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Vica

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Blogbeiträge von Vica

  1. Vica

    Master
    Das war's, liebe Leser - das Kolloquium ist gelaufen (coronakonform online natürlich!) und heute morgen ging die Note vom Prüfungsamt für beides hier ein 

    Die Zeit nach der Abgabe der Thesis war für mich echt nervenaufreibend. Ich hatte Erleichterung und Höhenflüge erwartet. Die Rechnung hatte ich aber ohne den Druck, Schlafmangel und Koffeinüberschuss der letzten Wochen vor der Abgabe gemacht. Es fiel mir echt schwer, mich zu entspannen. Zusätzlich hatte ich auch trotz des guten Zuredens aus der Familie und Freunde- bzw. Kollegenkreis schlimmste Ich-bin-durchgefallen-Neurosen. Aber immerhin habe ich mich an die goldene Regel gehalten, vor der endgültigen Einladung zum Kolloquium NICHT nochmal in die Arbeit zu schauen. Denn jeder Tippfehler da drin hätte Existenzsorgen noch und nöcher getriggert, so no thanks. 

    Die Einladung zum Kolloquium kam ziemlich schnell, was ja bedeutet, dass die Arbeit mindestens mit 4,00 bewertet und damit bestanden wurde. Das brachte aber nur bedingt Ruhe ins Nervensystem, weil ich fürchtete, die Arbeit um die Ohren gehauen zu bekommen und vielleicht nur durch Gnade des Profs bestanden zu haben. Die Angst kam nicht ganz so von ungefähr, ich hatte (im Kontext der Arbeit) ein etwas aufwendigeres statistisches Verfahren benutzt, mit dem ich mich ganz bewusst etwas aus dem Fenster gelehnt habe. Das war ein Risiko und hätte echt in die Hose gehen können. Mit letzterem hatte ich gerechnet.

    Aber es kommt doch immer anders im Leben. Prof + Zweitprüfer waren ganz angetan davon und darüber bin ich selbst jetzt noch baff.  Das spiegelt sich nicht nur in der Note von 1,3 wieder, sondern auch in der Frage, ob ich mir vorstellen könnte, das Ergebnis zu publizieren (mit der "Warnung", dass dann natürlich noch etwas Arbeit auf mich zukommen würde ). 
     
    Ein wunderschöner Schluss-Akkord! Mein Notenschnitt, bisher nicht schlecht, aber auch nicht der Rede wert, ist nun in für mich nie greifbar gewesene Höhen geschossen. Außerdem bin ich frisch gebackene Psychologin + Master of Science. 
     
    Im Augenblick bin ich einfach nur froh - der Druckabfall ist unbeschreiblich wohltuend. Ich melde mich die Tage wieder mit einem Schlusspost für diesen Blog und einem generellen Fazit zum Studium (mit kleinem Rückblick + Motivation für das Psychologiestudium). 

    Euch ein schönes Wochenende! 

    Feature Foto: Skitterphoto| pexels.com 
  2. Vica
    Es gibt manche Pferde, die lassen sich nur sehr schwer einreiten. Der Reiter, egal wie gut ausgebildet, kann sein Glück versuchen - und findet sich dann Sekunden später im Sand wieder. Er muss gegeben falls 1001 Versuche unternehmen, bis er fest im Sattel sitzt. Man sagt, irgendwann wird jedes Pferd zutraulich.
    Außer einem.
    Und das ist zweifellos der Amtsschimmel. 
     
    Genau an den bin ich geraten. Zur Erinnerung: Ich muss Deutschkenntnisse nachweisen, da mein Bachelor ja in England absolviert wurde. Wie weist man das nach? Nicht zulässig sind ein deutscher Pass, eine Geburtsurkunde und sämtliche Telefonate und Mails, in denen du deine Muttersprache unter Beweis stellst. Nachweisen muss ich in meinem speziellen Fall das per Abitur - offenbar kann man mit allen anderen Schulabschlüssen aus Sicht der Fernuni zwar Deutsch, aber nicht genug. Dabei beruft sich die Fernuni auf das Hochschulgesetz NRWs, welches für jeden Auslandsstudenten, unabhängig seiner Staatsangehörigkeit, vorsieht dass er deutsche Sprachkenntnisse nachweisen muss. Das Hochschulgesetz sagt zwar nicht, dass man dafür Abitur vorlegen muss. Es sagt allerdings, dass die individuelle Prüfungsordnung einer jeden Uni selbst festlegen kann, wie der Nachweis erbracht werden soll. 
    Nun das Dilemma: Abitur liegt mir ja leider nicht vor, sondern als letzter deutscher Schulabschluss die Mittlere Reife. War in England auch nie gefordert. 
     
    Mein Notar (der auch gleichzeitig Anwalt ist) hat heute Morgen angerufen und von einem frustrierenden Telefonat mit der Fernuni berichtet, dass das ohne Abi jedenfalls nichts werden wird mit dem Sprachnachweis und damit der Zulassung. 
    Das heißt für mich dann quasi: Ende Gelände für die ordentliche Einschreibung.  
     
    Ein bisschen riecht mir das wieder nach der "Hintertürchen schließen"- Methode vieler Universitäten. Niemand möchte Leute ohne Abitur, auch wenn es ihnen mittlerweile qua Gesetz aufgezwungen wird, auch beruflich Qualifizierte reinzulassen. Man findet auch drum herum immer wieder Möglichkeiten, doch nur Abi-Innehaber reinzulassen und damit einen gewissen Strukturfunktionalismus zu gewährleisten. Zu groß ist vermutlich die Angst, dass irgendwann mal Hauptschüler Ärzte oder Lehrer werden könnten. Man hört zwar immer wieder von solchen Erfolgsgeschichten. Aber die Tatsache, dass sie Ausnahmen sind, spricht Bände. 
     
    Lange Rede, kurzer Sinn, was ist zu tun?
    - Ohne Deutschnachweis ist noch nicht alle Tage Abend. Man bekommt die Gelegenheit, seine Sprachkenntnisse 1 Semester lang als Akademiestudent zu beweisen. Wie ein Akademiestudium im Master aussieht, weiß ich allerdings nicht, ich dachte immer, dass das nur mit Bachelormodulen möglich ist. Eigentlich bleiben einem manche Dinge in diesem "Schnupperstatus" ja verwehrt. Das fände ich dann natürlich nicht sehr attraktiv. 
    - Mich an den Gleichstellungsbeauftragten in Hagen wenden (Aussicht sicher nicht sehr hoch)
    - Ich könnte mich woanders nach einem Master umschauen, vielleicht bei der PFH Göttingen oder doch via Fernstudium in England. Das Problem ist allerdings das Preisliche solcher Studiengänge. 
    - Mir darüber Gedanken machen, wie man dieses blöde Abitur doch noch anschafft. Ist auch paradox, dass ich seit Jahren Nachhilfe gebe und alle meine Studis durch das Abitur gebracht habe, aber selbst keines habe. Tja, nur müsste ich da in meinem Fall Himmel und Hölle für in Bewegung setzen. 

    Ich hätte nur noch eine Vorlage über bestandene Probeklausuren aus Hamburg auf Abiturniveau, die zur Abiprüfung qualifizieren. Ist nicht dasselbe, aber darin ist natürlich auch eine Deutschnote enthalten. Dass Hagen das akzeptiert, glaube ich kaum. Trotzdem schicke ich am Wochenende nochmal alles ab, was ich habe. Und dann mal abwarten, wie's weitergeht. Im schlimmsten Fall muss man wohl erstmal den Akademiestatus nehmen... 
     
  3. Vica
    Stand die Woche während der Arbeit tatsächlich jemand spontan aus der Familie vor meiner Türe, mit dem ich wirklich nicht gerechnet habe. Der auch weiß, dass ich zu der Zeit nicht zur Verfügung stehe. Er gehört zur Seite meines Mannes und eigentlich auch zum engsten Kreis - theoretisch zumindest. Zum Fernstudium hat er so die übliche Meinung, das ist ja Heftelesen im Bett. Auch so: wirklich auf einer Linie sind wir nicht. Ist auch ein Generationsproblem, finde ich - seine Vorstellungen von Fleiß und Leistung kommen aus der Adenauerzeit. Frauen bekommen höchstens mal Lob für gut gemachte Wäsche. Ich finde da einfach keinen gemeinsamen Zweig. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir in 20 Jahren jemals ein persönliches Gespräch gehabt hätten. Ist ja nicht schlimm.

    Nun bin ich allerdings gegen nichts so allergisch wie gegen Spontanbesuche. Normalerweise stelle ich mich tot, wenn es an der Tür klingelt und ich niemanden erwarte. Diesmal hingegen war ich etwas zu vorfreudig auf das Erscheinen des DHLs gewesen, der mir noch 2 spannende Bücher zum Thema Narzissmus in der Psychologie bringen sollte. Normalerweise erscheinen die Fahrer auch so etwa in diesem Zeitrahmen. Tja, einmal nicht genau hingesehen und wie heißt es da in einem bekannten Hit von EAV? Ist erst die Tür auf, dann ist's zu spät...

    Tja, wie kommt besagter Verwandter ausgerechnet auf mich? Unsere Beziehung ist, nun ja, ein wenig problematisch. Die Erklärung ist schnell gefunden.,, Bin zwischen 2 beruflichen Terminen und hab gerade Langeweile. " Da wolle er mal schauen, was die Hausfrau und Mutter so macht. (Klar, wenn's nicht mehr anders geht, schaut man mal, was die Resterampe macht 😆)
    Vielleicht nen Kaffee trinken zusammen? (Er weiß vom Studium, den aktuellen Campuspräsenzen, Kinderbetreuung + Redaktionsjob und auch dem Zeitproblem dadurch. Ihm ist ebenfalls bekannt, dass ich morgens Home Office mache. So auch jetzt. Ich bereite zur Zeit die Präsentation für das klinische Seminar vor. Bevor ich Nachwuchs Nr.1 aus dem Kindergarten abhole, wollte ich noch 1 Stunde Klausurvorbereitung machen) 
    Andere Familienmitglied, die auf der Arbeit sind, würde man ja auch nicht besuchen oder zum Kaffee abholen. 

    Ich überlege mal für mich und entdecke: Tatsächlich gab es solche Dinger in den letzten Monaten häufiger (nur gemessen am Leuten, die wissen, was ich tue). 
    Was mir so während der Arbeitszeit passiert:
    - Freunde rufen an und fragen, ob ich heute mit auf Fest Hinz oder Veranstaltung Kunz gehe
    - Andere Mütter in Elternzeit schicken WA-Nachrichten, ob ich vielleicht Lust hätte, auf den Spielplatz zu kommen?
    - Der Kindergarten ruft an, ob ich das Kind wegen Kleinigkeiten abholen könnte (zu müde/gelangweilt/Personalnotstand etc.). Darauf angesprochen, dass er sich an seinen Betreuungsvertrag halten soll, rudert er in der Regel schnell zurück, fragt dann aber, ob ich dafür heute Nachmittag vielleicht im Bastelverein mitmachen könnte, auch wenn ich ja nicht Mitglied sei, aber es werden dringend neue Fensterbilder gebraucht. Wenn nicht heute, dann auch gerne an einem anderen Tag... 
    - Alle Jubeljahre auch mal so ein Spontanbesuch. 
     
    Sicher: Zum Feierabend oder am Wochenende ist das angenehm und toll. Aber:
    Ich finde es schade, dass keiner die von mir festgelegten Bürozeiten akzeptieren kann -einige haben es sogar schriftlich. 

    Scheint so, als hätten die Leute bei mir weniger ein Problem mit dem Fernstudium per se oder dessen Akzeptranz, sondern damit, daß Home Office als echte Arbeit zu definieren, die man auch respektieren muss. Obwohl ich die Zeiten immer wieder kommuniziere. Da alle meine Tätigkeiten inklusive der Redaktionsarbeit im Home Office erledigt werden, scheint meine Wirkung nach außen verzerrt zu sein. Zu Hause = Zeit. Fataler Trugschluss. 

    Sieht so aus, als müsste ich demnächst mal an der Außenwirkung arbeiten.
    Ein erster Schritt sind automatisierte Rückmeldungen meines Smartphones, bei Anrufen und Benachrichtigungen zurück zu melden, dass der "Teilnehmer keine Zeit" hat. Nur während der Bürozeit versteht sich. 
    Leute immer wieder hinweisen tue ich schon - was diese aber nicht aufhält. 
    Vielleicht fehlt mir noch ein "Bitte nicht stören" - Schild an der Wohnungstüre.

    Und der Verwandte?
    Der hat sich korrigiert: ,,Okay, du bist also offenbar nur nebenberuflich Hausfrau und Mutter!"  (😒)
    Trotz Hinweisen, dass ich dringend arbeiten muss, hat er sich von selbst in mein Wohnzimmer eingeladen und einen Espresso abgestaubt. 
    Ob da ein schönes Café nicht spannender gewesen wäre? Ich persönlich hätte das so empfunden. Bin aber auch noch nie auf die Idee gekommen, mich bei Freunden oder Bekannten aufzudrängen. Ich wurde beim Anrufen auch schon weggedrückt und verstehe das absolut. 

    LG
     
    Edit:
    Bevor ihr euch Sorgen macht: Dem Verwandten hat es hier sehr gut gefallen. Er will sogar bald schon wieder kommen und hat bereits definiert, dass er nicht störe - und darum halte er eine Anmeldung auch für unnötig. Vielleicht schenke ich mir ein Bürozeiten-Schild zu Ostern. 

    Feature Foto: pexels.com 

     
  4. Vica

    Praktisches Klinikjahr
    Manche Arbeitgeber beklagen sich, wenn im Bewerbungsprozess keine Arbeitszeugnisse mitgeliefert werden. In der PT1 und PT2 sind an manchen Kliniken üblicherweise kein Arbeitszeugnis vorgesehen, zumal wir Zertifikate mit Leistungsbescheinigungen bekommen. Das wiederum verstehen aber einige Arbeitgeber nicht, bzw. können damit nichts anfangen - und davon abgesehen gibt es bei mir tatsächlich einige Punkte (Führung eines kleinen Teams, Öffentlichkeitsarbeit mit Vorträgen, freiwillige Übernahme mehrerer Stationen, Gründung eigener Konzepte etc.), die man lobend in ein Zeugnis packen könnte 😄. Beantragt habe ich das Zeugnis natürlich schon im letzten Herbst zu meinem Austritt (für alle Fälle!). Leider gab's ja keinen Chefarzt mehr, der mir was bestätigen könnte, und der unterschriftsführende Ersatz hatte damals die Verantwortung an die Personalabteilung abgetreten. Da war mir schon etwas unwohl mit, denn die Perso kennt mich ja nicht. Vorsichtshalber hatte ich da nochmal Aufgabenprofil und sämtliche Anschriften für Rückfragen hingeschickt. 

