Wenn es möglich wäre würde ich beides studieren, das ist aber finanziell nicht drin ( die Fernuni Hagen war nie eine Option). An einem Tag denke ich Sozialarbeit wäre besser, am nächsten Tag doch wieder die Psychologie. Zu einem Konsens hinter dem ich 100%ig stehe komme ich irgendwie seit Monaten nicht. Deshalb habe ich hier mal ein bisschen die Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten reflektiert:
Vorteile Sozialarbeit:
ich kann an bisherige berufliche Erfahrungen anknüpfen
Soziale Arbeit ergänzt und unterstützt meinen Lebenslauf
ich habe sehr konkrete Vorstellungen von den Arbeitsfeldern, in denen ich zukünftig arbeiten möchte
der Arbeitsmarkt sieht sehr gut aus, d.h. einen Job zu finden ist für mich hier in der Gegend vermutlich nicht sehr schwer
es gibt zahllose Stellenanzeigen in den unterschiedlichsten Bereichen
ich bin eher praktisch veranlagt und an konkreten Problemlösungen für schwierige Lebenslagen interessiert, Sozialarbeit zielt genau darauf ab
ich könnte mir einige Module aus dem PM-Studium anrechnen lassen und so das Studium verkürzen
Das Studium ist allgemein anerkannt und gilt als in sich abgeschlossene „Ausbildung“
Nachteile Sozialarbeit:
psychologische Anteile kommen im Studium naturgemäß etwas zu kurz
die BWL-Anteile (der IUBH) interessieren mich null
Vorteile Bachelor Psychologie:
Psychologie hat mich schon immer interessiert (das kann ich aber auch von anderen Themen sagen...)
ermöglicht evtl. auch Berufschancen fernab des Gesundheitswesens (allerdings nur mit entsprechender Vorerfahrung)
es würde mir in der Berufspraxis helfen, meine Klienten besser zu verstehen bzw. bestimmte Verhaltensweisen besser zu interpretieren und einzuordnen
es gibt an manchen Hochschulen sehr spannende Studienschwerpunkte
Nachteile:
Der Arbeitsmarkt sieht immer noch nicht besonders rosig aus, d.h.es gibt hier in der Gegend kaum Stellen für BA Psychologie
man konkurriert mit anderen Berufsgruppen um die wenigen Stellen (z.B. werden einige Stellen für Sozialarbeiter auch für Psychologen ausgeschrieben)
der Bachelor gilt noch immer nur als „halbes Studium“, deshalb sind die möglichen Berufsfelder auch sehr beschränkt und treffen mitnichten mein Interesse
es gibt zu wenig Masterplätze, falls man sich doch dafür entscheidet bzw. sich entscheiden muss, weil man sonst an die wirklich interessanten Stellen nicht rankommt
Zusatzweiterbildungen sind sehr teuer, aber fast unumgänglich um die Berufschancen zu erhöhen
ich habe keine Vorstellungen, davon, was ich wirklich mit dem Abschluss machen möchte und machen kann (das ist eigentlich mein Hauptproblem, alles andere sind Nebenschauplätze)
das Studium ist sehr „verkopft“ und wissenschaftlich-theoretisch, die Literatur ist oft in Englisch (das ich erstmal aufpolieren müsste), es gibt viel Mathe und Statistik die sich durchs Studium zieht, für die ich mich aber so gar nicht erwärmen kann
meine für dieses Studium favorisierte Hochschule hat leider ein etwas unflexibles Studienmodell, das mit meinem Schichtdienst nur eingeschränkt kompatibel ist
Wenn man sich diese Liste anschaut ist die Sache eigentlich relativ klar. Trotzdem fällt mir die Entscheidung nicht leicht, v.a. deswegen, weil ich die Inhalte des Psychologie-Studiums spannender finde als die der Sozialarbeit. Sich für letzteres zu entscheiden würde u.a. auch bedeuten auf die Vernunft zu hören und weniger auf die „Leidenschaft“. Ich habe aber das Fernstudium betreffend schon mal eine reine Vernunft-Entscheidung getroffen und bin damit immer noch nicht so ganz im Reinen.
Irgendwann mal in meinem Leben war die Sozialarbeit das non plus ultra und ich hätte alles dafür gegeben dieses Fach studieren zu können. Nun wird man aber älter und entwickelt sich weiter und irgendwie hat sich meine Einstellung dazu verändert. Deshalb weiß ich nicht was ich tun soll.
Hat vielleicht jemand einen Rat oder einen anderen Blickwinkel für mich?
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