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Vica

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Alle Inhalte von Vica

  1. Oh weh :( Der Kleinen gute Besserung und euch drücke ich fest die Daumen, dass es ein ganz milder oder symptomloser Verlauf wird. Toi toi toi
  2. Ich weiß, was du meinst. Ich fand aber auch, dass die ganze Familie generell einen im Tee hatte. 😁 Inhaltlich fand ich den Film zwar okay, weil er finde ich von der gehetzten Stimmung zehrt, aber das Ende kam mir dann etwas abrupt. Das Buch kann ich noch empfehlen, wenn du es nicht eh schon kennst. Ist nicht sehr dick, was ich als Vorteil empfinde und mehr im Protokoll-Stil geschrieben. Sehr sachlich. Der erste Teil ist allerdings spannender als der zweite. LG
  3. Geschrieben habe ich schon immer gerne. Ganz besonders in meiner Teenager-Zeit war Schreiben mein bevorzugtes Ausdrucksmittel. Tatsächlich kann ich sagen, dass das schon in der zweiten Klasse mit meinen Aufsätzen begann. Sie waren immer etwas ausgeschmückter und fantasievoller als die anderer - meine Deutschlehrer hat das begeistert, auch wenn sie meistens im Sinne der Aufgabenstellung einfach zu ausladend waren. Meine Aufsatzhefte hat die Grundschule gerne behalten. In der vierten Klasse hatte ich erste kleine Geschichten geschrieben, damals noch mit der Hand, und sie entweder zusammengetackert oder mit Omas Wolle via gehäkelter Schleifchen kunstvoll verbunden. Manchmal habe ich auch einfach Schulschreibhefte vollgeschrieben. Bebildert habe ich sie auch. Etwas später schrieb ich zu Serien oder Filmen, die ich mochte, ein anderes Ende oder neue Abenteuer - heutzutage nennt man das "Fanfiction". Die waren sehr beliebt bei meinen Freunden und wurden im Dorf fleißig ausgeliehen. Richtig Schubkraft bekam das Schreiben, als ich eine erste Schreibmaschine bekam; eine Gabriele 100 😁Evolutionstechnisch war das im Vergleich zum handschriftlichen Schreiben wie die Entdeckung des Feuers für mich. Sie war laut wie ein Presslufthammer, man hörte es bis zum Ende der Straße. Sonntags konnte man Ärger mit den Nachbarn bekommen. Ich liebte es, dass das Ergebnis sofort auf dem Blatt war, dieses haptisch in der Hand zu halten und auf einen immer wachsenden Stapel zu legen. So toll die Gabriele auch war, sie hat mich finanziell fast ruiniert Denn das Farbband von Pelikan kostete damals 10 Mark (für Schüler mit wenig Taschengeld nicht gerade attraktiv) und reichte so etwa für 30 Seiten. Die waren aber schnell voll. Wenn ich richtig einen draufsetzen wollte, kaufte ich auch noch das (viel teurere) Löschband. Aber so einen Luxus gab es selten, und so waren meine Skripte häufig voll von geschwärzten und durchgestrichenen Stellen. Es sah aus, als wäre eine Horde Hühner drüber gerannt. Da blieben Fehler und falsch angefangene Sätze halt eben mal stehen und wechselten zwischendrin einfach. Dieses Hobby war ungewöhnlich für Dorfkinder und die Begeisterung dafür hat einige andere Kids angesteckt, die sich auch eine Schreibmaschine zulegten, bzw. sich eine zu Weihnachten wünschten. Es gab zu jener Zeit eben auch kein Internet und auch keine Bibliothek weit und breit. Ein von einer der wenigen Akademikerinnen des Dorfes (einer Ärztin mit 5 Kindern) ins Leben gerufener "Leseclub" musste bald wieder geschlossen werden, da er den Anwohnern eben "zu laut" war. Den Lehrern blieb das auch nicht verborgen. Einige empfanden es als "sinnvolles Hobby", die meisten aber eher als Spinnerei (Kinder wurden damals auf dem Dorf aber auch nicht so sehr beachtet. Sie wurden danach bewertet, ob sie störten (sprich: laut waren) oder eben nicht). Gefördert hat das niemand - meine Lehrer gaben mir den Tipp, später eine Ausbildung im Buchhandel zu machen. Oder auch in einer Bibliothek, da habe man ja "viel Zeit". Tatsächlich war das Fantasteln beim Schreiben für mich in erster Linie Ausdrucksmittel und es machte Spaß, sich neue Geschichten auszudenken, Figuren handeln zu lassen oder sich mit bestehenden Figuren tiefer zu beschäftigen. Das Schreiben behielt ich bis ins Erwachsenenleben bei, aber es wurde signifikant weniger, als ich von zu Hause auszog und es keine Schreibmaschinen mehr gab. Allerdings merkte ich, dass meine schriftlichen Arbeiten immer noch Leute begeisterten; so schrieb ich für diverse Gelegenheiten: Als Geschenk, für das Bistum, für den Kindergarten, für die Lokalzeitung, für diverse Homepages, für