    Gekommen ist das Zeugnis Anfang März 😅 Und zwar nur 3 Tage, nachdem ich nochmal etwas deutlicher nachgefragt habe. Der Inhalt war ein Späßchen. Mein  Nachname war schon falsch geschrieben. Es stand weder die Station noch der Klinikbereich, noch das spezifische Aufgabenprofil drin, nur generelle Bereiche, die Psychologen oder Therapeuten so machen. Dann war allerdings die Rede von folgenden Dingen:
     
    durch ihre struk­tu­rier­te, sorg­fäl­ti­ge und ziel­ori­en­tier­te Ar­beits­wei­se konn­te er die meist sehr kurz­fris­ti­gen Wün­sche un­se­rer Kundinnen und Kun­den stets kor­rekt und ter­min­ge­recht er­fül­len. 
    -> Von Kundinnen und Kunden auf einer Sucht-Wahn-Station zu sprechen, ist schon sehr ungünstig. Dass meine Kunden dann aber auch kurzfristige Wünsche hatten und ich diese termingericht erfüllt habe, ist mir auch mal was ganz Neues 😅 
      Mitwirkung bei der Planung und Ermittlung von Personaleinsatz und -bedarf 
    -> Neeee, wirklich nicht 😄
      XX identifizierte sich voll mit ihren Aufgaben und den Grundwerten unserer Seniorenresidenz. XX verfügt über gutes Fachwissen, das sie jederzeit mit großer Kompetenz einsetzt. 
    -> Nicht schlecht, die Klinik ist also eine Seniorenresidenz? Okay, aber dann auch nur gutes Fachwissen 😅 Finde ich dann aber doch noch lobenswert dafür, dass ich dort keinen Senior je gesehen habe. 
      Außerdem befanden sich im Zeugnis einige Rechtschreibfehler. Beispielsweise ging es nach einem Punkt klein weiter. also so. Oder einfach reingeworfene Stichworte mitten im Fließtext, an welchen Veranstaltungen ich teilgenommen hätte. Keine davon stimmte btw.   
    Das sind aber nur kleine Ausschnitte für das, was mit dem Zeugnis nicht stimmte. Witzig ist, dass man fast alle diese Beschreibungen 1:1 in irgendwelchen Zeugnisgeneratoren ergooglen kann. Teilweise wurde da wohl etwas zu viel Copy&Paste betrieben. 
     Ich habe dann so gut es geht Belege zusammengesucht für die Dinge, die ich wirklich geleistet hatte (z.B. für die Öffentlichkeitsarbeit, die Gründung eigener Bereiche, für die ich auch Dinge in den Druck gegeben hatte) und zudem nochmal mein Aufgabenprofil komplett erläutert. Das Ganze wurde sehr dick 😄 

    Daraufhin hörte ich erstmal wieder wochenlang nichts, bis auf Nachhaken eine Entschuldigung kam: Man hatte versehentlich das Zeugnis einer ausgeschiedenen Bürokraft irgendwie mit reinkopiert. Man werde sich jetzt um ein neues Zeugnis bemühen, jedoch gestalte sich das schwierig: Keiner der Verantwortlichen von damals, die dazu etwas sagen könnten, arbeite noch für die Klinik. Sie sind längst über alle Berge.

    Ohaaaa. Tja. 😄

    Ich weiß ohnehin nicht, warum manche Arbeitgeber solche Arbeitszeugnisse haben wollen, da sie insgesamt doch sehr gestellt und zudem begrenzt aussagefähig sind, zumal es ja rechtlich geregelte Mindestbewertungen geben muss. Aber in einem Fall bestand die neue Stelle darauf. Da ja kein vorzeigbares Arbeitszeugnis vorlag war die Idee der Personalerin, sich mit der Klinik persönlich auszutauschen. Da stimmt ich zwar zu, aber es ist natürlich kein Wunder, dass der Kontakt nie zustande kam. 😁 Und wer sollte dazu auch noch etwas sagen können?
    Dadurch musste ich leider sagen: ,,Ist leider nicht, lieber potentieller neuer AG!" 

    Wie  das ausging, könnt ihr bald erfahren. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,

    LG

    Feature Foto: Leelo_Thefirst/pexel
  5. Vica
    Die Erfahrungen der letzten Zeit haben gezeigt, dass es ohne Abitur überall umständlich wird. Seien es Sprachnachweise - entweder für die zweite Fremdsprache oder die eigene Muttersprache - oder für die Berufsaufnahme nach dem Studium. Klar ist alles auch ohne Hochschulzugangsberechtigung möglich. Wie man aber sieht, nur mit Schlammschlacht, Paragraphenreiterei, Hartnäckigkeit und am Ende kaputten Nerven. Außerdem klafft da eine Lücke in meinem Lebenslauf wie eine offene Wunde.
     
    Ich trage mich mit dem Gedanken, nächstes Jahr vielleicht einen Kurs am Abendgymnasium zu belegen, der noch relativ neu ist, aber wohl erfolgreich läuft. Nennt sich "Abitur online". Dabei hat man zwar auch Präsenzunterricht, allerdings an 2 Tagen pro Woche. Der Rest wird online absolviert, allerdings mit Fristen und "Online-Anwesenheitspflicht", also keiner kann sich einen lauen Lenz schieben. Das klingt ziemlich machbar, wenn auch der Präsenzunterricht bereits um 17:15 starten würde - in der Zeit habe ich noch keine Kinderbetreuung und mein Mann trudelt erst gegen 19:30 zu Hause ein. 
    Nun startet der nächste Kurs aber auch erst nächstes Jahr im August und bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein herunter, so dass sich bis dahin eine Lösung finden lassen könnte. 

    Diese Schulform interessiert mich, weil sie verhältnismäßig günstig ist und die Leistungen bis zum Abi aufeinander aufbauen (durch sämtliche Klausuren, so dass das Abi selbst nur noch eine Abschlussprüfung ist). Das Externenabitur würde schneller gehen, aber damit habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Nur eine Klausur pro Fach, in dem sich dein Wissen aus 3 Jahren Lernen widerspiegeln soll und dessen Ergebnis deine Abiturnote sein wird - das ist zu risky! Es brauch nur ein Schwachpunkt-Thema sein und die Sache ist gelaufen. Die Erfahrung hab ich leider schnon gemacht. 
    Weiterhin bin ich ein social learner, d.h. ich lerne gerne mit Kollegen. Noch mehr brauche ich Fristen und häufigere Leistungskontrollen. Lässt man mich, wie beim Externenabi, komplett an die lange Leine, komme ich damit schlecht klar. 

    Vorteile am Abi-Nachholen:
    - Für mich kein neuer Stoff. Habe bereits 6(!!!) Jahre beim ILS den Abiturlehrgang belegt und auch die Probeklausuren bestanden. Die letzten 2 Jahre davon hatte ich mich mit insgesamt 102 Zusatzbüchern vorbereitet. Gebe auch Nachhilfe für Abiturienten, so dass ich möglicherweise weniger Probleme habe, den Stoff zu lernen. Es wäre mehr eine Art Auffrischung. 
    - Die zweite Fremdsprache hätte ich schon ziemlich gut drauf (Französisch), da ich auch über das Abi hinaus Training hatte
    - Latein sitzt ebenfalls in den Grundkenntnissen, weil ich einen Latein-Intensivkurs in meiner Freizeit belegt hatte. In sofern wäre da etwas Auswahl (möglicherweise geht beim Abi Online nur Latein, wenn ich das richtig verstehe)
    - Hauptsächlich online, so dass es mit der Familie und Studium vereinbar wäre 
    - Günstig
    - Ich hätte voll Bock drauf
    - Vorteile, die sich mit dem Abi einstellen
    - Ich kann eine peinliche Lebenslauflücke schließen  
    - Schule direkt um die Ecke (noch, allerdings wollen wir ja umziehen)
    - Dank schon vorhandenem Bachelor kann man offenbar verkürzen
    - Ich erfülle ausnahmsweise mal alle Aufnahmekriterien (hey, das ist selten!)
    - Es geht zeitlich nix verloren, weil es neben dem Studium laufen würde 

    Nachteile am Abi-Nachholen:
    - Es wäre neben dem Masterstudium, wenn das klappt. Beides zusammen könnte viel Arbeit sein. 
    - Präsenzunterricht zwischen 17:15 und 22:15 Uhr. Keine Kinderbetreuung zu der Zeit nach aktuellem Stand und außerdem habe ich zu dieser Tageszeit eher mein Leistungsdefizit. 
     
    Vielleicht gehe ich mit dem Gedanken nochmal eine Weile schwanger. Ist ja immerhin auch noch etwas Zeit  
  6. Vica

    Frei haben und einfach da sein
    Es ist nun einige Wochen her, dass ich mich aus einem zutiefst toxischen Arbeitsumfeld befreit habe. Diese Loslösung war so erfüllend, dass ich sie am liebsten nochmal machen würde. Und so stellt sich die Frage, was denn eigentlich von dieser Zeit geblieben ist. Außer unterschriebenen Bescheinigungen und dass es einen ausbildungstechnisch natürlich sehr weit gebracht hat. Natürlich ist der Erfahrungsschatz auch nicht zu verachten und - wie es meine Supervisorin sage würde - man kann die Erkenntnis mitnehmen: Ich habe sowas mal durchgehalten, kann also mit Krisen umgehen und weiß, was ich DEFITNITIV NICHT NOCHMAL machen würde.
    Kann man so sehen. 
    Dennoch hat mich die Zeit ganz schön vernarbt. Seelisch und gesundheitlich. Das ist nämlich einiges auf der Strecke geblieben und der Glaube, die Stimmung dort (Wettbewerb, Unruhe, Negativität, hohe Fluktuation, nicht zuhören, passiv-aggressive Kommunikation etc. pp. -> da nicht vorhandene Führung) irgendwie auffangen zu können/müssen, indem ich gute Arbeit leiste und mich überdimensional anstrenge, war natürlich...naja, Stuhlgang. 😏

    Ich bin darum froh, dass wir Psychologen mit psychotherapeutischer Weiterbildung Selbsterfahrung machen müssen, die uns dabei hilft, zu erkennen, woher solche falschen Allmachtsfantasien kommen.  Das ist der Grund, warum wir 3 Tage lang in Dörfer fahren, wo es weder Bäcker noch Handyempfang gibt. Anstrengend, aber unbezahlbar. Merkt man oft erst im Nachhinein, also Wochen danach, nicht mal an den Seminaren selbst, denn die sind sehr zehrend. So hat man die Zeit, sich Schritt für Schritt solchen seltsamen Leistungsmotiven anzunähern. War man in früheren Lebensabschnitten wie der Kindheit oder dem Jugendalter z.B. ein Typ, der für gute Stimmung zu Hause verantwortlich war oder konnte man Aufmerksamkeit/Bindungsangebote/whatever nur durch gute Schulnoten erzielen, können sich solche Zielüberzeugungen wie "Ich muss hier viel mehr leisten und ertragen, als ich eigentlich kann" bis ins Erwachsenenalter mitschleppen 🙃.  (Es gibt dafür auch 1001 andere Gründe, das nur am Rande)
    Allein sind solche Ziele aber nicht erreichbar und auch nicht angebracht. Eigentlich logisch, aber durch die Hektik der Arbeit ist leider oft das Bauchgefühl betäubt, auf das man hören sollte. Ich glaube auch, dass manche Arbeitsgeber sehr wohl genau auf dieses Pferd setzen (aber das ist zu hypothetisch und führt zu nichts). 

    Nach dem nun geschafften Absprung war ich die ersten Tage so platt, dass ich in eine Art Murmeltierschlaf verfallen bin. Damit kam neue Energie, aber ich merkte, dass die alten Mühlen noch am Laufen war: Permanent suchte ich mir irgendwelche Arbeiten und Projekte. Auch nicht Sinn der Sache. Also musste ich irgendwie runter von der Rastlosigkeit und den Fuß am besten auf der Bremse festbinden. Ruhe und Stillstand auszuhalten, war gar nicht so leicht wie gedacht. Die letzten Jahre, eigentlich seit dem Fernstudium, war das ein Leben in der Dauerrotation. Der Drehimpuls war nicht immer richtig, die Geschwindigkeit zu schnell. 

    Blöd nur, dass man das auf der Arbeit oft selbst nicht merkt, weil Erschöpfung und Akzeptanz (dass manches nicht änderbar ist) außerhalb des beobachtbaren Universums liegen. Gesteht man sich ja nicht zu. 

    Hat man es aber gemanged, alle Gefühle auszuhalten, die mit Langweile und Nicht-Produktivität aufkommen, ist das ein sehr lohnenswerter Prozess. Man kann nur stauen, wer dann da so zum Vorschein kommt 😉
     
    Ich bin kein Fan von Jahresrückblicken, aber insgesamt kann ich denke ich sehr zufrieden sein mit dem, was sich ansonsten so Weiterbildungsmäßiges ergeben hat:
     
    Zwischenprüfung geschafft PT1 + 2 (Klinikjahre) abgeschlossen  Eigenes Team geleitet  Psychotherapeutische Praxis gesucht + gefunden, Start der Ambulanz  KJP-Seminare abgeschlossen  Neue Lerngruppe gefunden  Buntes Potpourrie an Seminaren: Manche hilfreich, manche seltsam, manche so schlecht, dass sie immer für ein Anekdötchen gut sind  Reinigendes Gewitter in unserem Ausbildungskurs  Dem Ende näher gekommen   
    Und wie geht es nun weiter?
    Ist noch nicht spruchreif 😀. Aber für mich ist eigentlich klar, dass der Fokus auf der Patientengruppe Kinder- & Jugendliche liegen soll und wird. 
     
    Wer mich sucht...ich bin im Wandel! 

    Achtet auf euch und lasst euch nicht ausbeuten. Man ist schnell drin in diesem Mühlen. What for?
    LG

    Feature Foto: Jeremy Bishop/Pexels 
     
  7. Vica

    Theorie-Ausbildung
    Es war so weit, die große "Abenteuer"-Selbsterfahrung stand an. Es war keine Überraschung, es ist so ein Termin, der lange rot umkreist im Kalender steht...erst kommt er langsam näher und plötzlich ist er halt da. Und man fragt sich: Mist, wie ging das nun doch so schnell. 
    Das grob vorgegebene Thema: Kontrolle abgeben. Leider nicht in den üblichen Räumlichkeiten einer Großstadt, sondern: In einer dafür angemieteten KJP-Praxis mitten in der Pampa. Das war einer der Gründe, warum ich - abgesehen von der Dauer von fast 1 Woche - da wenig Lust drauf hatte.
    Auch komplett zuwider war mir eine so lange Trennung von meiner Familie. Da kommt einem das Heulen. So ging es aber auch den anderen Kursteilnehmerinnen, und somit war man auch eine Leidensgemeinschaft. 

    Logistisch war das Dorf unheimlich schwer zu erreichen. Auch die nächste Stadt wäre von mir aus nur mit 3 komplizierten Umstiegen in nicht so gut greifbare Nähe gerückt. Gerüchteweise gibt's dort auch eine Buslinie, die wohl so ca. 2x täglich das Dorf anfährt. Hab' ich aber nirgends auf Fahrplänen dort gefunden. 

    Also war klar, dass man sich hier von vornerein anders organisieren musste und so gründeten wir eine Fahrgemeinschaft dorthin. Das ließ sich sehr gut machen. Auch buchten wir alle dasselbe Hotel, welches allerdings in der nächsten Stadt lag - im Dorf selbst gibt's keine Übernachtungsmöglichkeiten. 

    Irgendwann kam man dann nach einem unbeschreiblich heißen Vormittag, gefühlt komplett dehydriert am Seminarstandort an. Da wir 10 Minuten zu spät waren, gab es auch keine Möglichkeiten, sich nochmal von der Fahrt zu erholen - wir wurden gleich reingewürfelt in den Kurs und es wurde gleich gepowert.

    Schnell wurde uns klar, warum wir die Straße nicht mal auf dem Navi gefunden hatten:

    Dorf? - Auslegungssache. Eigentlich eine Straße mit links Wohnhäusern, rechts Bauernhöfen. 
    Straße? - Kann man so sehen, ist aber eigentlich ein Feldweg, den man sich auch mit Hühnern, Traktoren und ordentlich Wildwechsel teilt, ungefähr so breit wie man selbst, trotzdem Gegenverkehr. 
    Tanken, Aldi, Bäcker, Mäckes? - Haben wir alles! Also 4 Dörfer weiter...
    Geldautomat? - Hatten wir definitiv früher mal...guckt mal, ob der noch da ist. (Nope btw)
    Wie merkt man, dass Wochenende ist? - Na, am Feuerwehr-Alarm (3x), eine alte Fliegersirene. 
    Kaffee zum Seminar? - Wird schwierig, ist ne Privat-Kaffeemaschine, die gehört euch nicht! 
    Eigentlicher Chef im Dorf: Der Hahn. Er läuft den ganzen Tag die einzige Dorfstraße auf und ab. Wenn er kommt, wechselt alles die Straßenseite. Kräht alle 15 Minuten zuverlässig.

    Die Frage, die ich mir stelle: Wie finden Patienten denn in diese Praxis?!
    Ohne Auto und Rumfragen ist man komplett aufgeschmissen. Parken kann man überall, wo man will. 
    Die Praxis an sich: Ein umfunktioniertes Wohnhaus mit 2 Etagen und Keller. Man erkennt deutlich die Strukturen der alten Wohnbereiche. 
    Und dann ging es los: Lebensgeschichte vorstellen, wohlwollendes Hypothetisieren der Gruppe, emotionale Aktivierung, Interaktionsanalyse, Selbstmodifikation, ressourcenorientierte Explorationssitzung, berufsethischer Katalog und und und. 
    Plakate erstellen, diskutieren, Hypothesenfindungen, vortragen, vorspielen etc. 
    Es wurde reingepowert, von 9:30 bis 20:00 Uhr. Maximal anstrengend. 

