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Vica

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Blogbeiträge von Vica

  1. Vica

    Erstkontakt
    Als ich in einer komplett klofreien Zone dringend auf Klo musste, obwohl es noch gut 1 km bis zu meinem Gebäudekomplex der Klinik war, beschloss ich, die Toilette des hübschen Klinikteils zu nutzen, an dem ich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit nur vorbeispazierte. Ein, wie ich finde, besonders ansehnlicher Teil in den Räumlichkeiten eines alten Klosters. Ich hatte keine Ahnung, welcher Psychiatrieteil das war und es stand auch nirgends dran.  
    Ich wunderte mich allerdings, dass mein Generalschlüssel, den ich vom Chefarzt hatte, nicht funktionierte. Auch der Türcode verweigerte mir den Eintritt. Zum Glück war da aber ein Pförtner, der das Ganze beobachtet hatte und so kam ich doch noch dazu, die Mitarbeitertoilette nutzen zu dürfen 😁

    Die Kollegen auf meiner Station schauten mich später an, als hätte ich einen Reisebericht in ein Paralleluniversum geliefert. Ich erfuhr, dass ich angeblich in der Forensik gewesen war 😁 Der Teil der Psychiatrie, der sich um psychisch kranke Straftäter kümmert. 
    Ich wurde sofort gelöchert: Wie sieht's da aus? Hast du Patienten gesehen? Sind die Fenster vergittert?
    Nichts konnte ich beantworten, ich hatte ja auf nichts geachtet.
     
    Hintergrund: Die Forensik war tatsächlich ein sehr isolierter Bereich bei uns. Kein Austausch mit anderen Stationen. Als Pfleger, Psychologe oder Arzt konnte man bei Personalmangel in wirklich jeden Klinikbereich eingesetzt werden - außer in der Forensik. Auch nicht umgekehrt. Klinikinterne Schulungen und Kongresse fanden natürlich mit dem Gesamt-Klinikpersonal statt. Außer mit einer Station...nun ja, ihr könnt euch vermutlich denken, welche nicht dabei war. 
    Darum funktionierte dort auch nicht unser Generalschlüssel. 
    Warum das so war?
    Erfuhr man nicht. Ober- und Chefarzt beschwichtigten nur mit "Haben wir rechtlich nichts mit zu tun."

    Obwohl durchaus großes Interesse besteht, ist es für Psychologen und vor allem PiAs gar nicht immer so einfach, in der Forensik angenommen zu werden. Zeitgleich herrschte aber genau da - zumindest in unserer Region - große Personalmangel.
    Erschwerend kam damals noch dazu, dass im gesamten Sektor massive Sparmaßnahmen eingeleitet worden waren und die psychologischen Therapien oft wegfielen, da auch die Psychologen wegrationalisiert wurden. Die Forensik hatte damals einen Psychologen, den ich noch kennengelernt habe. Es war ein harter Hund, der in Anzug und Krawatte erschien - aber ich dachte damals auch, dass seine robuste Art wohl genau das Richtige für die Station war. Er verschwand aber recht schnell im Rahmen der extrem gruseligen Kündigungswelle. Seitdem gab es in der Forensik wohl 1x die Woche Gruppengespräche, die von Pflege oder Sozialarbeiter angeleitet wurden. Das ging gerade noch so durch als Therapiemaßnahme. 

    Aber wie es manchmal so ist, kommt der Berg ja auch mal zum Propheten 😁
    Zu uns kam kein Berg, aber die Forensik. 
    Während der Pandemie hatte es dort einen so katastrophalen Corona - Ausbruch gegeben, dass daraus das reinste Krankenlager wurde. Die gesunden restlichen 10 mussten umstationiert werden, und so landeten sie: Natürlich bei uns. Denn wir waren eine der wenigen geschlossenen Stationen und konnten ähnliche Bedingungen bieten. Jeder von uns war verpflichtet, ein Alarm-Telefon am Körper zu tragen. Ich fand das nicht weiter schlimm, da wir ja auch als Akutstation fungierten und manche Patienten erstmal stabilisieren mussten für die Forensik oder auch für den Haftantritt. 
    Vor allem das weibliche Personal hatte aber schreckliche Angst vor der Bestimmung und probte den Aufstand. Natürlich umsonst. 

    Und so hatten wir eines Tages plötzlich 10 Forensiker bei uns herumlaufen. Ich gebe zu, ich hatte auch so meine Bias, was das wohl für Typen sind. 😅 Und ob das nicht eine explosive Mischung für unsere entzügigen und wahnhaften Patienten ist. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Tatsächlich waren diese Patienten sehr auffällig - groß, muskulös, tätowiert; ein bisschen klischeehaft fast. Sie liefen in Grüppchen über die Station oder standen mit verschränkten Armen herum. 

    Interessanterweise schlugen diese ganz andere Töne gegenüber unserem manchmal schwierigen Patientenklientel an und sorgten für Ordnung. Plötzlich hörten wir Dinge wie: 
    - ,,Alter, du bist einfach nur asi! Räum deinen scheiß Teller ab!"
    - ,,Heute Abend steigt das Ding - so wie besprochen! Du, du und du: Spannbettlaken, Decke, Kopfkissen. Ich räum den Kram dafür in die Schmutzwäsche." 
    - ,,Guten Morgen!" (<- sagte nicht mal mehr das Personal)
    - ,,Wann müssen wir ins Bett?"
     
    Forensische Psychologie gab's nicht im Studium. Auch die PP-Ausbildung hat kein einziges Seminar dazu angeboten. PiAs auf der Forensik hatten wir bis auf wenige Ausnahmen keine am Institut. Ich musste mich also auf eigene Kosten ein wenig weiterbilden, und da gab's einige spannende Dinge: Förderung der Opferempathie, Strategien zur Senkung der Wiederholungsrisiken, Stressintoleranz-Bearbeitung, Rückfallprophylaxe generell, Emotionsregulation, Bewältigung von Opfererfahrungen...)
    Doch ich stellte fest, dass die 10 Jungs, die im Gegensatz zu unseren Patienten jeden Behandlungstermin wahrnahmen, gar nicht über sowas reden wollten.

    Stattdessen ging es um: Probleme auf Station wie Langeweile, Probleme mit Behörden, Angst, Briefe zu öffnen von Verwandten, Sehnsucht nach dem Leben draußen, Perspektivlosigkeit, Schuldgefühle (aber meistens ggü den Eltern, weniger den Opfern). Als ungerecht empfundene Maßnahmen. 
    Oder: höchst menschliche Probleme wie Angst vor der Dunkelheit, Schlafprobleme, sich schämen, dass jemand einen auf Toilette hören könnte.

    Mir fiel bei allen eine außergewöhnliche gute Strukturierung auf, was sicher das Werk des Forensikpersonals war. Jedoch bemerkte ich auch häufig eine sehr kurze Lunte und bei einigen auch die Vorstellung, dass man Ärger an jedem auslassen darf, der mich ärgert, und man sich manchmal Dinge nehmen darf, weil man selbst ja auch gefühlt irgendwo übergangen wurde. Das waren Aspekte, die in der forensisch-psychologischen Arbeit sicher interessant waren. Die Jungs kamen jeden Tag zum Gespräch. 
    Manche Gespräche hatten auch etwas Komisches: Einer erschien z.B. mit einem Schwall ungeöffneter Briefe von Behörden, die er sich nicht zu öffnen traute und die ihm Panik bereiteten. 

    Das ist schon interessant: Sie haben zum Teil krasseste Straftaten begangen, aber furchtbare Angst vor Mahnbescheiden. Oder was die Mutter dazu sagen würde. Darüber sprachen wir. Auch versuchten wir mal andere Bezeichnungen als Schweine für die Strafbehörden zu finden, die ja nur auf Dinge reagierten, die man selbst verzapft hatte. ,,Die hätten aber ein Auge zu drücken können!", ,,Die verdienen doch selbst genug!", ,,Ich soll immer geben, geben, geben, aber nie was bekommen. Da muss ich mir doch selbst was nehmen!" waren dann so Widerstände, die kamen. 
    Aber man muss auch realistisch bei den Ansprüchen bleiben: Die Straftaten wurden im Rahmen der psychischen Erkrankung begangen, beispielsweise bei Schizophrenie. Viele konnten sich gar nicht mehr wirklich daran erinnern, was sie getan hatten und ich nehme an, vieles wurde auch verdrängt. Denn manche der Taten waren so schlimm, dass sie selbst den Täter traumatisierten - paradoxerweise. 
     
    Wir hatten immer mal wieder Patienten von der Forensik; und ja, manchmal eckten sie auch an. Dass der Bereich damals so wenig gefördert wurde, fand ich sehr schade. Aber es ist auch, wie es ist: Viele haben Angst, dort zu arbeiten. Und natürlich darf man auch nicht unterschätzen, dass man mit potenziell gefährlichen Straftätern zu tun hat. Auch in unserer Forensik war es zu einem Messerangriff auf einen Pfleger gekommen, den dieser knapp überlebt hat. Das sind Dinge, die passieren können. Den Gefährlichkeitsaspekt muss man schon im Hinterkopf haben.  Insofern verständlich, dass es kein Bereich für jedermann ist. 


    Bleibt gesund & haltet zusammen,

    LG

    Feature Foto: Rajul_Sharma/pexel.com

     
  2. Vica

    KJP-Nebenjob
    Was gehört zu den größten Herausforderungen beim Arbeiten im ambulanten Bereich, wie bei mir der KJP?
    Schwieriges Patientenklientel wie fordernde Eltern, die die Heilung innerhalb von 50 Minuten erwarten?
    Schwer zugängliche Kinder?
    Eltern- und Kinderwünsche an die Therapie, die unterschiedlicher nicht sein könnten?
    All das mag unangenehm erscheinen, gehört aber im Grunde dazu wie die Mehrwertsteuer; es gibt aber therapeutischerseits genug Möglichkeiten, sich darauf vorzubereiten. 🧐

    Weniger am langen Hebel sitzt man als angestellter Therapeut, wenn der Bereich wegen davongelaufenen Personal ernsthafte strukturelle Probleme bekommt. Nicht nur die Therapeuten wandern ab (ich schätze mal in die Kliniken, wo mehr gezahlt wird), auch das Sekretariat. Nun sind wir eine Arztpraxis ohne eine einzigeN einziGen med. Fachangestellten oder ArzthelferIn. Es ist niemand mehr da, der Patienten begrüßt, Karten einliest, Anträge stellt, (Privat)Abrechnungen erstellt, Arztbriefe schreibt, Rezepte ausstellt etc. Zwar gab es Gespräche mit Bewerbern, aber nichts bleibt länger als 2 Wochen gefühlt. Kein Wunder: Wenn 40-Stunden-Stellen länger unbesetzt sind, summiert sich ganz schön was auf. Wer will in den Job starten, um nur Altlasten abzuarbeiten? Ohne Anlernen btw. 
    Der Chef findet: Dann müssen wir das halt eben selbst hinkriegen. 

    Ich dachte so die erste Zeit: Höhöhö, hold my beer. Denn: Ich arbeite ja noch in einer ambulanten Erwachsenenpraxis (für die Ausbildung) und bin dort ein 1-Mann-Betrieb. Die oben erwähnten Tätigkeiten gehören hier ganz normal dazu. Vielleicht könnte man dazu etwas in die KJP-Praxis einfließen lassen?

    Tja, also das Thema Termine machen ist nicht so schwer, auch meine Arztbriefe lesen sich gut. Doch es krankt an anderen Stellen. Uns erreichen keine Absagen, keine Terminanfragen, nicht mal die Türklingel hören wir, weil diese nicht an unsere Räume weitergeleitet wird, sondern ins Sekretariat, Lichtjahre von unseren Räumen entfernt. Steht ein Patient vor der Tür, kriegen wir das gar nicht mit. Oft sind wir auch mitten im Gespräch. 
     
    MedizinischeR FachangestellteR ist nicht umsonst ein Ausbildungsberuf. Von 90% von deren Abläufen haben wir beim besten Willen keinen blassen Schimmer (die anderen 10% machen wir zudem sicher ziemlich holprig) und mal ebenso nebenbei noch Praxisführung, während wir Patienten behandeln klappt einfach nicht. 
    Die Arbeit in so einem Betrieb muss man sich einfach aufteilen. 
    Wem nützt denn ein Klavier ohne Tasten?
     
    Dadurch, dass man Patienten vom getürmten Kollegen übernimmt, übernimmt man auch: Den Ärger und Druck der Eltern, dass sich seit Monaten nichts tut, dass es keine Klinikeinweisung gibt, keine Medikation etc. Man hat den Patienten noch nie nie gesehen und steht da, wie der Ochs vorm Berg. Soll aber für alles verantwortlich sein. 
    Gefällt mir nücht. 👎

    Für die ambulante Versorgung bzw. die Patienten ist das sicher schon ein Albtraum. Uns droht als Angestellten nun aber auch ein Desaster: Niemand kann die Löhne machen. Man überlegt schon, ob man alte Angestellte mal anklingelt, ob die für ein paar Tage vorbeikommen. Bislang ohne Erfolg.
    Die Stimmung bei PatientInnen und Angestellten könnt ihr euch vorstellen. 

