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Vica

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Blogbeiträge von Vica

  1. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Liebe Leser, es ist so weit: Nachdem ich mittlerweile die Masterurkunde in der Hand halte, steht dem Ausbildungsstart zur Psychol. Psychotherapeutin im Dezember nichts mehr im Wege. 
    Ich mache beide Versionen, die Erwachsenen- und die Kinder- und Jugendlichen-Variante. 

    Für mich stand immer fest, dass ich nach einem klinischen Master in die KJP- bzw. PP-Ausbildung gehen würde, da dies von vorneherein das Ziel war und ich den Master gezielt dafür aufgenommen habe. 

    Das Institut selbst steht in Hannover - das war wirklich die Grenze meines Suchradius, bis zu dem ich maximal gehen wollte. Es sind ja immerhin 200 km. Allerdings ist Hannover von hier aus sehr gut zu erreichen. Ich hatte noch zwei andere Institute auf dem Schirm, welche mir auch zugesagt haben.  Eines in Oldenburg, eines in Osnabrück. Osnabrück ist quasi nebenan, Oldenburg eher nicht (wobei auch keine Weltreise). In Osnabrück passte mir der Ausbildungsaufbau nicht so ganz, denn ähnlich wie beim Fernstudium brauche ich etwas mehr Flexibilität. Oldenburg hat leider eine quasi unmögliche Zugverbindung von hier aus - es ist echt sehr schwer, dort hinzukommen. 
    Das Institut in Hannover passt mir sehr gut. Ich persönlich mag die Stadt und habe sie in meinen Präsenszeiten in Göttingen schon kennengelernt, weil ich dort immer 1 1/2 Stunden Aufenthalt bis zum nächsten Zug hatte. Besonders gut an der Ausbildung in meinem Institut gefällt mir, dass sie sich explizit an Berufstätige richtet und auch auf die Bedürfnisse von Eltern eingeht.  Trotzdem würde ich die gesamte Ausbildung gerne in der vorgesehenen Zeit von 3 Jahren schaffen. Da mache ich mir aber gar keinen Druck, da das Leben auch oft zwischen so eine Planung kommt. 

    Präsenzzeiten sind 1 bis 3 x im Monat (letzteres eher selten) und erstrecken sich über ein Wochenende. Das ist schon vergleichbar mit manchen Fernstudiengängen, die ab und an Präsenzen oder Klausuren vor Ort haben. Der Preis beläuft sich  gerundet auf 20.000€. Dennoch ist dieser Preis nicht in Stein gemeißelt, da aktuell wegen Corona (Kurzarbeit & Co.) diverse Reduzierungen gibt. Andererseits kommen bei mir noch Zugfahrt und evtl. Hotelaufenthalt dazu, so dass die Gesamtkosten am Ende höher liegen. 
    Der monatliche Preis beläuft sich auf etwa 500€ herum, was witzigerweise auch in etwa den Fernstudi-Kosten bei einer privaten Hochschule entspricht.  Finanziert wird die Ausbildung mit der parallel verlaufenden Arbeit in einer psychiatrischen Klinik. 

    Ich für meinen Teil bin ziemlich aufgeregt  Ich fange schon wieder an, die üblichen Dinge zu tun, wenn etwas Neues am Start ist: Schreibwaren einkaufen, über Outfits nachdenken, Meal-Prep-Rezepte nachschauen und den Vorrat an Grüntee (nicht aus Leidenschaft, aber bester Aufputscher!) aufstocken. 

    Aber, aber...nicht zu vergessen: Wir haben eine Pandemie. Aktuell sieht es düster aus und der Start-Termin im Dezember könnte auf der Kippe stehen. Da es seitens des Instituts gewünscht ist, dass unsere Gruppe familiär zusammenwächst, ist gerade der Starttermin in Präsenz geplant. Von den Nachfolgekursen (Januar bis Mai) weiß ich, dass sie online stattfinden. 
    Mal sehen, ob der Start diesmal nicht doch online stattfindet. Vielleicht wird auch der Termin verschoben, aber das Problem wird von Januar bis März wohl nicht kleiner.
    Es fällt mir schwer, mir Bahnfahren oder Hotelaufenthalte zu Coronazeiten vorzustellen. Aber da muss man halt durch. 

    Aktuell suche ich noch ein Hotel, halte mich aber etwas zurück mit dem Buchen (riesiger Ansturm ist da eh nicht). Mein Institut gibt erst sehr knapp vorher Bescheid, wie die Lage aussieht, da die Verordnungen sich ja auch von Woche zu Woche ändern. 

    Tja, das sind momentan so die Gedanken, die mich bewegen  Bis zum Dezember werde ich noch ein wenig die Freizeit genießen. Das ist auch nicht so schlecht: Ich bin im Winterschlaf-Modus! 

    LG

    Feature Foto:  pexels.com/Andrea_Piacuquadio 
  2. Vica

    Erstkontakt
    * Die erste somatoforme Patientin hatte ich während meiner PT1-Klinikzeit. Frau S. war, wie die meisten PatientInnen unserer Station, wegen Alkoholexzessen da und befand sich gerade in der Entgiftung. Zusätzlich bekam sie seit Jahren vom Doc Holliday ihres Vertrauens Tilidin (starkes Schmerzmittel) verschrieben, von dem sie jetzt nicht mehr runterkam. Das war aber nicht der Ursprung ihrer Probleme. Sie war über 50, verheiratet und aus finanziell gut gestellten Verhältnissen. Man erfuhr über sie, dass ihre nun erwachsenen Kinder ebenfalls alle recht erfolgreiche Menschen geworden waren. Sie selbst war Hausfrau und war in der Kindererziehung wohl regelrecht aufgegangen. 
     
    Zu mir kam sie nur, weil der Oberarzt fand, dass es "keine schlechte Idee sein könnte, mal mit mir zu reden", aber direkt Hoffnung auf einen Behandlungserfolg hatte er nicht. Er und sein Chef wanken im Gegenteil schon wieder ab. Patienten wie Frau S. scheinen oft nicht interessant genug zu sein. Ich kenne das aber in anderen Zusammenhängen, dass gerade bei solchen Hausfrauen 50+ einfach nicht mehr vernünftig hingeschaut wird. 
     
    Frau S. war sehr gut gekleidet und frisiert und ordentlich übergewichtig. Sie atmet sehr schwer, als sie sich bei mir in den Stuhl fallen lässt. Der Entzug macht ihr ganz schön zu schaffen. Sehr sympathisch ist sie nicht; ich empfinde sie als recht fordernd: Sie brauch was zu trinken von mir, bevor es los geht, aber Wasser bitte nur mit Sprudel. Für den Stuhl bitte ein Kissen. Als Nächstes beschwert sie sich über die primitiven Duschmöglichkeiten bei uns. Außerdem: Sie hat sich alles auch so vorgestellt, dass sie bei uns Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel und Haarshampoo gestellt bekommt. Die Pflege hat ihr schon unmissverständlich klargemacht: Wir sind eine geschlossene Station, kein Hotel. Sie müssen ihre Angehörigen bitten, was vorbeizubringen, sonst gibt's halt nix. Das hat Frau S. sehr verletzt, berichtet sie. Generell ist sie sehr, sehr empfindlich - aber das ist typisch bei solchen Störungsbildern: Nervlich sind sie oft überreizt und empfinden daher alles schlimmer. Sie lässt mich nicht zu Wort kommen, bzw. unterbricht mich regelmäßig. Ich merke schon: Zuhören möchte sie nicht so gerne, lieber erzählen. Was auch bedeutet: In ihrem Privatleben bekommt sie vermutlich wenig Raum für ihre Anliegen. 

    Wie es zum Alkohol kam, den sie sich wochenlang reingezogen hat und warum der Mann es nicht mitbekam (?), kann sie sich auch nicht erklären. Mich interessiert mehr das Tilidin und warum sie sich das seit Jahren verschreiben lässt. In Kombination mit Übergewicht habe ich da meistens einen Verdacht und der bestätigt sich schnell: ,,Seit Jahren habe ich unerträgliche Schmerzen", berichtet sie. Im Rücken, in der Hüfte und in den Knien. Die Schmerzen seien nicht auszuhalten. Sogar nachts im Schlaf träume sie von ihnen. Sie kann detailgenau nennen, welche Komponenten sie daran beteiligt sieht: Das Darmbein, das Sitzbein, die Iliosakralgelenk-Blockade, das Acetabulum, Patellaluxation...man merkt: Sie befasst sich sehr viel mit Schmerzstellen. 
     
    Früher habe sie viel Sport gemacht und getanzt, Größe 36 habe sie getragen, trotz mehrerer Kinder. Dann hätte es angefangen mit einem Bänderriss, der aus dem Nichts kam -> der Schmerz ging nicht weg, kein Sport mehr, Schonung, weitere Schmerzen. ,,Und nun bin ich ein Wrack", meint sie. Eins kommt ins andere: Keiner will mehr etwas mit ihr unternehmen. Wegen der Schmerzen würde nichts mehr gehen. Sie könne nicht länger als 20 Minuten in einem Kinosessel sitzen, danach würden Gelenke und Rücken versteifen. 
    Das Tilidin habe anfangs gut geholfen. Nach Absetzen aber Horror. Und nun nimmt sie es, hat aber trotzdem Schmerzen. Ob man's dann nicht weglassen kann? Lieber nicht, wie schlimm ist es wohl erst ohne?
    Und der Alkohol? Wie üblich ein Versuch, die Einsamkeit zu bewältigen. Wir besprechen, das so eine Selbstmedikation kosten hat. Genau wie das Tilidin. Das alles kann erst recht krank machen. 

    Ja, was solle sie sonst tun? Die Ärzte nehmen sie nicht ernst, was sie als am schlimmsten empfindet. Niemand finde Ursachen. Alle sagen: Erstmal abnehmen. Das würde aber auch nicht funktionieren, sagt sie. Sie habe alles ausprobiert an Diäten: Geht nicht. Vieles seien ja auch Wassereinlagerungen. 

    Zunächst mal will ich wissen, wie viel Sport oder Bewegung sie überhaupt betreibt -> Keinen. Geht ja auch nicht, stellt sie schnell klar. Ich achte hier besonders drauf, immer alles schön zu validieren. ,,Ich würde auch ungerne Sport machen bei Schmerzen", sage ich. ,,Wenn ich sowas habe, gehe ich gerne ins Wasser. Ich muss nicht gleich Bahnen ziehen. Einfach mal wieder das Gefühl haben, schwerelos zu sein." Geht nicht, sagt sie schnell. Da komme sie nicht mehr raus aus dem Wasser. So wie sie aussehe, sei ihr das auch unangenehm.
    ,,Wie viele übergewichtige Menschen sind Ihnen denn jemals in Erinnerung geblieben, mal ehrlich?" frage ich. Ja, da muss sie zugeben: Keine. Aber trotzdem würde es nichts: Zu weit weg das Schwimmbad, Autofahren sei nicht mehr drin, wegen der Knie. 

    In den nächsten Tagen stellen wir uns ein wenig die Ei und Huhn Frage. Und erkennen, dass die Tatsache, dass sich alle von ihr abwenden, nicht zwangsläufig mit ihren Schmerzen zusammen hängt. Aber sie hat da etwas diese fordernde Art. ,,Sie haben einen ausgesprochen feinen Geschmack und wissen ganz genau, was Sie wollen. Das ist auch gut, aber ich fürchte manchmal, das das bei anderen Menschen so ankommt, dass man es Ihnen nicht gut rechtmachen kann." Außerdem hat sie aufgrund ihres Rückzugs natürlich nur ein Thema: Schmerzen. Ihr Mann, Workaholic, nie krank, nimmt da sofort Reißaus. Womit wir schonmal herausfinden, warum die Ehe nicht läuft. Das kränke sie besonders, sagt sie. Es würde ihr schon helfen, ab und zu mal etwas Trost zu bekommen. Trost oder überhaupt Aufmerksamkeit? Tja, wenn sie das wüsste, meint sie. 
    In ihrer Kindheit habe sie als Älteste die bettlägerige Mutter liebevoll bis zu deren Tod gepflegt. Und die Geschwister nebenbei erzogen. Wie es ihr damit ging interessierte niemanden. Dann habe sie ihre Kinder bekommen. Das war die schönste Zeit im Leben. Die Schmerzen begannen schon, als die ältesten Kinder auszogen. Mit dem Auszug des letzten Kindes sei es besonders schlimm geworden. Ihre Lebensaufgabe brach sozusagen weg.

    ,,Das war sicher eine schmerzhafte Erfahrung", sage ich vorsichtig. Vorsichtig deswegen, weil sogenannte somatoforme Patienten sehr empfindlich darauf reagieren, dass es eben die Seele sein kann, die den Körper krank macht. Das liegt oft daran, dass sie an anderen Stellen oft nicht ernstgenommen und für verrückt erklärt wurden. Da der Arzt nichts feststellt, ist die Logik dann oft: Muss vom Kopf kommen, oder noch wertender: Das ist eingebildet. Auch die Verwandten stöhnen oft schon. Vielleicht kennt ihr selbst auch wen in der Familie, der euch schon regelrecht auf die Nerven geht mit seinen Krankheiten oder Befindlichkeiten. 
    Der Schmerz ist aber trotzdem da und für Patienten sehr echt. Wenn sie ins ambulante Setting kommen, haben sie oft noch nicht die Vorstellung, dass die Psyche sozusagen den Körper krankmacht. Sie kommen oft, weil sie lieber über ihren Frust mit Ärzten und Umfeld reden wollen. 
    Tatsächlich geht es dann aber viel darum, Belastungsfaktoren wie Ängste, Einsamkeit, unverarbeitete Kränkungen aufzudecken. Und auch, dass der Schmerz erstmal vermutlich nicht weggehen wird und man schaut, was kleinschrittig möglich ist, um wieder ins Leben einzusteigen, Hobbies und Genüsse zu entwickeln und die Frührente vielleicht noch nicht anzustreben, trotz der Schmerzen.
    Das ist ein sehr schmaler Grad und nicht immer gelingt es. Das Schonungs- und Vermeidungsbedürfnis ist häufig hoch, oft auch aus verständlichen Gründen. 

    Im Fall von Frau S. war aber besonders hilfreich, ihr mal etwas Raum zu geben - das hat man oft auf Sucht-/Entgiftungsstationen. Seit vielen Jahren hat keine mehr zugehört. Natürlich kann man in den 2-3 Wochen keine somatoforme Störung heilen. Aber wohl sie dafür begeistern, sich danach auf einer somatoformen Stationen behandeln zu lassen. 