meine Klinik und nun selbst für das Institut, indem ich arbeite. Während des Psychologiestudiums beschränkte sich das Schreiben überwiegend auf empirische Arbeiten. Ich merkte, wie mir die Kreativität etwas in den Hintergrund geriet. Sie blieb in meinem Kopf und findet seitdem nicht so wirklich ein Ventil, was ich tagtäglich bedauerlich fand. Auch das Schreiben vor Word macht mir zudem nicht ganz so viel Spaß wie mit der Schreibmaschine damals, wo man das Ergebnis gleich in der Hand hatte. Im Laufe der Jahre ließ so das kreative Schreiben so stark sukzessive nach. Der Kopf aber hingegen arbeitete unabhängig weiter, sammelte Eindrücke, Ideen und Konzepte für Geschichten. Seitdem ich Kinder habe, habe ich aber das besonders starke Bedürfnis, wieder kreativ zu schreiben. Auch größere Projekte. In erster Linie möchte ich für sie schreiben, weil wir sehr viel Vorlesen und es gewisse Themen gibt, die beim Vorlesen einfach nicht abgedeckt werden (viele Kinderbücher sind tatsächlich noch sehr Schema F, insbesondere bei der Rollenverteilung). Ein großes Problem, das ich habe, ist die Disziplin beim Schreiben. Während der Anfang meist noch gut läuft, schaffe ich es einfach nicht bis zum Schluss. Der Kurs von Laudius deckt dieses Motivationstief mit ab, was einer der Gründe war, warum ich mich dafür entschieden habe. Generell wollte ich mich einfach etwas mehr mit dem Hintergrund bei Kinderbüchern befassen und auch mit ihrem schematischen Aufbau. Auch möchte ich gerne - im Form der Hausaufgaben - Aufsätze schreiben und dazu eine Expertenmeinung haben. Weitere Gründe, dies jetzt zu tun, sind meine wegfallenden Hobbys seit Corona. Fitnessstudios zu, viele Freunde zum letzten Mal im März 2020 gesehen. Das bisschen Freizeit, das ich habe, nutze ich nicht mit den Dingen, die mir liegen; stattdessen geistere ich durchs Internet und ärgere mich über nicht sinkende Inzidenzwerte. Das geht besser. 😁 Da ich leider auch nicht in die VHS gehen kann, um mich da ein bissel hobbymäßig weiterzubilden, kommt mir Laudius gerade recht. Der Kurs Der Kurs ist - wie bei so vielen Anbietern dieser Art - über Lehrhefte aufgebaut, die ich online + gedruckt bestellt habe, geht 1 Jahr und kostet 62€ im Monat, was die teurere Variante darstellt. Er liegt preislich etwas über der (momentan ja nicht verfügbaren) VHS-Version hier vor Ort (aber da ist der Kursleiter auch nicht gerade Editor bei Suhrkamp, was mir ja sehr imponiert), ist aber auch nicht so hochpreisig wie andere Online-Schreibschulen. Mit 8 Stunden ist der Kurs angegeben, da bleibt sogar noch massig Freizeit über. Ich brauche das ganze übrigens modular und aufeinander aufbauend. Ein einfaches Buch würde es wohl nicht tun. Da fehlt mir das Interaktive. Nach langem Überlegen, ob das mit meiner Zeit passt, habe ich es nun einfach mal gemacht und freue mich. Aktuell warte ich auf das Paket, welches bald verschickt wird. Ins Onlinestudienzentrum kann man schonmal. Über die Eindrücke dazu im nächsten Eintrag. Euch eine schöne Woche, haltet zusammen und bleibt gesund Feature Foto: cottonbro/pexels.com
  4. Hey, super, dass die Rückmeldung positiv war! Alles andere hätte ich auch bestürzend gefunden. Solche Erlebnisse, in denen man ohne Wenn und Aber Ernst genommen wird, empfinde ich ja auch immer als kleine Meilensteine. LG
  5. Ich finde es richtig gut, dass du auf dich achtest und trotzdem an die Dozentin geschrieben hast. Sicherlich nicht ganz einfach, wenn die Chemie nicht so ganz stimmt und wo das Thema auch etwas Vertrauen voraussetzt. Ich bin aber guter Dinge, dass dies beherzigt wird - meine Erfahrung mit Schweden ist, dass eine höhere Akzeptanz und Sensibilisierung psychologischer Themen vorherrscht als in Deutschland. Aber auch darüber hinaus müssen Hochschulen Härtefälle berücksichtigen. Sollte die Dame hier ablehnend reagieren (was ich nicht glaube), kannst du aber immer noch eine Instanz höher gehen. Es gibt bestimmt auch eine Art Studienservice, oder notfalls auch das Prüfungsamt etc. Ich könnte mir vorstellen, dass man sich auf eine Art Ausgleichleistung einigen kann. Ansonsten hoffe ich, Polli, dass du bei Flashbacks Skills an der Hand hast, um die innere Sicherheit nach Flashbacks oder Dissoziationen wieder zurückzugewinnen. LG