    Abends ging es dann per Fahrgemeinschaft zum Hotel zurück, Das hatte auf Booking gruselige Bewertungen, war aber das einzige in der Nähe. Zum Glück hatte nichts davon gestimmt: Es war sehr gemütlich, außergewöhnlich und fantastisch ausgestattet. Der Chef (92 J.) machte noch persönlich Rundgänge und fragte, ob alles in Ordnung sei. 

    Und dann waren da die schönen Seiten: Zusammen in Gruppen ausgehen. Gut Essen gehen. Cocktails schlürfen. Viele Fotos und Videos nach Hause schicken. Mal wieder  herzhaft über Belangloses lachen. Jeden Tag vom Rückweg träumen. 

    Schließlich kam der Tag, wo man sagen konnte: Haken dran! Es ist vollbracht! Einer der schwierigsten Termine in der ganzen Ausbildung ist abgehakt, da ist die Unterschrift, das kommt nicht wieder. Besser geht's nicht. Dieser riesige Stolz, den Kraftakt gemeistert zu haben. Und mitgenommen haben wir SEHR, SEHR VIEL. 

    Der Standort war natürlich nicht umsonst außerhalb der bequemen Großstadt gewählt.
    Hinterher kam mir schon, wie nötig das Thema "Kontrolle abgeben können" auch bei mir war: Hotelbewertungen durchlesen, Wege bis auf den kleinsten Meter durchplanen wollen, erstmal Supermärkte etc. abchecken und das alles von zu Hause aus...letztlich musste man alle Planung eh über Bord werfen. 

    Und man stellt fest: Man kann sich wunderbar auf sich selbst verlassen. 

    Bleibt gesund und haltet zusammen.
    LG

    Feature Foto: 
    A_Koolshooter/pexel.com 
     
  8. Vica

    Ganz normaler Klinik-Wahnsinn
    Ich habe mich klinikintern auf eine kleine Führungsposition beworben und sie überraschenderweise bekommen. Mein Profil passte schon - ein Psychologe in der fortgeschrittenen PP-Ausbildung oder Arzt in fortgeschrittener Facharztausbildung waren die Mindestvoraussetzungen. Es ist trotzdem eher ungewöhnlich, dass solche Leute die Stelle besetzen und so bleiben meistens doch die Höheren aus der Hierarchie, die hier (zähneknirschend) nachfolgen (Approbierte; Oberärzte etc.). Als ich die Stellenausschreibung gelesen habe, hatte ich sofort 2 Millionen Ideen im Kopf. Ich kenne die Leute aus dem Bereich sehr gut und weiß auch, wo es da hakte. Nun habe ich ein Team aus Psychologen + Ärzten. Die alte Leitung ist sicher einer sehr fähige Person, dennoch war sie bei der Kündigung schon sehr amtsmüde und so war einiges an Potential liegengeblieben, was die Leute frustriert hat. 

    Nun ja, viel Konkurrenz hatte ich bei der Bewerbung sicher nicht 😁 Bei uns ist eigentlich alles bei 3 auf den Bäumen, sobald es darum geht, etwas zusätzlich zu machen. Ich verstehe sowas eigentlich nie. Aber natürlich war das auch genau die Frage: Würde sich die Position mit meiner regulären Arbeit als Psychologin dort verbinden lassen? Oder kommt da zu viel obendrauf? Das musste man natürlich abklären. Freizeit ist wertvoll. 
    Erstaunlicherweise ist das zeitlich sehr gut machbar. Die zwei Bereiche können sogar fusionieren. Das Ausbildungsinstitut rechnet dies sogar auf die Ausbildungsstunden mit an (die so genannte Freie Spitze - Dinge, die man u.a. zusätzlich für die Klinik tut). Darum hatte ich gar nicht gebeten, aber das Angebot ist natürlich toll.

    Allerdings musste ich mich in Themen rund um Personalführung rein arbeiten. Wie gut, dass ich einen langen Pendelweg habe, den ich dazu nutzen kann. Zwei Webinare dazu fand ich jetzt weniger hilfreich; ich orientiere mich schon länger an den Klinikkonferenzen, die vom Chef gehalten werden, und ergänze den Stil quasi mit ein paar meiner eigenen Ideen. 
     
    Jetzt ist einige Zeit vergangen und ich muss sagen, besser könnte das nicht laufen. Es macht mir unheimlich Spaß, solche Teamleader-Aufgaben zu übernehmen: Projekte zusammen ausarbeiten, Problemlösungen finden, Diskussionen anregen, durchsetzungsfähig und gleichzeitig verständnisvoll sein. Die unterschiedlichen Typen im Team. Genauso viel Spaß macht das Drumherum: Outputs basteln, Konferenzen gestalten, kleine PPs erstellen. 

    Weniger Spaß macht mir, z.B. Konferenzräume zu buchen 😁. Das geht bei uns über die Kliniksoftware und ist ziemlich kompliziert, ich komme damit so halbwegs zurecht, weswegen es schon peinliche Schnitzer gab (z.B. lautstark in eine Chefarzt-Konferenz zu poltern, die den Raum zuvor gebucht hatten). Da dann kein Raum mehr spontan aufgebracht werden konnte, mussten wir u.a. schon mal im Verwaltungs-Flur campieren. 

    Im Moment läuft das Klinikjahr echt gut und könnte ruhig bis zum Schluss im November so weiterlaufen.
    Allerdings steht im März ja auch noch die Zwischenprüfung an. Nun ja, Augen zu und durch 

    Bleibt gesund und haltet zusammen,

    LG

    Feautre Foto: Miguel Á. Padriñán/pexels.com 
  9. Vica

    Ausbildung Psychotherapie
    Mein oberstes Ziel 2021 klingt nach einem ollen Klischee, ist aber tatsächlich ernst gemeint: Bis zum Sommer möchte ich unbedingt fitter werden  Leider ist das wohl keine Option, die man nach hinten verschieben kann. Während der Masterarbeitsphase habe ich meiner Gesundheit ganz schön geschadet. In erster Linie habe ich nun Rückenschmerzen, die nicht mehr weggehen (außer mit Ibu). Klingt profaner, als es ist - tatsächlich schränkt mich das enorm ein. Ich laufe in Schonhaltung recht auffällig nach vorne gebeugt und sehe beim Sitzen von der Seite aus wie ein Geier. Ich bin unfassbar eingerostet, ich scheitere schon daran, über die übern Teppich verteilten Legos meines Jüngsten zu steigen.  Aber auch ansonsten haben die Monate des Schief-im-Stuhl-Sitzens, Schlafmangels und seltsamen Essgewohnheiten beim Tippen nicht viel zur Gesundheit beigetragen:
    Ich schnaufe schon im ersten Stockwerk (muss noch 2 weitere hoch) und bei den 12 Gehminuten zum Supermarkt fühle ich mich wie Frodo auf seinem Weg nach Mordor. Kann doch nicht sein...
    Neu daran ist, dass es sich durch diverse Workout-, Stretching- etc. Versuche nicht mehr bewältigen lässt. Also mal wieder meine FitBit ausgegraben und festgestellt, dass ich nur noch um die 4.000 Schritte am Tag mache. Früher (also Anfang 2020) war ich so mit 15.000 dabei, zusätzlich zum Sport. In der Stadt geht das schnell, 1x zu den Supermärkten und dann durchlaufen + wieder zurück waren ja alleine schon um die 6.000. Ich mag kein Tracken, aber da ist schon ein Zusammenhang; krass, wie schnell man mit Bewegungsmangel abbauen kann...

    Ich bin mir noch unschlüssig, wie ich das angehe. Mir fallen nur Homeworkouts ein à la Gymondo. So viel Spaß wird das nicht machen, da ich mir den Platz in unserer Mini-Bude freischaufeln müsste...macht das jemand hier und kann Positives berichten?

    Ziel 2 ist, dauerhaft eine Klinik für die Ausbildung zu finden. Oder - wie durch ein Wunder - einen neuen Chef zu bekommen, der weiterbilden darf. Momentan arbeite ich zwar weiter, aber quasi außerhalb der Ausbildung. Die Klinikleitung in Stellvertretung macht gerade die Leitung der Verwaltung. Eine Klinik zu finden, wird nicht einfach. Aber meine Bewerbungen sind raus (ich bin gespannt, wie die das Thema (Fern)Studium gewichten ). 

    Ziel 3 ist: Umziehen. Sehr, sehr, SEHR schwer hier. 
    Wir haben unfassbares Glück mit einer freien Wohnung gehabt - günstig zu haben, fantastisch geschnitten, 1a Lage zu unseren Arbeitsplätzen und den Einrichtungen der Kinder. Die Besitzerin hat sie uns letztes Jahr im März schon zugesagt, da sie umgezogen ist (350 km von hier). Seltsamerweise passierten dann immer wieder Dinge, weswegen der Verkauf nicht stattfinden konnte. Briefe kamen angeblich nicht an, die Bandscheiben würden nicht mitspielen und immer nur: "Bald". Auch sämtliche Ideen unsererseits zur unkomplizierten Übergabe (restliches Mobiliar fahren wir auf unsere Kosten selbst vorbei; sämtliche Mängel stellen wir garantiert nicht in Rechnung; gerne kann sie hin- und wieder zum Kaffeetrinken vorbeikommen etc.) wurden gar nicht erst beantwortet.
    Das ganze war sehr ärgerlich, um ehrlich zu sein, denn wir sitzen hier in Startposition, während unsere eigene Wohnung mehr und mehr auseianderfällt. Doch der Neukauf von Möbeln, aufwendigeres Renovieren usw. lohnt sich nicht, wenn man demnächst umzieht. Tja, wenn man denn mal dürfte...denn dauerhaft macht der Zustand hier ja auch nicht glücklich. 
    Schließlich habe ich sie dazu gebracht, zuzugeben, dass sie sich nicht so gut von der Wohnung trennen könne, auch wenn sie seit ihrem Umzug nicht mehr drinnen war und auch wenig Interesse hat, nochmal in der Stadt vorbeizuschauen. Und zudem leidet sie darunter, dass die Wohnung sie sehr viel Geld kostet und sie permanent noch Eigentümerarbeit aus der Ferne machen müsse. Puh...
    Mit viel Geduld und Zuversicht unsererseits ist jetzt Bewegung in die Sache reingekommen, da sich jetzt ein Makler bei uns diesbezüglich gemeldet hat. Ich hoffe trotzdem, dass wir das Projekt abschließen können. Wenn es jetzt nichts wird, muss eine andere Lösung her. 

    Ziel 4: Publizieren. 
    Es sieht so aus, als hätten wir eine Zeitschrift mit optimalem Impact-Score und nicht ZU krassen Publikationsgebühren gefunden . (Erst dachte ich, die Kombi gibts wohl gar nicht?!) Zwei liebe Mitarbeiter von der PFH habe ich ja auch, die mir dabei helfen und da fühle ich mich bestens betreut. Das wird vielleicht was. Aber die Dauer nach Einreichung ist ja so ca. 1 Jahr, demnach wird das vielleicht erst 2022 was, was auch ok ist! 

    Ziel 5...nun ja  ist im Augenblick etwas wahnwitzig und darüber berichte ich lieber, wenn ich etwas weiter fortgeschritten bin. 
     
    Ziel 6 ist, dass die Ausbildung gut weiterläuft und ich mit allen Aufgaben gut zurechtkomme. Prüfungstechnisch wird in diesem Jahr noch nicht viel abgehen. Zum Glück. Dafür müsste ich Fallberichte schreiben, was im Augenblick nicht geht, mangels Weiterbildungserlaubnis meiner Klinik. Ich hoffe aber auch, dass meine Arbeit als Kurssprecherin für unseren Ausbildungsgang gut weiterläuft. Momentan gelingt es mir super, das unter einen Hut zu bringen und mich mit den anderen zu vernetzen :) 

    Die wichtigsten "Ziele" kann ich leider nicht beeinflussen: Niemand kann der Pandemie in den A**** treten und dass wir und unsere Lieben gesund bleiben, haben wir nur teilweise in der Hand. Da sollten wir das Beste hoffen!

    Bleibt gesund und haltet zusammen! 

    LG 

    Feature Foto: pexels.com/Polina_Zimmermann
     
  10. Vica
    Liebe FernUni, es ist Zeit, dass wir uns Tschüss sagen! Unsere Liaison war kurz und intensiv, doch genau so schnell war sie wieder zu Ende. Wir haben es ja wirklich versucht miteinander, ein ganzes Semester immerhin. Am Ende ich vielleicht etwas mehr mit dir, als du mit mir. Liegt mir auch fern, nur Lamento zu machen, wir waren nur einfach nicht füreinander gemacht. Du bist sicher generell eine gute Institution, doch hatte ich einfach das falsche Ziel. Man sieht sich ja angeblich immer zweimal im Leben, vielleicht stoßen wir in anderer Angelegenheit mal wieder zusammen? Man soll nie nie sagen. Nun aber nehme ich meinen Hut und sage: Chapeau - denn ich muss weiter. 
     
    Tja, so schnell ändern sich die Dinge. Studienvertrag und Einzugsermächtigung sind auf dem Weg nach Göttingen, ein Exmatrikulationsantrag dagegen nach Hagen (ohne @TomSon hätte ich den übrigens nie gefunden. Haben sie ganz gut versteckt! Dafür kann man sie dann recht schnell recht unbürokratisch über die Bühne bringen.).
    Ein "Tischlein wechsel dich" sozusagen  
     
    Bei der Exmatrikulation habe ich kein bisschen Zögern oder Bedauern gefühlt. Es wird insgesamt nur wenig geben, was ich an der FernUni vermissen werde. Eine Rückschau.

    Daumen nach oben: 
    Am ehesten denke ich an die supernette Betreuung im Regionalzentrum. Die Damen, die mir Tee kochten, als ich hochschwanger und mit Mittelohrentzündung die Klausur schrieb - die Damen waren wirklich besorgt und haben sich auch im Nachhinein erkundigt, ob alles gut gegangen ist. Das war wirklich sehr nett und geht weit über das Erwartbare hinaus! (Ich komme aus einander Gegend, wo die Leute generell nicht als die Fürsorglichsten und Freundlichsten gelten - in sofern hat es mich doppelt erstaunt) Ansonsten haben mir die beiden Pftlichtveranstaltungs-Tage in Hagen selbst sehr gut gefallen. Das Arbeiten und Vorstellen der Ergebnisse mit anderen Studis war wirklich ein tolles Gefühl. Man konnte sich austauschen und hat endlich mal Menschen in Fleisch und Blut kennengelernt, die genau dasselbe machen und wollen, wie du. 
    Auch positiv ausgewirkt hat sich bei mir das Befassen mit dem Stoff (der Sekundärliteratur, nicht den Studienbriefen) - ich habe auch für das echte Leben viel daraus mitgenommen (komplexes Denken, Sprachstil usw.). 
    Außerdem musste ich mir notgedrungen mal wieder richtig gute Lernmethoden überlegen. Das war sehr hilfreich, denn ich habe mich generell mit Lernmethodik befasst, was ich natürlich zur nächsten Uni mitnehmen kann. 
     
