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Fernstudienakademie

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Blogbeiträge von Fernstudienakademie

  1. Fernstudienakademie
    In diesem Fernlehrgang der Fernstudienakademie soll es ja nicht nur darum gehen, dass die späteren Teilnehmer wissen, wie sie ein Buch schreiben können. Vielmehr sollen sie auch lernen, wie man denn andere Textsorten „dichtet“, die ein Autor „auch noch können sollte“.

    Da stellt sich nun natürlich die Frage: Muss denn ein Autor wirklich zu einem „Allround-Dichter“ werden? Ist das nicht nur Firlefanz?

    Meiner Meinung nach nicht! Man muss sich nämlich vorstellen, dass ein „guter“ Verlag ein neues Buch selbstverständlich auch in seine komplette Vermarktungsmaschinerie aufnimmt:


    Die Neuerscheinung wird auf der Webseite des Verlags und im Rahmen eines Gesamtkataloges vorgestellt.

    Falls der Verlag auf Buchmessen präsent ist, wird er das Buch auch dort präsentieren.

    Für manche Bücher werden sogar Flyer, Werbepostkarten oder sonstige Medien gedruckt, mit denen das Buch beworben wird.

    Zumindest die großen Verlage schicken auch Vertreter in die Buchhandlungen, die den Buchhändlern die jeweiligen Neuerscheinungen präsentieren.


    Ein Verlag legt sich also (wenn es ein „guter“ Verlag ist) ganz schön ins Zeug in Sachen Marketing!

    Der Haken ist nur: Wenn das Buch nicht mehr zu den Neuerscheinungen zählt oder vielleicht nicht der Haupttitel der Saison war, auf den ohnehin fast alle Marketing-Bemühungen des Verlages abzielten, dann gibt es nur noch einen einzigen Menschen, der etwas in Sachen Buchmarketing unternimmt: eben den letzten Mann – bzw. die letzte Frau – den Autor!

    Damit das Buch möglichst langfristig im Gespräch bleibt, kann (und muss!) der Autor eine ganze Menge tun:


    Er kann Zeitungsartikel zu seinem Thema schreiben.

    Er kann ein etwaiges neues Buchprojekt „bebloggen“.

    Er kann an Fachtagungen teilnehmen und sein Thema den Fachkollegen präsentieren.

    Er kann sich und sein Buch auf einer eigenen Webseite vorstellen.


    Und: Wer ist da wohl der beste „Profi“, wenn es um die Erstellung solcher Texte geht? Wer kennt sich mit dem Buchinhalt richtig gut aus? Und wer hat am meisten davon, wenn das Buch im Gespräch bleibt?

    Klar – der Autor! Damit dies gut klappt, sollen unsere Teilnehmer (= die angehenden Autoren) auch noch die ein oder andere neue Textsorte kennen und nutzen lernen.

    Anne Oppermann

    In diesem Zusammenhang eine Frage an Euch: In vielen Büchern (nicht nur aus dem Sachbuchgenre) findet man den Link zu der Webseite eines Autors. Schaut Ihr euch diese Seiten eigentlich an? Welche Erwartungen habt Ihr an eine solche Autorenseite? Was soll also drauf stehen?
  2. Fernstudienakademie
    In vielen Schreibratgebern gibt es ein separates Kapitel darüber, wie denn wohl die beste (= die der Kreativität förderlichste) Schreibumgebung aussehen sollte.

    Der kreative Prozess des Schreiben will ja sorgfältig vorbereitet werden...


    Es sollte nicht zu warm und nicht zu kalt sein.
    Das Licht sollte von der Seite kommen.
    Beim Schreiben am PC darf die Beleuchtung keine Reflexe auf dem Bildschirm erzeugen.
    Es sollten sich keine der üblichen „Nervensägen“ im Raume befinden: Telefon, TV-Gerät oder gar nörgelnde, da kränkliche, Kleinkinder.
    Das benötigte Schreibmaterial sollte in „Familienpackungsgröße“ vorrätig sein.
    Alles, was dem Wohlbefinden dienen könnte, sollte in Reichweite sein: Tee, Kaffee, Mineralwasser, nette Hintergrundmusik, der eigene Hund, das Bild der lieben Familie (auf dem Foto sind ja alle schön stille... ) und, und, und...



    Für Prokrastinierer ist das der Himmel auf Erden!

    Der Haken ist, dass man sich mit einer so minutiösen Vorbereitung herrlich verzetteln kann und deswegen leider, leider heute nicht mehr zum echten Schreiben kommt. Morgen oder spätestens übermorgen aber ganz bestimmt!

    Für die Prokrastinierer unter den Autoren ist solch ein Vorbereitungs-Marathon der Himmel auf Erden! Man muss ja nie wirklich zu Potte kommen, sondern kann sich lange, lange, lange mit unwichtigem Vorbereitungsgedöns beschäftigen.

    „Mensch, verdammter!“

    In diesem Zusammenhang las ich vor einiger Zeit bei Facebook den launigen Aufruf der Autorin Hilke Gesa Bußmann: „Autor, wenn’s dich packt, dann schreib doch einfach. Mensch, verdammter!“

    Falls es unter den hier mitlesenden Fernstudierenden den ein oder anderen geben sollte (!), der an sich den Hang zum Prokrastinieren nicht verleugnen kann: Einfach anfangen. „Mensch, verdammter!“

    Anne Oppermann

    P.S: Hier noch das passende Kleidungsstücke für alle fortgeschrittener Prokrastinierer:

    http://rlv.zcache.com/procrastinators_unite_tomorrow_tshirt-p235129569163817928z8nqd_400.jpg
  3. Fernstudienakademie
    Für Sachbuchautoren ist es wichtig, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, welche Zielgruppe sie mit ihrem Buch eigentlich erreichen wollen.

    Nur wer genau weiß, wie ein „typischer“ Leser (bzw. eine „typische“ Leserin) denn eigentlich „tickt“, welche Fragen, Bedürfnisse und Wünsche er (sie) hat, kann am Ende auch ein Buch schreiben, das wirklich gut dazu „passt“.

    Dieser Schritt der Zielgruppeneingrenzung ist für viele angehende Autoren recht schwer, da sie oftmals gerade mit ihrem hart erarbeiteten „Erstling“ am liebsten die halbe Menschheit beglücken würden.

    Aber wer sich früh genug Gedanken zur Zielgruppe macht, sie klar definiert und dann für genau diese Personen das passende Buch schreibt, kann in den meisten Fällen eine höhere Auflage erreichen, als wenn er ein „Allrounder-Buch“ verfasst, das mehr oder weniger für jeden und jede gleichermaßen passt.

    Um das zu üben, werden die Teilnehmer dieses Lehrgangs u.a. dazu aufgefordert, das Profil eines „typischen Lesers“ ihres späteren Buches aufzunotieren. Ich bin schon gespannt, was dabei heraus kommt...

    Bei Euren Examensarbeiten ist ja ziemlich klar, wer die primäre Zielgruppe ist: Eure Dozenten und Prüfer.

    Ich finde es allerdings immer schade, wenn das geballte Fachwissen einer Examensarbeit hinterher in einer Schublade vermodert und niemand davon profitieren kann.

    An wen würdet Ihr Euch denn richten, wenn Ihr Eure Abschlussarbeit umarbeiten und ggf. einem breiteren Publikum vorstellen wolltet? Oder kann man Eure Arbeiten gar nicht wirklich „umstricken“?


    Anne Oppermann

    P.S: Falls einer fragen sollte... Meine Magisterarbeit mit dem Thema „Übereinzelsprachliche Tendenzen bei synästhetischen Metaphern“ wäre auf dem Buchmarkt wohl nie der Hit geworden. Darum habe ich das Projekt „Umstricken der Magisterarbeit“ dann doch schweren Herzens sein gelassen.

    Ups, habe gerade bemerkt, dass das selbe Thema 2009 noch mal behandelt wurde:

    http://miami.uni-muenster.de/servlets/DocumentServlet?XSL.H_main=S_GLOBAL&XSL.H_searchId=&id=4635

    Ist das schon ein Boom? Und sollte ich meine Pläne, das Werk einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, vielleicht noch einmal überdenken? Fragen über Fragen!
  4. Fernstudienakademie
    Neulich sah ich ein Uralt-Filmchen mit Gerhart Polt, in dem ein ziemlich dusseliger Buchkäufer (= Polt) eine Buchhändlerin bis zum Abwinken nervt:




    Da kam mir so die Frage: Wie dusselig dürfen Buchkäufer eigentlich sein? Wie fühlt man sich als Autor, wenn die Käufer des eigenen Buches („Leser“ kann man sie ja wohl nicht nennen...) ein Buch danach aussuchen, dass es möglichst gut zur Schrankwand des Cousins passt?

    Okeee, dieses Filmchen ist überspitzt und eben Kabarett.

    Sollte ein Buch nur aus „guten“ Gründen gekauft werden?

    Aber man kommt dann doch irgendwann zu der Frage, ob ein Autor das Recht hat, dass das eigene Buch nur aus „guten“ Gründen gekauft wird. Vielleicht zur Unterhaltung, um den eigenen Wissensdurst zu stillen oder um neue Sichtweisen kennen zu lernen: All dies sind aus Autorensicht wohl „gute“ Gründe. Da der Autor ja einige Wochen und Monate seines Lebens in das Schreiben seines Buches investiert hat, erscheint es „eigentlich“ nur recht und billig, dass sich der Leser ebenfalls ein gewisses Maß an Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, das Buch tatsächlich zu „würdigen“.

    Eine Frage des Respekts?

    Was der Autor im Grunde verlangt, ist also ein Minimum an Respekt vor ihm und seinem Werk. Diese Haltung ist zwar menschlich absolut verständlich, man befindet sich dabei aber leider auf dem Holzweg: Wenn ein Autor seinen Text, z.B. in Form eines Buches, veröffentlicht hat, dann gehört er ihm eben nicht mehr allein.

    Der Buchkäufer kann mit dem von ihm bezahlten Buch im Grunde machen, was er will: Er kann es sorgfältig lesen, er kann es zum Anzünden des Kaminfeuers nutzen oder er kann es als schmückendes Beiwerk in seine Schrankwand stellen. Alles ist „erlaubt“.

    Man sollte versuchen, nicht nur die „Dussel“ anzuziehen!

    Um nun zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Wie dusselig dürfen Leser also sein? Die Antwort ist ganz einfach: Sie dürfen so dusselig sein, wie sie wollen; die Kunst beim Bücherschreiben liegt darin,, dass man mit dem eigenen Buch nicht in erster Linie diese Dussel anzieht, sondern die interessierten Leser, die sich wirklich mit den Gedanken des Autors auseinandersetzen wollen.


