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Silberpfeil

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Blogbeiträge von Silberpfeil

  1. Silberpfeil

    Allgemeines
    Mitten in meine Freude über die Abgabe der Bachelorarbeit platzte jemand aus meinem beruflichen Umfeld mit der Bemerkung: "Klar, das ist ein tolles Ereignis, auch wenn es nur ein Fernstudium ist."
     
    Im ersten Moment wusste ich vor Empörung nicht, ob ich ein- oder ausatmen soll. Eigentlich wollte ich ganz viel argumentieren, aber dann war mir doch die Luft zu schade. Natürlich ist mir klar, dass so ein Satz mehr über den Sender aussagt, als er inhaltliche Aussage hat. Es ist nichts anderes als ein akademischer Penislängenvergleich, und unter Pädagogen scheint das ein besonders beliebter Austausch zu sein.
    Eigentlich ist es zum Lachen, und im Grunde regt es mich auf, dass es mich aufregt. Aber es regt mich nun mal auf. 
     
    Dass man sich mit den Studiengebühren den Abschluss "kauft", scheint sich als Gerücht hartnäckig zu halten. Und das ist ziemlich traurig, wenn ich zurückblicke auf die vielen Stunden Arbeit, die ich ins Studium gesteckt habe. Und diese Stunden lassen sich wiederum abbilden in Kompetenzen.
     
    Was soll`s... es bringt ja nichts, sich darüber zu ärgern. Was zählt ist ja, was man selbst darüber denkt. Für mich hat gerade das Setting Fernstudium sehr meinen Horizont erweitert, auch was meine eigenen Methoden bzw. die Gestaltung meines Unterrichts betrifft. 
    Lernen ist eben nicht nur das, was in der Institution Schule / Hochschule stattfindet.
    Das erleben die Auszubildenden, die ich unterrichte, täglich, weil sie erleben, dass sie in der Praxis mindestens genau so viel lernen wie in der Schule, sozusagen "im Vorbeigehen". Weil sie sich dort mit Inhalten beschäftigen, die gerade unmittelbar relevant sind, oder weil sie sich mit dem beschäftigen können, was sie gerade interessiert. Dafür ist in der Institution Schule oft zu wenig Platz.
    Auch in Bezug auf mein Bachelorthema E-Learning hat mir die eigene Lernbiographie sehr geholfen. E-Learning und Fernstudium sind nicht so weit voneinander entfernt, und die Schulen und Ausbildungsorte könnten gerade in der jetzigen Pandemiesituation sehr profitieren von den Methoden und didaktischen Aufbereitungen der Fernhochschulen.
    Aber scheinbar ist es immer noch wichtiger, sich aufs hohe Ross zu setzen.
     
    Einatmen... Ausatmen... 🙂🙄
     
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil

  2. Silberpfeil

    Allgemeines
    Eines ist sicher: in den letzten Wochen und Monaten habe ich eine Menge über mich gelernt. Als ich damals mit dem Studium begonnen habe, dachte ich noch, eine Anstellung als Lehrkraft könnte genau das richtige für mich sein. Nach aufreibenden Jahren auf Intensivstation wollte ich es etwas komfortabel angehen lassen. Und komfortabel ist es auf jeden Fall als Lehrkraft: keine Wochenenddienste, keine Schichten, keine Feiertage, keine schwere körperliche Arbeit, Bezahlung nach Tarifvertrag es öffentlichen Dienstes.
     
    All das hatte ich eigentlich gefunden, und an einer staatlichen BBS sogar noch mehr: Schulferien und ein qualifizierendes Studium, für das ich bei vollem Gehalt für die Hälfte der Arbeitszeit freigestellt werden sollte (die Sondermaßnahme). Warum nur wollte sich absolut kein Glücksgefühl einstellen?
    Stattdessen nervte mich zusehends die Hierarchie und der bürokratische Dschungel, in den ich geraten war. Auf einer Intensivstation ist es normal, dass man jede Entscheidung, die andere getroffen haben, hinterfragt. Nicht, weil man ein Schlaumeier ist, sondern weil sich die Situation instabiler Patienten so schnell ändern kann, dass zwei Stunden später die Visite von morgens praktisch veraltet ist. Und niemand nimmt es persönlich, wenn man etwas hinterfragt. Im Gegenteil, das gehört einfach zur Tätigkeit.
    Das deutsche Schulsystem ist aber absolut preußisch organisiert und streng hierarchisch. Vorgesetzte werden Vorgesetzte, weil sie in ihrer Beamtenlaufbahn mit den Jahren aufsteigen, und dazu gehört eben eine Führungsposition. Kritik ist weder erwünscht, noch ist es irgendjemand gewöhnt, dass jemand Kritik übt. Die einzigen Neulinge, die sonst an eine Schule kommen, sind Referendare, die auf eine Verbeamtung hoffen. Ich sag mal so... da sind ein paar Welten aufeinander geprallt. 😁 Die Pflegeausbildung ist seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2017 im Umbruch, aber es gibt noch viele, die an alten Zöpfen festhalten. Neue Ideen, die ich gern umgesetzt hätte, wurden sehr kritisch beäugt, denn Innovation hat keinen Platz in einer strengen Hierarchie. Genauso wie Quereinsteiger: das Schulsystem ist eigentlich nicht divers ausgelegt. Ohne Lehramtsstudium bleiben einem bestimmte Positionen - zumindest in Niedersachsen - verwehrt. Menschen, die noch nie in meinem Beruf gearbeitet haben, dürfen mir nicht nur erzählen, wie ich meine Arbeit zu tun habe. Sie dürfen auch weitreichende Entscheidungen treffen beispielsweise über die Ausgestaltung oder das Bestehen von Examensprüfungen von Auszubildenden. Das sind Diskrepanzen, die ich nur schlecht aushalten kann.
    Dazu kam noch die Bürokratie: Für jede kleine Entscheidung braucht man drei Formulare, eine Gesamtkonferenz, ein Zehntel Plutonium und drei Spinnenbeine. 
     
    Weil ich ja im Soziologie Modul aufgepasst habe und mir Niklas Luhmanns Systemtheorie viele schlaflose Nächte beschert hat, weiß ich, dass sich bestehende Systeme immer selbst aufrecht halten und man sie von innen heraus nicht ändern kann.🙃 Ich hatte nun die Wahl: sollte ich das alles erst mal schlucken und mir einen Platz im Team suchen, um es mir komfortabel einzurichten? Aber je näher die ca. dreijährige Sondermaßnahme rückte, desto mehr kam bei mir Beklemmung auf. Ich habe immer so gern studiert, aber etwas zu lernen, weil ich es muss, ist etwas anderes, als wenn man sich damit neue Möglichkeiten erschließen will. Und ehrlich gesagt ist mir meine Lebenszeit zu schade dafür, etwas zu tun, was andere von mir wollen, wovon ich aber selbst nicht 100% überzeugt bin. Ich habe also gelernt, dass mir Komfort nicht wichtig ist. Herausforderung und Abenteuer sind schon viel eher dazu geeignet, mich morgens zum Aufstehen zu motivieren. 
    Also habe ich lange nach Alternativen gesucht und verschiedene Gespräche geführt. Und wie das immer so ist: wenn man Möglichkeiten sucht, öffnen sich Türen.
     
    Wie es bei mir weitergeht, erzähle ich im nächsten Beitrag.
     
    Bleibt immer ihr selbst, denn die anderen gibt es schon!
    Silberpfeil
  3. Silberpfeil

    Berufliche Veränderungen
    Obwohl ich es schon über eine Woche weiß, geistert durch meinen Kopf immer noch Bohemian Rhapsody: "Is this the real life? Is this just fantasy?"
    Als ich letzte Woche unterrichtet habe, wollte ich meine Fachbereichsleitung fragen, ob denn alles wie geplant klappt mit meinem Hauptpraktikum. (Zur Erinnerung: nächstes Semester muss in Vollzeit unterrichtet werden; gibt 32 ETCS; ich wollte meinen Vertrag im Krankenhaus sechs Monate pausieren und sollte befristet an der Schule eingestellt werden).
     
    Während des Gesprächs eröffnete sie mir dann, dass die Schule mich sehr gern unbefristet anstellen würde. In Vollzeit. Mit Freistellung fürs Studium. 🙈 Es hätte gar nicht mehr so richtig viel gefehlt, und ich wäre vom Stuhl gefallen.
    Mittlerweile bin ich ja an zwei Vormittagen die Woche dort und fühle mich wirklich sehr wohl. Ich kann meinen Unterricht frei gestalten, werde aber immer gefragt, wie es mir geht und ob ich Hilfe brauche. Es macht einfach riesigen Spaß und vermutlich lerne ich in jeder Unterrichtsstunde mehr als die Schüler. 😀
     
    Insofern musste ich also gar nicht überlegen. Bei meinem Hauptarbeitgeber habe ich gleich mit meiner Leitung gesprochen, die das ganze aber wirklich sehr gut aufgenommen hat. Es ist ja auch nicht so, dass ich nicht gern dort arbeite.. Aber dass ich das Angebot der Schule unmöglich ausschlagen kann, fand sie dann auch,. Nach Absprache darf ich zum 30.4. gehen.
     
    Ich freue mich total auf die neuen Aufgaben, kann es gar nicht mehr so richtig erwarten, und bin trotzdem noch dabei, alles sacken zu lassen. Kein Schichtdienst mehr. Keine 12-Tage-Woche. Ein riesiger Gestaltungsspielraum. 🙈 
     
    Und das Studium ist ja auch noch da. Die Hausarbeit liegt in den letzten Zügen, und die Studienbriefe in Berufspädagogik warten auch. Das Thema ist sehr spannend, aber auch wieder sehr komplex. Aber durch das Unterrichten habe ich noch mal einen ganz anderen Zugang zu den Studienbriefen. 
     
    Euch allen ein schönes Wochenende
    Silberpfeil
     
    Kleiner Nachtrag (3.2.): die GF wollte entgegen der Wünsche meiner Fachbereichsleitung einen befristeten Vertrag über 2 Jahre. (War bei den vorherigen Einstellungen auch so, alle wurden frühzeitig entfristet.)
     
