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Fernstudienakademie

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Blogbeiträge von Fernstudienakademie

  1. Fernstudienakademie
    Im ersten Teil dieses Interviews hat uns Frau Weinberger ja schon einen Einblick in den Autorenalltag gegeben. Heutet liefert sie noch einige handfeste Tipps zum Buchmarketing und zur Flyergestaltung für Bücher.

    A.O.: Sie sind Marketingfachfrau und auch sehr viel im Internet unterwegs: Welche Tipps haben Sie für angehende Sachbuchautoren, was die Vermarktung ihrer Bücher angeht?

    Da habe ich eine Menge Ratschläge. Einige davon hätte ich mir mal selber vor meinem ersten Buch geben sollen J. Das habe ich kaum im Vorfeld vermarktet. Ein Erfolg wurde es dennoch. Der wichtigste Rat: Schreiben Sie ein richtig gutes Sachbuch. Ihre Leser werden es auf Amazon und anderen Plattformen besprechen und weiterempfehlen. Eine nette Aufforderung an Kunden, Geschäftspartner das zu tun, kann natürlich auch nicht schaden.

    Ansonsten gilt: Erarbeiten Sie schon vor Drucklegung eine Vermarktungsstrategie für Ihr Buch und verlassen Sie sich nicht nur auf Ihren Verlag. Dessen Hauptleistung ist, Ihr Buch den Außendienst-Vertretern, die wichtige Buchhandlungen abklappern, in den Koffer zu stecken. Viel Pressearbeit oder Anzeigenwerbung etc. findet von Verlagsseite aus meiner Kenntnis nach selten statt. Sachbücher werden meist online gesucht und gekauft. Entwickeln Sie eine gute Online-Marketing-Strategie für Ihr Buch. Ich habe zum Beispiel in meinem Blog zur Ankündigung meines zweiten Buches einen Monat lang jeden Tag eine wichtige Botschaft (nur ein Satz) aus meinem Buch als Vorgeschmack verbreitet. Mit der Resonanz, dass mir einige Leser schrieben: Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, dass Ihr Buch endlich erscheint.

    A.O.: Sie sind darüber hinaus ja Spezialistin in Sachen Flyergestaltung: Was halten Sie persönlich vom Einsatz von Flyern bei der Präsentation von Sachbüchern? Lohnt sich das überhaupt?

    A.W.: Jetzt muss ich eine dieser „kommt drauf an“-Antworten geben. Wie wollen Sie den Flyer verteilen? Wo? An wen? Gibt es Messen, Kongresse, Tagungen, die Sie und Ihre potenziellen Leser besuchen und die ein guter Rahmen sein könnten für die Flyer-Verteilung? Grundsätzlich gilt: Nur wenn Sie hohe Streuverluste (Verbreiten an Zielgruppen, die Sie gar nicht erreichen wollen = Gießkannen-Prinzip) vermeiden können, macht ein Flyer Sinn. Kann natürlich auch ein gutes Medium für Empfehler sein. Ich gebe zu, dass ich selbst keine Flyer für meine Bücher aufgelegt habe. Mich zieht es immer stärker zum Online-Marketing.

    A.O.: Welche Punkte sollte man Ihrer Meinung nach ganz besonders beachten, wenn man einen Flyer für das eigene Buch erstellen möchte?

    A.W.: Wie immer: Den Nutzen für den Leser herausarbeiten. Beantworten Sie die Frage jedes potenziellen Käufers: Was habe ich davon? Warum soll ich das kaufen? Wie profitiere ich davon? Eine reine Aufstellung der Inhalte reicht nicht. Listen Sie alle Vorteile, alle Benefits auf, die Ihr Buch der speziellen Zielgruppe bietet. Was hat sich für den Leser verändert, wenn er Ihr Buch gelesen hat? Im Grunde vermitteln Sie die Infos, die auch auf dem Rückentitel oder Klappentext stehen sollten. Beim Flyer muss natürlich noch eine gute Gestaltung dazu kommen. Ein Foto des Buches sollte nicht fehlen – und selbstverständlich alle Infos, wie es wo überall zu bekommen, zu bestellen ist.

    A.O.: Wie bringt man einen solcher Flyer zum Buch dann am besten „an den Mann / an die Frau“?

    A.W.: Verteilen auf große Events, auf denen sich die Zielgruppe tummelt, ist eine Möglichkeit. Sie können den Flyer aber auch in jeden Brief stecken, den Sie verschicken oder eigens eine Werbebrief-Kampagne dafür erschaffen. Verschicken Sie den Flyer mit einem Begleitschreiben doch an 100 Adressen. Am besten verbinden Sie dieses Schreiben noch mit einem anderen Zweck, zum Beispiel können Sie anbieten, einen Vortrag oder Workshop zu Ihrem Thema zu halten.

    A.O.: Fungieren Ihre Bücher tatsächlich als „Türöffner“ bei Ihren Kunden? Passiert es Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag häufiger, dass Sie auf Ihre Veröffentlichungen angesprochen werden?

    A.W.: Ja. Meine Kundengewinnung erfolgt über drei Kanäle: Mehr als ein Drittel meiner Kunden findet aufgrund meines kostenlosen Newsletters „Der Textletter“ zu mir, ein knappes Drittel über meine Bücher und die Vorträge, die ich dazu halte und nur ein kleiner Teil übers Netzwerken, über persönliche Kontakte etc. Meine Bücher sind für mich wirkliche Türöffner, die sich auf lange Sicht auszahlen. Vor kurzem ist das Gründer-Magazin „StartingUp“ auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich über CI schreiben möchte. Mein Artikel müsste zum Ende des Jahres dort zu lesen sein.

    A.O.: Wie oft werden aus Ihren Buch-Lesern tatsächlich (zahlende) Kunden, die Ihre Beratungsleistungen in Anspruch nehmen?

    A.W.: In absoluten Zahlen klingt das vielleicht nicht nach so viel: Drei bis fünf Leser im Jahr werden zu Kunden. Oft aber zu Langzeit-Kunden mit entsprechend lukrativen Budgets. Vielleicht sind es auch mehr, denn Kunden hören ja oft aus verschiedenen Ecken von einem Anbieter und nicht jeder sagt mir gleich, ob er eines meiner Bücher gelesen hat. Der Wert meiner Bücher ist für mich aber generell sehr hoch. Sie dienen meiner Positionierung am Markt und machen mir selber immer wieder klar, wofür ich stehe, für welche Themen ich mich engagiere. Und darum geht es mir: Ich kann mit meinen Bücher für Ideen werben, die mir am Herzen liegen, nicht für irgendwelche Angebote.

    A.O.: Haben Sie eigentlich schon ein weiteres Buchprojekt in Planung?

    A.W.: Nein. Bin aber für Anregungen offen.

    A.O.: Vielen Dank für das interessante Gespräch!


    Eine Frage vielleicht noch an Euch: Was haltet Ihr eigentlich von Flyern, auf denen Bücher präsentiert werden? Sind sie ein nützliches Werkzeug fürs Buchmarketing oder eher überflüssiger Schnick-Schnack?
  2. Fernstudienakademie
    Dies ist (mal wieder) ein kurzer Blogbeitrag zwischendurch; das normale Bloggen und damit der zweite Teil des Interviews mit Annja Weinberger kommt am nächsten Montag.

    Ich möchte Euch jetzt bei zwei Fragen um Eure Mithilfe bzw. Euer Feedback bitten:

    1. Frage Ich möchte gerne ein Interview mit jemandem machen, der einen E-Book-Reader (wie Kindle oder Oyo) besitzt und damit auch wirklich umgeht. Es geht dabei um solche Fragen wie Preis, Handhabbarkeit, Lesererfahrungen, Programmvielfalt etc.

    Das Interview würde schriftlich geführt werden und dann hier im Blog und auch (wenn der Interviewpartner einverstanden ist) im späteren Lehrgang veröffentlicht werden.

    Ich weiß noch nicht genau, wann ich dazu käme, mir entsprechende Fragen zu überlegen - aber bei dem ganzen Interviewprojekt gibt es ja auch keinen Zeitdruck.

    Wer also Lust dazu hat, kann sich gerne bei mir melden.

    2. Frage Im Verlaufe dieses Blogs kam einmal für den Sachbuchautorenlehrgang der Thementipp auf, dass ich doch mal etwas dazu schreiben sollte, wie man aus einer Examensarbeit ein "echtes" Buch machen könnte. Ich habe mir jetzt ein paar Sachen dazu überlegt...

    Würde Euch das Thema so "dolle" interessieren, dass ich es auch mal hier im Blog veröffentlichen sollte? Oder stößt das bei Euch eher nicht auf Gegenliebe?

    Auch hier ist Euer Feedback erwünscht;)

    Wann ich das Thema - Euer Interesse vorausgesetzt - hier im Blog "verwursten" würde, kann ich noch nicht genau versprechen. Aber zunächst einmal müsstet Ihr dafür natürlich überhaupt Interesse bekunden...

    Danke Für Euer Feedback und Euer Engagement!

    Und natürlich allen ein schönes Wochenende!

    Anne
  3. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gab es ja immer wieder Interviews mit „Buchmenschen“, so z.B. mit den AutorInnen Sabine Kanzler, Birgit Ebbert und Markus Jung bzw. mit der Lektorin Jutta Cram.

    Jetzt soll eine weitere Autorin zu Wort kommen, nämlich Annja Weinberger, die eine ganze Menge Ahnung vom Thema Marketing hat und angehenden AutorInnen sicherlich noch viele gute Tipps mit auf den Weg geben kann.

    Anne Oppermann: Frau Weinberger, können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Annja Weinberger: Gerne, liebe Frau Oppermann. Ich unterstütze kleine Unternehmen, die gerade mit dem Gewinnen von mehr oder aber besseren Aufträge feststecken und mit professioneller Hilfe das volle Potenzial aus ihres Unternehmens entfalten wollen. Viele meiner Kunden befürchten, sich mit aktiver Akquise aufzudrängen oder anzubiedern. Wenn sie von meinem VIVA Akquise System erfahren, sind sie heilfroh, dass es sehr effiziente Wege der Kundengewinnung und Kundenbindung gibt, die sie als angenehm erleben.

    Für Werbung, PR und Marketing engagiere ich mich schon seit gut 25 Jahren – als Texterin und Marketing-Beraterin – angestellt und in eigener Agentur.
    Lange Zeit habe ich im Ausland gelebt und gearbeitet. Inzwischen bin ich solo-selbständig und arbeite mit freien Kooperationspartnern für Design, Programmierung etc. Meine Agentur für Authentische Kommunikation ist erst seit knapp 2 Jahren in Deutschland am Markt. In der Zeit ist es mir gelungen, so etwas wie „von Null auf festen Kundenstamm und sehr guten Umsatz“ auf die Beine zu stellen.

    A.O.: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bücher zu schreiben?