    Daumen nach unten:
    -Behördencharakter: Was mir persönlich nicht gefiel, war die empfundene Behördenmentalität der FUH. Die Mitarbeiter sind freundlich und bemüht, aber man hat wirklich das Gefühl, mit einer Behörde zu sprechen, als mit einer akademischen Institution: Aktenzeichen, Ihr Schreiben vom...., Nachweise von A und B, Gebühren für gefühlt jedes Kreuzchen, das man irgendwo setzt, Ihr Anliegen kann derzeit nicht bearbeitet werden, denn ich befinde mich bis einschließlich XX im Urlaub. Sie wollen....? Dann bitte Antrag A, B, C, C1....bis spätestens.... einreichen. Eine Bearbeitungsgebühr von XX€ entfällt, wen Sie bis zum.....antworten etc. 
    - Verwaltung: Oft den Eindruck gehabt, A weiß nicht, was B tut. Häufig war unübersichtlich, ob die Klausuranmeldung eingegangen ist oder nicht. Klausurnoten wurden zum Teil an falschen Stellen eingetragen. Alles muss unabhängig voneinander beantragt werden. Exmatrikulation heißt nicht, dass man auch automatisch von den Klausuren abgemeldet ist - das muss man nochmal separat machen etc. 
    Will man eine Klausur am Regionalzentrum schreiben, muss man mit dem Regionalzentrum reden. Von denen erhält man dann die Daten einer Aufsichtsperson, welche man in das Formular nach Hagen einträgt und abschickt. Trotzdem bekommt man aus Hagen dann noch die Aufforderung, ich solle nachweisen, dass ich das Okay des Regionalzentrums habe (obwohl man doch nur beim Okay auch die Daten der Aufsichtsperson bekommt!!). 
    - Pädagogik: Eine wirkliche Betreuung habe ich nicht erlebt. Schreibt man den Prof an, wird nicht geantwortet, bis man zum zweiten Mal nachhakt, ob die Mail angekommen sei (die Antwort darauf fiel dann sehr pampig aus). Unter der Telefonnummer habe ich auch innerhalb der angegebenen Zeit keinen erreicht. Die Betreuung in den Foren machten bei uns studentische Mitarbeiter, nicht aber die Profs selbst. 
    - Unflexibel: Zwar ist super, dass die FUH einen Betriebskindergarten für Kinder von Studenten hat (der natürlich nur was bei Präsenzveranstaltungen nützt) und dass man Klausuren mit Baby oder schwanger im Regionalzentrum schreiben kann. Aber insgesamt ist die FUH so gar nicht auf die besonderen Bedingungen für junge Familien oder auch arbeitende Menschen zugeschnitten: Klausuren und Hausarbeiten können z.B. nicht auf einen naheliegenden Zeitpunkt verschoben werden (obwohl man aber von der Arbeit her oft nicht anders kann, als einen Termin mitten in der Woche zu verschieben - oder weil man ein krankes Kind hat, selbst erkrankt ist etc.). Schreibt man nicht mit, muss man sich ein ganzes Semester lang wieder hintenan stellen und verliert 6 Monate. So mies ist das nicht mal bei unserer Präsenzuni hier geregelt (und die ist schon echt unflexibel). Bei der OU konnte man Termine problemlos auf 2-3 Monate später verlegen. An der FUH kann man HAusarbeiten zwar auch verschieben, jedoch nur mit großem Aufwand (rechtzeitiges ärztliches Attest, Anzahl der Überzugstage muss erst genehmigt werden etc.) 
    - Lernmaterialien: Empfand ich als eher schlecht. Sowohl die Vorlesungen (da man offenbar nur insgesamt 8 Videos machen durfte, quetscht man alles Mögliche schonmal in 2 Stunden rein. Die Videos waren zum Teil auch nicht gut. Vieles im Stil von: "Das....äh....dazu komme ich später" (kommt nicht drauf zurück) oder "Das ist ähm...Sie müssen wissen dass, (führt etwas aus)....ähhh, nee, vergessen Sie das, ich fang nochmal anders an" (Mönsch, das ist doch nicht live!). Bei dem mitgelieferten Studienbriefen wird man spannende, psychologische Topics, die zum Denken und Mitarbeiten anregen, oder einen roten Faden eher vermissen - sie lesen sich so spannend wie das Telefonbuch von Murmansk.
    Viele Links bei Moodle waren tot und viele Studien, die verlinkt wurden, waren nur für sehr teures Geld zugänglich und dann nicht einmal essenziell.
    - Klausuren: Schlecht, da lediglich Auswendiglernen. Sehr stur. Mir fällt hierzu wirklich gar nichts Positives ein  
    - Gerade keine gute Zeit? Mein Eindruck ist, dass ich zu einer schlechten Zeit nach Hagen kam: Modul-Umstellungen, Profs, die nicht antworten, tote Links, mangelnde Betreuung, viel zu viele Studenten, die allgemeine Angst vor der gefährdeten Re-Akkreditierung des Masters. Mir fehlt der Vergleich, aber bei FB meldeten sich angeblich interne Mitarbeiter, die bestätigten, dass zwischen Profs und Studis gerade Eiszeit herrsche, was wohl damit zusammenhänge, dass die paar Mitarbeiter langsam mit dem Rücken an der Wand stehen gegen die Studentenüberzahl. Selbst der AstA äußert sich kritisch zur Uni in deren Zeitschrift "Sprachrohr". 
     
     
    Anekdötchen zum Schluss:
    Obwohl ich schon eine Weile abgemeldet bin von der Klausur (Bestätigung auch vorhanden), bekam ich am Freitag Post, dass meine Klausurunterlagen an das Regionalzentrum geschickt wurden. Somit könne ich die Klausur Anfang September dort schreiben und wenn ich nicht könne, solle ich rechtzeitig absagen 
     
    Nun aber freue ich mich auf alles, was in Göttingen vor mir liegt. Zum Beispiel der richtige Schwerpunkt (klinisch). Startschuss ist der 1.Oktober. 
     
    Übrigens ist das nur mein persönlicher Erfahrungswert zum Master in Psychologie an der FUH. Das heißt nicht, dass er deswegen generell schlecht ist! Es könnte sein, dass ihr damit ganz prima zurecht kommt! Oftmals liegt die Ursache ganz einfach auch in einem selbst, dass man mit den Arbeitsmethoden einer Institution nicht zurechtkommt!  


    PS:
    Ich habe meinen alkoholfreien Wein gefunden  Bei uns ist Weinfest und ich hätte es tatsächlich nicht erwartet, aber die haben sage und schreibe ganze zwei 0,00%ige Stillweine! Ich hätte ja gedacht, dass quasi nur Traubensaft übrig bleibt, wenn man dem Wein den Alkohol nimmt, aber zurück blieb ein sehr milder, lieblicher Geschmack, dem eben die "Schärfe" am Ende fehlt. Für's Anstoßen prima  



     
     
     
  11. Vica
    Liebe Leser.

    In letzter Zeit häuften sich im Kindergarten seltsame Vorfälle. So wurde ich nicht weniger als 5 mal innerhalb kurzer Zeit angerufen, um mein gesundes Kind vorzeitig abzuholen. Die Gründe dafür reichten von: "Kind ist müde" über "Kind sagt, ihm sei heute langweilig" bis hin zu "Ich hat sich mit seinem besten Freund gestritten, ist traurig und will jetzt nichts mehr mitmachen!" Wenn ich ankam, traf immer nur auf ein lachendes und zufriedenes Kind, das von nichts weiß. Die anschließenden Klärungen ergaben, dass das Kind zum Teil verwechselt worden sei und man die falsche Mutter angerufen habe oder man die Situation einfach falsch eingeschätzt hätte. 
    Dann hatte ich einige Zeit Ruhe, bis es dann neben einer Reihe von ärgerlichen kleinen Unzulänglichkeiten wirklich noch zusätzlich probiert wurde, einen Vertragsbruch zu bewirken bezüglich der Betreuungszeit.

    Natürlich habe ich versucht, zu erörtern, woran das liegt. Nachwuchs Nr.1 ist im Kindergarten sehr beliebt und unkompliziert, wurde sogar "Pate", um kleinere Neulinge einzuführen und bringt immer Schwung in den Laden. Ich selber stehe eigentlich auch nicht schlecht dort, zumal wir bisher immer aus- und mitgeholfen sowie -organisiert haben. Dazu kommt das Mitwirken im Förderverein usw. Die Erzieherinnen sind mir alle sehr sympathisch gewesen und auch umgekehrt, denke ich.
    Dadurch konnte ich einen persönlichen Hintergrund dieser Geschichte ausschließen. 

    Fakt ist aber: Es nervt nicht nur das Kind, wenn es dauernd verfrüht abgeholt wird, sondern auch mich, weil ich die Kindergartenzeit für das Fernstudium dringend brauche. Bei uns sieht es so aus, dass ich am Morgen (schon in Anwesenheit des Kleinsten) versuche, meine Sachen abzuarbeiten, während der Mittag dann nach Abholung von Nachwuchs Nr.1 voll und ganz uns dreien gehört. Wir gehen dann wandern, turnen, in die Stadt, einkaufen oder treffen andere Kinder. 

    Da ist zwar der Fakt, dass unser Kindergarten massiven Personalmangel hat und trotzdem sogar neulich die beste Frau im ganzen Laden entlassen werden musste, um Geld zu sparen. Aber ich habe mich mit anderen Müttern beraten und denen geht es nicht so, dass sie dauernd angerufen werden. 
    Schnell stellte sich der gemeinsame Nenner heraus: Die sind arbeiten (außer Haus), ich nicht.

    Und es kam noch dicker, denn wir konnten die Ursache ausmachen:
    Ich habe, ohne es zu merken, ein Z auf der Stirn.   (stellt euch an dieser Stelle den Jingle aus "Der Weiße Hai" vor)
    Ein "Z" für Zuhause! 
    Das ist die schlimmste Brandmarkung eines Elternteils mit Kindergartenkind, denn Zuhause bedeutet ja, mal simpel übersetzt: "Die Olle sitzt doch zu Hause und hat Zeit. Sie kann doch das Kind selber betreuen. Wieder eins weniger, und wir haben hier mehr Ruhe!"
    Das immerhin schien einigen anderen Müttern auch schon mal so gegangen zu sein (denen, die entweder bei ihren Männern arbeiteten (was auch nicht gilt) oder im Home-Office sind). 
    Irgendwie muss das mit dem Fernstudium durch den Buschfunk gegangen sein. 

    Als ich vor 1 Jahr verzweifelt Kita-Plätze in der Stadt gesucht habe, sagte mir eine Leitung immerhin sehr ehrlich:
    ,,Ihr Heimstudium würde ich besser nicht erwähnen bei der Suche. Sagen Sie lieber, dass Sie arbeiten, das ist das einzige, was zählt."
     
    Ich frage mich aber ehrlich, wie das mit dem Fernstudium bis zur Leitung durchdringend konnte. Ich meine, wir reden hier von einem 35-Stunden-Platz. Das ist das Minimum, welches die Kita anbieten kann. Heiß begehrt sind natürlich die 45-Stunden Plätze, wo ich es gar nicht erst versucht habe. Das ist (mit Nachweis!) den Eltern vorbehalten, die beide Vollzeit arbeiten, und das ist auch okay so. Hier hat wohl neulich jemand der Leitung anonym gesteckt, dass sie bei einem 45-Stunden-Elternteil verdächtig oft den PKW vor der Haustür parken würden. Das könne ja nicht sein, wenn man Vollzeit arbeitet 

    Heute ist (nachdem letzte Woche schon 2 davon waren und davor 3 1/2 Wochen Ferien) mal wieder Betriebsausflug, daher keine Möglichkeit, etwas zu klären. Morgen werde ich an der Beseitigung des Vertragsbruchs arbeiten müssen. Das wird sicher eine Diskussion werden. Einfach nervig so was.

    LG



     
  12. Vica
    Es ist mal wieder soweit - ein Fernlehrbrief ist abgeschlossen! Für mich sind das immer kleine Etappensiege - darum freu ich mich jedes Mal einen Keks, wenn ich etwas abhaken kann . Dieses Mal ist es der erste Statistik-Fernlehrbrief.  Es hat ziemlich lange gedauert  (ca. 8 Wochen) und 3 hab ich noch vor mir  Dafür ist auch etwas hängengeblieben. So war die Zeit mit Statistik 1:

    Dauer:
    Schätze mal, 8 Wochen. Statistik dauert halt länger - jeder Satz voll mit Infos, da kann man sich schon ewig an 2 Seiten aufhalten. 

    Thema des Fernlehrbriefes:
    Multivariate Verfahren - Regressionsanalysen und wie man sie in SPSS anwendet und vor allem interpretiert 

    Was heißt abgeschlossen?
    - Gelesen 
    - Unterstrichen
    - Notizen gemacht 
     
    Was ich dazu brauche: 
    - Literweise Kaffee und Tee. Zahlenmäßige Erfassung zwecklos. 
    - Schokolade (Aktueller Liebling: MyChoco aus Beligien von Edeka. Whoa! Da versagen alle Selbstregulationsmechanismen!
    - Bleistift für die Rand-Notizen im Heft (ist eigentlich egal, was man benutzt - aber irgendwie widerstrebt es mir, mit Kugelschreiber ins Heft zu schreiben)
    - Textmarker 
    - Ergonomischer Kugelschreiber (verwende schon seit Ewigkeiten den Schneider Slider Memo)

    Das habe ich produziert:
    - Karteikarten (25)
    - Randnotizen (Heft)
    - Mindmaps (5) 
    - 10 Seiten Notizen (sehr eng geschrieben)
    - 3 Seiten "Nochmal nachgooglen" - Vokabeln 
    - Ungefähr 1 1/2 Seiten mit Studien + Jahreszahl + ihrer Vertreter (Das waren nicht so viele bei Statistik 1)

    Ist was hängengeblieben?  
    Ich würde definitiv sagen, dass ich mich hier fit fühle. Wobei ich auch immer dran denken muss, dass man das als Psychologe irgendwann mal beruflich aus dem Effeff können muss und ich natürlich hoffe, dass ich bis dahin noch mehr Praxis-Bezug zum Thema hab  
    Das erste Statistik-Online-Tutorial habe ich auch hinter mir. 

    Verbesserungswürdig:  
    Ganz klar: Ich bin zu langsam! Wobei ich auch gut in der Zeit bin. Prüfung ist erst im Mai und es sind noch 3 Hefte zu machen.  Ich muss gestehen, dass ich die Studien noch nicht im von der PFH angebotenen Swirl-Kurs gemacht habe, sondern nur das Heft bearbeitet habe. Das will ich aber unbedingt als nächstes umsetzen.  Müsste etwas häufiger in die Karteikarten gucken. 
    Erfolgserlebnis schlechthin:
    Als bei einer Doku im Fernsehen zwei Astrophysiker über statistische Auswertungen fachsimpelten und ich das nachvollziehen konnte, weil es sich mit den Inhalten aus diesem Heft deckte - yay   Ich habe mir ein paar Artikel gegönnt, mit denen man im Haushalt locker 2 Stunden Arbeit sparen kann  Der Plan ging echt auf. Somit mehr Zeit! Juhu! 
    Aufreger schlechthin in dieser Zeit:
    Da dieser Master ja seinen Preis hat, versuche ich zu sparen. Das ist zwar toll, wenn es funktioniert, aber ungeplante "Knöllchen" wie das der FernUni kommen da ungelegen >:(   
    Zufriedenheitsbarometer:
    8/10 - Punktabzug gibt's, weil ich den Swirl-Kurs nicht gemacht habe (das ist wohl das SPSS-Übungsprogramm, welches man nicht zwingend machen muss, aber eigentlich hatte ich es mir vorgenommen) und für die enorme Zeit, die ich an diesem Heft verbracht habe. Bin aber zufrieden mit dem, was hängen blieb!  

    Gesamtfazit:
    Ich habe gerade nichts (wenig) zu meckern!  
     
  13. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    In unserem Hause ereignen sich gerade gruselige Dinge: Eine Kündigungswelle geht um. 6 (!) meiner psychologischen Kollegen (von 10...) hat es eiskalt erwischt. Schon in 2 Wochen soll für sie Schluss sein. Da sie ihren Urlaub noch nehmen müssen, werde ich viele gar nicht mehr sehen. An einem Tag noch hatten wir gemeinsam an einem Projekt gearbeitet und uns überlegt, ob wir einen Fahrservice gründen könnten. Am nächsten hatten sie die Kündigung auf dem Tisch liegen. 
    Das kam plötzlich und irgendwie auch wieder nicht. Tatsächlich macht das Haus - wie viele andere auch - seit einiger Zeit rote Zahlen. Das kam mit der Coronazeit, wo die Leute sich lieber 2x überlegen, ob sie sich ins Krankenhaus begeben oder nicht, erst recht bei psychischen Erkrankungen. Allerdings stiegen die Zahlen wieder, parallel zu den sinkenden Coronazahlen . Sparmaßnahmen hatte es genug gegeben: Von abgesagten Fortbildungen, Gruppen bishin zu Renovierungsstau klang das alles noch ganz entspannt und entbehrlich.
    Kurzarbeit hat man lange verneint. Nun direkt die Kündigungswelle, ohne Ankündigung und Hinweis. 
     