    Ist für mich aber überhaupt kein Problem. 
    1. habe ich den Bachelor (wenn alles glatt läuft) bis dahin beendet. 
    2. bin ich trotzdem Gesundheits- und Krankenpflegerin und werde nie arbeitslos sein. 🙂 
    3. hätte ich das Angebot auch mit kürzerer Befristung angenommen. Denn ich kann so mein Hauptpraktikum ableisten und  gewinne für das Studium relevante Berufserfahrung —abgesehen von der Freistellung für das Studium und der geregelten Arbeitszeiten, Wochenenden und Feiertagen.
     
    Update 2 (6.2.): ich habe heute den Vertrag bekommen, er ist unbefristet. 🙂🤘🏻
  4. Silberpfeil

    Thesis
    Jetzt gerade in diesem Moment habe ich das Gefühl, dass eigentlich kein zusammenhängender Satz mehr aus mir raus kommen kann. 2/3 der Thesis ist erledigt. Ich muss noch ein Fazit schreiben (was ich aber schon in Stichpunkten habe) und verschiedene Formulierungen überarbeiten. 
     
    Am meisten macht mich der Feinschliff fertig. Ich will meine Definitionen und Begründungen unbedingt absolut präzise ausdrücken, aber raus kommen dann Sätze, die ich selbst kaum verstehe. 🙈 💩 Ehrlich gesagt zerrt das ziemlich an meinen Nerven. Mein Mann hat mir bereits mein Büro im Wohnzimmer eingerichtet, wo ich schön am Ofen sitzen kann.  Ich bin so glücklich darüber, dass ich alle technischen Aspekte des E-Learning mit ihm besprechen kann, das hilft mir sehr beim Formulieren.
     
    Was gar nicht hilfreich ist, ist dass der Kater faul auf dem Sofa rumlümmelt und ich nicht dabei sein kann. 😀
     
    Gefühlsmäßig ist der Schreibprozess ein Auf und Ab, und das überrascht mich doch etwas. Gestern hatte ich ein kurzes Hoch, weil ich in den letzten Tagen wirklich weit gekommen bin. Heute könnte ich wieder in die Tischkante beißen und habe das Gefühl, ich werde nie fertig, weil einfach nicht die passenden Wörter aus mir rauskommen, obwohl ich weiß, was ich sagen möchte.
     
    Soviel erst mal von der Thesis-Front.
    Liebe Grüße
    Silberpfeil

  5. Silberpfeil

    6.Semester
    Achtung, dieser Blogeintrag hat überhaupt gar nichts mit dem Corona Virus zu tun, sondern dient rein der Unterhaltung... sofern man mein Gemecker unterhaltsam findet.🤦‍♀️😈
     
    Ganz ehrlich... viele Aspekte und Blickwinkel des Gender - also der Geschlechtsidentität - habe ich erst im Studium gelernt. Ich bin Krankenschwester, und Menschen hatten vorher einen Penis, eine Vagina oder mehrere Geschlechtsorgane oder wurden mit dem falschen Geschlecht geboren. Dazu hatten sie entsprechende Verhaltensweisen oder auch nicht.
     
    Dass es Rollenkonflikte gibt oder mannigfaltige politische Benachteiligungen, war mir klar.
    Gesundheitsbezogene Unterschiede habe ich dann im Studium gelernt und finde das auch unglaublich interessant. Hierzu zählen zum Beispiel die höhere Sterberate männlicher Säuglinge, dass Männer öfter Herzkrankheiten haben als Frauen, dass das gesundheitsbezogene Verhalten von Männern anders ist als das von Frauen oder dass Männer anders medizinisch behandelt und beraten werden als Frauen.
     
    Was mich allerdings wirklich verrückt macht, ist dieser Wahnsinn über das sogenannte gendern von Texten.
    Ich versuche gerade, die Hausarbeit im Modul Betriebliches Bildungsmanagement zu gendern. So wurde schon aus "Mitarbeitergespräche" - "Personalgespräche" (es gab eine längere Denkpause zum Thema, ob das das gleiche meint). 🙄
     
    Die genderkorrekte Form von "Mitarbeiter" müsste ja eigentlich "Mitarbeitende" sein. Und von Arbeitnehmer? Arbeitnehmende? 🙄Und ist Führungskraft genderkorrekt?
     
    Als ich dann das Mutterschutzgesetz zitiert habe, war ich bei der Frage, ob es korrekt ist, wenn da steht: "Eine Frau...". Müsste es nicht heißen "ein Mensch"? 😴😁
     
    Ich verstehe einfach nicht, wie so eine Erbsenzählerei zur Gleichstellung beitragen soll. Mir geht es einfach nur auf den Keks!
     
    Entschuldigung fürs Meckern.❤️ Ich gehe jetzt ein paar Kilometer laufen. 
     
    Bleibt alle gesund!
    Silberpfeil
  6. Silberpfeil

    Allgemeines
    Heute überbrachte mir der Postbote ein Einschreiben. Darin waren eine hübsche Mappe mit dem eingeprägten Logo der HFH, die verschiedene Dokumente enthielt.
    Die Urkunde selbst und das Prüfungszeugnis, alles auf hochwertigem Papier. Das beigelegte Schreiben war zwar sicher ein Standardwerk, aber trotzdem hat sich da jemand wirklich Mühe gegeben.
    Wenn ich auch ein Fan davon bin, meine Dokumente zu digitalisieren, aber das alles in der Hand zu halten, ist schon ein tolles Gefühl! 
    Das Dokument führt für mich im TV-L direkt zu einer Höhergruppierung... einen materiellen Wert hat es also auch. 🙂
     
    Die große Party, mit der ich mich eigentlich belohnen wollte, wird definitiv nachgeholt. Im Sommer feiert es sich sowieso besser. 🙂
     
    Bleibt gesund! 
    Viele Grüße 
    Silberpfeil 
  7. Silberpfeil

    Thesis
    Das Beste kommt heute gleich zu Beginn: Ich habe bestanden! 🥂🤘
    Es ist eine 2,0 geworden, und damit bin ich sehr glücklich!
     
    Die Bewertung und die Gutachten fand ich absolut nachvollziehbar, und die Note hat auch meinem Gefühl entsprochen - wenn man mich nicht auf eine Dezimalstelle festgenagelt hätte. Zusammenfassen würde ich die Gutachten so, dass der Inhalt sehr gut bewertet wurde, meine Schwäche aber eher die Strukturierung war. Das würde ich auch genauso unterschreiben. Es war mir auch während des Schreibprozesses klar, und ich hätte ja theoretisch auch noch Zeit gehabt, die Struktur zu überarbeiten. Praktisch sah es aber so aus, dass ich beruflich so eingespannt war, dass ich am Limit war. Unterricht musste in E-Learning umgewandelt werden, die Betreuung der Auszubildenden lief ja auch trotz Corona so weiter wie bisher, und die Aufgaben als Kursleitung sind ziemlich umfangreich. Und der Unterschied zwischen einer 2 und einer 1 sind meiner Meinung nach immer noch akademischer Penislängenvergleich. 😉
     
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin fertig! Das Studium ist beendet. 
    Ehrlich gesagt ist das im Moment noch sehr merkwürdig. Die meisten meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen (Sport, Konzerte, Treffen mit Freunden und Familie) fallen leider Corona-bedingt aus, so dass ich gerade mit so viel Freizeit nicht so richtig etwas anfangen kann. Zumal mein IT-Mann ja selbst gerade seinen Technischen Betriebswirt im Fernstudium macht. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich schon einige Male etwas neidisch seine Studienbriefe beäugt und mich gestern ganz begeistert in ein Gespräch über Statistik gestürzt habe... 🙄
    Außerdem habe ich im Urlaub zwischen den Feiertagen mehrere Krimis durchgelesen und habe das wenige Tageslicht für ausführliche Spaziergänge genutzt.
     
    Meine Studiengruppe sehe ich leider nicht mehr. Da die letzten Präsenzen Corona-bedingt verschoben wurden, hatten wir auch keinen richtigen Abschied voneinander. Natürlich stehen wir in Kontakt, aber das ist so der einzige Wehrmutstropfen. Auch von den Menschen von der HFH und aus dem Studienzentrum Hamburg hätte ich mich gern persönlich verabschiedet.
     
    Aber: ich habe natürlich Pläne! Zur Zeit ist aber noch nichts spruchreif, so dass ich Euch auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten muss. 
     
    Natürlich werde ich noch ein ausführliches Fazit zum Studiengang verfassen. Bis dahin werde ich Corona-konform feiern. 🤘
     
    Viele Grüße 
    Silberpfeil

    Bild: pixabay 
  8. Silberpfeil

    5.Semester
    ... oder: die ewige Frage nach der Fragestellung.🙈
    Mal wieder ist eine Hausarbeit zu schreiben, und mal wieder ist die Hürde der Fragestellung so hoch, dass ich sie einfach nicht erklimmen kann.
    Und weil mich das im Moment sehr frustriert, muss ich heute einen Schimpf-Eintrag verfassen. 😈☠️
     
    Manchmal schiele ich neidisch auf die Blogs, in denen geschildert wird, dass sich der Schreiber (und weil das hier keine Hausarbeit ist, gendere ich nicht 😛 ) ein Thema unter mehreren aussuchen kann. Natürlich birgt das die Gefahr, dass ausschließlich Themen angeboten werden, zu denen man sich nicht aufraffen kann.
     
    Wir müssen selbst ein Thema und eine Fragestellung finden, und nun schon zum 4. Mal bereitet mir das schlaflose Nächte. Ein Thema, das mich interessiert, war schnell gefunden. Aber eine Fragestellung, die ich wissenschaftlich bearbeiten kann, will mir dazu partout nicht einfallen. 
    Vielleicht blockiert es mich auch, dass es mich ziemlich nervt, damit so unglaublich viel Zeit zu verbringen, die ich eigentlich gar nicht habe. Denn erfahrungsgemäß brauche ich für die Fragestellung länger als für das Schreiben selbst: Wenn ich erst mal begonnen habe und einen roten Faden sehe, ist das eigentlich der Teil, der mir am meisten Spaß macht.
    Aber ein Seminar zu Hausarbeiten im Allgemeinen gab es leider nicht, es ist eher ein learning by doing.
     