    Anne Oppermann

    P.S. Ich oute mich jetzt auch mal als respektloser Dussel: Mein Sohn brauchte neulich für den Kunstunterricht getrocknete und gepresste Blumen. Als „Blumenpresse“ dienten u.a. ein Gesundheitsratgeber (ein echter Wälzer!), zwei Kinderliederbücher und mehrere dicke Bilderbücher meiner Tochter.


    Habt Ihr Bücher auch schon mal anderweitig als für den „bestimmungsgemäßen“ Gebrauch verwendet?
  5. Fernstudienakademie
    Im nächsten Schreibworkshop wird’s – wenigstens andeutungsweise – psychologisch. Keine Sorge: Es muss jetzt keiner auf die Couch und einen Seelenstriptease hinlegen.

    Mir ist es allerdings in Gesprächen mit vielen Autoren aufgefallen, dass fast allen irgendwann während des Schreibprozesses mal die „Pferde durchgingen“: Da strotzt der Text plötzlich nur so vor Fremdwörtern, die Sätze werden immer verschachtelter und die Inhalte immer hochgestochener.

    Dies sind die typischen Anzeichen einer ernsthaften „Angeberitis“.

    Und woher kommt diese „Krankheit“?

    Viele Autoren ertappen sich irgendwann mal dabei, dass sie gar nicht mehr ausschließlich für ihre Zielgruppe schreiben, sondern im Grunde jemand aus ihrem privaten, beruflichen oder verwandtschaftlichen Umfeld mit ihren – ach so ausgefeilten! – Texten beeindrucken wollen.

    Das ist zwar absolut menschlich – aber es tut dem fertigen Text nicht gut: Er wirkt dann sehr schnell unverständlich, überkandidelt und überzogen.

    Und bevor jemand fragt: Ja, ich habe auch schon akute Angeberitis-Schübe hinter mir, bei denen ich im Grunde meinen früheren Uniprof beeindrucken wollte – auch wenn der nach meinem Examen wohl nie auf die Idee käme, Nach-Studiumstexte von mir zu lesen.

    Und ja: Die Krankheit ist heilbar!

    Anne Oppermann

    P.S: Kennt Ihr das eigentlich auch bei Euren (Examens-) Arbeiten, dass Ihr nicht nur Euren Prüfer beeindrucken wollt, sondern auch Euren Vater, Eure Mutter, Euren Bruder, Eure Schwester, Euren Frisör...?
  6. Fernstudienakademie
    Im Prinzip lag diese Idee schon länger in der Luft: Ich habe mich selbst irgendwann einmal in der Lage aller angehender Sachbuchautoren befunden und mir die Frage gestellt: „Wie macht man das eigentlich, ein Buchprojekt zu stemmen und dafür dann auch tatsächlich Leser zu finden?“

    Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir entsprechende Unterstützung gewünscht, z.B. eben in Form eines Fernlehrgangs, bei dem mich ein erfahrener Autor/Lektor unter die Fittiche nimmt und mir zeigt, wie man ein solches Mammutprojekt eigentlich angeht.

    Zum Glück hatte ich bei meinen beiden bisherigen Buchprojekten tolle Partner: Beim ersten Buch war es mein Mann, Gereon Franken, der viele Jahre lang bei verschiedenen Verlagen als Lektor gearbeitet hat, und beim zweiten Buch war es der von uns allen überaus geschätzte „Oberforisti“ Markus Jung, der neben seinen Fernstudium-Kenntnissen auch sein profundes Internet-Marketing-Wissen mit in das Buch einbringen konnte.

    Im nächsten Blogeintrag geht’s daran, die Marktlage für dieses Kursprojekt zu analysieren: Gibt es dafür überhaupt einen entsprechenden Bedarf?

    Anne Oppermann

    P.S: Gleich muss ich auch noch eine Pressemitteilung vorbereiten. Eine Aufgabe, mit der sich auch Sachbuchautoren immer mal wieder beschäftigen müssen, damit ihr Schreibprojekt überhaupt von der Öffentlichkeit bemerkt wird...
  7. Fernstudienakademie
    Neulich bin ich in einem anderen Forum auf einen Ratgeber (E-Book) aufmerksam gemacht worden, der für eine kurze Zeit verschenkt werden sollte. Ich hab mir das mal angesehen – und war ganz schön platt!

    Der Autor tanzt nicht nur auf zwei Hochzeiten

    Ich habe mir dann nämlich mal angeschaut, welche Texte der Autor denn sonst noch so verfasst hat; sein Gesamtwerk ist beeindruckend. Und vor allem war beeindruckend, dass er sich wohl so fit im Schreiben fühlte, dass er praktisch jedes erdenklich Genre ein- oder sogar mehrmals „bedichtete“:


    4 Liebesromane (teilweise auf Englisch)
    2 Diätratgeber
    1 Ratgeber zum Thema Bewerbung
    1 Finanzratgeber
    2 Ratgeber zum Thema Existenzgründung
    1 Gedichtsammlung



    Ein Universalgenie?

    Bei diesem beeindruckenden Gesamtwerk, das sich durch eine solche Vielzahl von Genres und Themen auszeichnet, kommt man dann doch irgendwann zu der Vermutung, dass der Autor ein Universalgenie sein muss. Goethe hat ja schließlich auch nicht nur Dramen, Romane und Gedichte veröffentlicht, sondern sich auch in naturwissenschaftliche Diskussionen seiner Zeit eingebracht.
    Ist der Autor also der „neue Goethe“? Nein, ehrlich gesagt nicht. Wenn man sich nämlich die Rezensionen bei amazon ansieht, merkt man gleich, wo der Hase im Pfeffer liegt:


    Die Bücher bekommen von der Usern im Höchstfall (!) zwei Sterne, meist nur einen Stern.
    Die Qualität des Layouts muss grottig sein (Das sieht man auch bei einer Vorschau auf die Texte).
    Die Texte strotzen nur so vor Tipp- und Grammatikfehlern.
    Die literarische Qualität der Texte ist, vorsichtig ausgedrückt, wohl noch durchaus ausbaufähig.


    Der gute Ruf ist hin!

    Durch diese Veröffentlichungspraxis hat der Autor wohl sein Image für lange Zeit verhunzt. Was bei Leuten, die nach seinem Namen bei Google und amazon recherchieren, hängen bleibt, ist wohl folgendes:


    Der Autor hat kein wirklich geschärftes Profil: Von Diätratgebern über Liebesromane bis hin zu Gedichten meint er, alle Genres überzeugend betexten zu können.
    Dabei scheint er eigentlich in keinem der Sachthemen über Expertenwissen zu verfügen.
    Mit Rechtschreibung und Grammatik des Deutschen steht er wohl er auf dem Kriegsfuß.
    Er weiß nicht, wie man einen Text leserfreundlich layoutet.


    Wenn es dem Autor darum ging, seine Bücher dafür zu nutzen, um sich einen Expertenstatus (zu welchem Thema auch immer) aufzubauen, kann man wohl sagen, dass dieses Projekt ganz und gar in die Hose ging.

    Wer also unbedingt meint, die Welt mit Texten „überschaubarer“ Qualität in Form von E-Books überschwemmen zu müssen, sollte ernsthaft darüber machdenken, sich ein Pseudonym zuzulegen: Dann merkt es wenigstens niemand!

    Anne Oppermann
  8. Fernstudienakademie
    Ein Ratgeber dient den Leserinnen und Lesern als Unterstützung und Beratung in einer bestimmten Lebenslage, etwa wenn es darum geht, sich im Bewerbungsdschungel zurecht zu finden, oder wenn man sich darauf vorbereiten möchte, ein Fernstudium zu beginnen. (Gerade zum Thema „Fernstudium“ soll es ja ein saaagenhaft gutes Buch geben, stimmt’s Markus? )

    Ratgeberautoren müssen dabei schon ganz besonders „gestrickt“ sein, damit sie den besonderen Herausforderungen dieser Rolle gewachsen sind:

    * Ratgeberautoren sollten über möglichst umfassende Erfahrungen in der Beratung und Begleitung der Zielgruppe ihres Buches verfügen und sich mit deren typischen Problemen sehr gut auskennen.

    * Sie sollten darüber hinaus ein Mindestmaß pädagogisch-didaktischer Fähigkeiten mitbringen, die ihnen dabei helfen, ihr (Fach-) Wissen auch für Laien verständlich herüber zu bringen.

    * Damit die späteren Leser diese ständigen „Belehrungen“ durch den Autor aushalten, sollte der Schreiber seine Texte mit einem gewissen Augenzwinkern und Humor verfassen und, wann immer möglich, die unterhaltsamen Seiten des Themas hervorheben.

    * Ein Ratgeberautor muss sich über seine Rolle als Berater im Klaren sein und dazu bereit sein, Verantwortung für seine Texte zu übernehmen: Die späteren Leser vertrauen dem Autor und wollen sich sicher sein, dass dessen Tipps und Hilfestellungen tatsächlich dabei helfen können, ihre Probleme zu lösen und ihre Fragen zu beantworten.

    * Autoren von Ratgebern sollten für ihre Leser ansprechbar sein. Den meisten Ratgeberautoren kommen solche Leser-Nachfragen ohnehin entgegen, da sie auf diese Weise an neue (und dann auch zahlende!) Kunden kommen.

    * Ein „guter“ Ratgeberautor erkennt an, dass auch sein Wissen begrenzt ist. Deshalb verfügt er über ein Netzwerk von Fachkollegen, an die er sich bei Fragen wenden kann.

    * Wer als Ratgeberautor Erfolg haben möchte, sollte sehr genau wissen, welche Gegenmeinungen es zu seinen Thesen gibt - und wie man sie am besten entkräften kann.

    Wie sähe Eurer „Traum-Ratgeberautor“ aus? Habt Ihr noch weitere Merkmale auf Lager?

    Anne Oppermann
  9. Fernstudienakademie
    Seit kurzer Zeit habe ich auch einen Facebook-Account; erst einmal nur als Privatperson, um das Ganze zu üben. Läuft ja sehr munter da

    Wenn ich das Procedere bei Facebook einigermaßen drauf habe, soll dann auch die Fernstudienakademie eine eigene Seite bekommen. Ich gucke deshalb erst mal ein wenig herum, wer von den Mitbewerbern denn schon da wie vertreten ist und wer sich dort bislang noch nicht präsentiert.

    Bei Facebook habe ich auch gleich für den Sachbuchautoren-Lehrgang neue Kontakte mit weiteren möglichen Interview-Partnern geknüpft. Ziel ist es ja, dass die Teilnehmer nicht immer nur meine Sicht der Dinge serviert bekommen, sondern immer mal wieder über den Tellerrand gucken, wie man es denn vielleicht „auch noch“ machen könnte.