    Na, hoffentlich steht man Ende des Monats schwarze Zahlen auf meinem Konto. Ich bin in der komfortablen Situation, zwei Jobs zu haben. Nun stellt euch aber die blanke Mehrheit vor, die davon Miete, Strom und Brötchen bezahlt. Aber exakt das droht nun. 

    Die Situation des Personalmangels und der zusammenstürzenden Infrastruktur in Arztpraxen gibt es aktuell fast überall. Wen es interessant, kann hier mal reinschauen: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Aerzte-in-SH-schlagen-Alarm-Ambulante-Versorgung-in-Gefahr,praxen100.html 

    Tja, mal sehen, wie es so weitergeht. Eine Weile schaue ich mir das schon noch an. Vorab: Der Job ist zum Glück nicht schlecht. Schade um die Rahmenbedingungen.
    Ich fürchte, darauf kann man eigentlich nur mit reduzierten Arbeitszeiten und Teilschließungen reagieren. Das ist wohl bisher keine Option. 
     
    Im nächsten Jobleben werde ich Papierkram. Der bleibt wenigstens liegen. 😶

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG
     
  3. Vica
    *Herr G. kommt gute 27 Minuten zu früh zum Termin, als er an meine Stationstür klopft. Ich habe eigentlich ordentlich mit Entlassbriefen zu tun, die ich abtippen muss; sogar welche von einer anderen Station hat der Oberarzt mir zukommen lassen. Aber wenn er schonmal da ist, können wir auch starten. Erstmal weicht er erschrocken zurück, dann schaut er misstrauisch in mein Büro. ,,Sie können ruhig schonmal reinkommen. Es ist keiner sonst hier", lade ich ihn ein. Er ist in voller Montur: Mütze, Schal, Daunenjacke - die will er auch partout nicht ablegen. Um seinen Rucksack klammert er sich wie um einen Teddy, der bei ihm auf dem Schoß sitzt. 
    ,,Sie sind ganz schön früh. Eigentlich haben wir den Termin ja erst in einer guten halben Stunde", meine ich. 
    Dazu erwidert er: ,,Ich bin gerne etwas pünktlicher. Weil - nun ja - es kann ja eine ganze Menge passieren. Darauf muss man gefasst sein. Und bevor ich zu spät komme, mache ich mich gerne rechtzeitig auf den Weg."

    Ich bin zunächst irritiert: Von seiner Zimmertür bis zu meinem Büro auf Station sind es nur ca. 10 Schritte. Also will ich wissen, was alles hätte passieren können, was ihn groß aufhält. Er zieht die Brauen hoch als wollte er sagen "Wie bitte? Das leuchtet Ihnen nicht ein?" und beginnt dann aufzuzählen:
    Er hätte auf dem Flur stürzen können -> Knöchelbruch -> die Pflege würde ihn dann verarzten, so dass er noch rechtzeitig zum Termin kommen kann.  Man könnte mit einer Pflegekraft zusammenstoßen, die gerade Blut bei einem Hepatitiskranken abgenommen hat -> die Kanülen könnten zerbrechen, das Blut könnte ihn kontaminieren -> Pflegekräfte rennen immer so schnell. Um allen auszuweichen, muss er besonders langsam und umsichtig gehen und das dauert nunmal länger.  Außerdem muss er einen Umweg von weiteren ca. 5 Schritten gehen, da er nur durch den hinteren Stationsflur geht. Im vorderen würden immer der Oberarzt und der Chefarzt rumlaufen, und die würden ihm sicher nur Vorwürfe machen, dass er heute hier ist anstatt auf der Arbeit -> denen will er also lieber nicht begegnen.  Auf Station läuft auch ein Patient rum, vor dem er Angst hat. Wenn er dem begegnet, muss er sich immer schnell auf die Toilette flüchten und warten, bis er weg ist. Das kann Zeit in Anspruch nehmen.  Diese Dinge meint Herr G. vollkommen ernst. All das sind Unvorhersehbarkeiten, die jederzeit passieren können und bei denen er besondere Sorgfalt an den Tag legen muss, um sie zu verhindern. Sie belasten ihn sehr stark, quälen ihn richtiggehend. 
     
    ,,Sie sind ja ganz schön beschäftigt. Das stelle ich mir echt anstrengend vor!" sage ich. ,,Aber ich bin auch neugierig: Sind Sie denn gut durchgekommen oder kam was dazwischen?"
    Er überlegt. ,,Nee, heute hat es ganz gut geklappt und mich hat nichts aufgehalten. Aber dass es gut ging, ist Zufall. Hätte auch ganz anders laufen können." 

    Im Gegensatz zu den meisten anderen Störungsbildern auf unserer Station ist mir das von Herrn G. sofort klar: Die generalisierte Angststörung (GAS) wurde bereits im Fernstudium sehr gut und ausführlich behandelt. Ebenfalls gibt's dazu viele Seminare in der Therapeutenausbildung. Eine typische Klausurfrage (das könnt ihr euch direkt merken!) ist: "Was unterscheidet die generalisierte Angststörung von Angststörungen mit konkreten Auslösern (Phobien)?" Die Antwort ist simpel: Bei den Phobien sind die Ängste an einen konkreten Auslöser gebunden, z.B. Spinnen, Höhe, Menschenmassen. Bei der GAS handelt es sich hingegen um Befürchtungen ohne konkreten Auslöser. Es gibt keine reale Gefahr, aber ständige Sorgen, dass Familienmitgliedern oder einem selbst etwas passieren könnte - auch wenn es zum Teil sehr abgefahren ist. 
    Die Ängste treten oft anfallsartig auf und steigern sich zur Panik mit heftigen Körperreaktion, was ein unerträgliches Gefühl ist. Den Rest der Zeit verbringt man mit Sorgen und Sicherheitsverhalten (d.h. Vermeidung), um befürchtete Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen. 

    Was Herr G. hier im Mikrokosmos auf Station erlebt, hat er seit einiger Zeit auch im Makrokosmos des Alltags:
    Seine Mutter könnte gestorben sein, wenn sie nicht innerhalb von 15 Minuten auf seine SMS antwortet.  Seine Freundin könne bei einem Autounfall versterben. Deswegen muss er immer mitfahren, um sie im letzten Moment zu beschützen.  Es könnte ein Leck in der Gastherme geben, welches keiner bemerkt. Sowohl er als auch seine Freundin könnten über Nacht an einer Kohlenmonoxidvergiftung sterben.  Seine Kopf- und Rückenschmerzen gehen auf Krebs zurück, den die Ärzte einfach immer wieder übersehen.  Klagt sein Bruder über Kopfschmerzen, denkt er sofort an einen Hirntumor.  Das Flugzeug in den Urlaub könnte abstürzen, deswegen fährt er nur Bahn und Auto und nie in ferne Länder. Das Auto oder Fahrrad lässt er auch überwiegend stehen und geht lieber zu Fuß, auch wenn es weit entfernte Strecken sind, es könnte ein Reifen platzen und zu einem Unfall kommen. Ultimativer Albtraum: Seine Freundin muss auf Geschäftsreise.   
    Das Leben ist unerträglich geworden und um damit klarzukommen, konsumiert er verschiedene Benzodiazepine und trinkt zu viel Alkohol. Deswegen ist er offiziell hier, wofür er sich schämt. Aber die Ängste, die kommen von allem Seiten.

    Wir kümmern uns leider nur um den Entzug, der etwa 2 Wochen geht. So lange haben wir nur Zeit, ihn zu motivieren, sich im Anschluss auf eine Angststation verlegen zu lassen. 

    Ich bespreche ein wenig mit ihm, was die GAS so ist und male den Angstkreislauf an die Flipchart:

    Von dem Hereinbrechen der Angstgedanken -> der Gefühl des Kontrollverlusts -> aufkommenden Gedanken wie "Ich bin hilflos" -> der Angst an sich, die entweder Flucht, Vermeidung oder Erstarrung hervorruft -> den körperlichen Veränderungen wie Herzrasern, Zittern, Atemnot.

    Ein wichtiges Element, vielleicht das Mächtigste, ist auch, die Gedanken zu Ende zu denken, um erstmal zu verstehen, was denn überhaupt so schlimm an was ist:
    Er hätte auf dem Flur stürzen können -> Knöchelbruch -> die Pflege würde ihn dann verarzten -> der Termin ist dann abgesagt -> Die Psychologin könnte dann sauer auf mich sein und das darf nicht sein Man könnte mit einer Pflegekraft zusammenstoßen, die gerade Blut bei einem Hepatitis-Positiven abgenommen hat -> die Kanülen könnten zerbrechen, das Blut könnte ihn kontaminieren -> dann würde ich krank werden und sterben und habe vieles, was ich wollte noch gar nicht erreicht.  Oberarzt und Chefarzt könnten auf mich herabschauen -> das könnte ich nicht aushalten, weil ich dann die Bestätigung habe, nichts wert zu sein. Auf Station läuft ein Patient herum, vor dem ich mich Angst habe und mich verstecken muss -> denn ich traue mir nicht zu, das Problem mit ihm zu lösen, was heißt, dass ich unterlegen und schwach bin. 
    Schlussendlich kann man diese Gedanken dann entsprechend bearbeiten (das ist viel mühseliger, als gedacht und dauert lange). Möglichkeiten:
    - Die Psychologin könnte wirklich sauer sein, dass der Termin nicht zustande kommt. Das wäre natürlich schade, dass sie dafür so gar kein Verständnis hat. Es ist aber auch nicht wichtig, die zu überzeugen. 
    - Wenn ich kontaminiertes Blut abbekomme, heißt das noch lange nicht, dass ich krank werde. Und wenn doch, könnte man die Infektion schnell behandeln. 
    - Ärzte schauen auf mich herab: Das kann sein und es wäre schade. Vielleicht ist es ihnen aber auch egal, oder sie empfinden sogar Mitleid. Beeinflussen kann man es eh nicht, aber es ist kein Schicksal, nicht jedem sympathisch zu sein. (Hier ist auch interessant, dass dies fast immer die Selbstsicht ist)
    - Patient, vor dem ich Angst habe, läuft herum, ich verstecke mich: Ich muss ihn nicht ansprechen, muss nichts mit ihm regeln, ich kann einfach an ihm vorbeigehen. Wenn er mir etwas tun will, suche ich mir schnell Hilfe, die Station ist ja voll. 
     
    Herr G. ist interessanterweise schon nach wenigen Tagen sehr viel gelöster, wie fast alle Patienten - das liegt daran, dass sie so viel Aufmerksamkeit und Zuwendung für eine 1 Stunde am Tag nicht mehr gewohnt ist. Die meisten seiner Familienmitglieder und Freunde sind genervt von ihm: Sie erleben ihn als Spielverderber, Pingelkopf und als manipulativen Kontrolleur (weil er z.B. mit seiner Freundin überall hinfährt), denn natürlich redet er nicht über seine Angst, vor der er sich schämt.

    Auf Station erzielen wir wie ich finde große Erfolge, zumindest für die 2 Wochen:
    Er lernt, es mal drauf ankommen zu lassen und wirklich erst punktgenau zum Termin zu kommen.  Am Patienten, vor dem er Angst hat, soll er mal vorbeigehen (Notfallverhalten ist abgesprochen) - wie ich es mir dachte, wird er keines Blickes von diesem gewürdigt.  Am Oberarzt läuft er ebenfalls vorbei. Hier spürt er die Angst am stärksten. Aber auch hier: Nichts passiert.  Letztlich machen wir natürlich auch viel Biographiearbeit und erfahren von einer überängstlichen Mutter, von der ich sich einige Muster abgeschaut hat. Vom Vater, der jedes seiner Gefühle ins Lächerliche gezogen hat. Vom Lehrer, der ihm nicht helfen wollte, als er Dinge nicht verstand. 
      Mit meinen beiden Kollegen, den Stationsärzten, bespreche ich, dass wir gar keine Medikation verabreichen, außer Dinge, die dem Alkoholentzug helfen und Schlaftee, Pantropazol (Magenschutz), Magnesium sowie Lavendelkapseln.  Mit dem Oberarzt bekomme ich mal wieder Ärger - ich sei zu gutgläubig und zu mild. Das sei ein Trinker und es lohne sich nicht, so viel zu investieren. 
    Aber Herr G. ist kein Trinker, denn er hat das Trinken angefangen, um seine Angst zu besiegen. Außerdem: Schaden wird wohl niemanden, mal über Ängste zu reden? Der Oberarzt winkt ab. 
     
    Wir verlegen schließlich einen Patienten, der völlig aufgeschlossen gegenüber einen Angstbehandlung ist, die die nächsten 6 Wochen zunächst stationär und dann ambulant weitergeführt wird. Die Aufgeschlossenheit war das Ziel. 

    Arbeit mit Angststörungen macht generell Spaß, weil die Patienten oft stark mitarbeiten - sie wollen sie um jeden Preis loswerden und (anders als bei anderen Störungen) ist die Wirkung oft schnell spürbar. Im ambulanten Setting hat man sie daher sehr oft. Bei PiAs und auch Therapeuten sind sie beliebt. 
    Ich habe sehr viele ambulante Angstpatienten, bestimmt 50%. Sie brauchen oft maximal 12 bis 24 Stunden. 