    Dann kommt die nächste Eskalationsstufe: Der Kampf mit Word. Ich verstehe einfach nicht, wie mir Seitenzahlen ab Seite 3 in meiner akademischen Entwicklung weiterhelfen können. Und ja: ich habe schon alle YouTube Tutorials gesehen. Ich kann Seitenumbrüche und neue Textabschnitte, und trotzdem schaffe ich es, auf allen Seiten eine 1 als Seitenzahl zu produzieren. Und natürlich könnte ich meinen IT-Mann fragen, aber es treibt mich einfach in den Wahnsinn, dass ich zwar lebensnotwendige Geräte bedienen kann, aber bei einem blöden Textverarbeitungsprogramm kapitulieren muss. 💀
     
    Bevor ich mich erneut in die frustrierende Suche nach der Fragen der Fragen stürze, ist noch die Klausur in Gesundheits- und Sozialpolitik fällig.
    Drückt mir die Daumen!
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil
  9. Silberpfeil
    Es fühlt sich wirklich wie ein Meilenstein an: Soeben habe ich meine erste Hausarbeit abgeschickt. 🧐
     
    Zu Beginn hatte ich noch gar keinen Plan, was eine Hausarbeit eigentlich ist und wie ich das angehen soll.
    Ich habe also im Verlauf dieses "Projekts" viel mehr gelernt, als "nur" motivationsfördernde Aspekte der Unterrichtsgestaltung herauszuarbeiten. Es ging los mit der Frage, wie ich mir Literatur beschaffe, ohne dabei zu verarmen. Dazu habe ich mich in der Unibibliothek registriert und gelernt, mich dort zurecht zu finden, ohne mich hoffnungslos zu verlaufen. 😁 (Die Bibliothek ist in der nächstgrößeren Stadt an sieben verschiedenen Standorten.)
     
    Als ich mir endlich ein Thema überlegt hatte, habe ich mir einen "roten Faden" für mich selbst erstellt, mit der Überschrift "Was will ich mit dieser Arbeit mitteilen?" 😉
    Das lag immer auf meinem Schreibtisch, und bei der Recherche und auch später beim Schreiben diente es mir dazu, mich nicht zu verzetteln und nicht zu schwafeln über etwas, was den Kern nicht trifft.
    Dann habe ich versucht mir vorzustellen, ich würde das ganze erst mal nur für mich schreiben.
    Irgendwann ist auch der Schreibknoten geplatzt und ich habe zum Teil ganze Textpassagen runter geschrieben. Später habe ich natürlich noch einiges umformuliert, und mir kamen noch ein paar mehr Ideen, aber alles in allem habe ich richtig Spaß am Schreiben bekommen, weil es ein viel kreativerer Prozess ist als einfach eine Klausur zu schreiben.
     
    Sehr hilfreich ist hier auch die Schreibberatung der HFH. Man schickt Passagen der Hausarbeit als PDF per Mail und bekommt nach kurzer Zeit eine sehr ausführliche Beratung bezüglich Schreibstil, Zitationen und rotem Faden. Wenn man immer nur allein am Schreibtisch vor sich hin werkelt, ist so ein Feedback schon sehr hilfreich!
    Verrückt, aber ich freue mich schon auf die nächste Hausarbeit, denn die steht auch schon vor der Tür. 
     
    Obernervtötend und Arbeitsbeschaffungsmaßnahme finde ich zum Teil diese formalen Vorschriften. Okay, im Sinne der Einheitlichkeit kann ich noch nachvollziehen, weshalb Textgröße, Zeilenabstand, usw. vorgegeben sind.
    Wie viele YouTube Videos ich mir für Open Office Anwendungen angeschaut habe, kann ich gar nicht zählen. Es ging über Seitenzahlen einfügen bis dazu, dass wir das Deckblatt als Vorlage bekommen haben - als Word Dokument. Blöd mit Open Office. 🙈
     
    Die Krönung kam zum Schluss. Wir sollten die Hausarbeit sowohl als gedrucktes Exemplar, als auch auf CD ROM oder USB Stick einschicken. Die Datei sollte alle Seiten enthalten, PDF, Doc oder RTF Format haben und eine einzige Datei sein. Mal ehrlich... Warum?? Und warum darf man die im Jahr 2018 nicht als E-Mail schicken? Am liebsten hätte ich den Umschlag mit der CD ROM mit einer Brieftaube geschickt. Oder noch besser, mit Postkutsche... 
    Ich musste ein JPEG in die Open Office / PDF Datei einfügen und wäre fast wahnsinnig geworden, weil sich das JPEG immer gedreht hat. Mein Freund ist ja IT Projektleiter, aber im allgemeinen mache ich meine Sachen lieber selbst kaputt und rufe dann um Hilfe. 😁
    Während ich also eine Stunde lang geflucht habe wie eine Hafenarbeiterin, kam er... und mit ganzen zwei Mausklicks hat er das Foto gedreht und danach noch die Größe angepasst. 🙈
    Aber mal ernsthaft... ich verstehe nicht, wieso man so komplizierte Vorgaben machen muss. Ist ja nicht so, dass man als Fernstudent nicht wüsste wohin mit seiner ganzen Freizeit.
     
    Aber nun ist es fertig und es fühlt sich gut an. Es wird sicher keine wissenschaftliche Sensation, aber es war ein Einstieg und hat Spaß gemacht.
     
    Nun geht es weiter mit der Klausurvorbereitung für  Empirische Methoden.
     
    Euch einen schönen Sommertag!
    Silberpfeil
     
     
  10. Silberpfeil

    3.Semester
    Dieser Blogeintrag dient ausschließlich dem Jammern. 😤
    Ich lerne für die Soziologie Klausur nächste Woche, und das tut richtig weh. Mittlerweile schreibe ich das Exzerpt eines Exzerpt, und ich habe schon innerliche Abwehrspannung (man könnte es auch Würgereiz nennen), wenn ich die Studienbriefe nur von weitem sehe.
     
    Bis jetzt konnte ich mich wirklich für jedes Thema irgendwie begeistern und schlussendlich auch gut damit leben, wenn das, was ich aus dem Modul gelernt habe, nicht unbedingt das war, was Klausur relevant war. Viel mehr kam ich irgendwann zu der Erkenntnis, dass es viel wichtiger ist, aus jedem Modul etwas für sich selbst mitzunehmen, als einfach nur auf Klausur zu lernen.
     
    Aber Soziologie quält mich schon sehr. Paradigmen, die ich nicht verstehe, und Denkansätze, die mir einfach egal sind..😉 Zwei (!) Studienbriefe über Organisationen. 🤢
    Alles ist so unglaublich abstrakt, dass man es sich erst mal an konkreten Situationen überlegen muss - das dann aber wieder auf andere Beispiele zu übertragen, fällt mir sehr schwer.
    Beispiel: verschiedene Schemata, um Organisationen zu klassifizieren: das AGIL Schema, eine Nutznießer Typologie oder nach Leistungsart.
    Und immer wieder denke ich: Warum?? Warum kommt jemand auf die Idee, Organisationen zu klassifizieren, wenn er doch so viel anderes, sinnvolles, schönes mit dem Tag anstellen könnte. Ich lese die Studienbriefe schon zum dritten mal, und ich schaffe es kaum, bei der Sache zu bleiben.
     
    Der einzig einigermaßen spannende Studienbrief über Sozialisation bietet nicht viel neues. Das Thema kam schon im ersten Semester in Einführung in die Gesundheitswissenschaften dran und ist nur noch eine Vertiefung.
     
    Nur ein Gedanke hält mich aufrecht am Schreibtischt: lernen, um die Klausur zu bestehen, damit ich das Thema endlich abhaken kann.
    Also Jasmintee rein und weiter...💪
  11. Silberpfeil

    Allgemeines
    Ich hatte mich für das Deutschland Stipendium beworben, und gerade heute kam per Mail die Absage. Auch wenn die Chance von vorne herein nicht so groß ist, frustriert es mich doch sehr.  So ein Motivationsschreiben und das Zusammenstellen der Unterlagen nimmt ja doch einiges an Zeit in Anspruch, und da fühlt sich die Absage doch sehr persönlich an.
     
    Zumal ich mich schon frage, was und wen die überhaupt fördern... wenn man schon am besten ein Auslandspraktikum absolviert und beste Noten haben sollte. Aufgrund meines Alters falle ich aus so gut wie allen Stipendien raus.
    Diese Woche läuft es...
     
  12. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Corona Blues
     
    Nun habe ich die erste Woche rum und war auch im Corona Bereich. Zur Zeit sind wir noch ziemlich gut besetzt, da die Kapazitäten nicht ausgelastet sind.
    Wobei ja die zahlenmäßige Besetzung immer eine andere Sprache spricht, als der tatsächliche Arbeitsaufwand. Eigentlich klingt eine 1:1 Betreuung traumhaft, sagt aber nichts über den Arbeitsaufwand aus.
    Ein kleines Beispiel aus dem pflegerischen Alltag dazu: an meinem ersten Tag übergab mir der Kollege den Patienten, dazu standen wir am Bett. Der Patient ist ziemlich groß und schwer, beatmet und in Narkose. Wir bemerkten, dass wir ihn säubern mussten und drehten ihn dazu ein kleines bisschen auf die Seite... woraufhin der Patient mit der Sauerstoffsättigung und dem Kreislauf sofort einbrach.
    Natürlich reagierten wir sofort und leiteten alle notwendigen Maßnahmen ein, aber letzten Endes dauerte es zwei Stunden, bis der Patient sich wieder stabilisiert hatte.
     
    Und das ist der Teil, den ich so gruselig fand, als ich gehört habe, dass mal eben so Pflegekräfte ohne Intensiverfahrung in Beatmungsgeräte eingewiesen werden. Es ist toll, wenn man weiß, wie die Knöpfe zu bedienen sind. Aber ohne Erfahrung mit solch hochkomplexen Krankheitsbildern werden die Kollegen da schnell an ihre Grenzen stoßen. Ich hoffe sehr, dass ihnen das auch gesagt wurde und sie nicht am Ende traumatisiert sind, weil sie im Ernstfall doch nicht helfen konnten.
     
