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Fernstudienakademie

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Blogbeiträge von Fernstudienakademie

  1. Fernstudienakademie
    Vor einiger Zeit habe ich einen wunderbaren Buchtrailer für ein Sachbuch gesehen:

    http://www.youtube.com/watch?v=c8LnWC8ahpY

    Diese Werbevideo für Petra van Cronenburgs Buch „Faszination Nijinsky“ ist einfach toll, stimmungsvoll und rundum werbewirksam. (Und nebenbei: Das Buch ist mindestens genau so toll, wie das Video erwarten lässt... )

    Werbevideos scheinen in zu sein

    Werbevideos scheinen derzeit absolut in zu sein: Fast jeder bessere Krimi und jeder bessere Roman wird z.B. bei amazon so beworben; hier einmal ein paar eher zufällig ausgesuchte Beispiele:







    Zu Sachbüchern gibt es nur selten Trailer

    Was aber auffällt: Sachbücher werden eher selten so beworben. Woran liegt das eigentlich?

    Zum einen richten sich Sachbücher meist nur an eine relativ kleine Zielgruppe. Mit einem Sachbuch kann man also nicht gerade Wahnsinnsumsätze generieren, so dass sich der Aufwand, einen solchen Clip herzustellen, einfach nicht lohnt.

    Zum anderen zeichnen sich Sachbücher eher selten durch ein besonders ausgeprägtes Maß an Emotionalität aus. Wer bei dem Thema „Hamsterhaltung“ oder bei dem Sujet des „Eigenbaus einer Sauna“ Tränen der Rührung und Ergriffenheit in den Augen hat, ist wohl schon als „äußerst seltsam“ zu bezeichnen.

    Buchtrailer sind darauf getrimmt, Emotionen hervorzurufen

    Buchtrailer sind aber gerade darauf „getrimmt“, dass sie möglichst positive Emotionen (und Neugier) auf das eigentliche Buch hervorrufen. Wenn ein Buch aber gar nicht dazu gedacht ist, die Emotionen der späteren Leser anzusprechen, wird es vermutlich sehr schwer werden, ein entsprechendes Werbevideo zu schaffen.

    Anne Oppermann

    Wie findet Ihr solche Buchtrailer? Haben sie Euch schon mal zu einem Buchkauf verführt?

    P.S: Das Blog macht nun eine Jingle-Bells-Pause... Euch allen frohe Weihnachten!
  2. Fernstudienakademie
    Neulich war ich mal wieder bei Thalia. Wegen meiner wunderbaren Buchhändlerschwester, die als Mittelständlerin schwer unter der Konkurrenz der „Großen“ der Branche zu leiden hat, bin ich ja aus reiner Solidarität eher selten bei solchen Kettenbuchhandlungen.

    Ein Bücherkaufhaus macht ganz schön was her!

    Aber es trieb mich dann doch mal wieder in dieses Bücherkaufhaus – und man muss ja ehrlich sagen, so ein Bücherkaufhaus macht ja ganz schön was her:


    schön dekorierte Bücherthementische
    Spielecke für Kinder
    Buchladencafé
    Hörbücher zum Reinhören
    schicke Papeterie-Artikel
    viele Kassen, so dass man nicht lange anstehen muss
    Ankündigungen für Lesungen und Signierstunden
    aufwändige Architektur mit Glasaufzug und riiiesiger Rolltreppe mitten im Laden
    und, und, und



    Da macht das Bücherkaufen schon wirklich Spaß: Man flaniert so durch Unmengen von Bücherregalen, hält mal hier ein, schaut sich da neue Kalender an und genießt einfach die Auswahl an Büchern.

    Fixiertheit auf Bestsellerlisten

    Was mich allerdings ein wenig nervt, ist die Fixiertheit auf Bestsellerlisten: Überall hängen diese Dinger herum, so dass auch der doofste Buchkunde sofort weiß, was derzeit angesagt ist. Und natürlich liegen die entsprechenden Bücher dann – genau nach der Ordnung der Spiegel-Bestseller-Liste – in riesigen Stapeln direkt im Eingangsbereich herum.

    Büchertipps – auch abseits der Spiegel-Liste

    Da lob ich mir dann doch den Laden meiner Schwester: Die recht belesenen Buchhändlerinnen kennen natürlich auch den Mainstream der entsprechenden Bestseller-Listen, aber sie empfehlen „ihren“ Kunden, die sie meist seit vielen Jahren kennen, genau das, was zu ihnen und ihren Leserwünschen passt. Und das dann eben auch mal abseits der Spiegel-Liste.

    Anne Oppermann

    P.S: Wie findet Ihr eigentlich Buchkaufhäuser à la Thalia?
  3. Fernstudienakademie
    In diesem Blog sollen ja immer wieder auch verschiedene Berufe aus der Buch- und Verlagsbranche präsentiert werden; bis jetzt wurden folgende Jobprofile vorgestellt:


    Verlagsvertreter
    Layouter
    Herausgeber
    Illustrator



    Heute soll es um einen recht neuen Beruf in der Buchbranche geben, nämlich um den des Literaturagenten.

    Welche Aufgaben haben Literaturagenten?

    Literaturagenten agieren als Vermittler zwischen Autoren und den Verlagen, d.h. sie suchen für ein bestimmtes Buchprojekt einen passenden Verlag. Für diese Vermittlungstätigkeit verlangen sie natürlich auch Geld – meist werden sie an den Honorarerträgen, die ein Buchautor vertraglich vom Verlag zugesichert bekommt, beteiligt.

    Woran erkennt man seriöse Literaturagenten?

    Die seriösen Literaturagenten bekommen erst dann ihr Geld, wenn der Autor seinen Verlagsvertrag tatsächlich in der Tasche hat. Leider gibt es in dieser Branche auch eine ganze Menge schwarze Schafe, die den angehenden Autoren schon vor dem eigentlich Beginn ihrer Vermittlungstätigkeit eine Rechnung stellen.

    Besonders dreiste Vertreter dieser Branche „vermitteln“ den Autor dann sogar an einen Zuschussverlag, der das Buch – natürlich wieder gegen Geld – verlegt. Einen solchen Zuschussverlag hätte der Autor aber ganz sicher auch ohne einen Literaturagenten gefunden – so wird er also doppelt zur Kasse gebeten.

    Braucht man unbedingt einen Literaturagenten, wenn man ein Buch veröffentlichen will?

    Meiner Meinung nach braucht man nicht unbedingt einen Literaturagenten, wenn man sich auf die Verlagssuche begibt. Allerdings benötigt man schon ein gewisses Engagement, eine enorme Frustrationstoleranz und verhandlerisches Geschick, wenn man sich selbst um einen Verlag kümmern möchte.

    Wer es einfacher haben will und keine Zeit in die Verlagssuche investieren will oder kann, ist vielleicht bei einem Literaturagenten besser aufgehoben. Allerdings muss er dafür auf einen Teil seines Honorars verzichten. Außerdem baut er selbst keinerlei Kontakte in der Verlagsbranche auf und wird bei einem etwaigen Nachfolgebuch dann wohl wieder auf die Vermittlung durch einen Literaturagenten angewiesen sein.

    Was kann ein Literaturagent für einen Autor tun?

    Viele Literaturagenten schnüren ein komplettes Leistungspaket für ihre Autoren – für das sie natürlich auch entsprechend bezahlt werden wollen:


    Hilfe beim Erstellen eines Exposés
    Beurteilung des Buchprojektes auf seine Marktchancen hin
    Vermittlung des Buches an einen Verlag
    Lektorat
    Betreuung des Autors während des Schreibprozesses
    Vertragsverhandlungen
    Aufbau einer „Autorenpersönlichkeit“
    Planen etwaiger weiterer Buchprojekte



    Was kostet eine Vermittlung durch einen Literaturagenten?

    Falls ein Literaturagent nur für „Basis-Dienstleistungen“ (also z.B. ohne Lektorat und ohne Autorenbetreuung) und nur für die reine Vermittlungstätigkeit zwischen Verlag und Autor gebucht wird, fallen dafür ca. 15-20 % des Honorars an, das der Autor für sein fertiges Buch vom Verlag erhält.

    Anne Oppermann
  4. Fernstudienakademie
    Im Moment ist ja beinahe jeder auf der Suche nach d e m Weihnachtsgeschenk, das – richtig liebevoll ausgesucht – genau zu der Persönlichkeit des Beschenkten passt.

    Personal Novel

    Vielleicht ist da ja der folgende Link ganz wertvoll: Unter http://www.personalnovel.de kann man in einem (bereits verfassten) Romanrohling die Rollen der handelnden Personen mit „echten“ Charakteren aus dem Umfeld des Beschenkten besetzen.

    Bei diesen individualisierten Büchern kann ich als Käufer jede Menge Parameter selbst bestimmen, so z.B.


    Namen der (Haupt-) Personen
    Augenfarbe
    Haarfarbe
    Genre (Liebesroman, Krimi, Kinderbuch etc.)
    „Atmosphäre“ der Szenen - bei Liebesszenen gibt es z.B. die „lässige“ und die „rassige“ Variante
    Cover
    Einbandvarianten
    Illustrationen
    etc.



    Individualisierte Sachbücher: Wotan lässt grüßen!

    Da liegt ja nun die Überlegung nahe, ob man solche individualisierten Bücher nicht auch im Sachbuchbereich anbieten könnte.

    Vielleicht einmal als Vorgeschmack eine kleine Inhaltsskizze eines personalisierten Sachbuches, das sich an Hundehalter richtet. Alle unterstrichenen Begriffe können natürlich den individuellen Verhältnissen des jeweiligen Lesers angepasst werden:

    Der braune Irishsetter Wotan will im Moment sein Chappi nicht fressen, was sein Frauchen Eleonore Tierlieb aufs Tiefste besorgt.

    Ihr Verdacht: Wotan, der sie immer mit seinen tiefbraunen Augen traurig anschaut, hat sich in die Pudeldame Jasmin verguckt, die Hündin von Eleonores Kegelschwester Britta-Doppel-Name.

    Leider steht die schwarzgelockte Jasmin aber auf Nachbars Lumpi und würdigt Wotan keines Blickes.

    Wotan hat also nach Eleonore Tierliebs Meinung Liebeskummer und benötigt psychologische Unterstützung durch sein Frauchen. Wie man in dieser schwierigen Lage am besten reagiert, erfährt Eleonore in dem auf ihre persönliche Situation zugeschnittenen Hunderatgeber „Wotan in Love“!

    Und wer hat diesen wunderbaren Ratgeber bestellt? Na klar: Eleonore Tierliebs heimlicher Liebhaber. Und wer ist das? Es ist natürlich Peter Name, der nebenbei der Ehemann von Eleonores Freundin Britta Doppel-Name ist.

    So schließt sich dann der Kreis...

    Ähnlich individualisierte Ratgeber könnte es eigentlich in allen Lebensbereichen geben: Ob Kindererziehung, Jobsuche oder Rosenzucht – wohl jeder würde ein solches individualisiertes Sachbuch zu schätzen wissen.

