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MartinGS

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Beiträge von MartinGS

  1. Das Angebot verstehe ich nicht. Ohne den Kolleg*innen der Euro-FH zu nahe treten zu wollen und wohlwissend, dass jede Hochschule der Klett-Gruppe (bis zu einem gewissen Grad) autark ist: Warum hat man sich bewusst dazu entschieden, im Kern-Geschäft einer Schwester-Hochschule zu fischen? Hier stelle ich mir unmittelbar zwei Fragen:

     

    1. Was ist das Differenzierungsmerkmal dieses Studienangebots gegenüber den Kolleg*innen der WBH? und
    2. Wie will man verhindern, dass sich beide Angebote auf dem Fernstudienmarkt gegenseitig kanibalisieren?

     

    Vielleicht kannst Du ja, @Markus Jung, in einem kommenden Interview herausfinden, was es damit auf sich hat. Dass man an der Schnittstelle in andere Themenbereiche Angebote schafft (das Thema hatten wir bereits am Beispiel des Studiengangs Digital Health Management mit der APOLLON Hochschule), die einen anderen Schwerpunkt als verwandte Studiengänge (hier dann: Medizinische Informatik an der WBH) bilden und die unterm Strich andere Zielgruppen adressiert, leuchtet mir ein. Aber als wirtschaftswissenschaftliche Hochschule so eindeutig im Kerngeschäft der technischen Schwester-Hochschule zu wildern und ihr möglicherweise damit das Wasser abzugraben, erschließt sich mir nicht. Vielleicht übersehe ich hier etwas Grundlegendes?
     

    Cheers,

    Martin

  2. Many thanks @Business Science Institute for your input, I appreciate this statement.

     

    @svennobereit: Wie Prof. Kalika ausgeführt hat, empfehle ich eine Nachfrage per Mail bei jeweils zuständigen Kultusministerium. Sollte hier kein Feedback erfolgen, schlage ich vor, die Anfrage beim Sekretariat der KMK Konferenz zu wiederholen - auf diesem Weg habe ich mich auch an anderer Stelle über die Führbarkeit ausländischer Abschlüsse (hier: Britischer PhD) informiert.

     

    Nachbrenner: Eine andere Option für eine verlässliche Information wäre eine juristische Perspektive. Vielleicht haben ja @Markus Jung oder @KanzlerCoaching hierzu einen verlässlichen Kontakt, über den man sich informieren kann.

  3. vor einer Stunde schrieb DerLenny:

    Und der Druck zu publizieren ist hoch, selbst bei Top Leuten. Nimm Kahnemann. Der Mann hat nen Nobelpreis, und etwa die Hälfte seines "Thinking Fast und Slow" ist nicht mehr haltbar. 

    Die Geschichte um den Backfire Effekt passt auch so halb in die Ecke.

     

    Der Klassiker, publish or perish. Das sagt zwar nichts über die akademische Lehrqualität (die eine Seite des Humboldt'schen Ideals), aber wer relevante Forschung leisten möchte, muss mittel- und langfristig up-to-date bleiben und darf nicht in der Vergangenheit arbeiten (die andere Seite des Ideals).

     

    vor einer Stunde schrieb DerLenny:

    Ich sehe nicht, dass hier Verlage in der Form gebraucht werden.

    Das Modell von Filesharing Plattformen, evtl. mit umgekehrten Vorzeichen, könnte da auch ganz gut passen. Fürs Peer Review bekommt man die Punkte, die man zum Publishen braucht.

     

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass nur ich diese Idee hatte. Also tippe ich, dass da irgendwo nen Haken ist, der mir noch nicht offenbar wurde.

     

    Ganz einfach: Weil auch wissenschaftliche Verlage ein sehr lukratives Geschäft sind (man brauche sich nur mal bspw. mit bspw. den Preisstrukturen von Elsevier oder NDPI auseinandersetzen). Die großen Verlage sind auch diejnigen, die über die Historie hinweg Reichweite gesammelt haben und damit für einen Großteil der Community zugänglich sind. Für solch eine Reichweite braucht es Ressourcen und die könnte eine Community-basierte Publikationsplattform nicht bieten. Die Vorstellung wäre natürlich großartig, ist aber meines Erachtens nach nicht (auf absehbare Zeit) realisierbar. 

     

    Zudem muss man sich auch immer fragen: Warum sollten Wissenschaftler*innen nur von Luft, Liebe und akademischer Reputation leben? Lehr- und Forschungspersonal darf vielfach Reviewer-Tätigkeiten wahrnehmen, nebenher noch in der Hochschulverwaltung mitwirken (--> akademische Selbstverwaltung) und darf auch ansonsten (abgesehen von zumeist bescheidenen E13/E14-Gehältern) vieles unentgeltlich leisten - mit der Begründung "weil es schon immer so war und man ja noch was werden möchte". Woher soll die Community das Geld zusätzlich ziehen, aus eigener Kraft noch so eine aufwändige Publikationsplattform in einem globalen Netzwerk zum Nulltarif aufzubauen? Auch in der Wissenschaft möchte man irgendwann mit der eigenen Arbeit Geld verdienen.