    A.W.: Mein erstes Buch „Flyer – optimal texten, gestalten, produzieren“ geht auf ein Seminar zurück, das ich mehrfach mit einer Grafik-Kollegin gehalten habe. Uns war aufgefallen, dass es zu diesem recht speziellen Thema noch nichts auf dem deutschen Markt gibt. Eine Marktlücke mit einem Fachbuch zu füllen, macht besonders Freude.

    A.O.: Was macht Ihnen beim Schreiben besonders viel Spaß – was aber vielleicht auch weniger?

    A.W.: „Nie wieder!“ habe ich nach dem ersten Buch gesagt. Wochenlang alleine vor dem Computer sitzen. Recherchieren, am Konzept arbeiten, 164 Seiten strukturieren, täglich ungefähr fünf Seiten schreiben, überdenken, korrigieren, das Layout begleiten … Das hat bei meinem ersten Buch von der Exposé-Phase bis zur Abgabe der druckfähigen Datei rund sechs Monate gedauert. Ein halbes Jahr, in dem nicht allzu viel andere Arbeiten möglich waren.

    Die Zeit möchte ich dennoch nicht missen. Das Tüfteln am bestmöglichen Konzept, am Aufbau, an den Formulierungen, an der Frage: Wie erklär ich das am besten? Phasenweise war ich in einem regelrechten Schreibrausch. Immer getrieben von dem Wunsch, mein Erfahrungswissen so weiterzugeben, dass der Leser davon nicht erschlagen wird, sondern wirklich jeder – egal welche Vorkenntnisse vorhanden sind – davon profitieren kann. Ich wollte ein Buch schreiben, mit dem jeder einen erfolgreichen Flyer planen und texten kann und die typischen Fehler vermeidet. Diese Herausforderung hat mir Spaß gemacht.

    A.O.: Wie sind Sie bei der Verlagssuche vorgegangen? Oder kam der Verlag auf Sie zu?

    A.W.: Für das Flyer-Buch war es recht leicht, einen geeigneten Verlag dafür zu finden (Stiebner). Zwei, drei Absagen von anderen Verlagen gab es zwar. Mit der Begründung, die Zielgruppe sei zu klein. Aber Stiebner – als Verlag, der sich auf günstige Bücher rund um Design und Kommunikation spezialisiert hat – ist mit einer für Fachbücher üblichen Auflage von 2000 Stück gestartet und auch in der jetzt dritten Auflage ist von „Verramschen“ noch keine Rede.

    Mein zweites Buch „Corporate Identity – Großer Auftritt für kleine Unternehmen“ ist mir als Thema von meinem Verlag vorgeschlagen worden. Und siehe da: Wieder wurde eine Lücke abgedeckt. Denn bisher gab es nur ein deutschsprachiges Buch genau zu diesem Thema, das sich allerdings als wissenschaftliche Studienarbeit präsentierte. Ich wollte aber wieder einen Ratgeber schreiben, dessen Leitfäden und Tipps die Leser sofort in die Praxis umsetzen können.

    A.O.: Sie haben mir mal „gestanden“, dass Sie nach Ihrem ersten Buch erst einmal eine gewisse Pause brauchten, weil das Schreiben doch eine eher „einsame“ Angelegenheit sei. Was kann man als Autorin denn dagegen tun, dass man nur noch alleine an seinem Schreibtisch vor sich hin brütet?

    A.W.: In meinem zweiten Buch habe ich es bewusst etwas anders angepackt. Und die Umsetzung ging auch viel schneller von der Hand. Corporate Identity ist ein Thema, an dem viele Gewerke beteiligt sind. Also habe ich Kooperationspartner gebeten, Gastartikel zu schreiben, und andere habe ich interviewt. Dadurch war ich häufig im Austausch – per Telefon und E-Mail, weil ich zu dieser Zeit noch in Syrien lebte. Aber immerhin.

    A.O.: Sie stellen in Ihren Büchern viele interessante Unternehmen mit ihren ganz individuellen Marketingstrategien vor. Handelt es sich dabei eigentlich um Ihre Netzwerkpartner? Hat sich durch diese Präsentationen in Ihrem Buch der Kontakt zu den vorgestellten Unternehmen noch weiter intensiviert?

    A.W.: Viele der vorgestellten Unternehmen habe ich selber als Marketing-Beraterin und Texterin betreut oder sie sind mir positiv aufgefallen, und ich habe einfach Kontakt mit den Unternehmen und den Kommunikationskollegen aufgenommen. Ich freue mich immer, wenn auch andere sich die Beratung kleiner Unternehmen auf die Fahnen schreiben. Denn nichts ist enttäuschender, als wenn ein Selbstständiger bei einer Agentur landet, die eigentlich lieber mit den Großen arbeiten würde. Viele Kollegen zähle ich heute zu meinem Kooperationsnetzwerk – Grafik Designer, Programmierer, Fotografen, Marktforscher, Stilberater … Wie häufig und intensiv ich mit ihnen arbeite, ist sehr unterschiedlich.


    Teil 2 dieses Interviews, in dem Frau Weinberger jede Menge Tipps rund ums Buchmarketing bereit hält, kommt übrigens im nächsten Blogbeitrag!
  4. Fernstudienakademie
    Die Sommerpause ist zu Ende (gefüllt mit mehreren Wochen intensivster „Kinderbespaßung“); das Blog kommt jetzt jedenfalls auch zurück...

    Der dritte Lehrbrief geht ebenfalls seinem Ende zu – und damit sind bereits 3/8 des Lehrgangs der Fernstudienakademie fertig. Juchu!

    Was nun folgt sind noch kleinere Abschlussarbeiten wie die Erstellung eines Glossars, die Beantwortung der Übungsaufgaben und die Überprüfung der Literaturangeben. Also: der ganz normale Alltag einer Fernkursautorin.

    Natürlich habe ich mir auch noch mal die Einsendeaufgaben angeschaut. Und da geht’s für die Teilnehmer wirklich zur Sache.

    Wenn alle Einsendeaufgaben erledigt sind, haben sie u.a. folgende Punkte auf der „Haben-Seite“:


    Sie haben sich Gedanken darüber gemacht, mit welchem Arbeitstitel sie ihr Werk bei den Verlagen vorstellen wollen.
    Sie haben begründet, warum es gerade dieser Titel sein soll.
    Sie haben einen eigenen Fachartikel zu einem Teilaspekt „ihres“ Themas verfasst, der tatsächlich auch so in einer Zeitung erscheinen könnte.
    Sie haben sich überlegt, nach welchem Gliederungsprinzip sie ihr Buch ausrichten wollen.
    Sie haben eine (vorläufige) Buchgliederung verfasst, die dann später ins Exposé integriert wird.
    Sie haben sich Gedanken zu einem Blog gemacht, der die Entstehung des Buches begleiten soll, und dafür auch die ersten drei Blogbeiträge „zur Probe“ verfasst.



    Ich denke, nach diesem Lehrbrief wird den Teilnehmern sicherlich der Kopf rauchen! Danach können sie aber auch wirklich stolz auf sich sein!

    Anschließend fängt für den Kursbetreuer natürlich die Arbeit erst richtig an: Alles muss begutachtet, kommentiert und mit den Teilnehmern besprochen werden.

    Dem Kursbetreuer dürfte nach Lehrbrief 3 dann wohl auch der Kopf rauchen!

    Anne Oppermann
  5. Fernstudienakademie
    Ich hab neulich ein ganz interessantes Video gefunden, in dem sich der Verleger Ralf Möllers (Terzio Verlag) dazu äußert, wie Verlage das eigentlich bewerten, wenn ihre Autoren im Social Web an fast jeder Ecke präsent sind:

    http://www.wikio.de/video/verleger-ralph-mollers-autoren-social-web-4457059

    Zwar geht es bei diesem Vortrag in erster Linie um Belletristik-Autoren (es ist z.B. die Rede von Sebastian Fitzek), aber vielleicht lassen sich die Erkenntnisse von Möllers ja auch ein wenig auf den Bereich der Sachbuchliteratur übertragen?

    Grundthese ist, dass Verlage zwar auf der einen Seite immens von Autoren profitieren, die viel im Social Web unterwegs sind: Sie machen eine ganze Menge in Sachen Werbung und PR für ihr Buch, ohne dass dafür das Geld des Verlags „verbraten“ wird.

    Auf der anderen Seite machen diese Autoren den Verlagen aber auch ziemliche Angst: Wenn ein Autor wie Fitzek viele Tausend begeisterte Netzwerkkontakte hat, die von ihm fast in Echtzeit mit Informationen über seine Arbeit versorgt werden, warum sollte ein solcher Autor dann noch seine Einnahmen mit einem Verlag teilen wollen? Er kann doch seiner Zielgruppe das neuste Buch über alle entsprechenden Social Media Kanäle vorstellen und es dann als E-Book und mehr oder weniger auf eigene Rechnung vermarkten.

    „Zwischenhändler“ wie Verlage und Buchhandlungen sind doch dann (aus Sicht eines echten Erfolgsautors) ziemlich unnötig geworden, oder?

    Wie seht Ihr das? Wird die Vermarktung von E-Books via Facebook, You Tube und Twitter in absehbarer Zeit der Normalfall? Brauchen Autoren also bald gar keine Verlage mehr?

    Wie sieht es dagegen mit Neu-Autoren in der Branche aus, die noch keine so beeindruckende Zahl von Netzwerkkontakten haben? Können sie es tatsächlich schaffen, ohne Verlage und ohne deren geölte PR- und Werbungsmaschinerie auszukommen?

    Anne Oppermann

    Nachtrag: Das Blog macht jetzt mal zwei Wochen Sommerpause... Schwimmbad und Freilichtbühne erwarten nun die Familie Oppermann/Franken.
  6. Fernstudienakademie
    Im letzten Teil des Interviews mit der Lektorin Jutta Cram wurde deutlich, welchen Berufsweg sie hinter sich hat, wie sie überhaupt darauf gekommen ist, Lektorin zu werden, und wie sie die Zusammenarbeit mit den Autoren gestaltet.

    Hier nun Teil 2 des Interviews mit Jutta Cram:

    Anne Oppermann: Gab es auch schon mal Autoren, die „beleidigt“ waren über Dein Lektorat und Deine Verbesserungsvorschläge? Wie schaffst Du es da, die Wogen wieder zu glätten?

    Jutta Cram: Klar, das kommt schon mal vor, aber sehr selten. Und meistens hilft dann ein Gespräch mit dem Autor, in dem man erklärt, warum man den Text so korrigiert hat, und der Autor einem darlegt, warum er damit nicht einverstanden ist. In der Regel findet man am Ende gemeinsam eine Lösung, mit der alle Beteiligten glücklich sind.

    A.O.: Fungierst Du manchmal auch als Vermittler zwischen Autor und Verlag, wenn es da in der Zusammenarbeit „knirscht“?

    J.C.: Nein, ich habe es auch noch nicht erlebt, dass es dort so „knirscht“, dass vermittelt werden müsste. Und da unsere Auftraggeber in der Regel die Verlage und nicht die Autoren sind, ist auch ganz klar, wem wir uns verpflichtet fühlen.