    Im Fernstudium waren die somatoformen Störungen zwar ein größeres Thema. Was aber weniger gesagt wurde, dass man die Patienten während der Gespräche schon in die Aktion bringen kann. Ich lasse sie z.B. die Störungsbilder selbst an der Flipchart anmalen und bekräftige sie dann (,,Gut, dass Sie schreiben. Sie haben eine schöne Schrift!"). Oder: ,,Manchmal kann man die Pflege fragen, ob Sie Duschgel mitbringt. Das machen wir jetzt mal zusammen. Wir gehen erst in Ihr Zimmer Geld holen, dann gehen wir zur Schwester und Sie fragen mal."
    Auf jeden Fall muss man Schmerz immer ernst nehmen und auch, dass er sich für jeden nunmal anders anfühlt. Man kann auch von seinen eigenen Erfahrungen zehren: Vielleicht geht ihr nur dann zum Arzt, wenn es nicht anders geht und kriegt dann trotz dickster Erkältung nur zu hören, dass er im Hals nichts sieht und bei den Bronchien nichts hört. 
    Im Falle somatoformer Patienten heilt die Zeit keine Wunden. Man muss den Grad finden zwischen Mitgefühl und Aktivierung. Und man muss gut Frust und Verbitterung aushalten können. Diese können eine ganz schöne Knacknuss sein. 
     
    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Titelbild: Ivan Samkov/pexels.com
     
    _________
    *Dies ist eine kleine Serie über meine Ersterfahrung mit gewissen Störungsbildern aus meiner Klinikzeit, über die ich damals nicht so gerne sprechen wollte. Es sind Störungsbilder und Situationen, die viele beim Wunsch, Psycholog:in bzw. Therapeut:in zu werden, nicht so auf dem Schirm haben. Wenn du Psycholog:in werden willst, denk dran, dass du auch mal damit konfrontiert wirst und mit Patient:innen, die man nicht immer ,,heilen“ kann. Heilung ist auch nicht immer das Ziel. In regelmäßigen Abständen stelle ich euch meine Ersterfahrung mit Störungsbildern vor. Dabei beziehe ich auch mit ein, wie mir das (Fern)studium half. Die Patienten sind dabei oft ein Konglomerat aus verschiedenen Patienten.
  3. Vica

    Theorie-Ausbildung
    Nach fast 3 Jahren und über 40 Seminaren sowie 600 Theoriestunden kann ich freudig verkünden: An diesen Ausbildungs-Baustein kann ich nun ebenfalls einen Haken machen. 
    Mit anderen Worten: Das war's mit dem theoretischen Teil der Ausbildung. 
    Und das bedeutet nicht nur, der großen Staatsprüfung immer näher zu kommen, sondern auch, dass unheimlich viele zeitliche und finanzielle Kapazitäten frei werden. 

    Denn ich muss nun weder für ein Wochenende regelmäßig zum Institut (150 km) pendeln, noch an Zoom-Veranstaltungen teilnehmen. Letztere wurden Ende 2021 ohnehin fast komplett wieder abgeschafft. 

    Anders als bei den 2 Klinikjahren blicke ich trotz der ganzen Anstrengung - physisch wie psychisch - doch etwas wehmütig zurück. Denn es waren unfassbar intensive und wesensverändernde 3 Jahre. Ich habe viel gelernt über Störungsbilder, Interventionen und im Endeffekt auch über mich selbst. Ich würde sagen, dass ich heute ein komplett anderer Typ bin.
    Vor allem aber bekam ich Kontakte und Vernetzung und auch Berührungspunkte zu psychotherapeutischen Stars. Gute Freunde und Bekannte habe ich ebenfalls gefunden. Sogar meine Familie kennt sie mittlerweile sehr gut. 

    Nicht nur unsere 3 Institutsambulanzen werde ich vermissen. Sondern auch Dinge aus dem zwischenmenschlichen Bereich:


    Das Hotel mit dem Kinobildschirm (kommt hier nicht so gut rüber)
    Hier fing es vor gut 3 Jahren im Dezember 2020 an. Ins Hotel durfte man aufgrund der damaligen Pandemiemaßnahmen nur, wenn man einen sehr guten Grund für eine Geschäftsreise nachweisen konnte, die irgendwie mit Systemrelevanz zu tun hatte. Deswegen war ich damals auch nur 1 von einer Handvoll Gäste, als alles startete. Mitarbeiter gab es gar nicht, der Check-in & out fand über Telefon statt. Später fuhr der Gastronomiebetrieb natürlich wieder hoch. Nimmt man immer dasselbe Hotel, wird es irgendwie heimisch mit der Zeit. 



    Frühstück
    Anfangs waren Hotel-Bars und Restaurants natürlich noch geschlossen, so dass ich mich mit meinen Mitstreitern traf und wird durch die unbekannte Großstadt tuckerten, um irgendwo eine Bäckerei zu finden, in der man Frühstück to-go mitbekam. Später fand das Hotelfrühstück wieder statt und war so eine Bereicherung vorm Seminar, dass wir uns mitunter vor der Reise drauf freuten. Es hielt teilweise bis zum Abend der Abreise vor. 



    Die Abende nach dem ersten Seminartag
    Der erste Seminartag ist immer der anstrengendste, wenn er um ca. 20 Uhr zu Ende ist. Also ging es in Gruppen stets nochmal zur Gastronomie. Das hob jedes Mal die Stimmung und man ging zumindest nicht hungrig ins Bett. 😁

    Chillen in Bordrestraurant
    Sich mit ebenfalls pendelnden Mitstreitern im Bordrestaurant treffen und gemütlich die 150km-Fahrt mit Kaffee und Kuchen hinter sich bringen war immer eine phantastische Art und Weise, die Reise zu starten. Manchmal sind wir so auch wieder zurückgefahren. 


    Und natürlich darf ein persönliche Hitliste nicht fehlen:
     
    Bestes Seminar (Präsenz): Für mich ein Seminar über Essstörungen, weil die Dozentin so begeistert aus dem Berufsalltag plauderte. Sie hat es geschafft, dass man ahnungslos in das Seminar ging und sich hinterher super gut zutraute, auf so einer Station zu arbeiten. Dass an dem Tag die Flipchart auseinander fiel und der apfel für die Präsentationen einfach starb hielt sie nicht auf. Ansonsten eins zu Suizidalität&Krisenintervention aus demselben Grund.  Bestes Seminar (Zoom): Ein Seminar zum Thema "Ausscheidungsstörungen". Hier passte alles: Die virtuelle Arbeitsumgebung via gather.town, die mir totales Secret-of-Mana-Feeling gab, bis hin zur Tasse der Dozentin, die der Poo-Smiley aus WhatsApp war. Einfach superb! Ebenfalls toll: Das zu Mutismus. Das einzige Seminar, in welchem es erlaubt war, im Chat zu schreiben, statt nur Wortmeldungen zu machen. Schlechtestes Seminar: Eines via Zoom, in welchem die Dozentin inklusive cringer Schauspieleinlage einen Live-Nervenzusammenbruch bekam. Eines zum Thema Autismus, in welchem ein Chefarzt mit Hintergrunddienst in der Klinik von seinem Hinterzimmer aus sendete und permanent auf Station gerufen wurde. Der hatte so wenig Lust und lästerte so viel über Patienten, es grenzte an Arbeitsverweigerung. 
    Und jetzt?
    Geht's weiter mit dem letzten Baustein der Lehrpraxis, also den Behandlungsstunden. Auch hier müssen 600 zusammenkommen. Ich freue mich über viele freie Wochenenden. 

    Bleibt gesund und haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto:
    100_files/pexels.com 

    Hochgelandene Bilder:
    Privat
     
     
  4. Vica

    Theorie-Ausbildung
    In unserer Lerngruppe kriselt es. Ja, noch schlimmer: Drei unserer fünf Mitglieder sind zu Gespenstern geworden...
    Kurzer Exkurs: 
    Lerngruppen, das sind  Arbeitsgruppen, die den theoretischen Inhalt jedes Seminars nacharbeiten. Das ist kein freiwilliger Zusatz für Ehrgeizige, sondern Pflicht und wird auf die Ausbildungsstunden angerechnet. Dazu müssen Protokolle geschrieben werden - die werden hinterher geprüft und bewertet. Da wir über ganz Deutschland verteilt sind, geht das Treffen nur über Zoom, was durch die Pandemie auch vom Institut abgesegnet ist (ausnahmsweise, vor Corona war Präsenztreffen Pflicht). Die Sitzungen kann man selbst gestalten. Sie gehen so 45 Minuten bis 2 Stunden und gleichen Study with me oder auch mal angeregten Diskussionen über den Lernstoff. 

    Unsere Gruppe besteht aus 5 Leuten. Das ist Minimum, darunter geht nicht. 
    Wir sind zu fünft und haben uns immer prima verstanden. Person 1-3 kennen sich seit dem Bachelor, seitdem waren sie immer zusammen. Ich + Person 5 sind sozusagen von außen dazugekommen. Es hat nie Probleme gegeben und man hat sich gut verstanden. Doch dann fingen Person 1-3 von heute auf morgen an, nicht mehr mit Person 5 und mir zu reden. Es gibt keine Antworten mehr in WhatsApp. Ein Haken, zwei Haken, zwei blaue Haken: Keine Nachricht.
    Person 5 und ich haben dann folglich einiges versucht: Kontaktaufnahmen, Nachfragen, ob alles ok ist, Terminvorschläge bishin zur Bereitschaft, dass wir alle Protokolle schreiben. Keine Reaktion. Sie lesen zwar, was wir schreiben, erwidern aber nichts - beteiligen sich aber demonstrativ in anderen Gruppen an anderen Themen. Also an mangelnder Zeit liegt es nicht. Auch andere Kontaktwege, E-Mails oder Anrufe liefen wenig überraschend ins Leere.

    Letztlich muss man das Ganze beim Namen nennen: Wir werden geghosted. 

    Anfangs denkt man noch, dass das Zufälle sind oder vielleicht gerade privat was schief läuft bei den anderen oder dass man irgendwie überinterpretiert. Nach einigen Wochen wird aber klar: Das kann nur persönlich gemeint sein. Auch dann will man es nicht glauben. Schon in der Unterstufe macht man ja die Erfahrung, dass man in Gruppenarbeit manchmal drüber weggehen muss, dass ich Fritzchen oder Lieschen nicht so gerne mag. Am Ende muss das Ergebnis stimmen. Ausgerechnet Leute, die Therapeuten werden, sollen das jetzt nicht hinkriegen?

    Es gab viel Kopfzerbrechen, Erklärungsversuche und Kontaktaufnahmen von Person 5 und mir. Jedoch wurde uns irgendwann klar: Die wissen, wo wir sind, falls sie reden woll(t)en. Klar ist das ein Scheißgefühl. Das macht ja auch etwas mit einem, man zerbricht sich den Kopf. Besprachen das Ganze mit Außenstehenden. 
    Ghosting kennen vielleicht einige von euch im Zusammenhang mit (idR vielversprechenden) Vorstellungsgesprächen, nach denen sich der AG nie mehr meldet. Besonders viel Aufmerksamkeit bekommt es im Bereich Dating. 

    Letztlich halte ich aber nichts davon, sich stets über Zustände oder was nicht ist zu beklagen und suche doch lieber Lösungen, mit denen man gezielt was verändern kann. Zu akzeptieren, dass man wohl keine Erklärung für das oben gewählte Verhalten bekommen wird, ist da schonmal ein wichtiger Schritt. Letztlich müssen wir auch vorankommen und den Rückstand aufholen. 
    Letztlich kann man dazu vielleicht auch nur sagen: Wenn die Tür nicht aufgeht, war es vielleicht nicht unsere. 

    Wir hatten das Glück, von einer anderen Lerngruppe "adoptiert" zu werden, die noch Platz für uns hat. Mit der neuen Gruppe haben wir ein total gutes Gefühl. Ob das ganze offiziell möglich ist, müssen wir jetzt mit dem Institut abklären.  Denn sowas kommt nur selten vor. Und eigentlich sollen die Arbeitsgruppen bis zum Ende zusammen bleiben. Hoffen wir das Beste. 🙂

    LG

    Feature Foto: Monstera/pexels.com
  5. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Unluststimmung - dieses witzige Wort aus der Psychologie (das auch im englischen Sprachgebrauch so belassen wurde und regelmäßig für babylonische Sprachverwirrung sorgt) beschreibt die Atmosphäre auf der Arbeit gerade am besten. Die Mundwinkel hängen am Boden, es wird viel Dienst nach Vorschrift gemacht und erschreckend wenig gelacht. Es gibt nur ein einziges Thema zwischen allen Stationen - die Kündigungswelle. Vom Pförtner bis zum Oberarzt bangt jeder um seinen Job. Niemand weiß, ob an seinem Stuhlbein gesägt wird und wie er das beeinflussen soll.
    In jeden Bereich wurde jemand abgesägt, selbst Ärzte, vor ca. 8 Wochen erst eingestellt. Von oben: Keine Aussage, Erklärung, Ankündigung. Fest steht nur, dass diese Entscheidungen in der Verwaltung des Mutterkonzerns getroffen wurden. Irgendwie ist auch ein wenig durchgesickert, dass unser Haus massiv - und zwar besorgniserregend - überschuldet ist. Und das nicht erst seit gestern. Warum man unter den Voraussetzungen dann um Fachpersonal überhaupt geworben hat? Tjoah. 
     
    Ich habe übrigens durchaus Verständnis für Stellenstreicherungen, erst recht seit Corona. Niemand brauch das wohl in einer Zeit wie jetzt groß persönlich zu nehmen. Enttäuschend finde ich aber, dass die Kündigungen nirgends thematisiert werden aus unserer Leitung. Auch keine Solidarität. 
     
    Was bedeutet das für mich? Für's Erste schaut es so aus, als sei man Platz nicht weg. Der Grund dafür dürfte die schon von @Muddlehead  Kostengünstigkeit fürs Haus sein, die meine Stelle mitbringt. Jedoch haben meine Chefs (auch nur mittelgroße Fische im Haus) mir auf mein Nachfragen hin erklärt, dass sie nicht sicher sagen können, wie die Situation in 3 Monaten aussieht, da die Entscheidungen vom Mutterkonzern nur mitgeteilt, aber nicht begründet würden. 
    Es ist demnach gar nicht sicher, ob ich das Klinikjahr hier zu Ende machen "darf". 
     
    Ich finde es ehrlich gesagt schwer, damit umzugehen, dass die Stelle eventuell immer wackelig sein wird und von etwas abhängt, auf das ich keinerlei Einfluss habe. Andererseits merke ich auch, dass da vieles wieder an meiner Einstellung hängt; schließlich war der Weg vom Studium bis in die Ausbildung und letztlich hierher so schwer, steinig und beinahe unmöglich - wenn man diesen Berg erstmal bestiegen hat, dann kann doch danach nur noch das Happy End kommen? Die Rechnung habe ich ohne die Realität gemacht, die sich durch Privatisierung im Gesundheitswesens  zeigt. Sowas hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm.
     
    Letztlich gibt es ja auch gute Nachrichten. So mussten zum Beispiel auch Kündigungen zurückgenommen werden. Meine Chefs scheinen mir zu trauen, sie planen Projekte mit mir. Die liegen in der Zukunft. 
    Schlussendlich muss man sagen: Die Arbeit und das Haus für sich, mit allen aktiven Mitarbeiterin, Patienten, Station und die Möglichkeit, die meine Stelle bietet, ist spitze. Das motiviert, zunächst mal weiterzumachen. Ich werde aber sehr genau beobachten, was die nächsten Wochen passiert. 
     