    Ein Interview wird bestimmt spannend: Eine erfahrene Sachbuchautorin beginnt gerade damit, ihren ersten Roman für Erwachsene zu schreiben. Da bin ich natürlich sehr neugierig, wie sich denn die Arbeit einer Sachbuchschreiberin von der einer Schriftstellerin im Bereich der Belletristik unterscheidet und wo sie sich vielleicht auch ähnelt. Dazu später mehr!

    Anne Oppermann

    P.S.: Was würdet Ihr Euch von einem Facebook-Auftritt der Fernstudienakademie (oder eines anderen Anbieters im Bereich der Fernlehre) wünschen? Über Eure Ideen, Vorschläge und Kommentare würde ich mich sehr freuen!
  10. Fernstudienakademie
    In der Autorenzunft hoffen viele Autoren auf das „Geheimrezept“, wie man denn nun einen Bestseller schreibt und so auch an das wirklich, wirklich große Geld kommt.

    Das Internet wimmelt da von Tipps und es gibt sogar eine PDF-Datei zum Thema: (http://www.professionellschreiben.de/index.cfm?action=ViewDetails&ItemID=2 ) Man kann sie sich zum Preis von sage und schreibe 28 Euro herunterladen – wobei man dann auf den ursprünglichen Preis von 38 Euro sogar noch 10 Euro spart! Wow!

    Wer da kniepig ist und nicht umgehend die 28 Euronen bezahlt, spart doch wohl am falschen Ende, oder?

    An der falschen Stelle gespart?

    Ich gebe es zu – ich habe mir die 28 Euro bislang gespart! Und was habe ich nun davon? Ich habe immer noch keinen Bestseller geschrieben, der mich so richtig reich und berühmt macht. Schön doof – oder?

    Warum bin ich denn so kniepig? Ich bin der Auffassung, dass man - bei richtiger Planung - durchaus ein Buch schreiben kann, das von der Zielgruppe gekauft (und im besten Falle auch gelesen!) wird. Ich glaube, dass man eine ganze Menge für die Vermarktung und Bewerbung des Buches tun kann. Und ich bin davon überzeugt, dass man sich mit Hilfe eines Buches auf jeden Fall einen Expertenstatus aufbauen kann.

    Sind Bestseller wirklich planbar?

    Aber so richtig planen kann man einen Bestseller wohl nicht. So äußerte sich z.B. Thilo Sarrazin, der mit dem Werk „ Deutschland schafft sich ab“ sicherlich das umstrittenste Sachbuch des Jahres 2010 verfasst hat, einmal folgendermaßen zu seinem Erfolg:

    »Bei 30 000 verkauften Büchern wäre ich zufrieden gewesen, bei 300 000 wurde meine Brust schon breiter, als es dann über eine Million verkaufter Exemplare waren, bin ich vor Stolz natürlich fast geplatzt. Das würde aber jedem Autor so gehen.«

    Quelle: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/36042/2/1

    Mit diesem Buch hat (aus Sicht des Verlages) Sarrazin wohl ein gesellschaftlich virulentes Thema zum genau „richtigen“ Zeitpunkt angepackt und ausgesprochen provokant in die Öffentlichkeit gebracht – und dabei, ohne es so richtig zu erwarten, einen absoluten Bestseller gelandet. Natürlich stand die "Marktmacht" des Verlages, ein gutes Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit und eben der bekannte Name Sarrazin" hinter diesem Buchprojekt. Sarrazin ist durch dieses Buch also zum Millionär geworden – aber er selbst (und mit ihm sein Verlag) haben ja wohl auch nicht mit einem soooo großen Verkaufserfolg gerechnet.

    Hätte Sarrazin auch noch die 28 Euro für die oben erwähnte PDF-Datei investiert, was wäre dann wohl aus ihm geworden? Wahrscheinlich ein richtiger Milliardär, der die Schulden Griechenlands aus der Portokasse hätte begleichen können. Selbst Schuld, Herr Sarrazin!

    Anne Oppermann
  11. Fernstudienakademie
    Wie bei jedem Lehrbrief der Fernstudienakademie folgt nach dem Willkommensschreiben ein Einleitungskapitel, in dem der Inhalt des jeweiligen Heftes stichpunktartig vorgestellt wird.
    Der erste Lehrbrief hat ja den Titel: „Wer will mit einem Buch was erreichen?“
    Damit die Teilnehmer zunächst einmal einen gewissen Eindruck vom Alltag eines Sachbuchautors bekommen, sollte ein echtes Buchprojekt mit all seinen Höhen und Tiefen vorgestellt werden.
    Da lag es nahe, die Entstehungsgeschichte des Buches „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ nachzuzeichnen, das ich ja gemeinsam mit unserem „Foren-Chef“ Markus verfasst habe.
    Um das möglichst wahrheitsgetreu und detailliert machen zu können, musste ich zunächst einmal meine vielen, vielen Unterlagen zu diesem Buchprojekt konsultieren. Dafür habe ich mir z.B. noch mal die bestimmt 100 Mails durchgelesen, die zwischen Markus und mir hin und her gewandert sind, und auch das tagebuchartige Blog hier bei Fernstudium-Infos.de rund um diesen Ratgeber war eine wertvolle Gedächtnisstütze.
    Anne Oppermann
  12. Fernstudienakademie
    Nachdem es ja nun bereits ein Interview mit Markus Jung zum Thema „Gemeinsam ein Buch schreiben“ und ein Gespräch mit Sabine Kanzler-Magrit über das Alleinstellungsmerkmal ihres Bewerbungsratgebers gab, kommt nun eine weitere spannende und enorm produktive Autorin zu Wort.

    Meine Gesprächspartnerin ist Dr. Birgit Ebbert. Sie arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich als Autorin, freiberufliche Texterin und PR-Beraterin. Ihr letztes Buch, der Elternratgeber „100 Dinge, die ein Vorschulkind können sollte“, ist im Jahr 2010 im Verlag Gräfe und Unzer erschienen. Außerdem verfasst sie Kinderbücher; aktuell hat sie ein weiteres spannendes Buchprojekt unter den Händen – nämlich einen Roman, der sich an erwachsene Leser richtet.

    Anne Oppermann: Frau Dr. Ebbert, Können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Dr. Birgit Ebbert: Nun, ich habe Pädagogik studiert und in vielen Bereichen gearbeitet – sowohl im Non-Profit als auch im Profit-Bereich, in über 20 Berufsjahren habe ich da viele unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Ein roter Faden, der sich durch alle Aufgaben zog, war das Schreiben. So habe ich mich 2006 selbstständig gemacht – als Autorin und als Lernbegleiterin. In dem großen Feld „Bildung“ liegen auch meine Schwerpunktthemen.

    A.O.: Sie sind eine enorm produktive Autorin und Texterin, die sich in verschiedenen Genres wohl fühlt: Sie schreiben sowohl Elternratgeber als auch Kinderbücher, sie bloggen leidenschaftlich gerne und verfassen in regelmäßigen Abständen Fachartikel zum Thema Erziehung und Bildung. Wie kam es zu dieser enormen Bandbreite an Textsorten und Genres?

    B.E.: Ich schreibe für mein Leben gern und habe schon immer jede Gelegenheit genutzt. Allerdings brauche ich auch Abwechslung und da kamen und kommen mir die unterschiedlichen Aufträge sehr entgegen. Ergeben hat sich die Bandbreite letztlich daraus, welche Ideen ich gerade hatte, ob ich dafür Verlage oder andere Auftraggeber gefunden habe, und natürlich aus den Aufträgen, die an mich herangetragen wurden.

    A.O.: Gibt es eine Textsorte, die im Grunde Ihres Herzens Ihr „Steckenpferd“ ist? Warum ist sie es?

    B.E.: Spontan wollte ich jetzt sagen: Ja, das belletristische Schreiben. Aber das stimmt gar nicht. Ich schreibe genauso gerne Ratgeber oder Artikel, in denen ich Erfahrungen mit wissenschaftlichen Hintergründen verbinden kann.

    A.O.: Ich habe nun mitbekommen, dass Sie sich ein neues Projekt vorgenommen haben: Sie wollen einen Roman für Erwachsene schreiben. Worum soll es in diesem Roman gehen?

    B.E.: Mhm, so genau möchte ich das natürlich nicht verraten, weil es zu diesem Thema bisher noch gar keinen Roman gibt. Eines kann ich aber schon verraten, das habe ich ja auch in meinem Blog geschrieben, dass es um das Dritte Reiche und den Übergang von der Weimarer Republik zum Dritten Reich gibt. Ich habe mich gefragt, wie die Menschen diese rasch aufeinanderfolgenden Veränderungen in ihrem Alltag gespürt haben.

    Teil 2 dieses Interviews kommt dann im nächsten Blogbeitrag...
  13. Fernstudienakademie
    Im letzten Blogbeitrag gab es ja den ersten Teil des Interviews mit der Autorin Dr. Birgit Ebbert, in dem sie schilderte, welche verschiedene Schreibprojekte sie bis jetzt schon unter den Händen hatte. In diesem zweiten Teil berichtet sie u.a., wie sie bei der Verlagssuche vorgeht und wie ein Autor für seine Werke im Internet Werbung machen könnte.

    A.O.: Sie „tanzen auf vielen verschiedenen Hochzeiten“: Sie sind in der Belletristik ebenso zuhause wie im Bereich der wissenschaftlichen Literatur und auch in der Sachbuchszene haben Sie einen sehr guten Namen. Worin unterscheidet sich die alltägliche Arbeit einer Sachbuchautorin von der einer Romanschriftstellerin oder Bloggerin?

    B.E.: Der Unterschied liegt in der Tiefe der Recherche. Als Sachbuchautorin recherchiere ich sehr genau und versuche alle Literatur zu einem Thema zu sichten, soweit das überhaupt möglich ist, durch das Internet ist es ja viel leichter für jeden geworden, seine Gedanken zu veröffentlichen. Auch für Romane und manche Blogbeiträge recherchiere ich, aber da habe ich eine Idee im Kopf und überprüfe mehr oder weniger nur, ob sie richtig ist oder ob ich völligen Unsinn schreiben würde.

    A.O.: Wie reagieren eigentlich Verlage auf Sie, da Sie ja im Prinzip beinahe jede Textsorte aus dem Eff-Eff beherrschen?

    B.E.: Mir scheint, jeder Verlag hat seinen eigenen Schwerpunkt und schaut darauf, ob ich diesen Schwerpunkt, diese Herangehensweise und auch den Stil treffe.

