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DerLenny

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Blogbeiträge von DerLenny

  1. DerLenny
    In der Welt des Lernens und der Pädagogik ist die Taxonomie von Bloom ein unverzichtbares Werkzeug, das uns hilft, Lernprozesse besser zu kategorisieren. Entwickelt in den 1950er Jahren von Benjamin Bloom und Kollegen, zielt diese Taxonomie darauf ab, Lehrziele in verschiedene Ebenen des Denkens und Verstehens einzuordnen.
     

    Quelle: Bloom's Taxonomy von Corydave, CC0.
     
    Wie kann man das Teil jetzt nutzen, um effektiver zu lernen?
    Werfen wir im ersten Schritt einen Blick auf die unterschiedlichen Ebenen.
     
    Wissen: Dies ist die grundlegendste Stufe der Lernziele. Es geht darum, sich an Informationen zu erinnern und Fakten, Begriffe oder Prinzipien aus dem Gedächtnis abrufen zu können.
     
    Verstehen: Auf dieser Stufe geht es darum, die Bedeutung von Informationen zu erfassen. Dies beinhaltet das Interpretieren, Zusammenfassen und Vergleichen von Fakten und Ideen.
     
    Anwenden: Hier wird das erlernte Wissen in neuen Situationen angewendet. Dies kann das Lösen von Problemen umfassen, indem bekannte Verfahren auf unbekannte Situationen übertragen werden.
     
    Analysieren: Auf dieser Ebene wird Wissen zerlegt, um die Struktur und die Beziehungen der Teile zueinander zu verstehen. Dies umfasst das Erkennen von Mustern, Organisieren von Teilen und Identifizieren von Komponenten.
     
    Synthetisieren: Diese Stufe bezieht sich auf das Zusammenfügen von Teilen zu einem neuen Ganzen. Dies kann das Entwerfen eines neuen Projekts oder das Erstellen einer originalen Arbeit beinhalten.
     
    Bewerten: Auf der höchsten Ebene der Bloom'schen Taxonomie steht die Bewertung oder Beurteilung von Informationen oder Ideen. Dies umfasst das Begründen von Urteilen und das kritische Betrachten von Entscheidungen.
     
    Das Schaubild ist nicht so zu verstehen, dass ein Schritt auf den anderen zwangsweise aufbaut. Es soll eher die Verständnistiefe zeigen, die für die jeweilige Stufe notwendig ist.
     
    Wie wendet man das Ganze jetzt an?
    Eine simplistische Herangehensweise wäre, sich Schritt für Schritt durch zu hangeln. Fakten, dann Zusammenhänge, etc.
    Wichtig ist allerdings, dass man das für jeden neuen Aspekt einzeln macht. Also nicht erst ein Kapitel oder gar einen kompletten Lehrbrief durcharbeiten und dann weitermachen. Statt dessen kann man sich bei neuer Information bereits tiefer einarbeiten, damit diese direkt stärker mit anderen Inhalten verknüptft wird.
     
    Schnappen wir uns ein (sehr) einfaches Beispiel: Im Marketing gibt es die AIDA Formel, die beschreibt, wie eine Werbemaßnahme wirksam werden kann. Es beginnt mit der Aufmerksamkeit (Attention) - um jemand etwas zu verkaufen, muss ich erst eine Option haben, mit dieser Person zu kommunizieren. Habe ich ihre Aufmerksamkeit, dann kann ich dann Interesse (Interest) zu erzeugen, damit sich die Person auf die Kommunikation einlässt. Jetzt sollte man der Person zeigen, dass durch das Produkt oder die Dienstleistuing Wünsche wahr werden können (Desire). Und jetzt kann die Aufforderung (Call to Action) folgen.
     
    Das ist allgemein bekannt, durch die AIDA Mnemoic kann man es sich gut merken, die Tatsache, dass diese Schritte chronologisch aufeinander folgen sollen macht es nochmal einfacher.
    Aber warum funktioniert diese Formel?
    Hier kann man dann diese einfache Formel mit komplexeren psychologischen Modellen verknüpfen - und stärkt damit das Verständnis und macht das Abrufen einfacher.
     
    Bei dem A für Attention stellt sich die Frage, wie man Aufmerksamkeit erzielen kann. Das kann man mit der kognitiven Psychologie, hier insbesondere mit den Aufmerksamkeitsmodellen und -mechanismen verknüpfen. Die einfachsten Antworten sind grundlegende Reize wie Gefahr oder Sex. Dann folgen Dinge, die mit der Norm brechen. Stimmt das auch? Evtl. mal ein paar Werbekampagnen googlen und die Annahme prüfen. 
     
    Wie wird das Interesse geweckt? Was sorgt dafür, dass der Blick auf der Werbung bleibt? Und was sind die Mechanismen dahinter? Bei Print- und statischer Onlinewerbung findet man den Grund häufig in Gestaltgesetzen.
     
    Welche Wünsche / welches Verlangen wird geweckt? Auf welche Weise? Welche Bedürfnisse werden wie angesprochen? Wird eher die zentrale oder periphere Route nach dem Elaboration Likelihood Model genutzt?
     
    Gibt die Werbung eine klare Handlungsaufforderung? Welche ist das? Wie ist diese umgesetzt? Welche Motivationsmodelle sind geeignet das zu erklären?
     
    Und durch die relativ einfache Frage "warum fiunzt das eigentlich" anstelle die Informationen einfach nur lernen, hat man schon deutlich mehr gelernt. Selbst wenn diese ganzen Modelle noch nicht wirklich bekannt sind, und man nur kurz die Wikipedia Seite dazu überfliegt, hat man schon ein tieferes Verständnis - und ist sich bewusst, was da alles dahinter steckt. Wenn diese anderen Themen dann dran kommen, können sie schneller und leichter verortet werden.
     
    Da man Zeit investiert hat, und sich tiefer mit den Ideen beschäftigt hat (aktives Lernen) wird den Inhalten auch ein höherer Wert beigemessen.
    Und jetzt könnte man sich "nicht so tolle" Werbekampagnen schnappen und überlegen, warum diese nicht gut ankommen, und wie man das verbessern könnte. Das muss nicht mal in "regulärer Lernzeit" passieren. Werbung ist so allgegenwärtig, dass man das beim Pendeln oder Einkaufen machen kann.
     
    Durch das Einbeziehen der höheren Lernebenen kann man sich Informationen herleiten und somit eventuell vorhandene Wissenslücken dynamisch schließen.
  2. DerLenny

    Lernmethoden
    Zeitmanagement ist wichtig, insbesondere für die Studierenden, die "nicht nur studieren" [1a]. Ist aber auch generell ein guter Indikator für akademischen Erfolg [1b]. Allerdings ist Zeitmanagement ein relativ komplexes und facettenreiches Thema. Das fängt schon bei der Zeitwahrnehmung an, die stark durch den kulturellen Hintergrund geprägt ist [2]. Im Rahmen dieses Blogpposts gehe ich von der nordeuropäischen / amerikanischen Sichtweise einer linearen / monchronen Zeit aus.
     
    Dadurch wird Zeit zu einer Ressource, deren Verwendung kontrolliert werden kann. Allerdings hat man nicht immer das Gefühl wirklich frei über die Zeit entscheiden zu können, da man bei vielen Aufgaben, den Eindruck hat, keinerlei Kontrolle über diese zu haben. Man muss ja arbeiten gehen. Die Kinder müssen zu bestimmten Zeitpunkten irgendwo hingebracht/ abgeholt werden, etc.
    Hier kann es helfen sich bewusst zu machen, dass auch dies keine Zwänge sind, sondern durchaus im eigenen Entscheidungsrahmen liegt. Man will die Kinder zum Sport bringen, da es einem wichtig ist, dass es diesen gut geht / der Partner hier Freiraum hat, und so weiter. Das bringt einem zwar nicht mehr Zeit, erhöht jedoch das Gefühl der Kontrolle, wenn man sich bewusst macht, dass man die Zeit durchaus anders nutzen könnte, sich aber bewusst dafür entschieden hat, sie auf diese Art zu verbringen.
    Und es macht auch Optionen bewusst. Wenn man sich fragt, warum etwas getan wird, also welches Ziel verfolgt wird, dann sieht man evtl. weitere Optionen, das gleiche Ziel zu erreichen, die aber weniger Zeit intensiv sind. Und auch hier: Wenn man sich zwischen mehreren Optionen entscheiden kann, und dann bewusst eine wählt, dann erhöht sich das Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben, weil man sich seiner Optionen und Entscheidungen deutlich bewusster ist. Dieses Gefühl, einen Einfluss auf das eigene Leben haben zu können, wird als Selbstwirksamkeit bezeichnet [3].
     