    Jetzt ist erstmal das ganze Wochenende voll mit Seminaren; ein ganz schön zusätzlicher mentaler Kraftaufwand bei dem Chaos. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,

    LG

    Feature Foto: Matthis_Volquardsen/pexel.com 
  6. Vica

    Kinder- und Jugendbuchautor*in
    Dass ich zuletzt ein Paket mit Studienmaterialien unboxed habe, liegt Ewigkeiten zurück  Etwas Magisches hat dieser Moment ja schon. Sozusagen das Ü-Ei des Fernstudis.  
    Das Laudius-Paket traf relativ schnell ein - ich glaube, 2 Tage nach Anmeldung war es bereits da. Da die Paketpost seit Corona so reibungslos läuft, wie ich es noch nie erlebt habe, konnte man tatsächlich die Uhr danach stellen, dass es auch zum vereinbarten Termin da sein würde. 

    Angekommen sind zwei vollschlanke Ordner. 


     
    Im weißen befinden sich allerhand Informationen und Goodies, der blaue dagegen enthält das Lehrmaterial. Den blauen Ordner gab es auch nur, weil ich mir die Unterlagen drucken lassen habe. In diesem Fall werden die Lehrkapitel dann stets zugeschickt. Das macht 64€ monatlich, statt - wie in der Online-Variante - 59€. 
     
    Schauen wir uns den Inhalt des weißen Ordners an:



    Enthalten sind ein Info-Heft mit allem, was kursrelevant ist, ein Studienausweis aus PVC mit Betreuerdaten, ein Block für die Hausaufgaben, falls man diese handschriftlich per Post verschicken möchte. Das finde ich sonderbar und frage mich, ob das wirklich noch jemand macht. Freilich weiß ich, dass längst nicht alle Autoren Textverarbeitungsprogramme nutzen, aber ich denke mal, dieser wird für alle Kurse bei Laudius beigelegt. So holt man jedenfalls auch Leute ab, die eben kein Internet nutzen (wollen). Bei der OU während meines Bachelorstudiums gab es fast genau solche Blöcke. Ich verwende den nun als Gesprächsnotiz-Block für meine Kurssprechertätigkeiten bei der PP-Ausbildung, dafür ist er super. Die Hausaufgaben werde ich aber online einschicken.

    Auch enthalten ein Kugelschreiber - sehr schön, solche Werbegriffel halten meistens ewig, darum nutze ich fast nur sowas :) Eine Postkarte war ebenfalls drin sowie - herzallerliebst - eine Packung Ültje  Für die grauen Zellen wohl. Esse ich zwar nicht, aber so hat der Rest der Familie auch gleich mal was davon. 
     
    Im blauen Ordner sind gelochte Kursunterlagen enthalten - gebundene Hefte liegen also nicht vor.  Laudius begründet das damit, dass einzelne Seiten gerne aufgeheftet werden. Für mich ist das so total okay. 
    Jedoch habe ich noch nicht alle Hefte beisammen, da diese quartalsweise geschickt werden. Bei mir ist erstmal alles bis Lehrheft 9 enthalten. Es handelt sich um qualitativ sehr ordentliche Druckunterlagen, hier- und da mit Marktingbildchen gespickt. Die sind sicher auch in jedem Kurs gleich und ich finde sie etwas altbacken, aber auch nicht störend. 

    Ich vermute, dass die Fotos auch in jedem Kurs gleich sind. 

    Hier ein grober Überblick über das Inhaltsverzeichnis und die Themen. 

    Wie gesagt liegt mir aber mal nur alles bis Lernheft 9 vor. Der Rest kommt später. "Lernheft" ist etwas euphorisch formuliert, da es eher Lernkapitel sind. Teilweise gehen die nur um die 20 Seiten, ist also nicht vergleichbar mit Lehrbriefen aus Bachelor- oder Masterstudiengängen. DAS IST AUCH GUT SO, schließlich soll es hier ja nicht um ein "Studium" gehen, sondern um einen Interessenskurs, der nur 8 Stunden die Woche in Anspruch nehmen soll 

    Die Lehrkapitel selber sind allerdings fast 1:1 aufgebaut wie Lehrbriefe aus Studiengänge bekannter Fernhochschulen wie der FernUni Hagen oder der PFH. Breiter Rand zum Schreiben und gute Gliederung. Ich finde diese Art Schriftbild einfach das beste, vor allem, da ich eben so viel am Rand herumschreibe - meines Erachtens sind das immer die nützlichsten Notizen. 


    Schön finde ich, dass die Texte sehr auf den Punkt gebracht sind, ohne ewig langes Blabla. Das lädt wirklich dazu ein, sich gerne damit zu befassen. 
     
    So, dies war ein kleiner Einblick. 
     
    Ich nehme mir jetzt das erste Kapitel bis zu den Hausaufgaben vor und berichte bald mal weiter, wie es damit lief 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Karolina_Grabowska/pexels.com
     
     
  7. Vica
    Während ich derzeit an der nächsten EA tüftelte, gibt es innerhalb meiner Lerngruppe schon längere Zeit eine etwas nervösere Diskussion zum Thema "Sehnsüchtig erwarteter klinischer Schwerpunkt". Natürlich bin ich nicht die einzige, die brennend interessiert, wie es hier weitergeht. Und ich muss ehrlich sagen, ich werde langsam etwas misstrauisch. 

    Fakt ist, dass es seit dem abrupten, vorzeitigen Aus für den Schwerpunkt im letzten Oktober und seiner anschließend geplanten Neueinführung keinerlei Infos gab. Das ist eigentlich nichts Schlimmes. Es gibt beim Akkreditieren ja feste Termine und dass man da nicht alle zwei Wochen etwas Neues verkünden kann, ist ja auch verständlich. Trotzdem gibt's für mich einen Unterschied zwischen "keine neuen Infos haben" und "die ganze Sache totschweigen".  
    Denn wiederholt kam es vor, dass es auf Nachfragen zur Entwicklung gar keine Antwort gab. 
    Selbst im offiziellen Forum, wo sich auch regelmäßig Mitarbeiter tummeln und vor Oktober noch kräftig Infos teilten, herrscht Schweigen. Auch hier blieb die Frage im Raum hängen. 

    Ich erlebe es derzeit so, dass hier mehr der Deckel auf dem Topf gehalten wird. Viele - sehr viele - wissen gar nicht, dass am 31.3. ein Zwischenstand verkündet werden sollte. Das ist auch schwer zu finden (wüssten das nicht wenige andere auch, hätte ich fast angenommen, ich hätte da mal wieder was durcheinander gebracht). 
    Dann habe ich noch als Info (hier aus dem Forum), dass während einer Infoveranstaltung gesagt wurde, dass die Begehung der Akkreditierungsbehörde erst im Juni stattfindet - das kann ich mir zu gut vorstellen, würde dann wieder passen, das jetzt noch geschwiegen wird.  Doch: Wenn das an einer Infoveranstaltung gesagt wird, ist die Sache ja spruchreif. Trotzdem wird sie nicht kommuniziert. Könnte man aber doch?! Viel mehr scheint das vor Ort auch wieder keiner zu wissen. Weiß hier die Rechte, was die Linke tut?

    Dann folgendes Ereignis:
    Der Admin unserer Lerngruppe hat zudem nochmal im Studienbüro angerufen und neue Infos erbeten. Natürlich war der Ausgang der, dass man nichts sagen könne. Auch wurde gefragt, ob man die klinischen Anteile vielleicht wenigstens im Präsenzstudium ableisten kann. Einige sind ja schon in höheren Semestern und würden jetzt gerne ihren klinischen Schwerpunkt wählen. Ob man die Schwerpunktsetzung denn irgendwie verschieben kann, bis das geklärt ist - auch dazu wisse man nichts. 

    Ganz ehrlich? Ich finde, so kann man das nicht machen. 
    Ist man als Student in der Hol-Schuld, was Informationen angeht? 
    Warum muss man erst über andere Studis erfahren, dass der früheste Infostand eigentlich erst im Juni möglich ist?
    Ich sehe es eigentlich so, dass die Hochschule in der Bringschuld ist. Schließlich wurde ja zunächst auch aggressiv mit dem Schwerpunkt geworben. Viele von uns haben die Hochschule daher gewechselt.
    Bis die entsprechenden Seiten dann irgendwie in Äther verschwanden.
    Diese Informationspolitik geht für mich nicht. 
    Man kann durchaus hin- und wieder transparent machen, welche Schritte gerade zur Akkreditierung unternommen wurden. Und immer wieder daran erinnern, dass Ende März Neues gesagt werden könne. Aber auch das wissen nur absolute Insider. 

    Ich ahne da nichts Gutes - für mich sieht das nicht nach einer zuversichtlichen Erwartungshaltung aus, dass es klappen wird mit dem Schwerpunkt. Hätte ich als Hochschule so ein gutes Pferd im Stall wie einen klinischen Schwerpunkt, halte ich doch nicht konstant die Stalltür zu. 

    Das hat nun einige dazu motiviert, an andere Hochschulen abzuwandern, wo klinische enthalten ist. Ich frage mich derzeit, welche das sein sollen. Außer der Diploma fällt mir keine ein, die das im Master fernstudientechnisch anbietet (Antworten stehen noch aus). 
    Ich bin natürlich auch am Überlegen, wie es weitergehen soll. Ohne den klinischen Schwerpunkt ist eine KJP-Ausbildung auf diesem Wege schwierig bis nicht möglich, da auch mein Bachelor keine klinischen Anteile hatte und externe Scheine noch nicht ausreichen. 
    Ohne klinische ist der MSc so wenig hilfreich dabei wie der in Hagen. Letzterer hat mir zwar keinen wirklichen Spaß gemacht, aber es gab ihn immerhin preislich fast umsonst (gefühlt)

    Natürlich kann sich alles noch entwickeln. In 10 Tagen läuft die Info-Frist ab. Ich muss echt sagen, dass ich sehr hohe Erwartungen habe an die Informationen, die dann bei rum kommen. Das muss nicht heißen, dass man auf Teufel-komm-raus jetzt den Schwerpunkt parat haben muss. Was nicht geht, kann man nicht erzwingen. Aber etwas mehr Kommunikation wünsche ich mir da einfach. Ein erneutes beschwichtigendes "Wir sind dran" oder gar gar nichts würde mich eher dazu veranlassen, Konsequenzen zu ziehen.


    Welche das sind, da muss ich dringend drüber nachdenken. 

    In diesem Sinne. Bis zum 31.3.! 
    Mit hoffentlich guten Nachrichten. 
    Die Hoffnung dafür hängt aber am seidenen Faden.
     
  8. Vica
    Sooo, heute gab es dann endlich die lang ersehnte Antwort aus dem Masterbüro meiner Heimatuni  Es handelt sich dabei leider (aber auch nicht überraschend!) um eine Absage. 
    Die Begründung ist, dass das Studium "kein fachlich einschlägiges Psychologiestudium im Sinne der Studienordnung" sei. Das bedeutet sehr wahrscheinlich, dass die mit den fehlenden Modulen à la A&O Psychologie, Statistik, klinische, biologische Psychologie usw.  nicht klar kamen (bei der OU gibt's das durchaus auch, nur sind alle genannten Disziplinen keine Stand-Alone-Module, sondern in die jeweiligen Courses eingearbeitet). 
    Das kann man durchaus nochmal in einem Anwaltsbrief klar machen. Aber auch damit stehen die Chancen natürlich eher schlecht  

    Ich denke mal, dass es auch bei den anderen Unis so ausgehen wird!  
    Damit wird eben Hagen, die Plan B Uni, immer mehr zur Plan A Uni  Sofern die mir noch abkaufen, dass ich deutsch kann. Telefonate und Emails haben ja nicht gereicht, darum gehen dort demnächst noch notarielle Beglaubigung + Zeugnisse hin  
  9. Vica
    Nach einer ungefähren Kostenaufstellung, die schon vor einiger Zeit im Briefkasten lag, ist nun auch der offizielle Gebührenbescheid für Modul 1 und Modul 2 eingetroffen, in welchen ich zur Kasse gebeten werde. 

    Insgesamt schlägt das das Semester (Vollzeit) mit

    251 € 

    zu Buche. 

    Zahlbar bis zum 6.10.

    Auf ein Fernstudium gerechnet ist das ein absoluter Schnäppchenpreis. Bei der OU beispielsweise lag der Preis für ein 60 CP Modul bei guten 2000€ (umgerechnet), was allerdings auch der alte "Sparpreis" für alle Vor-September-2012-Starter war. In einem Semester habe ich teilweise 90 oder 120 CPs belegt, die Gesamtsumme kann man sich entsprechend ausrechnen.
    Da ist Hagen wirklich sehr gut machbar!   
  10. Vica

    Ganz normaler Klinik-Wahnsinn
    Ich war neben dem einen Praxistag auf der Suche nach einer halben psychologischen Stelle.  Das Problem hier: Zu viele Psychologen, zu wenige Stellen 😁
    HAbe ich hier im Ballungsraum das Nachsehen, Seite an Seite mit vielen sehr jungen Kollegen mit 1,0-Universitätsabschlüssen und Abitur-Landesbesten? Schon möglich...aber ihr wisst ja, wie das mit den Hummeln und der Aerodynamic ist. Gegen jede Erwartung fliegen sie eben doch. Das Prinzip lautete also wie immer: Einfach mal machen 😁

    Ich habe übrigens keinen Druck, eine Stelle zu finden, da ich ja wie gesagt die Praxis habe. 

    Doch es sah gut aus: Alle meine neun Bewerbungen haben zu einer Einladung geführt. 

    Das Ergebnis meiner Suchen präsentiere ich euch in 3 Teilen (sonst wird es etwas zu kompakt), die allerdings zeitlich etwas versetzt sind 😄 Ich habe mich überwiegend im KJP-Bereich beworben. 

    Noch ein paar Eckdaten zur Bewerbung. 
    Enthalten waren ein Deckblatt, Anschreiben + Lebenslauf (ausschließlich mit Psychologie-Relevantem). Das Design habe ich bei einer Grafikdesignerin gekauft, die auf Bewerbungen spezialisiert ist, und meine Sachen entsprechend eingefügt (das war trotzdem eher schwierig). Das Design ist modern, aber trotzdem sehr minimalistisch). Bachelor + Masterurkunde + Zeugnis,/ToR, Arbeitszeugnisse, Empfehlungsschreiben, Nachweis der PP-Ausbildung + Ausbildungsstand (+dasselbe für KJP).