  4. vor 1 Stunde schrieb Sonic2023:

    Zum Thema Universitäten und Wissenschaft an Universitäten:
     

    Der Bericht von Hadmut Danisch den er „Adele und die Fledermaus“ nennt, handelt von seiner Zeit als Doktorant der Informatik am KIT und seine Erfahrungen mit der „Wissenschaft“ die er dort erleben konnte. Er hat auch das KIT verklagt. Von seinem Menschenbild (besonders Frauenbild) halte ich nix, aber der Mann ist nachweislich eine Koryphäe in Sachen IT-Sicherheit und auch ein Experte für Wissenschaftliches Arbeiten. Ich glaube ihm, was er da aufgeschrieben hat und und es ist wirklich erschreckend! Besonders das Verhalten der Professorenschaft! Zumal ich wenn überhaupt höchstens die Hälfte gelesen habe…

     

    https://www.danisch.de/Adele.pdf

     

    Nachbrenner: Herr Danisch mag vielleicht ein kompetenter IT-Sicherheitsmensch sein, sein Menschenbild (Stichwörter: Anti-Feminismus, diverser Verschwörungs-Schwurbel, Russland-Fan par excellence und co.) machen ihn jedoch (meiner persönlichen Meinung nach) zu einer keineswegs integren Person. Insofern ist er meiner Ansicht nach wirklich kein gutes Beispiel für wissenschaftliche Integrität. Das ganze Auftreten dieser Person trägt insofern auch nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit seiner Abhandlungen außerhalb seines Fachgebiets bei.

  5. Das schöne an der Scientific Community ist, dass sie selbstreinigend ist: Wer ernsthaft wissenschaftlich arbeitet und publiziert, muss sich der Kritik Externer stellen und wird auf diese Weise kritisch gewürdigt. Wissenschaftliches Fehlverhalten wird (wenn auch oftmals erst Jahre später) in relevanten Themen zuverlässig aufgedeckt, wie man in der Vergangenheit anhand der "üblichen Verdächtigen" wie bspw. VroniPlag und anderen investigativen Plattformen sieht. Insofern sehe ich im Gesamtsystem Wissenschaft erst einmal keinen Strukturfehler. 

     

    Womit die Scientific Community aber immer wieder konfrontiert sein wird, ist der gute alte Faktor Mensch: Manche deuten ihre Forschungsdaten zu einem opportunen Ergebnis um, manche manipulieren ihre Forschungsdaten und manche wiederum denken sich ihre Forschungsdaten in Gänze aus, damit es passt. Wiederum andere arbeiten methodisch unsauber, machen sich einen schlanken Fuß und manch eine*r versucht, eine eigene wissenschaftliche Leistung in Form von Ghostwritern zu outsourcen. Dazu kommen die bekannten Missstände "akademischer Knechtschaft" im deutschsprachigen Raum, bei denen oftmals (nicht pauschal überall, aber meiner persönlichen Erfahrung nach viel zu oft) Fleißbienchen im Hintergrund die harte Arbeit erledigen und andere diese Arbeit als die eigene ausgeben, um sich damit in die Sonne zu stellen. Über politische bis wirtschaftliche Einflussnahme auf wissenschaftliche Ergebnisse will ich nicht erst sprechen.

     

    Ja, diese Missstände gibt es. Und aus diesem Grund bin ich auch bspw. ein überzeugter Kritiker der klassischen Lehrstuhl-Strukturen, die sich im deutschsprachigen Raum bis heute halten (Stichwort "Lokalfürsten"). Jedoch darf man nicht vergessen, dass die überragende Mehrheit in der deutschsprachigen Scientific Community tagtäglich eine hervorragende Arbeit leistet und sich weltweit in vielen Disziplinen zur Oberklasse zählen darf. Ganz nach dem Motto "Karma is a b****" wird wissenschaftliches Fehlverhalten meistens zuverlässig aufgedeckt und der bzw. die Delinquent*in darf mit den entsprechenden Konsequenzen leben. Scharlatanen, Selbstdarstellern und Zauderern (ich verzichte aus Lesbarkeitsgründen bewusst aufs Gendern) wird damit zuverlässig entgegen gewirkt - und ab einem gewissen Punkt wird dieses Klientel eben nicht mehr als seriös gesehen. 

     

    Insofern kann ich nur sagen: Ja, wir werden das Thema - so lange Menschen opportunistisch handeln und Fehler begehen - nie los werden. Jede forschende Person hat es aber selbst in der Hand, einen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten und wissenschaftlichen schwarzen Schafen mit kritischem Blick, Beharrlichkeit und Seriosität zu begegnen.

  6. Puh, da bin ich kaum ein paar Tage anderweitig gebunden, kaum komme ich nicht mehr hinterher in diesem Thread 😅

     

    Am 9.8.2023 um 10:43 schrieb mgertler:

    Womit wollen Sie die in den ersten beiden zitierten Absätzen wiederholten Behauptungen belegen?? 

     

     

    Weil es die formale Abkommenslage zum einen genau so hergibt. Curucao gehört nicht zu den Unterzeichner-Staaten der Lissabon-Konvention und ist auch nicht Mitglied des European Higher Education Area. Die im jeweiligen nationalen Recht umzusetzende Beweislastumkehr ausländischer Hochschulen in Hinblick auf die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen gilt für die GHU nicht, d.h. der/ die Absolvent*in darf sich z.B. in Deutschland im Zweifelsfall eine Zeugnisbewertung durch die KMK ausstellen lassen, in der die Vergleichbarkeit des Abschlusses mit einem inländischen Abschluss bescheinigt wird. Die AQAS-Akkreditierung der Studiengänge mag hier ein Instrument sein, um deren Kredibilität zu steigern - ändert jedoch nichts an dem Status als Drittland außerhalb der EHEA und damit außerhalb des Bologna-Raums. Damit sind die Studiengänge aus dieser administrativ-juristischen Sicht gesetzlich weder automatisch gleichgestellt, noch anerkannt.

     

    Zum anderen sprechen auch diverse "softe" Faktoren dagegen. Die GHU ist nicht bei anabin gelistet (was ein deutlicher, wenn auch nicht abschließender Indikator ist, der bereits früher im Thread angesprochen wurde), hat fünf Jahre nach der Gründung keine 100 wissenschaftlichen Publikationen gelistet, auf einschlägigen Karrierenetzwerken (z.B. hier) ist die Anzahl der Absolvent*innen mit bedeutendem Impact in Theorie und Praxis allenfalls marginal und in keinem größeren nationalem oder internationalen Ranking (nicht bei CME, Edurank, THE, Financial Times oder sonstige) ist sie vertreten. Auch auf Community-Portalen wie fernstudiumcheck.de oder fernstudium-direkt.de ist die GHU nicht vertreten.

