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Industriemeister vs Bachelor


TobiasK

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Ich habe mir ein Herz gefasst und einen Termin mit meinem Personalchef gemacht. Dieser hat zugleich meinen bereichsleiter und meinen anlagenleiter mit ins Boot geholt. 

Folgendes: Ich möchte Informatik studieren weil mich die Informatik einfach interessiert und es mich reizt und ich einfach auch für mich selbst ein Studium abschließen möchte. Die beruflichen Veränderungen sind natürlich auch willkommen. 

Nun ist es so das die Digitalisierung ja immer weiter voranschreitet und auch in großen produktionsbetrieben IT immer wichtiger wird. Ich wollte da gerne in meiner Firma ansetzen und in unsere IT Abteilung wechseln. 

 

Meine Vorgesetzten sagten mir aber folgendes. Den Bachelor Studiengang zu machen wäre sinnlos weil die abbrecherquote sehr hoch sei und weil Bachelor nicht besser als ein Industrie oder Handwerksmeister ist. Die Chefs haben mir gesagt ich solle meinen Industriemeister machen, diesen könnte ich in 2 Jahren erreichen indem ich freitags und samstags auf eine meisterschule gehe. Mit dem meisterbrief kann ich den Bachelor umgehen und könnte ein Master Studium anfangen weil die Ausbildungszeit und die Weiterbildung zum Meister angerechnet werden würden. Den Master Studiengang könnte ich dann in 1,5 Jahren abschließen. Ich habe irgendwie das Gefühl das hier etwas nicht stimmen kann oder? 

 

Der „Meister“ berechtigt doch nur den Besuch einer Uni oder FH. Dort müsste ich doch zunächst so oder so erst den Bachelor machen der ca. 3 Jahre dauert und anschließend den Master dran hängen oder hab ich was verpasst? 

 

Hab irgendwie das Gefühl das meine Vorgesetzten nicht wollen das ich studiere sondern lieber Meister machen soll...?? 

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vor 9 Minuten, TobiasK schrieb:

Hab irgendwie das Gefühl das meine Vorgesetzten nicht wollen das ich studiere sondern lieber Meister machen soll...?? 

 

Gut möglich. Der Vorschlag klingt jedenfalls sehr vorteilhaft für das Unternehmen ;-). Also:

 

Es gibt diese Qualifikationsrahmen, nach denen ein Meister als "gleichrangig" zu einem Bachelor-Abschluss angesehen wird. Nun ist aber das Gleiche noch lange nicht dasselbe (lernst du dann im Informatik-Studium im 1. Semester). Einen Meister mit einem akademischen Abschluss zu Vergleichen macht so viel Sinn wie der Vergleich von Äpfel und Birnen. 

 

Ob und was dir in diesem Unternehmen mehr Vorteile und Aufstiegschancen bringt, kann ich nicht sagen. Wohl aber, dass Meister als üblicherweise angestrebte Abschlüsse in der IT ganz und gar nicht gebräuchlich sind.

 

Die Aussage, dass du auf Basis des Meisters den Master leicht und flockig direkt machen könntest, ist in jedem Fall Unsinn. Ja, es gibt Master, die man unter Umständen direkt absolvieren kann. Es gibt auch so Dinge wie "Top-up-Bachelor"-Studiengänge. Aber das ist alles mehr Schein als Sein und wird im Verlauf deiner Karriere mehr Fragen aufwerfen als Türen öffnen. Insofern hast du recht: Vor dem Master hättest du einen Bachelor zu absolvieren. Und nebenberuflich sind da drei Jahre eher optimistisch, viele brauchen teils deutlich länger.

