungsirrsinn, wo man einfach vergessen hat, Höhere Gewalt mit einzubeziehen. Ich würde gerne mal wissen, ob solche Institutionen dann auch die Rechtsverwantwortung übernehmen für Prüflinge, die auf dem Weg dorthin zu Schaden kommen. LG
  4. Ich habe genau diese Probleme mit Opera und Windows. LG
  5. Nein, denn dieses führte man bis max. 1973 durch. Heute arbeitet man mit dem ICD, dem DSM und dem AMDP System für klinische Diagnosen. Mit einer Forderung nach einer Replikation des Rosenhan Experiments in der heutigen Zeit würde man sich an der Grenze zur unfreiwilligen Komik bewegen 🙂 LG
  6. Ich kenne mich bei Homoöpathie nicht aus (da scheinst du mehr Erfahrungen gemacht zu haben), aber bezogen auf Psychotherapie ist es nun einmal so, dass es diese Prüfung gibt. Darum werden auch nicht alle Verfahren gezahlt, auch solche, die mMn sinnvoll sind. Aber es fehlen Daten dazu. Die systemische Therapie ist gerade erst dazugekommen z.B. Das ist keine Behauptung meinerseits, sondern wird schlichtweg so gemacht (nicht von mir erfunden 🙂). Der Rest deines Postings finde ich irgendwie zynisch. Ist denn was verkehrt daran, angeregt zu diskutieren? Bisher läuft alles respektvoll ab. Anderer Meinung muss man sein dürfen. Oder soll es lieber still sein? 🙃
  7. Meine Kasse bezahlt keine Homöopathie. Ich kenne selber keine, die das tut, bin aber auch kein Experte für Krankenkassen 😄 Ich habe noch nicht gehört, dass das im Leistungsspektrum der Kassen ist. Vielleicht bieten das einige als Zusatzleistung bzw. besonderes Gimmick an. Wenn du Homöopathie bisher von der Kasse bekommen hast, finde ich es natürlich gut, sofern dir das geholfen hat. Es zahlt aber jede Kasse Psychotherapie, wobei natürlich nicht jedes Verfahren! Der Unterschied dürfte klar sein. LG
  8. Lenny...kaum etwas wird so untersucht wie die Wirksamkeit von Psychotherapien. Für jede Methode und Störungsbilder was dabei. Selbst bei google scholar hast du Zugang zu dutzender solcher Studien, sogar aus 2021 gibt es schon welche. Einfach mal dort eingeben: Wirksamkeit Psychotherapie, Jahr 2021. Die letzten 5 Jahre zurückzugehen ist okay, wobei ich bei 2018 schon kritisch werden würde. Ansonsten findest du solche Analysen auch in den aktuellen Ärztezeitungsausgaben. Zu anderen großen Studien hast du als Nicht-Psychologe ohne Zugehörigkeit zu einer Institution leider keinen Zugang, da kostenpflichtig. Generell "brauchst" du im Berufsalltag keine Studien. Wen interessiert, was andere mal gesagt haben? Man arbeitet doch mit solchen Menschen und sieht doch selbst die Grenzen der Bedürftigkeit. Studien sind Inspiration insbesondere bei Forschung und auch Richtungsweiser, aber keine Anleitung für einen Beruf. LG
  9. Die Studien sind aus den Zeiträumen 1977 bis 1998. Da waren die heutigen Verfahren, z.B. die Wirkfaktoren nach Grawe, nicht mal erfunden. Der dritte Welle der kognitiven Verhaltenstherapie, die heute im Einsatz ist, ist ebenfalls erst seit 20 Jahren aktiv. Auch in der Tiefenpsychologie geht man seitdem ganz andere Wege - die Rolle der systemischen hat sich ebenfalls gewandelt. Bei deinen Studien musst du auf die letzten 5 Jahre zurückgehen. Generell sind Studien kein Beleg oder Gegenbeleg für irgendwas. Es ist gewollt, dass Effekte untersucht werden und was man sucht, findet man in der Regel auch. Erst bei repräsentativen Stichproben und Effekten, die bei regelmäßigen Messwiederholungen standhalten, kann man von erhöhten Wahrscheinlichkeiten sprechen. Dennoch spielt eine Rolle a) wer die Teilnehmer sind b) wie viele Teilnehmer dabei sind c) wer die Studie in Auftrag gegeben hat und besonders d) die Effektgröße, die man idR nur nachvollziehen kann, wenn man Statistik hatte. Weiterhin hat jede Studie ihre Shortcomings. Der Markt ist voller Studien. Auf jede "Wirkt Nicht"- Studie kann man sich 5 "Wirkt halt doch!" Studie suchen. Und umgekehrt. 10 - 20 Studien suchen, die meiner Meinung sind, ist keine Meta-Analyse. Einen eigenen statistischen Effekt aus 120 Studien bilden, hingegen schon. Es liegt mir fern, hier ungefragt zu dozieren. Aber kein Empiriker (auch nicht die in den oben zitierten Studien) bildet jemals die generalisierte Aussage, dass seine Studie irgendwas beweist oder komplett entkräftet. So funktioniert Wissenschaft nicht. Es ist immer die Rede von einer höheren oder niedrigeren Wahrscheinlichkeit. LG
  10. Solche Aussagen finde ich nicht nur gefährlich für alle Menschen, die sich in professionelle Hände begeben möchten und momentan mit der Anfangsmotivation hadern. Das widerspricht auch jeder Datenlage, die wir haben - wäre dies zudem der Fall, wäre Psychotherapie niemals Kassenleistung. Die Kassen sind hier sehr streng und lassen sich permanent die Datenlage nachlegen. Aus diesem Grund werden auch nicht alle Therapieverfahren vollumfänglich gezahlt. Schwerwiegende psychische Erkrankung wie schwere Depressionen, Borderline, Essstörungen wahnhafte Störungen, Schizophrenie etc. gehören NICHT in die Hände eines "Laienberaters mit rudimentärer Ausbildung", sondern hier müssen psychotherapeutisch geschulter Fachmänner ran. Auch als fertig ausgebildete Psychologin über "Laienstatus" kann ich dir sagen, dass ein Studium hier nicht ausreichend ist und dieses Wissen einzig und allein durch die Weiterbildung kommt. Andernfalls stößt man hier an seine Grenzen. Das sieht man sehr genau, wenn man sich beruflich in diesem Umfeld bewegt.