    Und das ist nur die Psychologenseite. Ich will gar nicht wissen, was das auf Ärzte-, Pfleger und Sozialarbeiterseite heißt. Ich kann allerdings sagen: Alle diese 6 haben phänomenale Arbeit geleistet und waren eine große Inspiration, hatte Überstunden und haben auch privat keine Kosten gescheut. Dass gute Arbeit demnach ein Schutzfaktor ist, kann man hier klar ausschließen. Erschreckend daran ist diese kühle Willkürlichkeit, mit der die Sache beschlossen wurde, ohne vorzuwarnen, dass es Entlassungen geben wird. Kein Ton darüber von der Leiterin in der Konferenz, und 1 Tag später passiert das ganze! 
    Manche Stationen werden jetzt keinen Psychologen mehr haben. Wie das gehen soll, kann ich mich mir weniger gut vorstellen.
     
    Bedeutet kurz gesagt: Wir sind, im gesamten Haus, nur noch 4 Psychologen. Ich bin offenbar einer der 4, der bleibt - aber nur gerüchteweise. Und auch nur abgezählt, aber ich verzähle mich leicht.  Mir erscheint das auch generell wackelig, zumal ich in der Probezeit bin. Eine Kündigung ist hier besonders leicht.
    Natürlich hoffe ich, dass ich bleiben kann. Auf eine PT1-Stelle kommen aktuell 300 Bewerbungen, munkelt man.  Klarheit darüber kommt wohl erst nächste Woche. Ich stelle mir das so vor, dass die Stimmung da wohl krass im Eimer sein wird. 

    Irgendwie auch eine krumme Sache, dass die Kündigungen nach Corona kommen.  Tja, man kann definitiv besser ins Wochenende starten. Aber was soll man tun, außer abzuwarten und das Beste zu hoffen. Für meine 6 Kollegen tut das mir das dennoch wahnsinnig leid. 
    Passend dazu habe ich gleich Wochenendseminar über Panikattacken (Ironie off!). 

    Bleibt gesund & haltet zusammen 

    LG

    Feature Foto: Anna_Tarazevich/pexels.com 
  14. Vica
    Eigentlich wollte ich ja gar nichts mehr zu dem Thema schreiben, denn allmählich winke ich da nur noch ab 😊 Aber es ist unweigerlich für uns brandaktuell.
     
    Bekanntlich sind es unruhige Zeiten gerade. Aus allen Ecken und Enden dringen beunruhigende Nachrichten zum Thema Approbationsausbildung. Noch nie lagen die Themen „Endlich PP/KJP werden!“ und „Absolut gar nicht PP/KJP werden!“ so nah beieinander. Vom einen auf den anderen Tag sind ganze Master für dieses Ziel offensichtlich komplett unbrauchbar geworden. Dabei haben viele von uns ihre ganze Hoffnung, nicht wenig Geld und Zeitaufwand für Präsenztage am anderen Ende Deutschlands hineingelegt. Groß angepriesen und als Tatsache gefeiert worden war die neue Möglichkeit – nun löschen manche Hochschulen dazu diese Infoseiten und tun, als hätten sie nie existiert. Wo einem vor einigen Tagen noch erlaubt wurde, den absoluten Traum anzupacken, starrt einen jetzt ungläubig ein Fehler 404 an – Page not found. Traumberuf not found. Hochschulen: Sicher bemüht. Ausgang: Ungewiss. Prognose: Beunruhigend.
    Die Schlacht findet im Verborgenen statt, irgendwie metaphysisch – man weiß nicht genau, wer die Beteiligten sind, wie der Zwischenstand ist. Kriegsberichterstattung findet nicht statt. Im schlimmsten Fall steht man aber komplett ohne klinischen Master da. Das bedeutet auch: Kein KJP/PP.
    Wie hält man in solchen Tagen weiter an seiner Motivation fest, das (teure und aufwendige) Fernstudium überhaupt zu machen? Das wurde ich jetzt einige Male gefragt. Hier also mal die Dinge, die mich „bei Laune halten“. Vielleicht sind sie ja auch für den ein oder anderen motivierend.

    Sacken lassen und negative Gefühle akzeptieren
    Die Nachricht, dass der PP/KJP eventuell mal wieder gestorben ist, nachdem er schon greifbar war, hat euch in höchste Agonie versetzt? Mich auch. Zukunft ungewiss? Vielleicht. Das denkt man im ersten Moment jedenfalls. Ich finde es auch ganz normal solche Gefühle zu haben und würde mich daher auch nicht dagegen wehren. Ähnlich wie beim Prozess des Trauerns würde ich mal einige Zeit diese negativen Gefühle zulassen – schimpfen, heulen, meckern, Angeln gehen, Yoga machen….da hat ja jeder seine ganz eigenen Methoden (mir helfen lange Spaziergänge!). Ein paar Tage kann man sich das durchaus leisten. Bücher an die Seite legen und mal gezielt die Wut rauslassen (ohne Verletzte, bitte). Wichtig finde ich nur, dass man nicht total versumpft darin (passiert eher, wenn man es doch nicht ganz rauslässt). Und in diesem Stadium keine vorschnellen Entscheidungen trifft – man ist nach Hiobsbotschaften meistens emotional, nicht rational!

    Realistisch bleiben
    Was wurde tatsächlich gesagt? Gibt es ein definitives Aus? Bisher nicht. Wir wissen nichts Genaues, was da gerade vor sich geht. Zum Teil weiß man nicht mal, wer der „Feind“ überhaupt ist. So lange man also keine absolute Absage bekommen hat, gibt’s auch keinen Grund, so zu tun, als sei der Master schon abgesagt 😊 Es gibt natürlich auch keinen Grund, jetzt groß die Korken knallen zu lassen. Aber uns richtig totärgern, das können wir immer noch, wenn wir das definitive Aus haben. Statt ärgern können wir uns dann aber immer noch nach Alternativen umschauen.  
     
    Risiko gehört dazu
    Nicht vergessen: Auch mit dem Master in klinischer Psychologie heißt das nicht, dass auf Biegen und Brechen die Approbationsausbildung gelingt. Unvorhergesehenes (finanziell z.B., Überhang und damit zu wenig Plätze etc.) kann immer stattfinden. Wir sind zurzeit noch Pioniere auf dem Gebiet, etwas wie uns hat es bisher noch nicht gegeben. Hürden werden immer da sein. Was nicht heißt, dass man sie nicht überwindet.

    Abwarten
    Momentan kann man nicht ändern, dass alles „in process“ ist. Die Hochschule haben bereits zugesagt, dass sie alles geben, um das Ruder noch rumzureißen. Vor März wird es an vielen Stellen keine Antwort geben (können). Man kann nun sicherlich Geld sparen und sich exmatrikulieren, aber beim Studieren geht es meiner Meinung nach auch um die Liebe zur Sache. Es gibt ja noch andere Bereiche der Psychologie, die dazugehören und Spaß machen. Die Beschäftigung damit kann auch ein Herausforderung sein, z.B. Statistik, aber Herausforderungen sind fein. Die Anmeldung woanders ist in vielen Fällen eh nicht möglich, viele Hochschulen nehmen erst wieder im Frühling auf. Dann würde man bis dahin zu Hause sitzen oder Brötchen verdienen. Zeit vertrödeln im Lebenslauf, die man hinterher wieder erklären darf (nur die, die den MSc dringend brauchen natürlich).
     
    Das Studium genießen
    Klingt banal, aber anstatt sich mit düsteren Fragen zu beschäftigen, die man jetzt weder absehen noch beeinflussen kann, kann man auch einfach im Hier und Jetzt sein Studium genießen. Man zahlt nicht wenig dafür und ist vermutlich daher mit dem gebotenen Material und der Betreuung sehr zufrieden. Das darf man sich gönnen. Es ist sinniger, sich mit Statistik und Testtheorie auseinander zu setzen, als sich über Interessensverbände zu ärgern. Werdet ihr alles ohnehin brauchen 😊  Der ein oder andere Schein wird euch zur Not auch woanders anerkannt.

    Wenigstens Psychologe
    Anerkennung als Psychologe, Vollmitgliedschaft BDP, Promotionsfähigkeit -  all das bleibt zunächst mal sicher erhalten. Ohne Master sind wir keine Psychologen. Besser Psychologe sein als keiner sein.

    Die Chancen sind die Chancen in 2 Jahren
    Man darf auch nicht vergessen, dass wir bei den Chancen auf die Approbationsausbildung von den Chancen reden, die in frühestens 2 Jahren, wenn wir mit dem Master fertig sind, bestehen. Es hat sich so unendlich viel getan in der Hinsicht. Was bis dahin ist, wissen wir ja gar nicht, auch wenn wir den Schwerpunkt früher wählen. Es könnte möglich sein, dass externe Scheine dann noch mehr akzeptiert werden. Dass es restriktiver wird, glaube ich nicht (Versorgungslücke) – denn in den vergangenen Jahren wurden die Bedingungen stets lockerer und lockerer.
     
    Sich mit positiven Dingen und Leuten umgeben
    Noch banaler, aber mir hilft es ungemein, mich ansonsten mit positiven Dingen und Leuten zu umgeben. Was euch gefällt, wisst ihr selber. An Personen mag ich es, mich mit Erfolgsgeschichten anderer zu befassen (der 65jährige, der nach seiner Rente nun Jura studiert, um Anwalt zu werden etc.). Auch Leute, die gute Klausuren schreiben, interessieren mich.

    Alternativen tun sich immer auf
    Neue Regularien der Landesprüfungsämter? Heißt in den seltensten Fällen, dass Ende Gelände mit KJP/PP ist. Es wird immer eine Hochschule geben, die dieses doch sehr nachgefragte Berufsziel anpassen und schlussendlich anpacken wird 😊. Und auch ansonsten heißt das nicht, dass Schluss ist. Doch nochmal Präsenzmaster? Anderes Fach? Ausland?

    Auf der Spur bleiben
    Schlussendlich: Ich lese nebenher viel KJP-Lektüre (Aktuell „Betty“ und „Das Kind, das eine Katze sein will“. Man muss ja auch wissen, wovon man redet, wenn man schon zeitlich gesehen nicht dauernd Praktika machen kann. Ihr solltet euch auch weiterhin als angehende PPs und KJPs betrachten. Punkt!

    In diesem Sinne: Viel Spaß mit dem Studium, ihr PPs und KJPs von morgen 😊  
  15. Vica
    In meiner Welt sind die Karrieren meiner Kollegen (Ärzte + Psychologen) relativ eindeutig:
    - Abi 1,0, Bachelor 1,0, Master 1,0. Auslandsjahr im Gymnasium (Landessprache dort gleich mitgelernt), Auslandssemester woanders (üblicher Psychologen-Bildungsweg hier). 
    - Klassenbester, Abi 0,7, Physikum sehr gut, Hammerexamen Sehr gut - gut, sämtliche Tätigkeiten nebenher wie z.B. Rettungssanitäter etc., Berufserfahrungen überall auf der Welt gesammelt und daher mal locker 5 Sprachen sprechend (üblicher Arzt-Bildungsweg bei uns).

    Mittendrin: Ich 😅 Mit solchen Karrieren kann ich nicht Schritt halten. Anfangs war mir das unangenehm und ich bin nicht gerade hausieren gegangen mit meinen Fernstudien-Anteilen. Die Befürchtungen gingen schon dahin, dass Leute auf "üblichen" Wege so etwas als minderwertig betrachten könnten. Genauer genommen natürlich: Einen selbst.  
    Dabei zeichnete sich schon früh ab, dass das nicht so ist. 
    In verschiedenen Bewerbungsgesprächen zeigte sich, dass die Chefärzte so gut wie nie auf das Fernstudium eingehen. Die paar, denen es auffiel, meinten dazu allerdings Folgendes: ,,Gut, dass es heute diese Möglichkeit gibt. Es hätte mir viel erspart, wenn ich das hätte so machen können." Mein Oberarzt (eher so der Montag unter den Menschen), ebenfalls anwesend meinte: ,,Naja, ich weiß nicht. Dazu scheint es mir eigentlich noch mehr Disziplin zu benötigen. Uns hat man an der Uni ja gesagt, was wir tun müssen und man hat uns regelmäßig auf die Pfoten gehauen. So ganz von zu Hause, ohne Prof, das ist schon wirklich hart." 😁

    Irgendwann, als ich sicherer wurde und merkte, dass ich meiner Arbeitsleistungen und Person wegen geschätzt wurde, erzählte ich auch vom Fernstudium. 
    Feststellung:
    - Meine ärztlichen Kollegen kannten so etwas nicht. Durch die Bank finden es alle spannend. Fragen sind häufig, ob man auch Medizin im Fernstudium studieren könne. Oder ob es vielleicht Weiterbildungsstudiengänge für ihre  Facharztausbildung gibt. Drei davon studieren jetzt selbst im Fernstudium  Es sind interessanterweise informatische + BWL- Studiengänge geworden. Wie auch immer die das bei dem Workload machen.

    Meine approbierten Kollegen (psychol. Psychotherapeuten) fanden spannend, dass wir auch mal jemanden an der Klinik haben, der einen komplett anderen Weg gegangen ist und damit zum Ziel kam. Der Respekt dafür geht durch die Decke. 

    Meine Mit-Kollegen (Pias/Psychologen im Klinikjahr) interessieren sich nicht dafür, auf welchem Wege man hierher kam. Sie haben selbst zwar Top-Referenzen, aber nutzen das weder zur Selbstdarstellung, noch zur Abwertung anderer. Erwähnt man das Fernstudium, finden sie das eher spannend und fragen, die mal kommen sind: "Wie hast du das alles zusammen geschafft, mit Kindern usw.?"

    Mein Ausbildungsinstitut hatte kein Problem mit meinem Campus-Master, der Fernsudium-Bachelor wurde hingegen etwas kritisch beäugt - das lag aber daran, dass der Abschluss aus England kam und die sehr guten Module der OU leider teilweise etwas VHS-Kurs-artige Namen haben. Das Landesprüfungsamt für Ärzte + Psychotherapeuten guckt natürlich genauer hin bei der Zulassung. Sobald etwas Ausländisches dabei ist, wird näher hingesehen. Aber das gilt für jede Art Abschluss 😁

    Das nur mal so am Rande, wie stark leistungsfixierte Berufsgruppen ein Fernstudium sehen können. Die üblichen Vorurteile (Bettlägerig, faul, Angst vor Menschen, generelle Verwechslung mit VHS-Kursen) habe ich überwiegend vor 10 Jahren zu meinem Beginn gehört, und dies betraf ausschließlich Nebenjobs zum Brötchenerwerb. Ich glaube, dass das daran lag, dass ich per se damals nicht so selbstbewusst wirkte und es halt irgendwelche Fragen im Bewerbungsgespräch geben musste. Als Studi hatte ich ja sonst nicht viel zu bieten im Lebenslauf. 
    Seitdem hat sich aber auch eine Menge getan. 

    Was ich ebenfalls beobachte: Die Zahl der Fernstudi-Absolventen scheint zuzunehmen vor allem im Institut sehe ich das. Hier MEU, da PFH, dort SGD; aber auch reine Präsenz-FHs und Privat-Hochschulen sind dabei. 
    Und seit Corona scheint das Thema "Bildung mit Abstand" generell positiver bewertet zu werden.  Insgesamt ist es wohl noch zu früh, Trends zu beobachten, aber ich bin gespannt, wie sich das mit ein paar Jahren Abstand darstellen wird.  

    Das heißt natürlich andersherum nicht, dass man nur noch ein Fernstudium machen muss und dafür auf Knopfdruck respektiert wird. Man muss natürlich auch persönlich überzeugen. Aber das gilt für alle Berufsabschlüsse und -gruppen. 