    A.O.: Du arbeitest ja als freiberufliche Lektorin: Wie kommst Du selbst an Deine Aufträge?

    J.C.: Fast ausschließlich durch Weiterempfehlungen. Ab und zu kommen wir auch mal durch unseren Internetauftritt bzw. unseren Eintrag bei lektorat.de an neue Kunden, aber den meisten Neukunden wurden wir empfohlen. Und die Kunden, die einmal mit uns zusammengearbeitet haben, versorgen uns in der Regel auch immer wieder mit Aufträgen. Unsere Kundschaft ist also im Wesentlichen eine Stammkundschaft.

    A.O.: Manche Autoren lassen ihr Buch bzw. ihr Exposé ja auf eigene Kosten (vor-) lektorieren, bevor sie es beim Verlag einreichen. Ist das wirklich nötig? Lohnt sich das für den Autor?

    J.C.: Wenn ein Autor sein Manuskript ungefragt an einen Verlag mit der Bitte um Veröffentlichung schicken will, könnte ich mir schon vorstellen, dass ein solches Lektorat sinnvoll ist. Denn dann macht das Manuskript gleich einen besseren Eindruck und die Chancen, dass es angenommen wird, steigen. Wenn allerdings der Verlag einen Autor unbedingt für einen Titel haben will und bereits ein Vertrag besteht, dann ist alles, was über die dort aufgeführten Leistungen hinausgeht, Kür. Im Prinzip nimmt der Autor dem Verlag damit einen Teil der Kosten ab. Das kann er tun, er muss es aber nicht.

    A.O.: In welcher Form sollen die Manuskripte eigentlich beim Lektorat eingereicht werden? Soll der Text z.B. schon bestimmte Formatierungen enthalten?

    J.C.: Das kommt ganz auf den Verlag an und darauf, ob wir auch den Satz der Bücher übernehmen bzw. die Bücher in einer bestimmten Formatierung abliefern sollen. Natürlich ist unser Aufwand – und damit auch die Kosten für den Auftraggeber – geringer, wenn wir die Manuskripte bereits formatiert bekommen. Allerdings sind viele Autoren auch nicht wirklich fit im Umgang mit Word und machen alles nur noch schlimmer, wenn sie versuchen, ihr Manuskript zu gestalten. Mit den manchmal von Verlagsseite vorgegebenen Doku-Vorlagen können zahlreiche Autoren nicht viel anfangen.

    A.O.: Übernimmst Du eigentlich auch selbst das Layouten der späteren Bücher?

    J.C.: Ja, wenn der Verlag das so wünscht.

    A.O.: Worauf sollte ein Sachbuchautor bei der Auswahl eines Verlags achten?

    J.C.: Da kann ich keinerlei fundierten Rat geben, da ich mit der Vermittlung von Verlagen überhaupt keine Erfahrung habe. Allgemein kann man wohl sagen: Das Thema sollte ins Verlagsprogramm passen, das Autorenhonorar sollte angemessen sein und der Verlag sollte in den Buchhandlungen ausreichend präsent sein, also über ordentliche Vertriebswege verfügen.

    A.O.: Juckt es Dich eigentlich auch ab und an in den Fingern, selbst ein Buch zu schreiben?

    J.C.: Nein, überhaupt nicht.

    A.O.: Jutta, vielen Dank für das spannende Gespräch!

  7. Fernstudienakademie
    Es gab im Rahmen dieses Blogs ja schon einige recht spannende Interviews, u.a. mit Markus Jung, Sabine Kanzler-Magrit und Birgit Ebbert, die von ihre Erfahrungen als Autor(in) berichtet haben.

    Jetzt kommt es in gewisser Weise zu einem „Seitenwechsel“, denn nun soll die Lektorin Jutta Cram zu Worte kommen, die von ihrer alltäglichen Arbeit erzählt.

    Vorhang auf für Jutta Cram!

    Anne Oppermann: Jutta, kannst Du Dich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Jutta Cram: Gerne, Anne. Nach meinem Magisterstudium der Komparatistik habe ich 1994 bei einem kleinen Verlag ein Volontariat begonnen. Bei diesem Verlag blieb ich vier Jahre lang, nach Abschluss des Volontariats als Lektorin und Produktmanagerin. 1998 fand ich es dann an der Zeit für neue Perspektiven, und da ich schon immer von einer selbstständigen Tätigkeit geträumt habe, habe ich ein kleines Lektoratsbüro gegründet. Zunächst habe ich noch alleine zu Hause „im Dachstübchen“ gearbeitet und mit steigendem Auftragsvolumen schließlich externe Räume angemietet, sodass ich auch Mitarbeiter beschäftigen konnte. Inzwischen sind wir zu dritt und unser Kundenstamm erweitert sich stetig. Wir arbeiten sowohl für Verlage als auch für andere Unternehmen. Es sind also längst nicht nur Buchmanuskripte, die uns anvertraut werden. Das Spektrum der Texte, die wir außerdem zum Lektorat bekommen, ist breit: Anzeigentexte, Imagebroschüren, Branchenstudien, Geschäftsberichte und vieles mehr.

    A.O.: Wie bist Du eigentlich auf die Idee gekommen, Lektorin zu werden? Was gefällt Dir besonders an Deinem Beruf – was vielleicht aber auch weniger?

    J.C.: Da ich mich schon immer sehr für Sprache interessiert habe und mir schlecht formulierte oder gar fehlerhafte Texte schon immer ein Dorn im Auge waren, lag der Beruf der Lektorin nahe. Besonders gefällt mir die Vielfalt der Texte und Themen, insbesondere seitdem ich mich selbstständig gemacht habe. Das kommt meiner Wissbegierde sehr entgegen, ich lerne täglich etwas Neues. Außerdem ist es ein tolles Erfolgserlebnis, wenn aus einem holprigen, teils vielleicht sogar unverständlichen Text eine Veröffentlichung wird, die es Freude macht zu lesen. Im Prinzip kann man sagen: Je schlechter ein Text ist, desto mehr Spaß macht das Lektorat. Nahezu perfekte Texte, bei denen man nur noch das eine oder andere Komma zurechtrücken oder ein paar Buchstabendreher korrigieren muss, sind da eher langweilig. Bei solchen Texten kann man nur noch auf ein interessantes Thema hoffen.

    A.O.: Kannst Du vielleicht einmal den typischen Ablauf des Lektorats eines Buchprojektes beschreiben?

    J.C.: Ich tue mich ein bisschen schwer, von einem typischen Ablauf zu sprechen. Die Anforderungen an ein Lektorat sind sehr unterschiedlich, sie variieren von Auftraggeber zu Auftraggeber, selbst wenn man sich wirklich nur auf Buchprojekte und Verlagskunden beschränkt.
    Die Zusammenarbeit mit unseren Verlagskunden läuft meist so ab, dass wir das vom Autor abgelieferte Manuskript als Word-Datei erhalten und es dann gemäß den Verlagsvorgaben – meist handelt es sich um Manuskripte für eine konkrete Buchreihe, sie müssen also bestimmte Kriterien erfüllen – überarbeiten. Wir bessern nicht nur Schreibfehler aus, sondern achten auch auf einen roten Faden und auf einen zielgruppengerechten und leicht lesbaren Stil. Außerdem formatieren wir die Texte so, wie der Verlag es haben möchte. Wenn wir mit unserer Arbeit fertig sind, geht das Manuskript entweder direkt oder über den Verlag zurück an den Autor. Nun kann der Autor seinerseits noch Korrekturen bzw. Ergänzungen einfügen und bei Fragen Rücksprache mit uns halten. Dann geht das Ganze wieder an uns zurück zur Schlusskorrektur und schließlich an den Verlag.

    A.O.: Bist Du schon während des Schreibprozesses Ansprechpartnerin für den Autor? Wie kannst Du ihm helfen?

    J.C.: Nein, die Betreuung vor Manuskriptabgabe hat bisher immer der Verlag übernommen. Übrigens spreche ich hier nur von Sach- und Fachbüchern, Belletristik gehört nicht zu unserem Leistungsspektrum.

    A.O.: Ich erinnere mich noch eine Äußerung der Sachbuchautorin Dr. Birgit Ebbert in einem früheren Interview, die sehr überrascht darüber war, wie stark Lektoren mitunter in den Text eingreifen. Wie weit gehst Du mit Deinen Verbesserungsvorschlägen?

    J.C.: Das kommt ganz darauf an, wie der Auftrag lautet. Wenn der Auftraggeber meint, wir sollen wirklich nur die Fehler korrigieren und sonst nichts, dann halten wir uns auch daran. Schwer fällt uns das allerdings, wenn der Text beispielsweise keinerlei roten Faden hat und sich ein Bandwurmsatz an den nächsten reiht; in solchen Fällen bleibt dann immer ein mulmiges Gefühl.

    A.O.: Ist es denn dann im Grunde nicht der Lektor, der das Buch erst zu dem „macht“, was es später ist? Ist er damit nicht sogar „wichtiger“ als der Autor?

    J.C.: Nein, keineswegs. Schließlich liefert der Autor die Inhalte, und ohne guten Inhalt taugt das orthografisch korrekteste und stilistisch schönste Buch nichts. Allerdings sind die besten Inhalte nur wenig wert, wenn der Leser sie nicht versteht oder ihm ein schlechter Stil die Freude am Lesen verdirbt und er das Buch gleich in die Ecke wirft. Insofern sehe ich Autor und Lektor als Kooperationspartner. Und wenn der Autor nicht nur das Wissen zum Thema, sondern auch noch die Fähigkeit zu schreiben besitzt, ist der Lektor letztlich nur noch dafür da, dem Manuskript den letzten Schliff zu geben.


    Im nächsten Teil dieses Interviews berichtet Jutta Cram davon, wie sie an neue Kunden kommt, ob man als Autor ein Buch auf eigene Kosten (vor-) lektorieren lassen sollte und ob es sie schon mal in den Fingern gejuckt hat, selbst ein Buch zu schreiben.
  8. Fernstudienakademie
    Im jetzt anliegenden Schreibworkshop soll es um das Thema „Zeichensetzung“ gehen. Dabei sehe ich es jedoch, ehrlich gesagt, nicht als meine Aufgabe an, den Teilnehmern dieses Fernlehrgangs der Fernstudienakademie die Basics der Zeichensetzung im Deutschen zu erklären.

    Dafür gibt es zum einen ganz gute Internetseiten (z.B. http://www.udoklinger.de/Deutsch/Grammatik/Zeichen.htm ) und zum anderen natürlich immer auch ein Verlagslektorat, das sich mit dem Thema Zeichensetzung gut auskennt und dem unsicheren Autor gerne unter die Arme greift.

    Mir geht es eher darum, die Zeichensetzung auch als „stilistisches“ Mittel zu begreifen. Das heißt nun nicht, dass man über die üblichen Regeln in Sachen Zeichensetzung nonchalant hinwegsehen dürfte und sich den eigenen (ggf. sehr „kreativen“) Umgang mit Punkt und Komma als Ausdruck eines individuellen Schreibstils „schön quatschen“ sollte.