    Ich nehme mal an, dass Patienten wie Herr G. innerhalb eines halben Jahres eine 180-Grad-Wende gemacht haben. Es gelingt solchen Leuten dann wieder, mehr Genüsse in den Alltag einzubauen. Interessant ist auch immer: Von welchem Problem haben die Ängste mich eigentlich abgelenkt? Womit wollte ich mich nicht befassen?
    Und auch, welche Ressourcen eigentlich davon ausgehen, die auch nie richtig ans Licht kommen. Beispielsweise ist das Ausdenken der Befürchtungen schon häufig sehr kreativ, nicht wahr? Und die ganzen Überlegungen zum Thema Vermeidung weisen ja vielleicht auf Lösungsorientierung und Problemlösekompetenzen hin. Eigenschaften, die man vielleicht im Job gut nutzen kann. 

    Bleibt gesund und haltet zusammen, 
    LG

    Feature Foto: MART PRODUCTION/Pexel

    _________
    *Dies ist eine kleine Serie über meine Ersterfahrung mit gewissen Störungsbildern aus meiner Klinikzeit, über die ich damals nicht so gerne sprechen wollte. Es sind Störungsbilder und Situationen, die viele beim Wunsch, Psycholog:in bzw. Therapeut:in zu werden, nicht so auf dem Schirm haben. Wenn du Psycholog:in werden willst, denk dran, dass du auch mal damit konfrontiert wirst und mit Patient:innen, die man nicht immer ,,heilen“ kann. Heilung ist auch nicht immer das Ziel. In regelmäßigen Abständen stelle ich euch meine Ersterfahrung mit Störungsbildern vor. Dabei beziehe ich auch mit ein, wie mir das (Fern)studium half. Die Patienten sind dabei oft ein Konglomerat aus verschiedenen Patienten.
  4. Vica

    Erstkontakt
    *
    Der Herr im Anzug ist auf Station eine imposante Erscheinung. Nadelstreifen und Budapester da, wo Patienten sich üblicherweise notdürftig Bekleidung beim Sozialarbeiter ausborgen müssen. Herr X. weiß das. In der kurzen Zeit, die er hier ist, hat er schon alle genau gescannt. Nur der Chefarzt, der hat ihn trotz seines guten Aussehens noch nicht angesprochen. Das wäre ja der Normalfall gewesen. Vielleicht ein Versehen: Man könnt ihn mit einem Bewerber auf eine Oberarztstelle verwechselt haben. Dabei ist Herr X. eigentlich Anwalt. Also: Nicht wirklich. Er hat keinen Abschluss, kein Stück Papier, welches das bestätigen würde. Aber er kennt sich aus. Garantiert mehr als die meisten Anwälte. Er hat schon einige verklagt. Oder naja, vielleicht auch nur angezeigt. Aber hey: Zurecht. Er mag von Haus aus Handwerker sein. Das aber eigentlich nur, weil man ihn dazu gezwungen hat, da man seine Intelligenz nie erkannt hat. Juristisch begabt. Also auch Anwalt. Im Herzen. Das zählt genauso.

    Von der Pflege hält Herr X. bisher nicht so viel. Die sind für ihn wie die 7 Zwerge, während er lieber mit Schneewittchen sprechen will: Dem Chefarzt Wo ist der denn bloß? Zehn Mails hat er ihm gestern vom Handy aus geschrieben.  Und noch öfter hat er seine Nummer gewählt, die auf der Homepage steht. Aber Pech, da landet man ja nur beim Pförtner. Der Stümper will ihn nicht verbinden. Dabei können nur Höchstkompetente ihm helfen, hier wieder rauszukommen. Dass er hier ist, liegt an einer Verschwörung der Polizei gegen ihn. Der Chefarzt wird dies verstehen.

    Er hofft nur, dass er dem Chefarzt gewachsen ist. Was, wenn sich mal nicht so gut ausdrücken kann? Er ihn vielleicht am Ende nicht versteht? Eine Reihe von Befürchtungen bricht über ihn herein und er muss seinen Kragen lockern. Herzrasen und schon wieder diese verdammten Schwitzanfälle. Angst. Durchfall-Gefühl.  Flüchtige Gedanken an Wodka und Diazepam – der offizielle Grund, warum er hier ist. Außer Reichweite leider.

    Herr X. muss also doch zunächst von der ersten in die zweite Klasse umsteigen: Mal sehen, was Stationsätzte und Psychologin so machen. Die kommen ran an den Chefarzt. Doch: Was steht da aber an der Tür des Stationsarztes?

    Sprechstunde erst heute Nachmittag!

    Gut, aber für besondere Fälle wie ihn werden die eine Ausnahme machen. Die sind doch eh da.
    „Du! Mädchen!“ sagt er zu der 46jährigen Dame, als spreche er mit einem Äffchen, für das er eine Banane dabeihat. ,,Komm, schließ mir mal auf! Ich weiß, dass er Arzt da ist und ich muss da rein. Und du siehst aus wie jemand, der Ahnung hat. Weißt dich ja auch zu kleiden!“ Doch er hat sich in die Nesseln gesetzt. Statt sich geschmeichelt zu fühlen, faucht sie ihn an: ,,Herr X., wie oft soll ich es Ihnen noch sagen? Auf Station herrscht Maskenpflicht. Und die Sprechzeiten stehen dran! Sie zählen für alle!“
    Soviel zu dieser Idee. Blöde Ziege. Nachher mal beim Staatsanwalt anrufen und aufs Band sprechen, dass der mal seinen Hintern hierher bewegt.

    Kurze Zeit später steht er in der Tür der Psychologin und streckt ihr die Hand entgegen. Er sagt widerwillig: ,,Guten Tag! Ich bräuchte mal jemand Kompetentes, der mir weiterhilft.“ Widerwillig, weil er sie natürlich nicht für kompetenter hält als sich selbst. Aber er muss das ja sagen, anders hören diese Spinner hier ja nicht richtig zu. Dazu muss man schleimen. Ihn würgts, dass er das tun muss. Aber so läuft es im Leben – nur die Besten wissen, wie man es spielt. Denkt er.

    Verlassen kann man sich auf Leue nicht. Vertrauen kann man niemanden. Schwächen dürfen auch nicht sein, die machen einen SO angreifbar. Das hat er früh gelernt, in seiner Kindheit. Etwa als sein Vater ihm mit der Zange die Zähne rausdrehte, wenn er mit schlechten Noten nach Hause kam. Oder ein Brief von der Lehrerin kam, dass er heute schon wieder eingenässt hätte. Sei’s drum. Er ist es gewohnt, unterschätzt zu werden. Das hat nur abgehärtet.

    Herr X. betrachtet die Psychologin wie ein schlecht gebratenes Steak. In welchem Film ist er denn jetzt hier? Der sind gerade die Blätter aus der Akte gefallen. Der Stift, den sie hat, schreibt nicht, sie muss einen anderen holen. Ohje, denkt er. Ich seh schon, da muss ich aber mal für Ordnung sorgen.
    „Das ist ja ein ganz schönes Chaos hier, Fräulein!“ meint er und deutet auf den Aktenstapel auf dem Schreibtisch.

    Die Psychologin merkt tatsächlich Schamgefühl aufkommen: Für den Vorwurf, unordentlich zu sein. Den hat sie in ihrer Kindheit oft gehört. Da hängt viel Beschämung dran an solchen Erinnerungen, auch Gefühle von Kontrollverlust. Die werden noch krasser angezapft, als der Patient mit hochgezogenen Brauen loslegt: ,,Wir können das hier abkürzen, wenn Sie mir einfach den Chefarzt ranzitieren und ihm sagen, dass ich gehen kann. Denn mal ehrlich: Was soll das hier? Mal ehrlich: Würden SIE für sowas hier Krankenkassenbeiträge zahlen?“

    Da ist der Imposter in ihr angezapft, wie ihn Fernstudis oft haben. Sie spürt den Druck, Herr der Situation zu werden – weiß aber auch: Darum geht’s hier nicht wirklich. Der Chefarzt hat schon in die Akte geschrieben: F60.8. Keine klare Diagnose, ein Sammelbegriff für vieles. Aber jeder Kliniker weiß es, was gemeint ist: Narzissmus.

    Ja, der Chefarzt hat keine Lust auf ihn – sie weiß es aus der Nachtdienstübergabe. Und auch die Pflege will ihn nicht, und auch nicht die Patienten. Alle beschweren sich über sein manipulatives Verhalten. Dass er seinen Urin am Mitpatienten verkauft, abgepackt in die Duschgelflasche, damit sie ihn am nächsten Morgen für die Urinkontrolle nutzen können. Dass er sich Dinge nimmt, als gehörten sie ihm, ins Pflegezimmer marschiert und fordert ohne Ende.

    Aber: Sie kann nicht anders, sie muss ihn damit konfrontieren, dass er mit Rechtsbeschluss hier ist. Und nur der Richter das aufheben kann. Da gibt’s kein Halten mehr: „ Das ist ja das Dümmste, Unattraktivste, Inkompetente, was ich je gehört habe! Ein Drecksladen ist das hier hoch!“ brüllt er, steht auf und geht aufgebracht im Kreis hin- und her. Es folgt ein Schwall an Gemeinheiten und Wut. Nicht auf sie, auf alles. Er lässt sie nicht ausreden, unterbricht sie, kränkt bewusst.

    Er ahnt es, auch wenn er es verdrängt: Er ist ein schwieriger Typ. Man KANN ihn nicht aushalten, das ist ihm bewusst. Im Ansatz. Aber keiner darf das sehen. Oder erahnen.
    „Sagen Sie mal“, meint sie, „Sie sind doch ziemlich hochgewachsen, wie groß sind Sie eigentlich?“
    „Naja, so ungefähr 1,87. Eigentlich Standard…“ antwortet Herr X. verwirrt.
    „Aus meiner Sicht ist alles über 1,75m riesig“, sagt sie. „Seit Wochen bekomme ich das obere Kippfenster nicht zu. Darf ich Sie darum bitten, es einmal zu schließen?“
    „Aber sicher!“ antwortet Herr X. altväterlich und schließt es. Danach kehrt er zum Platz zurück.
    „Sehen Sie, ich verstehe, was Sie mit Drecksladen meinen. Selbst bei mir ist das manchmal so, dass ich so denke. Denn ich finde hier keinen, der mir mal kurz hilft, das Fenster zu schließen. Ich höre immer nur: Sorry, keine Zeit! Wissen Sie, was da in mir aufkommt? So ein Gefühl von Hilflosigkeit. Und wenn Sie sagen, dass sie schon so lange versuchen, den Chefarzt zu sprechen, weil sie ein Anliegen haben, aber alle Türen immer wieder zu sind, ist das im Grunde doch dasselbe. Aber ich arrangiere mich damit, ich ziehe mich etwas dicker an. Und wenn ich lese, dass Sie seit vielen Jahren obdachlos sind, aber aussehen wie ein CEO, denke ich, Sie müssten auch ein dickes Fell haben, richtig?“
     
    Die nächsten Tage kommt Herr X. häufiger zur Psychologin. Er fühlt sich beschwingt wie lange nicht.
    Die nächsten Tage nimmt die Psychologin Extra-Termine mit der Supervisorin wahr. Sie fühlt sich ausgebrannt wie lange nicht. Keine Ahnung, warum. Sie schläft schlechter, hat Kopfweh, fühlt sich irgendwie inkompetenter als sonst. Die Supervisorin nimmt sich die Zeit. Aus der Tasse Kaffee bei ihr wird ein Liter Kaffee und  Kuchen bringt sie auch mit. So sind sie, die Grünschnäbel. Immer diese Rettungsphantasien und den Anspruch, Patienten von allem heilen zu wollen. Es sind sehr intensive Gespräche.
    Aber sie werden der Psychologin viel bringen, die sich später sehr intensiv mit dem Thema Narzissmus auseinandersetzt.

    Wenige Tage später hat Herr X. erreicht, was er wollte: Er hat sein Chefarzt-Gespräch bekommen. Und ist wieder auf freiem Fuß. Nur 5 Minuten hat das gedauert. Gut, es lief anders, als geplant. Am Ende sprach er eine Morddrohung gegen den Chefarzt aus und bekam Hausverbot. Kann ich doch nichts für, dass der mich so weit bringt.
    Und Herr X.? Hat doch gleich gewusst, dass das nichts taugt. Sauladen.
    Ein bis zwei wertschätzende Erinnerungen gab es aber doch. Der Pfleger, der ihm Haargel lieh. Vielleicht auch die Gespräche mit der Psychologin. Die Putzfrau, die war wenigstens noch so menschlich. Dennoch: Sauladen. Hat er doch gesagt.

    ______________

    * Dies ist eine kleine Serie über meine Ersterfahrung mit gewissen Störungsbildern aus meiner Klinikzeit, über die ich damals nicht so gerne sprechen wollte. Es sind Störungsbilder und Situationen, die viele beim Wunsch, Psycholog:in bzw. Therapeut:in zu werden, nicht so auf dem Schirm haben. Wenn du Psycholog:in werden willst, denk dran, dass du auch mal damit konfrontiert wirst und mit Patient:innen, die man nicht immer ,,heilen“ kann. Heilung ist auch nicht immer das Ziel.  In regelmäßigen Abständen stelle ich euch meine Ersterfahrung mit Störungsbildern vor. Dabei beziehe ich auch mit ein, wie mir das (Fern)studium half. Die Patienten sind dabei oft ein Konglomerat aus verschiedenen Patienten.

    Bleibt gesund und haltet zusammen 😊.