    Trotzdem muss ich sagen, ist der Impostor in mir immer noch da ist und ich habe den Eindruck habe, dass er bei vielen Fernstudis irgendwo im Nacken sitzt. Viele haben ja noch immer das Gefühl, dass ihr Abschluss nichts bewirken würde und bewerben sich erst gar nicht, was schade ist.
    Mein Gefühl ist auch, dass die eigene Sicht auf sich selbst da eine Rolle spielt. Auch ich denke häufig noch, dass ich mindestens 2x so viel geben muss als andere, um meinen Nicht-Elite-Uni-Abschluss irgendwie auszugleichen. Oft zu Lasten der Selbstfürsorge. Aber man arbeitet dran und Erkenntnis ist ja oft der erste Schritt 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,

    LG

    Feature Foto: shvets_production/pexels.com  

     
  16. Vica
    Ich hatte generell die letzten Tage ein etwas merkwürdiges Gefühl: Auf einmal ist von dem klinischen Schwerpunkt, der für dieses Wintersemester angekündigt war, nur noch sehr selten die Rede gewesen. Es ist noch kein Curriculum einsehbar, auf der Seite der Uni ist dazu ebenfalls nichts zu finden. Die bahnbrechende News, das mit dem klinischen Master eine Aufnahme in die PP-Ausbildung ermöglicht wird, ist irgendwie auch sehr in den Hintergrund geraten. Weiterhin sind auf der HP immer noch stets nur die alten Master mit den alten Schwerpunkten (Wirtschaft, Sport/Gesundheit usw.) zu finden. Sehr seltsam, wenn der Starttermin 1.10. angepeilt war. 
    Nun kann es ja aber sein, dass die Infos auch wirklich erst am 1.10. veröffentlicht werden, oder es verschiebt sich auf Mitte Oktober oder von mir aus auch Januar, wenn sich etwas nicht verzögert. Habe mir dann jedenfalls keine weiteren Gedanken drüber gemacht.

    Jetzt kam allerdings die Hiobsbotschaft, mit der ich nicht gerechnet hatte.
    Habe gestern einen Anruf der Uni (Edit 14.10. korrekterweise: Hochschule ) erhalten. Kurz: Der Klinische Schwerpunkt ist so nicht durchgegangen. Offenbar gab es Probleme mit der Akkreditierungsagentur, mit denen die Uni so selbst auch nicht gerechnet hätte. Bedeutet: Der klinische Schwerpunkt wird zunächst nicht kommen.  Ob er überhaupt kommt, kann derzeit nicht versichert werden. Es wird erst möglich sein, im Oktober 2018 (Edit: Achtung: Bei myPFH steht nun, dass es am 31.03. schon Klarheit geben kann  ) eine Aussage darüber zu treffen. Sie würden alles dafür tun, dass er kommt und sich auch ins Zeug legen. 
    Wenn ich den klinischen Schwerpunk aber auf Biegen und Brechen brauche (was für KJP ja noch unerlässlich ist, zumal ich keine klinische im Bachelor hatte und nein, nachgeholte Scheine zählen nicht!), haben sie mir angeraten, es eventuell woanders zu versuchen  

    Das heißt konkret: Ein Jahr lang Bibbern, ob der klinische Schwerpunkt kommt oder nicht. Und bis dahin wirklich viel Geld bezahlen. (Edit: Achtung: Aktuell wohl doch nur bis zum 31.03.!, also ein Semester ) 

    Das ist nicht schön und gerade am Anfang alles andere als eine Motivationsspritze. Über kurz oder lang brauche ich einen Master in Psychologie, sonst ist man nicht mal Psychologe. Aber wenn keine Klinische enthalten ist, hätte ich auch in Hagen bleiben können - zwar für wenig Studienerlebnis, dafür aber auch sehr viel weniger Geld. 

    Nun ist die Frage, was zu tun ist. So ganz seh ich im Moment den Wald vor lauter Bäumen nicht. 

    Es gibt für mich folgende Optionen:
    1) Warten bis 2018, ohne Garantie und eventuell umsonst und alles sehr teuer
    2) Zurückgehen nach Hagen 
    3) Der Klinische Master der Diploma, allerdings bekomme ich die Präsenzphasen in Magdeburg nicht hin und der ist auch nochmal einen Hunderter teurer
     
    Es ist immer ein ewiges Auf und Ab mit diesem Berufswunsch. Geht mal eine Tür auf, fallen gleich wieder 2 zu. 
    Man muss das Fach Psychologie schon sehr lieben. Irgendwie tritt es dir doch immer wieder in den Rücken. 
    Klinische, du Schreckgespennst! 
    Mal wieder ist alles offen - die Karten müssen neu gemischt werden. 

    Im Moment bin ich stark frustriert und damit natürlich eher emotional. Das Herz ist sauer auf gewisse Akkreditierungsbehörden, weil da jemandem wieder irgendein Haar in der Suppe nicht gepasst hat - und schon wurde der Traum sämtlicher Leute durchkreuzt. Der Kopf sagt, dass man natürlich nicht wissen kann, ob das nicht berechtigt ist.
    Ich finde es aber schwierig, gerade Entscheidungen zu treffen. Muss das erstmal sacken lassen. 

    LG

    Edit 1.10.2017:
    Nachträgliche Edits beachten bitte! So dramatisch klingt es nun nicht mehr  
     

     
  17. Vica

    Ambulanz & Job zusammen
    Für meinen psychologischen Teilzeitjob stand soweit alles auf volle Fahrt voraus. Zwei (mündliche!) Zusagen nach 3 Vorstellungsgesprächen sowie einen mit dem Personaler über Zoom aufgesetzten Vertrag, den er live vor mir sogar in den Briefumschlag packte, konnten nicht irren. Oder? 😁

    Nun ja, der Bewerbungsprozess lief seit Januar. Damals hieß es: "Wir möchten Sie unbedingt, aber haben leider gerade keinen, der die Gespräche machen könnte, könnten Sie warten?" Natürlich sieht "möchten Sie unbedingt" anders aus als 4 Monate Durststrecke mit immer wieder verschobenen und abgesagten Terminen. Und auch, dass immer mal wieder angeblich was fehlte an Papieren (was dann hinterher mysteriöserweise wieder auftauchte) war schon klare Hinhaltetaktik. 
    Allerdings wirkte der Laden zwischendrin auch mal wieder authentisch und es hatte wirklich den Anschein, als hätte es am massiven Personalengpass gelegen. Und auch irgendwie zwischen Differenzen zwischen Träger und dem 9-Mann-Betrieb, die recht deutlich zu spüren waren. Der Job an sich ist sehr interessant, und da es sich um einen Lohn-und-Brot-Job handelt (da auch befristet), muss für mich nicht alles 100% passen. 

    Die Oberärztin dort hatte mit mir sogar schon einen Dienstplan aufgestellt und mir Patient:innen zugeteilt. Doch: Der Vertrag, der angeblich schon in der Post war, kam nicht an. Nicht nach einer Woche, nicht nach zweien.
    Auf Nachfassen per Mail dann: Uuups, leider vergessen, abzuschicken. ,,Ich nehm das auch auf meine Kappe!" sagte der Personaler. ,,Spätestens übermorgen sollte es dann bei Ihnen eingehen." Als auch dann nichts kam, war bei dem Laden plötzlich keiner mehr zu sprechen. Erst, nachdem ich mit unterdrückter Nummer anrief, ging der Personaler wieder ran, sichtlich sprachlos, wie ich wohl auf diesen James-Bond-Trick gekommen sein könnte. 
    - ,,Es ist nicht so, dass wir uns gegen Sie entschieden haben!" meinte er. ,,Allerdings haben sich die Kollegen dann für eine andere Kollegin entschieden. Wir möchten Sie aber weiterhin unbedingt, da wir uns vergrößern und gerade was Neues anmieten. Dürften wir in ca 12 Wochen nochmal auf Sie zukommen?"
    ,,Das heißt, Sie sagen mir die Stelle nicht nur verbindlich zu, sondern sind offenbar nicht ehrlich, wenn Sie sagen, Sie hätten den Vertrag bereits abgeschickt?" 
    - ,,Ja, das ist irgendwie blöd gelaufen. Es gab intern Missverständnisse und es tut mir leid, dass wir Ihre Geduld da überstrapaziert haben."
    ,,Seltsam, mir wurde gesagt, es gebe gar keine anderen Mitbewerber." (Klar, die sind längst geflohen)
    - ,,Ach so, das kann natürlich auch sein...ich sitze hier ja ganz woanders und kriege das nicht immer so mit. Wie gesagt, sagen wir Ihnen ja auch nicht ab, aber leider haben wir räumlich nicht die Möglichkeiten, aktuell zwei Vollzeitstellen räumlich unterzubringen."
    ,,Sie haben 2 Vollzeitstellen aber ausgeschrieben. Außerdem hatten wir uns ja auf 20 Stunden geeinigt."
    - ,,Stimmt, da war was...aber wie gesagt: In 3-4 Monaten könnten wir Genaueres sagen."

    Erstaunlich, so viele Probleme damit, einfach abzusagen. Es ist ja nicht so, dass davon die Welt untergeht.
    Neben Lohn-und-Brot hätte mich die Stelle sehr interessiert, weil ich gehofft hatte, mich darüber noch ein wenig weiterzuentwickeln. Aber es muss einen Grund haben, dass die Leute von hier lieber 250 km am Tag pendeln. Weiter suchen werde ich jetzt definitiv nicht. Mit dieser Entscheidung war ich dann relativ erleichtert, denn so bleibe ich nun bei Vollzeit-Praxis-Arbeit. Das sind 15 Therapiestunden die Woche + nochmal so viel für Supervision und Dokumentation. Von der Work-Life-Balance passt es so auch besser 🙃. So kann ich das Ganze dann in einem Jahr auch abschließen. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Polina_Tankilevitch/pexel.com 
     
  18. Vica

    KJP - Zusatzausbildung
    Wenn da schon eine Regionalzeitung so rumliegt, warum nicht einfach mal so reinschauen?
    Wann hab ich zuletzt eine Zeitung in der Hand gehabt, ich bin viel zu virtuell geworden. 
    Was gibt's Neues in der Umgebung? Fahrradstraße hier gesperrt, 175jähriges Eisenbahnfest im Nachbarstadtviertel, Kiosk macht Umsatzeinbußen, aha! 
    Wenn man schon dabei ist, kann man ja mal in den Anzeigenteil blättern. Aber nur mal schauen. Schauen kostet nix. 
    Für meinen Beruf gibt's da eh nichts. Vermutlich nur Studijobs. 
    Hoppla, hier sind ja sogar Ärztestellen.
    Und sogar ganze Praxen werden hier angeboten. 
    Oha: Und auch Psychologenstellen.
    Oh nein, eine Kinder- und Jugendlichenpraxis. Was steht da ernsthaft? Jemand, der Erfahrung mit Erwachsenen- und Kinder-Therapie hat?
    Die Praxis ist bitte wo?? Da kann ich ja zu Fuß hinlaufen. 
    Ach, was soll das. Wahrscheinlich haben sich da schon wieder x Leute drauf beworben. Und eigentlich hatte ich mich doch jetzt eingerichtet allein mit der Ambulanz.
    Und die glauben einem ja eh nicht, dass man an den verbleibenden Tagen noch gerne mit Kindern arbeiten würde. 
    Genau. Alles hoffnungslos! 
    Obwohl. 
    Na ja, bewerben kann man sich ja mal, richtig? 
    Eigentlich schadet es ja nichts. 
    Schick ich keine ab, kommt keine Antwort. Schick ich eine ab, kommt entweder eine Einladung, eine Absage oder keine Antwort. Drei Möglichkeiten vs. eine. 
    Aber, aber, aber....okay, verschickt. 
    Jetzt einfach vergessen. 
    Vier Tage später: Was ist denn das für eine Telefonnummer? Kenn ich nicht. Rangehen?
    Woah! Praxis! Einladung zum Gespräch!! Termin darf ich mir aussuchen.
    Muss nochmal checken, was diese Praxis genau im Detail macht. 
    Oh nein, das ist wirklich genau mein Ding! 
    Wird eh nix. Kann man im Prinzip auch absagen. 
    Aber kampflos sterben ist auch doof. Also hingehen ist eine Frage der Ehre. 
    Wow, das war ein nettes Gespräch. Die Chemie passt und der Laden gefällt mir auch. Mist, die Enttäuschung wird gigantisch. In zwei Tagen gibts nen Anruf zum festen Termin. Hab ich auch schonmal gehört, so Sachen. 
    Zwei Tage später: Kein Anruf zum Termin.

    20 Minuten später Anruf, Herzinfarkt. 
    Jaeshatlängergedauerthatteheutemorgenselbsteinennotfall.Ihrebewerbungunddasgesprächhabenunssotollgefallenkönnensiebitteanfangenbeiuns.terminhätteichauchschonpassenihnenfolgendearbeitszeiten?
    Hat sie das gerade wirklich gesagt? Hab sowas wie Watte im Kopf.
    Und echt? Die haben kein Problem mit der Ambulanz? Und sagen ernsthaft, ich kann meine Zeiten drum herum stricken? Und bäm. Bist du eingestellt als Kinder- und Jugendlichenpsychologin/-therapeutin i.A. Was du immer wolltest. 
    Einfach so. Ein paar Schritte von zu Hause weg. 
    Das Leben ist eine Wundertüte. 🌈

    Bleibt gesund und haltet zusammen. 

    LG 

    Feature Foto:  Cottonbro_studios/pexels 
     
  19. Vica

    KJP-Nebenjob
    Wir sind eine der vermutlich verrückten Arztpraxen, die zwischen den Jahren aufhaben 😁 Aber auch die Zeit davor war ganz schön krass. So viele kranke Kinder wie jetzt habe ich noch nie gesehen, die die Eltern zum psychologischen Gespräch bringen, das ja 50 Minuten geht. Easy ist das ja nicht gerade, man muss schon recht viel reden. Das ist wesentlich anstrengender, als eine Unterrichtsstunde in der Schule durchzuhalten, bei der man sich immerhin noch etwas zurückziehen kann. Es ist zwar ein Facharzttermin, aber dennoch wäre es leicht, Termine gerade abzusagen wegen einer Erkrankung des Kindes. Dafür wird kein Ausfallhonorar berechnet und das wissen die Eltern auch. Dennoch schleppen sich ganze Familien krank wie Bolle zu uns. Vor allem das Wartezimmer dürfte ein Viren- und Bazillenmutterschiff sein. 

    Aber auch generell habe ich selten so viele komische Sätze von Eltern gehört, wie jetzt im Dezember 🤐. Eine kuriose Auswahl: 
     
    Kind hustet, röchelt und hat fiebrige Augen. Elternteil: ,,Ups, das ist mir aber nicht aufgefallen. Naja, besser in den Ferien krank, als in der Schule." (das gilt dann vermutlich auch für das Praxispersonal) ,,Sie hat Fieber und war auch nicht in der Schule. Aber sie wollte halt unbedingt hierher."  NACH der Stunde mit dem Kind, wenn man die Eltern drauf anspricht, dass es dem Kind aber gar nicht gut ging: ,,Ja, stimmt, sie hat ganz doll Husten. Der Corona-Test war ja auch positiv heute morgen."  ,,Ich weiß nicht, warum wir hier sind. Mein Mann weiß es auch nicht. Die Ärzte konnten es uns auch nicht sagen?" ,,Ja, ich hätte ein Anliegen. Also mein Sohn ist ganz schlecht in Mathe, er hat eine 3. Das Gymnasium, das wir ausgesucht haben, sieht ganz gerne bessere Noten in den Hauptfächern. Also eine 2 bräuchten wir mindestens. Deswegen wollte ich fragen, ob Sie ihn so bearbeiten können, dass er eine 2 auf dem Zeugnis bekommt. Das wäre dann im Grunde alles an Anliegen."  ,,Können Sie nicht mal die Lehrerin anrufen und der sagen, dass wir nicht so schlimm sind?" ,,Wir haben die Matheaufgaben mitgebracht. Nr.5 und Nr.6 hat er nicht verstanden, ich leider auch nicht. Könnten Sie da nicht mal einen Blick draufwerfen?" Weder Kind, noch Mutter sprechen deutsch oder englisch. Förderhilfe bestellt Intelligenzdiagnostik bei uns, die ja ebenfalls auf Deutsch ist (!). Förderhilfe zum Ergebnis: ,,Pppuh, der ist aber ganz schön entwicklungsverzögert, oder?"  Elternteil über ein kontaktfreudiges, gesprächiges und zugewandtes Kind: ,,Mein Sohn ist Autist." - ,,Laut Diagnostik nicht. Das haben auch schon 5 andere Praxen so festgestellt?!"  - ,,Ich weiß, aber erstens ist er komisch und das kann nur davon kommen. Zweitens bräuchten wir den Fahrservice zur Schule umsonst, aber dafür benötigen wir die Diagnose."  Elternteil über fröhliches, kreatives und sozial gut angebundenes Kind: ,,Guten Tag, wir hätten gerne eine Depressions-Diagnose. Ich habe auch Depressionen und kenne mich bestens aus. Die Tabletten hätte ich zu Hause, die verschreibt mir mein Psychiater immer, die helfen gut. Wir brauchen aber noch eine Diagnose-Bestätigung, damit sie nicht sitzenbleibt." ,,Die uneingeschränkte Gymnasiums-Empfehlung für mein Kind freut uns natürlich, aber wir haben beschlossen, sie auf die Realschule zu schicken. Es ist die bessere Lösung, weil da gibt es um 13 Uhr Mittagessen. Ich habe leider keine Zeit, täglich zu kochen."  ,,Mein Sohn ist sehr seltsam und sehr speziell. Ständig kommen seine Freunde zu Besuch, und dann hat er sich noch diese seltsamen Hobbys gesucht: Fechten, Geigenunterricht und seit neuestem geht er auch noch ins Fittnessstudio. Und er hat jetzt schon nen Ferienjob für den Sommer klargemacht. Das ist doch nicht normal." - ,,Was wären denn normale Hobbys?" -,,Naja, nicht sowas jedenfalls. Fernsehen oder was man halt macht, wenn man nach Hause kommt."   
    So abgefahren das klingt, so gut ist es auch, dass die Eltern zu uns kommen. Wie mein Oberarzt immer sagte: "Wir sind zuständig!". Wäre das nicht so, könnte man nicht mehr an einigen Ansichten arbeiten. Man sieht aber, warum "Systemische" immer Sinn macht im Familien und Jugendkontext.
     