    Selbstwirksamkeit hat dann wieder einen großen Einfluss auf die Motivation [4] und das psychische Wohlbefinden [5] gerade auch für Studierende [6]. Der erste Schritt, die eigene Zeiteinteilung zu optimieren ist daher, sich bewusst zu machen, dass man Kontrolle über das eigne Leben hat. Gründe und Ziele für die Dinge, die man tut.
     
    Im zweiten Schritt, sollte man sich bewusst machen, was man tut. Das kann zunächst auf einer sehr groben Art und Weise passieren. Wann steht man auf, wann geht man zur Arbeit, wann kommt man zurück, was sind die Pendelzeiten, et cetera. Man kommt so zu einer Liste von Aktivitäten, von Arbeiten über Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen hin zu fernsehen und schlafen.
    Dieser Liste kann man jetzt genauer untersuchen. Muss das gemacht werden? Muss das von mir gemacht werden, oder kann es delegiert werden? Ist es notwendig, es so häufig gemacht werden, wie es gemacht wird? Wie wichtig ist mir das eigentlich? Steht es in Konflikt zu anderen Dingen (abgesehen von der Konkurrenz um die Ressource Zeit)? Manchmal kann die Antwort auf eine dieser Fragen auch "teilweise" sein, dann macht es Sinn, diese feingranularer aufzuteilen.
     
    Das Ergebnis sollte eine priorisierte Liste von Aktionen sein, zu der man jetzt "Studium" hinzufügt.
    Wie wichtig ist einem das Studium? Wo steht es auf der Liste? Anhand dieser Position kann man die maximale Studienzeit direkt ausmachen: Alles, was darunter steht, kann im Zweifel für das Studium zurückstecken oder gar entfallen. Muss es natürlich nicht, aber es könnte, wenn es denn mal sein müsste. Und sei es auch nur für einen begrenzten Zeitraum. Man kann sich hier also einen Puffer schaffen. Allein zu wissen, dass man diesen Puffer hat kann eine sehr positive Wirkung haben.
     
    Und damit ist der erste Schritt auf dem Weg zum Zeitmanagement gemacht: Man hat die Grundlagen geschaffen, um den eigenen Zeitplan einzuschätzen und damit in Folge auch verändern zu können. Im nächsten Schritt geht es dann darum, diese Veränderung zu planen, also sich zu überlegen, wieviel Zeit man fürs Studium benötigt und wo man diese am besten unterbringt.
     
    Da der Text hier allerdings schon wieder recht lang geworden ist, kommt Schritt II im nächsten Blogpost.
     
     
    --
    Quellen
    [1a] MacCann, C., Fogarty, G. J., & Roberts, R. D. (2012). Strategies for success in education: Time management is more important for part-time than full-time community college students. Learning and Individual Differences, 22(5), 618-623.
    [1b] George, D., Dixon, S., Stansal, E., Gelb, S. L., & Pheri, T. (2008). Time diary and questionnaire assessment of factors associated with academic and personal success among university undergraduates. Journal of American College Health, 56(6), 706-715.
    [2] Arman, G., & Adair, C. K. (2012). Cross-cultural differences in perception of time: Implications for multinational teams. European Journal of Work and Organizational Psychology, 21(5), 657-680.
    [3] Bandura, A., Freeman, W. H., & Lightsey, R. (1999). Self-efficacy: The exercise of control.
    [4] Schunk, D. H., & DiBenedetto, M. K. (2021). Self-efficacy and human motivation. In Advances in motivation science (Vol. 8, pp. 153-179). Elsevier.
    [5] Hamill, S. K. (2003). Resilience and self-efficacy: The importance of efficacy beliefs and coping mechanisms in resilient adolescents. Colgate University Journal of the Sciences, 35(1), 115-146.
    [6] Cassidy, S. (2015). Resilience building in students: The role of academic self-efficacy. Frontiers in psychology, 6, 1781.
  3. DerLenny
    Der Statistikkurs (BSTA01) wurde überarbeitet und hat jetzt ein neues Skript. Da ich das alte wirklich gut fand, und es vielen als Alternative zu anderen Statistikskripten angeraten habe, habe ich mich gefragt, was sie da wohl verbessert haben. Denn ich fand den Aufbau des alten Skriptes didaktisch passend.
     
    Das neue Skript hingegen ist... falsch. Und ich meine nicht nur etwas falsch. Ich meine grundlegend falsch.
     
    Das Skript erklärt Skalenniveaus falsch. Was zur Folge hat, dass jemand den Physikern Bescheid geben sollte - denn laut diesem Skript hat die Temperatur keinen absoluten Nullpunkt mehr. Geld ist ganz klar zum einen stetig, da man ja ganze Centbeträge haben kann (😳) und Verhältnis skaliert. Was laut der Quelle [1] dann auch bedeutet, dass es keine negativen Werte annehmen kann. Den Teil haben sie dann aber im Skript weggelassen. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob die Autoren an der Stelle gemerkt haben, dass ihre Quelle evtl. nicht vertrauenswürdig ist, aber sie für den restlichen Müll dennoch weiter verwendet haben, oder ob es ihnen einfach nicht aufgefallen ist / sie beschlossen haben nicht alle Teile der Definition zu übernehmen, weil: warum auch?
     
    Laut dem Skript / der Quelle, kann man durch Definition einer Skala, alle anderen Skalen abändern. Denn eine Skala ist dann nicht verhältnisskaliert, wenn "die Zahl Null nicht in allen Einheiten die gleiche Bedeutung aufweist." (BSTA01-02, S.19).
    Durch Definition einer weiteren Skala mit einem anderen Nullpunkt kann ich also das Skalenniveau jeder anderen Skala abändern. Aha. Ich definiere hiermit die Rummelskala für Körpergröße, die den Nullpunkt auf 110cm legt. Eine Person der Rummelgröße 0 oder größer darf somit alle Fahrgeschäfte benutzen. Personen mit einer negativen Rummelgröße dürfen nur für sie ausgewiesene Fahrgeschäfte benutzen. Und durch die .. um.. sehr verständige Definition im Skript, ist jetzt die Körpergröße an sich (und nicht nur meine Skala) in einem anderen Skalenniveau. Potz-Blitz, Sapperlott aber auch. Jetzt müssen so viele Bücher neu geschrieben werden, weill der doofe Lenny einfach mal das Skalenniveau der Körpergröße geändert hat. Naja, oder nur das Skript der @IU Internation. Hochschule. 
     
    Ich bin da echt etwas baff. Es muss doch beim Lesen auffallen, dass eine zusätzliche Skala keinen Einfluss auf bestehende Skalen haben kann. Wie schafft es so was in ein Lehrskript? Oder auch bei dem diskret/ stetig Ding muss der Fehler beim Lesen auffallen, da das Skript sich hier selbst widerspricht.
     
    Aber wer braucht schon Grundlagen? Ich muss gestehen, dass ich nach den Hämmern (Skalenniveaus und diskret/stetig) nicht mehr ganz so aufmerksam gelesen habe, evtl. sind mir also noch ein paar Sachen entgangen.
     
    Aber hier noch ein Schmankerl. Zur Schiefe schreibt das Skript:

    "Eine symmetrische Verteilung liegt uns immer dann vor, wenn Mittelwert und Median ungefähr gleich groß sind. [..] Eine schiefe Verteilung kann auf zweierlei Arten eintreten. Ist der Mittelwert größer als der Median, so haben wir es mit einer rechtsschiefen Verteilung zu tun. Die Balken nehmen demzufolge nach rechts hin ab. Eine linksschiefe Verteilung ist hingegen dann gegeben, wenn der Mittelwert kleiner als der Median ausfällt." (BSTA01-02, S.57; Hervorhebungen von mir).
     
    Zum einen ist die Formulierung "Immer, wenn ungefähr" wirklich schmerzhaft. Zum anderen ist das, was da steht, eine Daumenregel. Es gilt nicht immer, sondern nur häufig. Und hat eigentlich keine Daseinsberechtigung in einem Lehrskript, wenn man nicht auch noch die korrekte Definition angibt und wirklich sehr deutlich klarmacht, dass es eben eine Heuristik ist.
    Hier ein Beispiel, das das Problem zeigt:

    (General Social Survey, 2002: Persons over 18 living in the same houshold, zitiert nach [2])
     
    Wir haben hier eine rechtsschiefe Verteilung, aber der Mittelwert ist kleiner als der Median.
    Seufz.
     