    Dazu kommt noch, dass man im Covid Bereich diese spezielle Schutzkleidung tragen muss: Kittel, die beschichtet und dadurch flüssigkeitsabweisend sind, Haube, FFP3 Maske und Schutzbrille oder Visier, da das Virus auch über die Skleren übertragen werden kann.
    Man schwitzt schon beim Anziehen in der Schleuse, darf aber natürlich in diesem Bereich nichts trinken... was auch blöd wäre, weil man so nicht auf die Toilette gehen kann. Dafür muss man sich ablösen lassen und ausschleusen. Einmal draußen, schüttet man sich so viel Wasser rein, wie geht... nur damit man dann nach einer Stunde in der Iso feststellt, dass man wieder raus muss. Der ewige Kreislauf... 😁
     
    Spaß beiseite... ich kann mir nicht mal annähernd den Horror in den Kliniken vorstellen, die voll ausgelastet und unterbesetzt sind. Denn es braucht einen bestimmten Personalschlüssel, um Pausen zu gewährleisten. Denn man schwitzt, dehydriert, und soll sich dabei aber trotzdem voll konzentrieren und auf den Punkt reagieren.🥵 Da braucht man einfach Pausen.
    Lustig, dass gerade jetzt die tägliche maximale Arbeitszeit von 9 auf 12 Stunden angehoben wurde.🤦‍♀️ Das kann doch kein Mensch aushalten, ohne sich selbst zu schaden. Vielen Dank dafür an die Bundesregierung. Ich möchte nicht beklatscht, sondern mit vernünftigen politischen Entscheidungen unterstützt werden.
    Zum Glück gibt es diese 12 Stunden Schichten bei meinem Arbeitgeber nicht. Wir werden zur Zeit eher behandelt wie Goldstaub, und da gehe ich tatsächlich gern arbeiten.🙂
     
    Was mich persönlich betrifft, fühlt es sich an, als hätte mich die Station einfach absorbiert und als wäre ich nie weg gewesen. Es ist natürlich absolutes Luxus-Mimimi, aber es gab so zwei Tage, an denen mich der Corona Blues ziemlich im Griff hatte. Mein Leben hat sich von einem Tag auf den anderen um 180 Grad gedreht, ich kann meine Eltern und meinen Bruder nicht besuchen (Risikogruppe), und Konzerte oder Sport mit anderen ist gar nicht mehr möglich. Der Schichtdienst setzt mir auch zu, denn daneben komme ich zu kaum etwas. Weil ich das geahnt habe, habe ich meine Hausarbeit bereits fertig geschrieben.
    Gemessen an den Problemen anderer Leute ist das natürlich nichts.
     
    Und so oft ich über das deutsche Gesundheitssystem geschimpft habe, sehe ich doch zur Zeit auch sehr viele positive Seiten daran: Krankenversicherung für alle! In Deutschland bekommt jeder die lebensnotwendige Versorgung. Man muss nur zu den USA schauen... zivilisierte, aber bewaffnete Menschen mit einer 2-Klassen-Medizin. Schrecklich!
     
    Was mir in diesem Zusammenhang zunehmend auf den Geist geht, sind diese chronischen Meckerer, selbsternannten Experten und Aluhutträger, die meinen, sie wüssten alles besser. Vermutlich sind das die ehemaligen Impfgegner, die jetzt eine neue Spielwiese gefunden haben.😉
     
    Über Ostern habe ich  meine ersten Nachtdienste seit über einem Jahr! Mal schauen, wie mir das bekommt.
    Passt auf euch auf!
    Silberpfeil

  13. Silberpfeil

    Thesis
    Nach all der Fachliteratur möchte ich heute  einen großen Fußballer zitieren. 😉😉 (Olli Kahn)
     
    Ich habe heute zwei Exemplare nach Hamburg geschickt und eins hochgeladen und bin also fertig. Zumindest bis ich weiß, ob ich noch mal schreiben muss. 🙈
     
    Eine Kollegin war so nett zu lektorieren, und das ganze letzte Wochenende habe ich mit Korrekturen verbracht. Das war echt nervenaufreibend und ich bin jetzt gerade einfach nur glücklich, dass es vorbei ist.
     
    Drückt mir bitte die Daumen! 
     
    Viele Grüße 
    Silberpfeil 
  14. Silberpfeil
    Da bin ich wieder. 👋
    Und ich gebe zu, ich habe das Studium im letzten Jahr kein Stück vermisst. 😀
     
    Aber von vorne: Nachdem ich festgestellt habe, dass staatliche Schulen in Niedersachsen als Arbeitgeber nicht für mich in Frage kommen, habe ich wieder an einer Berufsfachschule zu unterrichten begonnen. Eigentlich war der Plan, nebenbei die Freiberuflichkeit auszubauen, aber es hat sich anders ergeben. Es gefällt mir so gut an der Schule, dass ich  mich bis auf einen kleinen Nebenjob auf die Arbeit hier konzentriere. Wir sind ein kleines Team, in dem wir uns gut abstimmen können in Bezug auf anfallende Arbeiten und Unterrichtsthemen, und ich fühle mich sehr wohl. Ich habe gleich eine Kursleitung übernommen und mich u.a. in das Antragswesen des Digitalpaktes eingearbeitet.
    Nun gab es aber 2020 eine Gesetzesänderung u.a. in Bezug auf die Qualifikation der Lehrenden für Pflegeberufe. Konnte man dafür früher eine Fortbildung besuchen, muss nun jede Lehrkraft, die hauptamtlich an einer Berufsfachschule Pflege beschäftigt ist, einen Masterabschluss haben. Zur Zeit gilt noch eine Übergangsfrist bis 2028 (daher bin ich mit Bachelor beschäftigt), die in jedem Bundesland anders ist. Mein Arbeitgeber hat sich dazu bereiterklärt, die Kosten für das Studium zu übernehmen, was im Gegensatz zum Bachelor, den ich selbst finanziert habe, eine große Last weniger für mich bedeutet. Ich hatte sogar die Wahl zwischen verschiedenen Studiengängen, über die ich mich dann auch informiert habe:
     
    IU: M.A. Pflegepädagogik TU Kaiserslautern DISC: M.A. Erwachsenenbildung HFH: M.A. Berufspädagogik mit verschiedenen Schwerpunkten  
    Die TU hatte ich ursprünglich wegen der geringeren Kosten in Betracht gezogen. Prinzipiell dagegen spricht aber, dass bei diesem Studiengang kein Pflegeschwerpunkt vorliegt. Nach Rücksprache mit dem regionalen Landesamt für Schule und Bildung hätte der Studiengang bei mir aber trotzdem zur Anerkennung als Lehrkraft geführt, da ich schon die medizinischen und pflegewissenschaftlichen Module an der HFH studiert habe.
     
    Meine Kolleginnen studieren M.A. Pflegepädagogik an der IU. Die Prüfungsformate dort gefallen mir aber nicht.
     
    Es war nicht so schwer und letztlich mehr eine Bauchentscheidung, den Master an der HFH zu studieren. Inhaltlich hat mir das Studium immer gut gefallen und viel genützt, die Prüfungsformate kenne ich und weiß, wie ich mich auf jedes am besten vorbereiten kann, was ja auch weniger Organisationsaufwand bedeutet. Außerdem bekomme ich die Module aus dem Zertifikatsstudium voll angerechnet und kann so hoffentlich ein Semester verkürzen. Also habe ich mich für den Schwerpunkt Fachwissenschaften Pflege Plus entschieden und heute meine Anmeldeunterlagen für den 1.07. abgeschickt. 
     
    Einerseits freue ich mich, weil das Studium eine neue Herausforderung bedeutet. Andererseits habe ich mir einen großen Traum erfüllt und mich in den letzten Monaten hauptsächlich mit Motorradfahren beschäftigt.🏍️😀 Zur Zeit noch 125ccm, aber bald hoffentlich unbegrenzt (der A-Schein ist noch nicht ganz fertig). Mein Mann fährt auch, und gemeinsam abendliche Runden zu drehen und den Wind im Gesicht zu haben, ist einfach unbeschreiblich gut. Dafür dann weniger Zeit zu haben schmerzt jetzt schon, aber ich weiß auch, wenn man erst angefangen hat, läuft es schon.
     
    Bis bald!
    Silberpfeil
     
  15. Silberpfeil

    Allgemeines
    Hallo!
     
    Sehr häufig werde ich auf allen möglichen Kanälen angeschrieben und nach Altklausuren gefragt. Daher my two Cents zu dem Thema.
     
    Die HFH stellt im Webcampus Altklausuren oder Probeklausuren zur Verfügung. Sie helfen dabei, sich an die Fragestellungen zu gewöhnen und mögliche Antworten kennenzulernen. Das Spektrum, in dem sich die möglichen Antworten bewegen können, ist meistens ziemlich groß.
    Die Blätter mit den Klausurfragen darf man nach der Klausur behalten.
     
    Vielleicht war ich echt naiv, weil ich früher nicht mal auf die Idee kam, die Fragen zu veröffentlichen.
     
    Natürlich testen Klausuren nur zum Teil gelerntes Wissen ab. Sie testen auch „nebenbei“ Sprachverständnis, Umgang mit Prüfungssituationen, zeitliche Planung usw. Und natürlich sind auch Noten und Bewertungen  niemals objektiv, können sie gar nicht sein.

    All das ist Bestandteil der Module Allgemeine Pädagogik und Schulpädagogik.
    Irgendwie muss Wissen „nachgewiesen“ werden. Vor dem selben Problem stehen wir als Lehrkräfte auch, wenn wir uns überlegen müssen, mit welcher Leistung die Schüler das Gelernte zeigen sollen. 
     