 

Bearbeitet von Gast
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Mir ist das bewusst. Ich bin eigentlich das was man früher einen Maschinisten nannte oder Betriebsschlosser. Ich bin für Anlagen zuständig in der Produktion. Nun ist absolut alles sps gesteuert, die ganzen Werke und alles ist sps gesteuert. Dazu haben wir eine riesige Verwaltung, mit edv und it Abteilung. Nun, mich interessiert die Steuerung der Anlagen sehr. Ich denke mein Beruf wird sich stark wandeln und ich verstehe meine Arbeitskollegen nicht die sagen „das macht die Computersteuerung keine Ahnung wie das funktioniert“ gerade das empfinde ich als interessant wenn Maschinen „intelligent“ und automatisch handeln. Genauso wie die Datenübertragung und die Fernsteuerung. Im Zuge einer Zentralisierungen können alle Anlagen ferngesteuert werden. Ich möchte nicht zuviel ausplappern aber genau dieser Punkt ist es der mich interessiert, die Automatisierung, oder auch die Architektur. Die Anlage selbst macht nie etwas was ihr selbst Schaden würde und verweigert sogar Befehle, ich habe oft den Eindruck das diese Software über die wir alles steuern, diese automatische Schaltung, klüger ist als viele Mitarbeiter. Im Internet habe ich jetzt gelesen dass die meisten Menschen die sich mit soetwas beschäftigen Studierte Informatiker, Elektrotechniker oder Maschinenbauer sind. Nachdem ich mir alle Studienrichtungen angesehen hatte und modulhandbücher durchgeblättert habe, glaube ich, dass ich in der Informatik am besten aufgehoben wäre. Das wäre für mich beruflich ein Neuland aber ich denke ich kann sehr viele Sachen aus dem Leben in der Anlage mitnehmen und wäre eigentlich perfekt für die Stelle. 

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Wie lange sind Sie denn schon im Job und welche schulischen Voraussetzungen haben Sie? Und welche genauen Inhalte würde der Industriemeister beinhalten?

 

Zu guter Letzt: Wie alt sind Sie?

 

Die Aussage, dass Sie sich mit dem Industriemeister einfach in einen Masterstudiengang einsteigen könne, halte ich schon deshalb für schwierig bis falsch, weil Ihnen ja für einen Informatik-Master die ganzen Grundlagen aus dem Bachelor fehlen. Ich glaube nicht, dass der Industriemeister Maschinenbau die Voraussetzungen dafür schafft.

Bearbeitet von KanzlerCoaching
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Nach dem, was Du sagst, bist Du an den Inhalten tatsaechlich interessiert. Das ist eine gute Voraussetzung fuer den Bachelor. Die schnelle Schiene ueber Meister zum Master hat mehrere Nachteile:
- Eine generelle "Master-Berechtigung" ist der Meister nicht. Das geht hoechstens in einzelenen Faellen. Der Wert dieses Abschlusses ist dann aber wieder fraglich.

- Der Meister duerfte Dir im IT-Bereich generell gar nichts bringen. Nun willst Du wohl in Deinem Unternehmen bleiben, auf der anderen Seite, wer weiss, was die Zukunft bringt. Dann ist es gut, etwas zu haben, was im zweifelsfalle auch anderswo gilt

- Die Behauptung, dass der Bachelor auch nicht besser waere als ein Meister, wird doch schon dadurch wiederlegt, dass im gleichen Atomzug gesagt wird, beim Bachelor fallen so viele durch, den Meister kann man so nebenbei locker machen. Wie koennen sie dann genauso gut sein?

- Koennen Dir die Chefs konkrete Master nennen, die Du mit dem Meister machen kannst? Wenn ja, schau Dir die Bedeutung und den Ruf diesr Master und Hochschule an. Wenn nein, sondern die (falsche) Behauptung kommt "alle", weisst Du, was Du davon zu halten hast. 