    A.O.: Müssen Sie eigentlich noch selbst auf die Verlagssuche gehen oder werden Sie von Lektoren direkt angesprochen?

    B.E.: Oh ja, es ergeben sich zwar durchaus auch Projekte, bei denen ich angesprochen werde, aber wenn ich eine Idee habe, muss ich schauen, dass ich einen Verlag dafür begeistere. Das ist gerade bei ganz neuen Ideen gar nicht so leicht.

    A.O.: Wie motivieren Sie sich immer wieder für ein neues Buchprojekt, das sich thematisch ja u.U. sehr von seinen Vorgängern unterscheidet?

    B.E.: Ich entscheide ja schon, wenn ich ein Buchprojekt übernehme, ob es mir Spaß machen würde, ob es eine interessante Herausforderung ist und ob ich dafür motiviert bin. Daher brauche ich keine zusätzliche Motivation. Motivieren muss ich mich eher dann, wenn ich lieber etwas anderes machen würde. Da erlaube ich mir durchaus auch, etwas anderes zu machen, weil ich weiß, dass mir danach die Arbeit an dem Projekt wieder leicht von der Hand geht.

    A.O.: Wie viel „Einarbeitungszeit“ brauchen Sie für ein neues Thema üblicherweise?

    B.E.: Das ist abhängig vom Thema, das kann ich gar nicht in Tagen, Wochen oder Monaten beziffern.

    A.O. Sie verfügen ja über eine langjährige Erfahrung als Autorin und Texterin. Lassen Sie uns vielleicht einmal einen kurzen Blick zurück werfen: Mit welchen Besonderheiten des Autorenalltags haben Sie zu Beginn Ihrer Karriere vielleicht nicht gerechnet? Was hat Sie am meisten überrascht? Oder gefordert? Oder vielleicht sogar gelangweilt?

    B.E.: Was mich sehr verwundert hat, wie stark z. T. Lektoren in einen Text eingreifen.

    A.O.: Was macht Ihnen als „alter Häsin“ denn auch heute noch besonders viel Spaß beim Schreiben?

    B.E.: Was mich immer wieder entzückt, anders kann ich es nicht sagen, ist, wenn ich beim Schreiben alles um mich herum vergesse. Dann sind auf einmal zwei Stunden vergangen und ich habe das nicht gemerkt.

    A.O.: Sie sind ja sehr viel im Internet unterwegs. Was unternehmen Sie selbst für das Marketing Ihrer Bücher in den Weiten des WWW? Kann man mit solchen Online-Aktivitäten tatsächlich neue Leser (und Käufer!) für die eigenen Bücher finden? Wie macht man das am besten?

    B.E. Ich finde es wichtig, sich auch als Autor selbst dafür einzusetzen, dass die Bücher bekannt werden, vor allem im Sachbuchbereich – vielleicht deswegen, weil ich lange Zeit PR- und Marketingleiterin war und mich schon während des Studiums mit Medienwirkungen beschäftigt habe. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich aus dem Münsterland komme, wo man einen Handwerker nicht im Telefonbuch sucht, sondern den Nachbarn fragt, der seine Verwandten fragt … - letztlich funktioniert Web 2.0 genauso. Ich blogge und twittere, bin bei Facebook und Xing und wenn ich neue Veröffentlichungen habe, informiere ich dort darüber – bei Xing auch in Gruppen, die mir passend erscheinen.

    Ihnen ganz herzlichen Dank für Ihre interessanten Antworten!

    Anne Oppermann
  14. Fernstudienakademie
    Sachbuchautoren müssen immer wieder auf neue Ideen kommen, sonst wird’s nix mit einem neuen Thema, sonst können sie dieses Thema nicht sinnvoll gliedern und sonst können sie auch keine 250 Seiten füllen.

    Nun fühlen sich ja meist nur diejenigen zum Sachbuchautorentum berufen, die eh schon Ideen wie Sand am Meer produzieren können. Aber selbst bei diesen kreativen Köpfen hakt es manchmal und es will einfach kein zündender Gedanke kommen.

    Zum Glück gibt es dafür ja ein paar Tipps und Tricks, wie man Ideen anlocken kann. Hier die „persönliche Bestenliste“ der Fernstudienakademie:

    1. Kreativitätstechniken

    Jeder (angehende) Autor sollte sich einen kleinen Werkzeugkasten von Kreativitätstechniken aneignen: Dazu sollten natürlich solche Dauerbrenner wie Brainstorming oder Mindmapping gehören, aber auch das „automatische Schreiben“ ist bei Autoren, die vielleicht gerade eine momentane Schreibblockade beheben wollen, wirklich Gold wert.

    2. Tapetenwechsel

    Wer immer nur an seinem Schreibtisch sitzt und die Welt nur via Fensterscheibe und mit dem immer gleichen Blick auf Garten, Hinterhof oder die nächste Hauswand wahrnimmt, wird kaum noch auf neue Ideen kommen. (O.K.: Der Gartenblick unterliegt natürlich schon jahreszeitenbedingt einem gewissen Wandel....)

    Nicht nur Romanciers, sondern auch Sachbuchautoren sollten deshalb in regelmäßigen Abständen „raus“ kommen – sei es nur bis zur Kneipe um die Ecke, zum Museum, zum botanischen Garten oder aber in nahe oder auch richtig ferne Länder. Es kommt dabei gar nicht so sehr auf die Entfernung in Kilometern an, sondern eher auf den Ortswechsel, der einem helfen kann, einen neuen Blick auf das eigene (Buch-) Thema zu bekommen.

    3. Bewegung

    O.K.: Sport ist wirklich nicht jedermanns bzw. jederfraus Ding – aber er bringt schon eine ganze Menge, um den Kopf wieder mal richtig frei zu bekommen. Dies gelingt m.E. besonders gut bei sportlichen Aktivitäten, die eine gewisse Gleichmäßigkeit mit sich bringen: Walken, Schwimmen, Radfahren – bzw. übersetzt in die Welt der Gartenfreunde unter uns – Unkrautjäten und Rasenmähen.

    4. Lesen, lesen, lesen

    Wer viel liest, bekommt auf sehr angenehme Art und Weise neue Ideen praktisch auf dem Silbertablett serviert. Dabei geht es nicht nur um die Lektüre der wichtigsten Fachzeitschriften, Webseiten und Fachbücher der eigenen Branche, sondern ganz schlicht und einfach um Literatur, bei der man Spaß hat und an der man sich freut. Und wer viel liest, hat schon sehr, sehr viel für seine eigenen Schreibkünste getan, weil man so – fast ohne es zu merken – den eigenen Fundus an Formulierungen und Metaphern wieder aufgefüllt hat, auf die man beim Schreiben zurückgreifen kann.

    5. Legales Doping

    Ich geb’s zu: Ich selbst brauche, um neue Ideen entwickeln zu können, immer wieder auch legales Doping: Airwaves Kaugummis, Schweizer Cappuccino mit sooo einer Milchschaumhaube und ab und an ein Riegel Luftschokolade. Und wenn gar nix mehr geht: Croissant mit selbstgemachter Himbeermarmelade aus dem Hause Kanzler-Magrit .

    Welche Techniken wendet Ihr an, um auf neue Ideen zu kommen?

    Anne Oppermann
  15. Fernstudienakademie
    Gerade Neueinsteiger in der Autorengilde fragen sich oft, wie Verlage eigentlich so im Umgang mit ihren Autoren sind. Wie im „normalen“ Leben, gibt es auch bei den Verlagen „sonne“ und „solche“!

    Autoren und Verlage haben im Grunde ein gemeinsames Ziel: Das Buch soll sich gut verkaufen

    Im Prinzip haben ja Verlage und Autoren ein großes gemeinsames Ziel vor Augen, dass sich das jeweilige Buch nämlich möglichst gut verkauft und auf eine entsprechende (positive) öffentliche Resonanz stößt.

    Also müssten Verlage und Autoren ja eigentlich ohne große Reibungsverluste „an einem Strang ziehen“ und sich gegenseitig unterstützen.... So weit die Theorie – in der praktischen Umsetzung kann das allerdings auch ganz anders aussehen!

    Nebenziele der Autoren

    Ein Autor hat nämlich neben seinem Hauptziel, dass sich sein Buch gut verkauft, oft auch noch einige „Nebenziele“, die der Verlag sich aber nicht unbedingt ebenfalls auf die Fahnen geschrieben hat.

    Ein Beispiel: Ein Autor plant, dass sein Buch möglichst gut zur seiner Corporate Identity passen soll. Ihm ist z.B. sehr wichtig ist, dass er und seine Thesen möglichst „ehrlich“ herüberkommen. Er will seinen Lesern deshalb auch nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern ihnen praxisnahe Hilfestellungen zum Finden eigener Lösungen liefern.

    Der Verlag sieht in diesem Buch aber vielleicht etwas ganz Anderes: Er möchte das Werk am liebsten als „Wunderdroge“ anpreisen, das alle Probleme der potenziellen Leser auf einen Schlag und ohne viel Mühe löst. Denn dies – so der Verlag – ließe sich besonders gut verkaufen.

    Konflikte sind manchmal vorprogrammiert

    Hier sind Konflikte zwischen Verlag und Autor praktisch vorprogrammiert!

    Das wirklich Doofe in dieser Situation ist, dass ein Autor nicht „riechen“ kann, wie der jeweilige Verlag wohl mit seinen späteren Autoren umgeht. Haben Verlag und Autor tatsächlich dieselben Ziele oder unterscheiden diese sich doch in vielen Prunkten?

    Natürlich kann man zunächst einmal versuchen, im eigenen Netzwerk oder via Internet herauszubekommen, welchen „Ruf“ der jeweilige Verlag in der Branche hat. An wirklich belastbare Informationen wird man auf diesem Wege allerdings nicht kommen, denn kaum ein Autor und kaum ein Verlag wird so ganz frei von der Leber weg von solchen Konflikten erzählen.

    Worauf sollte man als Autor achten?

    Deshalb ist es für angehende Autoren um so wichtiger, darauf zu achten, wie der Verlag mit dem Autor umgeht, bevor es zur eigentlichen Vertragsunterzeichnung kommt.


    Sind die ersten (telefonischen) Kontakte durch Freundlichkeit und Respekt geprägt?
    Hat der Verlag wirkliches Interesse an dem jeweiligen Buchprojekt?
    Hält der Verlag Termine ein (z.B. vereinbarte Telefontermine, um das Buchprojekt zu besprechen)?
    Wie schnell und sorgfältig bearbeitet der Verlag ein eingeschicktes Exposé?
    Geht man auf die Vorschläge und Ideen des Autors ein?
    Wie wirkt der zuständige Lektor im Umgang?