    Sich Altklausuren besorgen zu wollen in der Hoffnung, dadurch weniger lernen zu müssen, ist als angehende (oder bereits unterrichtende) Lehrkraft ziemlich absurd.
    Wie rechtfertigt man dann die Klausuren und Leistungsnachweise, die man selbst von den Schülern verlangt?🙄
     
    Man lernt ja nicht nur für das Modul, sondern auch aus den Klausurfragen selbst: die Formulierung, Nutzen von Operatoren, die Abfolge von Schwierigkeitsgraden... als Lehrkraft lernt man aus Klausuren gleich mehrfach. 😉
     
    Von daher: Nein, ich habe keine Altklausuren. 🙂
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil 
  16. Silberpfeil

    3.Semester
    BÄÄÄMMM!!! Das Ergebnis der Soziologie Klausur ist da! 94 von 100 Punkten, Note: 1,3!! 💪🤘🎸
    Frau Kanzler, verraten Sie mir, wie Sie getippt hätten?
    Ich fühle mich gerade wie Rocky Balboa, als er gegen Apollo Creed gekämpft hat.😉
     
    Offensichtlich hat das Jammern geholfen. 😀 Aber im Ernst: Ich habe geschlagene 7 (!) Wochen gebraucht, um überhaupt in dieses Thema reinzukommen. Glücklicherweise hatte ich dafür ja im Modul Projektmanagement weniger Aufwand, da mein Freund IT Projekte leitet und ich die wichtigsten Begrifflichkeiten schon kannte.
    Dadurch hatte ich einfach mehr Zeit für Soziologie. Denn am Anfang habe ich nicht mal die Übungsfragen am Ende der jeweiligen Kapitel verstanden. Manchmal habe ich für eine Seite Studienbrief eine Stunde gebraucht, und habe am Ende trotzdem kaum verstanden, worum es ging.
    Als Beispiel nenne ich nur mal die soziologischen Paradigmen, also das handlungstheoretische und das normative Paradigma. Wenn man da versucht, den Unterschied herauszuarbeiten, kann man allein damit schon einige Tage verbringen.
     
    Nach meinem Jammer-Blogeintrag ist allerdings etwas interessantes passiert: Vorher habe ich mich nur auf der wissenschaftlichen Ebene mit der Soziologie beschäftigt, und durch den Blogeintrag nun auch in einem ganz anderen Kontext. Und ich habe versucht, mich auch ins Thema zu beißen. Zum Beispiel sind die Lernkarten auf meinem Foto die Zusammenfassung der Quizlet Lernkarten. Im zweiten Exzerpt kommen nur noch die allerwichtigsten Begriffe vor. Außerdem half mir eine Freundin, die Soziologie studiert hat. Sie diskutierte unermüdlich mit mir, notfalls per Sprachnachricht.
     
    Und auf einmal hatte ich in vielen Alltagssituationen Bezüge zur Soziologie, zur Organisationssoziologie, und sogar die Paradigmen begannen, jedes auf seine Art klarer zu werden als verschiedene Standpunkte, von denen aus man die Welt betrachten kann.
     
    Und es ist mir fast ein bisschen peinlich zu sagen, dass ich es nach der Klausur sogar ein bisschen schade fand, dass es nun vorbei war. 😀
    Wirklich toll ist, dass es mir mal wieder bewiesen hat, dass man mit genug Willen jedes Modul schaffen kann.
     
    Ein kleines Wiedersehen gab es aber schon mit der Soziologie: Es geht es jetzt weiter mit einer Hausarbeit im  Modul "Berufliche Identität und professionelles Handeln in Pflegeberufen". Ich war in der Universitätsbibliothek auf der Suche nach Fachliteratur zum Thema Professionalisierung der Pflegeberufe.
    Um mich überhaupt erst mal dem Begriff der Professionalisierung zu nähern, landete ich natürlich im Fachbereich Soziologe bzw Organisationssoziologie. Ehrlich gesagt war ich in dem Moment froh, dass ich auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz stand, sonst hätte ich mich stundenlang durch die soziologische Fachliteratur wälzen können.🙈
    Sie hatten also natürlich Recht, Frau Kanzler, als Sie schrieben, dass mir die Soziologie noch häufiger begegnen wird.
     
    Um wieder den Rocky Balboa Vergleich zu ziehen: das ist so, wie sein einstiger Gegner Apollo später zu seinem besten Freund wird. 😉😉
     
    So schließe ich heute mit einem Rocky - Zitat: 
    "Wenn Du weißt, was Du wert bist, dann geh hin und hol es Dir. Aber nur, wenn Du bereit bist, die Schläge dafür einzustecken."❤️
     
    Eure Silberpfeil
  17. Silberpfeil

    2.Semester
    ...heißt Grundlagen des Wirtschaftens. Nach der Klausur ist also aufstehen, Krone richten und weiter gehen angesagt und das bedeutet, ein neues Modul in Angriff zu nehmen.  
    Themen der Studienbriefe sind:
    1) Ökonomische Grundbegriffe
    2) Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
    3) Rechtsformen
    4) Betriebe mit personenbezogenen Dienstleistungen
    5) Ökonomie und Ethik
     
    Als ich zu Beginn des Studiums gelesen habe, dass sich ein Modul mit BWL und VWL befassen wird, habe ich innerlich die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Denn zum einen ist das überhaupt nicht meins (dachte ich), und zum anderen haben Betriebswirtschaftler meiner Meinung nach in einem Krankenhaus überhaupt nichts verloren. Von daher bin ich also mit einer inneren Abwehrhaltung an den Schreibtisch gegangen. Aber ich wurde sehr positiv überrascht. Nie hätte ich gedacht, dass "Die Grundzüge der Ökonomie" mich so fesseln können, denn mir war nicht klar, dass Ökonomie überhaupt nichts mit dem Effizienzwahn zur Kostenoptimierung zu tun hat, der zur Zeit in unseren Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen herrscht
     
    Um nur mal ein Beispiel aus dem Krankenhausbereich zu nennen: bei meinem ehemaligen Arbeitgeber, der zu einer großen Klinikkette gehört, heißt "Reanimation", also die Herz-Lungen-Wiederbelebung, während der ersten 15 Minuten jetzt "Kreislaufstabilisierung" - wohl wissend, dass der größte Personalaufwand eben während jener ersten 15 Minuten benötigt wird (bis man erst mal alle Abläufe organisiert und den Atemweg gesichert hat). Oft erinnert mich so etwas an George Orwells Ministerium für Wahrheit aus 1984.
     
    Und das meine ich mit der dunklen Seite der Macht. Ökonomie erscheint mir jetzt als etwas vernünftiges, logisches und erstrebenswertes, aber Menschen missbrauchen es, um Profit zu steigern.
     
    Von daher geht also die Lektüre der Studienbriefe gut los. Es regt zum Nach- und besonders zum Weiterdenken ein und erscheint mir eine Mischung aus mehreren Wissenschaften zu sein. Ein bisschen graut es mir vor der Klausur, denn es wird ganz schön viel Stoff. Aber ich will mir nicht jetzt schon den Spaß verderben. 
     
    Aber um mir das Lernen etwas zu versüßen, habe ich ein neues Lerntool. Ich bin ja ein kleiner Techniknerd. 
    Ich habe mir an den Karteikarten buchstäblich die Finger wund geschrieben (man sieht tatsächlich noch Blessuren eine Woche nach der Klausur), so dass das eigentlich keine dauerhafte Lösung war.
    Auf Anraten eines Freundes habe ich mir eine Karteikarten App abonniert, die ich sowohl am Notebook, iPad und iPhone nutzen kann. Da erstelle ich mir die Karten am Notebook oder Tablet und kann jederzeit zum Lernen am iPhone die Karteikarten aufrufen. Und vor allem kann ich es tippen und muss nicht so viel mit der Hand schreiben. Das spart auch noch Zeit und macht mir ehrlich gesagt mehr Spaß.
     
    Und die gesparte Zeit kann ich besser ins Laufen oder Yoga investieren. 
     
    Euch allen ein sonniges Wochenende!
  18. Silberpfeil

    Pflegewissenschaftliche Grundlagen
    Der Verlauf meines Studiums ist fast ein kleiner Selbstversuch: im Bachelorstudium habe ich mich ziemlich gestresst wegen der Noten - und das, obwohl ich selbst nicht viel von Noten halte. Denn Noten messen eigentlich noch viel mehr als das bloße Erbringen von Leistungen, nämlich Sprachverständnis, Umgang mit Zeitdruck, Umgang mit Wettbewerb, usw.
    Leider sind aber viele Masterstudiengänge zulassungsbeschränkt, so dass mir im Bachelor nichts anderes übrig blieb, als einen bestimmten Schnitt zu halten.
     
    Die Module, die ich jetzt studiere, sind aber nicht an einen bestimmten Schnitt gebunden. Ich benötige "nur" die CP, um zur Sondermaßnahme zugelassen zu werden. Und das bringt mich in die komfortable Situation, mich ganz ohne Leistungsdruck mit den Inhalten auseinander setzen zu können. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich im Bachelor absolut kleinteilig gelernt habe: ich habe versucht, mir viele Details zu merken und zu lernen. Das hat mich schon aufgrund der Masse echt gestresst.
    Nun befasse ich mich erst mal mit einem kompletten Thema, beim zweiten Durchgang kann ich relevante Inhalte schon viel besser ausmachen und markern, und im dritten Durchgang schreibe ich eine Zusammenfassung. Hier bin ich aber bei meinem bewährten System geblieben mit den Quizlet Karteikarten. Und interessanterweise kann ich mir auf diese Weise viel besser Details merken. Entweder weil ich besser ins Thema eingestiegen bin, oder tatsächlich weil der Druck weg ist. Wir werden es sehen, was bei der Klausur zum Abschluss des Moduls herauskommt. 😀 
     
    Fakt ist, dass es mir fast egal ist, was bei der Klausur am Ende für eine Note steht. In diesem Modul Pflegewissenschaftliche Grundlagen habe ich echt viel gelernt. Leider war das kein Teil meines Bachelors, sondern gehört in den B.A. Pflegemanagement und B.A. Pflege- und Therapiewissenschaften. Meiner Meinung nach sollten sich künftige Pflegepädagogen aber unbedingt mit der Pflegewissenschaft auseinander setzen, um diese immer wieder in den Unterricht einfließen zu lassen. Denn dass die Pflege in Deutschland in so einen katastrophalen Zustand ist, hat. m.M.n. auch mit der Weigerung einer wissenschaftlichen "Untermauerung" zu tun. Und zumindest die Grundzüge sollten Auszubildende in Pflegeberufen schon früh und immer wieder in verschiedenen Pflegekontexten kennenlernen, und dafür müssen sich Pflegepädagogen hier besonders gut auskennen.
     
    Die HFH hat die Inhalte wirklich sehr gut aufbereitet und zielt mit den Übungsfragen am Ende der Kapitel immer wieder auf Transfer ab: es sollen dann Theorien und Modelle an Beispielen aus der Praxis erprobt werden. Das ist wirklich Denksport, denn besonders Theorien großer Reichweite sind sehr abstrakt. Aber jetzt, im Studienbrief 4 angekommen, merke ich, wie ich schon beim Lesen versuche, das an praktischen Beispielen zu erproben.
    Präsenzen finden zur Zeit noch online statt. Mal sehen, wann ich es zeitlich schaffe, an einer teilzunehmen.
     