    Anne Oppermann
  5. Fernstudienakademie
    Bergfest ist – die Hälfte des Lehrgangs ist fertig! Zeit, den bisherigen Projektverlauf einmal genauer zu begucken.

    Was lief gut?


    Das Schreiben des Lehrgangs macht nach wie vor jede Menge Spaß.
    Mit jedem neuen Lehrbrief arbeite ich an meiner eigenen Autoren-Weiterbildung. Viele Dinge habe ich als Autorin bislang eher intuitiv gemacht; jetzt weiß ich ein bisschen besser, warum ich sie so mache.
    Es gibt schon erste Interessenten, die nach Informationen rund um diesen Lehrgang fragen.
    Ich habe während des bisherigen Schreibprozesses vor allem durch die Interviews, die ja auch hier im Blog veröffentlicht wurden, eine Menge spannender Leute und ihre Sicht auf die Buchwelt näher kennen gelernt.
    Durch die Bloggerei rund um diesen neuen Lehrgang der Fernstudienakademie habe ich eine ganz neue Textsorte, nämlich das Blog, kennen und schätzen gelernt.
    Ganz toll ist für mich auch das engagierte Feedback von Euch Bloglesern und Blogkommentatoren. Eure Einwürfe, Ideen und Kommentare sind enorm wertvoll für mich. Darum einmal ein ganz, ganz herzliches Dankeschön an Euch!



    Was lief weniger gut?


    Mitte des Jahres bin ich (und auch die Firma) ja umgezogen: Den Stress und den Zeitaufwand für dieses Umzugsprojekt habe ich unterschätzt.
    Während der heißen Phase des Umzugs kam ich nämlich kaum noch zum „Dichten“.
    Die hier im Blog publizierten Interviews habt Ihr anscheinend manchmal als zu lang empfunden. Daran muss ich wohl noch arbeiten....



    Wie geht es weiter?


    Natürlich mit Lehrbrief 5! Darin geht’s um die Themen „Recherche“ und „Exposéerstellung“.
    Parallel dazu wird ein neuer Fernlehrgang der Fernstudienakademie zum Thema „Event- und Incentivemanagement“ für die ZFU aufbereitet. Wann dieser Fernlehrgang zugelassen wird, ist noch nicht so ganz raus.
    Bei den dann anstehenden Gesprächen mit der ZFU wird auch dieser Lehrgang zum/zur SachbuchautorIn dem zuständigen Sachbearbeiter (wenigstens in groben Zügen) vorgestellt. Dann hat er etwas, auf das er sich freuen kann.



    Anne Oppermann

    P.S.: Habt Ihr ggf. noch Themen (aus dem Bereich Autor werden, Buch, Buchmarkt, Buchmarketing usw. usw. usw.), die Ihr gerne in diesem Blog wieder finden würdet?
  6. Fernstudienakademie
    Buchhändler lieben gemeinhin ihren Job und sie finden es toll, ihren Kunden bei deren Weihnachtseinkäufen beratend (und natürlich verkaufend!) zur Seite zu stehen. Schließlich ist das Weihnachtsgeschäft ja auch die umsatzstärkste Zeit im Jahr.

    Die Vorweihnachtszeit ist für den Einzelhandel die umsatzstärkste und gleichzeitig stressigste Zeit im Jahr

    Deshalb habe ich meine Buchhändler-Schwester mal gefragt, welche Top-Ärgernisse es im Vorweihnachtsgeschäft für Buchhändler gibt. Vielleicht hilft diese Liste ja dabei, ein wenig Verständnis für die Mitarbeiter im Einzelhandel zu entwickeln, die im Weihnachtsgeschäft oft alles geben...

    Top 5 der BuchhändlerInnen-Ärgernisse

    1. Es gab da mal ein Buch...

    Sehr beliebt sind Kunden, die ein ganz bestimmtes Buch vorbestellen wollen, aber leider weder eine Ahnung davon haben, wer es geschrieben hat, noch worum es in dem Buch geht, und natürlich schon gar nicht, wie der genaue Titel lautet oder in welchem Verlag das Buch erschienen ist.

    Typische Bestellfrage: „Frau G., ich hab da neulich von einem Buch gehört, da ging es um eine Liebesgeschichte. Der Einband war, glaube ich, rot. Oder doch blau? Ich weiß es nicht mehr, aber meine Freundin Annegret war total von diesem Buch begeistert!“

    2. Ist das vorbestellte Buch auch wirklich da...?

    Richtig schön ist es auch, wenn ein Kunde ein Buch vorbestellt, später noch drei mal telefonisch nachfragt, ob es denn nun auch wirklich im Laden angekommen sei – und es dann niemals abholt. So füllen sich dann die Vorbestellregale der Buchhandlung aufs Allerfeinste mit „Leichen“, bis der Laden irgendwann aus allen Nähten platzt.

    3. Für wen war das Buch denn jetzt noch?

    Sehr schön ist auch immer wieder folgende Situation: Frau XY macht Weihnachsteinkäufe – richtig viele schöne Bücher. Bestimmt 20. Die sollen auch allesamt (natürlich einzeln) eingepackt werden, was die Buchhändlerin auch sehr gerne tut, selbst wenn sich hinter Frau XY schon eine Schlange ungeduldiger Kunden bildet. Alles kein Problem.

    Das Problem fängt erst dann an, wenn Frau XY beim Einpacken nicht so genau aufgepasst hat, welches Buch denn nun für Antje, Berta, Christoph oder Dieter sein sollte. Und weil sie inzwischen durch den vorweihnachtlichen Stress so richtig durcheinander gekommen ist, wird die liebenswürdige Buchhändlerin gebeten, doch „einfach noch einmal alle Bücher auszupacken“, damit Frau XY doch noch eben gucken kann, für wen das liebevoll ausgesuchte Geschenk denn eigentlich sein sollte. Danach geht’s natürlich (!) gleich wieder ans formschöne Einpacken, während die Schlange hinter Frau XY schon bis zur Eingangstüre reicht. So etwas macht richtig Laune!

    4. „Ihr Einpackpapier ist ja potthässlich!“

    Buchhändler packen die bei ihnen gekauften Bücher sehr gerne und natürlich auch kostenlos ein. Das ist einfach ein Zusatzservice, der sein muss. Ärgerlich wird es aber dann, wenn keines der vorgehaltenen drei Papierdesigns dem Kunden gefallen mag.

    Da wäre es ja nun eine Option, wenn der jeweilige Kunde nicht lange herumnörgelte und seine Bücher – wie die meisten anderen seiner Geschenke ja auch – im selbstausgesuchten Papier zu Hause einpacken würde. Leider ziehen es manche Kunden vor, die Bücher trotzdem in einem der vorrätigen Papiere einwickeln zu lassen, allerdings nicht ohne durch den Laden zu grölen: „Nee, sind Ihre Papiere alle potthässlich!“

    5. „Ja, dann weiß ich ja Bescheid!“

    Die wirklichen Lieblinge des inhabergeführten Buchhandels sind wohl die Kunden, die sich stundenlang und intensiv vom meist ja wirklich gut geschulten Fachpersonal beraten lassen, um dann mit den Worten: „Ja, dann weiß ich ja jetzt Bescheid!“ aus dem Laden eilen. Und man weiß genau, dass sie die entsprechenden Bücher dann doch bei Thalia oder Amazon kaufen werden.

    Vielleicht gibt es hier ja noch mehr Menschen, die im Einzelhandel arbeiten? Was sind Eure Top-Ärgernisse? Aber natürlich auch die andere Frage: Was ärgert Euch als Kunde im Vorweihnachtsstress am meisten?

    Anne Oppermann
  7. Fernstudienakademie
    Im letzten Blogbeitrag ging es u.a. darum, was die Vor- und Nachteile der Veröffentlichung einer Examensarbeit sind, die man überhaupt nicht überarbeitet.

    Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wann lohnt es sich denn überhaupt, dass man sich die Mühe des Umarbeitens macht? Dafür sollte man vielleicht einmal folgende vier Fragen beantworten:

    1. Passt die Arbeit zum eigenen Autorenprofil?

    Jeder Sachbuchautor hat ja das Ziel, für ein bestimmtes Thema in der Öffentlichkeit als absoluter Fachmann bzw. Fachfrau angesehen zu werden. Wenn sich nun jemand beispielsweise zum Profi in Sachen Erneuerbare Energien aufbauen will, würde es sicherlich nicht allzu viel bringen, wenn er seine Magisterarbeit zum Thema: „Etymologische Besonderheiten in Shakespeares Wortschatz“ auf den Markt bringen wollte.

    Eine solche Veröffentlichung würde dann nicht nur nichts bringen, sondern eher seinen angestrebten Profistatus für Erneuerbare Energien gefährden: Wer glaubt schon, dass ein Shakespeare-Kenner wirklich etwas Interessantes zum Thema Energie beisteuern könnte?

    2. Ist die Zielgruppe für eine Buchveröffentlichung groß genug?

    Je abgehobener, wissenschaftlicher und spezialisierter ein Examensarbeitsthema ist, desto kleiner wird die Zielgruppe des späteren Buches sein. Nur wenn das Buchthema für eine breitere (und natürlich mit geringerem Vorwissen ausgestattete) Öffentlichkeit interessant ist, sollte man an die Umarbeitung der eigenen Arbeit gehen.

    3. Welche anderen Titel zum Thema gibt es bereits?

    Wie jeder „normale“ Sachbuchautor muss natürlich auch derjenige, der seine Abschlussarbeit umarbeiten möchte, eine sorgfältige Konkurrenzanalyse durchführen:


    Welche Titel zu „meinem“ Thema gibt es bereits auf dem Markt?
    An welche Zielgruppen richten sie sich?
    Gibt es überhaupt noch eine Lücke für mein Buch und meinen Denkansatz?



    4. Gibt es Verlage, in deren Programm das Buch passen könnte?

    Wie bei „normalen“ Büchern auch muss sich jetzt der Autor auf die Suche nach einem passenden Verlag begeben. (Es sei denn, er möchte sich als Self-Publisher betätigen; das ist natürlich immer eine denkbare Option...). Bei der Suche nach einem „herkömmlichen“ Verlag muss selbstverständlich auch das „herkömmliche“ Procedere durchlaufen werden:


    Verlagssuche
    Kontakt mit dem Verlagslektorat
    Erstellen eines Exposés
    Erstellen eines Probekapitels
    etc.



    Umarbeitung der Arbeit

    Erst nachdem diese vier Fragen beantwortet wurden, geht’s an die „Knochenarbeit“, nämlich das Umstricken der Abschlussarbeit zu einem „echten“ Buch. Das Verlagslektorat wird dem stolzen Absolventen diese Aufgabe wohl nur zum Teil abnehmen, denn man erwartet von Verlagsseite schon ein einigermaßen markttaugliches Manuskript als Grundlage der weiteren Arbeit.