    Mein Ziel ist es in diesem Schreibworkshop viel mehr, einmal ein paar Besonderheiten der einzelnen Satzzeichen aufzuführen, mit denen ein Autor bei seiner Arbeit ruhig auch mal experimentieren sollte. Mit den „richtigen“ Zeichen ist ein Autor nämlich dazu in der Lage, seine Gedanken zu pointieren, zu modifizieren oder auch abzuschwächen – ohne dafür großartig in den „echten“ Text eingreifen zu müssen.


    Das Semikolon ist z.B. eines meiner Lieblingssatzzeichen: Es trennt zwei Sätze zwar recht deutlich durch einen Punkt, hält sie dabei aber durch das Komma trotzdem in enger Verbindung.

    Fragezeichen und Ausrufezeichen sind dagegen „interaktive“ Satzzeichen, die die Leserinnen und Leser zum Mitdenken und Mittun animieren können.

    Durch das Fragezeichen hat der Autor sogar Einfluss auf die Satzmelodie beim (Vor-) Lesen, weil sich die Stimme am Satzende hebt.

    Auch Gedankenstriche oder Anmerkungen, die durch Klammern eingeschlossen werden, sind interessante Stilmittel.



    Achtet Ihr bei den Büchern, die Ihr lest, eigentlich auf die Zeichensetzung? Wie ist es, wenn Ihr selbst (Studien-) Texte schreibt? Seid Ihr froh, die Regeln der deutschen Zeichensetzung wenigstens einigermaßen drauf zu haben, oder experimentiert Ihr auch mal mit Punkt, Komma und Semikolon?

    Anne Oppermann

    P.S: Heute gibt's übrigens ein Mini-Jubiläum: Dies ist mein 50. Blogbeitrag. Danke fürs Lesen, Kommentieren, Verlinken, Diskutieren und und und!
  9. Fernstudienakademie
    Im letzten Blogbeitrag hatte ich es ja schon einmal angekündigt: Ich werde ab jetzt in loser Folge verschiedene Berufe aus der Verlags- und Buchbranche vorstellen, mit denen ein Sachbuchautor (manchmal auch nur indirekt) in Kontakt kommt.

    Dieses Mal soll es um das Berufsbild des Verlagsvertreters gehen. Wie immer habe ich für dieses Blog keinerlei Kosten und Mühen gescheut: Ich habe deshalb heute mit meiner Buchhändlerschwester ein langes Telefonat über dieses Thema geführt - und dies sind nun die Ergebnisse meiner Recherchen:

    Wie arbeiten eigentlich Verlagsvertreter?

    Es gibt zwei verschiedene Typen von Verlagsvertretern, nämlich zum einen die fest angestellten, die eher für größere Verlagshäuser unterwegs sind, und zum anderen die freiberuflich tätigen Vertreter, die mehrere, meist kleinere Verlage gleichzeitig präsentieren.

    Da es sich bei Sachbuchverlagen meist um kleinere Häuser handelt, sind hier auch vornehmlich freiberufliche Vertreter tätig.

    Sind Vertreterbesuche aus Sicht des Buchhandels nicht nur nervige Zeitfresser?

    Vertreterbesuche werden im Allgemeinen von den Buchläden recht gerne gesehen, denn so erfährt der Buchhandel eine ganze Menge über die aktuellen Neuerscheinungen und kann zusammen mit den (meist absolut fachkundigen!) Verlagsleuten entscheiden, welche Bücher wirklich zum jeweiligen Buchladen passen – und welche eben auch nicht. Diese „Ehrlichkeit“ bildet die Grundlage der weiteren gemeinsamen Arbeit.

    Wie oft kommt ein Vertreter?

    Vertreter besuchen „ihre“ Buchhandlungen meist über viele Jahre hinweg – in der Regel zwei mal jährlich im Januar/Februar und dann noch mal (als Vorbereitung des Weihnachtsgeschäftes) im Juli/August. Die Gespräche mit den Buchhändlern dauern in etwa eine halbe bis eine ganze Stunde.

    Was machen Vertreter denn in den „besuchsfreien“ Monaten?

    In den „besuchsfreien“ Monaten haben die Vertreter noch einige weitere Aufgaben: Sie übernehmen eine Art „Dauerbetreuung“ für „ihre“ Buchläden und kümmern sich manchmal auch im Namen der jeweiligen Buchhandlung um die Bestellung von weiteren Buchexemplaren beim Verlag. Außerdem müssen sie in diesen ruhigeren Zeiten natürlich die vielen neuen Titel lesen, die in der nächsten Saison angeboten und beworben werden sollen.

    Für die Verlage haben die Vertreter außerdem ein „Ohr am Kunden“, sprich an den Buchhandlungen. Sie bekommen die Sorgen und Nöte gerade der kleineren Buchhandlungen, die sich gegenüber den „Großen der Branche“ behaupten müssen, hautnah mit.

    Die großen Buchhandelsketten bekommen übrigens fast keine Besuche von Verlagsvertretern mehr: Bei den größeren Verlagen gibt es angestellte Key-Account-Manger, die die Zusammenarbeit mit den „Buchhandelsriesen“ organisieren.

    Wie sieht (aus Sicht einer Buchhändlerin) der „ideale“ Buchvertreter aus?

    Ein Traum-Vertreter kennt nicht nur die aktuellen Buchtitel seines eigenen Hauses, sondern auch die Produkte der konkurrierenden Verlage; er ist also im wahrsten Sinne des Wortes „belesen“. Er sollte außerdem die Profile „seiner“ Buchhandlungen genau kennen und wissen, welche Kundengruppen hier ihre Leseheimat haben.

    Kommt ein Autor denn überhaupt in Kontakt mit den Verlagsvertretern?

    Auf den ersten Blick sieht es nun ja so aus, als ob die Autoren selbst eigentlich gar nichts mit den Verlagsvertretern zu tun hätten, da ja ein Großteil der (Verkaufs-) Arbeit nur zwischen dem Vertreter und dem Buchhändler passiert.

    Das stimmt aber nicht ganz: Viele Verlage haben sog. Vertreterkonferenzen, in denen sich die Verlagsautoren diesen Verkaufsprofis mit ihren Werken vorstellen. Im Rahmen einer solchen Veranstaltung ist es üblich, dass der jeweilige Autor eine Lesung seines aktuellen Buches hält und die Fragen der Vertreter beantwortet. Wer sich hier als Autor gut präsentiert, hat u.U. schon eine ganze Menge dafür getan, dass die Vertreter sein Buch in besonderem Maße wertschätzen und es deshalb auch noch überzeugender in den Gesprächen mit den Buchhändlern bewerben.

    Anne Oppermann
  10. Fernstudienakademie
    So, jetzt gibt's mal einen Blogbeitrag außer der Reihe.

    Ich bräuchte mal Euer Feedback...

    In einem der nächsten Lehrbriefe möchte ich verschiedene Berufsbilder aus der Buch- und Verlagsbranche vorstellen, damit die angehenden Sachbuchautoren wissen, mit wem sie es da eigentlich zu tun haben werden.

    Meine Fragen sind nun:

    1. Würde es Euch auch im Rahmen dieses Blogs interessieren, solche Berufsprofile einmal vorgestellt zu bekommen?

    2. Falls ja - fallen Euch noch weitere Berufsbilder ein als die folgenden?


    Buchhändler
    Lektor
    Korrektor
    Layouter
    Herausgeber
    Literaturagent
    Verlagswerber/Vertreter
    Verleger
    Mitarbeiter der Marketingabteilung
    Mitarbeiter der PR-Abteilung


    Über Euer Feedbaack, was Ihr von dieser Idee (auch für dieses Blog!) haltet, würde ich mich sehr freuen!

    Danke schön

    Anne Oppermann
  11. Fernstudienakademie
    Ich gebe es zu: Ich habe noch nie eine Lesereise gemacht (das bietet sich beim Buchthema „Fernunterricht/Fernstudium“ auch nicht wirklich an ) und ich habe auch erst an relativ wenigen Autorenlesungen als „Leserin“ teilgenommen.

    Irgendwie ist es nicht so mein Ding, wenn ich mir anschauen muss, wie Autoren zur Verkaufsförderung durch die Lande geschickt werden, um in der Stadtbücherei Niederschwalmbach-Südkrotzingen (o.k.; das ist ein Fantasiename!) ihr Werk dem geneigten Publikum zu Gehör zu bringen und danach ca. 127 mal pro Minute „Für Tante Friede“ oder „dem lieben Muckelchen“ ins Buch als Widmung zu schreiben.

    Meine Schwester dagegen, sie ist Buchhändlerin, freut sich oftmals – nicht immer – über Lesungen: Das Publikum will wirklich genau diesen Autor einmal persönlich kennen lernen und ist deshalb ausgesprochen aufmerksam und auch oftmals – nicht immer – in besonderer Kauflaune. (Was dann meine Schwester noch mehr erfreut!)

    Vor einigen Wochen ist mir zum Thema Lesereise eine ganz spannende Glosse von Cordula Stratmann in die Finger gekommen, die sehr pointiert von devoten Veranstaltern, dem ewigen Warten auf Zug und Flugzeug und der nervigen Frage „AUSNAHMSLOS ALLER“ Veranstalter, Moderatoren und Hotelmitarbeiter berichtet, die da lautet: „Hatten Sie eine gute Anreise?“

    http://www.buchjournal.de/439754/

    Cordula Stratmann weist gleichzeitig aber auch auf das wirklich Tolle an Lesereisen hin:

    „Und jetzt verrate ich Ihnen, was den Autor beinahe täglich dann wieder entschädigt für dieses vollkommen unromantische, triste und in einem zutiefst tiefen Sinne langweilige Kofferschleppen von A nach B: Das sind Sie, liebe Leser, die pünktlich und erwartungsvoll den Gastgeber auf der Bühne empfangen und ihm Ihre Aufmerksamkeit schenken.“

    Wenn das mal keine richtig überzeugende Werbung dafür ist, als Autor auf Lesereise zu gehen?

    Was meinst Du, Markus: Sollen wir nicht doch mal zusammen auf Tour gehen und unser epochales Werk „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ mit verteilten Rollen vorlesen? Du die Fragen und ich die Antworten? Oder lieber umgekehrt?

    Eine Frage noch an Euch: Seid Ihr gerne (und vielleicht sogar öfter) bei Lesungen? Welche Autoren interessieren Euch dabei besonders?

    Anne Oppermann
  12. Fernstudienakademie
    O.k.: Es ist eine Binsenweisheit: Ohne gute Gliederung geht bei einem Mammutprojekt wie einem Sachbuch gar nichts. Aber warum ist sie eigentlich so wichtig?