    Fazit: Ich habe Spaß. 😎
     
    Euch allen frohe Ostern!
    Silberpfeil
  19. Silberpfeil
    Heute möchte ich einen kleinen Einblick geben, wie ich Unterricht plane. Als Beispiel habe ich das Thema Arzneimittellehre genommen, da ich das gerade mit zwei verschiedenen Berufsgruppen (Altenpfleger:innen und Heilerziehungspfleger:innen) bearbeite. Spoiler: Es ist eins meiner absoluten Lieblingsthemen.😎 Was vermutlich jedem so geht nach Jahren auf Intensivstation in Zusammenarbeit mit Anästhesist:innen.😈
    An Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen hat man als Lehrkraft pro Woche 24,5 Unterrichtsstunden abzuleisten, abzüglich der Praxisbesuche bei den Auszubildenden. Ich muss zugeben, dass mir früher nicht klar war, wie viel Arbeit eigentlich in Unterricht steckt und was Lehrkräfte da an Zeit investieren. Immer gesetzt den Fall, dass sie nicht nur ihr Schema F abspulen, dassie einmal geplant haben und immer wieder genauso durchziehen, egal welche Zielgruppe vor ihnen sitzt.
     
    1.       Der Inhalt: Sichten und recherchieren
    Zu Beginn sichte ich in verschiedenen Fachbüchern und Fachartikeln die Inhalte. Wenn man keine Vorkenntnisse im Thema hat, ist dieser Teil sehr aufwändig. Man muss zwar nicht alle Details eines Themas kennen, aber in der Breite sollte man sich schon auskennen. Beispiel Arzneimittellehre: zum Glück war das ein sehr großer Bestandteil meiner Berufstätigkeit auf Intensivstation: Wie verteilt sich dieses Arzneimittel im Körper und was macht es dort? Wie ist der gewünschte Effekt? Die Krankenbeobachtung gehörte dann zu meinen Hauptaufgaben. Trotzdem war das viel spezielles Fachwissen, welches Auszubildende erst mal nicht brauchen.
     
    2.       Ziele für den Unterricht: was müssen die Schüler wirklich wissen? = didaktische Reduktion
    Außerdem setze ich Ziele, was ich mit dem Unterricht erreichen möchte und was Auszubildende lernen müssen, um beruflich handlungskompetent zu sein. Denn: reines Wissen ist kein Lernziel. Auszubildende müssen in der Praxis umsetzen können, was sie lernen, oder Probleme aus der Praxis im Unterricht wiederfinden. Es nutzt den Auszubildenden nichts, wenn sie nur Begriffe auswendig lernen wie Pharmakokinetik, aber dann das gelernte nicht in der Praxis umsetzen können. Am Beispiel Arzneimittellehre kann ich sagen, dass ich mit den Auszubildenden genau recherchiert habe, wie eine Tablette, ein Zäpfchen, eine Inhalation vom Körper aufgenommen wird, wie das Medikament zum Zielort gelangt und was es dort verändert. So konnten sie selbst ableiten, wie wichtig die korrekte Verabreichung ist. Dafür ist es für mich nicht relevant, ob sie Fremdwörter auswendig gelernt haben.
     
    Dies ist ein sehr kreativer Teil mit viel Eigenverantwortung, da man entscheidet, was man für wichtig hält und was man weg lässt. An manchen Schulen wird leider alles bis  aufs Stöckchen und Steinchen vorgegeben. Das wichtigste ist meiner Meinung nach der Praxisbezug. Ich habe mich schon gefragt, wie machen das Kollegen, die keinen Praxisbezug mehr haben? Oder fachfremde Dozenten, die oft Inhalte bringen, die nicht relevant oder viel zu umfangreich sind.
     
    3.       Verteilen der Inhalte auf die vorgesehenen Stunden = Vorplanung
    Dafür muss man einschätzen, wie viel Zeit man in etwa braucht für Unterthemen (Bestellung, Lagerung, Richten). Dies ist sehr abhängig von der Gruppe und Faktoren wie Größe, Leistungsfähigkeit, Konzentration, Motivation. Es ist sehr schwer bei Gruppen, die man nicht kennt. Außerdem schwankt ja bei allen Gruppen die Tagesform, und man muss seinen Plan immer wieder flexibel anpassen.
     
    4.       Planung der einzelnen Unterrichtseinheiten = Detailplanung
    Dafür muss man sich wieder überlegen: Was ist das Ziel der Stunde? Wie ist der Ablauf und welche Methoden sind geeignet. Man muss benötigte Unterrichtsmaterialien herstellen wie Präsentationen, Arbeitsblätter, Metaplankarten, etc. Und man muss wissen, wie die Räume ausgestattet sind, sofern man diese noch nicht kennt.
     
    5.       Wünsche und Interessen der SuS berücksichtigen
     
    Für mich kam neu die Zielgruppe der Heilerziehungspfleger:innen dazu. In der ersten Stunde habe wir erst mal erarbeitet, was die Aufgaben in Bezug auf Arzneimittel sind - und überrascht festgestellt, dass das ganz schön viel ist. Also habe ich natürlich eine neue Planung für die Gruppe erstellt, da sie andere Ziele haben. Beispielsweise verabreichen sie keine Injektionen, arbeiten aber viel mit Psychopharmaka. 
     
    Bei Kollegen mit wenig Berufserfahrung in der Pflege sehe ich die Probleme, dass nicht nur das Unterrichten selbst, also die Methoden erlernt werden müssen, sondern auch das viel inhaltliches fehlt. Man muss zum Beispiel auf spontane Fragen der Auszubildenden reagieren.
    Es gibt an vielen Stellen Beschwerden, dass die Pflegeausbildung nicht praxisorientiert ist. Meiner Meinung nach ist an der Stelle der Grund zu suchen, dass viele Leute Lehrende werden, um nicht mehr am Patienten arbeiten zu müssen. Oder weil viele Lehrkräfte schon teilweise Jahrzehnte nicht in der Praxis gearbeitet haben.
     
    Mir macht es wirklich Spaß, meine praktischen Erlebnisse in den Unterricht einfließen zu lassen. Das gibt auch immer was zu lachen, weil Patienten auf die verrücktesten Ideen kommen. Zum Beispiel Tabletten kleinzubröseln und durch die Nase zu ziehen. 🙄 Brausetabletten zu lutschen oder oder oder...
     
    Bei Gelegenheit werde ich einen Einblick geben in die Praxisbesuche. 
    Euch ein schönes Pfingstwochenende!
    Viele Grüße
    Silberpfeil
  20. Silberpfeil

    Anatomie und Physiologie
    Einer Autopanne habe ich einen zusätzlichen Tag im Homeoffice zu verdanken. Die Lichtmaschine meines Autos hat auf der Hälfte der eine Stunde dauernden Fahrt zur Schule den Geist aufgegeben und ich schaffte es gerade noch bis in eine Werkstatt. 🙄Bis ich alles geklärt und mir einen fahrbaren Untersatz beschafft hatte, war die Vertretung meines Unterrichts geklärt, und ich konnte nach Hause fahren. Das hat mir gerade noch gefehlt, da ich vor kurzem das erste mal in meinem Leben geblitzt worden bin.
     
    Zuhause angekommen fand ich, dass der Tag noch irgendein Erfolgserlebnis haben muss. Daher setzte ich mich also an die Gestaltung meines wissenschaftlichen Posters zum Thema Immunsystem. Zuerst beschäftigte ich mich über Stunden mit dem Inhalt: den Aufbau und der Funktion der vielen einzelnen kleinen Bausteine. Sätze wie "Die Gruppe der antigenpräsentierenden Zellen ist nur funktional eine Zellgruppe - sie alle präsentieren Antigene." * habe ich wirklich sehr lieben gelernt. 😀
    Als dann nichts mehr in meinen Kopf ging, habe ich mir Tutorials über die Erstellung von Postern mit PP angeschaut und das gleich ausprobiert. PP ist ja glücklicherweise sehr intuitiv, so dass ich da keine großen Schwierigkeiten sehe.
     
    Das größte Problem ist eigentlich die Darstellung auf dem Poster. Die vielen Beispiele für wissenschaftliche Poster, die ich mir angeschaut habe, zeigen einen Großteil Text, der in ganzen Sätzen formuliert ist - anstatt in Stichpunkten. Im Moment kommt mir das so vor, als würde ich eine Hausarbeit auf 16 Seiten ausdrucken und wie ein Poster aneinander kleben. 🤷‍♀️
    Nicht, dass das Immunsystem das nicht locker hergeben würde. Aber wenn man den ganzen Text vorlesen würde, wäre es ja kein Vortrag. Aber wozu braucht man einen Vortrag, wenn man den Text lesen kann? Zumal ich eigentlich ein großer Fan von Stichpunkten und Zusammenfassungen bin. Schon in meiner Bachelorarbeit war mein größtes Problem, Sätze laaaaaaang auszuformulieren und dann noch nach Absätzen Überleitungen zu schreiben. 🙄 Und die üblichen Grafiken, die man in PP "bauen" kann (Torten und andere Diagramme), passen so überhaupt nicht zum Immunsystem.
     
    Aber der Abschnitt Forschungsbedarf wird leicht. 😀 Man muss die Arbeit ja positiv beenden...
     
    Euch eine pannenfreie Woche!
    Silberpfeil
     
    * Zitat: Menche, N. (2007). Biologie. Anatomie. Physiologie. (6. Auflage). München: Elsevier.
  21. Silberpfeil
    Nachdem ich im Januar Influenza-bedingt nicht viel geschafft habe für das Studium, hatte ich gestern einen sehr produktiven Tag. Für das letzte Hausarbeitsmodul hatte ich nicht nur einen Geistesblitz für ein Thema, sondern ich konnte auch gleich noch eine vorläufige Gliederung erarbeiten und mir eine Dateivorlage in Word erstellen (ohne Word zu töten 😉😉😁 ) 
     
    Die Hausarbeiten sind meiner Meinung nach der größte Zeitfresser des Studiums und nicht zu unterschätzen. Im nachhinein bin ich sehr froh, dass ich keine einzige aufgeschoben habe. Der Reiz ist groß, denn meldet man sich zu Beginn des Semesters zur Hausarbeit an, liegt der Abgabetermin noch sechs Monate entfernt.
    In diesen sechs Monaten hat man aber noch andere Prüfungsleistungen zu erbringen, die Studienbriefe für das Modul zu lesen, ein Thema zu finden, Literaturrecherche zu betreiben, und dann kommt noch die "Kleinigkeit" des Schreibens selbst.
     
