OU und danach?

[urmeline]

Weil das Thema Fernstudium meines Erachtens in Deutschland nicht unumstritten ist.

das sehe ich auch so.

Ich hab das Gefühl das 'Fernstudium' oft so hingestellt wird, naja...warum hast denn das nicht gleich von Anfang an gemacht.

Es hat so oftmals die Stellung 'bei der / dem muss anfangs was falsch gelaufen sein' bzw. da muss es doch einen Grund geben, dass das Fach nicht direkt studiert wurde.

[soona]

Weil das Thema Fernstudium meines Erachtens in Deutschland nicht unumstritten ist.

ich bin vielleicht schon zu lange aus diesem land weg .. aber verstehen tu ich es trotzdem nicht. mit welcher begruendung kann ein geistig normaler mensch gegen ein sudium, gleich welcher art sein?

weil es "Fern" ist?

Dann waere das wirklich eine Landes-Frage. Da sind dann andere laender weiter - viele universitaeten in UK und USA bieten bestimmte inhate oder ganze studiengaenge als 'fern'-lehrgang an. ich hab letztes jahr z.b. einen course online in harvard gemacht.

und dann: steht auf dem zeugnis der OU eigentlich 'distance' drauf? ich mag mich irren, aber auf dem certificate was ich von ihr habe steht das, glaub ich nicht. und dann ist die OU beim arbeitgeber eben einfach eine britische uni, der BA ein BA - un dimmer noch hat boehnchen in einer fremdsprache studiert ...

[TomSon]

Dann waere das wirklich eine Landes-Frage.

Das, und möglicherweise auch eine Frage des Studienfaches.

und dann ist die OU beim arbeitgeber eben einfach eine britische uni, der BA ein BA

Naja, Personaler sind ja nicht doof. Die können das Internet auch bedienen und schnell herausfinden, dass die OU ausschließlich Fernstudiengänge anbietet.

[TomSon]

Da sind dann andere laender weiter - viele universitaeten in UK und USA bieten bestimmte inhate oder ganze studiengaenge als 'fern'-lehrgang an.

Das mag sein. Wenn man überlegt, dass es jahrelang bis auf die FernUni Hagen (und vielleicht AKAD) eigentlich keine Fernhochschulen in Deutschland gab, ist das nicht so verwunderlich. Ich bin schon ganz froh, dass seit ein paar Jahren immer mehr private Anbieter aus dem Boden schießen und grundständige sowie postgraduale Fernstudiengänge anbieten. Damit wird das Thema vielleicht auch hier in absehbarer Zeit "salonfähiger". Aber dennoch würde ich aufgrund deiner positiven Erfahrungen im Ausland nicht so leicht auf die Reaktionen hier in Deutschland zurückschließen. Selbst die FernUni Hagen tut sich schwer damit, die Bachelor-Absolventen der OU ohne weiteres zu ihren Masterstudiengängen zuzulassen (meist wird verlangt, dass man einige Module des eigenen Bachelorstudiengangs belegt, ehe man mit dem Masterstoff anfangen darf; was meines Erachtens immer noch besser ist, als von vornherein eine Absage zu erteilen).

[soona]

Naja, Personaler sind ja nicht doof. .

ich bin mir nicht sicher, ob ich diese aussage so hundertprozentig unterschreiben kann .... wer rumnoergelt weil sich jemand weiterbildet IST meiner meinung nach doof.

aber die ausgangsfrage von boehnchen war ja, ob das studium hilft (jedenfalls interpretiere ich das als dahinterstehende absicht ). und da denke ich doch, dass 'ein studium' in jedem fall besser ist als 'kein studium' - es sei denn, das studienfach liegt kilometerweit vom ausgeuebten beruf oder berufswunsch entfernt.

TomSon, Urmeline, habt ihr denn schon abgeschlossen, bzw. euch waehrend des studiums (also mit dem studium auf dem buckel) irgendwo beworben? und wird das dann in d-land tatsaechlich so aufgenommen: als leicht anruechig, weil 'fern'?

ich hatte zwei abwerbungs-bewerbungs-lunchs - dabei hat mich die eine frau (australierin) mit trauemenden augen angeschaut und geseufzt, sie muesse sich auch endlich darum kuemmern, ihren gewuenscthen MA als online-course zu finden, der andere (keine ahnung welche nationalitaet, jedenfalls native english-speaker) fragte nach: student academic summary, ob ich akademische referenz bringen koennte, welche kurse bisher, welche noten, wann abschluss und was die firma tun koenne um mir bei der doppelbelastung zu helfen ...