     

    Am 9.8.2023 um 10:43 schrieb mgertler:

    Die Möglichkeit zur „Führung“ ist bereits seit Jahrzehnten gegeben und logischerweise Ausdruck der voranstehend mehrfach von Ihnen erwähnten „Anerkennung“, wobei eine Anerkennung aber nicht mehr hierzulande zu erfolgen hat:

     

    Der Wegfall der Nostrifikationspflicht ausländischer Hochschulgrade in 2001 und die Übergabe in die Eigenverantwortung der gradinhabenden Person haben nichts mit der formellen, noch mit der nicht-formellen Anerkennung ausländischer Hochschulabschlüsse hierzulande zu tun.

     

    Am 9.8.2023 um 10:43 schrieb mgertler:

    Man kann den GHU-Abschluss also genauso „führen“ wie jeden von der Middlesex University London oder der Florida Gulf Coast University oder jeder australischen Uni etc., da 1. ordnungsgemäß von einer Uni verliehen, da 2. die Uni staatlich anerkannt ist UND da nochmals 2. sie nach den dort geltenden Akkreditierungsverfahren akkreditiert ist.

     

    Die Führbarkeit akademischer Grade hat - abgesehen von der rechtlichen Komponente im jeweiligen Land - hierzulande zunächst keine Bedeutung für die hiesige Anerkennung im Sinne von Renommée oder Vergleichbarkeit mit inländischen Abschlüssen. 

     

    Am 9.8.2023 um 10:43 schrieb mgertler:

    Nirgendwo sonst auf der Welt werden die akademischen Nasen so hoch getragen wie in Deutschland und im Ausland wird man dafür kopfschüttelnd belächelt. Herkunftszusätze, aber nur bei Nicht-Privilegierten? Arrogant!

     

    Ich gebe Ihnen zunächst Recht, dass bspw. die Führung eines Dr.-Grades hier in Deutschland ein mindestens diskussionswürdiges Privileg ist, das meiner Ansicht nach ein Relikt aus früheren Zeiten ist.

    Ihre obige Aussage werte ich jedoch als spannend, nachdem ausgerechnet das Klientel der KMUAkademie, dessen strukturelle Nähe zur GHU offensichtlich ist, vor Abschlüssen tragenden Personen förmlich explodiert. Da ist man in Deutschland im Verhältnis deutlich bescheidener.

     

    Am 9.8.2023 um 10:43 schrieb mgertler:

    Die deutschen Unis müssten endlich die Empfehlungen des WR aufgreifen und ihre Strukturen entsprechend umbauen, damit wäre der Dr. dann auch international besser kompatibel und würde nicht mehr so sehr hinter dem Qualitätsvorsprung eines strukturiert erlangten PhD zurückstehen.
    Davon ist aber auch nach mehr als einem Jahrzehnt nichts zu merken. Daher empfehle ich inzwischen nur noch, sich für akkreditierte Promotionsprogramme zu entscheiden, zum Beispiel das der GHU.

     

    Nichts für ungut, aber diese Aussage erachte ich als wirklich arrogant. Bei allen Herausforderungen eines hiesigen Promotionsvorhabens für Berufstätige ist ein Doktorgrad einer deutschen Universität (in aller Regel, Ausnahmen bestätigen diese bekanntlich) ein unmissverständlicher Nachweis für die Fähigkeit zum selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten - und aufgrund der regelmäßigen Einbindung in den Präsenzkontext einer Hochschule mit Forschung, Lehre und Administration auch darüber hinaus. Abseits des Dr. med. wäre mir auch nicht bekannt, dass es im internationalen Forschungskontext strukturelle Probleme mit der Anerkennung einer deutschen Promotion gegenüber einem angelsächsischen PhD gäbe - wobei beide Abschlüsse aus unterschiedlichen Systemen kommen. Der PhD ist verschulter, angeleiteter und damit auch besser kompatibler mit einer Berufstätigkeit - die deutsche Durchschnitts-Promotion ist demgegenüber unstrukturiert und traditionell für ein Vollzeitformat vor Ort an einem Lehrstuhl konzipiert. Das macht die Abschlüsse qualitativ nicht besser oder schlechter, sondern den Weg zum Abschluss unterschiedlich. Nicht mehr und nicht weniger. Insofern halte ich es für verfehlt, so verallgemeinert ein Qualitätsdelta deutscher Promotionen darzustellen.

     

    Am 9.8.2023 um 14:40 schrieb mgertler:

    Längst zählt aber Internationalität und auch die Unternehmensleitungen und Personalabteilungen wissen daher, je internationaler sie aufgestellt sind, dass der PhD der wertvollere da strenger wissenschaftlich geprüfte Abschluss ist als ein deutscher Dr. 

     

    Uff, erzählen Sie das mal einem Prüfungsausschuss der TU9. Ich garantiere Ihnen, dass ein Dr.rer.nat. der TUM beim Gros der hiesigen Personalabteilungen mehr wiegt als der PhD der GHU. International in der Regel vermutlich auch. 

     

    Am 10.8.2023 um 08:06 schrieb mgertler:

    Möglicherweise besteht ein Widerspruch zwischen zwei Publikationen der KMK, nämlich dem Beschluss (der schon seit vielen Jahren so besteht) und der (aktuellen) die Änderungen zusammenfassenden Deutung in der Website der KMK.

    Ich habe daher nun die KMK um Aufklärung gebeten und werde über die Antwort berichten, sobald sie mich erreicht hat.