    Bei der Umarbeitung der Arbeit geht es u.a. um folgende Punkte:


    Kürzen der Arbeit auf die wirklich wichtigen Teile
    Ein historischer Abriss oder eine Einordnung des Themas in den wissenschaftlichen Zusammenhang interessiert in Wirklichkeit kaum einen Menschen.
    Veränderung des Sprachstiles von wissenschaftlicher „Schreibe“ hin zu einem leserfreundlichen Ton
    Auflösung von Zitaten
    Reduzierung des Literaturverzeichnisses auf die „besten“ (und damit besonders empfehlenswerten) Titel zum Thema
    Eingehen auf die besonderen Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe
    Integration von „Serviceteilen“ wie etwa Linkverzeichnis, Adresslisten wichtiger Institutionen, die sich mit dem Thema beschäftigen, Randbemerkungen, praktische Beispiele etc.


    Anne Oppermann

    P.S.: Wie sieht es bei Euch aus? Wäre es für Euch lohnend, Eure eigenen Examensarbeiten zu einem „echten“ Buch umzuarbeiten? Warum (nicht)?
  8. Fernstudienakademie
    Vor einiger Zeit habe ich Euch gefragt, ob Ihr Fi.de-User Interesse an der Frage habt, wie man denn aus einer Examensarbeit ein „echtes“ Buch machen kann. Und ja: Ihr hattet Interesse - wenigstens ein bisschen.

    Die Examensarbeit existiert ja schon

    Der Gedanke ist ja schon verführerisch: Die eigene (wahrscheinlich ja auch gut benotete) Examensarbeit liegt vielleicht seit längerer Zeit in der Schublade. Es wäre doch schade, wenn dieses gesammelte Fachwissen vor sich hin gammelt – davon hat ja kein Mensch etwas!

    Der einfachste Weg, eine Examensarbeit zu veröffentlichen, geht wohl darüber, dass man sie schlicht und einfach (z.B. per E-Book) selbst veröffentlicht oder darauf spezialisierte Dienstleister wie etwa grin.de damit beauftragt.

    Das Procedere dabei ist recht einfach und es ist meist noch nicht mal nötig, dass man das Manuskript der Arbeit für die Veröffentlichung umarbeitet.

    Wie funktioniert das?

    Wie dies (z.B. eben bei grin.de) funktioniert, sieht man an diesem kurzen Video:



    „Okeee, dann hat man ja ohne viel Aufwand ein echtes Buch!“ könnte man nun denken. Damit müsste ja eigentlich dieser Blogbeitrag zu Ende sein – ist er aber nicht!

    Eine unveränderte Examensarbeit ist noch kein „echtes“ Buch!

    Warum nicht? Es stellt sich hier die Frage, ob eine Examensarbeit, die 1:1 und ohne entsprechende Umarbeitungen veröffentlicht wird, überhaupt ein „echtes“ Buch ist. Ich meine: Nein, nicht wirklich!

    Bei einer solchen Veröffentlichung spart man zwar jede Menge Zeit und Geld und hat am Ende auch noch einen weiteren Titel auf der eigenen Literaturliste, mit der man vielleicht irgendwo Punkte machen kann.

    Allerdings sieht auch der unerfahrenste Leser, um was es sich bei diesem Titel eigentlich handelt, nämlich schlicht und ergreifend um eine Examensarbeit – nicht mehr und nicht weniger!

    Examensarbeiten sind nur selten leserfreundlich!

    Eine solche Arbeit zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus, die sie nicht gerade leserfreundlich erscheinen lassen:


    Die Zielgruppe der Examensarbeit ist eng umgrenzt; im Grunde möchte man damit nämlich nur zwei bis drei Menschen auf diesem Planeten beeindrucken: Die Prüfer!
    Der Sprachgebrauch in einer solchen Arbeit ist meist ziemlich abgehoben, denn man möchte ja damit beweisen, dass man die inhaltlichen und wissenschaftlichen Standards im eigenen Fach drauf hat.
    Auch der Umfang des Literaturverzeichnisses ist ein Nachweis darüber, dass der Examenskandidat den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion im Überblick hat.
    Die Abbildungen gleichen oftmals von ihrer Komplexität her Schaltplänen von chinesischen Atomkraftwerken.



    Alles in Allem sind Examensarbeiten also ziemlich schwere Kost für Leser, die sich vielleicht für ein bestimmtes Thema interessieren, aber u.U. weit davon entfernt sind, echte Profis dafür zu sein.

    Ein wirklich leserfreundlicher Text, der auch auf dem „normalen“ Buchmarkt Chancen hätte, sähe wohl ganz anders aus!

    Anne Oppermann

    Im nächsten Blogbeitrag gehe ich dann der Frage nach, unter welchen Umständen sich auch eine zeitintensivere Umarbeitung der eigenen Examensarbeit lohnen könnte und wie man am besten dabei vorgeht!
  9. Fernstudienakademie
    Neulich las ich in der "Zeit" eine wunderschöne Glosse von Christoph Schröder zum Thema Klappentexte von Romane: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2011-08/klappentexte

    Ertappt!

    Irgendwie fühlte mich ja ertappt, muss ich gestehen: Für mich (als mehr oder weniger „typische“ Leserin) ist ein Werk aus dem belletristischen Bereich anscheinend nur noch dann spannend, wenn Liebesgeschichten sehr „poetisch“ sind oder wenn im Gegensatz dazu eine besonders „verstörende“ Geschichte erzählt wird, wenn der Roman „atmosphärisch dicht“ (was wäre denn dann „atmosphärisch undicht“?) ist und – für viele Leserinnen ungemein werbewirksam – eine „starke“ Frau in dem Buch präsentiert wird.

    Treffer – versenkt! Ihr Marketingchefs von Verlagen habt mich an der Angel und ich falle (wirklich!) oft auf solches „blubberndes Heiapoeia“ herein – und fühle mich von den so angepriesenen Büchern meist auch ganz gut unterhalten.

    Bei der Textsorte Klappentext kann es wohl derzeit nicht knallig und marktschreierisch genug zugehen. Klappe®n gehört also wohl unbedingt zum Klappentexter-Handwerk. (Dieser Kalauer musste jetzt einfach sein – sorry! )

    Marketing-Getöse – auch im Sachbuchbereich?

    Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob solche Marktschreierei auch im Sachbuchgenre üblich ist. Ich habe mir einfach mal die Sachbücher angeschaut, die so bei mir im Bücherschrank rumstehen. Mein erster (natürlich nicht repräsentativer) Eindruck: Im Sachbuchgenre geht es (noch?) gesitteter zu. Der Klappentext weist eigentlich immer darauf hin, was man von der Lektüre des Buches hat: Die meisten Sachbücher empfehlen sich auf der Buchrückseite als Begleiter, Berater und Informant in den verschiedensten Lebenslagen, der die angepeilte Zielgruppe in ihrer aktuellen (Lebens-) Situation nicht alleine lässt. Und dieses „Versprechen“ wird bei „guten“ Sachbüchern meist ja auch tatsächlich eingehalten.

    Wie reagiert Ihr denn bei Büchern auf das (zumindest bei Romanen) fast unumgängliche Marketing-Getöse? Ist ein werbewirksam aufbereiteter Klappentext eher ein Kaufanreiz für Euch oder lasst ihr von besonders knallig und aggressiv umworbenen Büchern eher die Finger?

    Anne Oppermann
  10. Fernstudienakademie
    Wer viel in Buchläden unterwegs ist, kennt das Bild: Überall liegen im Grunde dieselben Bestseller herum – Jussi Adler Olsen neben Rebecca Gablé und natürlich die unvermeidlichen Regionalkrimis.

    Wenn eine Buchhandlung etwas auf sich hält, besitzt sie auch noch eine gut bestückte Kinderbuchabteilung, in denen Oma/Opa die Geschenke für ihre Enkelkinder kaufen können.

    Nur wenige Buchhandlungen haben eine überzeugende Sachbuchabteilung

    Die wenigsten Buchläden haben allerdings eine wirklich überzeugende Buchabteilung für Sachbücher. Wenn es hoch kommt, klemmt dann zwischen Reiseführen und Kochbüchern (die sich noch relativ gut verkaufen) ein Regalbrettchen mit Bewerbungsratgebern, Leitfäden zum Verfassen von Geschäftskorrespondenz und der 1050. Ausgabe von „ganz legalen Steuertricks“.

    Sachbücher werden also vom stationären Buchhandel in der Regel ziemlich stiefmütterlich behandelt. Woran liegt das?

    Sachbücher haben meist eine kleine Zielgruppe

    Man muss sich bei Sachbüchern klar machen, dass sie sich in der Regel an eine relativ kleine Zielgruppe wenden: Wer nicht gerade in einer Bewerbungsphase steckt oder die Steuererklärung vor der Brust hat, hat einfach keinen Bedarf an solchen Titeln.

    Ein Buchladen, der für solche Sach-Themen viele Regalmeter “reserviert“, macht damit einfach keine großen Umsätze. Wer dagegen Gablé, Jussi Olsen oder aber die Regionalkrimis im Geschäft vorrätig hat, kann seine Kunden mit genau dem bedienen, was sie auch – ganz unabhängig von ihrer derzeitigen Lebenslage – interessiert.

    Da schließt sich dann auch wieder der Kreis: Die Buchläden halten kaum noch Sachbücher vor, weil sie damit nur geringe Umsätze machen, woraufhin die Kunden gar nicht mehr erwarten, dass sie in ihrem Buchladen tatsächlich ein Sachbuch zu „ihrem“ Thema finden könnten.

    Die Kunden informieren sich im Internet – und kaufen auch dort!

    Was macht dann der „durchschnittliche“ Kunde? Klar, er schaut im Internet z.B. bei Amazon nach einem für ihn passenden Sachbuch und bestellt es, der Einfachheit halber, auch direkt dort.

    Was bedeutet dies nun für einen (angehenden) Sachbuchautor?

    Er (Sie) muss sich klar machen, dass die potenziellen Leser vor allem im Internet nach einem passenden Sachbuch suchen. Je präsenter ein Autor mit seinem „Thema“ und seinen Veröffentlichungen im Internet ist, desto eher wird ein potenzieller Leser auf ihn und seine Werke stoßen – und sie dann letztendlich auch kaufen.

    Ein ganz spannendes Interview zu diesem Thema findet Ihr übrigens hier: http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2011/08/04/belletristik-kann-jeder.htm

    Anne Oppermann

    P.S: Wie geht Ihr selbst beim Kauf Eurer Studien- und Sachbuchliteratur vor? Bestellt Ihr sie im „normalen“ Buchhandel oder macht dann doch Amazon das Rennen? Wo informiert Ihr Euch über interessante Neuerscheinungen?
  11. Fernstudienakademie
    Zunächst einmal vorneweg eine kurze Nachricht in eigener Sache: Die Fernstudienakademie ist nun auch bei Google + mit einer eigenen Präsenz dabei:

    https://plus.google.com/u/0/b/102068358862600180503/

    Neue Follower auf Google + sind herzlich Willkommen!

    Vielleicht habt Ihr ja Lust, öfter mal vorbeizuschauen? Es wird dort in regelmäßigen Abständen Neuigkeiten rund um die Fernstudienakademie und ihr Programm geben – und natürlich immer wieder auch einen Blick hinter die Kulissen eines Fernlehrgangsanbieters.