    Stelle Nr. 1: Pädiatrische Onkologie (Initiativbewerbung) 
    Voraussetzung: Master in klin. Psychologie, KJP-Erfahrung von Vorteil
    Beschäftigungsart: Unbefristet 
    Aufgabenbereich: Einzel- + Gruppengespräche, Elterngespräche, je nachdem auch Trauerbegleitung. Hauptsächlich ressourcenaktivierende Arbeit, Entlastung, Angstthematik.  
    Schwierigkeit, hier genommen zu werden: Eher gering, da Personalmangel, PP/KJP-Ausbildung nicht unbedingt vorausgesetzt, überwiegend medizinische Station. 
    Ausgang: Ghosting seitens des AGs

    Hier habe ich mich noch während meiner Klinikzeit im letzten Jahr beworben - das ganze war eine initiative Angelegenheit meinerseits. Eine Kinderkrebsstation konnte ich mir sehr gut vorstellen und so habe ich ganz klassisch den Hörer geschwungen und auf Station angerufen. Mein Nachfragen ergab, dass auf jeden Fall Bedarf besteht. Innerhalb einer Woche war alles klargemacht: Bewerbung, nachgereichte Unterlagen, Vorstellungsgespräch. Das Interview fand im Blutabnahme-Raum mit insgesamt 6 Personen statt, Chefärztin + Bereichsleiter:innen. Ich saß auf dem Platz, wo der Patient auch Blut abgenommen bekommt, was ich dezent beklemmend fand; ich konnte das aber für mich gut ausblenden. Meine 6 Gesprächspartner waren extrem freundlich, so dass ein sehr gutes Gespräch entstand. Die Chefärztin, das konnte ich spüren, war nicht ganz so überzeugt von mir. Auf Drängen der anderen 6 konnte dann aber eine zweitägige Hospitation klargemacht werden. Die zwei Tage waren phantastisch. Man war schnell mit dem Team per Du, von der Pflege bis zum Oberarzt. Ich wurde sehr genau eingewiesen und es wurden bereits Listen mit mir aufgestellt, welche Patienten ich zuerst behandeln sollte, je nach Warteliste. Ich fühlte mich da pudelwohl. Ehrlich gesagt schätzte ich meine Chancen auch nicht schlecht ein, immerhin arbeiteten hier 4 Psychologen zu wenig. Am letzten Tag versicherte mir dann die Chefärztin, das Team sei ja begeistert, und wann ich anfangen könne (es war allerdings keine mündliche Zusage in dem Sinne!). Ich nannte ein Datum und nun ja, bis dahin klappe es aber ihrer Meinung nach nicht, das müsse ja alles auch erst durch den Betriebsrat usw. Es würde sich zeitnah schnellstmöglich gemeldet. Ich fand schon ein wenig verdächtig, dass man keine Zusage geben konnte, auch nicht im Sinne von: Wir stellen Sie erst einige Wochen später ein. Allerdings war die Station vertrauenserregend, weil die Kommunikation gut klappte im Bewerbungsprozess, die Stimmung so gut war und ja nun auch Personalmangel herrschte. Ich rechnete mir beste Chancen aus. Allerdings geschah zunächst nichts. Das Warten war brutal, und nach 4 Wochen fasste ich per Mail nach um zu hören, dass der Prozess noch nicht abgeschlossen war. Ein weiteres Nachfassen mit der Frage, ob die Stelle noch vakant sei (nach 8 Wochen) ergab dasselbe. 
    Nun, das Ganze ist nun 4,5 Monate her und ich habe nie wieder was gehört von der Station 😉. Ziemlich krass finde ich, dass man nicht einfach eine Absage formuliert, nachdem man immerhin 2 Tage dort probegearbeitet hat. Letztlich kann es natürlich auch sein, dass es keine Absage gibt und ich einfach im Bewerberpool gelandet bin, für den Fall, dass irgendwann mal Knappheit besteht. Oder die Mühlen laufen wirklich so langsam (öD!). Die einzige Möglichkeit, etwas herauszufinden, war die Team-Seite der Station. Dort steht tatsächlich noch niemand Neues drin, sogar noch die alten, ausgeschiedenen Teammitglieder sind noch on. Nichts Genaues weiß man nicht. Es wäre aber merkwürdig, bei dringendem Bedarf nicht direkt nachzubesetzen. Letztlich war ich hier sehr gefrustet. 

    Stelle Nr.2: Chirurgische Abteilung in einem Krankenhaus, Bereich für pädiatrische Tumorbehandlung
    Voraussetzung: Master in klinischer Psychologie, angefangene PP-Ausbildung, Erfahrung mit Schmerzpatienten 
    Art: Befristet auf 1 Jahr für die Laufzeit eines Forschungsprojekts. Keine Aussicht auf Verlängerung/Übernahme, da Psychologen hier regulär nicht arbeiten. 
    Aufgabenbereich: Arbeit mit Patienten eingewoben in ein Forschungsprojekt (getestet wird, ob psychologische Gespräche durch eine App ersetzt werden können oder eben nicht).
    Schwierigkeit, hier genommen zu werden: Moderat; ausgeschriebene Stelle eben, allerdings befristet ohne Aussicht auf Verlängerung, wer längerfristig etwas sucht, wird also nicht glücklich.
    Ausgang: Absage, ca. 6 Wochen nach Gespräch

    Das fand ebenfalls im letzten Jahr noch während meiner Klinikzeit statt. Das Interview war mitten in meine Arbeitszeit terminiert, aber es gab keine Aussucht auf Verschiebung, weswegen ich auch gar nicht danach fragte - so musste ich aber einen Urlaubstag nehmen. 
    Hier hatte ich wenige Stunden nach der Bewerbung eine Einladung zum Gespräch bekommen mit dem Vermerk, dass ich nach einer ersten Durchsicht bereits auf Platz 1 der aussichtsreichen Kandidaten gelandet wäre, was mich etwas stutzig machte. Die entsprechende Klinik fand ich gar nicht. Die angegebene Hausnummer existierte nicht und wurde einfach übersprungen, wie ein 13.Stock in Hotels. Kurios: Niemand im Haupthaus konnte mir weiterhelfen. Ich fand die Klinik schließlich hinter einer Feuerschutztür auf dem Flur eines anderen Bereichs - das wirkte wie eine Lagertür beim Discounter, die man auch nicht weiter beachtet.  Die chefärztliche Sekretärin bestritt zunächst, dass es ein Vorstellungsgespräch gab. Gut, dass ich die Einladung dabei hatte. Ich wurde dann in der Küche der Mitrarbeiter hinter der Spülmaschine geparkt. Hier erschien dann tatsächlich auch bald ein Mitarbeiter, der mich aber ignorierte und begann, vor seinem PC Mittag zu machen und am Handy über andere Kollegen zu lästern. Die leitende Chefärztin konnte nicht aufgefunden werden, sehr zur Peinlichkeit der HR-Managerin, die auch völlig überrascht war von dem Termin. Sichtlich blamiert betüddelte sie mich mit Kaffee und Keksen und machte sich nun per pedes auf den Weg durch die Klinik, um sie zu finden. Zunächst gab ich an, dass das schon okay sei. Jedoch verstrich die Zeit. Bald waren mehr als 20 Minuten rum und ich merkte, wie in mir langsam Wut hochkochte. Schließlich schneite die Chefärztin dann doch rein, sichtlich durch den Wind und hatte noch 10 Minuten Zeit für mich, ob das schlimm sei. Der lästernde Mitarbeiter durfte weiterhin im Raum bleiben, das fand ich sehr beklemmend, aber ich fragte mich insgeheim auch, ob das alles ein Stresstest sein sollte (was ich nicht ausschließen kann, aber für sehr unwahrscheinlich halte, hier wäre viel schauspielerisches Talent gefragt gewesen(. Das Gespräch war erstaunlicherweise ziemlich sympathisch, so dass es dann am Ende doch länger ging. Mehrmals wurde begeistert über die Bewerbung und die Punkte darin gesprochen, die auch markiert waren - also gelesen hatte man sie tatsächlich.
    Mir war allerdings schon auf dem Nachhauseweg klar: Hier wird es nichts, auch von meiner Seite aus nichts. Es wurde 1 Woche Bedenkzeit angekündigt. Nach 6 Wochen kam eine Absage per Mail - da hatte ich die Stelle schon gar nicht mehr auf dem Schirm 🤐

    Stelle Nr.3: Kinder- + Jugendlichenpsychiatrie (inkl. Promotion)
    Voraussetzung: Master in klinischer Psychologie, fortgeschrittene PP-Ausbildung (PT1 + 2 müssen abgeschlossen sein), Gruppenpsychotherapie-Schein,+ für PPs muss eine fortgeschrittene KJP-Zusatzausbildung vorhanden sein, Masterzeugnis nicht schlechter als 2,0.   
    Art: Auf 4 Jahre befristet, wobei das letzte Jahr komplett der Promotion gewidmet werden soll
    Aufgabenbereich: Einzige Psychologin auf einer spezifischen Station (unklar) + Arbeit für die Uni 
    Schwierigkeit, hier genommen zu werden: Brutal, siehe Voraussetzung 
    Ausgang: Absage zum verabredeten Zeitpunkt
    Ebenfalls im letzten Jahr! Okay, ich muss sagen: Hier eingeladen zu werden war schon eine Ehre, denn allen gruseligen Klinikbewertungen zum Trotz gibt es hier Legionen von Mitbewerbern und jetzt wurden nur 3 Leute eingeladen. Auch hier wurde die Bewerbung mit allen Punkten gelobt. Aber auch dieses Gespräch war sehr seltsam: Der Empfang wusste nichts von Vorstellungsgesprächen. Ich wurde zunächst ins Wartezimmer (!) mit Ambulanzpatienten (überfüllt btw!) gesetzt, bis die Sache geklärt war. Erst 20 Minuten später holte mich eine Mitarbeiterin ab. Die leitende Psychologin war ziemlich jung, der Oberarzt dagegen sehr alt. Die beiden führten das Gespräch. Der OA war deutlich angepisst, was ich schon beim Betreten des Raumes merkte. Anders als bei Stelle 2 gab es kein Getränk zur Stimmungsauflockerung. Der OA guckte aus dem Fenster, mied Blickkontakt und beantwortete Fragen meinerseits sehr zynisch (wobei er allerdings sehr wertschätzend auf den Lebenslauf einging). Die leitende Psychologin gab sich Mühe, dies auszugleichen, was zu einer seltsamen Atmosphäre beitrug. Ich hatte dezent das Gefühl, einen Streit unterbrochen zu haben. Irgendwie ergab sich auch kein sinniges Gespräch. Ich schlug eine Hospitation vor, die aber sofort abgelehnt wurde. Die angepriesene Promotion klang ein wenig zu gut, um wahr zu sein - so habe ich das noch nie gehört. Nach 40 Minuten wurde ich vor die Tür gesetzt, ohne alle meine Fragen gestellt zu haben, weil der nächste Bewerber warte. Ich solle per Mail schreiben, wann ich anfangen kann und auf welche Station ich will. Das fand ich sehr seltsam, denn dazu ist ein Gespräch doch da, um das u.a. zu klären. Ich schrieb sie, der Empfang wurde mir aber nie bestätigt, wie gebeten. 
    Ich wusste hier schon während des Gesprächs, dass das nichts wird, denn hier störte ich eindeutig. Wie gedacht kam die Absage recht zeitnah, immerhin zum verabredeten Zeitpunkt.  Witzigerweise war es derselbe Standard-Satz wie bei Stelle Nr.2 und ich wurde mit "Herr" angesprochen 🤭
     
    Nach 2 Absagen und 1 Ghosting kam ich schon ein wenig ins Grübeln. Grundsätzlich hatte ich es überall in die nähere Auswahl geschafft, aber offenbar versprach meine Bewerbung mehr. War das wirklich so? Bisher war ich - IMMER - ein Typ gewesen, bei dem es umgekehrt war, der persönlich punkten konnte. War ich nach 2 Klinikjahren einfach zu verbraucht um gut rüberzukommen? Laber ich ggf. Mist? 
    Das mit der Außenwirkung ist ja manchmal so ein Ding. Und so entschloss ich mich für ein Coaching 😁

    Das war nur der erste Streich, wie es weiterging - und letztlich ausging - kommt demnächst 😉

    Bleibt gesund & bewerbt euch trotzdem,
    LG

    Feature Foto: Rima_Miroschnichenko/pexel.com 
  11. Vica

    Theorie-Ausbildung
    Es ist zum Glück selten, aber es gibt so diese Art Seminar, welches ich unerträglich finde. Das Phänomen betrifft ausschließlich Online-Varianten. Da gibt es wirklich Dozenten, die...
    zum Zeitpunkt des Seminars nicht wissen, dass sie heute Seminar haben und die aufwendig über den Weg Teilnehmer -> Institut -> Dozent rangeklingelt werden müssen.  lediglich Vorträge halten. Vorträge brauche ich nicht über 2 Tage. Da kann ich besser Lehrbücher in meinem eigenen Tempo lesen und habe sogar nachhaltig etwas davon. Es handelt sich dabei nicht mal um neueste Erkenntnisse oder Fälle, sondern lediglich umübernommenes Grundlagenzeug aus Bachelor-Literatur.  zu spät kommen, aus 10 Minuten Pause 40 Minuten Pause machen und dann kein Wort darüber verlieren. nicht die geringste Ahnung haben, mit welchem Kurs sie es zu tun haben  darüber meckern, dass sie das Seminar online halten müssen und bekräftigen, wie toll alles wäre, wenn man vor Ort in der Klinik wäre.  nicht das geringste technische Verständnis haben von der Kommunikationssoftware und das auch immer wieder bekräftigen. Folglich funktioniert auch nichts. (Für Online-Seminare muss man sich gesondert bewerben, es gibt eine Einleitung, demnach wird auch keiner gezwungen).  entweder gar keine Gruppenarbeiten oder zu viele machen  Zeug vorlesen, das in Büchern steht.  zeitgleich Hintergrunddienst sind  und permanent vom Vordergrund angerufen werden und dann für unbestimmte Zeit auf Station verschwinden. 
    Nach so einem Seminar hat man nur nicht nichts mitgenommen, sondern hat das ungute Gefühl, veräppelt worden zu sein und dass die wertvolle Zeit verplempert wurde, die man nach 3-5 Kliniktagen und eventuell Ambulanztagen besser hätte anlegen können. Insbesondere mit Kids! Im Fall der KJP-Weiterbildung zahlt man sogar fast 300€ pro Seminar und kann das kaum hinnehmen. 
    Zum Glück ist das nur 3x vorgekommen und immer bei oberärztlichen Kollegen, die tatsächlich Hintergrund zeitgleich hatten. Es ist menschlich und verständlich, wenn man es dann nicht schafft, beiden Terminen gerecht zu werden. Jedoch gibt's auch keinen Zwang, Seminar-Dozent zu werden. Und diese rein aus Leistungs- und Perfektionsbestreben dann doch frontalunterrichtsmäßig duchzuziehen, a obwohl man 0 vorbereitet ist und dann wirklich etwas Unterirdisches hinlegt, damit ist auch keinem geholfen. 
     
    Ich persönlich bin zwar kein Empörer und finde, dass man die Welt auch nicht besser gemeckert bekommt. Ich finde aber trotzdem, dass man da aktiv werden muss. Bisher habe ich an irgendeinem Zeitpunkt dann immer (und vor allem: freundlich) zurückgemeldet, dass das Seminar nicht gut war und was ich vermisst habe. Bisher hat sich da noch kein Dozent gekränkt gefühlt. Dem Institut habe ich das dann ebenfalls zurückgemeldet. Ich mache das lieber per Mail, damit man im Zweifelsfalls den schriftlichen Nachweis hat. Auch hier bleibe ich freundlich, aber auch bestimmt und liste die im Seminar festgestellten Probleme auf. 
     