     

    Hier kann ich direkt Aufklärungsarbeit leisten. Nachdem ich mich initial in 2020 dazu schlau gemacht habe, habe ich am 11.01.2021 folgende Rückmeldung von der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen im KMK-Sekretariat bekommen:

     

    Zitat

    Unser Az.: 19-08377-002

     

    Sehr geehrter Herr [Name],

     

    vielen Dank für Ihre Anfrage.

     

    Die aktuelle Fassung der „Begünstigende Regelungen gemäß Ziffer 4 der ‚Grundsätze für die Regelung der Führung ausländischer Hochschulgrade im Sinne einer gesetzlichen Allgemeingenehmigung durch einheitliche gesetzliche Bestimmungen vom 14.4.2000‘“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 21.09.2001 i.d.F. vom 24.05.2019) finden Sie online: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/ZAB/Gradfuehrung_Beschluesse_der_KMK/VereinbarungGrundsaetzeAuslHSGrade_i.d.F._vom_24-05-2019.pdf. Unter diesen Bedingungen ist die Führung eines britischen Doktorgrads wahlweise in der Form „Dr.“ vor dem Namen oder z.B. "PhD" nach dem Namen ohne Herkunftszusatz in Deutschland weiterhin möglich.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Im Auftrag

     

    Ich gebe Ihnen Recht, die Beschlusslage und die Informationsseiten der KMK mögen hier vielleicht nicht so eineindeutig sein, wie es wünschenswert wäre. Die o.g. Rückmeldung des KMK-Sekretariat ist meines Erachtens nach jedoch unmissverständlich.

     

    Cheers!

  7. vor 1 Stunde schrieb mgertler:

    NRW war tatsächlich das einzige Bundesland, das in diesem Punkt nach dem Brexit den KMK-Vorgaben ausbüxte.

     

     

    Vielen Dank @mgertler für Ihre Ausführungen. Das ist natürlich ärgerlich für den von Ihnen genannten DBA-Kandidaten gewesen, glücklicherweise hat sich dies mittlerweile geklärt. Lassen Sie uns aber nun zu dem eigentlichen Thema zurückkommen.

     

    vor einer Stunde schrieb mgertler:

    Demnach ist eine Akkreditierung dort möglich, wo der Staat sie verlangt, um Vertrauen zu generieren – in Deutschland zum Beispiel. Woanders können Zertifizierungen die gleichen Parameter verwenden. Und dass das hier geschehen ist, lässt sich nachvollziehen im Bericht der Agentur. Zudem wurden dort die auch bei uns üblichen Laufzeiten für Akkreditierungen angesetzt, nicht die kürzeren Laufzeiten von Zertifizierungen.

     

    Es mag inhaltlich grundsätzlich stimmen, dass eine Zertifizierung vergleichbare Verfahren wie eine Akkreditierung durchläuft. Jedoch ändert dies nichts daran, dass die Promotionsprogramme der GHU formal nicht in Deutschland akkreditiert, sondern (anteilig für den DBA zusammen mit der KMU/ MU) lediglich zertifiziert sind. Da sich die GHU aufgrund der Verortung in der Karibik zudem nicht im Bologna-Raum befindet, ist deren PhD-Programm zudem gegenüber hiesigen Abschlüssen auf der dritten Ebene des Bologna-Systems formal nicht anerkannt oder gar gleichgestellt. Auch hat die GHU die Möglichkeit einer Programmakkreditierung für Promotionsprogramme (siehe hier am Beispiel der AQAS) meines Erachtens nach bislang nicht in Anspruch genommen.

     

    Nicht falsch verstehen: Ich sage nicht, dass das PhD-Programm von vornerein keine wissenschaftliche Qualität hat - dies hängt sicherlich von den handelnden Personen ab und wird sich mit der Zeit anhand bspw. von Publikationen und erfolgreichen Absolvent*innen zeigen. Unter formalen Gesichtspunkten und für den Standort Deutschland erfüllt es jedoch nicht die Voraussetzungen für eine äquivalente Anerkennung zur dritten Stufe des Bologna-Systems - hier helfen auch keine Zertifizierungen und Labels von internationalen Agenturen ohne rechtliche Verbindlichkeit auf nationaler Ebene. Auch was die Führung des Abschlusses (in Deutschland - und die absolute Mehrheit dieser Community kommt nun mal aus Deutschland) angeht, ist dieser nicht mit Abschlüssen von ausländischen Universitäten mit begünstigenden Regelungen gleichzusetzen. Dass Sie in Ihrem Video den Vergleich mit britischen (Elite-)Universitäten gezogen haben und sich im Anschluss auf die (veraltete) Vorgabe eines einzigen Bundeslandes beziehen, erachte ich an der Stelle daher als diskutabel. Hier hätte ich mir eine aktuelle Darstellung gewünscht, um ein richtiges Bild zu zeichnen.

     

    vor 58 Minuten schrieb mgertler:

    Ein Fernpromovieren im Sinne dessen, um was es hier bei fernstudium-infos geht, gibt es hundertprozentig nur bei KMU/MU und GHU. 

     

    Diese Aussage ist nicht richtig. Die Kolleg*innen der afw Bad Harzburg bieten ebenfalls ein vollständig als Fernstudium angelegtes Promotionsprogramm in deutscher Sprache. Und da die UNIBIT in Sofia als staatliche Universität im EU-Ausland angesiedelt ist, erfüllt dieses Programm gegenüber dem der GHU die formalen Aspekte zur Anerkennung und Führbarkeit, über die weiter oben geschrieben wurde.  

  8. vor 10 Minuten schrieb mgertler:

    Die AQAS hatte bereits die KMU-Angebote der MU akkreditiert, inkl. DBA, die um einige Jahre früher gestartet waren, und dann auch die ersten laufenden Angebote der jüngeren GHU. AQAS akkreditiert aber nicht, ohne auch Studierende befragen zu können (und dann nicht nur Erstsemester, sozusagen!) – und zur Zeit der BaMa-Begehungen waren noch keine Doktoratskandidaten an der GHU so weit fortgeschritten. Da hatte die KMU den zeitlichen Vorsprung.