    Anhand dieser Punkte kann man manchmal (!) schon ein wenig hoch rechnen, wie ein Verlag typischerweise mit seinen späteren Autoren umgehen wird.


    Anne Oppermann
  16. Fernstudienakademie
    Dies ist (mal wieder) ein kurzer Blogbeitrag zwischendurch; das normale Bloggen und damit der zweite Teil des Interviews mit Annja Weinberger kommt am nächsten Montag.

    Ich möchte Euch jetzt bei zwei Fragen um Eure Mithilfe bzw. Euer Feedback bitten:

    1. Frage Ich möchte gerne ein Interview mit jemandem machen, der einen E-Book-Reader (wie Kindle oder Oyo) besitzt und damit auch wirklich umgeht. Es geht dabei um solche Fragen wie Preis, Handhabbarkeit, Lesererfahrungen, Programmvielfalt etc.

    Das Interview würde schriftlich geführt werden und dann hier im Blog und auch (wenn der Interviewpartner einverstanden ist) im späteren Lehrgang veröffentlicht werden.

    Ich weiß noch nicht genau, wann ich dazu käme, mir entsprechende Fragen zu überlegen - aber bei dem ganzen Interviewprojekt gibt es ja auch keinen Zeitdruck.

    Wer also Lust dazu hat, kann sich gerne bei mir melden.

    2. Frage Im Verlaufe dieses Blogs kam einmal für den Sachbuchautorenlehrgang der Thementipp auf, dass ich doch mal etwas dazu schreiben sollte, wie man aus einer Examensarbeit ein "echtes" Buch machen könnte. Ich habe mir jetzt ein paar Sachen dazu überlegt...

    Würde Euch das Thema so "dolle" interessieren, dass ich es auch mal hier im Blog veröffentlichen sollte? Oder stößt das bei Euch eher nicht auf Gegenliebe?

    Auch hier ist Euer Feedback erwünscht;)

    Wann ich das Thema - Euer Interesse vorausgesetzt - hier im Blog "verwursten" würde, kann ich noch nicht genau versprechen. Aber zunächst einmal müsstet Ihr dafür natürlich überhaupt Interesse bekunden...

    Danke Für Euer Feedback und Euer Engagement!

    Und natürlich allen ein schönes Wochenende!

    Anne
  17. Fernstudienakademie
    So, jetzt wird aber endlich verraten, um welchen Fernlehrgang es denn eigentlich gehen soll!

    Ich werde mich in den nächsten Wochen und Monaten daran setzen, einen Fernkurs für (angehende) Sachbuchautoren zu verfassen: Ziel ist es, interessierten „noch-nicht-aber-bald-Autoren“ das passende Handwerkszeug zu liefern, um selbst ein Buchprojekt zu stemmen und einen Verlag dafür zu finden. Nicht zuletzt soll es auch darum gehen, was man als Autor für die Vermarktung des eigenen Buches tun kann.

    Der Planung zufolge soll der (ja noch im Entstehen begriffene) Fernlehrgang ca. 8 Lehrbriefe umfassen. Erfahrungsgemäß stellt sich nämlich erst nach und nach heraus, wie viele Lehrbriefe es denn tatsächlich am Ende sein werden.

    Eine kleine Anmerkung: Den Kurs kann man natürlich jetzt noch nicht belegen – er muss ja erst einmal geschrieben werden!

    Anne Oppermann
  18. Fernstudienakademie
    Ich hab neulich ein ganz interessantes Video gefunden, in dem sich der Verleger Ralf Möllers (Terzio Verlag) dazu äußert, wie Verlage das eigentlich bewerten, wenn ihre Autoren im Social Web an fast jeder Ecke präsent sind:

    http://www.wikio.de/video/verleger-ralph-mollers-autoren-social-web-4457059

    Zwar geht es bei diesem Vortrag in erster Linie um Belletristik-Autoren (es ist z.B. die Rede von Sebastian Fitzek), aber vielleicht lassen sich die Erkenntnisse von Möllers ja auch ein wenig auf den Bereich der Sachbuchliteratur übertragen?

    Grundthese ist, dass Verlage zwar auf der einen Seite immens von Autoren profitieren, die viel im Social Web unterwegs sind: Sie machen eine ganze Menge in Sachen Werbung und PR für ihr Buch, ohne dass dafür das Geld des Verlags „verbraten“ wird.

    Auf der anderen Seite machen diese Autoren den Verlagen aber auch ziemliche Angst: Wenn ein Autor wie Fitzek viele Tausend begeisterte Netzwerkkontakte hat, die von ihm fast in Echtzeit mit Informationen über seine Arbeit versorgt werden, warum sollte ein solcher Autor dann noch seine Einnahmen mit einem Verlag teilen wollen? Er kann doch seiner Zielgruppe das neuste Buch über alle entsprechenden Social Media Kanäle vorstellen und es dann als E-Book und mehr oder weniger auf eigene Rechnung vermarkten.

    „Zwischenhändler“ wie Verlage und Buchhandlungen sind doch dann (aus Sicht eines echten Erfolgsautors) ziemlich unnötig geworden, oder?

    Wie seht Ihr das? Wird die Vermarktung von E-Books via Facebook, You Tube und Twitter in absehbarer Zeit der Normalfall? Brauchen Autoren also bald gar keine Verlage mehr?

    Wie sieht es dagegen mit Neu-Autoren in der Branche aus, die noch keine so beeindruckende Zahl von Netzwerkkontakten haben? Können sie es tatsächlich schaffen, ohne Verlage und ohne deren geölte PR- und Werbungsmaschinerie auszukommen?

    Anne Oppermann

    Nachtrag: Das Blog macht jetzt mal zwei Wochen Sommerpause... Schwimmbad und Freilichtbühne erwarten nun die Familie Oppermann/Franken.
  19. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gibt es ja immer mal wieder Interviews mit Autoren und Lektoren. Heute berichtet Hendrik Asmus, der Geschäftsführer des FELDHAUS-VERLAGS, von seinem Beruf als Verleger.
    Anne Oppermann: Herr Asmus, könnten Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen? Wie kam es dazu, dass Sie zum "Büchermenschen" wurden und nun als Geschäftsführer dem FELDHAUS VERLAG vorstehen?
    Hendrik Asmus: Mein Vater hat den Verlag gegründet, ich bin also mit dem „Büchermachen“ aufgewachsen und habe schnell seine Leidenschaft geteilt – und das nicht nur für den Geruch von frischer Druckfarbe… Nach einer Findungsphase, nach der mir VWL als zu mathematisch und Geschichte als zu brotlos erschien, habe ich mich entschieden, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten, wie man so schön sagt. Zu beurteilen, ob ich meine Sache gut mache, überlasse ich gerne anderen – meine Entscheidung habe ich jedenfalls nie bereut, im Gegenteil: Ich freue mich jeden Tag darauf, in den Verlag zu kommen. Fast jeden Tag.
    A.O.: Welche inhaltlichen Schwerpunkte hat der FELDHAUS VERLAG?
    H.A.: Bei FELDHAUS erscheinen Bücher zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, wobei wir versuchen, gezielt die Nischen zu finden und zu füllen, die die Platzhirsche für kleinere Verlage wie unseren lassen.
    A.O.: Sicherlich wenden sich viele Fachbuchautoren an Sie, um ihr Buchprojekt beim FELDHAUS VERLAG unterbringen zu können. Wie sieht aus Ihrer Sicht eigentlich das "ideale Exposé" aus?
    H.A.: Für den ersten Eindruck bitte kurz und knapp: Name, Werdegang, Inhaltsübersicht, Probekapitel. Seitenweises Eigenlob und ausschweifende Beteuerungen, FELDHAUS sei der tollste Verlag der Welt, kommen bei mir eher nicht so gut an.
    A.O.: Was kann ein Verlag für die Vermarktung eines Buches tun?
    H.A.: Im Fachbuchbereich vor allem Kontakte nutzen, Multiplikatoren bearbeiten, Besprechungen initiieren. Sozusagen das beständige Bohren dicker Bretter, das sich manchmal erst dann auszahlt, wenn man gar nicht mehr damit rechnet.
    A.O.: Was kann aber auch ein Autor für die Vermarktung eines Buches tun?
    H.A.: Grundsätzlich ist es natürlich von Vorteil, wenn ein Autor ein guter Verkäufer in eigener Sache ist, eloquent, auch witzig. Dann kommt es manchmal – ich darf das gar nicht sagen – gar nicht mehr nur auf die Qualität seines Buches an. Und, wie gesagt, unsere Bücher besetzen eher Nischen, sodass persönliche Kontakte der Autoren zu Entscheidern sehr wichtig und meist auch vorhanden sind.
    A.O.: Sie haben ja u.a. auch das Buchprojekt "100 Fragen und Antworten zum Fernstudium" betreut. Dabei gingen die beiden Autoren einen relativ neuen Weg des Schreibens, in dem sie nämlich die Nutzerinnen und Nutzer von Fernstudium-Infos.de in den Schreibprozess integrierten. Wie bewerten Sie solche Crowd-Sourcing-Projekte?
     
    H.A.: Bei dem von Ihnen angesprochenen Buch als uneingeschränkt positiv. Damit das klappt, braucht man aber so versierte und erfahrene Moderatoren oder „Kanalisatoren“, wie die beiden Autoren es sind. Insofern muss man das von Fall zu Fall bewerten.
    A.O.: Dieses Buch wurde ja im Jahr 2011 vom Forum DistancE-Learning als "Publikation des Jahres" ausgezeichnet. Hat sich diese Auszeichnung im Sinne des Buchmarketings eigentlich gelohnt?
    H.A.: Über diesen Preis habe ich mich sehr gefreut, ich halte ihn aber auch für berechtigt! Natürlich haben die beiden Autoren einen großen Anteil an dieser Auszeichnung, das weiß ich wohl. Weniger sicher bin ich – um auf Ihre Frage zurück zu kommen – in wieweit sie den Verkauf befeuert hat. Natürlich hat sie das, in Stückzahlen auszudrücken vermag ich den Einfluss aber nicht.
    A.O.: Im Moment gibt es ja einen gewissen Hype rund um das Thema E-Book. Wie bewerten Sie diese Form der Veröffentlichung? Will der FELDHAUS VERLAG auch auf diesen Zug aufspringen? Warum (nicht)?
    H.A.: Meine Einstellung dazu kann man vielleicht als „aufmerksam beobachtend“ beschreiben. Das Wichtigste sind zunächst einmal die Inhalte, die müssen stimmen. Alles Weitere haben wir im Blick und können kurzfristig reagieren. Im Moment gehe ich davon aus, dass E-Book und klassisches Buch sich noch recht lange ergänzen werden, was ja auch die Verkaufszahlen der letzten Zeit nahe legen: Der starke Zuwachs bei den elektronischen Varianten geht nicht auf Kosten der gedruckten Werke. Für mich als Nutzer gilt: Einerseits finde ich E-Books und Tablets faszinierend, andererseits liegt mein iPad meist ungenutzt herum. Allerdings bin ich auch schon 42 und mit Eselsohren und Textmarker aufgewachsen…
    A.O.: Vielen Dank für das Gespräch!
     