  6. Ja, den kann man sich gerne mal geben! Vermittelt eine "Bloß weg hier"-Stimmung, aber es gibt kein Entkommen: Autobahnen verstopft, Infrastruktur reißt ab, keine Nachrichtenübermittlung und die Tripods fand ich hier tatsächlich mal gruselig gemacht. Alles aus der Sicht eines dezent überforderten Familienvaters, der irgendwie seine Kids in Sicherheit bringen will. @Thema: Ich hab' mir mal die erste Folge von der Neuverfilmung von Wir Kinder vom Bahnhofszoo von/auf Amazon Prime angeschaut. Bin aber leicht verwirrt, was die Serie darstellen soll. Erst dachte ich, es ginge um eine Darstellung der Story in der Neuzeit (diverse Autotypen und die Songs, die in den Clubs gespielt werden, sind ja 2010+). Andererseits sind die Frisuren und Kleidung klar in den 70ern geblieben. Story und Figuren wurden ja ohne Not auch sehr krass abgeändert. Da wurden nochmal völlig an den Haaren herbeigezogene Plots drum gestrickt. Da ich da aber auch so keinen roten Faden sehe, werde ich das nicht weiter verfolgen. Großes Lob allerdings an die Darsteller, die sind frisch und talentiert. Hoffentlich hört man noch an anderer Stelle von ihnen. LG
  7. Vor allem Pädagogik finde ich mega. Hat es einen allgemeinen B.A. Pädagogik im Fernstudienbereich schon mal gegeben? (Die OU mal ausgenommen). LG
  8. Ich empfinde das durchaus eher beruhigend, wenn Leute in höheren Hierarchiestufen signalisieren, dass sie auch nur Menschen sind oder nicht versuchen, sich hinter Förmlichkeiten zu verstecken Kleine Schwächen machen auch durchaus sympathisch (der Chef und sein Hemd machten übrigens häufiger Bekanntschaft mit dem Mittagessen. Er steht auch unter "Dauerangriffen" von durchgeschüttelten Colaflaschen und auch von seinem Feierabend-Eis wird er offenbar verfolgt). Das ist völlig okay und steht im Kontrast mit seinem sonst eher etwas "gefürchteten" Auftreten. Das nimmt ja auch viel Druck, sich "perfekt" präsentieren zu müssen. Letztlich kommt es ja darauf an, wie sich die Menschen in der Kleidung präsentieren. Entgegengebrachte Lockerheit erhöht aber auch die Bereitschaft, sich weniger verkrampft und offener zu geben. Das kann auch nichts weiter bedeuten als "unser Umgangston hier ist familiär". Andersherum kennt man ja auch Typen, wo bis auf den Anzug wenig Substanz da ist. Ist einfach auch so eine Frage, was einem die eigenen Antennen in dem Moment so signalisieren.
  9. Homo Faber ist eines dieser Bücher, welches ist anstrengend zu lesen fand, was aber von seiner moralischen Schlagkraft her doch bei mir hängenblieb. Überhaupt alles von Max Frisch - ich mag ihn auch als Typen. Nathan der Weise ist mir besonders wegen der Ringparabel als Gleichnis für tolerante Koexistenz hängengeblieben. Dann mal viel Spaß damit :-) LG
  10. BBC hat eine Neuverfilmung von "Krieg der Welten" auf den Markt geworfen, aktuell bei Amazon Prime Mitglieder für umsonst in zwei Teilen zu belächeln bestaunen 😁 Ich mochte das Buch von H.G. Wells sehr gerne, vor allem der erste Teil, der die Flucht der Menschen über die Landstriche vor hochtechnologisierten Außerirdischen beschreibt. Der Spielberg-Film, der die Handlung in die Neuzeit verlegt, gefällt mir ebenfalls super. Die BBC-Version verlegt die Handlung wieder in den vikrorianischen Rahmen, mit einigen nervigen Liebelei-Abwandlungen. Die Produktion ist wie viele britische Produktionen sehr unaufgeregt und ohne Hysterie. Man schiebt hier keine Panik. Z.B. stellen Geflüchtete fest, dass im Haus, in dem sie sich verschanzt haben, seit einiger Zeit auch ein Marsianer im Keller lebt, der dann auch mal in die Küche kommt, um einen von ihnen zu verspeisen. Nachdem das Alien weg ist, kommen alle unterm Tisch hervor und machen sich selbst erstmal Abendessen, bevor man dort auch noch in aller Ruhe nächtigt. Der zweite Teil behandelt eine von den Aliens losgetretene Klimakatastrophe. Interessanter Ansatz - etwas holprig gemacht und kein Vergleich zum Original, aber irgendwie gefiel mir, dass die hier so die Ruhe weghaben. Gibt ja nichts Nervigeres in Filmen, als permanent schreiende und kreischende Leute. LG