     

    Der DBA der MU bei der KMU ist explizit nicht akkreditiert, sondern nur zertifiziert. Das ist ein nicht unerheblicher Unterschied.

     

    vor 13 Minuten schrieb mgertler:

    Auch die AAC kann selbstverständlich nach den europäischen Standards akkreditieren und hat das hier ja auch bestätigt in ihrer Urkunde, an der man ihre über das eigene Land hinausreichende Vernetzung erkennen kann, siehe im Footer. Ebenso kann auch eine AQAS in Afrika oder Asien dortige Standards einbeziehen, wenn sie dort Akkreditierungsaufträge durchführt. 

     

    Kann sie formal nicht, weil sie als nicht-europäische Akkreditierungsagentur außerhalb des Bologna-Raums nicht die rechtlichen Voraussetzungen dafür mitbringt. Da hilft auch kein Labeling über irgendwelche Netzwerke.

    Im übrigen hat eine AQAS Akkreditierung in Afrika oder Asien deswegen auch für einen asiatischen oder afrikanischen Studiengang de facto keinen Wert, weil die AQAS keine Akkreditierung nach dem jeweiligen Landesrecht ersetzen kann.

     

    vor 16 Minuten schrieb mgertler:

    Unter "bestimmten Voraussetzungen" kann bedeuten: in NRW kann seither kein DBA aus UK mehr als Dr. geführt werden. Landesrecht...!

     

    Das ist falsch. § 69 Abs 5 HG des Landes NRW sagt da eindeutig etwas anderes und verweist auf die begünstigenden Regelungen der KMK. Jedes andere Hochschulgesetz in Deutschland (z.B. Art 68 Abs. 4 Satz 4 BayHSchG oder § 10 Abs. 4 NHG) verweist im übrigen auch (mit geringfügigen formulatorischen Unterschieden) auf genau diese begünstigenden Regelungen. Mit einem britischen PhD, DBI oder DBA (und um die Abschlüsse geht es gerade ausschließlich - für Bachelor- und Mastergrade gilt in der Tat seit dem Brexit der Herkunftszusatz) kann ich in jedem Bundesland Deutschlands diese Grade ohne Herkunftszusatz in der Kurzform wahlweise hinter oder vor dem Namen führen. Ich zitiere:

     

    Zitat

    4. Inhaber von folgenden Doktorgraden 

    [...]

    4.5 Vereinigtes Königreich: "Doctor of..." mit jeweils unterschiedlicher Abkürzung

    [...]

    können anstelle der im Herkunftsland zugelassenen oder nachweislich allgemein üblichen Abkürzung die Abkürzung "Dr." jeweils ohne fachlichen Zusatz und Herkunftsbezeichnung führen.

     

    Die KMK ist eine Zusammenziehung der dazu ermächtigten Vertretungen der Bildungsressorts auf Landesebene und trifft für ebenjene gemeinsame Entscheidungen. Dass diese Regelungen also kurzerhand irgendwo aufgehoben werden, wäre mehr als abwegig.

  9. Vorwort @Markus Jung: Ich empfehle das Thema mit diesem und diesem Beitrag zusammenzuführen, weil inhaltlich genau das gleiche Thema - nur zu unterschiedlichen Anbietern - behandelt wird.

     

    Was die POBS angeht: Diese bietet ihr PhD Programm mit der BUEM in Bratislava an. Diese ist eine staatliche Uni in der Slowakei, das Programm ist der dritten Bologna-Ebene zugeordnet und damit ein vollwertiges Promotionsprogramm, mit dem man formal den Doktorgrad in Deutschland auch vor dem Namen tragen darf.

    Meiner persönlichen Einschätzung nach (siehe z.B. Forschungs-Output der BUEM, oder auch internationale Rankings wie bspw. bei Edurank) handelt es sich ähnlich wie bei dem Programm der UNIBIT über eine effiziente Möglichkeit, bei dem weniger die wissenschaftliche Qualität, denn eher die Titelletter im Vordergrund stehen. Die Publikationsleistung lässt zumindest erahnen, dass das Forschungsniveau der Hochschule im nationalen und internationalen Vergleich nicht sonderlich hoch ist. 

    Unterm Strich also für das formale Ziel eines führbaren Doktorgrads in Deutschland geeignet - aber falls Dir wissenschaftlicher Anspruch und die etwaige Nutzbarkeit im akademischen Umfeld wichtig sind, gibt es u.U. bessere Optionen.

  10. vor 56 Minuten schrieb svennobereit:

    Schaut Euch das mal bitte an auf der Website im Video! Der Prof suggeriert, dass man mit dem PHD dieser Uni den Dr. Titel erreicht, siehe Video auf https://online-promovieren.de. Siehe Screenshot hier.

    Was haltet Ihr davon?

    Damit ist nicht der Middlesex Abschluss gemeint, denn die haben keinen PHD.