    Bei mir sah das so aus:
    * 2. Semester, Modul Pädagogische Psychologie: als Thema hatte ich mir die Förderung von Leistungsmotivation ausgesucht.
    Da dieses die erste Hausarbeit war, kam an Aufwand hier noch einiges oben drauf: sich mit Formalien und dem Schreibvorgang einer Hausarbeit auseinandersetzen, Beschaffung von Literatur - ich habe hier die örtliche Unibibliothek entdeckt. Dieses war eine der wichtigsten Entdeckungen des Studiums, aber aufgrund der Entfernung, Parkplatzsituation und Größe auch echter Aufwand. ( ein Besuch dort inklusive Fahrt und Recherche dauert locker drei Stunden)
    Für alle, die berufsbegleitend ein Erststudium ableisten, ist das nicht mal eben in einer halben Stunde gemacht.
     
    * 3. Semester, Modul Berufliche Identität und professionelles Handeln in Pflegeberufen: ich muss es leider so lapidar schreiben: in meiner Hausarbeit ging es um irgendwas mit Pflege. Die Klausurmodule in dem Semester (Soziologie und Empirische Methoden) haben mich zeitlich so eingespannt, dass ich danach so wenig Zeit für das Modul hatte, auf das ich mich eigentlich gefreut habe. Also habe ich schnell recherchiert, schnell geschrieben und leider auch schnell wieder vergessen. Es gab hier auch keine Note, sondern "bestanden".
     
    * 4: Semester, Modul Fachdidaktik Sozialkunde: eigentlich super interessant und praxisrelevant, geht es doch hier um die Feinheiten politischer Bildung. Hier habe ich von allen Hausarbeiten den größten Aufwand betrieben und einen Unterrichtsentwurf zum Thema "Pro & Kontra Pflegekammer Niedersachsen" geschrieben. Insgesamt hat das geschlagene drei Monate gedauert, in denen ich in Italien am Strand Fachbücher gelesen und zuhause bei 30° Celsius am Schreibtisch geschwitzt habe. Note: 1,7. Ein bisschen wurmt mich das immer noch.
     
    * 5. Semester, und hier wurde es wirklich knapp, denn es waren gleich zwei Hausarbeiten zu schreiben, zusätzlich zu zwei Klausuren und zwei Lehrproben. Zum einen musste zu einer Lehrprobe nach Wahl eine Analyse geschrieben werden (hat der Unterricht so geklappt wie im Entwurf geplant), und im Modul "Professionelle Verantwortlichkeit und gesellschaftlicher Rahmen in der Pflege" steht ebenfalls eine Hausarbeit an. Diese Studienbriefe waren thematisch sehr offen, so dass man auch hier als Thema "irgendwas mit Pflege" wählen kann. Ich hatte mich für das Thema "Smalltalk in der Pflege" entschieden, um daraus perspektivisch einen Thementag in der Schule zu machen. So hatte dieses leider sehr schwammige Modul, dessen Mehrwert mir anfangs nicht klar war, für mich doch noch ein gutes Ergebnis. (Auch wenn ich die Note noch nicht habe, aber ich habe etwas gelernt.)
     
    Ich kann nur jedem ans Herz legen, nach Möglichkeit keine Hausarbeit aufzuschieben. Denn am Aufwand des 5. Semesters kann man gut sehen, dass es im Prinzip nicht möglich ist, "nebenbei" eine aufgeschobene Hausarbeit nachzuholen.
     
    So starte ich nun fristgemäß im 
    * 6. Semster mit der Hausarbeit im Modul Betriebliches Bildungsmanagement. Das Thema muss noch genehmigt werden. Diese möchte ich so schnell wie möglich fertig haben, denn im Juni folgt die letzte Klausur. Mein Plan ist, nach dem Urlaub dann mit der Bachelorthesis loszulegen.
     
    Meiner Meinung nach ist die "Ausbeute" von 7 CP (die ja auch einen zeitlichen Umfang darstellen) für die Hausarbeitsmodule viel zu mager. Ich hätte mir außerdem zu Beginn des Studiums ein Seminar gewünscht, in dem es um das Erstellen von Hausarbeiten, Literaturrecherche und Themenfindung geht. Denn eigentlich haben Hausarbeiten einen großen Lerneffekt, da man sich mit einem Thema auseinandersetzen kann, für das man sich besonders interessiert. So habe ich viel darüber gelernt, meine Frustrationstoleranz zu erhöhen. 🙄 
     
    Auch bei mir hatte sich im letzten Monat eine gewisse Studienmüdigkeit breit gemacht. Es mag daran liegen, dass es nicht viel pädagogische Inhalte zu bearbeiten gab. Die Hausarbeit in den Startlöchern gibt mir wieder Auftrieb.
     
    Euch allen ein schönes Wochenende!
    Silberpfeil
     
  22. Silberpfeil

    4.Semester
    In den letzten Wochen habe ich zwar eifrig an meiner Hausarbeit in Fachdidaktik Sozialkunde geschrieben, aber eigentlich drehte sich das Leben zu Hause um unsere bevorstehende Hochzeit.
     
    Da wir einen Garten haben, wollten wir uns nicht in eine Gaststätte einmieten, sondern mit unseren Lieblingsmenschen ein Gartenfest feiern. Und so stieg dann letzten Samstag die große Feier mit Buffet und Livemusik, denn mein IT-Boy hat abgesehen von der IT eine große Leidenschaft: die Musik. 
    Er singt und spielt Gitarre, so wie viele Freunde von uns, so dass wir phasenweise ein bisschen Sorge hatten in Bezug auf Ruhestörung. 😉 Aber wir hatten nicht nur Glück mit dem Wetter, sondern haben außerdem noch die nettesten Nachbarn der Welt, die einfach mit uns gefeiert haben.
     
    Die Studienbriefe für das neue Semester sind auch schon da, aber angesichts dessen etwas ins Vergessenheit geraten. Die Hausarbeit liegt in den letzten Zügen, ein paar kleine Recherchesachen und Korrektur lesen, dann ist sie fertig.
    Und nach dem Urlaub starte ich mit den neuen Studienbriefen durch, dann gibt es auch wieder einen Unboxing-Beitrag.
     
    In diesem Sinne...
    ...love is a burning thing
    and it makes a firery ring.
     
    Silberpfeil
  23. Silberpfeil
    Gestern fand die Komplexe Übung im Modul Anatomie und Physiologie statt. Da die Masterstudiengänge weniger Teilnehmende haben als die Bachelorstudiengänge, finden die Komplexen Übungen leider nicht an jedem HFH Standort statt, und wenn man Pech hat, ist der Wunschstandort nicht dabei. Daher stand für mich also eine 400km lange Reise nach Nürnberg auf dem Zettel.
     
    Dieses Modul war bis jetzt von allen Modulen, die ich bisher hatte, das aufwändigste, bis auf die Bachelorarbeit. Denn man musste sich mit den Inhalten (in meinem Fall das Organsystem Immunsystem) auseinandersetzen, sich dann überlegen, was davon auf das Poster soll, und dann das Poster selbst gestalten.
    Abgesehen davon war es meine erste Präsenzveranstaltung seit der Pandemie, und es war trotz der langen Anreise schön, sich mal wieder auszutauschen. Denn natürlich hatten alle meine Mitstreiter, die jeder ein anderes Organsystem zu präsentieren hatten, ähnliche Probleme. Es war auch eine sehr angenehme Truppe, die mich sofort aufgenommen hat. Die Modulverantwortliche war da leider ein zweischneidiges Schwert: eine Medizinerin, absolut fachkompetent und mit einem sehr hohen Anspruch, die nach jeder Präsentation fachliche Rückmeldung gegeben hat. So hat man auch im Anschluss an jede Präsentation noch eine Menge gelernt.
    Leider war nun die Didaktik - also wie sie uns etwas lehrt - nicht so ihr Feld, wie das eben häufig bei Medizinern der Fall ist. Mediziner kennen Vorlesungen und Klausuren, aber die Führung von Gruppen durch Präsenz und Atmosphäre ist jetzt nicht gerade "Standardausführung". 😉 So hatten wir irgendwie alle Angst vor der Präsentation und vor sehr kleinteiliger Kritik, und dass obwohl ausnahmslos alle viel viel viel Arbeit in ihre Poster und in ihre Präsentationen gesteckt haben. Andererseits gab es zwar diese kleinteilige Kritik, sie hat es dann aber selbst als "Meckern auf hohem Niveau" betitelt und uns mehr als fair bewertet. Und ich habe selten so viel gelernt.
     
    Interessant für mich war, dass meine Präsentation irgendwie anders war als die meiner Mitstreiter. Alle waren sehr kompetent und sachlich und haben professionell den Aufbau und die Funktion ihrer Organsysteme vorgestellt. Ich habe neben mein Poster das Bild eines Schweizer Uhrwerks gehängt:

     
    Wir sollten eine kurze Einführung in das Making Of der Poster geben, und bei mir war es so, dass ich in den blauen Blöcken den Aufbau des Immunsystems beschreibe, und in den gelben Blöcken sozusagen "Fehlsteuerungen": Allergien, Autoimmunerkrankungen, Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken und aktuelles zu Covid-19.
    Dann habe ich als Einstieg erzählt, dass das Immunsystem nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen vor Eindringlingen schützt und bisher kein Organismus bekannt ist, der ohne überleben könnte. Über die Entstehung der Zellen, wo sich diese aufhalten, so lange es keinen "Anwendungsfall" gibt und wie das Immunsystem eingeteilt wird, kam ich auf die neuste Forschung zu Covid-19, denn hier werden neuerdings Antikörper in der Therapie verabreicht.
    Ich kann physiologische Vorgänge einfach besser verdeutlichen, wenn ich anhand von Krankheiten schildere, was hier falsch läuft.
    Am Schluss kam ich zu dem Bild des Schweizer Uhrwerks (natürlich hatten sich bis dahin alle gefragt, was das soll): ich hatte lange einen Vergleich gesucht, und das hochpräzise Zusammenspiel der kleinsten Teile, die am Ende zu einem Kunstwerk werden, passen für mich sehr gut zu der Uhr, die James Bond in seinen ersten Filmen getragen hat. 🙂
     
    Die Dozentin nutzte dafür in ihrer Bewertung das Wort spektakulär 😊. Außerdem sieht man auf der Präsentation die rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer T-Zelle, und dazu meinte sie, dass das jeden noch so wissenschaftsfeindlichen Menschen faszinieren wird.
    Auch wenn das jetzt super klingt und auch die Note entsprechend war, war ich ganz schön schlimm aufgeregt. Teilweise war mein Herzschlag während des Vortrags so schnell, dass ich kaum sprechen konnte.🙄 Und dass, obwohl ich sonst nie Probleme habe, vor anderen zu sprechen. Im Gegenteil setze ich eigentlich Stimme, Präsenz und Ausdrucksweise sehr bewusst ein. Aber gestern konnte ich über mich selbst nur innerlich den Kopf schütteln. 
     