    Was uns zurück zum IU-typischen Problem bringt: Sollen die Studierenden das lernen, was im Skript steht, oder doch lieber die korrekten Informationen? Und warum wurde ein gutes Skript durch... um.. dieses Skript ersetzt? Und die vielen problembehafteten Skripte nicht verbessert?
    Man könnte meinen, die IU versucht eine gewisse Fehlermenge nicht zu unterschreiten. Und wenn es versehentlich doch mal passiert, dann legt man das Skript neu auf.
     
    --
    [1] Bortz, J. & Schuster, C. (2010). Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler (7. Aufl.). Springer
    [2] von Hippel, P. (2005). Mean, Median, and Skew: Correcting a Textbook Rule. Journal of Statistics Education 13(2).
  4. DerLenny
    Ein neuer Artikel [1], der auf vier großen Befragungen basiert, stellt einen Zusammenhang von tatsächlichen wissenschaftlichen Wissen zur Selbsteinschätzung und Einstellung zur Wissenschaft her.
    Entgegen bisheriger Modelle ist die Selbsteinschätzung des eigenen Wissens bei einem mittleren Wissensstand am höchsten.
    Die Kombination von mittlerem Wissen / hohem Selbstvertrauen ist dann ein guter Indikator für eine geringe Meinung über Wissenschaft.

     
    [1] Lackner, S., Francisco, F., Mendonça, C., Mata, A., & Gonçalves-Sá, J. (2023). Intermediate levels of scientific knowledge are associated with overconfidence and negative attitudes towards science. Nature Human Behaviour, 1–12. https://doi.org/10.1038/s41562-023-01677-8
  5. DerLenny
    In seinem Talk "Study less, Study Smart" geht Marty Lobdell auf die seiner meiner Nach wichtigsten Punkt ein, um im Studium erfolgreich lernen zu können.
     
    Ich gebe hier die Kernpunkte in Stichworten und mit Links zum Video wieder. Wer die Zeit hat, sollte sich das Video in Ruhe ansehen. Es ist sehr unterhaltsam und deutlich informativer, als meine Kurzfassung hier.
     
     
    Die ersten 10 Minuten: Legt eine Pause ein, wenn die Gedanken beim Lernen anfangen abzuschweifen. Eine kurze Pause von 5-10 Minuten hilft dabei, sich in Folge deutlich besser konzentrieren zu können.  Er beschreibt hier quasi die Pomodoro Technik, allerdings ohne es zu formalisieren. Pause machen, wenn nötig. Dann weiter lernen. Und für die geleistete Arbeit im Anschluss belohnen. Man trainiert sich so an, mit der Zeit an, für längere Zeiträume am Stück arbeiten zu können, ohne dass die Konzentration zu sehr absackt.
     
    Im Anschluss geht es um einen dedizierten Ort, an dem man nur lernt. Wir verbinden mit der Zeit Orte mit den Dingen, die wir an diesen Orten tun. Daher ist es hilfreich, an einem bestimmten Ort nur zu lernen. Sollte dies nicht möglich sein, zum Beispiel weil nur begrenzt Raum zur Verfügung steht, so schlägt er vor, eine "Lern-Lampe" zu nutzen. Eine Lampe, die nur eingeschaltet wird, wenn man lernt. In Pause wird sie ausgeschaltet. So wird Lern-Lampe einschalten mit "es geht los mit Lernen" assoziiert.
     
    Der nächste Punkt ist aktives statt passives Lernen. Er schlägt vor, sich immer zu fragen, ob man gerade einen Fakt lernt. Der Humerus ist der Obararmknochen. Fakt. Der Humerus ist ein Röhrenknochen. Fakt. Fakten kann man nachschlagen. Konzepte hingegen muss man verstehen. Sein Beispiel ist, dass er im Radio falsch mitsingt. Seine Tochter kann den Text komplett auswendig (Faktenwissen), sie kann aber nicht wiedergeben, worum es in dem Lied geht (Konzept). Soziales Faulenzen ist ein Konzept. Wenn man die Idee dahinter verstanden hat, dann kann man es anwenden. Und es von anderen Konzepten (wie dem sozialen Dilemma) abgrenzen und in Beziehung setzen.
     
    In Folge geht es um Informationsverarbeitung auf einer höheren Ebene. Er beginnt mit dem Unterschied zwischen der Schwierigkeit sich Buchstaben in einer wirren Kombination zu merken - oder eben als sinnvolle Worte. Dann geht er darauf ein, dass man sich Dinge besser merken kann, wenn man auf deren tieferen Eigenschaften (wie deren Nutzen) nachdenkt, anstatt deren oberflächlichen Eigenschaften (wie die Anzahl der Vokale). Er bezieht sich hier auf ein Experiment, dass er mit seinen Schülern durchführt. Er teilt die Studierenden in zwei Gruppen. Die erste Gruppe soll für jedes Wort notieren, wieviele Vokale enthalten sind. Die zweite Gruppe, wie nützlich sie es auf einer einsamen Insel finden würden. Dann nennt er 30 Worte. Nach einer kurzen Rechenaufgabe um das Kurzzeitgedächtnis als Faktor auszuschalten, prüft er, wieviele Worte korrekt erinnert werden. Die Gruppe, die den Nutzen notieren sollte, hat hier im Schnitt doppelt so viele Worte wie die Gruppe, die die Vokale gezählt hat. 
     
    Dadurch, dass die Inhalte eine Bedeutung erhalten, also mit anderen, bereit bekannten Inhalten verknüpft werden, kann man sie sich besser Merken. Wenn wir es nicht in Beziehung setzen können, dann erscheint es als sinnlos, schwer zu merken, die sprichwörtlichen böhmischen Dörfer.
     
    Lobdell findet Lerngruppen wichtig. Lerngruppen erhöhen aus seiner Sicht die Leistung dramatisch.
     
    Im nächsten Teil geht es dann um Erinnern vs. Erkennen. Etwas immer und immer wieder zu lesen, sorgt für ein Gefühl der Vertrautheit. Was häufig als Verständnis oder Erinnerung missinterpretiert wird. Das Gefühl etwas in einer Klausur zu wissen, es aber nicht greifen zu können, ist laut Lobdell auf passives Lernen zurückzuführen. Daher wiederholt wer hier nochmal kurz die Idee des aktiven Lernens. Inhalte in eigenen Worten wiedergeben. Sich mit den Ideen und Inhalten beschäftigen.
     
    REM-Schlaf ist wichtig, um die Inhalte zu konsolidieren. Das ist ein seiner Meinung nach unterschätzter Fakt. Seine Studierenden ist Schlaf oft nicht wichtig. Man kann kein Geld verdienen, in dem man jemand sagt, er solle mehr schlafen. Daher wird das gern unterschlagen. Es ist seiner Meinung nach einer der besten Hinweise, und viele werden ihn ignorieren.
     
    Er schlägt vor, in der Vorlesung nur kurze Notizen zu machen, und die nach der Vorlesung dann ausführlicher niederzuschreiben. Falls man mit der eigenen Notiz nichts mehr anfangen kann: nachfragen. Entweder bei anderen Personen , die die Vorlesung gesehen haben, oder beim Dozenten selbst.
     
    Nun kommt der dritte Block zu aktiven Lernen. Diesmal geht er darauf ein, wie hilfreich es sein kann, anderen Personen zu erklären, was man gelernt hat. Zur Not kann man es auch einem leeren Stuhl erklären. 
     
    Wie liest man ein Skript oder Lehrbuch richtig? Er schlägt hier SQ3R vor. Überfliegen (Survey), Fragen stellen (Question), Lesen, Wiedergeben und Prüfen (read, recite, review). Kurzer Einschub von mir hier: ich finde PQ4R geschickter. Das P steht für Preview - ist aber eigentlich genau das gleiche wie das S aus SQ3R: ein Überfliegen des Themas. Es kommt nur ein R hinzu. Nach dem Lesen kommt Reflektieren, also ein Nachdenken über die Inhalte, bevor man diese wiedergibt. Ich gehe davon aus, dass das viele auch bei SQ3R machen werden, aber es explizit zu erwähnen ist sicher nicht schlecht.
    Beim Überfliegen bekommt eine grobe Idee worum es geht. Aber die Begriffe und Zusammenhänge sind unklar. Daher die Fragen. Was ist ein X? Wie hängt das mit dem da zusammen? Worum wird hier auf das da eingegangen? Wenn man im Anschluss den Text liest, dann bleiben die Informationen besser hängen, weil man den Text mit einer Aufgabe (die Fragen beantworten) liest. Die Inhalte haben dadurch automatisch eine höhere Bedeutung, und bleiben besser hängen.
     