    H.A.: Sehr gerne!
    P.S.: Noch ein kurzer Hinweis in eigener Sache!
    Die Fernstudienakademie ist nun (endlich!) auch bei Facebook angekommen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mitmachen wollt, dieses Social Media Projekt mit Leben zu füllen:
    http://www.facebook.com/Fernstudienakademie
  20. Fernstudienakademie
    Nachdem Heidrun Schoppelrey im ersten Teil dieses Interviews davon erzählt hat, wie ein markttaugliches Sachbuch-Exposé aussieht, gibt sie nun einige Tipps, was ein Autor dafür tun kann, dass die Zusammenarbeit mit dem Lektorat gut klappt. Und nebenbei geht es auch noch um Waschmaschinen...

    Anne Oppermann: Lektoren und Autoren müssen während des Lektoratsprozesses gut zusammenarbeiten, damit das Buch ein Erfolg wird. Wie kommuniziert man während dieses Prozesses am besten mit „seinem“ Lektor? Was wünscht sich ein Lektor in dieser Zeit von „seinem“ Autor?

    Heidrun Schoppelrey: Lektorieren ist ein empfindliches Geschäft. Da hat jemand sein Bestes gegeben und dann komme ich als Lektorin und sage: Da müssen wir umstellen, dieses Bild ist schräg, hier kann ich Ihnen nicht folgen und außerdem schreibt man "daß" jetzt mit zwei "ss". Das kann weh tun. Als Lektorin bemühe ich mich immer, diesen Prozess so angenehm wie möglich zu gestalten. Das kann ich aber nur, wenn der Autor sich nicht hundertprozentig mit dem Text identifiziert. Wenn er nicht glaubt, dass er oder sie sein Text IST. Mancher Autor (dies gilt insbesondere für Erstautoren) fühlt sich bei Änderungswünschen persönlich angegriffen. Da wird dann teilweise um jedes Komma gekämpft, weil es um die Ehre geht. Ich sage nicht, dass Autoren, alles akzeptieren sollen. Ich wünsche mir, dass der Autor in mir eine Unterstützerin sieht. Eine, die dasselbe Ziel hat wie er: ein tolles und erfolgreiches Buch.

    A.O.: Was kann ein Lektor für einen Autor tun, was über das Finden und Korrigieren von Tippfehlern hinaus geht?

    H.S.: Jeder, auch der erfahrenste Autor, verliert bisweilen die kritische Distanz zum eigenen Werk. Das nennt man Betriebsblindheit und die ist völlig normal. Hier kommt der Lektor ins Spiel. Als Textprofi und Erstleser hat er diese Distanz. Er merkt, ob der Aufbau schlüssig ist, ob der Text logische Brüche hat, ob verständlich formuliert wird und und und … Lektoren wissen auch viel darüber, wie ein Buch "gestrickt" sein muss, damit es sich gut verkauft. Dieses Wissen fließt ein in die Arbeit am Text und in die Buchgestaltung. Es geht ja auch noch um Buchtitel, Klappentexte, Layout und Umschlaggestaltung.

    A.O.: Es herrscht in der Verlagsbranche vielerorts die Meinung, dass Bücher im Grunde Produkte sind wie andere Produkte auch. Was unterscheidet das Buchmarketing etwa vom Marketing für Waschmaschinen?

    H.S.: Tja, das ist tatsächlich die Frage. Für mich ein bisschen schwierig zu beantworten, weil ich ja noch nie Marketing für Waschmaschinen gemacht habe . Vor zwanzig Jahren hätte diese Frage wahrscheinlich noch einen Aufschrei zur Folge gehabt: Bücher und Waschmaschinen vergleichen! Das ging gar nicht. Verlage haben sich ja immer (das tun viele auch heute noch, glücklicherweise!) als Vermittler von Werten verstanden. Das Ziel, die Gesellschaft voranzubringen, wichtigen Ideen ein Forum zu geben, stand an erster Stelle. Die Wirtschaftlichkeit von Büchern trat hinter diesen Zielen schon mal zurück.

    Das hat sich geändert. Wie alle Märkte ist auch der Buchmarkt schwer umkämpft und keiner hat Geld zu verschenken. Da muss streng kalkuliert werden, denn wenn man vor lauter Idealismus in die roten Zahlen rutscht, ist niemandem geholfen. Nicht den Autoren, nicht den Verlagsangestellten, nicht der Welt. Dennoch gibt es nach wie vor Veröffentlichungen, bei denen nicht so genau gekuckt wird, ob unterm Strich etwas dabei herauskommt. Das passiert bei Büchern, die für Verlage auf anderen Ebenen als der Wirtschaftlichkeit eine Wertigkeit haben. Da kann es um ideelle Ziele gehen oder darum, der Kunst eine Chance zu geben. Vielleicht möchte man den Verlag auf eine bestimmte Art positionieren, eine Weiche für die Zukunft stellen … aber da sind wir dann schon wieder bei den Waschmaschinen. Kurz gesagt: Sooo sehr unterscheiden sich die Marketingstrategien wahrscheinlich nicht mehr (abgesehen davon dass die Marketing-Etats für Waschmaschinen um ein Vielfaches höher sind als die für Bücher ).

    A.O.: Du bist ja PR-Fachfrau: Was kann deiner Meinung nach ein Sachbuch dem Autor in Sachen Selbstmarketing bringen?

    H.S.: Auch wenn wir in Zeiten des Internets leben: Das Buch hat einen hohen Stellenwert. Wer von sich sagen kann, er hat ein Buch veröffentlicht, verschafft sich Respekt. Wenn man die Veröffentlichung dann auch noch in ein Selbstmarketing-Konzept einbindet, umso besser. Eine Veröffentlichung ist wie ein kleiner Ritterschlag. Sie scheint zu beweisen: Hier ist Qualität geboten. Wer sein Buch geschickt nutzt, wird bekannter und gewinnt neue Geschäftskontakte. Außerdem lassen sich aus dem Buch weitere Kundenbindungs- und Kundengewinnungsstrategien ableiten.

    A.O.: Vielen Dank für das interessante Gespräch!

    Ich danke dir, Anne! Den jungen Autorinnen und Autoren wünsche ich viel Erfolg!

    P.S.: Noch zwei Anmerkungen in eigener Sache:

    1. Dieses Blog macht nun eine Osterpause.
    2. Dies ist inzwischen übrigens mein 100. Blogbeitrag. Ich danke Euch ganz herzlich fürs Lesen, Kommentieren und Mitmachen!
  21. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gab es schon einige Interviews mit „Büchermenschen“; so sind z.B. mehrere Autoren, eine Lektorin und ein Fan von E-Books zu Worte gekommen. Heute gibt es wieder einmal ein Interview mit einer erfahrenen Sachbuch-Lektorin, Heidrun Schoppelrey, die – eigenem Bekunden nach – eine echte „Verlagspflanze“ ist.


    Anne Oppermann: Kannst du dich vielleicht zunächst einmal kurz vorstellen?

    Heidrun Schoppelrey: Ich bin eine Verlagspflanze. Während meiner circa zwanzig Berufsjahre habe ich als Lektorin und Pressesprecherin mehrere Verlage von innen kennengelernt. Heute bin ich selbstständig als Lektorin, Texterin und Fachfrau für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (http://www.schoppelrey-kommunikation.de/).

    A.O.: Du hast viele Jahre beim Verlag Bildung und Wissen als Lektorin und Pressesprecherin gearbeitet. Was sind die größten Unterschiede zwischen deiner früheren Tätigkeit im Verlag und deiner jetzigen freiberuflichen Tätigkeit?

    H.S.: Im Verlag war ich Spezialistin; heute bin ich Generalistin. Während meiner Zeit als Angestellter beschäftigten mich zuletzt die Themen Bildung und Karriere; sowohl im Lektorat als auch in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Heute ist mein Spektrum größer. Mal geht es um Ernährung, mal um Mode, mal um technische Themen. Ich finde das sehr reizvoll, weil ich ständig etwas dazulerne. Das ist ja überhaupt das Schöne an den Medienberufen und speziell auch am Büchermachen.

    A.O.: Du hast im Laufe deiner Lektoratstätigkeit bestimmt viele Exposés von Sachbuch-Autoren zugeschickt bekommen. Wie sieht deiner Erfahrung nach ein wirklich gutes und (aus Verlagssicht) markttaugliches Exposé aus?

    Ein Wort vorab: Verlage bekommen oft Angebote für Bücher, die überhaupt nicht zu ihrem Programm passen. Die erste Aufgabe des Autors ist es deshalb, genau zu prüfen: Zu wem passt mein Projekt? Man marschiere also in die Buchhandlung des Vertrauens, studiere die relevanten Themenregale und notiere sich die Verlage. Vielleicht hat die Buchhandlung Prospekte des einen oder anderen Hauses vorrätig. Wenn nicht: Die so genannten "Verlagsvorschauen" stehen meist auch auf den Internetseiten. Viele findet man auch auf der Website des Branchenmagazins "Börsenblatt" (http://www.boersenblatt.net/template/bb_tpl_verlagsvorschauen_fruehjahr/).

    Die Verlagssuche kann man mit dem Bewerbungsvorgang vergleichen. Auch hier gilt: Bevor man sein Exposé losschickt, ruft man an. Und zwar im Lektorat. Angebot kurz schildern, fragen, ob ein Exposé gewünscht ist und wie es aussehen soll. Nicht einfach Exposés losschicken – schon gar nicht per Post.

    Aber jetzt zu deiner Frage : Ein Exposé sollte maximal zehn Seiten haben und diese Informationen enthalten: Projektbeschreibung, Inhaltsangabe, ein Probekapitel, Infos zum Autor (vielleicht Referenzen). Prima ist es, wenn das Exposé bereits ein paar Gedanken zum Vertrieb bzw. Marketing enthält. Wie sieht die Zielgruppe aus? Wie kann der Autor zum Verkauf beitragen (Kontakte zu Multiplikatoren oder Journalisten, Veranstaltungen als Plattform für das Buch, Veröffentlichungen, in denen das Buch erwähnt wird …)? Wie oben erwähnt: Es ist ein Bewerbungsvorgang. Es geht darum, sich und sein Projekt im besten und professionellsten Licht darzustellen.