  11. Der steht auch noch auf meiner Liste 😁 Ich war zunächst immer etwas abgeschreckt, weil mich Sharon Tates reales Schicksal immer so triggert. Aber hier scheint es ja besser für sie auszugehen. Ich schaue den auch immer so 2-3 x im Jahr, erst letzte Woche hab ich reingeschaut 😊 Das Buch ist wirklich etwas ganz Besonderes. Wird auch Zeit, dass ich mir eine Neuauflage besorge, da meine Buchausgabe so auf ist. LG
  12. Vergangene Woche hieß es: Koffer packen und ab in das schöne Ländle Schweiz. Denn: An der Uni Bern stand der große Sommerworkshop (Auftakt des dort startenden Psychotherapie-Masters) für Verhaltenstherapeuten aus ganz Deutschland an, der als Kooperation mit meinem Institut lief. ...leider coronabedingt nur virtuell, und so blieben die Koffer eben stehen, dafür liefen die Leitungen (und Kaffeemaschinen) heiß. Natürlich hätte ich die Gelegenheit gerne genutzt, die mir noch gänzlich unbekannte Schweiz zu erschließen. Allerdings wurden gleich zur Einführung auch ein paar coronaunabhängige Argumente genannt, warum es gut ist, dass wir nicht in Präsenz erschienen sind 😁 Dazu gehörten z.B. eine unerträgliche Hitzewelle und keine Kühlungsmöglichkeiten in den Hörsälen. Dennoch muss ich sagen, dass die Hörsäle so wunderhübsch-ehrfürchtig aussahen, wie ich es sonst nur von den britischen kenne. Sehr stylisch und da kam sofort Wehmut, dass man da eben doch nicht in real sitzen kann. Zum Auftakt gab es eine virtuelle Stadtführung durch Bern - ich bin eigentlich nicht so der Typ für sowas, war aber interessanterweise sofort ganz verliebt. Ich finde Einblicke in schweizer Kultur oder gar ihre Städte sehr rar. Die Profs der unterschiedlichen Workshops waren natürlich ebenfalls in der Mehrzahl Schweizer, so dass bald etwas aufkam, was ich noch keinem einzigen Online-Workshop bemerkt habe: Schweiz-Feeling 😁 Es fühlt sich jetzt, im Nachhinein, so an, als wäre man echt da gewesen und hätte gegenüber anderen da einen Wissensvorsprung, wie gerade aus dem Urlaub gekommen. Am Ende der Woche waren wir sogar alle einstimmig für die Fußballmannschaft. Aber nun auch kurz die Punkte zum Inhalt: Es handelt sich um den Start eines Psychotherapie-Masters. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Psychotherapie-Direktstudium, wie es das jetzt neuerdings in Deutschland gibt. Die Noten meiner Zwischenprüfungen aus dem Institut werden hier als Prüfungsleistung angerechnet, so dass nur noch die Masterarbeit geschrieben werden muss. Die Präsenzphase war verpflichtend, somit natürlich auch Anwesenheitspflicht (die Kamera musste daher auch anbleiben!) Während der Woche konnte man aus einer ganzen Reihe von Vorlesungen sich selbst seine Workshops aussuchen Meine Kurse z.B.: das Berner Modell (Psychotherapeutischer Ansatz), Besonderheiten und Herausforderungen bei der Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Blended Psychotherapie, Generalisierte Angststörung bei hoher Komorbidität, Focusing, Prozessuale Problemaktivierung und Ressourcenaktivierung... Alles jeweils von 9 Uhr bis 12:30 Uhr und dann von 15 Uhr bis 18:30 Uhr Fazit: Ich hätte das gar nicht so erwartet, aber die Weiterbildung war unheimlich bereichernd und vom Niveau sehr, sehr hoch angesetzt. Auch die verwendeten Materialien fand ich sehr gut. Sie waren von Anfang an interaktiv, d.h. recht schnell ging es los mit Gruppenarbeiten, die man dann auch nutzen konnte. Aus allen konnte ich etwas Wertvolles mitnehmen, was ich im Prinzip direkt morgen schon in die Arbeit mit einfließen lassen könnte. Ein sehr schöne Erfahrung (trotz vituell) und ich hoffe, irgendwie mal auf anderen Wegen in die Schweiz zu kommen. Vielleicht zur Master-Zeugnisverleihung in ca. 2 Jahren. Mal sehen 😄 Bleibt gesund & haltet zusammen, LG Feature Foto: narya/pixabay.com
  13. Tarantinofilme haben manchmal sowas Entspannendes 😁. Bin kürzlich auch wieder durch Kill Bill 1+2, just for fun, direkt hintereinander. Nur 1 Woche später gab es beide Teile umsonst (aber in den Fettnapf springe ich dauernd). LG
  14. Auch auf die hat das Studium klinische Psychologie nicht im Geringsten vorbereitet 😁 Dabei wäre tatsächlich ein Exkurs im Thema "Stationsablauf" gar nicht so übel, um mal einen groben Überblick zu bekommen. Für alle angehenden (klinischen) Psychologen hier also ein kleiner Überblick, wer auf Station wer ist. (Natürlich nur wieder auf uns bezogen, variiert überall leicht) Klinikleitung Die Klinikleitung ist jemand, den man nur aus Sagen und Legenden kennt. Sie trifft alle Entscheidungen für jede Station und die Zukunft des Hauses, hat aber überhaupt gar keine Bodenhaftung zur Station. Viele wissen nicht mal den Namen der Leitung und wer überhaupt dahinter steckt. Nicht mal wo sein Büro ist ist bekannt, und seine Telefonnummer kennt nur die Verwaltung. Ist nur in seltenen Fällen ein Arzt, häufig eher betriebswirtschaftlicher Lebenslauf. Hat bei uns so in etwa den Rang einer