    Ich freue mich über weitere „Follower“!

    So, nun endlich zum tatsächlichen Blogthema:

    Vor einiger Zeit hatte ich ja angekündigt, dass ich hier im Blog verschiene Berufsbilder aus der Buch- und Verlagsbranche vorstellen möchte. Bis jetzt gab es Artikel über Verlagsvertreter, Layouter und Herausgeber. Nun sind die Illustratoren „dran“.

    Wie arbeiten Illustratoren?

    Illustratoren arbeiten eher selten angestellt; die meisten unter ihnen sind freiberuflich tätig und haben deshalb verschiedene Auftraggeber, so z.B. Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Werbeagenturen oder eben Buchverlage.

    Gibt es im Sachbuchbereich überhaupt Illustrationen?

    Die Verwendung von Illustrationen (keine Statistiken oder sonstige „sachliche“ Grafiken) kommt im Sachbuchbereich zwar relativ selten vor, aber es gibt sie doch. Sie werden häufig dazu eingesetzt, bestimmte Inhalte des Buches humoristisch auf den Punkt zu bringen, um so die Leser zu einem Schmunzeln zu animieren.

    Welche grundlegenden Fähigkeiten sollte ein Illustrator mitbringen?

    Er (sie) sollte nicht nur über eine entsprechende Ausbildung (z.B. als Grafikdesigner) verfügen und „gut“ zeichnen können, sondern er muss auch die Fähigkeit haben, die Inhalte eines Buches „gegen den Strich zu lesen“, um daraus ansprechende Illustrationen entwickeln zu können.

    Wie viele andere in der Verlags- und Buchbranche Tätige muss ein Illustrator unter Umständen unter einem enormen Zeitdruck arbeiten und kreative Vorschläge praktisch auf Bestellung produzieren können.

    Was kann ein Autor dafür tun, dass die Zusammenarbeit mit dem Illustrator gut klappt?

    Die Denkweise und der Humor von Illustrator und Autor müssen irgendwie zusammen passen: Wenn die beiden Akteure nicht über dieselben Dinge lachen können und über eine ähnliche „Bildsprache“ verfügen, dann wird sich die Zusammenarbeit ziemlich schwierig gestalten.

    Da ja ein Illustrator in den meisten Fällen vom Verlag ausgesucht wird, ist immer auch ein bisschen (glücklicher oder unglücklicher) Zufall dabei, ob die beiden Akteure tatsächlich „mit einander können“.

    Damit ein Autor den in Frage kommenden Illustrator überhaupt einschätzen kann, sollte er sich möglichst Arbeitsproben oder Referenzprojekte zeigen lassen. So merkt man meist recht schnell, ob man in Sachen Humor tatsächlich auf einer Welle schwimmt.

    Falls die Zusammenarbeit aber nun so gar nicht klappt, sollte der Autor schnell die Reißleine ziehen und zusammen mit dem Verlag überlegen, ob man das Buch entweder doch ganz ohne Illustrationen heraus bringt (das ist im Sachbuchbereich ja sowieso der häufigere Fall) oder ob man versucht, einen anderen Illustrator zu finden.

    Anne Oppermann

    P.S.: Wie wichtig findet Ihr selbst Illustrationen in Sachbüchern? Eher Firlfeanz oder doch eine gute Abrundung des Buches?
  12. Fernstudienakademie
    In der Autorenzunft hoffen viele Autoren auf das „Geheimrezept“, wie man denn nun einen Bestseller schreibt und so auch an das wirklich, wirklich große Geld kommt.

    Das Internet wimmelt da von Tipps und es gibt sogar eine PDF-Datei zum Thema: (http://www.professionellschreiben.de/index.cfm?action=ViewDetails&ItemID=2 ) Man kann sie sich zum Preis von sage und schreibe 28 Euro herunterladen – wobei man dann auf den ursprünglichen Preis von 38 Euro sogar noch 10 Euro spart! Wow!

    Wer da kniepig ist und nicht umgehend die 28 Euronen bezahlt, spart doch wohl am falschen Ende, oder?

    An der falschen Stelle gespart?

    Ich gebe es zu – ich habe mir die 28 Euro bislang gespart! Und was habe ich nun davon? Ich habe immer noch keinen Bestseller geschrieben, der mich so richtig reich und berühmt macht. Schön doof – oder?

    Warum bin ich denn so kniepig? Ich bin der Auffassung, dass man - bei richtiger Planung - durchaus ein Buch schreiben kann, das von der Zielgruppe gekauft (und im besten Falle auch gelesen!) wird. Ich glaube, dass man eine ganze Menge für die Vermarktung und Bewerbung des Buches tun kann. Und ich bin davon überzeugt, dass man sich mit Hilfe eines Buches auf jeden Fall einen Expertenstatus aufbauen kann.

    Sind Bestseller wirklich planbar?

    Aber so richtig planen kann man einen Bestseller wohl nicht. So äußerte sich z.B. Thilo Sarrazin, der mit dem Werk „ Deutschland schafft sich ab“ sicherlich das umstrittenste Sachbuch des Jahres 2010 verfasst hat, einmal folgendermaßen zu seinem Erfolg:

    »Bei 30 000 verkauften Büchern wäre ich zufrieden gewesen, bei 300 000 wurde meine Brust schon breiter, als es dann über eine Million verkaufter Exemplare waren, bin ich vor Stolz natürlich fast geplatzt. Das würde aber jedem Autor so gehen.«

    Quelle: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/36042/2/1

    Mit diesem Buch hat (aus Sicht des Verlages) Sarrazin wohl ein gesellschaftlich virulentes Thema zum genau „richtigen“ Zeitpunkt angepackt und ausgesprochen provokant in die Öffentlichkeit gebracht – und dabei, ohne es so richtig zu erwarten, einen absoluten Bestseller gelandet. Natürlich stand die "Marktmacht" des Verlages, ein gutes Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit und eben der bekannte Name Sarrazin" hinter diesem Buchprojekt. Sarrazin ist durch dieses Buch also zum Millionär geworden – aber er selbst (und mit ihm sein Verlag) haben ja wohl auch nicht mit einem soooo großen Verkaufserfolg gerechnet.

    Hätte Sarrazin auch noch die 28 Euro für die oben erwähnte PDF-Datei investiert, was wäre dann wohl aus ihm geworden? Wahrscheinlich ein richtiger Milliardär, der die Schulden Griechenlands aus der Portokasse hätte begleichen können. Selbst Schuld, Herr Sarrazin!

    Anne Oppermann
  13. Fernstudienakademie
    Im ersten Teil dieses Interviews hat uns Alexa Gröner erklärt, was Crowdfunding eigentlich ist und wie es funktioniert. In dem folgenden zweiten Teil des Interviews erzählt Frau Gröner noch mehr von ihrem aktuellen Buchprojekt, dem „fundraising 2.0 Cookbook“.

    Anne Oppermann: Was haben Sie als Autorin von Ihrer Arbeit? Es ging Ihnen ja bei diesem Projekt nicht darum, selbst Geld zu verdienen. Auf ein Autorenhonorar verzichten Sie deshalb ja auch.

    Alexa Gröner: Als Autorin gibt es für mich den Aspekt der Motivation: Finde ich Unterstützer, muss ich das Buch umsetzen und darf mich nicht von anderen Ideen oder Projekten ablenken lassen.

    A.O.: Was haben die finanziellen Paten, die sog. „Sherpas“ davon, dieses Buchprojekt mitzufinanzieren?

    A.G.: Das ist eine zentrale Frage des gesamten Crowdfunding und natürlich auch des Fundraising. Jeder Spender und jeder Freiwillige/Ehrenamtler hat eine persönliche Motivation. Junge Freiwillige beispielsweise wünschen sich Erfahrung oder möchten einen Bereich kennen lernen. Ältere Menschen teilen gerne ihr Know-how und möchten gebraucht werden. Geld-Spender sind oft persönlich von einem Thema betroffen.

    Vielleicht gibt es Menschen, die meine Idee und Auffassung vom Fundraising teilen und so das fundraising 2.0 Cookbook unterstützen. Ich bin gespannt!

    A.O.: Was passiert eigentlich, wenn Sie in dem von Ihnen festgelegten Crowdfunding-Zeitplan nicht genug Geld zusammenbekommen? Bekommen die „Sherpas“ dann ihr Geld zurück?

    A.G.: Alle Sherpas bekommen ihr Geld zurück und das Projekt kann in dieser Weise nicht realisiert werden.

    A.O.: Dieses Buchprojekt lebt davon, dass Sie Ihre Zielgruppe dazu bringen, „mitzumachen“ bzw. es „mitzufinanzieren“. Welche Kanäle nutzen Sie, um auf das Buch aufmerksam zu machen?

    A.G.: Die wichtigsten Kommunikations-Kanäle sind für mich Veranstaltungen, auf denen ich über das Buch spreche und natürlich Newsletter, die facebook-Fanpage, Twitter und fundraising20.de als Plattform.

    A:O.: Warum wollen Sie das Cookbook eigentlich nicht in einem „normalen“ Verlag herausbringen?

    A.G.: Die Motivation, Crowdfunding zu nutzen, ist zum einen das Prozesshafte und die Miteinbeziehung der Unterstützer und des Weiteren meine Ungeduld. Ich wollte einfach loslegen und nicht warten, ob ein Verlag Interesse zeigt.

    A.O.: Für welche Büchergattungen, Textsorten oder Themen eignet sich Ihrer Meinung nach Crowdfunding besonders, für welche eher nicht?

    A.G.: Andrea Kamphuis hat das Buch „Friendly Fire - das Autoimmunbuch" sehr erfolgreich bei mysherpas finanzieren können.

    Ich denke, hier kommen alle erfolgversprechenden Aspekte zusammen: 1. Professionalität und Erfahrung der Autorin, 2. Fachwissen, 3. eigene Betroffenheit und Motivation für das Thema, 4. Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Finanzierung und 5. konsequente und gelungene Kommunikation via Blog, Facebook und mysherpas. Die Sponsoren konnten von Beginn an großes Vertrauen in Andrea Kamphuis und in das Gelingen dieses Projektes haben und sind nicht enttäuscht worden!

    A.O.: Kann man das Buch eigentlich später auch im Buchhandel bekommen oder kommen nur Ihre „Finanziers“ in den Genuss der Lektüre?

    A.G.: Selbstverständlich sollen möglichst viele Menschen in den (hoffentlich) Genuss kommen, das kann via Download als PDF sein und auch als gedruckte Exemplare. Geplant ist der Druck und der Vertrieb über Eigenverlage wie z.B. LuLu.

    A.O.: Markus Jung und ich haben bei unserem Buch „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ ebenfalls auf die Mithilfe der späteren Zielgruppe gesetzt. Allerdings haben wir nicht um „finanzielle Paten“ geworben, sondern die User von fernstudium-infos.de um ihre inhaltliche Mithilfe gebeten. Sie waren dazu eingeladen, Fragen zu diesem „100-Fragen-Buch“ beizusteuern, die dann im Rahmen des Buches großteils auch tatsächlich aufgenommen wurden. Wird es eine solche inhaltliche Mitarbeit der späteren LeserInnen auch bei Ihrem Buchprojekt geben?