    Er stellt dann ein paar Techniken vor, mit denen man sich Fakten besser einprägen kann. Er nennt hier insbesondere Akronyme, Redewendungen und sprechende Bilder.
     
    Und wenn jetzt jemand denkt, dass diese Inhalte etwas wild zusammengewürfelt sind... sehr gut. Sie in die "richtige" Reihenfolge zu bringen, und sei es nur mental, ist ein Prozess höherer Ordnung. Gruppieren und priorisieren.
  6. DerLenny

    Lernmethoden
    Den Social Media Algorithem sei Dank bekomme ich eine sehr große Anzahl an "Lerntipps" in meinen Feeds. Und ein großer Teil von ihnen verspricht "die eine wirklich gut funktionierende Methode um alles zu lernen"
    Und das ist natürlich Blödsinn und Click-Bait. Lernen ist ein komplexer Vorgang. Verschiedene Inhalte und Ziele erfordern teilweise unterschiedliche Herangehensweisen. Und: je nachdem, wo das Problem beim Lernen liegt, muss man es unterschiedlich angehen.
     
    Beispiel Pomodoro Technik
    Nehmen wir mal etwas, bei dem der allgemeine Zensus wirklich positiv ist: die Pomodoro-Technik. Hier lernt man 20-30 Minuten, macht eine 5-10 minütige Pause, und wiederholt das. Einige schlagen nach 4-6 Zyklen oder einer festen Zeitspanne eine längere Pause vor.
     
    Wie / Warum es hilft
    Die Pomodoro Technik hilft zum einen als Zeitmanagement und Motivationstechnik. Se gibt einen festen Plan vor und spezifische Verhaltensregeln. Die Zeitspannen des Lernens können so gewählt werden, dass sie machbar erscheinen, wodurch die Einstiegshürde sinkt. Zum anderen hilft sie dabei, den Fokus zu behalten. Nach 20-30 Minuten fangen die Gedanken an abzuschweifen. Daher sollte die Zeit so gewählt sein, dass man sie wirklich komplett konzentriert durcharbeiten kann.
     
    Wann es nicht hilft
    Das sind wirklich gute Punkte. Wenn man allerdings kein Problem mit dem Zeitmanagement oder der Konzentration hat (zum Beispiel, weil man hier bereits eigene Methoden entwickelt hat), dann wird ein Wechsel zur Pomodoro Technik wenig bringen.
     
    Und wenn man in der Lernzeit entweder für das Ziel oder generell unpassende Lernmethoden nutzt, dann bringt es auch wenig, wenn man diese unpassenden Techniken konzentrierter nutzt.
     
    Dennoch taucht die Pomodoro Technik in diversen Varianten und eine sehr simple Variante des Free Recall ("Blurting") gerade extrem häufig in meinen Feeds auf. Meist mit Superlativen ohne Ende geschmückt.
     
    Lernen ist komplex
    Wenn es nur so einfach wäre. Aber Lernen ist eine komplexe Angelegenheit.  Wenn es wirklich so einfach wäre, wie Instagram und TikTok suggerieren, dann hätte kaum jemand Probleme. Und so zu tun, also gäbe es ein Wundermittel, ist schädlich. Denn wenn eine Person diese super-duper-immer-funktionierenden-Methoden anwendet und trotzdem scheitert, dann wird das Problem internalisiert. Was kontraproduktiv ist.
     
    Man muss sich bei der Verbesserung des Lernprozesses im Einzelfall ansehen, wo das Problem liegt. Wird mit Methoden unterer Ordnung gelernt, obwohl das Material oder die Prüfungsfragen eher Methoden höherer Ordnung nötig machen? Dann sollte man hier einhaken. Fehlt die Grundlage für die Informationen, die vermittelt werden sollen? So muss erst die Basis geschaffen werden. Ist die Lernumgebung nicht geeignet? In diesem Fall ist evtl. einfach "an einem anderen Ort lernen" schon ausreichend.
     
    Lernen ist ein Prozess, in den viel hineinspielt. Und wie in jedem komplexen System gibt es wechselseitige Abhängigkeiten, Feedback-Schleifen und Kipppunkte. 
     
    Will man das Lernen optimieren, muss man also erst mal einen Blick auf den aktuellen Stand werfen, und herausfinden, was eigentlich das Problem ist. Und dann priorisieren, was man in welcher Reihenfolge angehen will.
     
    Es gibt kein Wundermittel.
  7. DerLenny

    Seltsames
    In einem anderen Eintrag hatte ich erwähnt, dass wir im Deutschen "lernen" sowohl für den Prozess des versuchten Einprägens, als auch für das eigentliche Einprägen nehmen, wodurch wir dazu tendieren, diese beiden Dinge gleichzusezen. Ich habe dann darauf hingewiesen, dass es im Englischen leichter ist, diese beide Dinge zu unterschieden, da hier "to study' für "lernen" im Sinne von pauken / büffeln genutzt werden kann.
     
    @AZI merkte dann richtigerweise an, dass wir ja auch im Deutschen das Wort "studieren" haben. Dieses ist allerdings ein "falscher Freund" und hat eine andere Bedeutung als der englische Begriff. Dies habe ich durch diverse Webseiten, die falsche Freunde listen und den Duden für die Bedeutung des Wortes "studieren" im allgemeinen Sprachgebrauch interlegt.
     
    @KanzlerCoaching meinte dann, dies wäre falsch, oder zumindest ungenau, da das Wort noch mehr Bedeutung hätte. Was korrekt und unstrittig ist. Sie hat hier  "Man studiert zum Beispiel auch eine Bedienungsanleitung oder Akten." angeführt, was durchaus gültige Verwendungen von studieren sind. Allerdings ist der Hinweis nicht wirklich relevant, da diese Verwendung nicht äquivalent zu "lernen" ist.
     
    Danach fragte ich, welche Relevanz ihr Link für die Diskussion haben könnte. Diese Frage wurde nicht beantwortet, sondern es kam die Frage nach der Relevanz des Duden:

     
     
    Frau Kanzler bezieht sich auf das Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, von der DWDS. Laut der DWDS ist Etymologie "Lehre von der Herkunft und Entwicklung der Wörter, historisch-vergleichende Wortforschung’, auch ‘formale und semantische Herleitung eines Wortes aus seiner ältesten erreichbaren Vorstufe" (Quelle).
    Daraus sollte ersichtlich sein, warum es nicht geeignet ist, die gegenwärtige Nutzung zu beschreiben. Der Eintrag im allgemeinen Wörterbuch der DWDS zu studieren listet:

    Und nennt hier die gleichen Bedeutungen wie der Duden.
     
    Ich gehe davon aus, dass dies bewusst ignoriert wurde, und stattdessen auf das etymologische Wörterbuch verlinkt wurde, weil hier "lernen" als eine Option genannt wird. Allerdings wird nicht angegeben, welche Bedeutung von "lernen" gemeint ist. Durch die so entstehende Mehrdeutigkeit würde, auch wenn man diesen Eintrag heranziehen möchte, das eigentliche Problem nicht gelöst werden.
     
    Denn in Aussagen wie "Ich habe drei Stunden Vokabeln gelernt" oder "ich hab so lange auf die Klausur gelernt" kann "lernen" nicht durch "studieren" ersetzt werden, ohne den Sinninhalt zu verändern. Auch bei einer freieren Herangehensweise kann die Bedeutung der ursprünglichen Sätze nicht durch Nutzung von "studieren" erreicht werden. Und selbst wenn: sowohl der laut Frau Kanzler nicht das "Maß der Dinge" darstellende Duden, als auch das von ihr bevorzugte DWDS sind sich einig, dass studieren aktuell nicht in der Bedeutung von "lernen" genutzt wird. Wodurch die ganze Diskussion eigentlich unnötig sein sollte.
     
    Es ist allerdings auch durchaus möglich, dass ich die Relevanz nur nicht verstehe. Entsprechende Nachfragen waren aber bisher erfolglos. Ich hoffe, dass dies durch diesen Fred evtl. geklärt werden kann.
     
     
    Da dieses Thema nichts mit dem Thema des Blogposts zu tun hat, unter dem kommentiert wurde, habe ich Diskussion hierhin verlagert. Ich würde die an der Diskussion Beteiligten bitten meine Wiedergabe der Ereignisse zu prüfen. Ich würde dann die ursprünglichen Kommentare löschen, da sie keinen Mehrwert bieten. Da die Seite noch nicht von archive.org aufgenommen wurde, habe ich den aktuellen Stand mal ausgedruckt, um ggf. auch nach der Löschung weiterhin den Verlauf belegen zu können.
  8. DerLenny

    Lernmethoden
    Mindmaps. Je nachdem, wen man fragt, sind diese optimale Lerntools, bringen auch nicht mehr als andere Methoden oder „bringen nichts“. Bei Bedarf kann ich auch passende Studien beibringen.
     