Sagengestalt à la Loreley. Gibt es ihn wirklich? Einige haben ihn mal gesehen, aber kann man das glauben?... Direktor Sozusagen der Chef aller Chefärzte. Der Direktor ist zwar nie auf Station, dennoch omnipräsent. Er veranstaltet und leitet Klinikkonferenzen und verschickt regelmäßig Rundmails, wo z.B. wichtige Dinge wie Kündigungen, Stationszukunft oder Dienstpläne angesprochen werden - wodurch alle an seinen Lippen hängen. Er gibt auch regelmäßig Zeitungsinterviews und ist überhaupt das mediale Gesicht der Klinik. Ist wie gesagt Arzt, auf den Stationen sieht man ihn hingegen aber nie. Hat sowas wie den Status von Gott, manche erstarren richtig in Ehrfurcht, wenn sie ihm zufällig begegnen. Chefarzt Dem Chefarzt unterstehen alle Stationen eines Klinikteils (z.B. Allgemeinpsychiatrie, 4 Stationen oder Suchtklinik, 5 Stationen etc.). Er ist auch ein wenig sowas wie Gott. Wenn er seinen Besuch ankündigt, fangen alle nervös an, aufzuräumen etc. Hat so eine gewisse Autoriät, die er vor sich herschiebt, ist wissenstechnisch brillant, aber gefürchtet für seine Kritik. Auf Station ist er eher selten zu sehen, aber immerhin zum Fixtermin, nämlich der Chefarztvisite. Er ist sowas wie der direkte Vorgesetzte der Psychologen + Stationsärzte und untersteht nur dem Direktor. Heißt: Krankmeldungen, Kündigungen etc. gehen alle an ihn. Anders als der Direktor schlüpft er manchmal aber dennoch in die Rolle eines Stationsarztes, z.B. um den Oberarzt zu vertreten. Kommt gut aus mit anderen Ärzten, hält aber nicht so viel auf die Meinung der anderen Stationsmitarbeiter. Oberarzt Ist sozusagen der Kopf aller Stationsärzte einer Station. Ist ein Facharzt und als solcher höhergestellt als die normalen Stationsärzte, Der Oberarzt ist freilich kein Chefarzt, aber die Grenzen verschwimmen total. Er ist direkter Teampartner des Chefarztes, doch letzterer ist zu selten da, um wirkliche Teamarbeit zu leisten. Sieht sich aber auch als direkter Vorgesetzter der Psychologen. Ein Posten mit viel Aktivität, aber im Gegensatz zum Chefarzt sehr nahbar. Der Oberarzt ist immer zugänglich. Er macht neben Visite auch Kurvenviste, Entlassungsplanung, spricht regelmäßig auch Patienten, aber nicht so oft wie z.B. Stationsärzte. Greift auch aktiv in die Ausbildung des Psychologen ein, hilft, verwaltet und organisiert. Hält viel von der Meinung anderer Stationsmitarbeiter. Stationsarzt Ärzte, die noch jung und noch "unverbraucht" sind, es gibt aber welche, die auch 50+ sind. Arbeiten unglaublich hart und effizient. Haben dasselbe Aufgabengebiet wie der klinische Psychologe, bloß dass er medikamentös vorgeht und keine psychologischen Interventionen anbietet. Arbeitet als direkter Teampartner des klinischen Psychologen. Fehlt einer von beiden, wird es für den anderen schwierig. Ist auch sehr eng mit der Pflege; sind optisch oft nicht von der Pflege zu unterscheiden, da sie dasselbe tragen. Psychologische Psychotherapeuten (Approbierte) Haben ähnliche Kompetenzen und Zuständigkeitsbereiche wie der Oberarzt. Ihre Arbeit ist im Gegensatz zum Psychologen mehr therapieintensiv, also auf Patientengespräche und Gruppen ausgerichtet, weniger das Drumherum wie psychopathologische Befunde und überhaupt die ganze Diagnostik. Leiten bei uns Supervisionen, also die "Therapie" für die Psychotherapeuten in Ausbildung. Direkter Vorgesetzter und direkter Teampartner ist der Chefarzt; kommen aber besser mit dem Oberarzt klar. Psychologen Was genau ein klinischer Psychologe macht, habe ich hier etwas intensiver beschrieben: Sozialarbeiter Meistens der Held/die Heldin der Station. Hat unglaublich guten Draht zu Patienten, Pflege UND ärztlich-therapeutischen Personal. Für die Patienten der greifbarste Mitarbeiter, da diese natürlich viele Angelegenheiten regeln, mit denen der Patient nicht mehr klarkommt: Pflegegrad, Heimanbindung, Geld, Langzeittherapiemaßnahmen. Besichtigt auch noch Unterbringungen mit Patienten und organisiert Veranstaltungen. Löscht nebenher noch kleine Brände, z.B. Teamkonflikte, setzt sich wie ein Anwalt für Mitarbeiterbelange beim Chefarzt an. Braucht regelmäßig psychologische Gutachten. Hat besonders guten Draht zum Pflegepersonal und ist skeptisch gegenüber Psychologen. Es lohnt sich, sich mit dem Sozialarbeiter gut zu stellen und gleich mit ihm ein Team zu bilden! Pflege Tragen die gesamte Station auf ihren Schultern. Leisten Übermenschliches vom Arbeitspensum. Haben oftmals unglaublich breites medizinisches Wissen, haben Präsentationstalent (Übergabesituationen) und sind die größten Arbeits-Organisationstalente, die ich kenne. Haben einen sehr kumpelhaften Draht zu den Patienten und in Krisensituationen immer eine Lösung. Erscheinen gegen Ekel absolut immun und sind vor allem bemerkenswert mutig. Sind im Grunde dauerüberlastet, machen trotzdem Überstunden bis zum Mond. Eine ganz faszinierende Gruppe, von der man selbst viel lernen kann. Sind skeptisch