    LG

    FEature Foto: Andrea Piacuquadio/pexels.de
  5. Vica
    Ja, Leute, nach der Klausur ist bekanntlich vor der Klausur. Aktuell stehen drei an, sowohl im klinischen Aufbaufach, als auch in Gesundheit und in Diagnostik. Ich möchte gerne die klinischen Seminare im Februar starten und möchte bis dahin die 15 ECTS, die ich als „Eintritt“ brauche, sicher haben. Am 9.Dezember steht die letzte Klausur dort an.

    Aktuell ist das gar nicht so leicht, da wirklich sehr viel los ist: Jahreszeitentypisch ist ständig jemand erkältet, es stehen viele Feste mit langer Vorbereitungszeit an (auch für den Kindergarten) und ich habe einen kleinen Job in einer Zeitungsredaktion. Ich lerne gerade, wie es passt. Ein Projektmanagament oder sonstigen Plan habe ich nicht aufgestellt, weil ich bei zu viel Struktur dazu neige, hinterher zu hinken, und dann entstehen Scham- und Schuldgefühle und dadurch letztlich Prokrastination, die man ja gar nicht gebrauchen kann.

    Ich bin ja der Meinung, dass gute Notizen alles sind. Am besten funktionieren bei mir Mindmaps und Karteikarten.
    Mindmaps gestalte ich gerne etwas aufwändiger. Erstens studieren Mädels ja nicht wirklich, sie malen alles bunt aus und unterstreichen nur bleibt so viel mehr hängen, und ich bin nun mal ein enorm visueller Typ (aka: „Ach, das war doch das Blatt wo…“). Zweitens empfinde ich so ein bisschen Kreativität nebenher als ganz entspannend und so fängt man zwei Fliegen mit einer Klappe. 


     
    In meine Karteikarten musste ich etwas Ordnung bringen. Auch die großen (DIN A5) kommen mir dauernd abhanden oder ich kriege sie nur ganz schwer untergebracht. Garantiert NIE habe ich sie am Start, wenn ich sie brauche. Auf YouTube habe ich ein Video gesehen, wie man sie auf ganz wunderbare Weise zu kleinen Themenheftchen zusammenkleben kann. Das finde ich wirklich ungeheuer praktisch (auch wenn es schwer ist, gute Washi-Tapes zu finden, die das Buch zusammenhalten. Günstiger als eine Bindung ist das aber schon!). So kann man sie super auch mal unterwegs mitnehmen und hat das Thema schön kompakt, je nachdem, wie ausführlich man da vorgehen will. 

     

     


    Sonstiges Equipment, ohne das nichts geht: Sämtliche Kaffeegetränke, Tee, Schokolade - über die Dosen wollen wir mal lieber nicht reden ;-)  

    LG 
  6. Vica
    Die ersten KJP-Seminare sind gelaufen. Wir sind ein eigens dafür zusammengestellter Kurs aus angehenden Erwachsenen-Psychotherapeut*innen, die zusätzlich Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen (im Folgenden KJPs genannt) werden wollen. Dieser Verbund bleibt bis zum Ende aller Seminare so bestehen und läuft parallel zur PP-Ausbildung. 
    Witzig war, hier wieder ein paar alte Bekannte von der PFH zu treffen, von denen ich nichts mehr gehört hatte 😁 Aber das nur am Rande. 

    Ich hatte jetzt einiges zu Diagnostik, Kinder- und Jugendschutz, Geschlechtsidentität und Transgender und muss sagen: Etwas läuft aus meiner Sicht noch besser in den KJP-Seminaren. Es ist nicht so, dass die Erwachsenen-Seminare nicht hoch interessant sind. Ich würde aber die KJP-Seminare eindeutig als "näher am Menschen dran" bezeichnen. Auch sind die Kurse einfach lockerer, extravertierter und mehr auf Kommunikation aus. In der Gruppe wird mehr diskutiert über Fragen, es gibt viel mehr Interesse an Meinungen. Jeder sachliche Diskussionsbeitrag ist dabei willkommen und es wird mehr akzeptiert, wenn man Dinge anders betrachtet. Auch fällt mir auf, dass sowohl die Dozenten einfach humorvoller, lockerer sind. Sofort ist man beim Du (bei den PP-Dozenten ist das überhaupt nicht so). Ebenfalls gibt es hier mehr Erfahrungsberichte aus dem Berufsalltag. Aber auch Erfahrungen von z.B. Eltern im Kurs werden immer als besonders wertvoll betrachtet. 

    Eine Weile habe ich überlegt, woran das wohl liegt. Aber mein Eindruck ist, dass die KJP-Dozenten an sich einen größeren Querschnitt durch die Bevölkerung bilden. Anders als die Erwachsenen-Psychotherapeuten (klinische Psychologen + Ärzte), konnten bisher wesentlich mehr Menschen, z.B. aus sozialen und erzieherischen Berufen, als KJP approbieren (was sich in den nächsten Jahren leider ändern wird). 

    Dozent 1 ist neben KJP auch PT-Heilpraktiker und Sozialarbeiter. 
    Dozentin 2 ist Erzieherin und Lehrerin mit Psychologie-Bachelor.
    Dozent 3 war vor der Approbation im ersten Leben Kinder-Intensivpfleger, dann Kinderarzt. 

    Das bringt in der Summe einen großen Erfahrungsschatz mit rein in die Kurse und man so ganz andere Herangehensweisen lernt.

    Im Vergleicht dazu sind die Erwachsenen-PP-Seminare etwas direktiver und zudem hoch-akademisch. Es kommt mir dort manchmal so vor, dass sich die Leute mehr in Modellen und Theorien verlieren, obwohl es eigentlich um rein anwendungsbezogenes Wissen geht. Das ist natürlich nicht schlecht, weil jedes praktisches Wissen auch einen Hintergrund haben muss. Aber wie zuletzt z.B. in unserer Gespenster-Lerngruppe (zu denen demnächst mehr) merkt man, dass die Leute sich mehr darum bemühen, die Theorien auswendig zu lernen um gute Noten zu bekommen, als das  Wissen wirklich an den Patienten zu bringen. 

    So waren die KJP-Termine also sehr kurzweilig, was auch gut ist, da sie neben der Erwachsenen-Ausbildung laufen. Aufgrund der Corona-Situation findet zunächst alles online statt. Falls es wieder in Persona geht, man aber nicht anwesend sein kann, kann man sich online zuschalten lassen. Elternfreundlich eben 

    Ich bin also wirklich froh, die Zusatzausbildung mitzunehmen. 😁 (Wobei "mitnehmen" etwas euphorisch klingt, da man hier noch ein eigenes Staatsexamen ablegt). 

    Bleibt gesund & haltet zusammen

    Feature Foto: 
    Jaroslaw_Mis/pexel.com 
  7. Vica
    Um mal Patienten von 0 bis 99 behandeln zu können - und zwar nicht nur solche, die dies als Selbstzahlerleistung hinblättern müssen  - mache ich die Doppelapprobation. 
    Das stand von Anfang an so fest. Allerdings waren daran ein paar Bedingungen geknüpft. Die Plätze für diese Ausbildung sind nämlich beschränkt, was das Landesprüfungsamt so vorgibt. Letzteres wusste ich bis zuletzt nicht. Gut, dass ich keine Ahnung hatte, dass nicht alle den bekommen - ich bin echt gut darin, mich selbst (und Briefträger) bei sowas konsequent zu stressen   Mein Institut hat als Voraussetzung, dass die parallele KJP-Ausbildung erst ein Jahr nach Start der Erwachsenen-PP starten kann. Das wäre tatsächlich schon ganz bald. Und siehe da: Pünktlich wie Maurer lag mein Änderungsvertrag im Briefkasten. Was auch bedeutet:
    BÄM! DU HAST DEN PLATZ!!

    Die zusätzliche Ausbildung ist natürlich auch kompakter, da viele Inhalte mit dem Erwachsenentherapeuten deckungsgleich sind. 
    Es bedeutet aber auch:

    - Mehr Theorie-Seminare zwischen meinen eigentlichen Stunden, wobei diese zeitlich deutlich kürzer sind (Hier bin ich sehr neugierig!). 
    - Die KJP-Seminare sind interessanterweise eigene Seminare für PPler mit Doppelapprobation. Wir sitzen NICHT einfach in denen der KJPs. 
    - Ein Jahr in der Kinderpsychiatrie (darauf freue ich mich allerdings ziemlich 😁 - das ist übrigens kein echter Mehraufwand. Es wird nur ein Abteilungswechsel sein)
    - Mehr Kosten (das ist klar)

    Am Anfang hatte ich etwas Bammel, wie die sich das vorstellen. Ich hatte mich zuletzt auf der Arbeit mit dem Oberarzt in den Haaren, der findet, ich würde zu viel Arbeit an mich ziehen, und der mich daraufhin zwangsbeurlaubt hat (dazu bald mal mehr hier!).
    Aber es gibt meinerseits eben auch eine riesige Hingabe zu dem Thema. Eine Kollegin aus meinem Kurs hat ebenfalls den Platz bekommen und hatte dieselben Bedenken.  Mich mit ihr auszutauschen, hat sehr geholfen. Unser Institut hat uns diesbezüglich auch schon beruhigt: Man werde das definitiv hinkriegen. Ob das so ist, wird man dann sehen (nervös-kicher). Immerhin muss man sagen, dass sie da schon sehr auf uns achten. 

    Der Startschuss ist November. Wir werden ein maßgeschneidertes Curriculum bekommen, welches angeblich sehr gut mit unserer Erwachsenen-Version vereinbar sein soll. Na dann:  Der Berg ruft (und es ist nicht meine Wäsche ). 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Pixabay/pexels.com 
  8. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Unser Chef in der Klinik hat Sinn für Humor: Quasi im Vorbeigehen eröffnete er vor kurzem seinen Mitarbeitern, dass er zum 31.12. aufhören wird. Nicht nur er, sondern auch die stellvertretende Klinikleitung tritt ab  
    Es ist typisch für ihn, dass das nicht zeitnah während einer Betriebsversammlung verkündet wird, sondern mal so nebenher, beim Kaffeeholen.  Sogar einigen Patienten war dies offenbar schon bekannt - was für ein Sakrileg.  
    Die maximale Panik unter den Mitarbeitern brach aus, da einige aus den höheren Rängen fürchteten, dass ihre Sessel jetzt auch wackeln könnten. Und was für ein Käse da berichtet wurde für die Gründe des Weggangs - alles nur vom Hörensagen. Aber dann kam doch wieder Ruhe rein.   
     
    Die Stelle habe er sogar schon länger ausgeschrieben (offenbar schon im September), aber es gibt keinen nachfolgenden Arzt, der ihn beerben will. Fehlende Leitärzte sind ja generell so ein Phänomen momentan. Man überlegt schon, dem leitenden Psychologen die Leitung anzubieten. Ausgang noch unbekannt. 

    Nun betrifft das eigentlich gar nicht unsere Stellen - und irgendwie doch.
    Denn: Nur der leitende Psychiater (ein Arzt also!) hat die Weiterbildungsberechtigung für Psychotherapeuten. Sollte also zum 1.1. kein neuer leitender Psychiater mit Weiterbildungsberechtigung gefunden sein, müssen alle PiAs zu diesem Zeitpunkt auch ihre Arbeit niederlegen. Angenommen ein neuer Chefarzt könnte ins Boot geholt werden, so müsste dieser die Weiterbildungserlaubnis zunächst beantragen - da kann Einiges an Zeit verstreichen. 

    Rein existenziell ist damit noch nicht aller Tage Abend: Natürlich kann man weiter angestellt sein. Ich bin ja nicht nur PiA, sondern auch Psychologin .  Nur kann ich mir das nicht mehr für das praktische Klinikjahr der Ausbildung anrechnen lassen - höchstens als Weiterbildung (sog. "Freie Spitze") könnte diese Arbeit durchgehen.  Aber das bringt mir leider nicht so sonderlich viel. 
     
    Die einfachste Variante wäre, sich tatsächlich in einer anderen Klinik zu bewerben und die Ausbildung dort fortzusetzen.  Meine Gruppen könnte ich als Freelancer sogar behalten. Ehrlich gesagt bin ich damit nicht ganz so unglücklich, da ich gerne zwecks Erfahrungsgewinn etwas "mehr rumkommen" würde. So ist die Ausbildung eigentlich auch gedacht.  Dennoch ist es ziemlich bestürzend, wie sehr das eigene Vorankommen abhängig ist von einer anderen Person und deren eigenen Zukunftsplänen.   Das könnte ja in jeder anderen Klinik auch wieder passieren. 

    Gesagt, getan! 
    Ich habe schon eine Bewerbung initiativ verschickt und 3 Tage später Antwort bekommen, dass sie sie interessant finden und demnächst über eventuelle Vorstellungstermine beraten wollen - jedoch arbeiten die gerade coronabedingt total unterbesetzt und können sich möglicherweise erst zum Neujahr hin wieder melden.
     
    Fair finde ich, dass die Ausbildungsinstitute in diesem Fall anbieten, die Beiträge weit runterzuschrauben. Das betrifft mich zwar nicht, aber viele PiAs wurden wegen Corona in Kurzarbeit geschickt, was natürlich auch deren Gehalt in Mitleidenschaft zieht. Da wurden Beträge von 350€+/monatlich auch schon auf 50€ runtergesetzt. 