    Die Ursache ist meiner Meinung nach, dass „eine Grafik pinseln“ erst einmal nicht mehr ist, als genau das: Eine Grafik pinseln. Wenn ich ein Lehrbuch mit diesem Aufbau habe:
     
    Thema 1 Unterthema 1.1 Unterthema 1.2 Unterthema 1.3 Thema 2 Unterthema 2.1 Unterthema 2.2 Thema 3  
    Dann kann ich daraus diese „Mindmap“ erstellen:

    Allerdings hat dieser Graph jetzt keinen Mehrwert gegenüber dem Inhaltsverzeichnis. Er hat im besten Fall den gleichen Informationsgehalt wie das Verzeichnis.
     
    Viele erstellen aber ihre Mindmap genau so. Sie gehen durch das Skript oder Lehrbuch, machen sich für die wichtigen Punkte ’nen neuen Knoten auf der Mindmap und hängen da dann alles drunter, was ihnen relevant erscheint.
    Das Ergebnis ist dann eine Art Zusammenfassung des Gelesenen in hierarchischer Form. Bei der die sequenzielle Natur des Ausgangsmaterials größtenteils erhalten bleibt. Und die Vorteile, die eine visuelle Darstellung bietet, nicht wirklich genutzt werden.
     
    Und noch wichtiger: Es ist keine Mindmap. Denn diese soll eine „Karte des mentalen Aufbaus“ darstellen. Hier war aber die Basis nicht das eigene Verständnis, sondern es wurde die Darstellungsform zum „Mitschreiben“ benutzt. Was jetzt nicht schlecht ist, aber auch kaum mehr bringt als andere Methoden, mit denen man sich beim Lesen Notizen machen kann. 
    Wenn ich jetzt kleine Zeichnungen integriere, dann bringt es schon ein kleines bisschen mehr (aber auch nicht mehr, als wenn ich diese Zeichnungen an oder neben meinen normalen Aufschrieben machen würde).
     
    Ok, Sherlock, wie soll ich es dann machen?
    Der erste Hinweis steckt schon im Name. Es ist eine Mindmap. Nehmen wir wieder das Beispiel, dass man sich mithilfe einer Lektüre ein Thema erarbeitet. Nachdem man sich einen ersten Überblick über das Material verschafft hat, setzt man sich vor ein leeres Blatt Papier / die App der Wahl und bringt das eigene mentale Modell, das eigene Verständnis des Sachverhalts auf die Seite.
    Das wird wahrscheinlich zunächst etwas unstrukturiert sein. Und lückenhaft. Was aber auch gut ist, denn die Strukturierung des Wissens ist ein wichtiger Teil des Prozesses. Die wilden Gedanken in einen für einen selbst sinnigen Zusammenhang zu bringen, gehört zu den Lernmethoden der höheren Ordnung (nach Bloom). Und das Lernen der höheren Ordnung geht auch mit einem tieferen Verständnis und besserer Erinnerungsleistung einher.
    Als bildet man Gruppen (zum Beispiel, in dem mal Zusammengehöriges in räumlicher Nähe) auf das Papier bringt. Oder es mit den gleichen Farben markiert, eine Bubble drumherum zeichnet, Verbindungslinien malt etc.
    Hier sind dann digitale Varianten geschickt, weil man die Inhalte wild verschieben und gruppieren kann, wenn man mehr Platz benötigt, kann man einfach den Zoom erhöhen etc. 
    Aber für den eigentlichen Prozess macht es wenig Unterschied.
    Hat man Gruppen gebildet, kann man sich überlegen, was ein passender Name für diese Gruppen wäre.
     
    Und jetzt geht man in die nächste Runde, und geht das Material erneut durch. Dadurch, dass man nach dem ersten Durchgang seine Gedanken sortiert hat, und einen groben Überblick über die Inhalte erhalten hat, kann man beim zweiten, etwas tieferen Durchgang des Materials dieses auch besser einordnen. Entdeckt vielleicht Zusammenhänge von Inhalten am Anfang des Buches zu Inhalten am Ende des Buches.
     
    Mindmap als Wissensdump
    Und jetzt erstellt man erneut eine Mindmap. Leeres Blatt Papier und dann ’nen „Brain Dump“ drauf. So hat man zum einen den „free Recall“ also eine freie Erinnerung des Materials ohne einen externalen Hinweisreiz (wie eine Frage), und zum anderen beschäftigt man sich erneut auf einer höheren Ebene mit dem Wissen. Denn es geht nicht nur darum, das neue Material wiederzugeben, sondern auch darum, es zu strukturieren. Zusammenhänge zu visualisieren.
     
    Und dann prüft man, ob etwas vergessen wurde (auf der aktuellen Detailtiefe). Fehlen ganze Teilbereiche? Oder eher kleinere Abschnitte? Womit hängen diese Teilbereiche zusammen? Und wie? Warum sind die vergessenen Elemente wichtig? 
     
    Mindmap zur Strukturierung der eigenen Gedanken
    Gibt es Teile der Mindmap, denen man schwer folgen kann? Mit vielen Verbindungen kreuz und quer? Das ist ein Zeichen dafür, dass hier das mentale Modell auch unstrukturiert ist. Wenn man hier dann etwas Zeit investiert, um „den Knoten zu lösen“ hat dies einen hohen Mehrwert. 
    Prüft man die Mindmap auf diese unübersichtlichen Stellen und Lücken, dient sie also als Feedback-Tool.
     
    Und dann geht man erneut durch den Text. Wieder in höherer Detailtiefe. Recherchiert evtl. in anderer Literatur um Lücken zu schließen, oder das „gleiche noch mal anders“ erklärt zu bekommen. 
    Evtl. bietet es sich dann auch an, für bestimmte Teilgebiete eigene Mindmaps zu erstellen (wenn man auf Papier arbeitet).
     
    Durch das freie Erstellen der Mindmaps hat man also den Nutzen des „free Recalls“. Und kann hier Inhalte räumlich (anstatt streng linear wie in Bücher / Videos) anordnen, Verbindungen kennzeichnen, neue Gliederungsebenen einfügen und „gedankliche Knoten“ lösen. Man sortiert, priorisiert und ordnet die Informationen zum Thema.
    Und hat dann eine belastbare Struktur, an die man neues Wissen hängen kann.
     
    Fazit
    Eine solche Mindmap soll in erster Linie für einen selbst dienlich sein. Die Grafik selbst sollte auch nicht zum Lernen genutzt werden – denn sie ist im Idealfall ein Abbild der existierenden mentalen Struktur. Und wenn diese bereits vorhanden sind, muss man sie nicht lernen. 
     
  9. DerLenny

    Tipps & Tricks
    Wenn man Literatur für ein Thema sammelt, kommt schnell einiges zusammen. Es kann dann praktisch sein, Artikel hervorzuheben, um sie einfacher wiederzufinden. In Zotero kann man dies mit farbigen Tags bewerkstelligen. Diese anzulegen ist aber nicht wirklich intuitiv, daher hier eine kurze Anleitung:
     
    Schritt 1: Bei einem Artikel auf die Tags (Stichworte) gehen, und ein neues Stichwort hinzufügen

    Ich füge ein "FOLLOW-UP" Keyword hinzu, was bedeutet, dass ich hier verwandte Artikel heraussuchen möchte. Andere Keywords, die ich für mich nutze sind "RELEVANT", wenn ich weiss, dass ich den Artikel in meiner Arbeit nehmen möchte, oder "UNREAD" wenn ich einen Artikel zum Beispiel über ResearchRabbit hinzugefügt habe, ohne ihn bereits gesichtet zu haben.
     
    Schritt 2:
    In der Tag Übersicht, die sich normalerweise unterhalb des Verzeichnisbaums befindet, kann man nun auf den Tag rechtsklicken, und ihm eine Farbe geben:

     
    Farbige Tags sind durchnummeriert, man kann diese Tags dann durch einfachen Tastendruck in der Übersicht vergeben:

     
    Schritt 3:
    Die Artikel anwählen, und durch Tastendruck entsprechend markieren.
    Farbige Tags werden dann am Artikel direkt in der Übersicht angezeigt:

     
    Der erste Tag ist ein Emoji - wenn ein Tag nur aus einem Emoji besteht und eine Farbe zugewiesen hat, dann wird das Emoji angezeigt und die Farbe ignoriert. So kann man weitere, für einen selbst sinnhafte Markierungen an Artikel anhängen
  10. DerLenny

    Lernmethoden
    Im Englischen wird zwischen "studying" und "learning" unterschieden. Im Deutschen wäre das beides "lernen."
    Ich lerne auf eine Klausur. Ich habe gelernt, das verbotene Riff auf der Gitarre zu spielen.
     