gegenüber Ärzten und Psychologen (gut stellen sehr wichtig!). Werden vom Chefarzt leider nicht ernst genug genommen und daher oft nicht gut auf diesen zu sprechen. Pflegeleiter Ist sozusagen der Chefpfleger der Station, aber nicht deren Vorgesetzer, sondern ein Primus Inter Pares. Hat ein unglaubliches Organisationstalent und bildet eine kommunikative Brücke zwischen allen Stationsangehörigen. Kann auch gut mit allen Arztversionen und Psychologen. Kümmert sich und ist ein absoluter Macher. Setzt Belange aller Mitarbeiter beim Betriebsrat durch. Putzpersonal Meine Hochachtung vor allen, die im Krankenhaus putzen. Gerade bei Patienten, die keine Kontrolle mehr über ihre Körperausscheidungen haben, sind sie sehr häufig im Einsatz. Mit dem Putzpersonal am besten gleich gut stellen. Ich mache manchmal Pause mit ihnen. Haben sehr guten Draht zu den Patienten. Richter & Polizei Sind keine wirklichen Mitarbeiter unserer Station, aber mehrmals täglich bei uns, so dass man häufig per Du ist. Sie haben gar kein Wissen über psychische Erkrankungen, entsprechend distanziert ist natürlich der Patientenkontakt. Dies also mal als "kleiner" Überblick aller wichtigen Organe, die eine Station zusammenhalten. Bestehende Hierarchien sollte man meiner Meinung nach ignorieren und jeden auf Augenhöhe betrachten und entsprechend ernst nehmen. Das gilt auch für das Putzpersonal. So erreicht man nicht nur die beste Stimmung, sondern auch die effektivsten Ergebnisse. Und das kann der Station schonmal den Hintern retten, wenn sie von der Schließung bedroht ist. LG Feature Foto: Tima_Miroshnichenko/pexels.com
  15. Das Studium klinische Psychologie war lang und hart, das Einschreiben in den Schwerpunkt mit zusätzlichen Hürden verbunden. Viele belegen das Fach, weil es Voraussetzung für die Psychotherapeutenausbildung ist. Dabei lernt man erstaunlich wenig darüber, was man in der Zwischenzeit so als klinischer Psychologe überhaupt tut 😁 Das kann natürlich von Klinik zu Klinik auch variieren, aber ich merke bei meinen "Mit-Azubis" aus dem Kurs, dass es sich doch überall überschneidet. Zusammenarbeit mit den Ärzten Meine direkten Teampartner sind die Stationsärzte (nein, es gibt keine Hierarchien!). Sie brauchen meine Meinung z.B. hinsichtlich Suizidalität, Konsumverhalten oder dem Vorhandensein von Störungsbildern, um die Medikation anzupassen. Kurzum: Die Ärzte unternehmen nichts ohne mich und ich wiederum nichts ohne sie. Hört ein Patient z.B. Stimmen, schicken sie ihn zu mir. Ich kläre es ab und verweise wiederum auf die Ärzte, wenn es um die Medikation geht. Diese Teamarbeit macht mir großen Spaß und umgekehrt ist es genau so. Man fühlt sich wie eine Forschergruppe. Sind wir tatsächlich alle ratlos, wird noch der Oberarzt und/oder der Chefarzt hinzugezogen. Explorieren Hier wird mit qualifizierter Gesprächsführung herausgefunden, wie sich gewisse Sachverhalte beim Patienten darstellen. Konsumiert er? Eigen- oder Fremdgefährdung? Suizidal? Wahnhaft? Usw. Sehr wichtig ist dabei eine guter Zugang als Therapeut. Wir orientieren uns dabei an einem Erfassungssystem für den psychopathologischen Befund, das AMDP-System, welches im klinischen Schwerpunkt auch Thema war. Fremd-Explorieren Das ist Explorieren mittels Hilfe von Angehörigen, wenn der Patient nicht in der Lage ist, sich zu äußern. Dazu muss eine Schweigepflichtsentbindung vorliegen. Wenn nicht, ist sie sehr schwierig durchzuführen; man muss hoffen, Informationen zu bekommen, ohne gleichzeitig zu sagen, wofür. Zum Glück seltener Umstand. Testdiagnostik Ich führe regelmäßig Testungen durch auf psychische Krankheiten, z.B. das Korsakow-Syndrom, Dissoziative Persönlichkeitsstörung, schwere Depression, aber auch auf ADHS, Intelligenzminderung usw. Darauf wird man in Testtheorie vorbereitet, es lohnt sich schon während des Studiums hier sehr sorgfältig zu lernen. Die Tests sehen unterschiedlich aus. Manche sind Testbatterien, bestehend aus Fragebögen, Merkfähigkeitsaufgaben, aber auch z.B. Muster legen. Die dauern mitunter Stunden. Andere sind Screeningfragebögen, da geht es um die Selbsteinschätzung der Patienten. In der Regel sind sie skaliert. Testergebnisse sind wichtig für die Krankenkasse und die Anschlussperspektive, so z.B. auch für den Sozialarbeiter. (Und ja, die Auswertung erfolgt statistisch!) Therapeutische Gespräche Diesen Part lernt man im Studium nicht, dafür während der PP-Ausbildung. Sie dauern idR 25 oder 50 Minuten, je nachdem, was die Kasse für die Störungsbilder eurer Station so vorsieht. Therapieintensive Stationen haben auch 100 Minuten. Je nachdem, welches Krankheitsbild der Patient hat, sind die Gespräche mal sehr niederschwellig, mal fordernder (z.B. Situationsanalysen). Ich empfinde das als schönsten Teil der Arbeit und musste sehr drum kämpfen, diesen weiter auszubauen. Aufnahmegespräche Mit dem Stationsarzt zusammen. Direkt nach Einlieferung geht es dann ins