  11. Als mein Chef im Dezember verkündete, dass er, wie so viele andere Chefärzte deutschlandweit, zum 31.12. aufhören würde und es keinen Nachfolger geben würde, der Psychotherapeuten ausbilden darf, waren meine Tage in der Klinik gezählt. Ich brauchte einen neuen Klinikplatz. Viel Rücklauf gab mir das nicht und das Problem: Klinikplätze sind extrem rar. Nur 1-3 vergeben manche Kliniken und ihr könnt euch vorstellen, viele benötigt werden. Schon mein PP-Kurs besteht aus 20+ Leuten. Absolute Laien unter euch können sich das so vorstellen: Man hat zwar die Berufsschule, aber keinen Ausbildungsbetrieb dazu. Ich suchte also nach der PT1 (1200 Arbeitsstunden, geht ein Jahr) + der PT2 (600 Stunden). Die PT2 spielt erstmal keine so große Rolle, die könnte ich mir, wenn ich einen PT1-Platz habe, dann ja für das nächste Jahr suchen. Es hatte den Anschein, dass man beim Kartoffelstechen im Garten eher auf Gold stößt, als dass man einen PT-Platz bekommt. Zusätzlich stand ich vor diesen Problemen: ich bin ortsgebunden in unserer Gegend gibt es zu wenige Patienten keine Ahnung, wie die Kliniken zu meinen Abschlüssen stehen. Ist ja ein Novum, wie das bei mir lief. unfassbare Flut an Mitbewerbern, die gute Voraussetzungen haben: Top-Referenzen, jung und kinderlos; zur großen Bewerberflut kommen auch noch die aus dem letzten Jahr dazu, die im letzten Jahr keine Stelle bekommen haben. Lockdown-Verlauf ungewiss; Schulen und Kindergärten dadurch nur teilgeöffnet; nicht jede Klinik hat hier Verständnis. Die PT1 und 2 Stellen werden oft überhaupt nicht ausgeschrieben. Bewerbungen laufen initiativ, und manche Kliniken befassen sich 2-3 mal im Jahr mit PT-Bewerbungen. Wann, weiß der Bewerber nicht. Hört er nix, weiß er nicht, ob dass nun Ablehnung ist, oder ob die sich erst in 8 Wochen mit seiner Bewerbung befassen. Lockdown heißt auf Klinikseite: Wenig Personal, das sich jetzt um Personalfragen kümmern will, Schließungen ganzer Bereiche und damit werden noch weniger PiAs benötigt. Durchschnittliche Rückmeldungsdauer: 6 Monate. Ausgang ungewiss. Eine schwierige Kiste also... Demnach: Hemdsärmel hochkrempeln und ran an's Werk. - Ein ansprechendes Bewerbungs-Template kaufte ich von einer auf Bewerbungen spezialisierten Grafikdesignern bei etsy. - Ein neues Bewerbungsfoto musste auch her. Mangels Fotograf musste es ein Selfie tun. Ich war sehr zufrieden. - Bei den Bewerbungstexten habe ich mich hauptsächlich vom Bewerbungsschreiben eines Chefkochs inspirieren lassen. - Kliniken aus der Kooperationsliste des Instituts verschaffen einen zum Teil mehr Chancen; aber die kooperieren auch mit anderen Instituten, und somit gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die sind auch fast alle zu weit weg, und bevor ich eine Weltreise mache, checkte ich meine unmittelbare Umgebung. - Das heißt: Anrufen, nachfragen, Bewerbungsfristen einholen, nach Ablauf fragen. Entweder mit Chef-, Oberarzt oder Personaler. Danach hat man auch einen Bezug im Bewerbungsscheiben. - Lesen ließ ich die Bewerbung meinen Mann und Freunde, da alle von denen Personalerfahrungen hatten. - Einfach Wünsche ans Universum schicken. Rückmeldung: Ich begann ja Ende Dezember mit der Suche und hatte bis Februar ca. 15 Bewerbungen rausgeschickt. Zunächst bissen gerade mal 4 Kliniken an (im Prinzip keine schlechte Quote). Ein Oberarzt rief mich auf meine Mailanfrage hin an und verkündete, dass er für Herbst (!) zwei Plätze hätte, vielleicht auch erst zu 2022. Ich könne ihm gerne meine Bewerbung schicken - daraufhin passierte nichts mehr. Selbes Spiel bei einer anderen Oberärztin, die am Telefon interessiert klang, aber nach Einreichung meiner Bewerbung nichts mehr von sich hören ließ. Alarm! Natürlich konnte das viel bedeuten...von Ablehnung des Fernstudiums über mangelnde Zeit. Ich überarbeitete meine Bewerbung nochmal und strich Stellen, die doch zu flapsig klangen. Alles noch knapper und noch eine Spur konservativer formuliert. Ich konnte so sehr viel streichen und baute lediglich sehr kurz nochmal die Motivation für die verhaltenstherapeutische Ausrichtung an. Die Wartezeit auf Rückmeldung fand ich echt unangenehm. Ich wusste, dass das unter 6 Monate vermutlich nichts wird, aber ich habe bei viel Arbeitsmotivation keinen Arbeitsplatz verfügbar 😁 Dass meine Kollegen regelmäßig über ihre Klinikerfahrungen sprechen und Erfahrungen austauschen, machte mich zusätzlich irgendwie traurig. Andererseits: Jede abgeschickte Bewerbung machte Hoffnung, dass da ja noch was offen ist. Irgendjemand würde anbeißen, aber ich hatte Sorge, dass ich dafür sehr weit fahren muss - denn meine Familie möchte auch noch etwas von mir haben und so schwierig das auch erscheint: Priorität hat bei mir immer die Vereinbarkeit. Und wie ging das aus...? ...es war die letzte Bewerbung, die ich überarbeitet und nochmal verknappt