    Wie wir sprechen formt anteilig wie wir denken [1][2][3][4]. Daher ist für uns das Lernen auf eine Klausur recht nah am tatsächlcihen lernen. Um Verwirrung zu vermeiden, nutze ich ab jetzt "büffeln" wenn es um den Prozess der Wissensaneignung geht.
     
    Was das Lernen angeht, haben wir in den letzten Jahren wirklich Fortschritte gemacht. Nur leider kommen die nicht immer bei den Personen an, die es eigentlich brauchen würden. Was anteilig auch daran liegt, dass an überholten und stellenweise falschen Ideen (wie der Idee der "Lerntypen") oder des wiederholten Lesens / Anhörens festgehalten wird. Vielleicht, weil es vertraut vorkommt, und wir Vertrautes als gut befinden [5].
     
    Weil es vertraut ist. Und man damit ja auch eine gewisse Erfolgsquote hatte (davon gehe ich jetzt bei den Besuchern hier einfahc mal aus), ist auch der Druck gering, sich etwas Neues zu suchen. Und wenn die Methoden nicht gut funktionieren, dann macht man halt mehr. Und fragt sich, wie man das denn alles in der kurzen Zeit schaffen soll.  Ggf. noch neben einem Job. Und dem Privatleben.
     
    Die teilweise wirklich grenzwertigen Lerntipps, die man dann auf TikTok oder YT finden kann, machen es nicht wirklich besser. Da wird dann alles Mögliche versprochen ("Mit dieser Methode kannst du alles lernen") um dann kompletten Schwachfug als Lösung anzubieten (siehe Bild).

     
    Teilweise kommt das dann auch von Personen, die Dienstleistungen in dem Bereich anbieten. Was dann wirklich übel ist, weil sich ja Leute auf deren Ratschläge verlassen.
    Da sind mir einige aus dem englischsprachigen Raum bekannt, aber wir finden auch inzwischen im deutschsprachigen Bereich Anbieter, die mit absolut haltlosen Aussagen kommen. Und dann gerne sagen, warum "Dinge nicht funktionieren", aber sich verdammt bedeckt halten, wenn es darum geht, wie sie funktionieren.
     
    Ich hab ja schon in älteren Einträgen auf diverse gute Bücher verwiesen, daher möchte ich hier eher auf das grobe Herangehen eingehen. Gehen wir mal davon aus, dass drei Dinge relevant sind
    Wissen in den Schädel reinbringen (Encoding) Abruf des Wissens (Retrieval) Rückmeldung (Feedback)  
    Beispiel: Der Gedankpalast (Loci-Methode) basiert darauf, dass wir Informationen an Räumen verorten, und dann einen bestimmten Weg ablaufen, um dann dort diese Dinge wiederzufinden.  Beispielsweise beim Weg durch die Wohnung. Die Methode ist gut erforscht, und funktioniert sehr gut für Informationen, die keinen inneren Zusammenhang haben. Wie die Reihenfolge der Karten im Stapel und Wort- oder Ziffernfolgen.
    Es hat allerdings auch Einschränkungen. Man braucht ein System um abstrakte Dinge zu einem Bild werden zu lassen, und braucht für verschiedenen Inhalt auch unterschiedliche Wege, die man ablaufen kann.
     
    Das gleiche Prinzip funktioniert aber auch mit vorhandenem Wissen. Anstatt etwas mit einem Ort, der mir vertraut ist, zu verbinden, kann ich es auch mit früherem Wissen verbinden. Wenn ich bereits "etwas Wissen" zu Hyänen (einfach mal als Beispiel) habe, dann kann ich die Informationen, dass Hyänen Weibchen im Rudel ranghöher sind als Männchen, besser hängen. Und dann ist die Fressreihenfolge Weibchen, Junge, Männchen auch recht einfach zu merken, da hier die neue Information mit bekanntem Wissen kombiniert zum nächsten führt. Das passt also zum einen logisch zusammen, ist interessant (da anders als bei anderen Tieren), und "besondere" Dinge haben auch eine höhere Relevanz für uns als alltägliche.
     
    Hier noch ein paar weitere Punkte, die beim Encoding helfen können: Chunking, Visualisierung der Zusammenhänge (insbes. in Netzform) und (Neu-) Organisieren von Wissen. Letzteres ist ein Spezialfall, da man dazu erstmal eine Grundlage braucht, und durch Reorganisation dieses Wissens neues Wissen (und neue Querverbindungen) schafft. Dazu gleich mehr im nächsten Abschnitt.
     
    Das Wissen abzurufen ist ebenfalls wichtig. Hierbei sollte (aus Sicht der Klausurvorbereitung) der Anforderungsreiz möglichst nah an dem liegen, was bei der Prüfung verlangt wird. Andererseits: Wenn man es schafft, das Wissen gut in Bestehendes einzubetten, und einen das Ganze auch noch interessiert, kann man es auch jemand anderen erzählen. Oder eben beiläufig in einem Blogpost erwähnen. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass Spinnen ihre Beine durch ein hydraulisches System strecken und nicht durch Muskeln? Evtl. kann man auch bekannte Dinge auf einen neuen Bereich anwenden oder entdeckt Gemeinsamkeiten. Das erlaubt es, Wissen zu verallgemeinern. Und wenn man sich anstatt vieler Speziallfälle nur ein paar Regeln merken muss, dann vereinfacht das einiges. So ist laut einem Interview mit Richard Petty das Elaboration Liklihood Modell enstanden, da er versucht hat, sich die ganzen Fälle zur Überzeugung besser zu merken und zu organisieren [6].
     
    Der letzte Punkt ist Feedback. Wenn ich jemanden etwas erzähle, dann merke ich, wo meine Wissenslücken sind. Insbesondere, wenn nachgefragt wird. Hin und wieder die eigene Wissensbasis zu prüfen ("ist das eigentlich wirklich so?") oder eigene Annahmen zu hinterfragen ist da auch hilfreich. Dabei ist auch wichtig, die Quellen einschätzen zu können. Denn es gibt einige prominente Beispiele, in denen in Fachbüchern und Lehrbriefen falsch und/oder veraltete Informationen enthalten sind.
     
    Boah. Langer Artikel. Und eigentlich nur, weil ich "nur weil man lernt, muss das nicht heissen, dass man lernt" irgendwie irritierend fand.
     
     
    [1] Bloom, P., & Keil, F. C. (2001). Thinking through language. Mind & language, 16(4), 351-367.
    [2] Roberts, S. G., Winters, J., & Chen, K. (2015). Future tense and economic decisions: Controlling for cultural evolution. PloS one, 10(7), e0132145.
    [3] TedX (2013). Grammar, Identity, and the Dark Side of the Subjunctive: Phuc Tran at TEDxDirigo.  https://youtu.be/zeSVMG4GkeQ?t=70
    [4] Vernon, M. (1967). Relationship of language to the thinking process. Archives of General Psychiatry, 16(3), 325-333.
    [5] Zajonc, R. B. (1968). Attitudinal effects of mere exposure. Journal of Personality and Social Psychology Monographs, 9, 1–27. http://dx.doi.org/10.1037/h0025848
    [6] McRaney, D. & Petty, R (2018). YANSS 134 - The Elaboration Likelihood Model. https://youarenotsosmart.com/2018/09/11/yanss-134-the-elaboration-likelihood-model/
     
  11. DerLenny

    Wissenschaftliches Arbeiten
    Ich unterstütze ja den einen oder die andere Studierende:n mal bei Themen wie Logik, Statistik und Aufbau von schriftlichen Arbeiten. Aktuell geht es um logische Fehlschlüsse, insbesondere die fehlerhafte Umkehr von A → B zu ¬A → ¬B. 
    Bleibt man hier im Bereich der formalen Logik, ist das zwar nachvollziehbar, aber nicht sehr anschaulich. Deutlich weniger wissenschaftlich, dafür aber eingängiger ist der folgende Witz, der das Problem recht klar zeigt.
     