- Welche Optionen gibt es im Unternehmen konkret mit dem "Schnell-Master"? In welchen Positionen finden sich solche Absolventen? Wenn es die entweder noch nicht gibt oder die Leute auch nichts anderes machen als Du jetzt, sollten die Alaramglocken schrillen. Denn dann wirst Du in vier Jahren, wenn Du fertig bist, feststellen, dass es Dir genauso geht - Du kommst nicht weiter, weil dann doch fuer die echten Fuehrungspositionen der Absolvent der "richtigen Uni" vorgezogen wird.

Letztlich musst Du Dich entscheiden: Willst Du den einfachen Weg in Deinem Unternehmen? Dann mach das (gegeben es ist ueberhaupt moeglich). Willst Du auch fuer Dich und evtl. die Zukunft woanders was, gehe den steinigen Weg.

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Eine weitere Möglichkeit wäre ein Techniker. Als Staatlich geprüfter Techniker kann man schon beruflich mehr anfangen. Mit dem Meister direkt zum Master dürfte jeder für dubios finden. Vom Industriemeister halte ich auch nicht viel, da inflationär vergeben. In der Produktion hat jeder zweite den Industriemeister, sind aber trotzdem als Facharbeiter beschäftigt.

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Nun, auf der einen Seite will ich mir selbst etwas beweisen. Auf der anderen Seite hat mein Beruf sich in den letzten Jahren stark gewandelt und verändert. Ein Beispiel, noch vor ungefähr 15-20 Jahren waren an meinem Standort 40 Arbeiter tätig und das im 3 Schicht System. Wir sind jetzt 6 Arbeiter und 1 Meister. 

 

Die anlagen die neu dazu kommen werden immer komplexer, steuern und regeln sich selbst, regenerieren sich sogar selbst. Mein jetziger Job wandelt sich immer mehr zum „Hausmeister der Maschinen“. Ich denke in Zukunft wird sich das immer mehr zuspitzen und immer mehr wird digitalisiert, automatisiert, so Leute wie ich werden nicht mehr gebraucht während Leute die sich um das Leitsystem kümmern, die sps Programmierung und allgemein die Automatisierung der Anlage und und und gesucht werden und gefragt sind. Ich möchte beruflich nicht auf der Strecke bleiben. Meine Firma ist sehr groß weswegen es den Job wie ich ihn mache so wahrscheinlich nicht oft gibt. Meine zukünftige arbeitgeberauswahl ist stark beschränkt. Mit dem Bachelor möchte ich einfach andere Tätigkeitsfelder erschließen und Aufgaben übertragen bekommen, dabei gleichzeitig nichtmehr so abhängig von meinem Arbeitgeber sein sondern auch gute Optionen zum wechseln haben(ich mag meine Firma, aber es ist doch schon beruhigender zu wissen das man eben noch zusätzliche Qualifikationen hat die einen für andere AGs attraktiver macht). Gut wäre es wenn ich zu unserer IT wechseln könnte. Die haben zwar noch andere Aufgaben als die sps und Automatisierung/Programmierung trotzdem denke ich könnte ich durch meine Ausbildung und meine praktische Erfahrung da ein bisschen mehr Punkten wenn es darum geht spezielle Systeme zu entwerfen oder konzipieren. 

Sollte das nicht möglich sein würde ich mich auf kurz oder lang nach einem neuen AG umsuchen. Ich möchte mich beruflich gerne weiterentwickeln und nicht bis zur Rente auf der Stelle treten. Das sind so meine zukunftswünsche und Visionen. 

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@TobiasK

 

Ich selbst habe wenig Ahnung von dem Bereich, das mit dem Meister kommt mir aber merkwürdig vor.

 

Meine Tochter macht eine Ausbildung zur Industriemechanikerin und ihr Ausbildungsbetrieb (eine Behörde) hat ihr das Angebot gemacht, auf Kosten der Behörde nach der Ausbildung zu studieren (Wohnung und ein Taschengeld werden bezahlt).

Bauingenierwesen TUHH Hamburg käme für sie in Frage.

 

Wäre das auch etwas für dich?

 

Nur mal so in den Raum geworfen.........

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