Untersuchungszimmer. Der Arzt untersucht körperlich, der Psychologe stellt Fragen zur Anamneseerhebung und beschreibt den Zustand des Patienten. Spontane Krisenintervention Bedeuten bei uns z.B. Selbstmorde verhindern. In heiklen Situationen, wo ein Patient sterben möchte, greift man ein. Zum Glück gibt es auf einer geschlossenen Station natürlich nicht viele Möglichkeiten, dies auch umzusetzen. Dennoch versucht man, hier einzugreifen. Ich habe diese Deeskalationsaufgabe noch um "Fixierungen vermeiden" erweitert. Häufig lässt sich eine Fixierung/Sedierung doch noch verhindern, wenn man ruhig zuredet (aber natürlich nicht immer). Gruppentherapie Gab es auf meiner Station nicht mehr, habe ich daher eingeführt. Mit ziemlichen Erfolg. Hier führen wir Psychoedukation (Aufklärung über Krankheiten) durch oder machen daraus offene Runden. Häufig gibt es ein Thema, z.B. Abstinenzmotivation und wir sammeln gemeinsam. Hier sind ein wenig Entertainer- und Lehrpersonal-Qualitäten gefragt. Ebenfalls ein sehr schöner Teil der Arbeit. Anhörungen mit Richtern Regelmäßig haben wir Richter auf der Station, die darüber entscheiden, ob eigen- und fremdgefährdete Personen mittels Unterbringungsbeschluss bei uns verweilen. Sie müssen aber auch Fixierungen/Sedierung zustimmen. Die Runde besteht dann aus den Ärzten und mir, zuvor auch aus dem Patienten, da die Richter ein persönliches, medizinisches und psychologisches Urteil wollen. Diese Gespräche gestalten sich oft etwas schwierig, weil Richter keinerlei psychiatrische Kenntnisse haben und z.B. bei sehr fassadären Krankheitsbildern (z.B. Schizophrenie) Schwierigkeiten haben, die Fassaden zu unterscheiden. Insgesamt habe ich hier aber nur gute Erfahrungen gemacht. Es wurden in meiner Zeit hier noch keine leichtfertigen Urteile gefällt. Psychopathologischer Befund und Entlassbericht diktieren Für mich der schwierigste Teil der Arbeit. Hier wird der ganze Behandlungsverlauf anhand der Akte zusammengefasst. Man hat nie Zeit dafür, zudem fehlt mir das Wissen über Medikamente so sehr, dass ich viel Zeit brauche, um alles nach zu recherchieren. Ich teile mir die Briefe mit den Stationsärzten auf. Kontrolliert werden sie vom Ober- oder vom Chefarzt. Ist was falsch, kriegt man es gnadenlos um die Ohren gehauen. Bei uns achtet der Oberarzt auch auf Ausdruck, Grammatik usw. Ich bekam anfangs viele wieder zurück. Mittlerweile gelingen sie mir sehr gut. Ich war so frei, sie sogar um einen Punkt zu ergänzen, nämlich die psychologischen Interventionen. Hat keinen gestört, im Gegenteil 😁 Wir hatten während der PFH solch ein Schreiben als Projektarbeit, doch leider hatte ich bis dahin den Großteil wieder vergessen. Übergabe (2x täglich) Hier redet das gesamte Team (inkl. Pflege, Sozialarbeiter usw.) über jeden Patienten auf Station. Es geht um Beobachtungen, Medikation. Psychologenmeinungen waren hier eigentlich nicht so gefragt. Das habe ich direkt geändert und trage nun auch meine Arbeit vor, was sehr gut ankam. Vorträge auf Klinikkonferenz Na, wer hat gedacht, dass er keine Präsentationen mehr halten muss, wenn das Studium vorbei ist? 😁 Wir müssen regelmäßig unsere Stationsarbeit vorstellen, und zwar vor dem versammelten Rest aller Klinikmitarbeiter. Häufig sind diese Präsentationen direkt aus der Hölle. Ich hingegen trage erstaunlicherweise recht gerne vor und fühle mich da durch die extrem häufige Anwendung bei der PFH mittlerweile routiniert. Das Ganze findet wieder am Podium in einem riesigen Zuschauersaal statt. Das mach mir keine Angst (mehr). Bammel habe ich meistens vor technischen Dingen. Bisher ging aber alles gut. Ein kleiner Abriss der Arbeit, die man so tut; nicht mit einbezogen habe ich Tätigkeiten wie Konferenzen, Sondersitzungen, Dokumentation aller Gespräche, die Verhandlung von Verlegungen, meine eigenen Fallberichte für die Ausbildung etc. pp. Wie gesagt ist das überall anders, aber in etwa könnt ihr erwarten, dass euch auf Station ähnliche Aufgaben erwarten. Bleibt optimistisch & haltet zusammen, LG Feature Foto: Gustavo_Fring/pexels.com
  16. Morgen, ich denke nicht, dass es solcher Bücher unbedingt bedarf. Dennoch kann es eine Methode sein, einen Kandidaten besser kennenzulernen, vor allem, wenn ich noch nicht ganz überzeugt bin und ihn vielleicht "persönlicher" kennenlernen will. Auch Herr Laschet hat eine solche Biographie über sich schreiben lassen. Vorsichtshalber auch Herr Söder. Es ist für mich jetzt nichts Ungewöhnliches, dass Politiker alle Kommunikationskanäle nutzen, um Wähler zu erreichen bzw. abzugreifen. Sich hervorzutun ist ja auch ihr Job. Man wird statistisch errechnet haben, dass man so auch Stimmen dazugewinnt, erst recht, wenn es in die Bestsellerliste kommt. Das haben die letzten großen Staatsmänner bis ca. Schröder zwar nicht gemacht. Aber die hatten auch keine Facebook oder Instagramprofile. Nicht, weil sie es nicht nötig hatten - das gab's einfach