    Also: Lernt immer gut Systemische! Ich selber habe sie im Fernstudium etwas zu stiefmütterlich behandelt und musste daher quasi bei mir selbst nachsitzen zum Arbeitsbeginn 😁

    Bleibt gesund (haha, der war gut !) und haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto:  Los_Muertos_Crew/pexel 
  20. Vica
    Wir befinden uns in den letzten Zügen des vergammelnden Dezembers – das Jahr ist alt, wie es so schön heißt .  In diesen Tagen kehrt nach dem Weihnachtsgetümmel eine Ruhe ein, in der ich meine Gedanken auch mal mehr sortieren kann. Wie war das Jahr im Querschnitt? Eine Retrospektive und Ausblick! 
     
    Dazu erstmal die Eckpunkte: 
     
    Auf welchen Abschluss ich hinarbeite:
    Ich visiere einen MSc in Psychologie an, optimalerweise mit Klinischer Psychologie als Schwerpunkt. Einerseits, weil mich diese Disziplin in der Psychologie auch privat sehr interessiert (neben pädagogischer, sozialer und kognitiver Psychologie, für die es aber keinen Fernstudiengang mit Schwerpunktsetzung im Master gibt) und ich mich dort unbedingt weiterbilden will. Andererseits weil sie mir Tür und Tore für die KJP-Ausbildung öffnet. Sehr wichtig ist mir aber auch die Zulassung als Psychologin – dafür ist ein Master unabdingbar.
    Im Fernstudium ist Klinische Psychologie absolutes Neuland und es gibt noch keine Präzedenzfälle. Bislang ist unklar, ob selbst mit Klinischem Schwerpunkt ohne Wenn und Aber eine Approbationsausbildung möglich ist.
    Wichtig ist mir darüber hinaus aber ein MSc in Psychologie.   

    Fernunis:
    Den Großteil des Jahres habe ich bisher in Hagen verbracht und mich dort am MSc in Psychologie versucht. Seit Oktober bin ich dann in den MSc Psychologie der PFH gewechselt. Der Anlass war natürlich in erster Linie der Schwerpunkt klinische Psychologie, den es in Hagen nicht gibt und der für eine KJP-Ausbildung nötig (mindestens: hilfreich) ist. Aber auch ohne KJP-Ausbildung wäre es schade gewesen, wenn ich mein Wissen in Klinischer nicht vertiefen könnte.

    Der Wechsel und die Gründe dafür
    Mit der Präsentation der Module in Hagen kam ich nicht so gut zurecht –als Vollzeit-Mom waren mir die Prüfungs- und Abgabetermine zu unflexibel, was leider nicht d’accord ging mit meinem bereits zu vollem Alltag. Ich hätte es womöglich besser durchgehalten, wenn man Abgabetermine von Hausarbeiten zum Beispiel wie bei meiner alten Uni, der Open University, auf Antrag um wenige Tage hätte verschieben können (allein 3 Tage sind schon eine ganze Menge im Bezug auf eine HA!). Leider musste ich mir eingestehen, dass ich das nicht unter einen Hut bekomme.
    Dennoch wäre ich vermutlich dran geblieben, wenn der Abschluss zu meinen Berufsvorstellungen gepasst hätte. Plan B-Studium heißt dann manchmal leider auch: Plan-B-Studieren.

    Das Hauptargument für den Wechsel zur PFH war natürlich dann der angepriesene klinische Schwerpunkt. Aber auch die Sehnsucht nach einem positiven Fernstudiengefühl, welches dem der OU möglichst nahe kommt.

    Kosten:  
    Die Fernstudienkosten im Jahr 2017 waren bei mir recht überschaubar. Die Module in Hagen sind ja ein Schnäppchen, mehr als 250€ pro Vollzeit-Semester waren das nicht. Insgesamt 2x habe ich diese Gebühr entrichtet. Bei der PFH muss man schon tiefer in die Tasche greifen. Da sind es momentan 300€ monatlich, was in etwa den Kosten der OU ähnelt. Dafür bekomme ich während der Elternzeit aber 3 Monate umsonst. Das kann man beantragen und wird eingeräumt, sobald man mindestens 3 Monate dabei ist.
    Steuerlich absetzbar ist natürlich vieles.
    Teurer ist das Einkaufen von Fachlektüre. Da kann man zwischen 40 und 150€ pro Buch landen, je nach Auflage. Kann man zwar dank Bibliothekszugriff meist online umsonst runterladen, aber ich komme mit Ebooks nicht gut zurecht, insbesondere nicht, wenn es Fachbücher sind, die mag ich lieber Schwarz auf Weiß in der Heimbibliothek  
     
    Lernmethoden:
    Da ich derzeit ausschließlich zu Hause lerne, wo immer zwei Kleinkinder herumwuseln und es sehr laut ist, muss man lernen, in der „Nische zu lernen“. In Hagen bin ich das auf dem falschen Fuß angegangen (lernen in jeder freien Minute, aber dabei keine Struktur = nichts blieb im Kopf).
    Bei der PFH habe ich aus diesen Fehlern gelernt und mir einen 3-Schritte-Plan angeeignet: Morgens ca. 3 Stunden lesen (=das Nervigste), nachmittags eine Stunde Schaubilder + Notizen, abends 1 Stunde Karteikartenbegriffe schreiben. Nach der Tagesschau: Definitiv Feierabend!
    Das hat sich echt bewährt.
     
    Diese Module haben am meisten Spaß gemacht:
    Bei der FernUni Hagen war es das Modul „Diagnostische Methoden“, wegen der genannten Präsenztage und der Zusammenarbeit mit anderen. An der PFH macht mir momentan der Kurs „Wissenschaftliches Publizieren“ am meisten Spaß. Ich stehe aber noch ganz am Anfang und daher gibt’s 2018 natürlich neue Favoriten!
     
    Diese Module mag ich nicht:
    „Testtheorie“ ist etwas, was mir bei beiden Unis nicht sonderlich zusagt. Ich sehe ein, dass sie notwendig ist, denke aber, dass hier eher „Learning by doing“ angesagt hat und man sich das Wissen besser in der Praxis aneignet als in der grauen Theorie.
     
    Dämpfer des Jahres:
    Zwei Tage vor Beginn des Studiums, als ein Anruf der PFH kam bezüglich der vorläufigen Absage bzw. Aussetzen des Klinischen Schwerpunkts. Noch nie lagen „Am Ziel angekommen“ und „Lichtjahre weit weg vom Ziel“ so nah beieinander.
    Sicher war das ein Moment, der nicht so toll war. Immerhin gab es aber noch kein endgültiges Aus.
     
    Was ich vom Fernstudium erwarte:
    1. Einen gültigen und wirklich gleichgestellten Master in Psychologie, der zur KJP-Ausbildung berechtigt (Optimum)
    2. Sich im Fach Psychologie weiterbilden und diese Weiterbildung auch genießen, mit vielen Anreizen und neuen Ideen.
    3. Förderung der eigenen Interessen
    4. Möglichkeit zur Promotion
    5. Gute Kontakte zu netten Kommilitonen
    6. Beruf „Psychologe“ soll mindestens möglich sein, wenn Punkt (1) nicht klappt.
     
    Wie ich das Jahr 2018 sehe:
    In der ersten Hälfte des Jahres habe ich zwei Prüfungen und 3 verpflichtende Tutorials. Ich bin ziemlich gespannt, wie mir das gelingen wird. Im März soll es Klarheit geben über die Einführung des klinischen Schwerpunkts. Da bin ich mal gespannt, wie es dann ausschaut.   
    Weiter plane ich erstmal nicht sonderlich.

    Umgang mit Selbstzweifeln & Motivation
    Sicher könnte man denken, dass für ein Psychologiestudium momentan kein guter Zeitpunkt wäre, passt doch das alte PsychThG gar nicht mehr zur heutigen Studienrealität und der Arbeitsentwurf der Novelle sieht etwas grundsätzlich anderes vor – auch wenn er uns 12 Jahre nach Inkrafttreten einräumt, das Studium bzw. Approbation auf dem alten Weg zu Ende zu bringen (§29 (2)). Dann gibt es aber auch wieder viele Unbekannte, Gerüchte, Unis rudern zurück, ist das Studium überhaupt noch ein Psychologiestudium oder kann das bald auf den Müll? 2017 konnten diese Fragen nicht geklärt werden.

    Wenn man sowas liest und hört, ist es klar, dass die Motivation einbricht, will einem doch niemand die nötige Sicherheit geben, dass das Studium am Ende noch was taugt. Paradoxerweise empfinden das meine Klinische-Psycho-auf-regulärem-Wege-studierenden-Freunde an der Uni Münster genauso (die hätten laut Curriculum 0 Probleme, die Approbationsausbildung aufzunehmen). Wenn selbst die das so sehen, wie soll man da als Fernstudi noch positiv in die Zukunft blicken?

    Ich hatte da mehr oder weniger 5 Erleuchtungen:

    1. Die Art und Weise, wie man als Fernstudent der Psychologie an sein Ziel kommt (egal was das nun ist – bei vielen ja doch eine Karriere mit Kassensitz), ist immer ein harter Kampf außerhalb der eigenen Komfortzone. Man muss dafür ANFANGS also mehr leisten, als man eigentlich bereit war oder geplant hat. Das kann vieles bedeuten: Bessere Noten, bessere Referenzen, bessere Kontakte, bessere Skills, die man sich zusätzlich aneignet – Promotion, gute Praktika, passend Arbeitsstellen, whatever. Da wurde mir auch klar, dass bisher gar nichts geklappt hatte, ohne dass ich auch Ängste und Sorgen gehabt hätte, denen ich mich stellen muss. Innerhalb der Komfortzone kann man aber nicht über sich hinauswachsen. Nun die entscheidende Frage: Ist es so schlimm, diese Komfortzone aufzugeben? Hatte ich bisher überhaupt mal sowas durchgehalten?

    2. Es ist die Frage, ob man sich überhaupt sagen lassen will, dass das eigene Studium nichts wert sei – ich jedenfalls nicht. Ich bin mir da ganz sicher, dass ich zur Not den Rechtsweg gehe. Oft ist der aber gar nicht notwendig, weil man auch argumentieren kann: Diverse Verbände und Interessensvertreter treffen solche Aussagen nicht, weil sie Fernstudis nicht leiden können, sondern weil diesbezüglich viel Unwissen besteht, auch auf der offiziellen Seite. Sämtliche Verbände kennen auch die spezielle Situation von Psychologie-Fernstudis nicht, da wir keine Lobby haben. Ich bin absolut der Meinung, dass man als mündiger Studi seine Interessen auch vortragen kann. Zur Not auch eine Instanz höher. Diese Punkte hängen wieder wesentlich damit zusammen, die Komfortzone zu verlassen. Das klingt nach Anstrengung – aber es geht ja auch um etwas und ich denke, dass sich diese Anstrengungen auch lohnen.
     
    3. Psychologie ist mehr als nur die Approbationsausbildung. Ich finde, man sollte sich mehr auf Kurzstreckenziele konzentrieren: Wie kann ich mich gut auf die nächste Klausur vorbereiten? Wie soll ich das nächste Kapitel Statistik besser verstehen? Was will ich beim nächsten Tutorial fragen? Welche Theorien sprechen mich besonders an? Welche nicht?
    „Achtsamkeit“ ist hier auch ein Punkt.
    Den Rest lasse ich nach guter alter Kostolany-Manier unangetastet, bis es für einen selbst relevant wird. Nur dann kann man überhaupt etwas ändern.
    Und ansonsten überlege ich mir eigentlich täglich, wie das Fach Psychologie mein Leben bereichert und schöner macht. Ständig fällt mir dazu etwas ein.
     
    4. Ich bin der Meinung, dass der größte Feind weder Gesetze noch Verbände/Interessenvertreter sind, sondern er in Wahrheit oft im Kopf sitzt. 
     
    5. Allein die Erkenntnis dieser Punkte ändert nichts. 
     
    Zukunft: Ungewiss, aber spannend. 
     
    Jetzt freue ich mich auf ein neues Studienjahr 2018 und wünsche uns allen einen guten Rutsch und viel Spaß mit den neuen Herausforderungen!  
  21. Vica
    ...dachte ich zumindest und habe mal bei der Uni angefragt, ob ich mich mit meinem BSc für einen Bachelor of Education - also dem Lehramt - einschreiben kann. Ja, das geht, egal welche Schulform, ob mit oder ohne Abi, da letzteres kompensiert wird. 
    Doch blöderweise gibt es eine Sache nachzuweisen, die man bei Bewerbungsschluss (d.h. übermorgen) vorlegen muss : Eine zweite Fremdsprache, die man mindestens 4 Schuljahre hatte und mindestens mit "ausreichend" abgeschlossen hat (eine 5 im Zeugnis würde schon nicht zählen). Ist das überhaupt woanders als beim Abi möglich? 
    Das gilt im Übrigen auch bei Fächerkombinationen, die mit Sprachen gar nichts zu tun haben. Also auch bei Physik x Mathe. 
    Ich erinnere mich, dass man zu Realschulzeiten bei uns ab Klasse 8 Französisch wählen konnte. Das hab ich übrigens gemacht! Aber letztere natürlich nur bis Klasse 10 geht, kommt man so eher nicht auf die 4 Jahre. 
    Ich habe im Übrigen ganze 6 Jahre Französisch gelernt, auch in Kursen außerschulisch, aber nicht mit Prüfungen abschließend. Das heißt, ich kann meine Sprachkenntnisse nicht nachweisen. Eine Festellungsprüfung gibt's nicht, und Nachholen ist auch nicht drin! 
    So kann ich dann im Urlaub zwar mit Franzosen quasseln, aber kein Lehramt studieren  . 
  22. Vica
    Mittlerweile sind auch wir voll und ganz in der Homeschooling-Realität angekommen 😁 Es ist Lockdown, die Pandemie im vollen Gange und die Schulen sind zu (ich kann mich nicht mal erinnern, wann sie zuletzt auf waren...aber es müsste der 6.12. gewesen sein)  - meine Erstklässlerin ist entsprechend zu Hause und ich ebenfalls.  Die Notbetreuung für sogenannte Systemrelevante, zu denen auch mein Mann und ich gehlören, existiert zwar an der Grundschule, aber sie hat 2 Haken:
    1) sie passt überhaupt nicht, genau 0, zu unseren Arbeitszeiten
    2) es wird hier keine Unterrichtsstoffvermittlung stattfinden (das ist ja untersagt), sondern nur Freispiel. 
    Kann man Psychotherapie im Homeoffice via Webcam machen? Definitiv ja. Dennoch brauch man dazu aus Sicherheits- und Datenschutzgründen eine sogenannte Online-Praxis - mit Patienten aus einer Klinik heraus zu einem nach Hause geht das so nicht, was ich auch verständlich finde. 
     