    Lektoren müssen wahnsinnig viel lesen. Sie merken sofort, wenn ein Buchprojekt nicht durchdacht ist. Sie haben keine Zeit. Neben unverlangt eingesandten Manuskripten prüfen sie Bücher aus dem Ausland, mögliche Taschenbuchausgaben, sie entwickeln eigene Projekte … Manchmal sind die Stapel neben den Schreibtischen meterhoch. Deshalb: Wer ein klares Angebot macht, wer sein Projekt so präsentiert, dass es leicht zu verstehen ist und die Vorteile für den Verlag sofort ins Auge stechen, hat die besseren Karten.

    A.O.: Wer entscheidet in einem Verlag eigentlich letztendlich darüber, ob ein Buchprojekt tatsächlich umgesetzt wird?

    Das ist unterschiedlich. Es hängt von der Größe des Verlages ab und davon, wie die Verantwortlichkeiten verteilt sind. Manchmal ist es der Verleger selbst, manchmal das Lektorat. Der Verleger / die Geschäftsleitung ist im Prinzip die letzte Instanz. Das Lektorat prüft, ob Thema und Autor ins Verlagsprogramm passen. Ob das Buch Marktchancen hat, muss zunächst auch das Lektorat klären. Irgendwann schalten sich dann Vertrieb und Marketing ein.


    Im zweiten Teil dieses Interviews erzählt Heidrun Schoppelrey, wie man es hinbekommt, dass die Zusammenarbeit mit dem Lektorat gut klappt. Also: Fortsetzung folgt!
  22. Fernstudienakademie
    Es gab im Rahmen dieses Blogs ja schon einige recht spannende Interviews, u.a. mit Markus Jung, Sabine Kanzler-Magrit und Birgit Ebbert, die von ihre Erfahrungen als Autor(in) berichtet haben.

    Jetzt kommt es in gewisser Weise zu einem „Seitenwechsel“, denn nun soll die Lektorin Jutta Cram zu Worte kommen, die von ihrer alltäglichen Arbeit erzählt.

    Vorhang auf für Jutta Cram!

    Anne Oppermann: Jutta, kannst Du Dich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Jutta Cram: Gerne, Anne. Nach meinem Magisterstudium der Komparatistik habe ich 1994 bei einem kleinen Verlag ein Volontariat begonnen. Bei diesem Verlag blieb ich vier Jahre lang, nach Abschluss des Volontariats als Lektorin und Produktmanagerin. 1998 fand ich es dann an der Zeit für neue Perspektiven, und da ich schon immer von einer selbstständigen Tätigkeit geträumt habe, habe ich ein kleines Lektoratsbüro gegründet. Zunächst habe ich noch alleine zu Hause „im Dachstübchen“ gearbeitet und mit steigendem Auftragsvolumen schließlich externe Räume angemietet, sodass ich auch Mitarbeiter beschäftigen konnte. Inzwischen sind wir zu dritt und unser Kundenstamm erweitert sich stetig. Wir arbeiten sowohl für Verlage als auch für andere Unternehmen. Es sind also längst nicht nur Buchmanuskripte, die uns anvertraut werden. Das Spektrum der Texte, die wir außerdem zum Lektorat bekommen, ist breit: Anzeigentexte, Imagebroschüren, Branchenstudien, Geschäftsberichte und vieles mehr.

    A.O.: Wie bist Du eigentlich auf die Idee gekommen, Lektorin zu werden? Was gefällt Dir besonders an Deinem Beruf – was vielleicht aber auch weniger?

    J.C.: Da ich mich schon immer sehr für Sprache interessiert habe und mir schlecht formulierte oder gar fehlerhafte Texte schon immer ein Dorn im Auge waren, lag der Beruf der Lektorin nahe. Besonders gefällt mir die Vielfalt der Texte und Themen, insbesondere seitdem ich mich selbstständig gemacht habe. Das kommt meiner Wissbegierde sehr entgegen, ich lerne täglich etwas Neues. Außerdem ist es ein tolles Erfolgserlebnis, wenn aus einem holprigen, teils vielleicht sogar unverständlichen Text eine Veröffentlichung wird, die es Freude macht zu lesen. Im Prinzip kann man sagen: Je schlechter ein Text ist, desto mehr Spaß macht das Lektorat. Nahezu perfekte Texte, bei denen man nur noch das eine oder andere Komma zurechtrücken oder ein paar Buchstabendreher korrigieren muss, sind da eher langweilig. Bei solchen Texten kann man nur noch auf ein interessantes Thema hoffen.

    A.O.: Kannst Du vielleicht einmal den typischen Ablauf des Lektorats eines Buchprojektes beschreiben?

    J.C.: Ich tue mich ein bisschen schwer, von einem typischen Ablauf zu sprechen. Die Anforderungen an ein Lektorat sind sehr unterschiedlich, sie variieren von Auftraggeber zu Auftraggeber, selbst wenn man sich wirklich nur auf Buchprojekte und Verlagskunden beschränkt.
    Die Zusammenarbeit mit unseren Verlagskunden läuft meist so ab, dass wir das vom Autor abgelieferte Manuskript als Word-Datei erhalten und es dann gemäß den Verlagsvorgaben – meist handelt es sich um Manuskripte für eine konkrete Buchreihe, sie müssen also bestimmte Kriterien erfüllen – überarbeiten. Wir bessern nicht nur Schreibfehler aus, sondern achten auch auf einen roten Faden und auf einen zielgruppengerechten und leicht lesbaren Stil. Außerdem formatieren wir die Texte so, wie der Verlag es haben möchte. Wenn wir mit unserer Arbeit fertig sind, geht das Manuskript entweder direkt oder über den Verlag zurück an den Autor. Nun kann der Autor seinerseits noch Korrekturen bzw. Ergänzungen einfügen und bei Fragen Rücksprache mit uns halten. Dann geht das Ganze wieder an uns zurück zur Schlusskorrektur und schließlich an den Verlag.

    A.O.: Bist Du schon während des Schreibprozesses Ansprechpartnerin für den Autor? Wie kannst Du ihm helfen?

    J.C.: Nein, die Betreuung vor Manuskriptabgabe hat bisher immer der Verlag übernommen. Übrigens spreche ich hier nur von Sach- und Fachbüchern, Belletristik gehört nicht zu unserem Leistungsspektrum.

    A.O.: Ich erinnere mich noch eine Äußerung der Sachbuchautorin Dr. Birgit Ebbert in einem früheren Interview, die sehr überrascht darüber war, wie stark Lektoren mitunter in den Text eingreifen. Wie weit gehst Du mit Deinen Verbesserungsvorschlägen?

    J.C.: Das kommt ganz darauf an, wie der Auftrag lautet. Wenn der Auftraggeber meint, wir sollen wirklich nur die Fehler korrigieren und sonst nichts, dann halten wir uns auch daran. Schwer fällt uns das allerdings, wenn der Text beispielsweise keinerlei roten Faden hat und sich ein Bandwurmsatz an den nächsten reiht; in solchen Fällen bleibt dann immer ein mulmiges Gefühl.

    A.O.: Ist es denn dann im Grunde nicht der Lektor, der das Buch erst zu dem „macht“, was es später ist? Ist er damit nicht sogar „wichtiger“ als der Autor?

    J.C.: Nein, keineswegs. Schließlich liefert der Autor die Inhalte, und ohne guten Inhalt taugt das orthografisch korrekteste und stilistisch schönste Buch nichts. Allerdings sind die besten Inhalte nur wenig wert, wenn der Leser sie nicht versteht oder ihm ein schlechter Stil die Freude am Lesen verdirbt und er das Buch gleich in die Ecke wirft. Insofern sehe ich Autor und Lektor als Kooperationspartner. Und wenn der Autor nicht nur das Wissen zum Thema, sondern auch noch die Fähigkeit zu schreiben besitzt, ist der Lektor letztlich nur noch dafür da, dem Manuskript den letzten Schliff zu geben.


    Im nächsten Teil dieses Interviews berichtet Jutta Cram davon, wie sie an neue Kunden kommt, ob man als Autor ein Buch auf eigene Kosten (vor-) lektorieren lassen sollte und ob es sie schon mal in den Fingern gejuckt hat, selbst ein Buch zu schreiben.
  23. Fernstudienakademie
    Im letzten Teil des Interviews mit der Lektorin Jutta Cram wurde deutlich, welchen Berufsweg sie hinter sich hat, wie sie überhaupt darauf gekommen ist, Lektorin zu werden, und wie sie die Zusammenarbeit mit den Autoren gestaltet.

    Hier nun Teil 2 des Interviews mit Jutta Cram:

    Anne Oppermann: Gab es auch schon mal Autoren, die „beleidigt“ waren über Dein Lektorat und Deine Verbesserungsvorschläge? Wie schaffst Du es da, die Wogen wieder zu glätten?

    Jutta Cram: Klar, das kommt schon mal vor, aber sehr selten. Und meistens hilft dann ein Gespräch mit dem Autor, in dem man erklärt, warum man den Text so korrigiert hat, und der Autor einem darlegt, warum er damit nicht einverstanden ist. In der Regel findet man am Ende gemeinsam eine Lösung, mit der alle Beteiligten glücklich sind.

    A.O.: Fungierst Du manchmal auch als Vermittler zwischen Autor und Verlag, wenn es da in der Zusammenarbeit „knirscht“?

    J.C.: Nein, ich habe es auch noch nicht erlebt, dass es dort so „knirscht“, dass vermittelt werden müsste. Und da unsere Auftraggeber in der Regel die Verlage und nicht die Autoren sind, ist auch ganz klar, wem wir uns verpflichtet fühlen.

    A.O.: Du arbeitest ja als freiberufliche Lektorin: Wie kommst Du selbst an Deine Aufträge?

    J.C.: Fast ausschließlich durch Weiterempfehlungen. Ab und zu kommen wir auch mal durch unseren Internetauftritt bzw. unseren Eintrag bei lektorat.de an neue Kunden, aber den meisten Neukunden wurden wir empfohlen. Und die Kunden, die einmal mit uns zusammengearbeitet haben, versorgen uns in der Regel auch immer wieder mit Aufträgen. Unsere Kundschaft ist also im Wesentlichen eine Stammkundschaft.

    A.O.: Manche Autoren lassen ihr Buch bzw. ihr Exposé ja auf eigene Kosten (vor-) lektorieren, bevor sie es beim Verlag einreichen. Ist das wirklich nötig? Lohnt sich das für den Autor?