    IMG_4662.jpeg

    Es würde mich ja sehr interessieren, was @mgertler dazu sagt. Im Video wird u.a. ab ca. Minute 37 auf die Führbarkeit des Abschlusses und im weiteren auf die QS eingegangen. Meine persönlichen 2cent hierzu:

    • Anguilla und Curucao sind britische Überseegebiete und autonom regiert. Sie gehören damit nicht zum UK, sind also nicht Teil des EWR- und auch nicht Teil des Bologna-Raums. 
    • Die AQAS-Akkreditierung, von der im Video gesprochen wird, trifft nicht auf den dort angebotenen PhD, über den im Video-Verlauf dediziert gesprochen wird, sondern lediglich auf die Bachelor- und Masterstudiengänge zu. 
    • Der DBA-Studiengang ist der das o.g. Doktoratsprogramm der KMUAkademie. Auf dessen rechtlichen Status wurde bereits weiter oben eingegangen. Der PhD hingegen (und um den geht es im Schwerpunkt) ist durch die AAC aus Curucao akkreditiert. Da diese Akkreditierung nicht aus dem Bologna-Raum stammt, wird hiermit auch keine automatische Gleichwertigkeit gegenüber einer Akkreditierung bspw. aus Deutschland erzielt.
    • Die GHU ist bislang nicht auf Anabin gelistet. Gemäß HELB Anguilla wurde die Lizenz als private Hochschule erst im August '22 erteilt (wird im Video zwischenzeitlich aufgelegt). Interessanterweise ist der "Rector Magnificus" gleichzeitig Aufsichtsrat bei der KMUAkademie (dort jedoch ohne Prof.-Titel).
    • In dem Video werden die begünstigenden Regelungen der KMK in Deutschland u.a. für britische, aber auch andere ausländische Universitäten nicht erwähnt. Einen PhD- oder DBA-Abschluss aus dem UK darf man auch weiterhin sehr wohl wahlweise als solchen (PhD, DBA, DBI usw.) oder als Dr. vor dem Namen ohne Herkunftszusatz in Deutschland tragen. 

     

    Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich das Werbevideo der GHU mindestens diskutabel finde und im schlimmsten Fall als irreführend werte. In dem Video wird suggeriert, dass deren PhD-Abschluss die gleiche Anerkennung wie bspw. ein Abschluss einer britischen Uni hat. Das ist jedoch sachlich schlichtweg falsch - in mehrfacher Hinsicht.

    Sorry, aber das erscheint mir alles nicht sonderlich seriös.

     

  11. vor 56 Minuten schrieb svennobereit:

    Gibt es denn überhaupt ein deutschsprachiges Fernstudium zum DBA oder PHD, was etwas taugt und mit einem echten Abschluss punktet? 
    Business Science Institute, Global Humanistic University, Triagon. Alle suggerieren die offizielle Nutzung des Dr.-Titels in Deutschland. 

     

    Wenn es in jedem Fall deutschsprachig sein muss, schau dir mal die Promotionsprogramme direkt an der KMUAkademie (-> zusammen mit der Middlesex University London), alternativ die PhD Programme an der FOM mit der Universität in Sopron und an der afw Bad Harzburg mit der UNIBIT Sofia an.

    Ich selbst habe meine Meinung zu der wissenschaftlichen Qualität dieser Programme - aber wenn es Dir nicht um wissenschaftlichen Output, sondern eine möglichst effiziente Option für die beiden Titelletter "Dr." als Karrierebooster im Job geht, wären dies (nicht ganz günstige) Alternativen.

  12. vor 16 Stunden schrieb svennobereit:

    Danke für Eure Antworten. Ich habe bisher nur einen MBA und möchte eventuell den Bachelor in verkürzter Version in Deutschland nachholen, weil mir die Hälfte angerechnet wird. Mir fehlen die ECTS dafür und ich stehe voll im Berufsleben. Daher kann ich noch nicht in Deutschland einen Dr. angehen.

     

    Was heißt "bislang nur einen MBA"? Gehe ich entlang Deiner Ausfuhrungem richtig aus, dann ist dies vmtl. ein Universitäts-, Hochschullehrgang aus Österreich oder ein Masterabschluss ohne vorangehenden Bachelor aus Deutschland (gibt es bekanntlich in einigen Bundesländern ja). Wenn es ein Hochschul- bzw. Universitätslehrgang aus Österreich sein sollte, wäre eine Promotion hierzulande ohnehin problematisch, da ein solcher Abschluss an vielen Unis in Deutschland nicht als Äquivalent zu einem regulären (d.h. konsekutiven oder weiterbildenden) Master mit 300 ECTS Punkten angesehen wird. Den Zugang muss man natürlich immer individuell prüfen lassen, jedoch sind mir eine Menge Unis bekannt, die dies nicht ermöglichen würden.

  13. Am 3.8.2023 um 09:56 schrieb Markus Jung:

    Ganz sicher wäre es vermutlich, ihn mit dem Hinweis „Título Propio“ zu tragen. Wobei die Antwort „Der spanische Hochschulgrad „título propios“, verliehen von einer staatlichen bzw. staatlich anerkannten spanischen Hochschule kann hier gem. § 69 Abs. 2 Satz 1 HG grundsätzlich in der verliehenen Originalform geführt werden.“ vermuten lässt, dass es auch ohne diesen Hinweis zulässig sein könnte. Wobei es bei der Anfrage ja um einen Master und nicht um den DBA ging.

    Da §69 Abs 2 Satz 1 HG (in dem Fall für NRW, aber die Hochschulgesetze anderer Bundesländer sind da wort- oder inhaltsgleich) hier sehr allgemein davon spricht, dass der Titel als Voraussetzung "nur" von einer staatlichen bzw. staatlich anerkannten Hochschule in der EU bzw. EWR verliehen werden muss, um diesen in der ausgestellten Form auch hierzulande zu tragen, gehe ich davon aus, dass diese Klausel auch für andere Tìtulos Propio gilt (in dem Fall der DBA). 

     

    An Stelle völlig off topic, aber dennoch zur allgemeinen Erheiterung geeignet: Ich stelle es mir gerade in dem Zusammenhang äußerst amüsant vor, wenn man mit dem Master of European Governance and Administration der Uni Potsdam im Ausland als Max Mustermann, MEGA firmiert.

    Mkay, 'nuff off-topic said for today! 