    Meine Erfahrung mit Beschwerden war durchweg positiv. Im KJP-Fall wurde der Preis gestrichen und dafür ein Ersatzseminar bereitgestellt, diesmal mit anderem Dozenten. Das hat natürlich den Nachteil, dass man nochmal (außerplanmäßig) Zeit aufbringen muss.
    Aber der Nutzen guter Seminare ist unglaublich hoch, nicht nur im Berufsleben. Solche Interessen muss man dann aber auch durchsetzen. Ich bin immer für die "freundlich-aber-bestimmt" Variante. 

    Es gibt aber Leute, die die Seminare so hinnehmen, obwohl ihnen das Messer in der Hose aufgeht. Die nur in ihren WA-Gruppen um die Wette meckern und passiv-aggressiv ausharren in der Hoffnung, dass jemand anderes das Problem für sie löst. 
     
    Naja, im Endeffekt muss natürlich auch jeder für sich selbst einen Umgang damit finden. Ich selbst habe ganz schön viel zu verlieren: Zeit mit der Familie, ein gemütliches Wochenende, Erholung von der Arbeitswoche oder schöne Momente mit Familien und Freunden. Und das Geld wächst natürlich auch nicht auf dem Baum. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen 

    Feature Foto: Tuur Tisseghem/pexels 
  12. Vica
    Ein für Außenstehende eher unsichtbarer Teil der Psychotherapeutenausbildung ist die sogenannte Selbsterfahrung. Während man im Theorieteil alles über Störungsbilder, Interventionen oder auch mal Diagnostikschulungen etc. macht, geht es bei der Selbsterfahrung um Folgendes:
    Förderung der Toleranz und Offenheit ggü den Patienten Förderung der Empathie ggü den Patienten Reduktion der eigenen Verletzlichkeit (wegen dysfunktionalen Emotionen, die hier auftreten können, z.B. auf Kritik gekränkt reagieren, falsche Stimmlagen des Patienten als persönliche Abwertung missverstehen etc. pp.)
    welche Einflüsse z.B. meine Biographie auf meinen Berufswunsch hat und wie diese das Patient-Therapeuten-Verhältnis beeinflussen können. Und auch, was den oben genannten Punkten im Weg stehen kann. Das kann so aussehen:

    - Wer alkoholkranke Eltern hatte, wird vielleicht in der Sucht von einem Alkoholiker selbst getriggert
    - Wer aus einem behüteten, leistungsorientierten und distinguierten Elternhaus kommt, hat vielleicht Probleme damit, Interventionsmethoden für eine analphabetische, substanzabhängige Patientin zu finden, die seit Jahren ohne festen Wohnsitz ist.
    - Ein Therapeut, der in seiner Kindheit nie Anerkennung und emotionale Vernachlässigung erlitten hat, will sich selbst heilen, indem er andere heilt. Damit das Leben doch gerecht verläuft. Häufige Folge sind Rettungsfantasien und Burnout, weil sich das nie erreichen lässt. 
    Und und und.

    Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass Empathie an sich kein stabiles Konstrukt ist und mit der Zeit nachlassen kann, eine Empathieermüdung stellt sich ein. Das soll im Patientenkontakt aber nicht passieren. 

    Deswegen müssen wir uns in der Selbsterfahrung immer und immer wieder den dunklen und blinden Flecken unserer Vergangenheit stellen. Die Schale muss platzen. Nicht nur alles, was kränkt und gekränkt hat, muss raus, sondern auch jedes Vorurteil bekommt Raum. 
    Und das ganze vor versammelter Mannschaft, also 20+ Kursteilnehmern sowie 1-2 erfahrenen Psychotherapeuten. 

    Die  Selbsterfahrung nimmt viel Raum ein, häufig fängt sie Donnerstag an und hört am Sonntagnachmittag auf. Es soll jeder zu Wort kommen, das dauert. Sie kann auf unterschiedliche Weise stattfinden:
    Anfangs besteht sie aus Gruppentherapie für jeden Teilnehmer. 
    Dann wird es intensiver und hat meist viele gestalttherapeutische Inhalte. 
    Manche fortgeschrittenen Kurse fahren ein Wochenende ins Kloster in den Bergen und kommunizieren dort ein Wochenende, ohne jemals einen Ton zu reden! (nein, nicht über Telepathie 😄). 
    Es gibt da keine direkten Grenzen, wie man solche Selbsterfahrungen gestalten kann. 

    Aber auch Körperwahrnehmung, ein Gespür für eigene Grenzen und die Möglichkeit der Modifikation von Bewusstseinszuständen wird erprobt. Dadurch nimmt man als Therapeut nicht nur Patientenperspektive ein und erfährt, wie schwer es eigentlich ist, über gewisse Dinge zu reden, sondern betreibt auch Selbstfürsorge und Burnoutprophylaxe.  

    Auf diesem Weg wird auch vermieden, dass man es bei Therapeuten mit Leuten zu tun hat, die nur nach Schema F Fragebögen abfragen, das ganze als Leistungsding betrachten ("Guckt mal, ich hab's bis hierher geschafft!") oder sich den ,,drei therapeutischen Teufeln" hinzugeben: Neugierde, Macht, Selbstheilung.  

    Ich persönlich mag es eigentlich gerne, meiner Bio mal Raum zu geben, aber vor einem Selbsterfahrungs-Wochenende habe ich doch immer Respekt. Ich merke manchmal auch, wie ich mich dagegen dezent sträube und im Seminar selbst wird mir dann klar, welchen Grund das hat.
    Bewreut habe ich es noch nie und ich habe generell noch niemanden gehört, der sagt, er habe nicht davon profitiert. Am Sonntag geht es stets zurück - maximal erschöpft, aber befreit. 😊

    Bleibt gesund und haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Cottobro/pexels.com

     
  13. Vica

    Theorie-Ausbildung
    Mittlerweile kam das Ergebnis der Zwischenprüfung reingeschneit. Für einige war das ein richtiger Nervenkrimi, denn die Bescheide kamen stoßweise.  Der eine hatte was, der nächste noch nichts. Das zog sich über eine Woche. Die Massenpanik in WhatsApp habe ich ratlos verfolgt. Ich war ehrlich gesagt weniger nervös. Von einem Bestehen ging ich aus, der Rest ist eh egal, so wie ich mich auch jetzt schon nicht mehr erinnere, wie gut oder schlecht ich bei den meisten Klausuren im Studium abgeschnitten habe. 
    Mein Ergebnis war unter den letzten Sendungen. Ich konnte es wegen eines technischen Problems einen weiteren Tag nicht abrufen, aber auch das fand ich nicht weiter schlimm. Bis dahin war schon viel Diskussion in WhatsApp: Die Ergebnisse waren zum Teil wirklich nicht gut, insbesondere im Bereich der psychopathologischen Gutachterberichte ( @TomSon: Vom Prinzip sowas wie die Hausarbeit in einem der ersten zwei Mastermodule der FernUni Hagen). 
    Nachdem, was ich so gelesen habe, habe ich dann auch nicht mehr sooo viel erwartet bezüglich der Bewertung. 

    Mein Ergebnis war aber gut - und ist -zusammen mit einer anderen - das Beste im Kurs, sagte die Dame am Telefon, mit der man das Ergebnis bespricht. 😇 Das ist schön, ein Kursbester war ich bisher noch nie. Allerdings verheimliche ich diesen Umstand in unserer Runde lieber, da viele dort einfach down sind wegen ihrer schlechten Ergebnisse. 

    Mir ist auch aufgefallen, dass dies die zweitletzte Prüfung in meinem Leben gewesen sein dürfte. Interessanterweise habe ich sie am wenigsten von allen Prüfungen vorbereitet. Jetzt kommt nur noch die Approbation. 
     
    Mir fällt auch auf, dass es mir schwieriger fällt, darüber echte Freude zu empfinden - es ist mehr ein "Zur Kenntnis Nehmen eines freudigen Ausgangs", ungefähr wie ein bewilligter Urlaubsantrag. Das war mit den Klausuren im Studium anders, da habe ich über jedes Ergebnis Freudentänzchen aufgeführt. Ich glaube, ich bin mittlerweile Prüfungs- und Prüfungsergebnismüde.   Vielleicht gibt's aber auch zu viel Störrauschen für Freude: Arbeit en masse, viele Seminare und zwei Fachvorträge mit viel Vorbereitung ☠️ Auf den Urlaub freue ich mich da mehr. 

    Bleibt gesund & Haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Ylanite Koppens/pexels.com
  14. Vica
    Moinmoin allerseits  

    In meiner Fernstudienlandschaft ist es derzeit sehr ruhig: In Hagen muss ich nicht auf eine Klausur lernen, aus Göttingen erwarte ich die Entscheidung bezüglich der Master-Zulassung. 

    Der Tweet der PFH zum Blogeintrag hat mich schonmal ziemlich gefreut:
     
     

    Ich vermute mal, dass ab Oktober studientechnisch wieder richtig die Post abgehen wird, darum genieße ich die freie Zeit noch und tauche ein in die Welt der Nicht-Studien-(Bücher)  

    Hier mal ein kleiner Blick auf meinen Nachttisch:

    1. Thor Ansell - Strange Matter

    Ich liebe Wissenschafts-Thriller, insbesondere wenn sie physikalische Phänomene behandeln, die sonst nicht viel Aufmerksamkeit kriegen. In diesem Buch geht es, wie der Titel schon sagt, um Seltsame Materie. Noch nicht gehört? Seltsame Materie besteht aus Strange-Quarks, Elementarteilchen, die alles, was sie berühren, ebenfalls in Seltsame Materie umwandeln können. In der Natur wurde sowas noch nicht beobachtet, aber es gab Diskussionen darum, ob der LHC des CERNs eventuell stabile Seltsame Materie erzeugen könnte (das ist damals bei der Diskussion um die eventuelle Entstehung Schwarzer Löcher aber total untergegangen). 
    https://de.wikipedia.org/wiki/Seltsame_Materie 
    Da man sich als Normalsterblicher nicht unbedingt vorstellen kann, was es nun bedeutet, in seltsame Materie umgewandelt zu werden, finde ich es umso toller, dass es nun ein spannendes Buch zum Thema gibt. In diesem Buch erzeugt ein kosmisches Ereignis Seltsame Materie, die auf die Erde trifft und dort eine Reihe von quantenmechanischen Wechselwirkungen erzeugt. Der Protagonist des Buches kommt dadurch ganz schön ins Schwitzen. Er beobachtet rätselhafte Phänomene, hört nachts komische Klänge, filmt alles und lädt es hoch, bekommt plötzlich Post von Wissenschaftlern. Der Protagonist ist wie der Leser Laie auf dem Gebiet, häppchenweise klärt sich alles auf, das schafft Spannung.
    Der Autor beschreibt alles sehr detailliert, und das ist Wasser auf meine Mühlen, die sich gerne kosmologische Besonderheiten visuell vorstellt  Natürlich handelt es sich auch dabei um Sci Fi und was Seltsame Materie mit der Erde anrichten dürfte immer noch unsere Vorstellungskraft übersteigen. Aber der Roman ist ein absolutes Goldstückchen für alle, die es lieber (potentiell) realistisch mögen und nicht Aliens etc. als Erklärung für alles suchen. 

    Das Buch ist übrigens ein BoD, also folgt keinem Diktat eines Verlags. In der Kindle-Version ist es bei Amazon für unter 5€ zu haben. (Ich wollte aber was für's Regal, weil mir das Titelblatt so gut gefällt - wenn mich nicht alles täuscht, ist das der Helixnebel.).   


    2. Brandon Q.Morris - Titan & Enceladus 

    Was ich bei dieser Buchreihe (es gibt auch noch ein drittes im Bunde, nämlich "Io") so umgehauen hat, waren die Titelblätter. Zwar sind dies auch wieder BoDs, aber der Autor hat einen echt guten Künstler engagiert. Sie fallen auch in Genre, welches ich sehr mag, was aber auch eher seltener vertreten ist: Hard Sci-Fi. Bei letzterer geht es um wissenschaftliche Genauigkeiten, es wird faktenorientiert erzählt - man hält sich auch weitestgehend an physikalische Gesetze. Oft kann das langweilig enden, wenn zum Beispiel der Autor dazu neigt, die Technologie der Raumschiffe seitenlang zu beschreiben. Ob das hier der Fall ist, kann ich noch nicht sagen, weil ich beide noch nicht angerührt habe. Thementechnisch fallen sie aber wieder genau in das, was ich gesucht habe: Titan und Enceladus sind Saturnmonde und zwar solche, die potentiell habitabel sein könnten. Auch hier interessiert mich am meisten: Wie sind solche außerirdischen Welten beschaffen? Wie würde es sich anfühlen und aussehen, wenn wir dort entlang spazieren? Darum geht es in beiden Büchern, weil sich bemannte Missionen hier aufmachen, um die Monde zu begutachten. Ich bin mal sehr gespannt, wie sich der Autor das vorstellt. 

    3. Brandon Q.Morris - Proxima Rising

    Hierbei geht es um den Aufbruch zu einem Exoplaneten, gesponsort von einem russischen Milliardär. Das Interessante an dem Buch ist, dass es aus Sicht einer KI erzählt wird - hab ich bisher so auch noch nicht erlebt  Das Ganze ist auch Hard Sci Fi, dabei aber noch mehr Sci Fi als z.B. Titan oder Enceladus. 

    4. Sunzi - Die Kunst des Krieges & Niccolò Machiavelli - Der Fürst 

    Den Fürsten hab' ich tatsächlich schonmal angefangen, dann aber verliehen und nun wieder zurück bekommen. Er wurde 1513 verfasst und erschien erst 1532 postum, vorher gab es das Buch quasi nur als Bückware. Heute gehört es offiziell mit zu den wichtigsten Büchern, die man gelesen haben kann. Ersetzt man "Der Fürst" durch "Der Chef", kann man es sich als Anleitung umdenken, wie man im Unternehmen aufsteigen kann und dabei dem Konkurrenzdruck und feindlichen Machenschaften anderer systematisch trotzen kann. DIe Person, an die ich es verliehen hatte, gibt nicht viel auf Beratungslektüre, war aber von diesem Buch höchst inspiriert und konnte viel Nützliches daraus ableiten. 
    Ich bin noch nicht weit gekommen, bin aber mal höchst gespannt. Ich hatte es mir mehr aus historischen Gründen gekauft, weil Machiavelli die Borgia-Zeit abbildet.

    Sunzi - Die Kunst des Krieges ist ein Buch über Strategie, wesentlich älter aber auch unbekannter als Machiavelli. Am Beispiel der strategischen Planung der Kriegsführung soll man angeblich wieder nützliches für den "Kampf" im Unternehmen oder der Partei ableiten können. Ich bin sehr gespannt. Beide Büchlein sind sehr dünn und kommen recht hübsch im Hardcover daher. Gibt's auch für noch weniger Geld, aber mir gefielen diese Einbände am besten. Beides ist natürlich keine Vergnügungsliteratur. 
     