    A.G.: Das ist eine großartige Idee! Bei den fundraising2.0 Camps und Workshops habe ich Ideen von und mit den Teilnehmern gesammelt – einen Online-Apell habe ich noch nicht versucht, würde Ihre Idee aber sehr gerne aufgreifen, das ist neben Crowdfunding dann auch Crowdsourcing. Sie sehen, es geht immer weiter! Danke!

    Vielen Dank für das spannende Gespräch und viel Erfolg für Ihr Buchprojekt!

    Herzlichen Dank und Ihnen auch weiterhin viel Erfolg!

    P.S.: Noch eine Nachricht in eigener Sache: Das Blog macht eine Herbstferien-Pause. Ich bin ein paar Tage unterwegs und werde bestimmt auch mal ab und an hier bei fi.de vorbeischauen, aber wohl keine weiteren Blogeinträge posten...
  14. Fernstudienakademie
    In diesem Blog habe ich immer mal wieder Interviews mit Menschen geführt, die in der Buchbranche tätig sind. U.a. gab es schon spannende Gespräche mit den AutorInnen Markus Jung, Sabine Kanzler, Dr. Birgit Ebbert, Annja Weinberger und der Lektorin Jutta Cram.

    Heute geht es um eine weitere Autorin, nämlich um die langjährige Fundraising-Managerin Alexa Gröner, die ihr Fachwissen nun in einem Buch bündeln will. Das Buchprojekt „fundraising 2.0 Cookbook“ wird gerade geplant.

    Anne Oppermann: Frau Gröner, können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Alexa Gröner: Sehr gerne! Mich interessieren besonders die vielen spannenden Ideen und Visionen, die rechts und links neben dem For-Profit-Bereich entstehen und oft von großem Enthusiasmus getragen werden. Das können Projekte mit sozialen, politischen oder auch künstlerischen Inhalten sein. Das Spektrum ist sehr vielfältig und bunt.

    Nachdem ich Jahrzehnte als Creative Director in internationalen Werbeagenturen und mit einer eigenen Agentur für Neue Medien in Köln tätig war – auch mit großer Begeisterung – habe ich Wege gesucht, mein Know-how auch für gemeinnützige Projekte einzubringen. Bei einem Vortrag über „Fundraising“ hat es sofort „Klick“ gemacht und mir war klar – es gibt einen Namen für das, was ich tun möchte.

    A.O.: Sie sind seit vielen Jahren als Fundraising-Managerin unterwegs. Was ist eigentlich Fundraising und wie kann man sich Ihren Berufsalltag vorstellen?

    A.G.: Fundraising wird auch als Sozialmarketing oder Spendenwesen bezeichnet. Es steht auf drei Säulen: 1. Spenden, 2. Freiwillige (Zeit-Spenden) und 3. Sach-Spenden.
    Professionelles Fundraising braucht eine strategische Ausrichtung und Ziele, die dann mit einer Kombination aus verschiedensten Fundraising-Instrumenten und entsprechendem Marketing/Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt werden. Fundraising-Instrumente sind Events wie Spendenläufe, Anlassspenden wie Geburtstage und Trauerfeiern, Online-Spenden mit einem Spendenshop und der optimierten Webseite oder die ganz klassischen Spendenbriefe.

    In meinen Beratungen und Workshops mit Vereinen, Stiftungen oder Organisationen geht es darum, das Projekt in der Außenkommunikation so zu positionieren, dass das Herzblut und die Vision sichtbar werden und andere Menschen erreichen. Mein Schwerpunkt liegt auf dem ersten Eindruck, den ein Projekt oder eine Organisation macht, und wie es mit den Interessenten in den Dialog tritt – das ist heutzutage der Online-Auftritt und die gesamte Online-Kommunikation mit den Modulen Newsletter und Social Media.

    A.O.: Sie planen gerade das „fundraising 2.0 Cookbook“. Worum soll es in diesem Buch gehen und an wen richten Sie sich dabei?

    A.G.: Mit dem „fundraising 2.0 Cookbook“ können Menschen, die ein Projekt oder einen Verein aufbauen, von Praktikern und Experten lernen, wie sie das Internet und das Web 2.0 nutzen können und eigene Strategien für ihr Fundraising und ihre Kommunikation entwickeln. Print-Medien wie Flyer gehören natürlich ebenso mit dazu und dieser Cross-Media-Ansatz rundet die Kommunikation ab. Also ein Handbuch im ganz klassischen Sinne mit Check-Listen, Links und Erfahrungs-Interviews.

    A.O.: Das ganz Besondere an diesem Buch (neben dem spannenden Inhalt) ist wohl das Finanzierungsmodell: Sie hoffen, für dieses Buchprojekt per „Crowdfunding“ finanzielle Paten zu finden, die das Buch praktisch vorfinanzieren. Wie funktioniert „Crowdfunding“?

    A.G.: Ein Buch zu schreiben bedeutet für mich zum einen, die langjährigen Erfahrungen auszuwerten und für die Leser aufzubereiten. Andererseits müssen Interviews geführt werden, Kongresse und Tagungen besucht und umfangreiche Recherchen getätigt werden. Um diese „Nebenkosten“ etwas aufzufangen, kam ich auf die Idee, das Buch von Sponsoren co-finanzieren zu lassen.

    Crowdfunding bedeutet, die Idee öffentlich vorzustellen, transparent darzulegen, wozu das Geld benötigt wird, und Menschen in den Entstehungs-Prozess mitzunehmen.

    Crowdfunding ist ein Aspekt von Fundraising, da die Paten offiziell Sponsoren sind und auch als solche verstanden werden müssen. Das heißt, ich muss mir überlegen, warum sollte ein Mensch dieses Buch unterstützen? Wer könnte daran Interesse haben und wie erreiche ich ihn? Als Fundraiserin möchte ich natürlich eigene Erfahrung im Crowdfunding sammeln, um realistisch die Erfahrungen weiter zu geben.

    Der zweite Teil dieses Interwiews erscheint im nächsten Blogbeitrag. Darin erzählt Frau Gröner, was die Sponsoren ihres Buchprojektes eigentlich von ihrer Teilnahme haben.
  15. Fernstudienakademie
    Ich habe vor einiger Zeit eine ganz spannende Glosse von Markus Barth gelesen über „gekaufte“ Rezensionen bei Amazon: http://www.boersenblatt.net/413691/

    18 Kölsch und zwei Tüten Erdnüsse

    Barth musste seinen Kumpel mit insgesamt 18 Kölsch und zwei Tüten Erdnüssen bestechen - ich hoffe sehr, dass jeder der beiden Akteure nur die Hälfte dieses Gelages weg gehauen hat...

    Und was war die Gegenleistung des Saufkumpanen? Eine Rezension bei Amazon über eines von Barths Büchern – mit lausigen 3 Sternen!

    Hätte der Autor nun einfach noch ein paar Kölsch mehr ausgeben müssen und nach den Erdnüssen auch noch ne Tüte Chips zusätzlich – und dann wäre alles gut geworden und er hätte die „goldenen fünf Sterne“ bekommen? Wer weiß...

    „Rezensions-Phishing“ ist gängige Praxis

    Was Barth da beschreibt, ist aber wohl gängige Praxis: Wer ein Buch verfasst hat, bittet häufig seine Freunde, Bekannten und zum Schluss sogar die verschwägerte Sippschaft aus Bad Lippspringe um eine Rezension bei Amazon.

    Gängige Praxis ist ja das eine... Aber ist solches „Rezensions-Phishing“ denn moralisch vertretbar? Macht man sich damit nicht zum Hampelmann und jeder, der bis 3 zählen kann, merkt auf Anhieb, dass die ersten drei bis vier Rezensionen ganz deutlich „Bon Mots aus Bad Lippspringe“ sind?

    Ich persönlich habe da eine etwas andere Meinung: Als Autor sollte man sich schon gut überlegen, wen man um eine Rezension bittet: Und die Bad Lippspringer Sippschaft sollte dabei möglichst außen vor bleiben! Es sollten stattdessen wirkliche Profis aus der eigenen Branche angefragt werden, die tatsächlich etwas Profundes zum Thema zu sagen haben. Erst dann „haben“ die Leser einer Amazon-Kritik tatsächlich etwas von der Lektüre.

    Geübte Amazon-Kunden achten eher auf negative Kritiken

    Wer geübter Amazon-Kunde ist, ist ohnehin eher darauf aus, sich die negativen Kritiken zu den ausgewählten Büchern anzuschauen. Erst da wird wirklich Tacheles geredet und man bekommt mit, was vielleicht die Schwachpunkte des Werkes sind.

    Diese negativen Kritiken sind dann zwar nicht „gekauft“ – müssen sich deswegen aber noch lange nicht durch einen überragenden Sachverstand des Rezensenten auszeichnen.

    Was haltet Ihr von solchen „gekauften“ Buchrezensionen, um die man seine Netzwerkpartner und Kollegen bittet? Völlig daneben? Oder: Eigentlich eine gute Methode, um den Buchverkauf anzukurbeln?

    Anne Oppermann
  16. Fernstudienakademie
    Ein Ratgeber dient den Leserinnen und Lesern als Unterstützung und Beratung in einer bestimmten Lebenslage, etwa wenn es darum geht, sich im Bewerbungsdschungel zurecht zu finden, oder wenn man sich darauf vorbereiten möchte, ein Fernstudium zu beginnen. (Gerade zum Thema „Fernstudium“ soll es ja ein saaagenhaft gutes Buch geben, stimmt’s Markus? )

    Ratgeberautoren müssen dabei schon ganz besonders „gestrickt“ sein, damit sie den besonderen Herausforderungen dieser Rolle gewachsen sind:

    * Ratgeberautoren sollten über möglichst umfassende Erfahrungen in der Beratung und Begleitung der Zielgruppe ihres Buches verfügen und sich mit deren typischen Problemen sehr gut auskennen.

    * Sie sollten darüber hinaus ein Mindestmaß pädagogisch-didaktischer Fähigkeiten mitbringen, die ihnen dabei helfen, ihr (Fach-) Wissen auch für Laien verständlich herüber zu bringen.

    * Damit die späteren Leser diese ständigen „Belehrungen“ durch den Autor aushalten, sollte der Schreiber seine Texte mit einem gewissen Augenzwinkern und Humor verfassen und, wann immer möglich, die unterhaltsamen Seiten des Themas hervorheben.

    * Ein Ratgeberautor muss sich über seine Rolle als Berater im Klaren sein und dazu bereit sein, Verantwortung für seine Texte zu übernehmen: Die späteren Leser vertrauen dem Autor und wollen sich sicher sein, dass dessen Tipps und Hilfestellungen tatsächlich dabei helfen können, ihre Probleme zu lösen und ihre Fragen zu beantworten.