  14. Ich hatte mich eine Weile lang mit dem Business Science Institute und deren DBA beschäftigt, weil mich neben einem britischen auch ein Abschluss aus Frankreich seinerzeit gereizt hätte.

    Was mir nunmehr aufgefallen ist, ist die Ausstellung des DBA als 'Diplôme d'Université' (im Folgenden DU, steht dick und fett auf der Beispiel-Urkunde des Web-Auftritts). Das DU ist in Frankreich - ähnlich wie der spanische Tìtulo Propio - ein Abschluss, der von der verleihenden Hochschule ausgestellt wird und keine staatliche Anerkennung hat. Insofern sagt der zugehörige Wikipedia-Auftritt, dass das DU formal aus dem Bologna-Schema mit Bachelor, Master und Promotion herausfällt.

    Folgt man der Argumentationslinie von der KMK-Anfrage, die ich an anderer Stelle zitiert habe, handelt es sich bei dem DBA vom Business Science Institute folglich nicht um ein reguläres Promotionsverfahren gem. dritter Ebene im Bologna-System, und dürfte demzufolge auch nicht als Doktorgrad in Deutschland (Dr. vor dem Namen) getragen werden (CAVE: Meine persönliche Einschätzung, keine verbindliche Aussage).

    Da ich jedoch schon mehrere Menschen kenne, die diesen Abschluss von Lyon 3 haben und diesen als Doktorgrad auf einschlägigen Karriereforen führen, rate ich bei diesem Thema zu Vorsicht - hier könnte es sein, dass ich auf dem falscher Dampfer bin.
    '

  15. Leider haben sich in den letzten Jahren eine ganze Menge Bildungsdienstleister auf dem Markt breit gemacht, die die begehrten Titelletter "Dr." vor dem Namen auf leichtem Wege versprechen oder mindestens suggerieren. Zu den Anbietern mit mindestens kreativen Konstrukten lohnt sich meiner Meinung nach ein Blick zu den österreichischen Kolleg*innen von https://plagiatsgutachten.com - was dort im Nachhinein als wissenschaftliches Fehlverhalten herausgearbeitet wird, ist wirklich haarsträubend (da war KTG noch harmlos gegen). 

     

    Zur Triagon Academy habe ich mir bislang noch kein hinreichendes Bild machen können, jedoch gibt es bereits einen Thread, in dem intensiv über das Thema diskutiert wurde.

    Unabhängig vom Rechtskonstrukt des jeweiligen Anbieters lassen diese jedoch oftmals einen Nachweis über die tatsächliche wissenschaftliche Qualität des Promotionsprogramms und der dort produzierten Ergebnisse vermissen. Meiner persönlichen Meinung nach gehört eine Dissertation so offen wie möglich publiziert, weil ansonsten kein nachweisbarer Erkenntnismehrwert und damit auch kein Beitrag zur Scientific Community geleistet werden kann (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, z.B. wenn mit sensiblen Unternehmensdaten gearbeitet wird).

     

    Bei dem ganzen Thema finde ich es (jetzt unabhängig von konkreten Institutionen) schade, dass durch schwarze oder mindestens dunkelgraue Schafe auf dem Markt die Leistung der vielen Studierenden und Wissenschaftler*innen durch den Kakao gezogen wird, die sich tatsächlich Tag für Tag auf den Hosenboden setzen und mit viel Geduld und Herzblut an ihrem Abschluss werkeln. Gerade bei Fernstudierenden, die sich mitunter über Jahre und Jahrzehnte im Beruf hochgearbeitet haben, die sich parallel zum Job weiterbilden und die sich ihren Erfolg zu großen Teilen völlig eigenständig aufbauen, empfinde ich diese Wahrnehmung als sehr ungerechtfertigt an. Hier würde ich mir in Teilen der Gesellschaft etwas mehr Demut und weniger Eliten-Denken à la BWL-Justus wünschen.

     

     

  16. Wie @stefhk3 bereits geschrieben hat, dürfen Abschlüsse, die außerhalb der EU inkl. EWR gemacht werden, nur gemäß der begünstigenden Regelungen der KMK als Doktorgrades geführt werden. Da Anguilla als britisches Überseegebiet explizit nicht zum UK gehört, dürfen die Abschlüsse der GHU inkl. Doktorgrades nur nach dem Namen und mit Herkunftszusatz geführt werden.

    Das betrifft jedoch nicht den DBA, den die GHU in Zusammenarbeit mit der KMUAkademie anbietet, da die Middlesex University in London die verleihende Hochschule ist. Deren DBA darf auch hierzulande als Dr. vor dem Namen geführt werden.

     

    Statt der GHU gibt es hier mMn bessere Optionen, die Deinen Vorgaben entspricht. So könntest Du den DBA direkt an der Middlesex University oder die Herriott Watt University in Edinburgh absolvieren. Das erscheint mir seriöser als ein karibisches Franchise-Konstrukt.

  17. vor 16 Stunden schrieb Han_Feizi:

    @MartinGS

    Ich weiß nicht ob es nur mir so geht, aber ich kann den von dir angegebenen Link leider nicht öffnen. Ich werde entweder aufgefordert mich anzumelden oder mir wird gesagt, ich habe nicht die Rechte zum öffnen der Seite.

     

    Wie @Markus Jungzurecht angemerkt hat, liegt die fehlende Einsehbarkeit an den Zugangsberechtigungen. Hier hat das Portal meine Anfrage depubliziert, weil es sich hier nicht um eine Anfrage im Sinne des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) handelt.