    Für mich stand also fest: Ich bleibe zu Hause und mache das mit der Beschulung selber  Ich habe jahrelang in der Hausaufgabenbetreuung einer Grundschule gearbeitet und traue mir diese Arbeit sehr zu, denn ich habe sie auch furchtbar gerne gemacht  
     
    Wie aber "Distanzunterricht", wie die KMK das aktuell nennen, mit Erstklässlern so aussieht, die seit September überhaupt erst in die Schule gehen, konnte ich mir nicht vorstellen. Hier ist natürlich besonders die Mithilfe der Eltern gefragt, da die Kinder ja noch keine Instruktionen vollständig lesen können. 
    Als Fächer sind hier Mathe, Deutsch, Sachkunde und Musik gefragt. Englisch kommt später dazu, ebenso wie Kunst und Religion. In Musik wird ein Padlet verwendet, eine Art virtuelle, auch interaktive Pinnwand, mit der ich zumindest nicht so gut klarkam. Braucht man ein Tablet? Definitiv benötigt man einen Internetzugang. Ein Tablet erleichtert die Sache, es kann aber theoretisch auch ein Smartphone oder normaler PC sein. Die Apps sind aber auf Tablets zugeschnitten und erhöhen auch den Spaßfaktor durch die leichte Bedienung, darum nutzen wir es natürlich. Mit letzteren kennen sich die Kids am besten aus, weil sie bereits von Beginn an Tablet-Unterricht haben. . Das Gute an der Heimbeschulung ist wie beim Fernstudium, dass man hier sehr flexibel sein kann. So können wir sehr früh morgens anfangen, aber eben auch mal erst um 11 oder halt eben erst abends. Wir können am Morgen starten und es am Abend fortsetzen. Oder wir machen mal einen Tag nichts und haben dafür am Wochenende etwas zu tun. Kann man das "Distanz-Unterricht" nennen? Es hat aus meiner Sicht etwas von besserer Hausaufgaben-Betreuung. Wir verfahren natürlich nach dem Plan der Lehrerin - etwas Anderes wäre es, den Lernplan selbst zu erstellen und einzuteilen. Bisher läuft die Situation so gut und ich bin optimistisch, dass wir sie bis zum Ende des Lockdowns ganz gut überstehen. Dennoch ist das für die Kinder so keine Optimallösung - es ist hart für sie und ich achte zwischendrin immer wieder darauf, schöne Erinnerungen zu schaffen.  Ich hoffe, dass der Spuk dann im Februar definitiv vorbei ist. Unsere Stadt ist übrigens unter den Inzidenzwert von 50 gerutscht, nachdem es tagelang bergab ging. Corona-Fälle an unserer Schule gab es letztlich nie (außer einem Fehlalarm im Kollegium), auch keine der anderen Schulen in der Nachbarschaft war/ist betroffen.
     
    Derweil geht meine Ausbildung im praktischen Teil nicht weiter; die Klinikleitung hat eine Verwaltungsfachangestellte übernommen, die keine Weiterbildungsermächtigung hat. Von anderen Kliniken stehen Antworten aus - ich glaube nicht, dass das während des verschärften Lockdowns was wird mit Vorstellungsgesprächen. Ich könnte aber ohnehin nicht anfangen, bis die Schule und der Kindergarten für den Jüngsten wieder im Normalbetrieb laufen - und das käme für den Anfang vermutlich nicht so toll. Geht der Lockdown so über den Februar hinaus, wird sich meine Ausbildung wohl verlängern. 

    Tja, man muss eben weiter abwarten und das Beste hoffen. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen 

    LG

    Feature Foto: Valery/pexels.com 
  23. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Wie einige schon wissen, habe ich relativ zügig eine Stelle für das Klinikjahr  (bzw. zum Glück direkt für beide davon) gefunden und war damit ja wirklich over the moon vor Erleichterung 😁 Ich bin nun in einer riesigen Klinik angestellt und dort genau wo ich hinwollte, nämlich in einem "geschützten Bereich", sprich einer Geschlossenen. Meine Praktikumsklinik war eine Privatklinik und hatte keinen geschützten Bereich. Da dort nur Selbstzahler waren, war der Patientenkreis natürlich sehr eingeschränkt. 
     
     Dass das nun so geklappt hat, ist mega! War aber natürlich auch Zufall und damit ein Volltreffer. Hierher kommt alles: Selbsteinweisung, Zwangseinweisung, die Polizei, die jemanden von der Strafe aufgelesen hat, Leute mit richterlichem Beschluss, besorgte Betreuer, die keinen anderen Weg für ihre Klienten finden - jedes Alter oberhalb der 18 ist vertreten, mit so ziemlich jeder Lebensgeschichte. 

    So gemischt wie die Patienten, so gemischt auch das Team: Chefarzt, Oberarzt, Stationsärzte noch mehr Pfleger, Sozialassistenten, Physios und ich bin nun die Stationspsychologin dort. Mit eigenem Büro, welches gleichzeitig für die psychotherapeutischen Sitzungen gedacht ist. Das hatte ich nicht erwartet. Natürlich kann man da aber nicht gleich von Null auf Hundert starten, darum werde ich gerade von der alten Stationspsychologin angelernt, die bald in eine andere Abteilung wechselt (eine ganz engagierte, tolle!). 
     
    Ich habe in den ersten Tagen bereits alles gesehen: Verschiedene Patienten, Fixierungen, Sedierungen, Notfall-Knöpfe, Alarm-Knöpfe, die Pfleger gedrückt haben (da kommt ein ganzes Sondereinsatzkommando an Sicherheitskräften angerückt, die einfach aus dem Nichts erschienen!). Aber natürlich auch viele angenehme Situationen. 

    Die ersten Tage dienten dazu, die Teams und Patienten besser kennenzulernen. 26 Neuaufnahmen führten aber dazu, dass man eigentlich kaum Zeit hat, auch nur eine Tasse Kaffee zu füllen. Ich finde es sehr schön, wie sehr hier alles auf Augenhöhe läuft und Pfleger, Ärzte, Sozialdienst und Psychologen alle auf Augenhöhe sind (das war in der Privatklinik sehr anders, wobei es da nur 2 Ärzte + Rest Therapeuten gab).  Auch muss ich mich in neue Programme einlernen. Dazu gehört, Protokolle zu führen und Entlassungsberichte zu schreiben. Das fällt mir noch schwer; hatten wir zwar an der PFH im Rahmen von Hausarbeiten. Aber wofür man früher einen Monat Zeit hatte, habe ich jetzt 20 Minuten Zeit. 

    Zu meinen Aufgaben gehört natürlich auch das Explorieren der Patienten, also gezieltes Befragen; Wahn und besonders Suizidalität müssen erörtert werden.  
    Die Ausdrucksweise ist sehr psychiatrisch und dadurch eher medizinisch. Hier hab ich ganz schönen Aufholbedarf. 
     
    Es gefällt mir wahnsinnig gut, doch hat der Tag zu wenig Stunden. Man fängt um 8 an, macht einige Dinge und prompt ist es 16 Uhr. 
     
    Anekdötchen:
    Am zweiten Tag kam ich aus der Mittagspause auf Station zurück. Zunächst wunderte ich mich, warum das Personal so anders aussieht. Offenbar haben die zur Mittagspause gewechselt, das kann ja mal sein. Erst, als in meinem Büro ein anderer saß, fiel mir auf, dass ich mich in der Station geirrt habe und meine eigentlich ein Stockwerk drüber ist 
      Das ist ein dezenter Nachteil: Alles, wirklich alles in diesem Krankenhaus sieht zu 100% gleich aus. Jeder Flur, jede Stationstür etc. 
      Klar, dass ich mich in den ersten zwei Tagen auch nur verlaufen habe und den Ausgang nicht mehr fand ...alleine über diese Story könnte man einen Film drehen (alias Maze Runner Teil 4). 
      Ich brauche mein Fittnesstudio nicht zu vermissen. Ich bin mir sicher, in den ersten 2 Wochen mindestens 20 kg zu verlieren 😁 Und das liegt nicht daran, dass man im Grunde wenig Zeit hat,  zu essen - sondern an dem unglaublichen Gerenne. 5 Stockwerke hoch, 5 runter. Oh nein, Geldbeutel vergessen, wieder 5 hoch, erneut 5 runter. Nach der Pause: 5 hoch. Sitzfleisch hat man auch so nicht. Schnell noch dies in der Abteilung holen, schnell noch zum Pförtner, zum Schlüsseldienst, zum Schreibdienst...wo sind die? Am komplett anderen Ende. Das ganze Gelände hat übrigens 3 Bushaltestellen.
      Das Pendeln kann einen arm machen. Ich bin zwar nur 20 Minuten unterwegs, doch leider ist das echt teuer. Auch geht es zu den Bahnhöfen nur mit dem Bus, wenn man nicht 35 Minuten laufen will, was man auch mal machen kann. Darum will ich bald auf Fahrrad umschwenken, sowohl hier wie da, wo ich mir eins von Swapfiets ausleihen werde für 16€ im Monat (besser als 5€ Bus pro Tag!). Vermutlich kann ich dann im Jogging-Anzug anreisen und mich dort erstmal umziehen, denn die Klinik steht auf einem Berg . Ich schätze, ich sehe am Ende der 2 Klinikjahre eher wie ein Sportstudent aus. Aber nebenher fit werden ist natürlich nicht im Geringsten ein Nachteil   

    Bleibt gesund & haltet zusammen,

    LG

    Feature Foto: Cedring_Fauntleroy/pexels.com
     
     
  24. Vica

    KJP-Nebenjob
    So viel Angst und Schrecken wie in der letzten Woche war in der KJP ja selten unterwegs - und zwar bei allen Patienten von 6-19. Kinder, deren Augen auf Halbmast sind, weil sie seit Tagen nicht schlafen. Kids, die allein im Wartezimmer 5x zum Klo rennen. Tägliches Erbrechen, Nahrungsverweigerungen, depressive Verstimmungen noch und nöcher. Obendrauf: Ebenfalls genervte, entkräftete, keine Empathiereserven-mehr-besitzende, da mit dem Latein am ende seienden Eltern. Selbst die anderen Therapeuten stöhnen schon mit. Der Grund für die Horrorshow an allen Fronten:  Es ist hier Zeugniswoche. Morgen werden einem alle schulischen Errungenschaften (und Verdrängungen) in Form von Noten sowie Schulschwänz-Tagen unweigerlich aufs Brot geschmiert. Entkommen unmöglich. 

    Wir haben viele Kombis, u.a.:
    1er-Kinder, die mit Angst- und Panikattacken reagieren, weil sie befürchten, irgendwo könnte eine 2 sein. 
    Kinder, die einen glatten 1,0-Schnitt haben und trotzdem unzufrieden damit sind, weil sie die Latte damit so hochlegen.  Kinder, die ein gemischtes Zeugnis haben (1,2,3 + 4 ,manchmal auch eine 5 dabei) und sich dafür schämen, als hätten sie einen Schnitt von 6,0.  Kids, bei denen das Zeugnis nun über den Gang zum Gymnasium oder Realschule entscheidet.  Kids, die relativ gute Noten haben, aber dieser nicht den Erwartungen der Eltern entspricht.  Und Kinder, die echt katastrophale Noten haben - wobei es angesichts ihrer Erkrankungen und schlimmen Umstände ein unglaubliches Wunder ist, dass sie überhaupt zur Schule gegangen sind. 
    Der Druck, denn schon Erstklässler mitbringen, ist immens. Dagegen kann man kaum anargumentieren. Die Überzeugungen, nicht zu genügen, sind so betonhart festgefahren, es ist nicht zu fassen - dass man das alles von einem Papier abhängig macht. 

    Aber ich erinnere mich zurück, dass Zeugnisse bei mir auch immer mit Erniedrigung, Scham und dem Druck, andere zufriedenzustellen, verbunden war. Plus die Befürchtung an Bestrafung, blöde Sprüche und natürlich dem Gefühl, dass andere einfach besser sind. Würg. 

    Was kann man da noch machen, so ganz akut? Ich habe mit allen Kids alternative Zeugnisse geschrieben. Da haben wir Dinge reingepackt wie: Humor, Freundlichkeit, Erzähl-Talent, Kreativität, Großartigkeit, Liebenswürdigkeit etc. 
    Erstmal können die Kids sich selbst bewerten. Wenig überraschend werden sie sich hier überwiegend schlechte Noten geben. So kommt man gut an ihren Selbstwert heran. 
    Natürlich sollten hier Bestnoten vergeben werden.
    Das Ganze geht auch (für Klasse 1-2) als Aufsatz, da es hier ja oft noch keine Noten gibt. 
    So haben sie wenigstens neben ihrem Horror-Zeugnis noch ein schönes dazu und sie können es erstaunlich gut annehmen.
    Könnt ihr auch mit eigenen Kindern machen oder Neffen, Nichten etc., die ihr kennt. 

    Täte uns vielleicht als Fernstudis auch manchmal gut, uns gute Zeugnisse auszustellen, da wir ja oft auch extrem kritisch mit uns umgehen. :-) Ich stelle da ähnliche Tendenzen fest, unzufrieden mit sich zu sein, wenn etwas über die 1,3 hinausgeht. 

    Bleibt gesund und haltet zusammen,
    LG 
       
    Feature Foto: RDNE_Stock_project
  25. Vica
    Der Blick in die moodle-Foren zur Multivariaten Regressionsanalyse war eher ernüchternd. Es ging darum, zu Tutorial Nr. 1 eine Übung in SPSS zu machen, die man dann anschließend dort mit den Kollegen diskutieren soll. Zwar stimmt mein SPSS-Output zur ersten Übung – aber die Kommilitonen unterhalten sich dort wie gestandene Mathematiker. Nicht mal in den Vorlesungen wird so gesprochen. Ich kann ihnen kaum folgen, die scheinen Regressionsanalysen (und auch alles Weitere in Statistik) auch dann zu können, wenn man sie nachts um 3 aus dem Schlaf reißt und abfragt.

    Um da mitzuhalten muss schnell Abhilfe her – ein wesentlicher Unterschied könnte sein, dass ich die Pflichtliteratur von Eid & Gollwitzer noch nicht gelesen habe. Genau genommen geht es zunächst um ein einziges, hunderseitiges Kapitel. Der Eid & Gollwitzer ist eines der Standardwerke in der Psychologie-Statistik.
    Nur versalzt mir die Bibliothek der FUH seit einiger Zeit die Suppe. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum das Buch, einmal heruntergeladen, nur knappe 24 Stunden haltbar sein soll. Klar, zu verschenken gibt’s nichts. Aber wer hat die 100 Seiten harte Statistik bis dahin durch?
    Man müsste es also jeden Tag auf’s Neue ausleihen, was wirklich nervig ist. Denn die Bibliothek hat das Problemchen, dass ihre Online-Ausgaben teilweise erst ab einer bestimmten Uhrzeit wieder verfügbar sind. Ich schätze mal: Zur Serverentlastung.

    Nun sitze ich schon zum xten Versuch hier und drücke F5. Vor einer halben Stunde sollte das Buch wieder verfügbar sein. Also war ich punkt zum besagten Zeitpunkt da und…tja: Timout error. Seitdem bekomme ich beim Versuch, auf das Buch zu klicken, nur noch alle erdenklichen Fehlercodes oder den Hinweis, dass die Seite nicht antwortet.
    Genau so war es schon gestern und vorgestern. Mit anderen Worten haben da wohl ein paar viele gewartet. Seeeehr viele.

    Tja, soll man sich den Eid&Gollwitzer anschaffen für die 1-2 Kapitel, die benötigt werden? Das widerstrebt mir im Hinblick auf seinen Preis (60€). Gebraucht ist er genau so teuer wie neu, die kindle-Variante kostet 54€. Bei Amazon ist er zudem gerade wohl vergriffen, weil die Lieferung erst ab 8 Tagen wieder möglich ist. Die normale Bibliothek hat ihn nicht. In der Psychologenbibliothek und der ULB hier in der Stadt ist er ebenfalls aktuell vergriffen. Den FUH Druckservice soll man nur bemühen, wenn das Buch nicht in deren BIB vorhanden ist.
    Höllisch teuer und offenbar doch gefragt, der Schinken.
    Das ist schon etwas ernüchternd, wenn man das Buch jetztjetztjetzt brauch.

    Vielleicht schaue ich aber auch mal ein bisschen nach Alternativen weiter, die mir genauso helfen, aber erschwinglicher sind. Ich liebäugel schon mit ein paar Exemplaren.
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