     
    5. Heinrich Mann - Der Untertan  

    Ich bin eigentlich mehr ein Fan von Thomas Mann (Lieblingsbuch: Buddenbrooks), aber seinen Bruder Heinrich habe ich bisher noch nicht angerührt. Das soll ja eine Bildungslücke sein. Ein Buch über sture Autoritätshörigkeit und was sie - psychologisch - mit den Menschen macht. Natürlich immer aktuell. Vom Schreibstil war ich weniger angetan, die ersten 50 Seiten waren schon ein ganz schöner Kampf. Anders als Thomas versteht er es nicht unbedingt, mich mitzureißen, aber da muss ich wohl durch  .



    Tja, und dann habe ich in E-Book-Form noch einige Literatur zur Klinischen Psychologische hier rumliegen. Den 42-seitigen Entwurf zur PsychThG-Novelle wollte ich mir auch noch zu Gemüte führen. 

    Es gibt also genug Futter für den Kopf - wobei ich mich frage, ob das ca. 1000malige Vorlesen von Conni, Max, Raupe Nimmersatt etc. über den Tag verteilt auch dazu gezählt werden sollte  

    LG 

     
  15. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Im Fernstudium hatte ich  - vor allem während meiner Bachelorzeit - die üblichen Studijobs: Kaffee, Burger, Drogerieregale. Die Personalfluktuation dieser Jobs ist ja bekanntlich vergleichbar mit einer Drehtür; da bekamen auch mal die etwas höheren Tiere wie z.B. Schichtführer, aus dem Nix eine Kündigung. Hat keinen gewundert, und ebenso schnell fand der Gekündigte was Vergleichbares und die Stelle war schnell nachbesetzt.

    Dass aber auch berufliche Schwergewichte wie Chefärzte eine Kündigung nach demselben Muster wie in oben genannten Branchen auf dem Tisch bekommen können, hätte ich nicht gedacht. Um ehrlich zu sein, hätte ich vieles für möglich gehalten, aber nicht, dass man den Chefarzt vor die Tür setzt.

    Das ist eine Katastrophe sowohl für Team als auch für Patienten, denn ohne Chefarzt fehlt dem Schiff der Kapitän. Die Mannschafft kann nun kräftig paddeln, um nicht unterzugehen, aber eine qualitativ hochwertige Schifffahrt sieht anders aus. Es geht damit auch ein echter Mentor. Für die Patienten ohnehin das schlimmste Übel.

    Damit kamen auch sofort ein paar Fragen auf: Ist die PP-Ausbildung noch möglich, wenn derjenige geht, der die Weiterbildungserlaubnis hat? Das war in der Klinik davor nicht so. Hier aber immerhin schon. 
    Der Chef nimmt es gefasst. Er ist deutlich gelöster, als zuvor. Natürlich wird hier die gesetzliche Kündigungsfrist gewahrt, und dass er ALG beantragen muss, halte ich mit solchen Berufen auch eher für unwahrscheinlich.

    Ob die Stelle nachbesetzt wird, hängt davon ab, ob die Kündigung wegen der Sparmaßnahmen erfolgte oder andere Gründe hatte. Bei ersterem würde sie natürlich nicht nachbesetzt, dann gibt es nur einen kommissarischen Chefarzt, den wir vermutlich nicht zu Gesicht bekommen werden. In letzterem Fall würde jemand nachfolgen. Dann gibt es natürlich auch die Möglichkeit, dass sich Dinge auch mal verbessern. Wer weiß. 

    Ratlose Grüße
     
    Feature Foto: Andrea_Piacquadio/pexels.com 
  16. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Wenn man nach dem Wochenende eine Aufforderung auf dem Schreibtisch liegen hat, man möge sich bitte ins Personalbüro bequemen, kann einem schon ein wenig anders werden, wenn es - wie zuletzt - eine Kündigungswelle gab.
    Ich sah mich schon wieder mühselig Bewerbungen schreiben und überlegte schon, ob ich vielleicht so lange im Kindergarten jobben könnte, wenn die nächste PT1-Stelle dann so ca. 2022/23 frei wird.

    Zum Glück ging es dann aber um so eine Pillepalle wie Vertretungspläne. Obendrein gab's noch Lob dafür, die Einnahmen unserer Station um 32% gesteigert zu haben  So wirklich verstanden habe ich es nicht, aber es ist wohl durch die Prüfung einer Abrechnungsstelle aufgefallen. Alle Gespräche, Testungen, Gruppenarbeit mit Patienten usw. sind abrechnungsfähige Leistungen. Da ich sowas auf dieser Station überhaupt erst eingeführt habe, hat dies wohl ein dickes Plus generiert. Allerdings war das kein von mir anvisierter, sondern eher ein Zufallserfolg - es ist für mich völlig intransparent, wie viel Euros genau wobei herumkommen. 
    Zur Stationsarbeit und wie genau ich dabei noch vom Fernstudium zehren kann demnächst mal mehr. 

    Die Motivation ist derweil wieder gewachsen, weil ich ein neues Projekt auf unserer Station gewagt habe und sofort den Oberarzt dafür gewinnen konnte.
    Schön ist auch, dass 4 Kollegen zurückkamen - die Kündigungen waren ungültig und mussten zurückgenommen werden. Sie bekommen allerdings ziemliche miese Positionen und auch zum Teil ganz woanders. Immerhin mit der theoretischen Aussicht, bald wieder auf ihre Stationen zu kommen.
    Die sind allesamt unglücklich damit. Aber immerhin erstmal Arbeitslosigkeit abgewendet. Ich denke, sie werden sich wegbewerben und die verbleibenden Psychologen sind auch so dermaßen unzufrieden, dass ihre Kündigung wohl nicht lange auf sich warten lässt, sobald was Besseres in Aussicht steht.  

    Bezüglich theoretischer Ausbildung kann ich sagen, dass ich habe heute den Termin für die erste Zwischenprüfung auf dem Weg zum PP erfahren und die ist bereits März '22. Das klingt nach weit weg, kann aber je nachdem ziemlich knapp sein.

    Es gibt auf dem Markt - von den üblichen akademischen Anbietern, die auch schon Studienzeugs anbieten - jede Menge Prüfungsliteratur mit Prüfungsfragen für die erste Zwischenprüfung. So ziemlich jeder Verlag ist mit vertreten. Ich frage mich echt, wie man da eine Auswahl treffen soll. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Skitterphoto/pexels.com
  17. Vica
    Ich sage euch, ich mag keinen Januar. Zu kalt, zu nass, zu viel Schnee, zu viel Glatteis, zu wenig Sonne, zu viele Abbuchungen, kein Frühling in Aussicht und das Schlimmste: Auch nächsten Monat nicht! Im Januar würde ich am liebsten 4 Wochen Winterschlaf machen. Im Februar geht es in der zweiten Hälfte dann ja wenigstens dezent bergauf.

    Ein Stimmungshoch flatterte heute aber dennoch rein, denn ich habe auch zweite von zwei Klausuren der Klinischen bestanden. Ich bin sogar recht zufrieden mit dem Ergebnis (2,7), aber die Noten sind hier total egal. Das wäre dann die Eintrittkarte in die klinischen Seminare, die im Februar stattfinden :-) Je nachdem, ob die Anmeldung jetzt noch möglich ist (eigentlich muss sie ja zwei Monate im Voraus erfolgen, aber da waren die Prüfungen nicht abgeschlossen), heißt es entweder im Februar oder im April: Kurs auf Göttingen zu den klinischen Blockseminaren. Denn damit ist das Modul abgehakt und es war ja die Voraussetzung für die Seminarwochen. 

    Obwohl ich die Anfrage wegen der Anmeldung gerade erst verschickt habe, kann man sich da schon die Frage stellen, wie man optimal nach Göttingen kommt. Ich reise ja am selben Tag an und wieder zurück. Göttingen ist verhältnismäßig nah (200 km), aber doch gibt's keine Direktverbindung. 3x umsteigen ist möglich. Ich brauche also 5 Tage lang 2 Zugtickets, macht in der Summe 10 Tickets. Das geht in's Geld und weitere Seminare werden kommen. Optimal wäre ja eine einzige Karte, mittels derer man in einfach jeden Zug springen könnte - man wäre so wunderbar flexibel. Ich habe mal etwas geschaut und gesehen, dass das tatsächlich mit der Bahncard 100 geht. Die kostet aber - kreiiiisch - 4.395€ in der billigsten Kategorie. In der 3-Monats-Variante sieht es schon besser aus, 999€ wären das, aber ich brauche sie natürlich länger. Darum wird's wohl die 50er-Bahncard und die liegt ja auch schon bei 255€, was natürlich insgesamt erschwinglicher wäre :-) 

    Nun darf man gespannt sein, wie es weitergeht :-) Ich habe aber das Gefühl, hier kommt gerade Bewegung rein. 

    LG
  18. Vica
    Es betrifft mich als Master-Student zwar nicht, allerdings steht ja immer mal wieder zur Debatte, wie weit man mit einem Bachelor kommt, insbesondere wenn er von einer FH oder fh-artigen Institution ist. Für viele Unis ist dieser Bachelor ja immer noch ein großes Fragezeichen, erst recht der elitäre Schwerpunkt "Klinische" im Präsenz-Master an sämtlichen Universitäten. Es ist oft schon für Bachelor-Absolventen "normaler" Universitäten kniffelig, in diesen Bereich zu kommen. Mit fehlenden Fächern oder dem falschen Schnitt ist die Tür oft schon zu. Aus dem Fernstudien-Bereich hört man selten - nur oft vereinzelt - dass es jemand geschafft hätte, hier Fuß zu fassen.

    Umso toller, dass ich in einer Facebook-Gruppe gelesen habe, dass eine Kollegin  mit dem PFH-Bachelor (Schnitt 1,4) ohne Wenn und Aber in den klinischen Master in Jena angenommen wurde und auch bei einigen anderen Universitäten Einladungen zum Eignungstest oder Vorstellungsgespräch bekommen hat. Der klinische Master ist u.a. Voraussetzung für die PP-Approbationsausbilung. 
  19. Vica

    Kinder- und Jugendbuchautor*in
    Geschrieben habe ich schon immer gerne. Ganz besonders in meiner Teenager-Zeit war Schreiben mein bevorzugtes Ausdrucksmittel. Tatsächlich kann ich sagen, dass das schon in der zweiten Klasse mit meinen Aufsätzen begann. Sie waren immer etwas ausgeschmückter und fantasievoller als die anderer - meine Deutschlehrer hat das begeistert, auch wenn sie meistens im Sinne der Aufgabenstellung einfach zu ausladend waren. Meine Aufsatzhefte hat die Grundschule gerne behalten. 
     
    In der vierten Klasse hatte ich erste kleine Geschichten geschrieben, damals noch mit der Hand, und sie entweder zusammengetackert oder mit Omas Wolle via gehäkelter Schleifchen kunstvoll verbunden. Manchmal habe ich auch einfach Schulschreibhefte vollgeschrieben. Bebildert habe ich sie auch. Etwas später schrieb ich zu Serien oder Filmen, die ich mochte, ein anderes Ende oder neue Abenteuer - heutzutage nennt man das "Fanfiction". Die waren sehr beliebt bei meinen Freunden und wurden im Dorf fleißig ausgeliehen. 
     
    Richtig Schubkraft bekam das Schreiben, als ich eine erste Schreibmaschine bekam; eine Gabriele 100 😁Evolutionstechnisch war das im Vergleich zum handschriftlichen Schreiben wie die Entdeckung des Feuers für mich. Sie war laut wie ein Presslufthammer, man hörte es bis zum Ende der Straße. Sonntags konnte man Ärger mit den Nachbarn bekommen. Ich liebte es, dass das Ergebnis sofort auf dem Blatt war, dieses haptisch in der Hand zu halten und auf einen immer wachsenden Stapel zu legen. 
     
    So toll die Gabriele auch war, sie hat mich finanziell fast ruiniert  Denn das Farbband von Pelikan kostete damals 10 Mark (für Schüler mit wenig Taschengeld nicht gerade attraktiv) und reichte so etwa für 30 Seiten. Die waren aber schnell voll. Wenn ich richtig einen draufsetzen wollte, kaufte ich auch noch das (viel teurere) Löschband. Aber so einen Luxus gab es selten, und so waren meine Skripte häufig voll von geschwärzten und durchgestrichenen Stellen. Es sah aus, als wäre eine Horde Hühner drüber gerannt. Da blieben Fehler und falsch angefangene Sätze halt eben mal stehen und wechselten zwischendrin einfach. 

    Dieses Hobby war ungewöhnlich für Dorfkinder und die Begeisterung dafür hat einige andere Kids angesteckt, die sich auch eine Schreibmaschine zulegten, bzw. sich eine zu Weihnachten wünschten. Es gab zu jener Zeit eben auch kein Internet und auch keine Bibliothek weit und breit. Ein von einer der wenigen Akademikerinnen des Dorfes (einer Ärztin mit 5 Kindern) ins Leben gerufener "Leseclub" musste bald wieder geschlossen werden, da er den Anwohnern eben "zu laut" war.
     
    Den Lehrern blieb das auch nicht verborgen. Einige empfanden es als "sinnvolles Hobby", die meisten aber eher als Spinnerei (Kinder wurden damals auf dem Dorf aber auch nicht so sehr beachtet. Sie wurden danach bewertet, ob sie störten (sprich: laut waren) oder eben nicht).
    Gefördert hat das niemand - meine Lehrer gaben mir den Tipp, später eine Ausbildung im Buchhandel zu machen. Oder auch in einer Bibliothek, da habe man ja "viel Zeit". 
    Tatsächlich war das Fantasteln beim Schreiben für mich in erster Linie Ausdrucksmittel und es machte Spaß, sich neue Geschichten auszudenken, Figuren handeln zu lassen oder sich mit bestehenden Figuren tiefer zu beschäftigen. 
     
    Das Schreiben behielt ich bis ins Erwachsenenleben bei, aber es wurde signifikant weniger, als ich von zu Hause auszog und es keine Schreibmaschinen mehr gab. Allerdings merkte ich, dass meine schriftlichen Arbeiten immer noch Leute begeisterten; so schrieb ich für diverse Gelegenheiten: Als Geschenk, für das Bistum, für den Kindergarten, für die Lokalzeitung, für diverse Homepages, für meine Klinik und nun selbst für das Institut, indem ich arbeite. 

    Während des Psychologiestudiums beschränkte sich das Schreiben überwiegend auf empirische Arbeiten. Ich merkte, wie mir die Kreativität etwas in den Hintergrund geriet. Sie blieb in meinem Kopf und findet seitdem nicht so wirklich ein Ventil, was ich tagtäglich bedauerlich fand. Auch das Schreiben vor Word macht mir zudem nicht ganz so viel Spaß wie mit der Schreibmaschine damals, wo man das Ergebnis gleich in der Hand hatte. Im Laufe der Jahre ließ so das kreative Schreiben so stark sukzessive nach. Der Kopf aber hingegen arbeitete unabhängig weiter, sammelte Eindrücke, Ideen und Konzepte für Geschichten.  
     
    Seitdem ich Kinder habe, habe ich aber das besonders starke Bedürfnis, wieder kreativ zu schreiben. Auch größere Projekte. In erster Linie möchte ich für sie schreiben, weil wir sehr viel Vorlesen und es gewisse Themen gibt, die beim Vorlesen einfach nicht abgedeckt werden (viele Kinderbücher sind tatsächlich noch sehr Schema F, insbesondere bei der Rollenverteilung). 
     