     

    Hier der Vollständigkeit halber der Antworttext des KMK-Sekretariats:

     

    Die "Universidad Católica de Murcia", die auch unter der Bezeichnung "Universidad Católica San Antonio" firmiert, ist eine staatlich anerkannte Privatuniversität in Trägerschaft der Katholischen Kirche. Bei dem Abschluss des "Doctor of Business Administration" handelt es sich um einen so genannten "Título Propio", d.h. einen hochschuleigenen Abschluss. Nach spanischem Hochschulrecht können die dortigen Hochschulen neben den staatlich anerkannten Abschlüssen (Títulos Oficiales) auch hochschuleigene Abschlüsse anbieten. Worin besteht der Unterschied? Studiengänge, die zu "Títulos Oficiales" führen, müssen durch die jeweilige Autonome Gemeinschaft und den spanischen Hochschulrat (Consejo de Universidades) genehmigt werden. Anschließend werden sie in das Hochschulregister (Registro de Universidades, Centros y Títulos - RUCT) des Hochschulministeriums eingetragen. Sie sind landesweit anerkannt und verleihen konkrete Berechtigungen in akademischer wie beruflicher Hinsicht. Studiengänge, die zu hochschuleigenen Abschlüsse führen, werden allein durch die Hochschule ausgestaltet. Sie sind folglich nicht landesweit anerkannt und verleihen keine konkreten Berechtigungen, weder in akademischer noch in beruflicher Hinsicht. Als hochschuleigener Abschluss ist der "Doctor of Business Administration" daher auch kein Abschluss der 3. Bologna-Ebene in Spanien. Folglich handelt es sich hierbei nicht um einen akademischen Grad im Sinne der KMK-Beschlüsse zur Führung akademischer Grade und kann nicht als Doktorgrad vor dem Namen geführt werden.

     

    In Verbindung mit der o.g. weiteren Anfrage von Markus und der darin beschriebenen Antwort gehe ich zunächst (Achtung, persönliche Einschätzung!) davon aus, dass der Abschluss in der verliehenen Form oder in Kurzform getragen werden darf, also:

     

    Max Mustermann, DBA

     

    Sehr ihr das auch so?

     

    Cheers!

  18. Gibt es denn ein Alleinstellungsmerkmal, warum der Studiengang ein "Global" MBA in Sustainability ist? Ich sehe im Curriculum keine wirklich schlagenden Argumente, welche Inhalte zu einer besonders globalen Sichtweise beitragen. Bei so einem Label würde ich erwarten, dass z.B. internationale betriebswirtschaftliche Zusammenhänge in global agierenden Organisationen (unter Betrachtung von Sustainability Aspekten) behandelt würden.

    Besteht hier die Möglichkeit Licht ins Dunkel zu bringen @Markus Jung?

  19. Update: Ich habe über fragdenstaat.de den Sachverhalt an die KMK herangetragen, siehe hierzu: hier.

    Kurzfassung: Nach Einschätzung des KMK-Sekretariats ist dieser Titulo Propio kein anerkannter akademischer Grad entlang der verschiedenen Ebenen im Bologna Prozess und daher auch nicht als solcher tragbar.

    Diese Info hat zunächst keine rechtliche Verbindlichkeit, sondern stellt eine Behördenauskunft dar. Dennoch ist diese Einschätzung mMn eine Verbalschelle für alle, die hier ein vollwertiges Promotionsprogramm vermuten.

    Jedoch denke ich mal, dass die Messe noch nicht abschließend gelesen ist. Ein kurzer Blick bei LinkedIn zeigt, dass es bereits den einen oder die andere Absolvent*in im deutsprachigen Raum gibt. Und da es hier keine (meiner Ansicht nach eindeutige) Rechtssprechung gibt, könnte jemand auf die Idee kommen, die Bewertung des KMK Sekretariats mit Rechtsmitteln zu ändern.

  20. Hallo zusammen,

     

    in der Vergangenheit wurde das Thema der spanischen Títulos propio bereits mehrfach im Forum angeschnitten (u.a. hier, hier und hier). Eine brauchbare Einordnung mit weiterführenden zum Título propio findet sich auch bei Wikipedia

     

    Seit einiger Zeit ist die Athena Global Education mit einem (relativ?) neuen Angebot der spanischen UCAM in Murcia am Start, die einen Doctor of Business Administration als Título propio anbietet und auf die ich neulich via Werbeanzeige aufmerksam gemacht wurde. Gemäß der dortigen Angaben umfasst das Programm 180 ECTS-Punkte und der Abschluss der Stufe 8 des EQR zuzuordnen, was der dritten Ebene im Bologna-System entspräche. Mit 14.000 $ (Stand Heute ca. 12.700 €) wäre das Programm zudem durchaus erschwinglich.

    Jetzt die Frage an alle Kenner europäischer Hochschulvorgaben: Was haltet ihr von dieser Form des "Doktorats"? Geht man von den Angaben auf dem Webauftritt aus (EQR 8, mind. drei Jahre, Abschluss einer staatlich anerkannten Universität im EU-Ausland), wäre dies trotz des rechtlichen Status als Título propio ein vollwertiges Promotionsprogramm, das u.a. auch die Voraussetzungen zur Führung als Doktorgrad in Deutschland erfüllen würde (siehe hier: Ziffer 1. der begünstigenden Regeln). Dass die UCAM zu den eher seriösen Hochschulen gehört, sollte seit der Kooperation mit der FOM hinlänglich bekannt sein.

     

    Ich selbst sehe dieses Programm als Präzedenzfall an. Bisher waren mir höchstens Master-Abschlüsse als Título propio bekannt, die aufgrund ihrer rechtlichen Einordnung bspw. nicht zur Promotion berechtigen, jedoch eine führbare Zusatzqualifikation im beruflichen Kontext darstellen. Rechtlich könnte man sie also am ehesten mit österreichischen Universitätslehrgängen vergleichen, die zwar einen Masterabschluss zur Folge haben, jedoch eine andere rechtliche Grundlage und eine andere Zielgruppe haben, und auch (zumindest in aller Regel) nicht zur Promotion berechtigen.

     

    Was meint ihr?

     

    Cheers,
    Martin

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