    LG & bleibt gesund   


    Feature Future: Life of Pix/pexels.com 
  9. Vica
    Sechs Wochen Praktikum sind geschafft  

    Es liegt eine ergreifende Woche hinter mir, in der ich hauptsächlich auf der Essstörungs-Station unterwegs war. Mit Essstörungen hatte ich vorher gar keine Berührungspunkte. Ich kenne privat niemanden, der von diesen geplagt wird und in der Theorie, in der wir die natürlich durchgekaut haben, hatte ich mehr eine Affinität hin zu anderen Störungsbildern (über die ich dann zT Referate gehalten habe usw.). Aus dem Studium kann ich allerdings sagen, dass Essstörungen ein Bereich waren, der sehr viel Aufmerksamkeit bekam. Referate usw. waren immer sehr schnell weg. Auch widmeten sich so einige diesem Thema in ihren Arbeiten. 
     
    Meine Woche mit den Damen (aktuell haben wir keinen Mann, aber das käme durchaus auch öfters vor) war sehr intensiv und ich bin so ergriffen von dem, was ich erlebt habe, dass ich mich unbedingt mehr mit diesem Störungsbild zu tun haben will. Ich überlege sogar, mich da noch etwas weiterzubilden. 
     
    Überwiegend habe ich das erlebt:
    Essen beaufsichtigt, gemeinsam Mahlzeiten eingenommen (ein ziemliches Drama leider) Bei Körperbild-Gruppentherapien hospitiert Kalorienzahlen für Essen berechnet und Pläne erstellt  Wiegen beaufsichtigt (noch so ein Drama) HRV-Messungen mit Damen durchgeführt, die schon einen gewissen BMI erreicht haben (darunter macht das wohl keinen Sinn) Spaziergänge durchgeführt...hier muss man sehr aufpassen, dass die Damen sich keine Wege aussuchen, die anorexisch motiviert sind (z.B. bergauf). Beim ersten Mal haben sie mich noch gelinkt  Aber zur Mitte der Woche wurde ich schlauer.  Unter einem gewissen BMI dürfen die Personen nicht mehr selber laufen, um keine Kalorien zu verbrennen. Sie sitzen im Rollstuhl und dürfen nur Aufzüge nutzen Die Damen können ziemlich hässlich zueinander werden und sich gegenseitig stark abwerten  
    Noch darüber hinaus habe ich ja meinen festen Hospitations-Platz, d.h. ich darf bei den Einzeltherapien dabei sein. Zum Glück habe ich den behalten. Es ergaben Schwierigkeiten mit dem Therapeuten - er ist nicht so motiviert. Am Ende hat er mich auch nicht mehr gegrüßt. Das konnten wir aber klären. Zum Glück hat es auch nichts mit mir zu tun.
     
    Wir sind mittlerweile eine Praktikantin weniger. 
    Die, die weg ist, ging zwischendrin immer wieder nach Hause, kam zum Mittagessen zurück und machte dann 3 Stunden eher Feierabend. Mit ihr gesprochen haben wir auch, dass das sehr unkollegial ist. Erstaunlicherweise stritt sie nichts ab. Mehr als ein "Mhm" kam aber nicht zur Ursachenforschung. Der Klinikleitung ist das zu meinem großen Erstaunen nicht entgangen, dass sie dauerabwesend ist. Hier scheinen Detektive herumzurennen  Sie hat sich aber auch in einer anderen Sache bei den Was-zu-sagen-habern unbelebt gemacht. Irgendwann kam sie gar nicht mehr. 
    Auch so kann man mit sehr hart umkämpften Plätzen umgehen... 😕 

    Diese kommende Woche wird aus mehreren Gründen sehr spannend praktikumstechnisch...  

    Für die Masterarbeit ging dann leider in dieser Woche nicht so viel. Ich hatte aber ein paar Heureka-Momente mit der Literatur und hoffe, dass ich jetzt den Durchbruch hinkriege.  

    Bleibt gesund und haltet zusammen.

    LG

    Feature Foto: aixklusiv | pixabay 
     
     
  10. Vica
    Wieder ist eine ereignisreiche Arbeitswoche mit komplexen Störungsbildern, interessanten Patienten, netten Kollegen und spannenden Aufgaben zu Ende gegangen. Ich muss tatsächlich sagen: Was Besseres als dieses Praktikum konnte mir nicht passieren. Klar gibt's überall mal was zu verbessern, nicht alles ist rund, für die harte Arbeit könnte es auch Bezahlung geben. Oder zumindest, dass man beim Mittagessen noch einen Beilagensalat oder 1 Stück Obst inklusive hätte. Aber ich bin soweit sehr zufrieden - auch gefällt mir diese Art Alltag sehr. Ich bekomme sogar noch Schwung mit, Dinge zu erledigen und ich merke, wie sich generell der Horizont weitet - eine tolle Sache!  
    Hätte ich das Praktikum in der Mitte des Studiums gemacht, wie es auch vorgesehen war, hätte das meine Motivation fürs Theoretische nochmal mehr verstärkt. Jetzt ist es allerdings anders herum, dass ich ziemlich gut auf die Inhalte des Studiums zurückgreifen kann und sie mit den Tätigkeiten verkabele. Eine gute Erfahrung.  

    Zum Glück bin ich auch nicht mehr alleine, weil 4 Mädels dazugekommen sind. Das ist schön, wieder Gesellschaft zu haben und sich auch mal fachlich auszutauschen  

    Thema Standesdünkel und Hierarchien: 
    In dieser Woche wollte ich auch mal die "heilige Hierarchie" austesten. Angeblich darf ein Praktikant niemals einen PiA oder gar Therapeuten um Hilfe bitten. Wenn man zum Beispiel ein technisches Problem mit einem Gerät zur HRV-Messung hat, gilt es als Sakrileg, beim Psychologen anzurufen und zu fragen, was man tun könne und womöglich falsch macht. Auch eigenständig Hospitationstermine besorgen etc. sei etwas, was die Praktikumsleitung ja gar nicht gerne sieht. Das erschien mir sehr unlogisch und nicht lösungsorientiert. Meine Erfahrung mit Menschen ist da grundsätzlich anders. Die meisten freuen sich, wenn sie helfen können und tun das gerne. 
    Genau so war es dann auch! 
    Alle Therapeuten/Psychologen, die ich gefragt habe, haben sehr gerne geholfen und würden sich sogar über mehr Rückmeldung freuen. Sie sind auch sehr gerne selber mit auf die Suche nach Dingen, z.B. Akten gegangen. Dabei fiel ihnen selbst auf, dass sie selbst auch seit einiger Zeit Fehler in gewissen Bereichen machten, über dessen Entdeckung sie nun froh waren.
    Und die Praktikumsleiterin war sogar begeistert, wenn man eigenständig Hospitationstermine ausmacht. Das bedeutet ja auch weniger Arbeit für sie. 
    Ebenso sieht es aus mit "Gott" ( dem Chef). Der wird von den jungen Leuten eher gemieden und sitzt immer allein am Tisch. Ist aber Quatsch. Der freut sich, wenn man auf ihn zugeht. 

    Der Ursprung dieser Gerüchte ist wohl das junge Alter der Praktikanten von vorher. Ende 30 und älter ist von Anfang 20 aus gesehen einfach sehr weit weg und die haben wohl noch etwas mehr Scheuklappen gegenüber (vermeintlichen) Autoritätspersonen, anstatt sich da auf Augenhöhe zu sehen. 
     
    Auch das ist schön: 
    Völlig unvermittelt bekam ich das Angebot, über das Praktikum hinaus bei einem der Therapeuten arbeiten zu können, wenn ich möchte. Das fand ich toll. Nur leider kommt es nicht infrage, da es Nachtschichten und Wochenendarbeit geben wird, was für mich mit zwei kleinen Kindern aber tabu ist. Trotzdem hat es mich gefreut, dieses Angebot zu bekommen  
      Man lernt hier eine Menge zum Thema Approbationsausbildung. Ich würde sagen, das Thema wird völlig entmystifiziert. 
      Das Ergebnis der letzten Studienklausur kam rein und betrug 1,7  Somit steht dem Ziel "Psychologe" nicht mehr im Weg, weil ich nicht davon ausgehen, durch die Masterarbeit zu fallen    
     
    Und Corona?
    Bei uns gibt es keine weiteren Corona-Verdachtsfälle  Leute melden sich zwar krank, jedoch nicht mehr wegen Quarantäne, sondern wegen Infekt und werden auch nur 3 Tage krank geschrieben. Angeblich laufen die Krankschreibungen beim Hausarzt wieder. Als Pfleger abgezogene PiAs werden nächste Woche zurückkehren, da nicht mehr benötigt - es gibt fast gar keine Intensivpatienten hier. 
    Wenn ich nachmittags nach Hause gehe, sehe ich Leute voller Lebensfreude auf der Straße. Klar, sie halten Abstand. Am Montag sollen angeblich über 90% der Geschäfte bei uns öffnen. Abgesehen von einigen Restriktionen (Schulen und Kitas zu etc.) hat man gar nicht das Gefühl, dass wir gerade von einem Virus beherrscht werden.
    Trotzdem hatte ich die Woche einen Schreckensmoment, als mein Mann anfing zu husten. 😕 Ich fand, dass die Symptome alle passen. Laut seines Arztes ist es aber eine besonders üble Variante seines Heuschnupfens. In diesem Jahr sind viele stärker betroffen, weil die Natur eher explosionsartig innerhalb weniger Tage von Frost in den Frühlingsmodus umgeschaltet hat. Sehr viele hätten das Problem, was natürlich in der jetzigen Zeit für viel Verunsicherung sorgt. Sein Heuschnupfen hat zwar Jahr für Jahr zugenommen, aber nun hat er eine neue Stufe erreicht und man spricht von allergischem Asthma. Mit Spray bessert sich die Sache schlagartig. Ohne Augentropfen kann er kaum was sehen. Es ist auch blöd, von letzterem abhängig zu sein, aber erleichert war ich dennoch, dass es "nur" (!!!) das ist. 
     
    Euch ein schönes Wochenende. Denkt positiv und haltet zusammen. 

    LG

    Feature Foto: Miguel A Padrinan | Pexels.com
  11. Vica
    Liebe Leute.

    Seit 1 Woche läuft nun mein klinisches Praktikum. In einer Zeit, wo Menschen sich qua Gesetz von anderen distanzieren, begegne ich als sogenannter Systemrelevanter so vielen neuen Leuten wie noch nie zuvor. Mein Alltag ist ein 8 to 5 Job. Das ist ein absolutes Novum für mich: Ich hatte noch nie derart lange Arbeitszeiten. 


    Praktikumsbetrieb:
    Der Praktikumsbetrieb läuft bei uns trotz Corona weiter, was anders ist, als in vielen anderen Kliniken, wo sogar Famulaturen ausgesetzt sind. Dies wird so gehandhabt, da man davon ausgeht, dass die üblichen RKI-Vorgaben ausreichend sein werden: Hände desinfizieren (jaaa, es gibt wirklich noch ausreichend Sterilium für uns!), nicht mehr als 3 Personen pro Raum, Abstand usw. Zum anderen liegt es wohl auch am Personalmangel. Denn durch die Abstandsregelung sind nun die Gruppentherapien enorm verkleinert worden, so dass es nicht genug Therapeuten gibt, die diese durchführen können. 

    Da müssen wir Praktikanten ran - nein, es gibt keine Einleitung. Nein, es erklärt niemand was. Nein, vorgestellt wird man auch nicht. Nein, die Praktikumsleiterin sieht man quasi nie ("Bei Fragen einfach melden...oder noch besser: jemand anderen fragen"). Nein, Therapien, die wir abhalten, werden nicht mit der Krankenkasse verrechnet.  
     
    Wer sich auch etwas für uns interessiert, sind die PiAs (Psychotherapeuten in Ausbildung). Von denen gibts hier die volle Altersspanne. Im Median sind die vielleicht so 30 - 35, aber es gibt auch viele 40+ oder sogar um die 60. 

    Mitpraktikanten:
    Meine echten Mentoren sind die anderen Praktikanten. Mädels und Jungs, die Anfang 20 sind. Sie sind zum Teil schon 8 Wochen da und wirken durch den Trubel der letzten Wochen wie Leute, die dort seit 10 Jahren arbeiten. Sie kennen die Telefonnummer jedes Therapeuten auswendig, haben die Krankenakten aller Patienten samt Medikation im Kopf und wirken nicht nur fachlich enorm fit, sondern finden sich auch im Computer-Wirrwarr zurecht und haben für jeden Notfall eine kreative Lösung. Mit denen habe ich enorm Glück gehabt, denn ich lerne im Grunde alles von denen.

    Die Gespräche mit den Praktikanten in der Freizeit sind ganz witzig. Früher wäre das bestimmt so in Richtung "Von welcher Uni kommst du? Wo hast du den Bachelor gemacht? Was war der Schwerpunkt? Wo machst du dann die PP-Ausbildung" gewesen. 
    Aufgrund der Umstände sind die Gespräche aber hauptsächlich so:
    - ,,Und, welche Po-Dusche verwendet ihr so?"
    - ,,Wenn ich dir zwei Packungen Trockenhefe mitbringe, kannst du mir dann mit zwei Tassen Mehl aushelfen?"
    - ,,Habt ihr euch schon getraut, das HAndy einfach mal unter das Sterilium zu halten oder wird es dann zu nass?"
     