    Ein großes Problem, das ich habe, ist die Disziplin beim Schreiben. Während der Anfang meist noch gut läuft, schaffe ich es einfach nicht bis zum Schluss. Der Kurs von Laudius deckt dieses Motivationstief mit ab, was einer der Gründe war, warum ich mich dafür entschieden habe. Generell wollte ich mich einfach etwas mehr mit dem Hintergrund bei Kinderbüchern befassen und auch mit ihrem schematischen Aufbau. Auch möchte ich gerne - im Form der Hausaufgaben - Aufsätze schreiben und dazu eine Expertenmeinung haben. 

    Weitere Gründe, dies jetzt zu tun, sind meine wegfallenden Hobbys seit Corona. Fitnessstudios zu, viele Freunde zum letzten Mal im März 2020 gesehen. Das bisschen Freizeit, das ich habe, nutze ich nicht mit den Dingen, die mir liegen; stattdessen geistere ich durchs Internet und ärgere mich über nicht sinkende Inzidenzwerte. Das geht besser. 😁 Da ich leider auch nicht in die VHS gehen kann, um mich da ein bissel hobbymäßig weiterzubilden, kommt mir Laudius gerade recht. 
     
    Der Kurs
    Der Kurs ist - wie bei so vielen Anbietern dieser Art - über Lehrhefte aufgebaut, die ich online + gedruckt bestellt habe, geht 1 Jahr und kostet 62€ im Monat, was die teurere Variante darstellt. Er liegt preislich etwas über der (momentan ja nicht verfügbaren) VHS-Version hier vor Ort (aber da ist der Kursleiter auch nicht gerade Editor bei Suhrkamp, was mir ja sehr imponiert), ist aber auch nicht so hochpreisig wie andere Online-Schreibschulen. Mit 8 Stunden ist der Kurs angegeben, da bleibt sogar noch massig Freizeit über. 
    Ich brauche das ganze übrigens modular und aufeinander aufbauend. Ein einfaches Buch würde es wohl nicht tun. Da fehlt mir das Interaktive. 
     
    Nach langem Überlegen, ob das mit meiner Zeit passt, habe ich es nun einfach mal gemacht und freue mich. Aktuell warte ich auf das Paket, welches bald verschickt wird. Ins Onlinestudienzentrum kann man schonmal. 

    Über die Eindrücke dazu im nächsten Eintrag. 

    Euch eine schöne Woche, haltet zusammen und bleibt gesund 

    Feature Foto:  cottonbro/pexels.com 
  20. Vica
    Eine weitere Masterbewerbung für Psychologie ist rausgegangen: Diesmal nach Hagen. Aktuell sind ja wieder Einschreibungen möglich  Und zum Glück geht das in Hagen bis zum 31.07., nicht wie hier überall im Umland nur bis 15.07. Das ersparte mir einiges an Hektik. 
    Ursprünglich wollte ich mit der Einschreibung wirklich warten, bis die Absagen bei den Präsenzunis durch sind. Doch das kann sich bis in den August, September und sogar Oktober hineinziehen und so würde ich im schlimmsten Fall ohne irgendwas dastehen. 

    Die Online-Einschreibung ist im Vergleich zu denen der Präsenzunis sehr ähnlich aufgebaut, aber simpler, was ich schonmal nicht schlecht fand. Allerdings ist das nur die halbe Miete, der Großteil muss doch in Papierform an das Institut geschickt werden. Das einzige, was ich etwas suspekt fand, war, dass ich die Seite mit der Einschreibung für Master-Studiengänge nicht direkt finden konnte. Ich habe Ostereier-Suchen hinter mir, die mir einfacher erschienen. Letztlich wurde ich mit der Suche über Google fündig, der Rest kann mir dann ja Jacke wie Hose sein. 
    Ganz irritiert war ich, dass ich gleich die Module mit allen darin enthaltenen Kursen eintragen sollte, die ich belegen will. Öhhhm?? Schnell ein zweites Browserfenster geöffnet und nochmal das Curriculum durchforstet - da stehen natürlich auch besagte Module, aber ehrlich gesagt überforderte mich das zunächst. Darum habe ich die Option: "Ich belege keine Module aus folgendem Grund: An anderen Hochschulen beworben und warte auf Zuweisung. Nach Abschluss des Bewebungsverfahrens hole ich die Belegung nach".
    Das klingt allerdings so, als sei die Hagen nur die Resterampe.  
    So ganz klar war mir zunächst nicht, warum man das machen muss. Da ich mich als "Vollzeitstudent" eingetragen habe, ist es ja ohnehin klar, dass ich die ersten zwei Module nehmen muss. 

    Einzureichen ist das Übliche: Bachelor-Urkunde, beglaubigt, Transcript, beglaubigt, und - da wurde ich etwas brummelig - der Nachweis der Krankenversicherung. Das sei angeblich Pflicht für jeden deutschen Studenten, aber an anderen Unis musste ich nichts dergleichen erbringen. Ich muss mal sehen, was genau die als Nachweis erachten. Eine Kopie der Krankenkarte wird es ja sicher nicht tun, daher muss ich wohl mal bei der Kasse fragen, ob sie mir ein entsprechendes Schreiben herausgeben. Ein Abitur wird nicht verlangt. 

    Hagen hat für mich durchaus einige Vorteile: 
     
    Verhältnismäßig günstig im Vergleich zu angelsächsischen Fern-Mastern, mit denen ich auch mal liebäugelt hatte, aber die schlichtweg zu teuer waren Ich könnte anbei arbeiten gehen, so dass auch etwas rein kommt!  Berechtigt zur Berufsbezeichnung "Psychologe"  Deckt viele Bereiche der Psychologie ab Mein Standort ist praktischerweise da, wo meine Schwiegereltern wohnen (das ist sehr interessant, in der Gegend ist sonst echt nichts *g*). Das hat große Vorteile bei der Kinderbetreuung, wenn man mal ein Seminar dort besucht.  Hagen "itself" ist hier um die Ecke  Generelle Flexibilität, auch bei der Familienplanung Ich finde die Module sehr interessant Es ist nun mal eben ein Master einer Universität. Einen solchen zu haben ist besser, als keinen zu haben.  
     
    Und die Schattenseiten:
    Keine klinische Psychologie enthalten, demnach keine Möglichkeit zur Weiterbildung zum KJP (allerdings muss man sich bei den steinigen Bedingungen eh fragen, ob man sich nicht beruflich umorientiert) Die Hagener, die ich bisher kenne, sind unzufrieden, bekamen Noten, die ihre Bemühungen nicht widerspiegelten oder haben sich nach einigen Prüfungsergebnissen wieder frustriert exmatrikuliert   Wieder nicht unter die Leute kommen (evtl.aber kompensiert durch Arbeit) Vermutlich harte Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Zusatzqualis und Weiterbildungen müssten wohl angestrebt werden (was nicht schlecht ist)   

    Mein Gefühl bei der Sache ist gut. Genauer beschreiben kann ich das aber noch nicht. So werde ich in den nächsten Tagen mal wieder zum Pfarramt pilgern und einiges beglaubigen lassen (kann ich nur empfehlen, ist umsonst!) und gleichzeitig mal meine Krankenkasse mobilisieren. 

    So lange soll Gut Ding Weile haben.  
     
     
     
  21. Vica

    Master
    Liebe Leser, nicht nur als Eltern fragt man sich häufig, wo die Zeit hin ist - das geht auch uns (Fern)Studenten so. Anfang des Jahres erschien mir das Ziel Masterarbeit noch Lichtjahre entfernt. Mittendrin dachte ich, meine Nerven werden nie ausreichen. Und nun ist es schon wieder eine Woche her, dass die Verteidigung gelaufen ist. Der absolute Wahnsinn!
    Das heißt auch, dass wir am Ende des Blogs angekommen sind. 
    Der neue Blog, der meine Zeit in der Approbationsausbildung beschreibt, ist hier: Stuhl & Couch
     
    Mit dem Psychologiestudium gehen 8 turbulente Jahre zu Ende, die voller Erfahrungen, inspirierenden und noch immer sehr engen Kontakten und Entwicklungen gewesen sind.  Psychologische Prozesse interessierten mich schon lange, bevor ich wusste, dass es eine Wissenschaft gibt, die sich dessen annimmt. Ich fand schon im Kindergarten spannend, dass einige Kids schnell heulten, man von anderen aber überhaupt keine Träne sah. Als katholische Arbeitertochter vom Lande war mir die klassische akademische Laufbahn zunächst verwehrt.  Antwort meines Klassenlehrers, als wir ihn in Klasse 10 fragten, ob er uns die Empfehlung für die Gymnasium-Aufnahmeprüfung schreibt, da wir ja gerne Abi machen wollen: ,,Ich möchte auch so einiges. Zum Beispiel im Lotto gewinnen." Kurzum: Es gab keine Empfehlung (er spreche auch generell keine aus!), und das sei auch nicht schlimm, wir "heiraten ja eh". Erst als ich mit 17 Jahren 350 km umzog, um einen Schulplatz woanders anzunehmen, kamen die Dinge ins Rollen. Damals lernte ich meinen Jetzt-Mann kennen, der als anfänglicher Student natürlich eine sehr positive Einstellung zu meinen Plänen hatte.  2012 schließlich das Bachelor-Studium Psychologie an der OU, bis heute ein wenig meine "goldene Studizeit". Etwas anderes als Fernstudium war zu dem Zeitpunkt nicht mehr möglich, erst recht, als meine beiden Kinder geboren wurde. Es war eine tolle  Zeit und ich bin mit fast allen noch immer im Kontakt. Aber auch meine Joberfahrungen (der selbst geführte Haushalt muss sich auch finanzieren) waren Dinge, die sich sehr positiv verbuche und an die ich gerne zurückdenke, insbesondere meine Zeit an einer Grundschule, wo sich insbesondere der KJP-Berufswunsche herausformte.  
     
    Die Tür zur Psychotherapeutenausbildung war anfangs ein Ziel, für das die Tür oft zu war. Hier musste ich viel einstecken; seien es Absagen oder viel Hoffen und Bangen, was sich dann doch wieder zerschlug. Viele Hurra-Ach-nee-doch-nicht-Momente. Ich lief Ewigkeiten klinischen Credits hinterher. Zur PFH kam ich natürlich wegen des klinischen Schwerpunkts im Fernstudium - der prompt absgesagt wurde, nachdem ich immatrikuliert war. Da blieb nur die Möglichkeit für den Wechsel in den Campus, also Präsenz und wesentlich teurer. Ausbildung nur in Niedersachsen, welches zwar nebenan ist, aber trotzdem würde ein Institut, welche zusagt, ja vermutlich nicht direkt an der Grenze sein. Das war damals wieder so ein Schlag und ich war mir lange nicht sicher, ob ich das hinbekommen kann. Dennoch habe das Wagnis unternommen und kann nur sagen, dass es die beste Entscheidung war. Nicht nur waren die Präsenzwochen, trotz insgesamt 10.000 km Fahrt, das Beste am ganzen Studium, auch die Kontakte und Leute, mit denen ich bis heute in Verbindung bin! Auch fachlich konnte ich die Inhalte super für das klinische Praktikum nutzen. Ich habe da wirklich nur gute Erfahrungen gemacht, auch mit der Kommunikation und vor allem den Materialien. Auch bin ich furchtbar gerne in Göttingen gewesen, so dass ich mir zunächst überlegt hatte, die Ausbildung eventuell sogar da zu machen. 

    2020 war trotz Corona nochmal mein Jahr, denn 
    - ich bestand eine wichtige Klausur, die ich zuvor gefürchtet hatte, und das auch noch richtig gut
    - das Praktikum mit dem anschließenden Jobangebot
    - die Zusage des Instituts für die PP-Ausbildung 
    - die Thesis sowie
    - das megamäßige Ergebnis der Thesis 
     
    Es waren anstrengende 8 Jahre, die Fahrerei, das Geld und die ganzen Nerven, die man aufbringen muss, aber - zusammengenommen mit meinem Hauptjob als Mutter  - die erfüllendsten. 

    Ich danke allen für's Lesen, wünsche euch alles erdenklich Gute mit euren Fernstudien. Bleibt optimistisch und haltet zusammen. Lasst euch nicht sagen, dass ihr etwas nicht könnt, auch nicht von euch selbst.  

    Und wer wissen möchte, wie es weitergeht, schaut einfach in den nächsten Blog. 

    LG 

    Feature Foto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay.com 
  22. Vica
    Es gibt Erfreuliches an der PP-Ausbildungsfront: Heute morgen lag tatsächlich mein Ausbildungsvertrag im Postkasten nebst großem Infopaket und alle möglichen Zugangsdaten, z.B. die Intranetnutzung des Instituts. Demnach habe ich einen Platz ab Dezember in Hannover. 
    Das ist zum Pendeln ziemlich okay. Erstmal wird es ohnehin online starten wegen Corona. 
     
    Das ist eigentlich für so eine spontane Bewerbungsaktion das Beste, was geht, denn normalerweise wäre der Start erst nächstes Jahr im Herbst (So wäre das hier bei den Instituten vor Ort, wenn man sich jetzt bewirbt). 

    Das Bewerbungsgespräch war ja online und Aussichten, dass es klappen könnte, hat es schon am Ende des Gesprächs gegeben. Ich bin aber nicht so der Typ "Tag vor dem Abend-Lober".
    Aber trotzdem: H - A - M - M - E - R.  

    Insgesamt ist noch etwas Arbeit zu tun, so muss ich noch eine Menge Unterlagen ausfüllen und ans LPA schicken. Wahnsinn. 

    Übrigens handelt es sich um eine Doppel-Approbation, also den "Erwachsenen-Therapeuten" und danach den "KJP".   

    Dann mal ran ans Werk. 
    Zumindest die formale Bewerbung für den Klinikplatz muss noch rein. Eine Beglaubigung muss ich noch machen lassen (geht das überhaupt aktuell wegen Corona? )  Außerdem muss ich die Masterarbeit fertig kriegen. Unser Projekt bekommt massiv Aufmerksamkeit und ist sogar im Spektrum: https://www.spektrum.de/news/mehr-schwere-depressive-symptome-waehrend-coronakrise/1741008  

    Euch eine tolle Woche, haltet zusammen & bleibt gesund. 

    Feature Foto: Engin Akyurt | pixabay.com 
  23. Vica
    Corona-Panik kennen wir aus den Medien genug. Angst vor Sars-CoV 2 bzw. sein Covid-19 habe ich übrigens überhaupt gar nicht. Denn was wir (als Erwachsene) an Seuchen aus den Kindergärten innerhalb der letzten 5 Jahre mitgenommen haben, war nicht zu überbieten: Aufgelöste Wangenknochen durch Dauer-Sinusitis, Hand-Mund-Fuß, Scharlach, Herzmuskelentzündung, Enzephalitis, Grippe, Lungenentzündung und eine unbekannte Bakterieninfektion mit höchstem je gemessenen CRP in einem Krankenhaus, weswegen wir gleich 1 Woche auf einer Isolierstation mit Schleuse nebst anderen mit Masern, Meningitis und Tollwut-Verdacht landeten. Aber überhaupt diese ganze Dauer-Verschnupfung. Da sind wir einiges durch.  