hatte, die sofort einen Volltreffer landete. Eine große Psychiatrie biss direkt an. Relativ in der Nähe, ca. 20 Minuten pendele ich. Die Stelle war nicht ausgeschrieben und auch nicht vakant. Die Personalerin meldete sich schon einen Tag darauf bei mir, um mir mitzuteilen, dass sie ihr sehr gut gefallen hätte - aber sie halt noch nichts versprechen könne, da die Bewerbung noch am Oberarzt vorbei muss und erst dann zum Chefarzt geht. Erst, wenn beide interessiert wären, würden sie sich kurzfristig zurückmelden. Wiederum einen Tag später kam vom Chefarzt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, welches lockdownbedingt online stattfinden sollte. Das Gespräch fand mit 4 Leuten statt und dauerte so 35 Minuten. Was soll ich sagen: Es hat hingehauen. Direkt nach dem Gespräch erhielt ich einen Anruf, dass ich direkt anfangen darf, wenn ich es möchte. Es besteht kein Personalmangel, im Gegenteil hat man gerade zu viel, also könne ich auch später im Jahr anfangen, wenn ich möchte. Vorher könne ich ja hospitieren, wenn ich mir anschauen will, ob mir das überhaupt gefällt. Die werden wohl im März wieder freigegeben. Grundsätzlich dürfte ich aber auch nächstes Jahr anfangen. (Als ob, hehe) Am Abend rief mich die Personalabteilung an, ob ich mir vorstellen könnte, die PT2 (also 2/2 vom Ausbildungsjahr) auch dort zu machen. Aufgrund des Gesprächs sei sich die Leitung sicher, dass das sehr gut passen wird. Die ausgehandelten Positionen und Stellungen sind echt (für mich) der Hammer. Außerdem familienfreundlich. Der Grund ist wohl simpel, die Chefetage, Vorstände und leitenden Psychologen haben alle Kinder. Darüber werde ich euch bald mehr berichten. Noch etwas Nützliches für die Nachwelt hier, was an der Bewerbung nun ausschlaggebend war. Das wollte ich dann doch noch vom Chefarzt wissen, da ja gar kein Personalmangel besteht, eher im Gegenteil. Er empfand sie "sehr beeindruckend" (die Fernstudiengänge zB), das Praktikum mit den darin enthaltenen Erfahrungen und vor allem den Lebenslauf - der hätte durch seine Gestaltung sehr zum Lesen angeregt. Gründe für die Zusage waren meine Ausrichtungen (z.B. klinische, positive Psychologie), die Erfahrungen durch die Leitung von Gruppen im Praktikum sowie die Einzelhospitationen dort. Weiterhin kennt man das Institut. Von der OU waren sie besonders beeindruckt, die wurden gegooglet. Da die Therapien auch in Englisch angeboten werden, war ein englischer Bachelor von Vorteil. Das Anschreiben hat er eher überflogen. Etwas kritisch angemerkt wurde, dass meine Bewerbung insgesamt sehr voll/umfangreich war. Die Personalerin sei noch neu und lese sehr sorgfältig, aber er könnte sich vorstellen, dass sie Bewerbung da, wo die Personaler von den vielen Bewerbungen genervt sind, eher untergeht, was er aufgrund der Qualis sehr schade fände. Also: Im Zweifel knapp, knapper, am knappsten! Bleibt gesund und haltet zusammen (...bei einer Inzidenz von 17 wurden hier in der Stadt die Lockdownmaßnahmen nochmal stark angezogen, als sei die Pest ausgebrochen. Schule wird nur im Wechselunterricht stattfinden. Mit gerade mal 1-3 Neuinfektionen pro Tag, in einer Großstadt. Ich hoffe, dass das jetzt der Endspurt wird...) LG Feature Foto: Tom_Leishman/pexels.com
  12. Ein interessantes Thema! Zur Kleiderfrage. Meine Vorstellungsgespräche finden derzeit via Zoom statt. Das hat den Vorteil, das nur das obere Drittel im Kameraradius ordentlich aussehen muss. Der Rest kann ungesehen im Lieblingsjogger verweilen Eine sehr praktische und entspannte Angelegenheit Da keiner zum Frisör kann, ist man auf allen Ebenen der Hierarchie vereint im Wildwuchs 😁DAs verleiht den Gesprächen etwas sehr Ungezwungenes, ohne Witz. Aber im Ernst. Ich (sozialer und klinischer Bereich) schwöre auf Jeans + Shirt/Bluse + Blazer - und schon ist man angezogen. Ich finde, dass das so das richtige Zwischending aus Sport/Dynamik und Eleganz ist, die aber nicht aufträgt. Kann man super auch im Alltag tragen und später auch im Job und dort beliebig kombinieren. Ansonsten finde ich auch einfache Stoffhose + Bluse in schöner Farbe gut. Schlimm finde ich es persönlich, wenn ich unangemessen overdressed komme. Das ist mir am Anfang meiner Klinikzeit passiert, wo ich nicht wusste, wie so der Dresscode ist. Also trug ich Anzug, was ich nie tue und die ich auch nicht mag. Die Personalerin dagegen: Hoodie, Messy-Dutt, Wollschlappen. Chefarzt: Lieblingsjeans, buntes Hemd mit Flecken vom Mittagessen drauf. Ich fühlte mich unwohl und hoffte, dass das nicht auffiel, was aber sicher rüberkam. Sowas soll mir nicht mehr passieren, weil es vom Gespräch stark ablenkt. Zu negativen Eigenschaften: Also ich wurde tatsächlich nirgends bisher sowas gefragt. Was es häufig gab, waren Stressfragen, um zu sehen, wie man unter Druck reagiert. Das reichte von provokativ gesetzten Statements hin zu regelrechten schauspielerischen Glanzleistungen wie inszenierten Telefongesprächen oder durch angebliche Patienten unterbrochene Gespräche. Ich habe mal Folgendes von einem Job-Coach gehört, was ich für mich auch so anwenden WÜRDE: Wenn man nach negativen Eigenschaften gefragt wird, solle man Änderungs- und Weiterbildungsbereitschaft zeigen, darum ginge es in Wirklichkeit bei dieser Frage. Also sowas wie "Mein Wirtschaftsenglisch (sofern nicht mega relevant für die Stelle natürlich!!) ist aktuell noch ausbaufähig - darum werde ich demnächst nochmal einen Fernkurs darin belegen.."). Auf keinen Fall solle man mit sowas à la "Ich bin leider ZU ehrgeizig und ertappe mich schnell dabei, dass ich alles ZU perfekt mache." um die Ecke kommen. Tja, aber wie gesagt: Es kam nie zu solchen Nachfragen. LG
  13. Hallo, Ich weiß leider nicht genau, wie du das meinst 😊 aber um meinen obigen Beitrag auf 3 Zeilen runterzubrechen: Ich bin nicht für irgendwelche Reihenfolgen im Curriculum. Modulschranken, wie in Hagen, lehne ich ab. Jeder soll jedes Modul machen können, wann er es selbst für richtig hält. LG
  14. Es kommt natürlich drauf an, welche Bedenken man da so hat. Aber die sogenannten Grundlagenfächer sind in der Tat oftmals nicht sehr motivierend für den Einstieg in die Psychologie. Bevor also >50% wegen Statistik und Testtheorie gleich wieder aussteigen, kann es daher auch motivierend sein, wenn man zunächst mal die etwas spannenderen Module abgeschlossen hat. Einerseits hat man damit Module, die man sich in einem artverwandten Studiengang ggf. anrechnen lassen kann, man steht also nicht ohne irgendwas da. Andererseits dient es dem Selbstwirksamkeitserleben, später auch die schwierigen Fächer zu bestehen. Statistik und Testtheorie alleine sind jedenfalls keine Fächer, ohne die das Vorankommen in Psychologie grundsätzlich nicht möglich ist. An den privaten Hochschulen schieben viele diese nach ganz hinten und bestehen die empirischen Hausarbeiten davor dennoch, weil sie sowieso mit Eid & Gollwitzer arbeiten. Ich sehe es daher wie @TomSon . Da die Klinische auf dem alten Weg jetzt ausscheidet für Neulinge und wir darüber hinaus dringend Psychologen in anderen Feldern brauchen (und in deren Berufsalltag Statistik eine untergeordnete Rolle spielt), ist es Zeit, hier auch mal neue Wege zu gehen. Es besteht hier ja nicht die Notwendigkeit, den alten Vorgaben der Verbände zu folgen, mittels derer man früher zumindest den Weg in die Klinische ebnen konnte. Ich denke auch, dass das aktuell die Erprobungsphase ist und nicht jeder Studiengang bestehen bleibt. Neugierig bin ich da aber schon darauf, wohin die sich so verzweigen und vertiefen. LG
  15. Da bei Netflix & Co. gerade nichts für mich dabei ist, bin ich in der Mediathek gerade bei ganz viele ARTE-Dokus abgetaucht. Ich habe das Gefühl, die haben nochmal mächtig angezogen am Niveau; ganze Schauspielabschnitte mit opulenten Kostümen. Und das aktuell jede Woche. Die Dokus (mal historisch, mal biographisch) treffen gerade alle meinen Nerv enorm. Sehr empfehlenswert!
  16. Ein Vorteil an diesem Studiengang sind die Vertiefung in Interkulturelle und Positive Psychologie. Das sind Bereiche, die stark zunehmen (Nachhaltigkeitspsychologie wäre noch gut gewesen), für die PiAs in Kliniken z.B. aber mangels Erfahrung Zusatz-Seminare in ihren Instituten buchen. LG
  17. Da ich selber die Auswirkungen pandemischer Stressbelastung als Masterarbeitsthema hatte, finde ich diesen Vorstoß super. Diesen Sammelband würde ich daher sehr gerne beziehen. Weiß man schon, ob er quasi als Buch veröffentlich wird? LG
  18. wohl leider nicht so, dass ich danach zu Popeye mutiere, wenn ich ihn mir reingezogen habe Übrigens finde ich solche Ernährungsthemen enorm spannend. Bin mal gespannt, was dabei so rauskommt. Am meisten interessiert mich, über welche Kanäle sich die Leute hauptsächlich informieren, und wie das entsprechende Ergebnis ausfällt! LG