    Alles in allem war das eins der besten Module, die ich bisher an der HFH belegt habe. Ich habe nicht nur fachliches gelernt, sondern auch, wie man Inhalte reduzieren muss, wie man sie visuell darstellen kann und natürlich auch viel in der Reflexion der eigenen Präsentation.
    Das tröstet ein bisschen hinweg über die beinah 900 Euro, die mich das Modul insgesamt gekostet hat. Zusätzlich zu den Gebühren kam noch der Ausdruck des Posters (33 Euro), die Spritkosten für 800 km Autofahrt (das möchte ich wirklich nicht ausrechnen) und natürlich Verpflegung für einen Tag unterwegs. Was tut man nicht alles, um das Kultusministerium glücklich zu machen... 😋
     
    Euch allen einen schönen Sonntag!
    Silberpfeil
     
    P.S. Die Abbildungen habe3 ich aus urheberrechtlichen Gründen geschwärzt.
  24. Silberpfeil

    2.Semester
    Das ist leider der HFH mit der Erstellung der Klausur in Schulpädagogik gelungen. Denn ironischerweise war „Die Planung schriftlicher Prüfungen“ auch Thema in den Studienbriefen. Nur hat der oder diejenige, der diese Klausur geplant hat, scheinbar das Kapitel im Studienbrief übersprungen. Ich weiß nicht, wie ich mir sonst erklären soll, dass die Themen, die wir in der Präsenzveranstaltung und in Vorbereitung auf diese behandelt haben - Wie entstehen Lehrpläne? Wer bestimmt, was wir lernen? - gar nicht dran kamen.
     
    Manche Fragen waren so formuliert, dass ich sie beim ersten und zweiten Lesen gar nicht verstanden habe. Und die Auswahl der Inhalte sowie deren Gewichtung bei der Punkteverteilung war für mich und meine Kommilitionen überhaupt nicht nachvollziehbar. 
    Inklusion ist sicherlich ein wichtiges Thema. Aber wir werden Lehrer für Pflegeberufe, und Inklusion ist auch an den Regelschulen noch in den Kinderschuhen. Weshalb das jetzt ein Hauptthema in der Prüfung war... erschließt sich mir nicht.
     
    Warum dann auch noch nach winzig kleinen Details aus den Studienbriefen gefragt wurde (Binnendifferenzierung), das würde mich schon sehr interessieren. Ich meine, wie soll man sich auf solche Fragen vorbereiten? Man kann nicht jeden Satz aus allen Studienbriefen auswendig lernen. Ich habe ziemlich intensiv für diese Klausur gelernt, und meine Kommilitionen auch, und dann muss es einfach möglich sein, eine gute Note zu schreiben. Natürlich kann man Prüfungen so konzipieren, dass man nach Details fragt und nach Nebensätzen, aber für was soll das gut sein?
     
    Auch ironisch: die pädagogische Funktion von Noten war auch eine Frage in der Klausur. Wenn man so eine Klausur zusammenstellt, in der weder die Inhalte noch die Gewichtung zu dem passen, was man vorher in Übungsaufgaben und in den Präsenzen behandelt hat, dann muss man doch schlechte Noten erwarten. Welche pädagogische Funktion die jetzt bei unserer an sich sehr motivierten Kleingruppe haben sollten?
     
    Zum Setting der Klausur: wir haben noch mit Studenten eines anderen Studiengangs zusammen geschrieben. Soweit kein Problem. Aber die Aufsichtsperson war zu allem Überfluss auch noch zu mehreren ziemlich unfreundlich. Zum Beispiel ranzte sie eine Studentin an, sie solle doch mal zu Potte kommen, weil sie dachte, die Klausur würde um 11 Uhr beginnen, dabei begann diese erst um 11:30 Uhr.
     
    Was ich im Modul Schulpädagogik hätte lernen sollen:
    - alle Studienbriefe auswendig
     
    Was ich wirklich gelernt habe:
    - hinterfragen, wie Lehrpläne entstehen
    - hinterfragen, wer an der Entstehung von Lehrplänen beteiligt ist und wer daran ein Interesse hat
    - Leistungserfassung zu hinterfragen und zu erkennen, wie subjektiv das ist
    -Organisation, Struktur und Bestandteile guten Unterrichts
     
    Zusammenfassend kann man sagen, dass es schade ist, dass ich zwar (gefühlt) viel gelernt habe, nur leider nicht das, was in einer Klausur als träges Wissen von der untersten Taxonomiestufe abgefragt wurde. Wie kann man denn auf so etwas eine Note geben?
     
    Meine Motivation, für Klausuren zu lernen, ist gerade ziemlich im Keller. Ich hoffe sehr, dass sich das wieder ändern wird.
     
    Insofern genieße ich erst mal die Sonne und wünsche Euch einen schönen Frühlingstag!
     
     
     

  25. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    ... und wie bringt man das anderen Leuten bei?

     
    Da ich ja berufsbegleitend und berufsbezogen studiere, um danach als Lehrer für Pflegeberufe zu arbeiten, möchte ich auch etwas über meinen Berufsalltag schreiben. All diese Erlebnisse haben mich geprägt und werden später mein (hoffentlich) Lehrerdasein ebenfalls prägen.

     
    Als ich vor 10 Jahren mein Examen bestanden habe, stand für mich fest, dass ich auf einer Intensivstation arbeiten will. Das Faszinierende an diesem Beruf ist auch, dass man mit dieser Ausbildung in so vielen unterschiedlichen Bereichen arbeiten kann, wie Intensiv, Psychiatrie, ambulante Pflege, Notaufnahmen...
    Intensivpflege hieß damals für mich, kritisch kranke Menschen in hochsensiblen Lebensphasen zu betreuen.
    Meine Station hatte einen leitenden Oberarzt, der nicht nur Facharzt für Anästhesie war, sondern auch Palliativmediziner, und dazu 25 Jahre Berufserfahrung hatte. Auf einer Intensivstation ist es ein schmaler Grad zwischen behandlungsbedürftigem, lebensbedrohlichem Zustand, der noch "umgekehrt" werden kann, und schlicht Sterben verlängern. Jemand wie er hatte ein gutes Gespür dafür, wie viel Therapie für einen Menschen ethisch vertretbar war, ohne sein Leiden zu verlängern.

     
    Doch dann zogen zunehmend die Betriebswirtschaftler in den Geschäftsführungen ein, und jemand mit einem ethischen Anspruch (wie der erwähnte und viele andere leitende Oberärzte) ist einfach nicht rentalbel genug... wo man doch so gut Profit machen kann in der Intensivmedizin.
    So gut wie alle Leitungen, Ober- und Chefärzte wurden ausgetauscht. "Frischer Wind" nannte das die Geschäftsführung. Fakt ist, dass diese Art von Mensch nie in eine leitende Position aufgestiegen wäre, als leitende Positionen noch verantwortungsbewusste Menschen waren und keine Maschinen, die ihr eigenes Tun vor sich selbst rechtfertigen, um am Ende des Monats genug auf dem Gehaltszettel stehen zu haben.

     
    Menschen wird Hoffnung gemacht, damit man Behandlungen und Operationen an ihnen durchführen kann, damit Fallzahlen erreicht, Arzneimittel und Medizintechnik gekauft und Profit gemacht wird. Das alles wird gerechtfertigt damit, dass unheilbare Krankheiten auf einmal als doch nicht ganz unheilbar betitelt werden.
    Es ist genau wie in George Orwells 1984. Das Ministerium für Wahrheit.
    Ein Arzt beschreibt das sehr schön in dem Buch "Patient ohne Verfügung: Das Geschäft mit dem Lebensende" (Matthias Thöns).
     
    Meiner Meinung nach wirken sich all diese Zustände auch auf den Charakter der Menschen aus, die eben gezwungen sind, jeden Tag in diesem System zu arbeiten. Ein System, das grauenhafte Dinge verdreht, anders darstellt, kackfrech beschönigt und denjenigen das Problem attestiert, die sich damit schlecht fühlen. Man ist eben nicht belastbar genug. 
    Man trifft Kollegen, die stur nichts hinterfragen, am liebsten (auf Intensiv) komplett sedierte Patienten betreuen und sich nur mit der Technik befassen, und das noch im Nachdienst, damit man ja keine Angehörigen betreuen muss. Diese Leute feiern sich gegenseitig als belastbar und kompetent und merken gar nicht, dass ihre Tätigkeit nichts, aber auch gar nichts mehr mit Pflege zu tun hat.
     
    Fragt man solche Kollegen: Was ist eigentlich für Dich Pflege? Was gehört ausschließlich zu unserer Tätigkeit, was keine andere Berufsgruppe übernehmen kann?, kommen darauf vage bis gar keine Antworten.
     
    All das wird später mal Berufsalltag für die Azubis, die ich mal ausbilden werde. Und wie, frage ich mich, bereite ich sie darauf vor? Wie bringt man Menschen dazu, zu hinterfragen? Wie bringt man sie dazu, Mensch zu bleiben in einem unmenschlichen System?
     
    Grüße
    Silberpfeil

     
     
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