    * Autoren von Ratgebern sollten für ihre Leser ansprechbar sein. Den meisten Ratgeberautoren kommen solche Leser-Nachfragen ohnehin entgegen, da sie auf diese Weise an neue (und dann auch zahlende!) Kunden kommen.

    * Ein „guter“ Ratgeberautor erkennt an, dass auch sein Wissen begrenzt ist. Deshalb verfügt er über ein Netzwerk von Fachkollegen, an die er sich bei Fragen wenden kann.

    * Wer als Ratgeberautor Erfolg haben möchte, sollte sehr genau wissen, welche Gegenmeinungen es zu seinen Thesen gibt - und wie man sie am besten entkräften kann.

    Wie sähe Eurer „Traum-Ratgeberautor“ aus? Habt Ihr noch weitere Merkmale auf Lager?

    Anne Oppermann
  17. Fernstudienakademie
    Für viele angehende Sachbuchautoren ist nicht so wirklich klar, wie oft sie denn nun „dichten“ sollen: Ist es besser, wenn man sich möglichst regelmäßig, dann aber relativ kurz an den Schreibtisch setzt, oder sollte man sich lieber ein paar Wochen frei nehmen und den Text dann konzentriert und am Stück „herunter kloppen“?

    verschiedene Rahmenbedingungen

    Wie bei vielen Fragen rund um das Thema Zeitmanagement kommt es auch hier darauf an, wie denn eigentlich die Rahmenbedingungen sind: Wer z.B. einen richtig stressigen Job hat und kaum vor 21 oder 22 Uhr nach Hause kommt, wird dann kaum noch die Muße haben, sich noch einmal jeden Abend (jede Nacht?) zum Schreiben hinzusetzen. Er wird dann vielleicht lieber den Jahresurlaub opfern und ihn damit verbringen, den Text mehr oder weniger in einem Rutsch zu verfassen.

    Das sind dann erst einmal Rahmenbedingungen, an denen man nicht allzu viel ändern kann und mit denen man sich arrangieren muss.

    „Dichten“ auf einen Rutsch oder...

    Es gibt auch einige gute Gründe, die für das konzentrierte „Dichten“ in einem Rutsch sprechen:


    Man ist absolut im Thema drin und muss sich nicht immer wieder neu einarbeiten, weil man z.B. den Inhalt des letzten Kapitels nach einer längeren Pause vergessen hat.
    Man hat eine klare Deadline vor Augen, wann das Buch fertig sein muss, nämlich z.B. am letzten Tag des Jahresurlaubs. Für Menschen, die besser unter Druck arbeiten, ist dies oft ein wirklicher Vorteil!
    Das persönliche Umfeld kann sich besser auf diese ununterbrochenen Schreibphasen einstellen und weiß, dass der angehende Autor für eine gewisse Zeit mehr oder weniger „abgetaucht“ ist.


    Für mich persönlich ist dieses „Schreiben in einem Rutsch“ allerdings gar nichts. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Rahmenbedingungen, unter denen ich arbeite, eine Beschäftigung mit ausschließlich einem Projekt nicht erlauben: Ich muss mich um meinen „normalen“ Job und um meine Kunden kümmern; daneben habe ich natürlich auch als Mutter meine regelmäßigen Verpflichtungen, von denen ich mich nicht einfach „entbinden“ lassen kann.

    ... regelmäßiges „Dichten“

    Daher bin ich eher eine regelmäßige „Dichterin“, deren Texte in kleineren Häppchen entstehen. Dieses „Stückwerk“ kommt mir persönlich sehr entgegen:


    Mein aktuelles Schreibprojekt kann langsam wachsen, so dass ich immer auch auf aktuelle Neuerungen bei „meinem“ Thema eingehen kann.
    Es ist mir möglich, meine Zeit auf verschiedene Aufgaben parallel zu verteilen, so dass (hoffentlich!) niemand zu kurz kommt.
    Ich kann mich immer auch mit unterschiedlichen Themen beschäftigen, so dass ich (so meine ich jedenfalls) weniger „betriebsblind“ werde.
    Ich kann bei dieser Arbeitsweise stärker von der Unterstützung des Lektorats profitieren und dessen Feedback umgehend einarbeiten.


    Wie haltet Ihr es denn bei Euren (Abschluss-) Arbeiten: Setzt Ihr Euch über einen längeren Zeitraum regelmäßig an den Schreibtisch oder zieht Ihr es vor, konzentriert und am Stück zu arbeiten?

    Anne Oppermann
  18. Fernstudienakademie
    Ich habe mich mal wieder mit dem Berufsprofil eines Sachbuchautors beschäftigt und bin dabei auf folgenden interessanten Satz gestoßen:

    „Die große Kunst des Sachbuchschreibens besteht darin, fundiertes Wissen so aufzubereiten, dass die Leser es verstehen – und sich großartig unterhalten fühlen!“

    Quelle: http://www.protextbewegung.de/profitexter/wer-macht-was/autoren-und-ghostwriter/berufsprofil-sachbuchautor/

    Sind Entertainer-Qualitäten gefragt?

    Uups – das ist ja ein Anforderungsprofil, das vielleicht manche angehende Sachbuchautoren überraschen dürfte: Sie sollen also nicht nur Ahnung von der Sache haben und ihr Wissen so aufbereiten können, dass es die Leser tatsächlich verstehen, sie müssen vielmehr auch noch Entertainer-Qualitäten aufweisen.

    Muss das wirklich sein? Ist denn ein (Sach-) Buch nur dann ein gutes Buch, wenn sich die Leser vor Lachen auf die Schenkel klopfen?

    Ich meine nein! Ein Sachbuch steht nicht in Konkurrenz zu den aktuellen Comedy-Sendungen (die ich ehrlich gesagt noch nicht mal kenne, weil ich derzeit einen sehr geringen TV-Konsum habe). Ein Sachbuch steht meiner Meinung nach eher in Konkurrenz zu thematisch verwandten Internetseiten, zu entsprechenden Zeitungsartikeln oder auch zu (ernst gemeinten) Fernseh- oder Radiobeiträgen.

    Schmunzeln erwünscht

    Um gegen diese manchmal wirklich dröge Konkurrenz aus Funk und Fernsehen ankommen zu können, ist es meines Erachtens nach allerdings schon empfehlenswert, dass der Sachbuchautor sein Sujet mit einem Schmunzeln darbietet und den Leser dazu einlädt, das Buchthema auch einmal von der eher humorvollen Seite zu betrachten.

    Dennoch da meiner Ansicht nach Grenzen: Bei einem Trauerratgeber, der sich an „verwaiste Eltern“ richtet, oder bei einem Buch, das sich mit neueren Therapieansätzen bei Depressionen beschäftigt, muss man schon sehr gut überlegen, wie viel Humor dieses Thema verträgt. Bücher auch zu solchen Themen müssen m.E. nicht unbedingt völlig „humorlos“ sein, aber man muss schon sehr darauf achten, was man den späteren Lesern zumuten kann und möchte – und was nicht!

    Wie ist es bei Euch? Wie wichtig ist es Euch, dass Ihr Euch von einem Sachbuch gut unterhalten fühlt? Kennt Ihr Sachbücher, in denen das Eurer Meinung besonders gut (oder vielleicht auch besonders schlecht...) gelungen ist?

    Anne Oppermann
  19. Fernstudienakademie
    Neulich las ich ein ganz spannendes Interview der Süddeutschen Zeitung (Jetzt) mit dem Sachbuchautor Bodo Mrozek:

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/282177

    Im Rahmen dieses Interviews fiel auch der obige Satz „Jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne.“

    Ist da eigentlich etwas dran? Ich glaube schon!

    Viele Autoren sind Zauderer

    Bevor sich ein Sachbuchautor tatsächlich ans „Dichten“ begibt, hat er nämlich schon jede Menge Energie, Nachdenken und Hirnschmalz in die Entwicklung einer Buchidee und in das Verfassen eines Exposés gesteckt. Wenn dann ein Verlag tatsächlich anbeißt und das Buch publizieren will, ist das natürlich toll.

    Aber manche Autoren buchen diesen notwendigen Zwischenschritt, dass ein Verlag gefunden ist, kurzerhand als Erfolg ab – und sind dann erst einmal geistig auf „Erholung – jetzt und sofort“ gepolt.

    Wenn diese Erholungsphase dann aber zu lange dauert, begreift der Autor auf einmal, dass es nun tatsächlich ernst wird und dass er nun wirklich in die Puschen kommen sollte: Der Verlag hat ja ein festes Enddatum vorgegeben, bis zu dem das gute Stück vorliegen muss.

    So mancher Autor kriegt nach der Verlagszusage erst einmal... die Krise

    So mancher Autor kriegt bei solchem Stress (leider) keinen kreativen Schub, sondern erst einmal die Krise:


    Ist mein Konzept wirklich so gut, dass ich mich damit überhaupt in die Öffentlichkeit trauen darf?
    Muss ich nicht eigentlich noch 20 weitere Bücher zum Thema gelesen haben, bevor ich selbst etwas einigermaßen Profundes dazu schreiben kann?
    Was mache ich denn, wenn mich die Kritik zerreißt und kein Mensch meine Lesungen besuchen will?
    Wie kriege ich denn jetzt meinen Schreiballtag – neben Job und Familie – einigermaßen unfallfrei organisiert?


    Solche und ähnlich Gedanken gehen sicherlich vielen Autoren kurz vor Beginn des eigentlichen Schreibprozesses durch den Kopf! Vielleicht ist es da ja schon für einige von ihnen recht tröstlich, dass sie beileibe nicht die einzigen „Zauderer“ sind, die sich vor dem Anfangen drücken.

    Und: Was hilft dagegen? Mir ging da gleich Sabine Kanzlers Spruch durch den Kopf, die einem Blogger hier bei fernstudium-infos.de einmal empfahl, bei Motivationslöchern im Fernstudium einfach anzufangen – auch ganz ohne Motivation. So kommt man meist schneller zu Potte, als wenn man viel Zeit in den Aufbau selbiger Motivation investiert.

    Das ist ja mal ein Ratschlag, mit dem man sooo simpel nicht gerechnet hat.

    Einfach anfangen – auch ganz ohne Mut

    Etwas ähnlich Simples gilt wohl auch für mutlose Zauderer in der Sachbuchautorenzunft, die sich vorm Schreiben drücken: Einfach anfangen, auch ganz ohne Mut! Das spart Zeit und man kommt schneller an erste Ergebnisse.

    Und falls die ersten Textabschnitte nicht sooo dolle geworden sind, ist das auch egal: Man kann ja alles umschreiben, korrigieren und nachbessern – wenn der Anfang erst gemacht ist.

    Anne Oppermann


    P.S: Kennt Ihr bei Euren Studienprojekten auch die Angst vor dem Anfangen? Wie geht Ihr damit um? Was macht Ihr dagegen?
  20. Fernstudienakademie
    Wie schon einmal angekündigt, stelle ich ja in diesem Blog immer wieder Berufsbilder aus der Verlags- und Buchbranche vor. Es gab bereits Blogbeiträge zu folgenden Berufsbildern:


    Layouter
    Verlagsvertreter



    Heute soll es um den Job eines Herausgebers (bzw. einer Herausgeberin) gehen.