  19. Ich habe auch direkt mitgemacht ...und hätte Lust auf den grünen Smoothie da oben!
  20. Das interessiert mich auch, wie es nun weitergehen könnte. Da das Problem mitunter auch zu großes Wachstum auf Kosten der Kapazitäten zu sein scheint, könnte ich mir vorstellen, dass demnächst strengere Zulassungskriterien ein Thema werden. Das wäre übrigens absolut verständlich. Die Beiträge der IUBH fand ich immer sehr selbstreflektierend und offen für Kritik und Neues. Diesbezüglich bin ich mir sicher, dass die das hinbekommen. LG
  21. Vica

    Schlapp

    Da fühle ich ganz mit dir. Ich bin z.B. aktuell in einer Art Dauer-Wartemodus drin... ...warten auf Antwort von den Kliniken ...warten auf den DHL ...warten auf den Makler ....warten auf E-Mails ....warten auf WhatsApp ...warten auf ein Signal der Schulen ...warten auf bessere Nachrichten, Fallzahlen, Öffnungsdebatten etc. Heißt, mein Wohlbefinden liegt im Augenblick auch ziemlich viel in der Hand von Dingen, die ich gar nicht beeinflussen kann und das ist schlecht. Allerdings weiß ich auch nicht, wie man da ausbrechen soll, da man ja dank Lockdown wenig selbstwirksam für ein paar schöne Erfahrungen und Abwechslungen sorgen kann. Spiele, Netflix, Bücher...ziehen wir hier seit März 2020 heran. Eine 70m² Dachgeschosswohnung mit Vollschrägen ohne Balkon oder Garten ist nicht so das Gelbe vom Ei bei Lockdowns, zusätzlich zerfällt das Haus wegen Renovierungsstau, gestern sind Teile vom Dach runtergekommen. Einziges Ausflugsziel ist der Edeka eine Straße weiter geworden, aber da wir nun eingeschneit sind, fällt auch das flach. Viele HEimaktivitäten lutschen sich quasi von selbst aus. Frischer Wind täte allen gut...mal wieder Leute oder Verwandte besuchen...:) Viele haben wir auch seit März 2020 nicht live gesehen. Das kenne ich noch zu gut. Richtung: "...das war die SCHLECHTESTE Note, die ich im ganzen Studium hatte." etc. pp. Das gab es bei uns auch hin und wieder. Teilweise hatte ich solche Probleme überhaupt gar nicht mit diesem Prof & es stellte sich bald heraus, wie diese Benotungen zustande kamen und dass das auch kein wirkliches Wunder war - teilweise hat es aber auch gestimmt. Das hat mir auch manchmal geholfen, mich besser drauf einzustellen. Ich hatte die Tage noch ein ähnliches Erlebnis in einem PiA-Forum, wo sich viele darüber unterhalten, dass sie (Top-Uni-Absolventen, 1,00-Schnitte, 5 Sprachen, bombastische Praktika teilw. im Ausland) einfach keine PT1/2-Stellen finden, nicht mal im ländlichen Bereich, zT auch keine Antworten erhalten oder erst 1 Jahr später. Wo ich da stehe, will ich gar nicht erst wissen. Das ging in eine ähnliche Richtung. Teilweise erleichtert es mich, dass es anderen auch so geht und es nicht nur an mir liegt. Teilweise beunruhigt es mich aber auch. Ich habe keinen wirklichen Tipp (wolltest du auch gar nicht), sondern glaube, dass man irgendwie genau so noch ein Weilchen bleiben muss. Wir dürfen auch explizit schlapp sein. Wo soll man gerade auch Kraft tanken? Immerhin: Meine Antennen riechen, dass so langsam anderer Wind wehen könnte und es bald besser wird. LG
  22. Hallo, es hat den Anschein, dass das SIMKI - und eventuell andere Einrichtung dieser Art, aber spontan beim Googlen habe ich keine gefunden - das letzte Schlupfloch geworden ist, noch durchzukommen. Allerdings ist der verzahnte Master ja an gewisse Bedingungen geknüpft UND es muss klar sein, ob das dortige LPA überhaupt Bewerber aus anderen Bundesländern zulässt. Denn wenn ich das richtig verstehe, soll mit dieser Ausbildung ein exorbitanter Mangel in der Region aufgefangen werden, da die neuen Psychotherapie-Direktstudien dies allen Rechnungen nach nicht tun werden. Vermieden werden soll vermutlich, dass man sich dort ausbilden lässt und wieder abhaut. Ähnlich der geplanten Landarzt-Medizinstudiengänge. Diese Frage ist so komplex, dass ich direkt die Klärung mit dem Anbieter (also hier das SIMKI) empfehlen würde. Gegebenenfalls auch direkt mit dem Landesprüfungsamt gegenchecken. Wenn man bei einer privaten Hochschule eingeschrieben ist, übernimmt der Studienservice häufig ebenfalls das Nachhaken. LG
  23. Spannend! Wünsche dir viel Erfolg!
  24. Herzlichen Glückwunsch, das ist ja super! Besser konnte man jetzt nicht ins Wochenende starten! LG
  25. Was viele meiner Kollegen neben den teilweise schwierigen Zugangsbedingungen, die noch während des Studiums Druck erzeugen, abhält, die PP/KJP-Ausbildung anzufangen, sind die horrenden Kosten der Ausbildung. Die Kosten sind immer relativ zum Bundesland, Ausbildungsinstitut, Fachrichtung und können daher nur ganz exemplarisch wiedergeben werden. Im Endeffekt sind die "Probleme" aber überall dieselben. 20.000€ ist so ein Durchschnittswert bei einer verhaltenstherapeutischen Ausbildung, die so 3 bis 5 Jahre dauert. Tiefenpsychologische Ausbildungen dauern manchmal länger und können (müssen aber nicht) das Doppelte kosten. Wahlweise in einem Rutsch oder in Raten zahlbar. 