    Ablauf der Therapien:
    In die Therapien wurde ich mehr oder weniger einfach reingeworfen. Ohne Erklärung oder sonstwas. Im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass ich fachlich nicht so große Probleme habe, wie man eine Therapie anleitet. Stattdessen habe ich eher Lücken mit Dingen, mit denen ich nie gerechnet hätte:
    - Laut und deutlich genug reden 
    - Klar genug an die Flipchart schreiben 
    - Die Konzentration auf das Gesagte der anderen wirklich konsequent 60 Minuten halten 
    Ich gehe aber davon aus, dass sich das schnell bessert. 

    Wenn therapiefreie Zeit ist, machen wir momentan viel Dokumentation. Termine eintragen, Handschriften der Therapeuten umtragen, Token-Systeme für Patienten erfassen, was kopieren, Telefonsprechstunden durchführen usw. Findet aktuell nicht statt: HRV-Messung und Bio-Feedback. Auch die Tagesklinik hat zu. Demnach dürfen momentan keine Patienten zum Autismus- oder Intelligenztest kommen. 

    Übrigens: Das Essen ist bombe  Darf man nur leider nicht mit anderen zusammen einnehmen. 
     
    Corona?
    Hin- und wieder gibt es Leute, die meinen, infiziert zu sein. Klar: Bei jedem Niesen erschrickt man hier. Sowohl bei den Patienten als auch unter den Therapeuten gab es da schon Verdächtigungen. Bisher waren es immer False Alarms (Patienten). Allerdings gab es unter den Therapeuten einen positiven Fall. Zunächst war die Panik groß, weil jeder mit diesem mal irgendwo kurz im Kopierraum zusammengestanden hat. Aber dann stellte sich heraus, dass der nun mehrmals getestet wurde und mittlerweile sogar Antikörper hat. Also kein Risiko darstellt. In so einer Klinik geht alles schnell durch den Buschfunk, aber eben auch nur zur Hälfte. 
    Leider gibt's noch keine Masken für uns. Sie kommen nächste Woche (naja, sollen). Viruzide sind zum Glück mehr als ausreichend da (wobei von meinen Händen in 8 Wochen sicher nur noch das Skelett übrig ist). 
     
    Noch Energie??
    Ich hätte erwartet, dass ich nach so einem Tag totmüde ins Bett falle. Erstaunlicherweise ist das nicht so. Ich habe abends noch Luft, viele Runden mit den Kindern zu spielen, was für die Masterarbeit zu machen, Briefe zu schreiben und unser Online-Buchprojekt mit Kindergeschichten für die Kids unseres Kindergartens zu betreiben. Abgesehen von etwas Hausarbeit. So viel Power hatte ich früher nicht mal im Ansatz.
    Dieser Umstand verwirrt mich (nicht, dass ich es schlecht fände).
    Man wird sehen, wie es in den nächsten Wochen so ist.  


    Bleibt gesund & zuversichtlich  
     

    Feature Foto: cottenbro | pexels.com
  12. Vica
    Seit Weihnachten schaffe ich es nicht, mir auch nur einen einzigen Infekt vom Leibe zu halten. Der Ursprung dieser Seuchen sind die beiden Kindergärten meiner Kids. Krass, was da sonst noch umgeht. Meine Mäuse bringen viel mit nach Hause, erkranken selbst aber zum Glück immer nur 2-3 Tage oder sehr milde daran. Infekte haben wir jedes Jahr ab November bis in den Mai hinein. Meistens ist so im Januar auch der Gipfel erreicht, alles danach kann man gut wegstecken. 

    Mich aber lässt es nicht los. Nachdem ich im Dezember schon eine eklige, sehr seltsame Bronchitis hatte, kam im Januar eine Influenza A dazu. Hatte bisher nur 2x im Leben die echte Grippe. Beim ersten Mal war das schon nicht wirklich toll, aber diese vom Januar toppt alles. Bis jetzt habe ich es nicht geschafft, mich davon zu erholen. Während ich an die erste Woche mit der Grippe gar keine Erinnerung mehr habe, fühlte ich mich in der zweiten, als hätte ich eine ganz fiese Epidemie überlebt und wäre zusätzlich vom LKW überfahren worden. Darum machen mir Coronaviren auch keine Angst, obwohl es bei meinem Mann am Arbeitsplatz einen positiven Fall gibt. Schlimmer als diese Grippe kann ich mir das nicht vorstellen.

    Bergauf ging es immer mal höchstens 1 Tag. Aber wirklich weg ging es nicht: Stirnhöhlenvereiterung, eine sehr seltsame Augenentzündung (sowas hab ich generell noch nie gehabt), Gliederschmerzen, dauerheiser, schwach. Zusätzlich verkümmere ich ganz schön, weil ich nicht mehr ins Fitnessstudio kann  Schon seit Anfang des Jahres hab ich nichts trainiert, was einen fast wieder auf den Punkt 0 stellt.
    Kaum wird es ein wenig besser, gehen sofort am nächsten Tag wieder Hals- und Kopfschmerzen los. 
    Ich laufe also offenbar echt mit Reservetank und weiß nicht recht, wie ich das ändern soll. 

    - 3 Ärzte haben ziemliches Desinteresse bekundet. Das sei halt so zu der Jahreszeit (ach!). Zwei haben mich nur beraten, der Dritte immerhin den Influenza-Test gemacht, aber auch nur durch den Pullover abgehört. Tee soll ich trinken und mir Hühnersuppe kochen lassen (als würde man das nicht sowieso tun). Ist ja in Ordnung, dass man nicht gleich Antibiotika verschreibt. Aber sollte man das nicht checken? Ich hatte die Dinger auch erst 2x im Leben und kenne mich da nicht aus. Ich weiß: Bei Viren grundsätzlich keine Antibiotika-Therapie. Bei Superinfektionen mit Bakterien aber zB schon. Das sollte man zumindest mal feststellen. Aber keiner sah sich veranlasst. 
    - Suppe, Tee usw. ist relativ wirkungslos. 
    - Ich werde langsam arm durch die ganzen frei verkäuflichen Schleimlöser etc. in der Apotheke 
    - Dezent besser wurde es mit krassen Trinkmengen à la 4-5 Liter. 😮 Die schaffe ich aber nicht immer.
    - Kurkuma, Ingwer, hochdosiertes Vitamin C, Vitamin D sowieso: Alles wirkungslos. 

    In dieser Zeit war ich im Studium ordentlich beschäftigt:
    - Die letzten 3 Klausuren und der ganze Nervenkrimi, ob man die nun bestanden hat oder nicht. Ich mach mich da eben immer sehr verrückt. 
    - Projektarbeit inklusive klinischer Fälle 
    - Eine Klausureinsicht
    - Praktikumsplatz suchen + Vorstellungsgespräch 

    Wirklich "ruhig" ging es nicht zu und vermutlich ist auch irgendwo die Ruhe, die einem fehlt, um das das Immunsystem mal wieder auf Vordermann zu bringen. Aber mal ehrlich, wer hat die schon?  Ich habe Bammel, dass ich beim bald anstehenden Praktikum keine Puste mehr habe. Denn das beginnt Anfang April und wird recht fordernd sein von 8 bis 17 Uhr. Echt blöd, wenn man da schon mit leeren Batterien startet. 

    Auswirkungen auf das Studium hat diese Dauer-Krankheit natürlich auch. Man kann sich weniger aufraffen. Der Kopf ist zu dicht. Man ist zu müde und hat generell weniger Durchhaltevermögen. Es bleibt viel liegen. Das meiste davon Organisatorisches, weil ich mit dem Lernen durch bin. Ich muss mich viel mehr motivieren. Insbesondere die Fahrten zur Prüfung waren hart. 
    Ich versuche dann, den Blick einfach nach vorne zu richten:
    - Das noch schreiben, danach ist Feierabend!
    - Dieses noch bewältigen, dann Freizeit genießen.
    Usw.

    Wie auch immer: Ich bin echt froh, dass das Studium bald vorbei ist. Nichts gegen das Studium an sich, aber ich muss mehr Federn lassen, als ich denke. Ist wie im Sportunterricht: Beim 1000m-Lauf gut gestartet, und dann nach 90% der Strecke keine Puste mehr. Aber an kommt man ja immer, sogar als Schnecke. 

    LG + bleibt gesund 

    Feature Foto: Anna Shvets| pexels.com

     
  13. Vica
    Heute morgen schneiten neben einer Glückwunschmail zum bestandenen klinischen Modul auch die Zusage für die Anmeldung zum (für mich) ersten klinischen Blockseminar vor Ort herein. Es wird in Göttingen stattfinden und läuft vom 13.2. bis 17.2. Das Thema: Klinische Psychologie im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Überraschenderweise ist da das ganze Wochenende mit abgedeckt. Der Starttermin von 9.30 ist ganz gut, so dass ich nicht mehr um 4 aufstehen muss für meinen Zug. Allerdings könnte es sein, dass ich mit 17 Uhr meinen Zug nach Hause nicht mehr gut erwische und muss wohl eher gehen.
    Ja, es wird vermutlich hart - und ich bin tatsächlich aufgeregt. 

    Es kam auch die Bestätigung, dass ich die Tage den Nachweis von 15 ECTS in klinischer in Form eines Zertifikats per Post bekomme. Ich bin mal gespannt, wie der externe Schein aussehen wird. 

    Ein schönes Gefühl, sich die Tür selbst geöffnet zu haben!

    Allerdings gibt's ein Problem mit der Arbeit. Ich arbeite gerade (nebenher) für eine Zeitung und kann das gut im Home Office erledigen. Redaktionssitzungen sind eher selten. Für die Teilnahme daran werde ich auch nicht bezahlt (nur für Artikel), aber sie sind von enormer Wichtigkeit, da die Aufgaben verteilt werden. Fehlen ist da nicht. Wann ist die nächste Redaktionssitzung? Na klar, am: 13.02 :-( *murphyslaw*.  Das ist der erste Tag der Seminare. Verschieben geht nicht, denn an Redaktionstagen ist nicht zu rütteln. Es gibt nur die Möglichkeiten, aus dem Protokoll heraus nochmal mit der Chefin zu besprechen, was ich übernehmen könnte, aber sowas ist sehr suboptimal und ungern gesehen, außerdem könnten alle Artikelthemen weg sein. Eine eventuelle Lösung meinerseits gefällt ihr aber doch, ich könnte einen Ersatzmann schicken, der in meinem Sinne Artikelthemen vorschlägt und auch Schreibaufträge an Land zieht. 
    Das ist zwar höhere Philosophie, wenn man noch gar nicht weiß, um welche Themen es grob gehen wird, aber besser als nichts. Ich hätte immerhin jemanden, der für mich hingeht. Mal schauen. 

    LG
     
  14. Vica
    4 Master-Bewerbungen für Psychologie sind derzeit im Rennen
    Der Stand der Dinge ist mir bis jetzt unbekannt. Ich kann bei Osnabrück, Münster und Bochum lediglich sehen, dass die Bewerbung jeweils heruntergeladen wurde. Inwieweit da schon was formal geprüft ist, keinen blassen Schimmer (eher gar nicht). 

    Die Fernuni Hagen aber hat sich einen Tag, nachdem die Unterlagen abgesendet wurden, per Mail zurückgemeldet. Darin heißt es u.a.:

     
     
    Klingt herrlich entspannt!

    Was die anderen Präsenz-Unis angeht, da liest man in diversen Studentenforen immer mal wieder von 2-3 Monaten Wartezeit für den Bescheid. Und dann gibt's ja auch Nachrücken, Losverfahren etc. Je länger es dauert, desto schlechter scheint das Ergebnis zu sein. 
    Einige wenige (aber das betraf zum Glück nicht meine Unis) scheinen sogar gar keine Antwort bekommen zu haben. ?  
     
    Andererseits ist das immer so eine Sache mit Gerüchten....Erna weiß, dass Wilhelmine gehört hat, Petras Friseur hätte geträumt, dass Hildegards Wahrsager gedacht hätte, Kundigunde wüsste todsicher, dass....

    Ganz praktisch, dass eine Großbestellung Tee auf dem Weg zu mir ist :-) 
     
     
  15. Vica
    Seit geschlagenen 4 Wochen bin ich etwas neben der Spur. Ich schlafe schon beim Hinsetzen auf's Sofa ein, meine Beine sind Pudding und den Weg von der Couch zum Kühlschrank würde ich am liebsten per Taxi hinter mich bringen. Seltsam ist: Nichts hilft. Kein Sport, auch nicht meine nachmittäglichen langen Spaziergänge (man müsste eher sagen: Wandertage). Die Ernährung ist nach wie vor gut, alles frisch vom Wochenmarkt und selbst zubereitet. Vitamin- und proteinreich. Und selbst mein alter Zaubertrank für Notfälle, der mich von 0 auf 100 für mehrere Stunden zuverlässig wach gehalten hat - nämlich guter Matcha aus Japan! - versagt kläglich.  In der Vergangenheit hat zumindest eines davon geholfen. Mein Stresslevel ist momentan auch wesentlich geringer als sonst, wonach ich eigentlich ausgeglichener sein müsste als vorher. Die Zufriedenheit ist ebenfalls größer. Somit riecht es sehr nach irgendeinem Mangelzustand. 
    Allerdings kann es kein Zufall sein, dass ich solche Energieverluste immer ausschließlich im Winter und nicht im Sommer habe. Unsere schöne Stadt hatte seit Herbst so wenig Sonnenstunden wie seit 60 Jahren nicht mehr, kam nun heraus. Da liegt wohl der Hase im Pfeffer. Ich brauche Sonne! Der Gedanke, sich einfach mal ein paar Stündchen in einen Strandkorb unter der prallen Sonne zu legen, erscheint mir unendlich verführerisch   
    Beim Arzt war ich auch schon (einer von ca. 2 Besuchen im Jahr). Offenbar sind meine Schilddrüsenwerte im Eimer (Überfunktion). Vitamin D ist vermutlich auch im Keller, was die Energielosigkeit erklärt. Ein Bluttest ist nicht umsonst - 45€ Eigenbeteiligung müsste ich hierfür zahlen. Puh...  