nicht. Wahlkampf hat man trotzdem, mit den Gegebenheiten der damaligen Zeit, intensivst betrieben! Deren Biographien wurden alle nach Ende der Amtszeit nachgereicht und befinden sich zT noch heute auf dem Büchermarkt. Braucht man das? Nicht unbedingt...kann man sich geben, wenn man will. Das kann ich ja als mündiger Leser selber entscheiden. Ich kann deine Bedenken gegen die mangelnde Erfahrung nachvollziehen. Nur ist das, was gerade öffentlich (nicht auf dich gemünzt!) passiert - Plagiatsvorwürfe, wo keine hingehören, Schlammschlachten, Rechtfertigungen für Kinder und Kanzleramt etc. - alles passiv-aggressives Vorbeireden an einem großen Problem im Land, zu dem aus Scham wiederum kein Kritiker stehen will: Jungen Menschen, überwiegend Frauen, Leitung und Führung (oder überhaupt irgendwas) zuzutrauen. Keiner möchte gerne zugeben, dass er Angst verspürt bei dem Gedanken und sich gleichzeitig wegen seiner eigenen Erwartungshaltung (an Alter, Geschlecht etc.) ausgegrenzt fühlt. Die Auseinandersetzung damit würde uns wohl eher weiterbringen, anstatt dass wir das umschiffen und nach Fehlern suchen, wo keine sind, um solche Kandidaten gleich auszuschalten. Der Rest ist Geschmackssache: Ich kann verstehen, wenn man sich nicht vertreten fühlt durch jemanden ohne breiten Erfahrungsschatz. Ich persönlich fühle mich durch kinderlose ältere Herren/Damen aus Bonner Zeiten in meinen Interessen auch überhaupt nicht vertreten. Ich brauche dafür niemanden mit Oxford-Abschluss, Prädikat etc. Gerade jetzt nach der Pandemie fände ich eine junge Mutter oder einen jungen Vater, der die Nachteile für jüngere Menschen selbst erfahren und im Blick hat, für mich optimal. Andere haben eben eher die Wirtschaft, Außenbeziehungen usw. im Auge, was okay ist. Aber da gehen die Interessen so auseinander, dass man streiten kann, ohne je Konsens zu erreichen. Jetzt mache ich aber sofort wieder Schluss, da politische Diskussionen hier aus guten Gründen nicht so gerne gesehen sind, sind ja auch sehr Off-Topic. Obwohl ich dieses Thema sehr spannend finde @Thema: Ich persönlich finde es aber bedenklich, dass auch ungerechtfertigte Plagiatsvorwürfe mittlerweile als Machtmittel eingesetzt werden, nur um den Ruf anderer zu ruinieren. Was im Großen passiert, passiert doch auch im Kleinen. Welche Standards werden denn dann für Doktorarbeiten künftig gesetzt, nur weil die Uni Angst hat, in Verruf zu raten? Demnächst ist dann die Arbeit ein Plagiat, weil man die deutsche Sprache verwendet hat, und die hab ich ja gar nicht erfunden (Ironie off ) LG
  17. Von sich selbst und dem Parteiprogramm der Grünen plagiiert, oho. Ich bin sicher, hier sorgen sich alle nur die Verwässerung empirischer Standards, so dass dies rein gar nichts mit Wahlkampf zu tun hat 😁. LG
  18. Mir fällt direkt ein großes Kind ein, das das nicht wusste und bestimmt auch mal reinschaut...😁
  19. Hm, aber was genau ist denn Selbsttäuschung beim Lernen? Ich wüsste zumindest nicht, wie ich fälschlich annehmen kann, gelernt zu haben. Das Gute am Lernen ist ja die Möglichkeit, das Erlernte schnell rückzukoppeln: Entweder es blieb was hängen oder ich bin genau so schlau wie vorher. Aurales Lernen ist ja nicht nur, sich auf Podcasts zu konzentrieren (wofür mir auch die Geduld und Lust fehlt). Dennoch ist das die Art und Weise, wie der Text deines Lieblingssongs hängenbleibt oder eine neue Sprache. Das muss nicht heißen, dass das für Algebra funktioniert - kann aber. LG
  20. Ich bin ein eher visueller Lerntyp, der gerne mit sowas arbeitet, wobei MMs bei einigen Themen für mich auch nutzlos sind (sämtliches Mathematisches zB). Aber grundsätzlich ist das, was du beschreibst, für mich eigentlich der Sinn von den Maps: Sie sind lediglich Stichwortgeber und verdeutlichen nochmal Zusammenhänge, so dass ich bei jedem Lernen die Maps anschaue und letztlich rekonstruiere, was ich dazu weiß. Wenn es hakt, muss ich entsprechendes nochmal nachlernen. Ein Basissockel muss dazu natürlich schon stehen, das stimmt. 🙂 LG
  21. Erstmal zu den guten Seiten - ich bin nun durchgeimpft. Auf dem Weg zum Impfzentrum habe ich mich gleich 3x verlaufen - dass ich es zuletzt gesehen habe, ist ja auch 3 Monate her. So lange braucht ein Vektor-Impfstoff, bevor die zweite Runde starten darf. Vom ersten Geimpften im sozialem Umfeld wurde ich so der Letztgeimpfte. An dem Tag hatte es im Impfzentrum geschlagene 32 Grad (drinnen wie draußen!) und ich hätte gedacht, dass es Methoden gibt, Sporthallen entsprechend zu kühlen. Speziell, wo die mRNA-Impfstoffe ja bei antarktischen Temperaturen aufbewahrt werden müssen. Ein Feuerwehreinsatz zur Gebäudekühlung erklärte sich daher von selbst! (und ich dachte erst, dass das Impfzentrum abbrennt, Gott verhüte!) Ich wurde arbeitgeberfreundlich zum Wochenende geimpft, was auch gut war: Die Nebenwirkungen fielen stark aus und ich tat mich echt schwer damit, durch den Tag zu kommen. Schmerzmittel