20.000€ werden bei mir auch fällig, mit Vergünstigung (der Eintritt in den Dachverein) sind es ca. 1000€ weniger. Das macht dann ca. 390€ pro Monat bis zum Ende der Ausbildung. Für einen ehemaligen Fernstudenten bei einer privaten Hochschule ist diese Summe ein alter Bekannter (Vollzeit-Fernstudis bei Privat latzen sogar schonmal bis zu 700€). Bei der PFH hatte ich ca. 90€ weniger gezahlt. Nun ist es so, dass das für junge Leute (der Median ist so um die 25 Jahre, wenn er anfängt) eine enorme Summe pro Monat ist. Diejenigen, die Psychologie normal an der Uni studiert haben, sind mit solchen Ausgaben noch nicht in Berührung gekommen, abgesehen von der Miete ihrer Studi-Wohnung, wo aber oft etwas Studi-Job und Bafög mit einfloss (das fällt ab jetzt beides flach). Nun ist da die Ausbildung und ist eine ziemliche Mehr-Belastung zur Miete zusätzlich. Manche haben eine Beziehung, aber nur die wenigsten wohnen mit ihrem Partner zusammen, so dass die Miete auch nicht anteilig getragen wird. Verheiratet sind bis auf eine Ausnahme nur die Leute 30+ im Kurs. In der Konsequenz krebsen die jungen Leute am Existenzminimum herum. Im ersten praktischen Jahr verdient man ungefähr 1000€ Brutto (so die Theorie, häufig weniger). Das hat Jens Spahn so ausgeklüngelt. Die Idee war nicht schlecht, die Umsetzung hakt. Denn erstens sind es meistens weniger und Kliniken, die ihren Azubis mehr als das Doppelte gezahlt haben, berufen sich jetzt natürlich auf diese 1000€, somit ging der Schuss zum Teil nach hinten los. Die 1000€ gelten nicht für das zweite praktische Jahr. Hier sind zwischen 0€ + 5 Essensmarken bis hin zu 450€ realistisch. (Darum harzen hier viele drauf - ein Nebenjob ist nicht immer machbar wegen Vollzeit). Im dritten Jahr, während man in einer Praxis arbeitet, kommt oft die Praxismiete obendrauf. Hier wird nach Patientenanzahl bezahlt. Von denen darf man aber nur eine Hand voll haben, was in der Realität keinen Lohn ergibt, der zum Leben reicht: Darum arbeiten hier viele noch 30 Stunden woanders. Insofern ist die Ausbildung für junge Leute, wo nicht noch ein Verdiener im Hintergrund ist, eine harte Sache. Für uns "alte Knochen" ist die Ausbildung natürlich auch nicht so leicht wegsteckbar. Denn wir haben dafür andere Kosten am Laufen: Haus abbezahlen, Leasingrate, Kitaplatz (bei zwei Kindern locker weit über 450€ je nach Region), überhaupt Kids usw. Dennoch sind zwei Verdiener eine Sache, die das Ganze erleichtern. Manche lassen sich auch als klinische Psychologen anstellen und erhalten das komplette Psychologengehalt, zwischen 1700€ und 3500€ sind da schon drin. Das bedeutet aber dann Festanstellung, also nicht - wie viele es wollen - nach 1 Jahr wieder weg sein. Zusätzlich gibt's hier Nachteile; z.B. fehlende Freistellung für die Seminarzeiten, weniger Flexibilität und zudem kann es sein, dass die Ausbildungsinhalte (man brauch als PiA Supervision und eine gewisse Anzahl an Fällen und Patienten) hier nicht zusammenkommen. Ich persönlich habe paradoxerweise mehr Geld zur Verfügung als vorher, weil ich im Studium nicht berufstätig war und wir keine hohe Miete und auch abgesehen von der Kita keine hohen Ausgaben haben. Ich kann die Ausbildung nun alleine tragen und habe sogar noch was für meine Kaffeekasse raus. Damit bin ich sehr zufrieden. Was reinhaut bei der Ausbildung sind natürlich die Fahrtkosten zum Institut (1-3x im Monat schon so ca. 100€, also schlimmstenfalls ca. 300€). Falls ich jetzt eine Weiterbildungs-Klinik weiter weg finden würde, könnten ganz horrende Fahrtkosten draufkommen, die einen Großteil des Lohns verschlingen. Aber das muss man sehen. Zu meiner aktuellen (die ich verlassen muss, weil sie keine Ausbildungsstätte mehr ist), konnte ich zu Fuß gehen. Brutal teuer sind (freiwillige) Zusatzseminare. Gibt's auch in sämtlichen anderen Berufssparten. Sie gehen oft über ein Wochenende und werden manchmal von den Arbeitgebern getragen. Ich finde die eher semi-freiwillig, weil sie ein enormes Plus an Qualifikation bringen, worauf die Kliniken oft scharf sind (wird in den Stellen oft bei den Anforderungen mit genannt). Ich habe z.B. im November eins, welches nebenher zur Traumatherapeutin qualifiziert (~700€ - wie gut, dass man bis dahin sparen kann). Es gibt aber auch solche, die sich zB "Patientengespräche mit Patienten oberhalb der 65" nennen, aber mit 400 bis 500€ zu Buche schlagen. (Und ja, Seminare zu bekommen ist echt schwer. Ich schaffe es immer nur auf Wartelisten). Bevor jemand fragt: Die PP-Ausbildung wird nirgendwo gefördert; sie gilt als ähnlicher "Schnickschnack" wie Facharztausbildungen oder generell ein Fernstudium (von dem aber viele mittlerweile auch förderbar sind), was auch daran liegt, dass sie rechtlich komplett undefiniert ist. Es gibt aber sogar Kliniken, die die Kosten komplett übernehmen. Eine Beteiligung daran ist häufiger. Wie viel steuerlich abgesetzt werden kann, wird sich zeigen Es ist also in erster Linie eine Herzensangelegenheit. Mich spornt das an, eben lieber früher als später mit der Ausbildung durch zu sein. Leider hängt das aber auch von unbeeinflussbaren Faktoren ab: Klinikplätze, Corona, eventuell abgesagte Seminare usw. Man muss sehen. Letztlich ist es eine intensive Phase, die aber auf absehbare Zeit ein Ende hat Bleibt gesund & haltet zusammen LG Feature Foto: Karolina_Gabowska/Pexels
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