    Zum Glück wirkt sich das aber nicht auf meine Fernstudi-Aktivitäten aus. Im Gegenteil komme ich gerade ganz gut voran mit dem Arbeiten. Aktuell habe ich mir die Einsendeaufgabe von "Projektmanagement 1" vorgenommen. Es handelt sich um zwei Aufgaben, in denen ich ein fiktives Projekt übernehme. Bei der ersten soll ich die von mir favorisierte Projektorganisation beschreiben, die zweite bezieht sich auf die Arbeit der anderen Projektbeteiligten. Ideen habe ich schon, die ich mir grob auf Papier notiert habe. Ich habe lange keine EA mehr geschrieben und muss mich nochmal ein bisschen mit dem Rahmen befassen, unter anderem wie man richtig zitiert. Zum Glück verwendet der Kurs auch den APA-Stil, wie schon bei der OU. Zitieren war und ist aber immer einer meiner schwachen Punkte gewesen. Darum ziehe ich mir jetzt nochmal das dazugehörige Tutorial rein. 

    Auf der Couch, statt am Schreibtisch. 
    Euch ein schönes Wochenende! 
     
  16. Vica
    Gestern war ich mal wieder im örtlichen Bio-Supermarkt unterwegs. "Örtlich" ist zwar relativ, weil er von uns aus gesehen am Popo der Welt liegt und ich tagsüber kein Auto habe und öffentliche Verkehrsmittel hier nicht so das Wahre sind (Studentenstadt! Mit etwas Glück bekommt man einen Stehplatz, bei dem einen die Leute nicht reihenweise bei jedem Bremsen in den Kinderwagen fallen). Aber ich liebe ja lange Spaziergänge, und nicht selten habe ich bei solchen Touren kleine Aha-Momente, den letzten durchgearbeiteten Stoff betreffend. 

    Der Bio-Supermarkt hat viele Waren, die ich so bei unserem normalen Discounter nicht bekomme, z.B. gewisse Schokoladen, Roh-Kakao, exotischere Gemüsesorten wie Topinambur, Äpfel in bestimmten Größen, die schmackhaftesten Eier usw. Der Laden, der bei uns neu eröffnet hat, hat den Umfang eines Großmarktes à la Wal-Mart, und ich könnte da stundenlang stöbern (bin auch, abgesehen von vielleicht 1-2 anderen, immer die einzige - hoffentlich macht er nicht bald wieder zu!). 

    Der Nachteil bei solchen Läden ist natürlich, dass sie schon in's Geld gehen, man muss also alles am besten in homöopathischen Mengen einkaufen (was ja insgesamt auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Essen ist, anstatt Massenpacks zu kaufen, die sich am Ende nicht verbrauchen). 
    Schön ist es, wenn man dort irgendwie sparen kann. Natürlich greift man dann gerne zum Reduzierten, wobei man dann natürlich nicht immer findet, was man sucht. 
     
    Nun hatte ich an der Kasse aber ein schönes Erlebnis. 
    ,,Sind Sie Studentin?" 
    Die Frage hat mich kalt erwischt - bin ich das?? Klar, natürlich - aber zählen da wohl auch Fernstudis? Na klar doch, warum nicht? Oder wissen die wieder nicht, was das ist, und ich muss mich erklären? Quatsch, dafür habe ich doch meinen schmucken PFH-Ausweis, sogar mit Foto drauf!
    Der liegt natürlich wo? Zuhause natürlich, ist doch klar! 
    Da liegt er gut. 
    Die Kassiererin erzählt weiter: ,,...denn heute gibt's 16% auf alles, wenn Sie Studentin sind. Ich müsste nur kurz mal den Studi-Ausweis anschauen." 
    Da ich meinen nicht dabei habe, bin ich schon fast gewillt, "Nein" zu sagen, denn so hat die Sache ja keinen Sinn. Dann fällt mir aber ein, dass ich noch meinen Akademie-Studiausweis dabei habe. Den habe ich ja bekommen, nachdem ich in Hagen für zwei Akademie-Studiengänge ab April zugelassen wurde (aus BWL und Jura). Eigentlich hatte ich gar nicht vor, den mitzuführen, weil ich ja schon meinen PFH-Ausweis habe. Ich hatte ihn nur deswegen in der Geldbörse, weil ich den für meine ungläubigen Freunde am Vortag mitgebracht hatte (die konnten gar nicht glauben, dass Hagen a.) jetzt neue Ausweise hat und b.) man als einfacher Akademie-Studi auch so ein Ding kriegt). 
    Jetzt war ich natürlich gespannt - würde ich damit auch zum Ziel kommen? Oder gibt's da gleich ne Ansage à la "Akademiestudium? Was soll'n das sein? Das zählt nicht!"
    Ich sage also zielsicher: ,,Ja, bin ich!" und zücke meinen Ausweis. 
    Kassiererin schaut kurz drüber. ,,Fein!"
    Und so gehen etwas mehr als 2€ von meinem Einkauf runter. 

    Moral von der Geschicht:
    1) Ich sehe offenbar aus wie ein Student.  
    2) Man kann im Bezug auf Fernstudien-Ausweise ruhig selbstbewusst sein. Das Gegenüber interessiert es auch nicht groß, ob da Akademie-Student oder Teilzeitstudent draufsteht. (Da war früher allerdings definitiv anders). 
    3) Das Fernstudium ermöglicht einem ein vergünstigtes Leben, nicht nur im Kino, sondern auch bei Produkten des täglichen Bedarfs. 

    Ich werde das jetzt vermehrt nutzen und bin mal sehr gespannt, wie weit ich mit meinen Ausweisen noch komme  

     LG  
  17. Vica
    Mittlerweile sind die ersten zwei Wochen mit dem neuen Studium fast um. Zeit, mal den Tagesplan auf Herz und Nieren zu prüfen, den ich mir angelegt hatte, um das Studium in den Alltag zu integrieren. Zur Erinnerung, der sah so aus: 

    6.15: Aufstehen, frühstücken, alle(s) fertigmachen
    7.30: Kindergarten für Nachwuchs 1 beginnt 
    7.40: Kleiner Abstecher an der frischen Luft mit Nachwuchs 2 
    8.00 - 8.15: Kurze Auszeit am PC, Kaffee/Tee, Nachwuchs 2 in den Schlaf begleiten 
    8.16 - 9.00: Sport (Krafttraining oder YouTube), kurz duschen
    9.00 - 12.00: Lernzeit Teil 1 (Material lesen)
    12.00: Kochen (für die ganze Familie), Haushalt oder Pause 
    12.30 - 14.00: Lernzeit Teil 2 (Notizen zusammenfassen)
    14.00 - 14.30: Spaziergang mit Nachwuchs 2, Teil 2. Nachwuchs 1 aus Kindergarten abholen. 
    14.30 - 17.30: Spielzeit mit Nachwuchs/zusammen etwas unternehmen 
    18.00 - 19:00: Lernzeit Teil 3 (Karteikarten anlegen)
    ab 19.00: Feierabend  
     
    Feststellung: Bisher klappt das so weit ziemlich gut, wenn man davon absieht, dass der ein- oder andere Posten (abgesehen von den 3 Lernzeiten) manchmal etwas zu kurz kommt. Am meisten leidet der Sport darunter, der manchmal wegfällt. Das finde ich schade, weil man ja gerade als Fernstudent doch dazu neigt, mehr zu sitzen. Manchmal ergibt sich aber ganz einfach keine Zeit dafür, zum Beispiel wenn Nachwuchs 2 seinen Schlaf am Vormittag nicht machen möchte. 
    Der Rest lässt sich so mehr oder minder gut umsetzen.
    Der Plan ist aber auch nicht starr nach Uhrzeiten. 
     
    Am schwersten fällt mir Lernzeit 2, also die Zeit von 12:30 - 14:00, weil ich zu dem Zeitpunkt ein Leistungstief habe. Das habe ich allerdings von vornerein geahnt, darum geht es in dieser Phase nur darum, Notizen zusammenzufassen, zu ordnen und umzuschreiben oder in Mindmap-Format zu bringen. Das ist nicht sooo anstrengend wie Lernzeit 1 (Material lesen und verstehen), die ich in meiner Hochphase am Morgen habe. Man ist ja mit dem Material schon vertraut. 
    Lernzeit 3 am Abend findet zwischen 18.00 und 19.00 statt - das ist auch eine Zeit, in der viele schon geschafft sind, ich ebenfalls. Hier schreibe ich nur noch alles von den Mindmaps oder Notizen ins Karteikartenformat um.  Das ist noch weniger anstrengend als Lernzeit 2, aber extrem effektiv! So wiederholt man bereits zum 2.Mal am Tag den Lernstoff und er bleibt wirklich hängen. Ich schreibe auch ganz gerne Karteikarten, das hat fast was Entspannendes. 
     
    Fazit: Es war eine sehr gute Idee, die Lernzeiten in drei Teile zu staffeln, mit dem anstrengendsten Akt (Lesen + Verstehen) gleich am Anfang und dann absteigend entspannender. Früher habe ich den Fehler gemacht, zu viel zu lesen, auch abends noch. Mit dieser Gliederung gelingt es mir deutlich besser, immer am Ball zu bleiben. Nachteil der Methode ist, man ist natürlich langsamer. Fängt man aber rechtzeitig an, ist das kein Problem. Bei der PFH gibt es auch nicht so sehr den großen Zeitdruck, weil man bei den Prüfungsterminen Auswahl und auch keine Modulschranken hat. 

    LG
  18. Vica
    Na ja, halbwegs zumindest! Ich habe nämlich nun den Gastzugang zur PFH und stöbere mich gerade etwas durch das MSc Psychologie Programm  Im Online-Studienzentrum ist alles gebündelt, was der Fernstudent brauch, also neben einem eigenen Newsportal zum Thema Psychologiestudium auch Überblicke über das Curriculum (des bisherigen Masters, also noch ohne den klinischen Schwerpunkt), es gibt einsehbare Studienbriefe, Fallaufgaben, Hilfestellungen zum Thema Zitieren, Essays schreiben, Prüfungsvorbereitung, Vorlesungen + Folien und alles Mögliche zum Thema Klausuren und Standort. Auch Veranstaltungen kann man besuchen. Finde ich wirklich sehr transparent. 

    Ach, eigentlich habe ich Lust, loszulegen. Ich glaube, was wirklich hilfreich ist im Leben ist ein gutes Gefühl beim Studieren. Zu OU-Zeiten hatte ich das - ich fühlte mich permanent gut mit dem Material, der Betreuung, den Study Mates, dem vermittelten Wissen. Dass es mit dem BSc der OU hier teilweise schwer werden könnte, das war mir auch damals schon bewusst. Aber das hat mich nicht aufgehalten und während dieser Zeit strotzte ich vor Selbstsicherheit. Letzteres hat dann dazu geführt, dass mir wirklich fast alles gelang, was ich anpackte. Man kann also wirklich sagen: Es war beflügelnd. Diese Erlebnis suche ich - auch in ähnlicher Form - wieder. Da die klinische Psychologie der Schwerpunkt ist, welcher mich am meisten in der Psychologie interessiert, gehe ich davon aus, dass es mir an der PFH am ehesten wieder so gehen könnte. Zu merken, dass man auf dem richtigen Gleis ist. 
    Jetzt bin ich allerdings auch etwas übereuphorisch.

    Aber erstmal muss ich noch für Statistik in Hagen lernen   . Und damit bin ich (erstmal) wieder daun tu örs. 
     
     
  19. Vica
    Tja, ihr Lieben, im Moment bin ich in so einer Art Schwebezustand  

    In mir reift der Wunsch immer weiter, unbedingt diesen PFH Master in klinischer Psychologie zu machen. Er setzt sich bei mir gegen die anderen Möglichkeiten durch, die ich weiter unten aufgeführt hatte - dabei ist mir nicht mal klar, wie er aussehen soll. Viel zu finden ist darüber bisher noch nicht. Wenn er in diesem Oktober anlaufen sollte, müsste ja in einigen Wochen (Mitte Juli?) schon eine Einschreibung möglich sein. Ich bin ja mal gespannt, ob es dann so weit ist. 