    Da lohnt es sich, einmal darüber nachzudenken, für wen denn eine Gliederung von Bedeutung ist:

    1. Der Autor braucht eine Gliederung als Projektplan

    Die meisten Autoren sprühen nur so vor Ideen, die sie in ihrem Buch verarbeiten wollen. Wenn dieser kreative Input aber nicht gut gegliedert und an den entsprechenden Stellen ggf. auch beschnitten und zurecht gestutzt wird, helfen die tollsten Einfälle leider nichts.

    Eine Gliederung hat aber für einen Autor noch eine weitere wichtige Funktion: Sie dient ihm in gewisser Weise auch als Projektplan, an welcher Stelle seines Werkes er sich derzeit befindet, welche Kapitel dem aktuellen Text vorangegangen sind und welche Abschnitte noch fehlen.

    2. Das Verlagslektorat braucht eine Gliederung, um den Inhalt des Buches und die gedankliche Stringenz des Autors einschätzen zu können.

    Gliederungen sind mit das wichtigste Element eines Buchexposés, mit dem sich angehende Autoren bei einem Verlag vorstellen. Wenn die Gliederung stimmig ist und das Verlagslektorat erkennt, dass der Buchschreiber tatsächlich Ahnung von der Materie hat und seine Gedanken in eine entsprechende Struktur bringen kann, ist schon ein ganz wichtiger Schritt hin in Richtung Buchveröffentlichung getan.

    3. Die (potenziellen) Leser brauchen die Gliederung (bzw. das Inhaltsverzeichnis), um eine Kaufentscheidung zu treffen.

    Man kennt es ja: Wenn man ein Sachbuch kaufen möchte, schaut man sich nicht nur das Cover und das Register an, sondern vor allem auch das Inhaltsverzeichnis. An ihm kann der interessierte (potenzielle) Käufer auf den ersten Blick schon eine ganze Menge erkennen:


    Werden in dem Buch „meine“ Fragen überhaupt behandelt?
    Erkenne ich den roten Faden, wie das Buch aufgebaut ist?
    Sind die Überschriften einladend? Machen sie mich neugierig?
    Kann der Autor seine Gedanken kurz und knackig in eine überzeugende Überschrift gießen?



    Je nach „Zielgruppe“ – Autor, Verlaglektorat und potenzielle Käufer – kann die Gliederung natürlich ganz unterschiedlich aussehen: Die Autorengliederung (also der „Projektplan“) ist u.U. recht umfangreich, während die Gliederung, die an das Verlagslektorat geht, schon erheblich knapper und stringenter gehalten sein sollte. Das Inhaltsverzeichnis des fertigen Buches schließlich sollte in erster Linie dazu geeignet sein, dass sich das Buch gut verkauft.

    Eine wirklich „markttaugliche“ Gliederung entsteht oftmals erst Schritt für Schritt in der Zusammenarbeit von Autor, Lektor, Verlagsleitung und Marketingabteilung des Verlages.

    Anne Oppermann

    P.S.: Mal eine neugierige Frage: Wie lange guckt Ihr Euch im Laden ein (Sach-) Buch an, bevor Ihr entscheidet, ob Ihr es tatsächlich kauft oder nicht? Wie viel Zeit hat also der Autor (bzw. das Buch), um Euch zu überzeugen?
  13. Fernstudienakademie
    Viele Autoren, die vielleicht noch nicht sooo viel mit dem Internet am Hut haben, fragen sich, ob sie denn wirklich auch selbst in den Weiten des WWW mitmischen sollen: Lohnt sich der Aufwand tatsächlich? Oder ist es im Grunde nur Zeitverschwendung?

    Ich denke, hier bei fernstudium-infos.de sind ja jede Menge Internetjunkies unterwegs, für die das Internet ein ganz wichtiger Bestandteil ihres täglichen Lebens ist: „Na klar lohnt es sich, im Internet präsent zu sein – sonst würde man ja die Hälfte aller spannenden Dinge gar nicht erst mitbekommen!“ So oder so ähnlich denken hier sicherlich inzwischen die meisten.

    Welche Argumente für die eigene Präsenz im Internet könnte man denn ins Feld führen, um auch die letzten Skeptiker in der Sachbuchautorenriege zu überzeugen? Hier meine drei „Best-Of-Gründe“:

    1. Bekannt werden – bekannt bleiben


    Wer im Internet präsent ist, kann im Sinne eines überzeugenden Selbstmarketing (langfristig!) für sich selbst und sein Buch werben.

    Dies klappt auch dann, wenn das Buch keine Neuerscheinung mehr ist und der Verlag vielleicht nicht mehr allzu große Ressourcen in das Marketing investiert.

    Die Informationen über Buch und Autor sind im Internet sehr, sehr lange abrufbar: Das Internet hat halt ein Elefantengedächtnis – was naturgemäß nicht nur positive Effekte mit sich bringt.

    Um bekannt zu werden und zu bleiben, sollte ein Autor möglichst eine eigene Webseite haben, sich bei verschiedenen Socialmediaplattformen (wie z.B. Xing oder Facebook) aktiv (!) einbringen und in entsprechenden Fachforen präsent sein.

    Wer schon v o r dem ersten Buchprojekt im Internet eine gewisse „Größe“ ist, hat meist auch bessere Karten bei der Verlagssuche: Lektoren nutzen selbstverständlich ebenfalls das Internet, um nähere Informationen zu einem Autor einzuholen, der sich bei ihnen vorstellt



    2. Gute Vernetzung im Internet bringt oft einen gewaltigen Informationsvorsprung.


    Wer viel im Internet unterwegs ist, sich dort vernetzt und sich bei den entsprechenden Fachportalen regelmäßig umschaut und beteiligt, hört zwar nicht gerade das Gras wachen - aber fast!

    Viele Informationen zum eigenen Fachgebiet werden zuerst im Internet verbreitet, bevor sie in die Printmedien oder gar in den Bereich der Sachbücher Eingang finden.

    Wer eng an den „Meinungsmachern“ in der Branche dran ist, kann so manchen Trend schon etwas eher mitbekommen als die internetskeptischen Kollegen – und so bei der Verlagssuche mit der Aktualität des eigenen Buches Punkte machen.



    3. Schreiben fürs Web zur Weiterentwicklung des persönlichen Schreibstils


    Das Lesen und Schreiben im Internet funktioniert nach anderen Gesetzmäßigkeiten als das Lesen und Schreiben im Printbereich. Wer fürs Internet schreibt, muss seine Texte oftmals ganz anders strukturieren und aufbereiten.

    Die direkte 1:1 Übernahme von Texten, die für Printmedien geschrieben wurden, ist deshalb nicht ratsam.

    Wer sich deshalb als Autor auf diese Besonderheiten des Mediums Internet einlässt, steht meist vor einer wirklich spannenden und bereichernden Herausforderung.

    Wer diese Herausforderung annimmt, tut damit, ohne es vielleicht selbst zu merken, eine ganze Menge zur Weiterentwicklung seines persönlichen Schreibstils.



    Ihr seid ja alle richtig begeisterte Foristi z.B. hier bei fernstudium-infos.de. Nutzt Ihr Eure Anwesenheit hier oder anderswo (wo Ihr vielleicht mit Eurem Klarnamen postet) gezielt zum Selbstmarketing? Welche Erfolge hattet Ihr bislang damit?

    Anne Oppermann
  14. Fernstudienakademie
    Sachbuchautoren müssen immer wieder auf neue Ideen kommen, sonst wird’s nix mit einem neuen Thema, sonst können sie dieses Thema nicht sinnvoll gliedern und sonst können sie auch keine 250 Seiten füllen.

    Nun fühlen sich ja meist nur diejenigen zum Sachbuchautorentum berufen, die eh schon Ideen wie Sand am Meer produzieren können. Aber selbst bei diesen kreativen Köpfen hakt es manchmal und es will einfach kein zündender Gedanke kommen.

    Zum Glück gibt es dafür ja ein paar Tipps und Tricks, wie man Ideen anlocken kann. Hier die „persönliche Bestenliste“ der Fernstudienakademie:

    1. Kreativitätstechniken

    Jeder (angehende) Autor sollte sich einen kleinen Werkzeugkasten von Kreativitätstechniken aneignen: Dazu sollten natürlich solche Dauerbrenner wie Brainstorming oder Mindmapping gehören, aber auch das „automatische Schreiben“ ist bei Autoren, die vielleicht gerade eine momentane Schreibblockade beheben wollen, wirklich Gold wert.

    2. Tapetenwechsel

    Wer immer nur an seinem Schreibtisch sitzt und die Welt nur via Fensterscheibe und mit dem immer gleichen Blick auf Garten, Hinterhof oder die nächste Hauswand wahrnimmt, wird kaum noch auf neue Ideen kommen. (O.K.: Der Gartenblick unterliegt natürlich schon jahreszeitenbedingt einem gewissen Wandel....)

    Nicht nur Romanciers, sondern auch Sachbuchautoren sollten deshalb in regelmäßigen Abständen „raus“ kommen – sei es nur bis zur Kneipe um die Ecke, zum Museum, zum botanischen Garten oder aber in nahe oder auch richtig ferne Länder. Es kommt dabei gar nicht so sehr auf die Entfernung in Kilometern an, sondern eher auf den Ortswechsel, der einem helfen kann, einen neuen Blick auf das eigene (Buch-) Thema zu bekommen.

    3. Bewegung

    O.K.: Sport ist wirklich nicht jedermanns bzw. jederfraus Ding – aber er bringt schon eine ganze Menge, um den Kopf wieder mal richtig frei zu bekommen. Dies gelingt m.E. besonders gut bei sportlichen Aktivitäten, die eine gewisse Gleichmäßigkeit mit sich bringen: Walken, Schwimmen, Radfahren – bzw. übersetzt in die Welt der Gartenfreunde unter uns – Unkrautjäten und Rasenmähen.

    4. Lesen, lesen, lesen

    Wer viel liest, bekommt auf sehr angenehme Art und Weise neue Ideen praktisch auf dem Silbertablett serviert. Dabei geht es nicht nur um die Lektüre der wichtigsten Fachzeitschriften, Webseiten und Fachbücher der eigenen Branche, sondern ganz schlicht und einfach um Literatur, bei der man Spaß hat und an der man sich freut. Und wer viel liest, hat schon sehr, sehr viel für seine eigenen Schreibkünste getan, weil man so – fast ohne es zu merken – den eigenen Fundus an Formulierungen und Metaphern wieder aufgefüllt hat, auf die man beim Schreiben zurückgreifen kann.

    5. Legales Doping

    Ich geb’s zu: Ich selbst brauche, um neue Ideen entwickeln zu können, immer wieder auch legales Doping: Airwaves Kaugummis, Schweizer Cappuccino mit sooo einer Milchschaumhaube und ab und an ein Riegel Luftschokolade. Und wenn gar nix mehr geht: Croissant mit selbstgemachter Himbeermarmelade aus dem Hause Kanzler-Magrit .

    Welche Techniken wendet Ihr an, um auf neue Ideen zu kommen?