    Was ist eigentlich ein „Herausgeber“?

    Herausgeber kennt man wohl vornehmlich aus der Zeitungsbranche, aber es gibt sie natürlich auch in der Buchmacherzunft. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Entstehen eines Buchprojekts (bzw. einer Buchreihe) zu begleiten und die Arbeit der Autoren zu koordinieren.

    In den meisten Fällen handelt es sich bei durch Herausgeber organisierten Buchprojekten (im Bereich des Sachbuchmarktes) um Sammlungen von Fachaufsätzen zu einem bestimmten Thema. Im Rahmen der Belletristik werden dagegen meist Anthologien und Sammlungen von Kurzgeschichten herausgeberisch betreut.

    Welche besonderen „Fähigkeiten“ sollte ein Herausgeber mitbringen?

    Der Herausgeber wird in den meisten Fällen vom Verlag bestimmt. Dabei ist es wichtig, dass diese Personen ein gutes „Standing“ in der jeweiligen Branche hat und über kommunikatives Geschick verfügt, die Arbeit verschiedener Autoren zu koordinieren. Außerdem sollte der Herausgeber über entsprechende Kontakte in seinem Fachgebiet verfügen, um interessante Autoren für ein Buchprojekt finden zu können.

    Manchmal ist es allerdings auch so, dass ein Herausgeber mit einer bestimmten Buchidee beim Verlag vorspricht und gemeinsam mit der Verlagsleitung überlegt, ob dieses Projekt tatsächlich durchführbar ist.

    Welche Aufgaben hat ein Herausgeber?

    Ein Herausgeber hat bei seiner Arbeit verschiedene Aufgaben:


    Er bestimmt den „roten Faden“ des Sammelbandes und achtet darauf, dass das Buch auch als Ganzes überzeugt.
    Er sucht die Autoren aus, die in diesem Werk vertreten sein sollen, und „brieft“ sie entsprechend.
    Er setzt die Vorgaben des Verlages um, wie dieses Buch beschaffen sein soll, z.B. hinsichtlich der Länge der einzelnen Beiträge oder der Terminplanung.
    Er ist der wichtigste Ansprechpartner sowohl für die Autoren als auch für den Verlag, dessen Lektorat und die Marketingabteilung.
    In der Öffentlichkeit „steht“ er in ganz besonderem Maße für dieses Buchprojekt – sogar noch mehr als die einzelnen Autoren.


    Was kann ein Autor dafür tun, dass die Zusammenarbeit mit dem Herausgeber gut klappt?

    Ein Herausgeber stellt in gewisser Weise die Schnittstelle zwischen Verlag, Autoren und Lektorat dar – muss also auf deren Wünsche eingehen. Das macht er auch im Normalfall sehr gerne – denn das ist ja genau sein Job!

    Allerdings sollte sich jeder einzelne Autor klar machen, dass er mit seiner schreibenden Tätigkeit zwar ein enorm wichtiges Element des gemeinsamen Buchprojektes ist, dass er aber eben noch weitere Kollegen (= Fachautoren) hat, die ebenfalls wichtig genommen werden wollen.

    Wer hier als Autor mit dem Herausgeber jede Klitzekleinigkeit bis zum Umfallen diskutieren will, nimmt damit in gewisser Weise seinen Kollegen Zeit weg, die der Herausgeber dann einfach nicht mehr für diese hat.

    Aus Herausgebersicht sieht ein „Traum-Autor“ wohl so aus:


    Er hält sich an die inhaltlichen und zeitlichen Vorgaben des Herausgebers und Verlags.
    Er ist ein wirklicher Spezialist für sein Thema und weiß sein Wissen zielgruppengerecht zu formulieren.
    Er respektiert den Herausgeber in seiner Rolle und achtet seine Autorenkollegen.
    Er ist kompromissbereit.



    Anne Oppermann
  21. Fernstudienakademie
    Gerade Neueinsteiger in der Autorengilde fragen sich oft, wie Verlage eigentlich so im Umgang mit ihren Autoren sind. Wie im „normalen“ Leben, gibt es auch bei den Verlagen „sonne“ und „solche“!

    Autoren und Verlage haben im Grunde ein gemeinsames Ziel: Das Buch soll sich gut verkaufen

    Im Prinzip haben ja Verlage und Autoren ein großes gemeinsames Ziel vor Augen, dass sich das jeweilige Buch nämlich möglichst gut verkauft und auf eine entsprechende (positive) öffentliche Resonanz stößt.

    Also müssten Verlage und Autoren ja eigentlich ohne große Reibungsverluste „an einem Strang ziehen“ und sich gegenseitig unterstützen.... So weit die Theorie – in der praktischen Umsetzung kann das allerdings auch ganz anders aussehen!

    Nebenziele der Autoren

    Ein Autor hat nämlich neben seinem Hauptziel, dass sich sein Buch gut verkauft, oft auch noch einige „Nebenziele“, die der Verlag sich aber nicht unbedingt ebenfalls auf die Fahnen geschrieben hat.

    Ein Beispiel: Ein Autor plant, dass sein Buch möglichst gut zur seiner Corporate Identity passen soll. Ihm ist z.B. sehr wichtig ist, dass er und seine Thesen möglichst „ehrlich“ herüberkommen. Er will seinen Lesern deshalb auch nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern ihnen praxisnahe Hilfestellungen zum Finden eigener Lösungen liefern.

    Der Verlag sieht in diesem Buch aber vielleicht etwas ganz Anderes: Er möchte das Werk am liebsten als „Wunderdroge“ anpreisen, das alle Probleme der potenziellen Leser auf einen Schlag und ohne viel Mühe löst. Denn dies – so der Verlag – ließe sich besonders gut verkaufen.

    Konflikte sind manchmal vorprogrammiert

    Hier sind Konflikte zwischen Verlag und Autor praktisch vorprogrammiert!

    Das wirklich Doofe in dieser Situation ist, dass ein Autor nicht „riechen“ kann, wie der jeweilige Verlag wohl mit seinen späteren Autoren umgeht. Haben Verlag und Autor tatsächlich dieselben Ziele oder unterscheiden diese sich doch in vielen Prunkten?

    Natürlich kann man zunächst einmal versuchen, im eigenen Netzwerk oder via Internet herauszubekommen, welchen „Ruf“ der jeweilige Verlag in der Branche hat. An wirklich belastbare Informationen wird man auf diesem Wege allerdings nicht kommen, denn kaum ein Autor und kaum ein Verlag wird so ganz frei von der Leber weg von solchen Konflikten erzählen.

    Worauf sollte man als Autor achten?

    Deshalb ist es für angehende Autoren um so wichtiger, darauf zu achten, wie der Verlag mit dem Autor umgeht, bevor es zur eigentlichen Vertragsunterzeichnung kommt.


    Sind die ersten (telefonischen) Kontakte durch Freundlichkeit und Respekt geprägt?
    Hat der Verlag wirkliches Interesse an dem jeweiligen Buchprojekt?
    Hält der Verlag Termine ein (z.B. vereinbarte Telefontermine, um das Buchprojekt zu besprechen)?
    Wie schnell und sorgfältig bearbeitet der Verlag ein eingeschicktes Exposé?
    Geht man auf die Vorschläge und Ideen des Autors ein?
    Wie wirkt der zuständige Lektor im Umgang?



    Anhand dieser Punkte kann man manchmal (!) schon ein wenig hoch rechnen, wie ein Verlag typischerweise mit seinen späteren Autoren umgehen wird.


    Anne Oppermann
  22. Fernstudienakademie
    Die tägliche Schreibarbeit eines Sachbuchautors mag zwar zum Großteil im stillen Kämmerlein vor sich gehen, aber irgendwann ist auch das umfangreichste Werk fertig, es wird publiziert – und wenn es gut läuft! – von der Öffentlichkeit interessiert aufgenommen.

    Autoren werden nicht immer mit Lorbeeren überschüttet!

    Dabei kommt es allerdings vor, dass der hoffnungsfrohe Autor nicht nur mit Lorbeeren überschüttet wird, vielmehr kann es bei den Buchrezensionen auch schon einmal Kritik hageln, mit der man sooo vielleicht nicht gerechnet hat.

    Ich erinnere mich da noch an eine Rezension zu meinem ersten Ratgeber zum Thema Fernunterricht („Fit für den Fernunterricht“), die in der „Zeit“ erschien.

    http://www.zeit.de/2003/38/C__a5_Gelesen_H_9flle

    Der Rezensent war nicht nuuur begeistert und bemängelte z.B., dass das Buch nicht so besonders „anschaulich“ sei und „wenig Konkretes“ zu bieten habe.

    O-Ha! Das saß! Ich erinnere mich noch gut: Den ganzen Tag bin ich recht verschnupft durch die Gegend gelaufen und fand es richtig gemein, dass dieser Rezensent das Buch so „in die Pfanne gehauen“ hatte.

    Der Verlag ist begeistert!

    Nachmittags bekam ich dann allerdings eine Mail von der Lektorin des Verlags Bildung und Wissen, die das Buchprojekt betreut hatte. Sie war ganz aus dem Häuschen, dass „die gute alte Tante ‚Zeit’“ das Buch besprochen hatte. Dieses Glück hätten nur die allerwenigsten Titel aus dem Verlag und sicherlich würde diese Buchbesprechung auch den Verkauf enorm ankurbeln.

    Da war ich erst einmal baff: Die Buch-Kritik wurde also (aus Verlagssicht) gar nicht so negativ bewertet. Vielmehr würde sie sogar dabei helfen, dass sich das Buch noch besser verkaufen ließe. So hatte ich das bis dahin noch nicht gesehen.

    Selbst eine „schlechte“ Kritik ist eine „gute“ Kritik

    Selbst eine „schlechte“ Kritik ist (aus Verlagssicht) also im Grunde immer auch eine „gute“ Kritik!

    Was bedeutet das nun für angehende Autoren?


    Wer sich mit einem Buch in die Öffentlichkeit wagt, kann nicht davon ausgehen, dass alle Rezensenten völlig begeistert sind von diesem Werk.
    Jede Kritik (auch eine nicht allzu positive) kann dabei helfen, das Buch bekannter zu machen, und so die Verkaufszahlen ankurbeln.
    Aus den Rezensionen kann ein Autor eine ganze Menge für etwaige Nachfolgeprojekte lernen.


    Geheimnisse aus der Rezensenten-Szene

    Und nun noch ein kleines Geheimnis aus der Rezensenten-Szene: Manche (meist nicht allzu auflagenstarken) Medien geben bei Buchbesprechungen die Vorgabe, dass die Rezensenten ausschließlich positive Buchkritiken veröffentlichen sollen. Diese Zeitungen sehen sich nämlich in der Pflicht, ihren Lesern Bücher zu empfehlen (!), und haben nicht das Ziel, Bücher vorzustellen, die eh kein Mensch lesen will. Am liebsten werden dabei natürlich diejenigen Bücher über den grünen Klee gelobt, die im eigenen (Zeitungs-) Verlag erschienen sind.