[TomSon]

Das Verhalten, das du schilderst (Firma bietet Unterstützung an, usw.), soona, findet man so auch eher in eher in der englischsprachigen Welt. Und Australier sind ohnehin eher positiv gegenüber Fernstudien gestimmt - immerhin stützt sich ihr eigenes Schulsystem schon recht frühzeitig auf diese Lernform, weil die Entfernungen bzw. die Besiedelungsdichte es manchmal nicht anders zulässt.

Ist nicht so, dass deutsche Arbeitgeber gar nicht fördern. Aber dass man dir derart entgegenkommt, halte ich in Deutschland für eher selten.

[soona]

Ist nicht so, dass deutsche Arbeitgeber gar nicht fördern. Aber dass man dir derart entgegenkommt, halte ich in Deutschland für eher selten.

das ist schade. und das hagen vor zulassung zum master noch einige module ba verlangt - laesst mich den kopf schuetteln.

ohne boehnchens thema sprengen zu wollen un dnur aus interesse - warum dann die entscheidung fuer die ou? waere dann ein praesenzstudium, bzw. eben hagen von anfang an nicht besser? was waren denn eure beweggruende die fernuni und ou zu waehlen? (bei mir musste es wegen des aufenthaltsorts zwingend 'fern' sein und ich wollte einen abschluss von einer englisch-sprachigen uni - so landete ich mehr oder weniger automatisch bei der ou)

[TomSon]

Als ich mich damals entschied, Psychologie zu studieren, stand in der Fernvariante nur die OU zur Verfügung. Hagen bot damals kein Psychologie an. Und ein Präsenzstudium kam zum damaligen Zeitpunkt für mich nicht in Frage.

Ich habe mich dann aber vor allem deshalb für die OU entschieden, weil es sich um eine englischsprachige Uni handelt und es sich nicht um eine sog. Degree mill handelt, also eine formale Anerkennung da ist. Auch wenn mir damals schon klar war, dass ich praktisch Probleme bei der Anerkennung bekommen könnte. Und nach meinem ersten Kurs an der OU war ich von deren Lehrkonzept vollkommen überzeugt.

Ich habe Studienerfahrung in Deutschland sammeln können (Präsenzstudium) und war daher von der Art und Weise der Wissensvermittlung angenehm überrascht. Und auch wenn Hagen eine bessere Anerkennung in Deutschland hat, deren Unterlagen sind nicht halb so gut wie die der OU.

Kurzum, ich bin bereit den Weg des größeren Widerstands zu gehen.

[Uwe_F]

Hallo Böhnchen,

also ich sehe die Sache ähnlich wie soona. Wenn man in einem Beruf tätig ist, in dem fast alle Kollegen ein Studium haben und manche sogar promoviert haben, dann ist da eine unsichtbare Barriere, die sich negativ auswirken kann, auch wenn man keine Karriere machen will. Ich habe das bereits erlebt bei der letzten großen Umstruktierung. Manche Chefs nehmen tatsächlich lieber einen Low-Performer mit Doktortitel als einen Unstudierten. In mittelständigen Firmen ist das anders. Da zählt der Titel nicht so stark, aber auch da wird man kaum Abteilungsleiter ohne Studium.

Gruß

Uwe

[Böhnchen]

Hallo zusammen,

wow so rege Antworten und Diskussionen ich bin begeistert .

Mir kommt es so vor als würde sich vorallem (bzw. nur) Deutschland selbst damit schwer tun. Liegt es vielleicht daran dass "Deutschland" aus irgend einem Grund sich selbst als so Bildungsstark ansieht? (Lesen die keine Pisastudien *hust* )

Bei mir ist die Situation dass ich mich beruflich verändern möchte. D.h. wenn ich an der OU Studieren würde, würde ich etwas neues erlernen und somit auch später eine komplett neue Karriere anfangen. Wobei ich dazu sagen muss dass dies, auf Grund des Berufes von meinem Lebensgefährten, eher nicht in Deutschland sein wird.

Wenn ich richtig liege dann wird beim Karriere Start auch etwas mehr eigen Initiative von OU bzw. Fernstudenten erwartet als von "normalen" Studenten, da das Netzwerk an einer "normalen" Uni mir in diesem Bereich besser vorkommt....oder liege ich da falsch?

Alleine schon die Bafög Sache empfinde ich irgendwie so als würde D-Land um jeden Preis etwas gegen eine offene Uni unternehmen wollen....Nur weil jeder die Möglichkeit bekommt aus der Klassengesellschaft auszubrechen, heisst es doch nicht dass man den BA oder MA hinterhergeschmissen bekommt...Für mich kristallisiert sich immer mehr ein "Deutsches Problem" heraus...was meint ihr?

Liebe Grüsse

Böhnchen, die mal wieder Nachtschicht schiebt