    Anne Oppermann
  15. Fernstudienakademie
    Autoren brauchen (in Zeiten von E-Books und Books on Demand) ) zwar nicht mehr zwangsläufig einen Verlag, um ihr Buch zu publizieren, aber die meisten Sachbücher kommen nach wie vor bei „echten“ Verlagen heraus.

    Bei solchen „echten“ Verlagen handelt es sich nun nicht bloß um seelenlose Buchdruck-Automaten, die still und leise vor sich hin arbeiten, sondern immer auch um Menschen – die ihr (Verlags-) Handwerk mal besser, mal aber eben auch schlechter verstehen.

    Mir ist neulich eine ganz spannende Liste von Petra van Cronenburg untergekommen, in der sie die Merkmale ihres „Traumverlages“ auflistet:

    http://cronenburg.blogspot.com/2011/06/mein-traumverlag.html

    Darunter findet sich z.B. das Merkmal, dass sich ein Verlag „wirklich für Bücher interessieren“ sollte oder dass er „richtig gute Lektorinnen [beschäftigt], die ihr Handwerk im Teamwork mit den Autoren verstehen und nicht mit reinem Korrektorat verwechseln.“

    Insgesamt 30 Kriterien listet die Autorin auf, wie sich denn ihr „Traumverlag“ präsentieren und im Umgang mit ihr als Autorin „benehmen“ sollte.

    Dieser Liste merkt man nicht nur eine jahrelange Erfahrung mit dem Bücherschreiben und „Büchermachen“ an, sondern auch eine ganz schöne Wut darüber, wie sich (manche) Verlage heutzutage aufführen.

    Was bringen solche Erkenntnisse nun für die späteren Teilnehmer unseres Sachbuchautoren-Lehrgangs. Ich denke, eine ganze Menge!

    Verlage arbeiten mal sehr professionell und sowohl Leser- als auch Autoren-orientiert – aber manchmal eben auch nicht:


    Ein Verleger kann ein echter Bücherfreund sein – oder auch nicht.
    Die PR- bzw. Marketingabteilung des Verlages kann gut mit den Autoren zusammenarbeiten – oder auch nicht.
    Die Bücher können handwerklich gut gemacht sein – oder auch nicht.


    Diese Liste ließe sich nun noch ellenlang weiterführen...

    Quintessenz des Ganzen für unsere angehenden Sachbuchautoren ist vielleicht folgende: Selbst ein bekannter und nach außen u.U. professionell auftretender Verlag als Buchpartner ist noch lange keine Garantie dafür, dass der Autor sich dort wirklich gut aufgehoben fühlt.

    Die Verbindung zwischen Autor und Verlag kann also (ganz selten einmal) „die große Liebe“ sein oder zumindest aus einem freundlich-professionellen Arbeitsverhältnis bestehen oder eben im schlimmsten Fall auch manchmal ein Schlag ins Wasser sein. Die Größe oder die Bekanntheit des jeweiligen Verlages ist dabei jedenfalls kein wirklicher Indikator...

    Falls einer fragt: Bei meinen Büchern fühlte ich mich übrigens bei meinen Verlagen sehr, sehr gut aufgehoben und bei den meisten Punkten der van Cronenburg’schen Merkmalliste konnte ich ein „Häkchen“ setzen.


    Anne Oppermann

    P.S.: Dieses Blog macht nun eine umzugsbedingte Pause. Wann ich wieder „ordentlich“ online gehen kann, liegt vor allem an der Fachkompetenz des Telekom-Fritzen, der bei uns segensreich wirken soll.
  16. Fernstudienakademie
    In den nächsten Schreibworkshops sollen die angehenden Autoren lernen, wie man einen Artikel schreibt, einen Vortrag für eine Fachtagung vorbereitet oder ein Blogprojekt startet.

    Warum ist das denn eigentlich so wichtig? Ein Autor hat doch in der Regel schon mehr als genug damit zu tun, seinen Haupt- und Brotjob zu verrichten, sein Familien- und Freizeitleben zu wuppen und sein Buchprojekt zu stemmen. Warum muss er denn jetzt auch noch unter die Journalisten, Redner und Blogger gehen?

    Dafür sprechen verschiedene Gründe:

    1. Marketing für das Buch – über den Erscheinungstermin hinaus

    Ein Verlag unternimmt in vielen Fällen eine ganze Menge in Sachen Marketing für das Buch – aber nur so lange, wie es sich bei dem Werk um eine Neu-Erscheinung handelt. Danach ist der Autor mehr oder weniger allein für das Buchmarketing verantwortlich.

    2. Expertenstatus langfristig festigen

    Die meisten Sachbuchautoren möchten sich mit Hilfe ihres Buches einen Expertenstatus aufbauen. Damit dies langfristig klappt, sollte er (oder sie) möglichst häufig in den Medien mit dem „eigenen“ Thema präsent sein.

    3. Artikel = Fingerübungen für den Autor

    Wenn ein (umfangreicheres) Buchprojekt fertig gestellt ist, sollte sich ein Autor nicht allzu lange zurücklehnen, sondern am besten gleich weiter schreiben, um in der Übung zu bleiben. Dazu bietet sich beispielsweise ein Fachartikel an. Denn: Nach dem Buch ist vor dem Buch!

    4. Testen von neuen Themen

    Um nicht als „One-Hit-Wonder“ abgehakt zu werden, sollte sich ein Autor möglichst schnell nach dem Erstling ein zweites Buchprojekt überlegen. Zeitungsartikel oder Blogbeiträge können dazu dienen, auch einmal „neue“ Themen darauf hin zu testen, ob sie beim Publikum überhaupt auf Interesse stoßen würden.

    5. Netzwerkmeldung: Es gibt mich noch!

    Ein Auftritt in der Öffentlichkeit (z.B. als Redner bei einer Fachtagung) ist immer eine interessante Möglichkeit, den Lesern, Kollegen und möglichen Kunden zu zeigen: „Es gibt mich noch – und ich bin weiterhin an der Intensivierung bereits bestehender oder der Anbahnung neuer Netzwerkkontakte interessiert.“

    Anne Oppermann

    P.S.: Ihr erinnert Euch vielleicht an meinen letzten Beitrag, in dem ich die krawallige Headline „7 todsichere Tipps, wie ein Autor berühmt wird“ testen wollte.

    Ergebnis: Ein Satz mit X – das war wohl nix. Weniger als 100 Menschen wollten diesen Beitrag lesen. Deutlich weniger als üblicherweise bei meinem SachbuchautorInnen-Blog.
  17. Fernstudienakademie
    Was ist denn das nun wieder für eine seltsame Überschrift?“, werdet Ihr Euch vielleicht nun fragen.

    Ok, ich gebe es zu: Ich hab gerade ein Experiment mit Euch gestartet! In der letzten Zeit habe ich mich als „immer noch Newbie-Bloggerin“ mal ein bisschen kundig gemacht, was langjährige Blogprofis denn so raten, damit man möglichst viele Leser für sein Blog findet.

    Eine ganz spannende Seite ist da Erfolgs-Blogging http://www.erfolgs-blogging.de/, auf der unter anderen folgende Überschriften http://www.erfolgs-blogging.de/ueberzeugende-headlines/ empfohlen werden:


    Wer will auch XY?
    Damit sparen Sie XXX Euro
    6 Tipps, damit Sie XY
    Was jeder über XY wissen sollte
    Der Weg für faule XY zu Z
    Erfahren Sie, wie Sie ganz einfach XY werden können



    Solche flott formulierten Überschriften findet man ja ständig im Netz und sie scheinen ja auch recht gut zu laufen.

    Ich wollte jetzt einfach mal die „7 todsicheren Tipps, wie ein Autor berühmt wird“ als Titel testen. Ob eine solche „krawallige“ Headline tatsächlich auch bei diesem Blog zieht, werden wir ja hinterher sehen, wenn die Hits dieses Beitrags gezählt werden. Ich bin da ehrlich gesagt, schon wirklich gespannt...

    Was hat das nun alles mit dem Fernlehrgang zum Sachbuchautor zu tun? Eine ganze Menge, denn im dritten Lehrbrief soll es unter anderem darum gehen, dass die angehenden Autoren ein eigenes Blogprojekt entwickeln, das sie – am besten schon während des Schreibprozesses ihres Buches – beginnen sollen.

    Und wozu soll das dienen? Alles, was das spätere Buch und den Autor bekannter macht, dient letztendlich auch der Werbung und damit den Verkaufszahlen. Wer bloggt, hat also die Chance, sein Buch schon bekannt zu machen, bevor es überhaupt im Handel erhältlich ist.

    Dass das Bloggen parallel zu der Entwicklung eines neuen Buches nicht unbedingt krawallig sein muss, um neue potenzielle Leser für ein Buch zu begeistern, hat übrigens Petra van Cronenburg bei dem Blog zu ihrem Nijinsky-Buch eindrucksvoll bewiesen.

    Anne Oppermann

    P.S: Wie geht Ihr fi.de Blogger eigentlich an das Festlegen einer Blog-Überschrift heran? Welche Eurer Überschriften sorgten für besonders viele Leser? Oder ist Euch die Zahl der Klicks gar nicht sooo wichtig?
  18. Fernstudienakademie
    Ich bin jetzt dabei, mal im Internet herumzugucken, wie man das Berufsbild des Sachbuchautors am besten definieren könnte. Dies kann noch wichtig werden, wenn der spätere Lehrgang tatsächlich durch die Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zertifiziert werden muss.

    Es gibt nämlich die Regelung, dass Fernlehrgänge, die der beruflichen Weiterbildung dienen, zulassungspflichtig sind. Handelt es dagegen um reine „Hobby-Lehrgänge“, ist eine solche ZFU-Zulassung nicht nötig. (Dann wird der Fernlehrgang lediglich durch die ZFU „registriert“.)

    Noch ist nicht ganz raus, ob die ZFU diesen Autorenkurs als der beruflichen Weiterbildung zugehörig erachtet, oder ob man ihn eher dem Bereich der Hobby-Lehrgänge zurechnet.

    Schon mal eins vorneweg: Selbst wenn am Ende der Fernlehrgang zu den Hobbykursen gezählt werden sollte, wird es dennoch für die Teilnehmer kein reiner „Kindergeburtstag“. Sie müssen ganz schön ran und bekommen im Rahmen dieses Kurses richtig viel zu tun.

    Bei meinen Internetrecherchen bin ich erst einmal im Berufenet der Arbeitsagentur auf die Suche nach dem Begriff „Autor“ gegangen. Zwischen „AbbrucharbeiterIn und“ und „Avid-CutterIn“ (Was ist denn das nun wieder?) ist aber kein Platz für eineN AutorIn. Auch unter dem Begriff „Sachbuch“ findet sich nichts.

    Bei meiner Suche im Netz bin ich dann doch noch auf einen ganz interessanten Artikel gestoßen:

    http://www.n24.de/news/newsitem_3973596.html

    Was mich umhaute, war allerdings der dort genannte „ordentliche“ Vorschuss von 5.000 Euro für ein Erstlingswerk.