    Zwei Personen treffen sich in der Bar. Fragt der eine
    A: Was machst denn von Beruf?
    B: Ich bin Logiker! 
    A: Was ist das denn?
    B: Ich erklär's mal an nem Beispiel. Hast Du ein Aquarium?
    A: Jo!
    B : Dann hast sicher auch Fische?
    A: Klar.
    B: Wenn Du Fische hast, dann magst sicher auch Tiere?
    A: Klar
    B: Wenn Du Tiere magst, dann würdest sie sicher auch nicht quälen?
    A: Natürlich nicht.
    B : Siehst du, so kann ich schlussfolgern, dass Du gut zu Tieren bist. Reine Logik!
    A: Wow, das ist ja cool!
    Am Abend trifft A einen Bekannten (C). 
    A: Ich hab heute nen Logiker getroffen!
    C: Logiker? Was ist denn das?
    A: Ich erklär's Dir. Hast Du ein Aquarium?
    C: Nö, warum?
    A: Du TIERQUÄLER!!!
     
    Es zeigt sich hier recht klar, dass aus einer Negierung der Antezedenz keine Negierung der Conclusio folgt. Durch die Absurdität prägt es sich auch recht gut ein. Und man kann im weiteren Verlauf auf entsprechende Fehler mit einem "Du TIERQUÄLER!!!" reagieren, was deutlich abwechslungsreicher ist, als stumpf auf die Verletzung der formalen Logik hinzuweisen.
     
     
  12. DerLenny

    Fortschrittsbericht
    Ich habe jetzt die Noten aller schriftlichen Arbeiten aus dem ersten Semester. Aktuell stehe ich auf einer 1,3. 
    Ich habe aus dem ersten Semester noch das Einführungsseminar offen, an diesem kann ich im Juli teilnehmen und die Klausur in Statistik, diese werde ich im Juni schreiben.
    Ebenfalls im Juni ist das Seminar in Beratung, dafür muss ich noch einen Projektplan und eine Hausarbeit abgeben. Das wird zeitlich spannend, ich denke aber, das sollte passen. Bin auch gut motiviert, da ich das Hotel für das Seminar bereits gebucht habe 🙃
     
    Der Schwierigkeitsgrad im 2ten Semester zieht gut an - in erster Linie, da hier jetzt Forschungslücken gefunden werden müssen. Und Forschungslücken sind sehr scheue Tierchen, die sich bei jedem Geräusch verstecken...
  13. DerLenny

    Fortschrittsbericht
    Heute kam mein Zeugnis von Propedeutikum an. Die Apollon stellt hierfür ein Hochschulzertifikat aus.
     
    Ebenso kam die Note (1,3) für die Fallstudie „Computergestützte Datenanalyse mit SPSS und PSPP“, die ich am Dienstag abgegeben habe. Die Kommentare sind hilfreich und so im Nachhinein sehr offensichtlich (Hindsight is 20:20, und so).
     
    Neben interkulturelle Psychologie habe ich jetzt auch mal die Fallstudie vom Einführungsseminar angefangen und einen Blick auf das Material von Sozialpsychologie geworfen. Mal sehen, wie weit ich komme.
     
    Ich will auf jeden Fall die Kommentare von Biopsychologie abwarten, bevor ich die nächsten Aufgabe einreiche.
     
     
  14. DerLenny

    Lernmethoden
    Aus Gründen poste ich hier mal den Link zu einer Folge des APA  Podcasts:
     
    How to learn better using psychology, with Regan Gurung, PhD, and John Dunlosky, PhD

     
    https://pca.st/episode/21bcfc69-1282-4bc4-8936-3929597154bc
     
    Hier der Link zum Buch der Autoren: Study like a Champ
    So rein vom Inhalt her ist es wenig neues, aber der Podcast gibt einen guten Überblick.
    Im direkten Vergleich würde eher "Make it Stick" und "Learning how to Learn" empfehlen, aber der Podcast ist ein  guter Start, wenn man kein Geld in die Hand nehmen möchte.
     
     
  15. DerLenny

    Fortschrittsbericht
    Ich mache gerade die Aufgaben für "Wissenschaftliches Arbeiten in der Psychologie" - wollte das eigentlich gestern schon gemacht haben, konnte mich aber nicht wirklich aufraffen.
    Wie dem auch sei, bei Aufgabe 1.2 geht es darum, aus einem referenzierten Artikel von Bauer (2020) drei Studien zum Thema Meditation rauszusuchen und deren Ergebnisse zusammenzufassen.
    So weit so gut.
     
    Der Artikel ist bei Springer erschienen und macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck, wobei er doch sehr viel (bestenfalls) Sekundärliteratur referenziert. Da man allerdings Studien zusammenfassen soll, und "In dem Artikel steht, dass es Artikel gibt, in dem von Studien berichtet werden" doch eher nicht so toll ist, habe ich also mal angefangen die Literatur rauszusuchen.
    Dabei waren dann ein paar Populärwissenschaftliche Bücher und Artikel wie der folgende aus Gehirn und Geist 5/2015 (https://www.spektrum.de/inhaltsverzeichnis/5-2015/1313019).
     

     
    Der dann auch wieder Studien zitiert (naja, irgendwie nennt trifft es besser, da Zitieren und Quellenangaben hier nicht so wirklich wichtig erachtet wurden), auf die bereits vorher verwiesen wurde. Übrigens im Absatz davor.
     
    Konnte die Autorin aber nicht wissen, da sie ja nur Sekundärliteratur genutzt hat.
    "In beeindruckender Weise stellt Ott (2010, S. 178 ff.) die Ergebnisse von Studien zusammen, die zeigen, dass Meditierende in verschiedenen Hirnregionen eine größere Dichte an grauer Substanz im Gehirn aufweisen."
    Die gleichen Studien stellt sie dann im nächsten Absatz wieder vor:
    "Ricard et al. (2015, S. 40 ff.) zeigen an Hand von Studien mit bildgebenden Verfahren, dass regelmäßige Meditation Arbeitsweise und Struktur im Gehirn verändert." 
    Was mich zu der Frage bringt, ob die Autorin ihre Quellen wirklich gelesen hat.
     
    Ricard et al. ist übrigens der Artikel, den ich da oben gescreenshottet (und aus UHG Gründen größtenteils unleserlich gemacht habe).  Der Artikel ist dann im Literaturverzeichnis des Springer Artikels auch noch falsch aufgeführt, was aber den Hasen auch nicht mehr fett macht.
     
    Dann zählt Bauer unter der Überschrift "Ausgewählte Ergebnisse der Meditationsforschung" vieles auf, was halt nichts mit Meditation zu tun hat. Anteilig auch nicht wirklich mit Forschung. Das bemerkt man aber erst, wenn man sich die referenzierten Quellen ansieht.
     
    Problematisch ist, dass ich drei Studien zu Meditationen nennen soll, die in dem Artikel genannt werden. Was wirklich schwierig ist, da der Artikel eben sehr selten Studien nennt. Und von denen auch nicht wirklich immer alle was mit Meditation zu tun haben. Und, wie zuvor erwähnt, manches auch doppelt drin ist.
     
    Ich habe jetzt drei gefunden. Die werden aber nicht von Bauer, sondern von dem Zeug, das Bauer referenziert hat, referenziert.
     
    Und dies ist die Aufgabe, um sich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten vertraut zu machen... das ist etwas irritierend.
    Ich habe mal angefragt, ob das eine Fangfrage ist, bei der man zeigen soll, dass man den Artikel zum einen gelesen und zum anderen auch auf der notwendigen Ebene geprüft hat.
     
  16. DerLenny

    Lernmethoden
    Da ich bereits mehr als einmal darauf angesprochen worden bin, dachte ich, ich gebe kurz einen Überblick über meine Herangehensweise.
     
    IM ersten Schritt lade ich die Materialien auf den Rechner.
    Für interkulturelle Psychologie sind das drei Lehrbriefe und ein Springer Fachbuch. Ich bin ein Fan der PQ4R Methode, also überfliege ich erst alle Materialien. Ich mache mir hier auch eine (sehr grobe) Mindmap der Themen.
    Beim "Question" Teil der PQ4R Methode lese ich mir zuerst die Aufgabe der Apollon durch, und mache mir auf einem Zettel eine erste Liste von "Fragen zu den Fragen", dann gehe ich durch die Inhaltsverzeichnisse der Materialien und schreibe mir weitere Fragen auf.
     
    Und jetzt, und hier weiche ich etwas von der normalen Methode ab, versuche ich diese Fragen erst mal über externe Quellen zu klären, um dann, im nächsten Schritt das Material erneut durchzugehen und die Fragen (wenn möglich) mit dem Material zu beantworten.
     
