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Klinischer Schwerpunkt ohne PP/KJP-Weiterbildung sinnvoll?


Katharina*

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Liebes Forum,

 

ich habe bereits einmal erfolgreich studiert und habe mich nach reiflicher Überlegung für ein Fernstudium Psychologie entschieden, um mir neue berufliche Felder zu erschließen, die ohne das erneute Studium nicht möglich wären. Ich freue mich schon sehr auf das Studium und bin mir trotz der vielen Arbeit sicher, dass ich die Disziplin und die Motivation mitbringe, das zu meistern. Hierfür werde ich auch meinen aktuellen Job auf 50% reduzieren. 

 

Nach intensiver Recherche (u.a. hier - vielen Dank dafür!) weiß ich nun, dass ich an der PFH Göttingen Psychologie mit klinischem Schwerpunkt studieren könnte, aber damit voraussichtlich nach dem Master keine PP/KJP-Ausbildung in Hessen anhängen könnte, da FH-Abschlüsse in Psychologie laut einer Übersicht des Landesprüfungsamtes nicht zugelassen sind. 

 

In dieser Übersicht der Berufsbilder der Psychologie interessieren mich trotz der voraussichtlich fehlenden Möglichkeit der psychotherapeutischen Weiterbildung nach dem Studium die klinischen Bereiche am meisten. 

https://www.bdp-verband.de/binaries/content/assets/beruf/berufsbild/bdp-berufsbild2018.pdf

 

Ist es trotzdem eine sinnvolle Idee, den klinischen Schwerpunkt zu wählen, auch wenn die Weiterbildung nach aktuellem Stand nicht möglich ist oder ist ein Einsatz und Know How im klinischen Bereich ohne die Zusatzausbildung aussichtslos?

 

Vielen Dank vorab und viele Grüße 

Katharina

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Hallo Katharina, 

Deine Frage ist sehr allgemein gehalten. Berufsfelder für Psychog*innen gibt es sehr viele. Und in vielen davon sind Kenntnisse auf dem Gebiet der Klinischen Psychologie sicher hilfreich. Als Beispiel wären die Gesundheits- und Rehabilitationspsychologie zu nennen. Aber auch in Beratung, Coaching und Therapie sind Elemente aus dem Bereich der Klinischen Psychologie anwendbar und sehr nützlich für den beruflichen Alltag. Daher stellt sich die Frage, ob du für dich einschätzen kannst, wo du beruflich hin möchtest. Und falls du mit dem Gedanken spielst, doch eine Psychologische Psychotherapeutin zu werden, würde ich an deiner Stelle gut überlegen, ob du diesen Weg nicht lieber gemäß den neuen Richtlinien wählst, da es wohl nur eine Übergangsfrist von 12 Jahren geben wird. 

Beste Grüße 

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Vielen Dank für deine Antwort. Du hast natürlich Recht, meine Frage ist sehr allgemein gehalten. Das liegt vor allem daran, dass ich bisher beruflich noch nicht in diesem Bereich tätig bin und versuche herauszufinden, was ich beruflich am erstrebenswertesten finde. Denn wenn klar sein sollte, dass der Klinische Master keinen Sinn ergibt ohne anschließende PP-Weiterbildung stellt sich mir auch die Frage, ob der klinische Anteil im Bachelor überhaupt entscheidend ist. Und daran entscheidet sich wiederum, ob die PFH sinnvoller wäre oder auch die Fernuni in Hagen eine Option wäre. Aber alle von dir genannten Bereiche finde ich ausgesprochen spannend und habe mich nach den Berufsaussichten ohne therapeutische Weiterbildung gefragt. 
 

Für den Psychotherapeuten-Beruf wäre natürlich das neue System am besten, das stimmt. Aber die Chancen, an einer staatlichen Uni einen Studienplatz für ein Zweitstudium in den neuen Studiengängen zu erhalten schätze ich als sehr, sehr gering ein. Probieren werde ich es aber auf jeden Fall. 
 

Viele Grüße

Katharina

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Ich denke, das sind im Grunde zwei Fragen:

 

1. Kann man auch ohne PT-Ausbildung im klinischen Bereich arbeiten?

 

2. Kann man auch mit klinischem Schwerpunkt in anderen Bereichen der Psychologie arbeiten?

 

Ich würde beides bejahen, wenn auch z.T. mit Einschränkungen.

zu 1. Wirklich therapieren kann man ohne PT-Ausbildung nicht bzw. sollte es zu seinem eigenen Wohle und dem der Klienten nicht tun. Es gibt aber z.B. den Bereich der Klinischen Diagnostik, für den man keine Therapieausbildung braucht. Außerdem gibt es viele eher therapienahe Bereiche, für die man kein approbierter Therapeut sein muss. Neben den Approbationsausbildungen gibt es auch noch eine Menge verschiedener Therapie- und Beratungsausbildungen, mit denen man dann zwar nicht mit den Krankenkassen abrechnen, aber trotzdem in einem ähnlichen Bereich tätig sein kann, z.B. systemische Ausbildungen.

Auf lange Sicht ist es aber wohl etwas schwierig, im klinischen Bereich Fuß zu fassen, wenn man keine PT-Ausbildung hat. Einfach, weil die meisten, die dort arbeiten, eine haben.

 

zu 2. Das ist meiner Wahrnehmung nach kein großes Problem, vor allem, wenn man beispielsweise auch Praktika in anderen Bereichen macht. Psychologen werden außerhalb der Klinik gern aufgrund ihrer guten Methoden- und Diagnostikausbildung eingestellt, und die ist unabhängig von dem Schwerpunkt. Außerdem gibt es viele Bereiche, z.B. Schul- oder Rechtspsychologie, wo klinische Kenntnisse hilfreich oder sogar notwendig sind.

 

Wenn du dich grundsätzlich für Psychologie als Fach interessierst (und das Studium nicht nur als notwendiges Übel zum gewünschten Therapeutenberuf siehst), dann würde ich erst mal nach Interesse studieren. Ob du einen klinischen Master machst, kannst du während des Bachelors immer noch entscheiden (auch, wenn du den an der FU Hagen machen solltest). Das Fach ist so vielfältig, dass es gut sein könnte, dass du während des Studiums noch auf andere Bereiche stößt, an die du jetzt noch gar nicht gedacht hast. Ich kenne mehrere Fälle, wo Leute mit dem festen Vorsatz begonnen haben, Therapeut zu werden, und die dann in ganz anderen Bereichen gelandet sind.

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Du hast meine Fragen sehr gut differenziert und deine Antwort ist ausgesprochen hilfreich. :)

 

Ich glaube, so werde ich es auch tatsächlich machen. Und während des Studiums und der Praktika werde ich einen viel genaueren Einblick erhalten, was mich interessieren könnte - denn es ist wie du schreibst, ich freue mich sehr auf das Studium (wenngleich ich natürlich auch Respekt habe) und betrachte es keinesfalls nur als notwendiges Übel. 
 

Lieben Dank & einen schönen Abend!

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