    J.C.: Wenn ein Autor sein Manuskript ungefragt an einen Verlag mit der Bitte um Veröffentlichung schicken will, könnte ich mir schon vorstellen, dass ein solches Lektorat sinnvoll ist. Denn dann macht das Manuskript gleich einen besseren Eindruck und die Chancen, dass es angenommen wird, steigen. Wenn allerdings der Verlag einen Autor unbedingt für einen Titel haben will und bereits ein Vertrag besteht, dann ist alles, was über die dort aufgeführten Leistungen hinausgeht, Kür. Im Prinzip nimmt der Autor dem Verlag damit einen Teil der Kosten ab. Das kann er tun, er muss es aber nicht.

    A.O.: In welcher Form sollen die Manuskripte eigentlich beim Lektorat eingereicht werden? Soll der Text z.B. schon bestimmte Formatierungen enthalten?

    J.C.: Das kommt ganz auf den Verlag an und darauf, ob wir auch den Satz der Bücher übernehmen bzw. die Bücher in einer bestimmten Formatierung abliefern sollen. Natürlich ist unser Aufwand – und damit auch die Kosten für den Auftraggeber – geringer, wenn wir die Manuskripte bereits formatiert bekommen. Allerdings sind viele Autoren auch nicht wirklich fit im Umgang mit Word und machen alles nur noch schlimmer, wenn sie versuchen, ihr Manuskript zu gestalten. Mit den manchmal von Verlagsseite vorgegebenen Doku-Vorlagen können zahlreiche Autoren nicht viel anfangen.

    A.O.: Übernimmst Du eigentlich auch selbst das Layouten der späteren Bücher?

    J.C.: Ja, wenn der Verlag das so wünscht.

    A.O.: Worauf sollte ein Sachbuchautor bei der Auswahl eines Verlags achten?

    J.C.: Da kann ich keinerlei fundierten Rat geben, da ich mit der Vermittlung von Verlagen überhaupt keine Erfahrung habe. Allgemein kann man wohl sagen: Das Thema sollte ins Verlagsprogramm passen, das Autorenhonorar sollte angemessen sein und der Verlag sollte in den Buchhandlungen ausreichend präsent sein, also über ordentliche Vertriebswege verfügen.

    A.O.: Juckt es Dich eigentlich auch ab und an in den Fingern, selbst ein Buch zu schreiben?

    J.C.: Nein, überhaupt nicht.

    A.O.: Jutta, vielen Dank für das spannende Gespräch!

  24. Fernstudienakademie
    Nachdem Susanne Hagedorn im ersten Teil dieses Interviews erzählt hat, wie es zu ihrem Kochbuchprojekt kam, das sie gemeinsam mit Maria Donner veröffentlicht hat, geht es in nun um die Besonderheiten einer Veröffentlichung bei BoD.

    A.O.: Ihr habt das Buch bei Books on Demand (BoD) veröffentlicht. Was waren Eure Gründe für diese Wahl?

    S.H.: Wir konnten selbst bestimmen, wie unser Buch aussieht – insbesondere mit den Originalfotos. Wir konnten sofort veröffentlichen und brauchten nicht, wie bei vielen Verlagen, auf den passenden Zeitpunkt für die Veröffentlichung zu warten.

    A.O.: Wie funktioniert eigentlich eine Veröffentlichung bei BoD?

    S.H.: Wir hatten über das Internet von einer Sonderaktion erfahren. Maria Donner hat dieses Angebot dann bestellt - und nach dem Aussuchen der Rezepte, der Sortierung und den vielen Kleinigkeiten, die nötig sind, bis das Manuskript steht, haben wir dieses dort hochgeladen.

    A.O.: Welche Sonderaktion war das?

    S.H.: Diese Aktion wurde von Tchibo angeboten. Dadurch wurden wir auf BoD aufmerksam.

    A.O.: Wie viel verdient ein Autor an einer BoD-Veröffentlichung?

    S.H.: Dies wird vom Autor selbst festgelegt. Mit dem Rechner auf BoD wird nach den Angaben der Preis berechnet. Dazu gibt es Orientierungshilfen. Und zum Schluss legt man selbst den Verkaufspreis fest.

    A.O.: Habt Ihr entsprechende Dienstleistungen wie etwa Cover-Entwicklung oder Lektorat bei BoD mit gebucht? Warum (nicht)?

    S.H.: Alles am Buch haben wir selbst entwickelt. Insbesondere das Tabellenformat im Querformat war eine Herausforderung. Wir wollten das Buch nach unseren eigenen Vorstellungen auf den Markt bringen und uns nicht irgendwelchen Vorgaben beugen. LebePrima ist LebePrima.

    A.O.: Ein BoD-Buch kann also nach dem eigenen Corporate Design gestaltet werden? Wie wichtig war Euch das?

    S.H.: Uns war wichtig, dass auch unsere „lebenden“ Buchstaben, die von Maria Donner kreiiert wurden, auf dem Cover zu sehen sind. Auch die Farben von der Homepage sollten sich im Cover wiederfinden.

    A.O.: Du bist ja als selbständige Ernährungsberaterin unterwegs. Inwieweit hilft Dir das Buch bei der Kundenakquise?

    S.H.: Ich habe das Kochbuch nie als Akquisemittel gesehen. Wir haben viele Rezepte ausprobiert, auf der Homepage veröffentlicht und irgendwann kam bei uns beiden der Wunsch auf, diese Rezepte auch in gedruckter Form in Händen zu halten. Diesen Traum haben wir uns erfüllt.

    A.O.: Ein Buchprojekt ist ja immer eine ganze Menge Arbeit. Hat sich der Aufwand für Euch gelohnt?

    S.H.: Gute Frage. Mit dem Schreiben eines (Koch-) Buches wird man nicht reich. Und wenn man dies noch neben dem Tagesgeschäft auf den Weg bringt, bleibt oft zu wenig Zeit, um intensiv Werbung zu betreiben. Aber bei allem, was wir tun, ist das LebePrima-Kochbuch Thema, wenn es passt.

    Persönlich hat es sich auf jeden Fall gelohnt, der Rest kommt nach.

    A.O.: An was machst Du diesen persönlichen Nutzen fest?

    S.H.: An dem Gefühl, dass wir unsere Werke gedruckt in Händen halten können und dies auch zeigen können. Wir haben uns schließlich zu jedem Rezept einige Gedanken gemacht. Angefangen hat es immer mit dem Blick in den Kühlschrank: Was ist drin und was kann ich daraus machen. Wir konnten beweisen, dass frische Küche nicht viel Zeit in Anspruch nimmt und es auch ohne Tütenprodukte geht.

    A.O.: Vielen Dank für das spannende Gespräch!
  25. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gibt es immer mal wieder Interviews mit Autoren oder Lektoren, die von ihren Erfahrungen rund um das Veröffentlichen von Büchern erzählen. Heute gibt es ein Gespräch mit Susanne Hagedorn, die zusammen mit einer anderen Autorin ein Kochbuch bei Books on Demand (BoD) veröffentlicht hat.

    Anne Oppermann: Susanne, kannst Du Dich zunächst einmal kurz vorstellen?

    Susanne Hagedorn: Ich arbeite seit 1979 als Diätassistentin, seit 2006 selbständig. Essen ist also von Berufs wegen ein Thema.

    A.O.: Du hast gemeinsam mit Maria Donner das „LebePrima-Kochbuch“ herausgebracht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit mit Deiner Co-Autorin?

    S.H.: Kennengelernt haben wir uns, auch wenn uns nur einige Kilometer trennen, in einem Internetforum. Das persönliche Kennenlernen folgte dann aber schnell. Maria Donner hatte mit ihrem Grundkochbuch „Marias schnelle Küche“ bereits Kontakt zu einem regionalen Wochenblatt. Dort sollten wöchentlich Rezepte erscheinen. Es ist allerdings eine große Herausforderung, wöchentlich Rezepte neben dem täglichen Alltag passend gestaltet und pünktlich weiterzugeben. Zu zweit ist so etwas einfacher. Also haben wir überlegt: Diese Arbeit ist für eine Einzelne zu viel, und so entstand LebePrima als gemeinsames Projekt.

    A.O.: Es erscheinen ja jedes Jahr sehr viele neue Kochbücher. Was unterscheidet Euer Kochbuch von anderen?

    Es geht um die tägliche Küche. Und die soll schnell gehen und trotzdem gut schmecken. Wir haben natürlich auch versucht, den gesundheitlichen Aspekt im Auge zu behalten, aber trotzdem auf den Schuss Sahne nicht verzichtet.

    Unsere Bilder sind original, d.h. nicht nachbearbeitet. Also aus dem Topf auf den Tisch. Wir möchten damit erreichen, dass der Erwartungsdruck verringert wird. Unsere Rezeptbilder entsprechen der Realität. Diese Ergebnisse können auch zu Hause erreicht werden, im Gegensatz zu bearbeiteten Fotos. Außerdem sind die Mengenangaben für 1, 2 und 4 Personen berechnet. So fällt die Umrechnerei beim Kochen weg.

    Uns ist auch wichtig, dass die Nutzer unseres Kochbuches mit den Zutaten „spielen“. Es darf ausgetauscht und mengenmäßig variiert werden. Oft scheitern Kochversuche an der Unerreichbarkeit der Vorlage.

    A.O.: Das ist ein interessanter Ansatz! Eure Rezepte sind eben keine aufgemotzten Food-Fotografie-Kunstwerke. Wie reagieren die LeserInnen auf diese „echten“ Bilder?

    S.H.: Durchweg positiv. Oft bekommen wir den Satz zu hören, dass das Kochen nach Rezept keinen Spaß mehr macht, weil das Ergebnis nie so ausfällt wie auf den Fotos. Mit den Pfannkuchen, die auch leicht braune Stellen haben, können sich die meisten identifizieren, weil es halt am heimischen Herd genauso aussieht.

    A.O.: Habt Ihr die Rezeptfotos selbst gemacht? Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor – außer man hat sowieso ein Händchen fürs Fotografieren.

    S.H.: Die Rezeptfotos sind alle selbst gemacht. Wir fotografieren mit dem Blick des Koches, der das Essen schön anrichten möchte. Das Einzige, was bearbeitet wurde ist, dass zwei Bilder die nicht zusammen aufgenommen wurden, per Bildbearbeitungsprogramm zusammengefügt wurden. Manchmal ist das auch zu erkennen, wenn man ganz genau hinschaut.

    Im zweiten Teil dieses Interviews wird es dann um die Besonderheiten einer Veröffentlichung bei Books on Demand gehen.
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