halfen hier nur ca. 1 Stunde, danach schlug dann alles wieder mit voller Härte dazu. Dazu gehörten diesmal: Lähmungen in der linken Seite (Arm + Bein), verschwommenes Sehen, Nackenunbeweglichkeit, Fieber 39,9. Am Abend des nächsten Tages flauten sie aber lawinenartig ab, quasi innerhalb einer Stunde waren sie weg und kamen nicht wieder. Ich versuche, sowas ja immer über die Einstellung zu bewältigen: Immerhin zeigt mein Immunsystem eine Reaktion, wird also den Feind erkannt haben. Die "nicht ganz so knorke" - Seiten: Allerdings war meine Immunpolizei wohl auch abgelenkt, was ein anderer Eindringling genutzt zu haben scheint: Ich habe Scharlach Nach über 1 Jahr krankheitsfrei dank Pandemiemaßnahmen merkt man nun wieder, dass mit den Lockerungen auch wieder mehr Bakterien und Viren im Umlauf sind. (Bei so einem Scharlach würde ich gerne wieder mit den Impfnebenwirkungen tauschen btw) Auf der Arbeit wurde indes fröhlich weiter gekündigt, aber auf anderen Stationen, mit denen ich nichts am Hut habe und die nicht mal bei uns im Haus sind. Es ist zum Mäusemelken: Unsere Berufsgruppe wird mehr gebraucht denn je, die Belegzahlen steigen, es gibt Beschwerden über ausbleibende psychologische Gespräche - aber die Psychologen und die Ärzte reduziert man, weil die Belegzahlen in 2020 schlecht waren (wie kann eigentlich eine Arztstelle in einem Krankenhaus überflüssig sein??) Zuletzt war ich auch noch Krankheitsvertretung für 2 Stationen (die verbliebenen Psychologen waren gleichzeitig krank), was heißt, ich hatte 3 in einem halben Tag zu überblicken und konnte mich von Chaos und Frust dort live überzeugen. Der einzige, der dort für die Patienten noch da ist, ist der Sozialarbeiter. Ihm kündigt man aber nach zwei Jahrzehnten, was auch heißt, dass diese Station keinen Sozialarbeiter mehr haben wird. Ich dachte, es handelt sich vielleicht um ein Problem unseres Mutterkonzerns. Aber in einem anderen Klinikverbund wurde eine Kurs-Kollegin von mir nun sogar in der PT1 vor die Tür gesetzt (wohlgemerkt: uns gibt's dank Refinanzierung für die Klinik umsonst, und wir sind auch nur zeitlich begrenzt da!). Dasselbe passierte einer weiteren Kurs-Kollegin, ebenfalls PT1, in einem ganz anderen Teil Deutschlands. Aber immerhin: Die gekündigten Psychologen-Kollegen von uns haben immerhin neue Stelle bekommen. Teilweise ist damit ein Umzug verbunden, aber es ging dann doch fix (ca. 3 Wochen seit Kündigung) und die sind auch nicht gebunden. Tjoah, demnächst wird im Oktober Bilanz gezogen. Bis dahin läuft ja noch viel Wasser den Rhein runter. Aber dann werde auch ich erfahren (spätestens!), wie es bei mir weitergeht. Jedenfalls war es echt ein Irrglaube, dass nach dem Erreichen des großen Ziels (PP-Ausbildung!) keine Hürden mehr kommen, die noch schwieriger sind. Ich habe erstmal zwei riesige Projekte mit zwei Vorträgen, einer davon ist für das Fortbildungscurriculum der Ärzte. Ist denke ich ein Zeichen von Wertschätzung, dass man eine Berufsanfängerin von 3 Monaten Einstellung damit betraut, doch setzt es mich auch etwas unter Druck, dass ich das besonders gut hinbiegen muss. Morgen und am Wochenende noch Seminar. Zwar noch im HomeOffice, aber mit Scharlach, puh... Bleibt optimistisch & haltet zusammen, LG Feature Foto: Quan_Nguyen_Vinh/pexels.com
  22. Ich habe es nun auch geschafft und bin durchgeimpft. Ich bin also nun ein Kreuz-Geimpfter, auf Vektor folgt mRNA. Moderna gab es nun. Die Nebenwirkungen traten zum Teil nach wenigen Stunden (ca. 8) bei mir auf und waren sofort extrem heftig. Die konnte ich insgesamt nur mittelgut tolerieren. Wesentlich schlimmer als bei AZ. SIe hielten aber nur einen Tag an und flauten am Abend des nächsten Tages komplett ab. Ich denke mal, dass solche Reaktionen insgesamt als gutes Zeichen angesehen werden können, dass sich was tut. Noch beruhigter bin ich, dass meine Eltern 70+ endlich ihre Impfung haben. Sie wohnen in einer echt abgehängten Gegend auf dem Land, haben es nicht so mit dem Internet und da ist der Weg zur Impfung wirklich viel Aufwand. Zum Glück haben sie gerade einen echt fähigen Landarzt, der Bock auf seinen Job hat, und der konnte sie ganz spontan zu einer Impfung vermitteln. In unsere Stadt haben wir eine Inzidenz von 1 und die einzige "Einschränkung" ist noch: Maske an in Innenräumen. Allerdings ist in Schulen die Verordnung wie zu Zeiten, wo wir 20.000 + Fälle am Tag hatten. Auch bei 30 Grad müssen Grundschüler hier den ganzen Tag Maske tragen, jeden 2.Tag wird getestet. Singen noch immer verboten. Lehrer wurden zumindest hier nicht über die Träger geimpft, Luftfilter nope, rennen daher auch mit Maske rum. Es war allerdings noch nie ein positiver Fall an dieser Schule. Wenn man bedenkt, dass man gleichzeitig ohne Tests wieder ins Kino oder in den Club zum Feiern darf (auch ohne Maske), ins Stadion und in der Fußgängerzone, Gastronomie etc. in wesentlich größeren Mengen zusammenkommt, wirkt das eher so, als hätte man vergessen, bei den Schulen die Maßnahmen anzupassen. Allerdings scheint die Kids aus den ersten Klassen das auch genau 0 zu stören. Ich freue mich zwar einerseits über die Fortschritte, andererseits fühlt sich diese Freude auch so "geliehen" an, weil man nicht weiß, wie die Herbstsaison so wird. LG