    Ich glaube, ich habe meine Dichtkünste bislang viel zu billig verkauft!

    Denn das muss man sich schon klar machen: Wer reich werden will, sollte lieber nach einem anderen Betätigungsfeld suchen. Buchschreiben macht enorm viel Spaß, aber wirklich „rechnen“ tut es sich nicht!

    Der Vorteil ist eher ein anderer: Ein Buch bietet gerade für Freiberufler und Selbständige, die z.B. als Berater, Trainer oder Coaches tätig sind, oft das „Sahnehäubchen obendrauf“, mit dem sie sich von ihren nicht-schreibenden Kollegen positiv abheben können. Und dann rentiert sich – auf diesem Umweg – natürlich auch ein Buchprojekt!

    Anne Oppermann

    P.S.: Wenn Ihr tatsächlich einmal einen Berater, Trainer, Coach oder sonstigen „Dienstleister“ benötigtet, nach welchen Kriterien würdet Ihr ihn auswählen? Welche Informationswege würdet Ihr nutzen, um einen wirklich „passenden“ Berater zu finden?
  19. Fernstudienakademie
    In diesem Fernlehrgang der Fernstudienakademie soll es ja nicht nur darum gehen, dass die späteren Teilnehmer wissen, wie sie ein Buch schreiben können. Vielmehr sollen sie auch lernen, wie man denn andere Textsorten „dichtet“, die ein Autor „auch noch können sollte“.

    Da stellt sich nun natürlich die Frage: Muss denn ein Autor wirklich zu einem „Allround-Dichter“ werden? Ist das nicht nur Firlefanz?

    Meiner Meinung nach nicht! Man muss sich nämlich vorstellen, dass ein „guter“ Verlag ein neues Buch selbstverständlich auch in seine komplette Vermarktungsmaschinerie aufnimmt:


    Die Neuerscheinung wird auf der Webseite des Verlags und im Rahmen eines Gesamtkataloges vorgestellt.

    Falls der Verlag auf Buchmessen präsent ist, wird er das Buch auch dort präsentieren.

    Für manche Bücher werden sogar Flyer, Werbepostkarten oder sonstige Medien gedruckt, mit denen das Buch beworben wird.

    Zumindest die großen Verlage schicken auch Vertreter in die Buchhandlungen, die den Buchhändlern die jeweiligen Neuerscheinungen präsentieren.


    Ein Verlag legt sich also (wenn es ein „guter“ Verlag ist) ganz schön ins Zeug in Sachen Marketing!

    Der Haken ist nur: Wenn das Buch nicht mehr zu den Neuerscheinungen zählt oder vielleicht nicht der Haupttitel der Saison war, auf den ohnehin fast alle Marketing-Bemühungen des Verlages abzielten, dann gibt es nur noch einen einzigen Menschen, der etwas in Sachen Buchmarketing unternimmt: eben den letzten Mann – bzw. die letzte Frau – den Autor!

    Damit das Buch möglichst langfristig im Gespräch bleibt, kann (und muss!) der Autor eine ganze Menge tun:


    Er kann Zeitungsartikel zu seinem Thema schreiben.

    Er kann ein etwaiges neues Buchprojekt „bebloggen“.

    Er kann an Fachtagungen teilnehmen und sein Thema den Fachkollegen präsentieren.

    Er kann sich und sein Buch auf einer eigenen Webseite vorstellen.


    Und: Wer ist da wohl der beste „Profi“, wenn es um die Erstellung solcher Texte geht? Wer kennt sich mit dem Buchinhalt richtig gut aus? Und wer hat am meisten davon, wenn das Buch im Gespräch bleibt?

    Klar – der Autor! Damit dies gut klappt, sollen unsere Teilnehmer (= die angehenden Autoren) auch noch die ein oder andere neue Textsorte kennen und nutzen lernen.

    Anne Oppermann

    In diesem Zusammenhang eine Frage an Euch: In vielen Büchern (nicht nur aus dem Sachbuchgenre) findet man den Link zu der Webseite eines Autors. Schaut Ihr euch diese Seiten eigentlich an? Welche Erwartungen habt Ihr an eine solche Autorenseite? Was soll also drauf stehen?
  20. Fernstudienakademie
    Im letzten Blogbeitrag gab es ja den ersten Teil des Interviews mit der Autorin Dr. Birgit Ebbert, in dem sie schilderte, welche verschiedene Schreibprojekte sie bis jetzt schon unter den Händen hatte. In diesem zweiten Teil berichtet sie u.a., wie sie bei der Verlagssuche vorgeht und wie ein Autor für seine Werke im Internet Werbung machen könnte.

    A.O.: Sie „tanzen auf vielen verschiedenen Hochzeiten“: Sie sind in der Belletristik ebenso zuhause wie im Bereich der wissenschaftlichen Literatur und auch in der Sachbuchszene haben Sie einen sehr guten Namen. Worin unterscheidet sich die alltägliche Arbeit einer Sachbuchautorin von der einer Romanschriftstellerin oder Bloggerin?

    B.E.: Der Unterschied liegt in der Tiefe der Recherche. Als Sachbuchautorin recherchiere ich sehr genau und versuche alle Literatur zu einem Thema zu sichten, soweit das überhaupt möglich ist, durch das Internet ist es ja viel leichter für jeden geworden, seine Gedanken zu veröffentlichen. Auch für Romane und manche Blogbeiträge recherchiere ich, aber da habe ich eine Idee im Kopf und überprüfe mehr oder weniger nur, ob sie richtig ist oder ob ich völligen Unsinn schreiben würde.

    A.O.: Wie reagieren eigentlich Verlage auf Sie, da Sie ja im Prinzip beinahe jede Textsorte aus dem Eff-Eff beherrschen?

    B.E.: Mir scheint, jeder Verlag hat seinen eigenen Schwerpunkt und schaut darauf, ob ich diesen Schwerpunkt, diese Herangehensweise und auch den Stil treffe.

    A.O.: Müssen Sie eigentlich noch selbst auf die Verlagssuche gehen oder werden Sie von Lektoren direkt angesprochen?

    B.E.: Oh ja, es ergeben sich zwar durchaus auch Projekte, bei denen ich angesprochen werde, aber wenn ich eine Idee habe, muss ich schauen, dass ich einen Verlag dafür begeistere. Das ist gerade bei ganz neuen Ideen gar nicht so leicht.

    A.O.: Wie motivieren Sie sich immer wieder für ein neues Buchprojekt, das sich thematisch ja u.U. sehr von seinen Vorgängern unterscheidet?

    B.E.: Ich entscheide ja schon, wenn ich ein Buchprojekt übernehme, ob es mir Spaß machen würde, ob es eine interessante Herausforderung ist und ob ich dafür motiviert bin. Daher brauche ich keine zusätzliche Motivation. Motivieren muss ich mich eher dann, wenn ich lieber etwas anderes machen würde. Da erlaube ich mir durchaus auch, etwas anderes zu machen, weil ich weiß, dass mir danach die Arbeit an dem Projekt wieder leicht von der Hand geht.

    A.O.: Wie viel „Einarbeitungszeit“ brauchen Sie für ein neues Thema üblicherweise?

    B.E.: Das ist abhängig vom Thema, das kann ich gar nicht in Tagen, Wochen oder Monaten beziffern.

    A.O. Sie verfügen ja über eine langjährige Erfahrung als Autorin und Texterin. Lassen Sie uns vielleicht einmal einen kurzen Blick zurück werfen: Mit welchen Besonderheiten des Autorenalltags haben Sie zu Beginn Ihrer Karriere vielleicht nicht gerechnet? Was hat Sie am meisten überrascht? Oder gefordert? Oder vielleicht sogar gelangweilt?

    B.E.: Was mich sehr verwundert hat, wie stark z. T. Lektoren in einen Text eingreifen.

    A.O.: Was macht Ihnen als „alter Häsin“ denn auch heute noch besonders viel Spaß beim Schreiben?

    B.E.: Was mich immer wieder entzückt, anders kann ich es nicht sagen, ist, wenn ich beim Schreiben alles um mich herum vergesse. Dann sind auf einmal zwei Stunden vergangen und ich habe das nicht gemerkt.

    A.O.: Sie sind ja sehr viel im Internet unterwegs. Was unternehmen Sie selbst für das Marketing Ihrer Bücher in den Weiten des WWW? Kann man mit solchen Online-Aktivitäten tatsächlich neue Leser (und Käufer!) für die eigenen Bücher finden? Wie macht man das am besten?

    B.E. Ich finde es wichtig, sich auch als Autor selbst dafür einzusetzen, dass die Bücher bekannt werden, vor allem im Sachbuchbereich – vielleicht deswegen, weil ich lange Zeit PR- und Marketingleiterin war und mich schon während des Studiums mit Medienwirkungen beschäftigt habe. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich aus dem Münsterland komme, wo man einen Handwerker nicht im Telefonbuch sucht, sondern den Nachbarn fragt, der seine Verwandten fragt … - letztlich funktioniert Web 2.0 genauso. Ich blogge und twittere, bin bei Facebook und Xing und wenn ich neue Veröffentlichungen habe, informiere ich dort darüber – bei Xing auch in Gruppen, die mir passend erscheinen.

    Ihnen ganz herzlichen Dank für Ihre interessanten Antworten!

    Anne Oppermann
  21. Fernstudienakademie
    Nachdem es ja nun bereits ein Interview mit Markus Jung zum Thema „Gemeinsam ein Buch schreiben“ und ein Gespräch mit Sabine Kanzler-Magrit über das Alleinstellungsmerkmal ihres Bewerbungsratgebers gab, kommt nun eine weitere spannende und enorm produktive Autorin zu Wort.

    Meine Gesprächspartnerin ist Dr. Birgit Ebbert. Sie arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich als Autorin, freiberufliche Texterin und PR-Beraterin. Ihr letztes Buch, der Elternratgeber „100 Dinge, die ein Vorschulkind können sollte“, ist im Jahr 2010 im Verlag Gräfe und Unzer erschienen. Außerdem verfasst sie Kinderbücher; aktuell hat sie ein weiteres spannendes Buchprojekt unter den Händen – nämlich einen Roman, der sich an erwachsene Leser richtet.

    Anne Oppermann: Frau Dr. Ebbert, Können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Dr. Birgit Ebbert: Nun, ich habe Pädagogik studiert und in vielen Bereichen gearbeitet – sowohl im Non-Profit als auch im Profit-Bereich, in über 20 Berufsjahren habe ich da viele unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Ein roter Faden, der sich durch alle Aufgaben zog, war das Schreiben. So habe ich mich 2006 selbstständig gemacht – als Autorin und als Lernbegleiterin. In dem großen Feld „Bildung“ liegen auch meine Schwerpunktthemen.

    A.O.: Sie sind eine enorm produktive Autorin und Texterin, die sich in verschiedenen Genres wohl fühlt: Sie schreiben sowohl Elternratgeber als auch Kinderbücher, sie bloggen leidenschaftlich gerne und verfassen in regelmäßigen Abständen Fachartikel zum Thema Erziehung und Bildung. Wie kam es zu dieser enormen Bandbreite an Textsorten und Genres?