    Anne Oppermann

    P.S.: Ihr selbst seid ja als Fernstudierende in gewisser Weise immer auch Autoren: Wie geht Ihr mit der Kritik Eurer Tutoren (z.B. in Form von schlechten Noten) um – vor allem, wenn diese Kritik Euch unberechtigt erscheint?
  23. Fernstudienakademie
    Neulich sah ich ein Uralt-Filmchen mit Gerhart Polt, in dem ein ziemlich dusseliger Buchkäufer (= Polt) eine Buchhändlerin bis zum Abwinken nervt:




    Da kam mir so die Frage: Wie dusselig dürfen Buchkäufer eigentlich sein? Wie fühlt man sich als Autor, wenn die Käufer des eigenen Buches („Leser“ kann man sie ja wohl nicht nennen...) ein Buch danach aussuchen, dass es möglichst gut zur Schrankwand des Cousins passt?

    Okeee, dieses Filmchen ist überspitzt und eben Kabarett.

    Sollte ein Buch nur aus „guten“ Gründen gekauft werden?

    Aber man kommt dann doch irgendwann zu der Frage, ob ein Autor das Recht hat, dass das eigene Buch nur aus „guten“ Gründen gekauft wird. Vielleicht zur Unterhaltung, um den eigenen Wissensdurst zu stillen oder um neue Sichtweisen kennen zu lernen: All dies sind aus Autorensicht wohl „gute“ Gründe. Da der Autor ja einige Wochen und Monate seines Lebens in das Schreiben seines Buches investiert hat, erscheint es „eigentlich“ nur recht und billig, dass sich der Leser ebenfalls ein gewisses Maß an Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, das Buch tatsächlich zu „würdigen“.

    Eine Frage des Respekts?

    Was der Autor im Grunde verlangt, ist also ein Minimum an Respekt vor ihm und seinem Werk. Diese Haltung ist zwar menschlich absolut verständlich, man befindet sich dabei aber leider auf dem Holzweg: Wenn ein Autor seinen Text, z.B. in Form eines Buches, veröffentlicht hat, dann gehört er ihm eben nicht mehr allein.

    Der Buchkäufer kann mit dem von ihm bezahlten Buch im Grunde machen, was er will: Er kann es sorgfältig lesen, er kann es zum Anzünden des Kaminfeuers nutzen oder er kann es als schmückendes Beiwerk in seine Schrankwand stellen. Alles ist „erlaubt“.

    Man sollte versuchen, nicht nur die „Dussel“ anzuziehen!

    Um nun zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Wie dusselig dürfen Leser also sein? Die Antwort ist ganz einfach: Sie dürfen so dusselig sein, wie sie wollen; die Kunst beim Bücherschreiben liegt darin,, dass man mit dem eigenen Buch nicht in erster Linie diese Dussel anzieht, sondern die interessierten Leser, die sich wirklich mit den Gedanken des Autors auseinandersetzen wollen.


    Anne Oppermann

    P.S. Ich oute mich jetzt auch mal als respektloser Dussel: Mein Sohn brauchte neulich für den Kunstunterricht getrocknete und gepresste Blumen. Als „Blumenpresse“ dienten u.a. ein Gesundheitsratgeber (ein echter Wälzer!), zwei Kinderliederbücher und mehrere dicke Bilderbücher meiner Tochter.


    Habt Ihr Bücher auch schon mal anderweitig als für den „bestimmungsgemäßen“ Gebrauch verwendet?
  24. Fernstudienakademie
    Ich hatte angekündigt, dass ich hier im Blog verschiedene Berufsfelder aus der Buch- und Verlagsbranche vorstellen möchte. Vor einiger Zeit gab es ja schon das Portrait eines Verlagsvertreters, jetzt soll es also um das Berufsprofil eines Layouters gehen.

    Wie arbeiten Layouter?

    Es gibt zwei Typen von Layoutern, nämlich diejenigen, die z.B. bei Verlagen oder Werbeagenturen fest angestellt sind, und diejenigen, die freiberuflich tätig sind bzw. eine eigene Layout-Agentur leiten. Die freien Layouter arbeiten für verschiedene Auftraggeber und müssen sich selbst um die Kundenakquise kümmern.

    Wie sieht ein normaler Arbeitstag eines Layouters aus?

    Ein Layouter arbeitet meist an seinem Computer und beherrscht die gängigen Programme zur Bild- und Textverarbeitung. Er entwickelt aus Texten, die ihm entweder vom Autor oder vom Verlagslektorat übergeben werden, das „fertige“ Buch: Er formatiert (ggf. nach bereits bestehenden Formatvorlagen), er überprüft, ob die Qualität der eingereichten Abbildungen und Illustrationen für den Druck ausreicht, und gestaltet die Seite typografisch.

    Bei vielen Buchprojekten steht ein Layouter unter einem nicht unerheblichen Zeitdruck; das Buch muss einfach zu einem bestimmten Termin „druckreif“ sein, damit es termingerecht auf dem Buchmarkt platziert werden kann. So kommt ein Layouter in der Endphase eines Buchprojekts u.U. schon mal auf einen 12 bis XX-Stunden-Tag.

    Da ein Layouter nicht nur still und heimlich vor seinem Computer sitzt, sondern sich mit Autoren, Lektoren, Herausgebern und Kunden in regelmäßigen Abständen austauschen muss, sollte er über ein gewisses kommunikatives Geschick verfügen, damit die Buchprojekte tatsächlich erfolgreich über die Bühne gehen.

    Kann man die eigenen Bücher denn nicht selbst layouten?

    In Zeiten von BoD und E-Books überlegen sich viele angehende Autoren, ob sie das Layout ihres Buches nicht einfach selbst übernehmen – und so Kosten sparen.

    Im Prinzip kann man das machen – aaaaaber: Man sollte es wirklich können! Wer mit Müh und Not ein bisschen mit Word herumexperimentieren kann und z.B. keine Ahnung davon hat, was „Schusterjungen“ oder „Hurenkinder“ sind, sollte wirklich die Finger davon lassen.

    Auch bei Büchern „isst“ nämlich „das Auge mit“: Der Inhalt eines Buches kann noch so toll und überzeugend sein, wenn aber die äußere Form nicht stimmt, dann kann man seine potenziellen Leser nicht wirklich überzeugen!

    Was kann ein Autor dafür tun, dass die Zusammenarbeit mit dem Layouter gut klappt?

    Ein Autor sollte vielleicht ein wenig Empathie walten lassen: Ein freiberuflicher Layouter steht unter Umständen unter einem ganz schönen Druck: Er muss sich neben der „eigentlichen“ Arbeit kontinuierlich um die Kundenakquise kümmern, er muss seine Bücher absolut termingerecht abliefern und er muss auf die Sonderwünsche seines Auftraggebers zeitnah eingehen.

    O.K. – einen vergleichbaren Druck kennen eigentlich alle Selbständigen und Freiberufler.

    Wer aber besonders „nett“ zu seinem Layouter sein will, verhält sich am besten so:


    Er gibt sein Manuskript pünktlich und mit möglichst wenigen Vorformatierungen ab,
    er hat gewisse Vorstellungen, wie sein Buch hinterher aussehen soll,
    er lässt sich aber vom Fachmann bzw. von der Fachfrau in Sachen Layout beraten.
    Und: Er bedankt sich auch einmal bei seinem Layouter für seine gute Arbeit!


    Anne Oppermann

    P.S. Wie wichtig sind Euch eigentlich optisch gut aufbereitete Bücher? Geht's Euch nur um den Inhalt oder "isst" bei Euch das Auge auch mit...
  25. Fernstudienakademie
    Wer Autor werden will, muss gerne und viel lesen!

    Das hört sich zunächst einmal nach einer echten Binsenweisheit an, aber ich glaube, in diesem Fernlehrgang der Fernstudienakademie hat sie doch noch ihren Platz. Ich habe schon den Eindruck, dass die allermeisten, die sich an die Aufgabe machen, selbst ein (Sach-) Buch zu schreiben, sehr gerne und sehr viel lesen.

    Sachbücher – mehr als nur ein Instrument des Selbstmarketing?

    Im Moment wird aber gerade das Verfassen eines Sach (!) -Buches gern auf die Funktion eines wirksamen Instruments zum Selbstmarketing reduziert. Das selbstverfasste Sachbuch ist zu einem wichtigen Mosaikstein in der eigenen Medienpräsenz geworden, das gleichberechtigt neben der Firmen-Webseite, dem Angebot von Seminaren und einem lebhaften Facebookauftritt seinen Wert hat.

    Dieser Meinung stimme ich absolut zu: Das Verfassen eines Sachbuches macht aus einem „Normalo“ vielfach erst einen „echten“ (= von einer größeren Öffentlichkeit als solcher wahrgenommenen) Experten zu einem bestimmten Thema.

    Aber wenn das Sachbuchschreiben in erster (oder manchmal fast einziger) Hinsicht als Marketinginstrument gesehen wird, fehlt meiner Meinung nach etwas ganz Wichtiges, was man vielleicht ganz großspurig als „Liebe zum geschriebenen Wort“ bezeichnen könnte.

    O-Ha! Jetzt vielleicht mal wieder eine Nummer kleiner und weniger schwülstig...?

    Sachbuchautoren sollten selbst begeisterte Leser sein

    Ich möchte gerne erreichen, dass die angehenden Sachbuchschreiber auch mal wieder den (begeisterten) Leser in sich entdecken. Damit dies gelingt, sollen unsere Lehrgangsteilnehmer in verschiedenen Aufgaben überlegen, welche Sachbücher sie selbst eigentlich gerne lesen und welche stilistischen Besonderheiten ihnen dabei gefallen.

    Im Grunde geht es um die Frage, welche Vorbilder man in der Sachbuchautorenzunft hat. Dabei soll natürlich nicht herumkommen, dass die Kurs-Teilenehmer einfach den Stil des ihres Lieblingsautors XY kopieren, um dann ebenfalls einen tollen Bestseller zu landen. Denn: Kopieren bringt rein gar nichts! (Jetzt kommt kein zu Guttenberg-Witz! Nein, echt nicht! )

    Verschiedene Schreibstile kennenlernen

    Es geht mir vielmehr darum, dass die Teilnehmer dieses Fernkurses dafür sensibilisiert werden, wie unterschiedlich Schreibstile im Sachbuchgenre ausfallen können, um so am Ende ihren eigenen Weg als Autor zu finden.

    Ich hoffe, das klappt....

    Anne Oppermann

    P.S.: Vielleicht als Frage in die Runde: Welche Sachbuchautoren mögt Ihr besonders gerne? Warum?

    Ich habe mich vor Längerem ja schon mal als Jörg Schieb-Fan geoutet, der mir Ende der 90er Jahre mit seinen sehr gut verständlichen Ratgebern den Weg ins Computern (zumindest etwas) geebnet hat. Schieb ist somit schon so eine Art "Autoren-Vorbild" für mich geworden...
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