    Hierbei füge ich dann auch weitere Quellen zum Literaturverzeichnis hinzu, da ich die Lehrbriefe als Ausgangsbasis und nicht als ausschließliche Quelle nutze. Durch die Literaturrecherche Tools, die ich ja auch schon früher mal besprochen habe, finde ich dann auch recht schnell aktuelle Artikel zu diesem und angrenzenden Themenbereichen.
     
    Mit der Methode habe ich eine Menge Übung. Daher komme recht schnell zu einem Punkt, an dem ich ein Verständnis der Begrifflichkeiten und Zusammenhänge habe und weiß, welche meiner Quellen ich für weitergehende Informationen nutzen kann. 
     
    Dieser Prozess läuft über mehrere Abende, meistens bin ich Donnerstags oder Freitags durch, wenn ich den Prozess Sonntagabend starte. 
    Und dann ist das Bearbeiten der Aufgabe recht gerade aus. Wenn ich denn die Aufgaben verstehe.
    Aber auch hier hilft die Methode etwas. Da ich die Aufgaben nach dem ersten Überfliegen des Materials lese, kann ich direkt Fragen an Kommilitonen oder Tutoren stellen. Die Chance, dass diese bis zum nächsten Wochenende geklärt sind, ist dank der Geschwindigkeit der Apollon extrem hoch.
     
    Das hat im Popädeutikum gut funktioniert, ich habe es jetzt bei dem ersten Kurs im Master ebenso gehalten. Ob es im Master auch funktioniert, sehe ich dann, wenn die ersten Noten eintreffen. Evtl. muss ich nachregulieren. Schaun mer mal.
  17. DerLenny

    Fortschrittsbericht
    Seit Montag bin ich jetzt offiziell im Master. Zufällig hat die Dozentin von "Multivariate Verfahren" genau an diesem Montag eine Online Session angeboten, um die Klausur relevanten Themen nochmal zu wiederholen. Da habe ich direkt mal teilgenommen, um einen Eindruck von den Anforderungen zu erhalten. 
     
    Ansonsten habe ich mich erst einmal durch die ganzen Informationen gegraben und auch mein Einführungsseminar gebucht. Da die Termine vorher bereits ausgebucht waren, kann ich da allerdings erst im Juli teilnehmen.
    Da ich im ersten Paket nur Stoff für drei Monate habe, würde dadurch ein Monat Leerlauf entstehen. Kurzer Austausch mit der Apollon später und mir wurden auch die anderen Kurse des ersten Semesters freigeschaltet.
     
    Als ersten Kurs habe ich mir Biopsychologie ausgesucht. Die Fallstudie habe ich vorher eingereicht. Bin echt gespannt, wie im Propädeutikum auch, tue ich mich etwas schwer mit den Fragestellungen, die ich dazu tendiere diese zu wörtlich zu nehmen. Mein Problem aus dem Propäd zieht sich also quasi nahtlos fort und ich sollte mir wohl eine Strategie überlegen, wie ich damit umgehe.
     
    Bin noch nicht ganz sicher, welchen Kurs ich als Nächstes bearbeiten soll. Ich tendiere leicht zum bereits oben erwähnten Statistikkurs zu den Multivariaten Verfahren oder evtl. auch Sozialpsychologie. 
     
    Aber das entscheide ich, wenn ich Zugang zu den Kursmaterialien habe.
     
  18. DerLenny

    Fortschrittsbericht
    Die Apollon ist echt flott. Gerade kam die Benotung für den gestern (!) eingereichten Kurs.
    Wenn alles rund läuft, sollte ich zeitnah im Master eingeschrieben sein und spätestens ab Montag Zugriff auf die ganzen Unterlagen haben. 
    Und auch da wurde beinahe entschuldigend darauf hingewiesen, dass es "leider etwas dauern würde."  
    Bin echt baff, wie rund das alles läuft.
     
     
     
  19. DerLenny

    Fortschrittsbericht
    Ziemlich genau einen Monat nach Start des Propädeutikums habe ich meine vierte (und mit etwas Glück auch letzte) Arbeit eingereicht.
    Die Themen fand ich alle spannend, die Kommunikation mit den Tutorinnen war auch gut, wobei ich mir doch wünschen würde, dass es hier feste Sprechstunden geben würde, um manche Punkte im Dialog besprechen zu können. Auch, da ich mich mit den Aufgabenstellungen teilweise etwas schwergetan habe.
     
    Jetzt heißt es, auf die Note warten. Bin gespannt, wie es weitergeht.
  20. DerLenny

    Fortschrittsbericht
    Ich bin die Woche leider nicht ganz so fit gewesen, habe es aber dennoch geschafft, meine dritte Arbeit einzureichen. Bleibt noch eine (wenn ich die gerade eingereichte bestehe) und ich kann mit dem Master Studium beginnen.
     
    Die letzten beiden Arbeiten waren auch mit ein paar Problemen verbunden. 
     
    Bei Aufgabe 2 habe ich eine Unstimmigkeit im Lehrbrief gefunden, die auch von der Tutorin bestätigt wurde. Leider hat dies Einfluss auf zwei meiner Aufgaben gehabt. In Kommunikation mit der Tutorin wurde hier jedoch eine gute Lösung gefunden. Und ich bin immer noch / schon wieder von der Geschwindigkeit bei der Benotung positiv überrascht - die Note für die zweite Arbeit kam heute (Sonntag!) Abend an. Wow!
     
    Bei der dritten Abgabe habe ich etwas mit den Formulierungen der Aufgaben gekämpft, hoffe aber, die Fragen so halbwegs wie erwartet beantwortet zu haben. Schaun mer mal.
     
    Jetzt ist noch "Psychologische Methodenlehre III- Diagnostik" offen. Zumindest die Fragen sind jetzt auf den ersten Blick für mich verständlicher, und ich habe hier auch bereits erste Ideen für die Herangehensweise. 
    Allerdings bin ich das nächste Wochenende zeitlich eingespannt, und daher nicht sicher, ob ich es schaffe, die Fallaufgabe plus nächstes Wochenende abzuschließen.
    Auch, da das "plus" in diesem Fall eine Präsentation sein soll, und ich den Eindruck habe, dass hier genau die Art von Folien erwartet wird, die man eigentlich vermeiden sollte. Hier werde ich mal die Tutorin anschreiben und um einen Hinweis bitten, was hier erwartet wird.
     
  21. DerLenny

    Fortschrittsbericht
    Sodele, seit Donnerstag letzter Woche bin ich im Propädeutikum für den Master Psychologie bei der Apollon.
    Der online Campus ist übersichtlich. Ich brauche aktuell noch etwas um mich umzugewöhnen - aber das wird scho noch.
     
    Ich muss vier Kurse abarbeiten, die Prüfungsform ist immer eine Fallaufgabe oder eine Fallaufgabe Plus - wobei sich mir der Unterschied hier nicht wirklich erschließt. Ich kann hier keinen Unterschied feststellen, und zumindest bei einer Aufgabe ist die „Fallaufgabe“ auch deutlich umfangreicher als die Fallaufgaben Plus - und hat ebenfalls einen Anteil, von dem ich dachte, dass er eben das "Plus" ausmachen würde: das Erstellen von zusätzlichem Material.
     
    Letztlich ist das aber auch egal – machen muss ich es ja ohnehin 🙃
     
    Im Regal nimmt das Material meiner 4 Kurse in etwa so viel Raum ein wie 11 Skripte der IU. Was aber auch daran liegt, dass zu einem Kurs immer 4 Hefte geliefert werden, die dann natürlich auch entsprechenden technischen Apparat beinhalten.
     
    Meine erste Fallaufgabe Plus in „Allgemeine Psychologie III – Motivation und Gesundheit“ habe ich letzten Sonntag eingereicht und auch schon das Ergebnis erhalten (bei der Apollon werden diese Aufgaben in etwa 7 Tagen korrigiert, was ich super flott finde). Bis auf Kleinigkeiten gab es hier nichts auszusetzen – und ich hoffe bei der nächsten Abgabe auch auf die angesprochenen Punkte achten zu können.
     
    Aktuell bin ich an „Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie“ – Plan ist, das morgen abzugeben. Nicht sicher, ob ich es schaffe, jede Woche eine Abgabe einzureichen, aber es ist definitiv ein motivierendes Ziel.
     
    Tutoren sind per Email erreichbar, (online) Sprechstunden scheint es keine zu geben, was ich schade finde. Aber evtl. habe ich das auch nur noch nicht gefunden.
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