  23. Guten Morgen, ich hatte eine ähnliche Ausgangslage wie du, aber 2 Kinder weniger. ich kann deinen Unmut bezüglich meckernder Studis wirklich sehr gut nachvollziehen. Ich glaube, dass da vieles auch gar nicht so heiß gekocht wird, wie am Ende gegessen - sondern dass das nur eine Methode ist, sich ein wenig zu erleichtern. Ist meist ein Anzeichen dafür, dass Leuten etwas der Ausgleich fehlt. (Ich sehe dasselbe Phänomen hier auf der Arbeit!). Ich kann das aber grundsätzlich auch nicht gut leiden, wenn Leute eine Beschwerde nach der anderen absetzen, dabei aber überhaupt nicht lösungsorientiert vorgehen. Zu den Lern/Strukturtipps. Im Laufe der Zeit hat sich bei mir folgendes bewährt: - Rausfinden, was für ein Lerntyp man ist. Visuell, auditiv, mnemonisch etc. Bei mir war das für jedes Fach verschieden. Bei Statistik bin ich rein visuell, also lerne z.B. durch Filme oder zuschauen. Bei extrem textlastigen Fächern hingegen mnemonisch, also habe ich dort die loCI-Methode angewandt. Passend dazu habe ich mit Mindmaps Ordnung reinzukriegen in meine Gedanken. - Gerade wenn du Kinder hast, die du beim Lernen auch mal betreuen musst. Wir haben dann einen gemeinsamen Mal-Nachmittag gemacht, sie malten was anderes und ich saß mit am Tisch und machte dafür die Mindmaps. - Wichtiges von Unwichtigem trennen: Geht mehr durch Übung über die Zeit, nach jedem Kapitel die Fragen machen, wenn es welche gibt. Hausaufgaben und Klausuren schärfen da mit der Zeit auch das Gespür für. LG
  24. @miss reid: Ja, ich bin mittlerweile durch. Habe es regelrecht verschlungen 😁 Die Erklärung für all diese Vorgänge fand ich dann etwas, na ja, "klassisch". Aber das ging okay, zumal sie einem sowieso nicht so viel geholfen hat bei dem Cliffhanger. Achtung, ab hier einige Spoiler für Katla (wenn auch nur mild) Ich habe es so verstanden, dass es im Grunde zwei Erklärungen gibt. Zum einen war da ja das Gleichnis mit der Magd und dem ausgesetzten Baby im Mittelalter und dem Wechselbalg, welches zurückkam und dann irgendwann einfach seine Mutter ermordete. Da scheint eine Verbindung zu bestehen, wenn damit nicht sogar angedeutet werden soll, dass es derselbe Gestaltenwandler sein soll. Zum anderen ist es so, dass dieser Mikael per se ja ein verhaltensauffälliges Kind war. Seine echte Version hatte ja seine Grundschule abgebrannt und sich gefreut über die Kinder, die gestorben waren, da er sich für die Kränkungen von dort rächen wollte. Weitere Morde, falls ihm jemand böse kommt, kündigt(e) er an, als würde er übers Wetter reden. Die Eltern scheinen durch seine Rückkehr nur ihre eigene Unfähigkeit gespiegelt zu bekommen, ganz anders als bei Grima, deren Asche-Schwester über den Verlust weghilft. Wäre der echte Mikael wohl nicht gestorben, wäre es genau so weitergelaufen - seine delinquente Neigung hätte sich verschärft und er wäre wohl zum Serienmörder geworden. Dennoch ist sein Verhalten nicht so ungewöhnlich bei über-vulnerablen Persönlichkeiten, die alles als Bedrohung erleben. Seine Eltern reagieren lediglich so, ihn konstant im Stich zu lassen, sperren ihn in kalte Schuppen, setzen ihn aus und was sie ganz am Ende dann mit ihm machen, toppt echt alles. Anstatt irgendwie eine Beziehung zu ihm aufzubauen - wird es schwer, flüchten sie. Man kann sich denken, dass er auch zu Lebzeiten keine Hilfe bekommen hat - die Mutter hat den Brand ja gedeckt, anstatt den Kinderpsychologen anzusteuern. Ich fand diese Szenen ganz furchtbar hart anzuschauen, wie immer, wenn Kinder involviert sind. Muss aber auch sagen, dass ich echt unrealistisch fand, wie sie am Schluss mit ihm verfahren sind. Ich glaube nicht, dass man das mal so eben durchziehen kann, mit etwas, was 1:1 aussieht wie das verstorbene Kind. Aber vielleicht wollten die Macher auch nur darlegen, dass in den allertiefsten Tiefen des Bewusstseins dieser Eltern keine Liebe für ihn vorhanden war. Irgendwie hoffe ich, dass er es in Staffel 2 schaffen könnte... Naja, man muss natürlich hoffen, dass es Staffel 2 gibt und wenn, dann wohl nicht vor Juni 22 :( LG
  25. Ja, da muss ich leider zustimmen. Mit Netflix bin ich auch nicht (mehr) zufrieden - vieles lief so früher auch bei schlechten Privatfernsehsendern. Oft bin ich schon von der ersten Folge genervt. Von dem, was mich da nur noch anspricht, bräuchte ich kein Abo mehr da. Momentan läuft es nur noch wegen der Kids. Es ist selten geworden, dass ich mich da hin verirre. Was nicht heißt, dass bei dem Überangebot nicht auch mal ein paar Perlen zu finden sind :-) . LG
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