    Nun haben wir also dieses Corona-Virus .
    In Angst und Schrecken sind die Bewohner dieser gemütlichen Studi-Stadt in NRW schnell verfallen. Während es eigentlich von so gut wie jedem (Straßenbefragung örtlicher Radiosender) heißt: "Ach daaaas, alles übertriebene Panik" und "Mitbürger lassen sich vom Corona-Virus keine Angst einjagen" zeichnete sich bald ab, wie entspannt die Stadtbewohner wirklich sind: Vor leerem Klopapier-Regalen und Nudel-Regalen stand man hier schneller, als man  "Aber die teuren Bio Nudeln sind noch da"  aussprechen konnte.



    Und auch das spielt sich gerade in meiner nächsten Nachbarschaft ab 😮: 

    - 2 Kindergärten: Dicht
    - Gymnasium: Dicht
    - Krankenhaus 1: Kantine geschlossen für Besucher. Außerdem: Nur 1 Besucher am Tag pro Patient. (Überhaupt haben die echt Pech: Desinfektionsmittel gestohlen usw.)
    - Krankenhaus 2: Station geschlossen, weil ein Patient leider doch keine normale Grippe hatte, was erst nach Tagen festgestellt wurde. 
    - Krankenhaus 3: Nur Kernmitarbeiter 
    - Wachen vorm Container mit an Covid-19 erkrankten Patienten 
    - Wachen vorm Krankenhaus
    - Mensa: Dicht 
    - Flohmarkt: Dicht 
    - Abiturprüfungen: In der Diskussion, abgesagt zu werden 
    - Arztpraxen: Auffällig viele geschlossen wegen Fortbildung. Vertretung: Praxis zu, da krank. 
    - Krankenschein für 1 Woche wegen whatever? Kein Problem, schicken wir zu, ein Anruft oder Mail genügt. 
    - Empfehlung: Stadt-Kinder am besten nicht die Großeltern auf dem Land besuchen. 
    - Ein Cappuccino zum Mitnehmen vom Bäcker oder ,,Sternendollar" auf unseren langen Spaziergängen am Nachmittag in meinem Ökoeltern-Mehrfachbecher? Nope, die dürfen zur Zeit nicht angefasst werden -> Coronagefahr. (Einer muss ja der Spielverderber sein, aber pssst, die könnten auch auf den Euromünzen sitzen)
    - Nur ein einziges Thema, egal wo: Beim Bäcker, an der Kasse im Supermarkt, Frisör, im Bus, allen Gesprächsfetzen von Passanten, die man im Vorbeigehen aufschnappt...

    Nun ja, das könnte einem wumpe sein, aber: 
    Ich habe nun auch erfahren, dass psychologische Praxen hier momentan auf Online-Beratungen umstellen und dies bei einem Kassensitz offenbar auch gefördert wird (Anschaffung der Webcam usw.). 

    Letzteres gab mir schon zu denken. Dass Großveranstaltungen wie der Jahrmarkt mit 0,5 Mio. Besuchern abgesagt werden, kann ich nachvollziehen, da man ja sieht, welche Auswirkungen der Karneval in Heinsberg hatte. 
    Aber wenn selbst Psychologengespräche mit einzelnen Klienten abgesagt werden, und zudem die Krankenhäuser sich immer mehr abriegeln, stelle ich mir schon die Frage, was das für mein klinisches Praktikum am 1.4. bedeutet. Ich könnte mir vorstellen, dass die ihre Patienten da keinem Risiko aussetzen wollen, wie es durch Leute von außen nun mal passiert. 

    Aber auch aus anderen Gründen als eventuelle Maßnahmen der Klinik könnte sich das Praktikum schlimmstenfalls verschieben: Fehlende Kinderbetreuung durch geschlossenen Kindergarten. Ein Verdachtsfall oder Kontakt zu Risikopatienten genügt und der Laden ist dicht. Das wäre es dann mit dem Praktikum. 

    Ist das nun so schlimm, wenn sich das Praktikum halt mal verschiebt??? Ja und Nein. Praktikumsprogramme gibt es nur zu sehr starren Zeiten. Dass ich den Platz noch bekommen habe, hat damit zu tun, dass ein Platz überraschend abgesagt wurde. Die Klinik ist - wie alle anderen auch - zu bis Oktober. Aber selbst wenn ein Optionsplatz geschaffen würde und es frühstmöglich im Juli stattfindet, wäre das zeitlich zu eng um bis im September fertig zu werden. Das heißt: Ein Semester anschieben. Dann bin ich nicht nur raus aus der Regelstudienzeit (womit auch die Anschluss-Ausbildung verschieben würde) sondern finanziell würde das echt weniger knusprig bei diesen Gebühren . 

    Allerdings wäre ja noch nicht aller Tage Abend, wenn man nicht erscheinen darf. Wenn die Psychologen in ihren Praxen auf Webcam umstellen, warum sollte man das nicht auch als Praktikant dürfen? Und auch Fragebögen auswerten kann ich zur Not zu Hause. Gruppengespräche stelle ich mir per Webcam schwieriger vor...aber möglich ist das auf jeden Fall. Manche Praktika weden eh im Homeoffice angeboten. Ob das vielleicht eine Übergangslösung wäre?  

    Ich habe übrigens noch nichts gehört, was Anlass zur Sorge geben könnte. Habe aber mal überlegt, ob ich vorsichtig anfrage, ob die derzeit Restriktionen planen und wie die Situation so ist. Habe es aber dann sein lassen, weil ich mich frage, ob man damit einen hypochondrischen Eindruck macht. Also: Wie immer das Beste hoffen. 

    Natürlich darf man es auch nicht unterschätzen: Es gibt Vorerkrankte und Alte, für die auch dieses Virus eine Gefahr darstellt. Die Langzeitfolgen des Virus und die Immunität ist quasi unerforscht. Die rasante, quasi ungebremste Ausbreitung ist schon bemerkenswert. 

    Angst habe ich vor dem Virus wie gesagt gar keine - wohl aber vor der Panik der Menschen und erratisch-hilflosen Entscheidungen von eh schon überlasteten Behörden. Will sagen: Quarantänen. Ausgangssperren. Abgeriegelte Städte. 2 Wochen keinen Fuß vor die Tür setzen im Aktionsradius Küche-Bad-Bad-Küche-Couch-Bett. 
    Das sind Dinge, die mich wirklich krank machen würden und viele andere wohl auch. 

    Euch eine gute Woche und bleibt gesund  
     
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    Feature Foto: Gerd Altmann | pixabay.com
    In-Text Foto: Privat 
     
  24. Vica
    Liebe Leser. Was dem einen hilft, hilft natürlich dem anderen nicht und umgekehrt - so wie es auch nicht "die" Lernmethode gibt. Jeder Stoff hat seine eigenen Herausforderungen. Noch weniger hilft es, die Notizen anderer zu sehen. Dennoch, vielleicht inspiriert es auch jemanden bei der Bewältigung einer ähnlichen Art Stoff. 

    Im Sinne von "Durchziehen!" lerne ich gerade für die Inhalte aus dem ersten klinischen Block. Hier waren sämtliche Störungsbilder aus dem Bereich Kinder- und Jugendlichenpsychologie das Thema. Das Seminar dazu war ja nicht hilfreich und die Folien auch fehlerhaft, weswegen hier auch nichts vertieft wurde, sondern wir zu Hause wieder bei Adam und Eva anfangen.
    Das Lernen für den klinischen Bereich ist recht anspruchsvoll - im Grunde lernt man den ICD-10 und DSM-IV-TR auswendig. Doch wie geht es am besten, etwas sperrige Bezeichnungen, Klassifikationen und Störungsbezeichnungen auf die Kette zu kriegen, zu behalten und nicht durcheinander zu werfen? So fühlt sich vermutlich ein Medizinstudent. 
    Für große Kunstwerke bleibt kaum Zeit - simple Text-Notizen bringen mir persönlich hier in dem Fall auch nichts. 

    Einer meiner Hauptfehler ist es auch, zu viele Notizen zu machen, zu viel raus zu schreiben, was am Ende kein Gewinn aus der Quelle ist. Da ich beim Lernen trotzdem ein visueller Typ bin und so am meisten hängenbleibt bei mir, haben sich für diesen Lernstoff mal wieder Mindmaps erwiesen. Wichtig war mir, nur ein Blatt pro Kapitel voll zu malen, der Übersicht halber. Ist echt schwer bei so viel Stoff und so ausladenden Bezeichnungen, darum habe ich mit Farben gearbeitet.






    Die Mindmaps sind darum hervorragende Stichwortgeber. Ich versuche, so wenig wie möglich an Definitionen drauf zu schreiben, sonst bräuchte ich mehrere Blätter - die ich am Ende garantiert wieder verschlöre. Sehr hilfreich fand ich die Maps nun im Sinne des täglichen Wiederholens. Man kann sie immer mal wieder zwischenzeitlich für 1-2 Minuten überfliegen. In längeren Lernphasen sind sie optimal, um zu den einzelnen Punkten etwas mehr zu schreiben oder - wie in meinem Fall - zu erzählen. Bei mir bleibt mehr hängen, wenn ich laut erzähle. Vielleicht findet sich ja auch ein interessierter Zuhörer im Umfeld? 🙂 Meine Kids jedenfalls lachen sich kaputt   

    Bei manchen Störungsbildern finde ich es dann aber doch so schwer zu unterscheiden, dass sie mehr Aufmerksamkeit bedürfen - die kommen dann auf gesonderte Karteikarten. Eigentlich mag ich die nicht so, darum versuche ich es auch, sie knapp zu halten. Gebe mir da auch nicht die allergrößte Mühe mit  


    Schlussendlich mache ich es noch so, dass ich Klausurfragen beantworte, bzw. in dem Fall die Reflexionsfragen zu den Kapiteln, die wohl einen ähnlichen Zweck erfüllen. Der Übersicht halber kommen die auf die Rückseite der Mindmap (da ich mich ja kenne und am Ende nämlich wieder nichts finde, was zusammengehört). Auch hier versuche ich, nur 1 Seite vollzuschreiben. Das Schreiben ist wichtig, da wir nicht nur MC-Fragen, sondern auch offene Beantwortungskonzepte in der Klausur haben werden. 


    Später versuche ich dann auch, über die Fragen auswendig zu referieren. Zu viel Schreiben kostet mich beim Lernen nämlich zu viel Zeit und die letzten Notizen sollten finde ich nicht erst am letzten Prüfungstag abgeschlossen sein  

    Nächste Woche ist es schon so weit. Ob es etwas nützt, wird sich dann zeigen. Aber bisher habe ich das Gefühl, bleibt alles ganz gut hängen und ich merke schon, wie sich das mit dem Hirn verkabelt. 

    Übrigens sieht das nach viel Arbeit aus, ist aber sehr schnell gemacht. Im Moment wende ich so 1-2 Lernstunden pro Tag auf PLUS zwischendurch immer mal wieder wenige Minuten auf die Karten + Maps schauen. 

    Größere Sorgen macht mir, ob nächsten Samstag auch wirklich mein Zug nach Dortmund fährt. Bei den Seminaren hat sich der Samstag immer als Problemtag erwiesen, was unter anderem daran lag, dass ein Zug mal so eben einfach entfällt - nach Auskunft am Schalter deswegen, weil sich das personaltechnisch nicht immer lohne, wenn nur ein geringes Fahrgastaufkommen erwartet wird (hallo, geht's noch?). Also schau ich mich schon mal nach Alternativen um  

    Beste Grüße 
  25. Vica
    Die so heiß ersehnten klinischen Seminare, deren Teilnahmevoraussetzung ein echter Knochenjob waren, kommen immer näher - am 13.02. geht's los und ich fahre nach Göttingen. Ich reise täglich an und auch wieder ab, 5 Tage lang zusammen genommen 500 km. Hätte ich die Tickets online bestellt und die BahnCard 50 mit 250€ noch dazu, wäre ein absoluter Mondpreis bei rumgekommen. 
    Gestern hatte ich dann endlich Zeit, im DB Reisezentrum aufzuwarten, um mich da beraten zu lassen - das würde ich auch jedem empfehlen, da die Leutchen dort verpflichtet sind, euch auch immer das günstigste Angebot zu suchen. Davon abgesehen kann man bei einer Beratung natürlich auch gleich alle weiteren Unklarheiten klären, die einen so umtreiben. Mir sind zB Fragen, ob das Ticket für alle Züge gilt, falls ich einen anderen nehmen will oder ob man damit auch einen anderen Anbieter als die DB nutzen könnte, meist sehr wichtig (unverarbeitetes Trauma, da ich in Hamburg mal in bester Absicht ein Busticket mit falscher Tarifzone gekauft habe, kontrolliert wurde und den Vollpreis für Schwarzfahrer zahlen durfte, inklusive komplette Bloßstellung seitens des Kontrolleurs - seitdem werd ich komischerweise immer nervös, wenn ein Kontrolleur auftaucht, selbst wenn ich kognitiv weiß, dass ich ein gültiges Ticket habe!). 

    Gut war, dass ich gestern Zeit mitgebracht habe. Im DB Reisezentrum zieht man ja Nummern wie auf dem Amt. Ich hatte Nr.77, dran war allerdings Nr.14 - Oh no! Keine Ahnung, woran es lag. Alle Schalter waren besetzt, und es waren auch nur ca. 15 Leute vor uns. Woraus sich ergab, dass viele zwischendrin wohl wieder abgehauen sind. Trotzdem hatten gestern wohl einige so exotische Reisekonstellationen wie ich, denn jede einzelne Beratung dauerte ewig, und so stand ich mir noch 1,5 Stunden die Beine in den Bauch. 

    Erster Kommentar der Dame hinterm Schalter: "Jeden Tag von hier nach Göttingen und zurück, Sie Ärmste 😞 "
    Ganz so dramatisch sehe ich das komischerweise nicht, ich habe schon von viel schlimmeren Pendlergeschichten gehört (und die waren auch noch dauerhaft). 
    Wir haben aber eine günstige Kombination mit einem Wochenticket gefunden, und so sind nur noch 230€ statt das Doppelte fällig. Eine Bahncard ist dafür nicht nötig und es wäre mit ihr auch nicht billiger geworden. Es handelt sich um ein ICE-Wochenticket, jeder Zug kann damit genutzt werden.
    Die Hinreise läuft ganz gut und ist machbar, obwohl ich schon jeweils um kurz nach 6 Uhr hinfahren muss. Nicht so toll sind die Rückverbindungen, denn demnach komme ich im Schnitt immer erst um 21:15 hier an. Das liegt an den Takka-Tukka-Bummelzügen, die ich zwischendrin nehmen muss. Wenn einer davon ausfällt, au weia... 
    Ich hoffe sehr, dass dich da irgendwie noch andere Möglichkeiten ergeben. Beim ersten Mal in Göttingen war ich komischerweise sehr viel früher und schneller wieder da. 

    Nun ja, 5 Tage also Zähne zusammenbeißen und Pendeln-extrem! 

    LG
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