    B.E.: Ich schreibe für mein Leben gern und habe schon immer jede Gelegenheit genutzt. Allerdings brauche ich auch Abwechslung und da kamen und kommen mir die unterschiedlichen Aufträge sehr entgegen. Ergeben hat sich die Bandbreite letztlich daraus, welche Ideen ich gerade hatte, ob ich dafür Verlage oder andere Auftraggeber gefunden habe, und natürlich aus den Aufträgen, die an mich herangetragen wurden.

    A.O.: Gibt es eine Textsorte, die im Grunde Ihres Herzens Ihr „Steckenpferd“ ist? Warum ist sie es?

    B.E.: Spontan wollte ich jetzt sagen: Ja, das belletristische Schreiben. Aber das stimmt gar nicht. Ich schreibe genauso gerne Ratgeber oder Artikel, in denen ich Erfahrungen mit wissenschaftlichen Hintergründen verbinden kann.

    A.O.: Ich habe nun mitbekommen, dass Sie sich ein neues Projekt vorgenommen haben: Sie wollen einen Roman für Erwachsene schreiben. Worum soll es in diesem Roman gehen?

    B.E.: Mhm, so genau möchte ich das natürlich nicht verraten, weil es zu diesem Thema bisher noch gar keinen Roman gibt. Eines kann ich aber schon verraten, das habe ich ja auch in meinem Blog geschrieben, dass es um das Dritte Reiche und den Übergang von der Weimarer Republik zum Dritten Reich gibt. Ich habe mich gefragt, wie die Menschen diese rasch aufeinanderfolgenden Veränderungen in ihrem Alltag gespürt haben.

    Teil 2 dieses Interviews kommt dann im nächsten Blogbeitrag...
  22. Fernstudienakademie
    Seit kurzer Zeit habe ich auch einen Facebook-Account; erst einmal nur als Privatperson, um das Ganze zu üben. Läuft ja sehr munter da

    Wenn ich das Procedere bei Facebook einigermaßen drauf habe, soll dann auch die Fernstudienakademie eine eigene Seite bekommen. Ich gucke deshalb erst mal ein wenig herum, wer von den Mitbewerbern denn schon da wie vertreten ist und wer sich dort bislang noch nicht präsentiert.

    Bei Facebook habe ich auch gleich für den Sachbuchautoren-Lehrgang neue Kontakte mit weiteren möglichen Interview-Partnern geknüpft. Ziel ist es ja, dass die Teilnehmer nicht immer nur meine Sicht der Dinge serviert bekommen, sondern immer mal wieder über den Tellerrand gucken, wie man es denn vielleicht „auch noch“ machen könnte.

    Ein Interview wird bestimmt spannend: Eine erfahrene Sachbuchautorin beginnt gerade damit, ihren ersten Roman für Erwachsene zu schreiben. Da bin ich natürlich sehr neugierig, wie sich denn die Arbeit einer Sachbuchschreiberin von der einer Schriftstellerin im Bereich der Belletristik unterscheidet und wo sie sich vielleicht auch ähnelt. Dazu später mehr!

    Anne Oppermann

    P.S.: Was würdet Ihr Euch von einem Facebook-Auftritt der Fernstudienakademie (oder eines anderen Anbieters im Bereich der Fernlehre) wünschen? Über Eure Ideen, Vorschläge und Kommentare würde ich mich sehr freuen!
  23. Fernstudienakademie
    Das World Wide Web bietet angehenden Autoren und Verlagen inzwischen eine ganze Menge Möglichkeiten, Bücher einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.

    Noch relativ neu ist die Webseite „Blog-Dein-Buch“, auf der engagierte Blogger dazu eingeladen werden, eine Buchrezension zu verfassen.

    Das Procedere ist recht einfach: Auf der oben genanten Webseite meldet man sich an und sucht sich aus dem (derzeit noch nicht allzu umfangreichen) Katalog ein Buch aus, das man besprechen möchte. Danach bekommt man das Buch kostenlos (!) zugeschickt und verfasst im Rahmen des eigenen Blogs eine Besprechung dieses Titels.

    Weitere Informationen zu diesem Blogprojekt und ein Interview mit dem Mitbegründer dieser Seite, Cao Hung Nguyen, gibt es hier:

    http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2011/05/23/alle-blogger-mit-einer-stimme.htm

    Ich denke, dieses Projekt hat wirklich seinen Reiz: Verlage und Autoren bekommen gratis PR für ihr Buch und die Blogger erhalten im Gegenzug dazu das zu rezensierende Buch geschenkt und werden von Blog-Dein-Buch entsprechend verlinkt. Also: Eine echte Win-Win-Situation!

    Dass diese Blogger-Vernetzung wohl noch ein paar Kinderkrankheiten aufweist, zeichnet Dörte Giebel in ihrer Netzfaktorei nach: http://netzfaktorei.de/2011/05/22/bloggdeinbuch-die-bloggosphare-wird-zum-feuilleton/

    Was haltet Ihr von einem solchen Projekt? Unter welchen Bedingungen würdet Ihr Euch selbst als Rezensent einbringen wollen? Welche Buchtitel bzw. Genres würden Euch dabei ganz besonders interessieren?

    Anne Oppermann
  24. Fernstudienakademie
    Nachdem Lehrbrief 2 abgehakt und fertig gestellt ist, geht’s nun los mit Lehrbrief 3: Also wieder einmal die Formatvorlage der Fernstudienakademie hervorholen, die Gliederung konsultieren – und „einfach“ anfangen!

    Der erste Themenschwerpunkt dieser Lektion wird darin bestehen, dass die Buchprojekte unserer Teilnehmer einen (Arbeits-) Titel bekommen.

    Wofür braucht man denn eigentlich einen „Arbeitsttitel“?

    Mit einem solchen Arbeitstitel stellt man sich und sein Buchprojekt dem Verlagslektorat vor. Es geht also (noch) nicht darum, die späteren Buchkäufer zu begeistern, sondern zunächst einmal möchte man den zuständigen Lektor für das Projekt gewinnen.

    Aber: Was würde denn bei einem Lektor besonders gut ankommen? Das ist natürlich die große Frage!

    Im Prinzip geht es bei einem Arbeitstitel zunächst einmal darum, dass sich der jeweilige Lektor überhaupt etwas unter dem Buchthema vorstellen kann.

    Wie ein Autor am besten bei der Titelfindung vorgeht, ist sicherlich eine Typfrage: Mancher angehende Autor möchte schon allein durch die Auswahl seines vorläufigen Buchtitels beweisen, wie wortgewandt und pfiffig er ist, während es dem anderen genügt, das Buchthema einigermaßen nachvollziehbar abzustecken.

    Ein Arbeitstitel bildet übrigens immer nur die erste Diskussionsgrundlage bei der Titelfindung; der Titel, mit dem das Buch dann später tatsächlich auf dem Buchmarkt platziert wird, wird nämlich erst nach und nach gemeinsam vom Herausgeber, dem Lektor, der Marketingabteilung des Verlages und dem Autor entwickelt.

    Und so manches Mal wundert man sich als Autor schon darüber, welche schrille Vorstellung gerade die Marketingfachleute vom eigenen Buchthema haben...

    Anne Oppermann

    P.S.: Wie habt Ihr eigentlich die Titel für Eure schriftlichen Arbeiten festgelegt? War er durch Euren Dozenten vorgegeben? Oder durftet Ihr ihn mehr oder weniger alleine festlegen?
  25. Fernstudienakademie
    In Deutschland gibt es ja die Buchpreisbindung. Das heißt, ein Buch wird überall zum selben Preis angeboten, ganz gleichgültig, ob man es bei Thalia und Co. oder bei der Buchhandlung um die Ecke kauft.

    Von dieser Buchpreisbindung sind allerdings ausgenommen z.B. Restexemplare, die von den Buchhandlungen an die Verlage zurückgeschickt („remittiert“) werden. Die Preise für solche Restexemplare kann etwa ein Versandbuchhändler dann alleine festlegen, sobald der Verlag die Ladenpreisbindung „offiziell“ aufgehoben hat.

    Ein großer Versandbuchhändler solcher Restexemplare ist nun z.B. „Jokers“. Hier geht man im Rahmen des Relaunches der Webseite noch einen Schritt weiter; hier sollen nämlich die Kunden selbst den Preis von einzelnen ausgewählten Büchern festlegen:

    „Jeden Tag stellt Jokers ein Produkt und seinen bisherigen Preis vor. Die Kunden können dann bestimmen, welchen neuen Preis sie dem Buch geben möchten. Der endgültige Shop-Preis wird aus dem Mittelwert aller abgegebenen Vorschläge berechnet. Unter allen, die am nächsten an dem jeweiligen Preis liegen, verlost Jokers einen Monat lang jeden Tag einen Gutschein im Wert von 50 Euro.“

    Quelle: http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/0/0/0/der-kunde-bestimmt-den-preis.htm

    Die Aktion läuft übrigens vom 1. bis 31. Mai. Wer noch mitmachen möchte, muss also flott zur Tat schreiten.

    Diese Idee, die späteren Leser den Preis bestimmen zu lassen, finde ich richtig spannend. Man kommt dann irgendwann zu der Frage: Wie viel ist mir ein bestimmtes Buch tatsächlich wert? Würde man für ein Fachbuch, das man im Job braucht, wirklich 50 Euro plus bezahlen wollen? Wie viel ist der letzte Schmöker wert, den man im Urlaub verschlungen hat?

    Deshalb meine Frage: Wie viel hättet Ihr für das Buch bezahlen wollen, das Ihr zuletzt gelesen habt?

    Bei mir war es der Roman „Brautflug“, den ich von meiner Buchhändlerinnen-Schwester geschenkt bekommen habe. Ich habe also „in echt“ gar nichts bezahlt. Das Buch war gut geschrieben und sehr „süffig“. Ich glaube, ich hätte für eine Taschenbuchausgabe bis zu 14 Euro bezahlt; bei einem teuren Hardcoverbuch hätte ich vermutlich gewartet, bis es als Taschenbuch herausgekommen wäre.

    Zum Vergleich der „echte“ Preis: Der Roman hätte 8,90 Euro als Taschenbuch und in der gebundenen Ausgabe 19,95 Euro gekostet. Ich hätte also deutlich mehr als den Ladenpreis (für das Taschenbuch) bezahlt.

    Was war das letzte Buch, das Ihr Euch gekauft habt? Wie viel musstest Ihr dafür bezahlen und wie viel ist es Euch wirklich „wert“? Woran macht Ihr diesen „Wert“ fest?

    Anne Oppermann


    P.S.: Über die Vor- und Nachteile der Buchpreisbindung gibt es hier einen (eher wissenschaftlichen) Text: http://www.sebastian-fischer.ch/pdf/Analyse_Buchpreisbindung.pdf
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