    Aus Hagen fühle ich mich nach wie vor ein bisschen abgehängt. Meine Kommilitonen aus der ursprünglichen Lerngruppe bearbeiten weiterhin MM3 und MM4. Obwohl ich die Thematik der Module sehr interessant finde (sie aber andererseits auch nie angepackt habe, da ich ja die Klausur nicht schreiben dürfte), sind meine Studienfreunde durch die Bank alle eher unbegeistert. Von "durchplagen" ist da die Rede. Manche möchten die Klausur in diesem Semester nicht schreiben, weil das Bewertungsschema geändert wurde und dieses mangels Erfahrung den ein oder anderen eher unbehaglich stimmt. 
    Irgendwie schade, dass ich mich nicht so richtig betreut fühle in Hagen. Ich kann nichts wirklich Schlechtes sagen, aber es bleibt dieser enorme Behörden-Beigeschmack und das Gefühl, nur eine Nummer zu sein. 

    Zur Wiederholungsklausur habe ich mich schon angemeldet und zudem hoffe ich, dass ich wieder am Regionalzentrum schreiben kann.  Rückmelden muss ich mich auch nochmal, zumal die Rückmeldefrist wohl ablaufen wird, bevor man von der PFH Neues weiß.

    Apropos. Was die Gleichstellung von FH und Uni in diesem Fall für andere Bundesländer außer Niedersachsen und SA bedeutet, steht noch etwas in den Sternen. Einer der federführenden Profs aus dem Kurs schrieb bei FB aber, dass man sich sehr dafür einsetzt. Ist mir sogar tendenziell egal, wohne eh weniger als 60 km von Osnabrück entfernt im schlimmsten Fall    
     
    Momentan suche ich noch Finanzierungsmöglichkeiten für die PFH, ohne den Gürtel super eng schnallen zu müssen. Studienkredite scheinen ein fieses Ding mit noch fieseren Zinsen zu sein. Die Preise monatlich tun schon ganz schön weh. Allerdings muss man auch das große Ganze sehen und für das, was lockt, zahlt es sich dann doch aus, etwas mehr auszugeben. 
  20. Vica
    Teil 1: Es fährt ein Zug nach Hagen 


    Am Montag und Dienstag war es so weit: In Hagen an der FernUni selbst fand das zweitägige Pflichtseminar zum MM2 Kurs „Gutachtenerstellung und Kommunikation“ statt. Alles, was diesen Kurs studiert, muss also persönlich dort antanzen, egal woher er kommt  Wie der Name schon sagt, lernt man in diesem Kurs eigentlich alle wichtigen Schritte bei der Erstellung eines Gutachtens kennen. Die Teilnahme am Seminar ist unerlässlich, andernfalls darf man die Hausarbeit nicht mitschreiben und ohne Hausarbeit ist auch kein Bestehen von MM2 möglich (für Inhaftierte, Kranke und anderswie Verhinderte gibt’s dann Alternativen, scheinbar in Form von Übungen, die zum Thema Aktenanalyse eingereicht werden müssen).  
    Das erste Seminar fand von 12:15 bis 18 Uhr statt, das zweite von 9:00 bis 18:00. 
    Ich war auch mit von der Partie und schildere mal meine Eindrücke gebündelt, in diesem Teil zunächst mal nur, was die Anreise betrifft! Viele beschäftigen sich nämlich im Voraus lange damit, wie sie dort hinkommen und wie es wohl sein wird, zumal Hagen nicht in ihrem "Revier" liegt und Neuland ist, was dem ein- oder anderen neben freudigen Erwartungen auch Muffensausen beschwert hat. 
     
    Anreise
    Hier habe ich natürlich Glück, dass ich nur 1 Stündchen von Hagen entfernt wegwohne. Trotzdem waren die Zugverbindungen zumindest mit den Fernzügen recht mysteriös, teilweise mit 2x umsteigen. Glücklicherweise habe ich eine Bummelzug-Verbindung mit dem National Express erwischt, bei dem ich 0x umsteigen musste. Macht nach Adam Riese 4 Fahrten, wofür ich wohl um die 70€ bezahlt habe. Beschweren kann ich mich hier wirklich nicht: Die National Express Züge waren pünktlich wie die Maurer, fahren stündlich jeweils in der 22.Minute und boten viel Platz und Beinfreiheit. Im Internet liest man viel Kritik, was sich aber mehr auf die Varianten im Mutterland England zu beziehen scheint. Da kann ich also nur sagen: Daumen hoch. 
     
    Bahnhof Hagen
    Den Zustand von Bahnhöfen finde ich schon ganz interessant, für den Fall, dass man sich mal ein Zug verzögert und man sich dort etwas die Zeit vertreiben mag. Der Hagener Bahnhof ist jetzt nicht unbedingt in Schönheit getaucht und etwas heruntergekommen, also ein Einkaufszentrum à la Hamburg braucht man da nicht erwarten. Ich habe aber einen ReWe to go, eine Bäckerei mit Café und einen größeren Zeitschriftenladen gesehen, außen dran ist auch ein McDonald’s. Somit ist wohl etwas vorhanden, um sich ein wenig aufzuhalten. Auf den Gleisen selbst gibt's die üblichen Getränke- und Keksautomaten. Muss zugeben, dass ich diesmal auch selbst heiße Getränke gezogen habe, was ich ja sonst nie mache. Aber bei -6 Grad am Abend erscheint so ein heißer Zitronen-Instant-Tee plötzlich doppelt attraktiv  
     
    Stadt Hagen
    Die geht ja neben ihrem Highlight - der FernUni – etwas unter. Für alle, die es interessiert: Sehr hügelig (ja, als Westfale und Fast-Holländer findet man sowas interessant ), schon aus der Ferne sieht man, dass sie in Hügelketten eingebettet ist. Eine Fahrt durch die Straßen dort geht wirklich über Berg- und Tal. Noch viele Reste der Schwerindustrie sind sichtbar, nicht nur an verrußten Häuserwänden. Eine typische Pott-Stadt eigentlich, obwohl sie auch noch zu Südwestfalen gehört.  Sie ist wohl nicht der Anlaufpunkt für große Shoppingtouren – die Kommilitonen, die sich hier abends die Zeit vertreiben wollten, waren jedenfalls nicht sehr angetan. Dazu kann ich aber nichts sagen, weil ich neben der Taxifahrt durch die Stadt nicht viel gesehen habe. Die FernUni selbst befindet sich nicht im Stadtkern. 
     
    Erreichbarkeit FernUni
    Vom Bahnhof aus ist die FernUni noch gute 4-5 km außerhalb (diverse Routenplaner werden sich da nicht so ganz einig) gelegen. Es gibt Busse, die dort hinfahren (allerdings teilweise mit Umsteigen verbunden – die busreisenden Kommilitonen fanden es nicht so prall) und etwa 20 Minuten brauchen. Zu Fuß kann man auch gehen und braucht etwa 40 Minuten (Zitat Kommilitone, der ansonsten Berufssportler ist). Eigentlich gehe ich auch furchtbar gerne zu Fuß und die Zeit macht mir auch nichts aus, jedoch nicht im achten Monat und auch nicht mit dicker Angina und schon gar nicht bei -4 Grad Tageshöchsttemperatur.
    Derlei Spekulationen habe ich mir gleich geschenkt und bin Taxi gefahren. Die Taxistände befinden sich vom Bahnhof aus links und benötigen gute 10 Minuten. Eine Fahrt kostet genau 12€. Habe vier Fahrten gehabt in den zwei Tagen und immer exakt diesen Preis bezahlt. Die Taxen fahren einen direkt bis vor die Mensa, wo das Hauptgebäude ist. 
    Die Rückreise von der FernUni zum Bahnhof ist schon etwas komplizierter. Die Busse fahren zu knapp, wenn man zwischen 18:05 und 18:30 einen Zug kriegen muss und einen eigenen Taxistand gibt’s dort nicht. Demnach mussten wir über „Taxiruf Hagen“ selbst ein Taxi ordern, welches auch tatsächlich 5 Minuten später da war (Anreiseweg wurde nicht berechnet)! Wir fuhren zum Teil zu viert oder zu dritt zurück, was die Fahrt natürlich sehr billig machte. Und so bekam wirklich jeder seinen Zug. 
     
    Unterbringung und Übernachtungsmöglichkeiten
    Für Leute, die von weit außerhalb kamen, kamen natürlich nur Übernachtungen in Frage. Derlei gibt’s in Hagen schon, auch in unmittelbarer Nähe: Das Campus-Hotel z.B. direkt gegenüber, welches beliebt war bei Leuten, die mit Familie angereist waren. Weiterhin gibt’s ja noch die Bildungsherberge, die sehr beliebt ist und preislich unschlagbar sein soll, aber mit 29 Zimmern natürlich schnell ausgebucht war (Sich auf die Warteliste setzen lassen lohnt sich, viele sagen kurz vorher nämlich ab wegen Krankheit etc.). Eine normale Jugendherberge soll auch noch existieren. Ich hatte auch mal kurz bezüglich Hotels geschaut und da gab es noch einiges zu haben, selbst in Business-Hotels mit vier Sternen ist was Günstiges zu haben, wenn man rechtzeitig bucht. Ein paar Angebote diesbezüglich hatte ich glaube ich über Trivago gesehen – gibt’s aber bestimmt auch bei ähnlichen Anbietern. 
    Im nächsten Beitrag gibt’s Infos zum Ablauf des Seminars ;-) 
     
  21. Vica
    Ach ja, da war ja noch etwas...nämlich die Rückmeldung  Offiziell hat man ja bis zum 31.Januar (23:59h) Zeit, diese abzuschließen und sich damit für das kommende Sommersemester inklusive Kursbelegung zurückzumelden. Die FernUni scheint aber kein Freund von "Auf den letzten Drücker" zu sein und so hatte ich schon letzte Woche ein Erinnerung im Posteingang, die Rückmeldung noch vorzunehmen. Gesagt, getan. Nach ein paar Klicks landet man dann bei der Kursbelegung für den Sommer. Fazit: Gefällt mir so viel besser als z.B. MM1. Das sieht nach relativ statistikfreier Zone aus (was nicht heißt, dass es im Endeffekt doch vorkommt). Und keine PV. Das wird chillig (gefühlt). Noch dazu interessieren mich die Module sehr, insbesondere die A&O Psychologie. Obwohl ich nichts in dem Bereich beruflich machen wollen würde, finde ich das ziemlich spannend, auch weil ich ja schon mal eine Leitungsstelle innehatte (da hätte man das Wissen gut gebrauchen können).

    Und Stressbewältigung, na ja, das kann ja nie falsch sein, da lernt man wahrscheinlich für sich selbst  

    Also: Roll on, Sommersemester! 
  22. Vica
    Nanu, was ist das? Der Mount Everest vielleicht?
    Nein, es sind über 300 Seiten Statistik-Skripte aus MM1, die mir (inklusive die dazugehörigen Onlinevorlesungen) noch fehlen - bis Ende Januar. Nun ja, theoretisch würde bis Ende Februar ja ausreichen, denn die Klausur ist erst am 3.März. Aber daraus wird nichts, weil ich diesen Zeitraum für die Hausarbeit aus MM2 brauche. Als Vollzeit-Studi hat man ja gerade mal 3 Wochen Zeit, diese zu bewältigen  In 2 Wochen ist auch noch die dazugehörige Präsenzphase zur Hausarbeit vor Ort in Hagen. Glücklicherweise ist Hagen ja nur 1 Stunde Zugfahrt von hier entfernt - dennoch gibt es zum Teil nur mysteriöse Verbindungen dorthin. Teilweise habe ich schon überlegt, dort ein Hotel zu buchen, aber nee, ich mag nicht. 

    Irgendwie schade. Man klotzt, und klotzt, und klotzt....ran und wird doch nie fertig bzw. erreicht nie einen Modus, in dem man sich sicher genug für die PRüfung fühlt. Selbst wenn ich die Statistik noch ganz durch bekomme, bleibt keine Zeit, diese Unmengen an Skripten (es gibt ja noch mehr, nämlich die, die ich schon bearbeitet habe!) nochmal zu wiederholen. 
    Immerhin sitzen mal wieder alle in einem Boot, auch in anderen Foren ist zurzeit überall Panik wegen des Zeitdrucks ausgebrochen. Wenigstens hab ich zwei von 5 Kursen schon ganz abgeschlossen und ein weiterer ist nicht prüfungsrelevant, wenn auch Teil der Hausarbeit (wird aber reichen, sich währenddessen gezielt mit Fragestellungen daraus zu beschäftigen).
    Trotzdem ist da wieder dieses blöde Gefühl der Unvollständigkeit, des Zeitdrucks und des ganzen Oh-nein-ich-schaffs-nichts!. Wenigstens schweigt das schlechte Gewissen, denn ich kann wirklich behaupten, an jeder freien Minute dran zu sitzen.
    Muss man jetzt durch.  
  23. Vica
    Wir bekommen im März ja nochmal Familiennachwuchs  Der Geburtstermin ist - natürlich - genau in der Prüfungsphase von MM1 (dem Statistik-Modul), bzw. 2 Wochen vorher. Zum Glück kann man bis 6 Wochen vor dem Termin den Prüfungsort umlegen, und zwar in das jeweilige Regionalzentrum. Das ist eine große Erleichterung, weil der reguläre nächste Klausurort von uns aus Köln gewesen wäre, und das sind 160 km von hier und unter ungünstigen Bedingungen gute 2 Stunden Fahrt. Wäre machbar, aber doch sehr, sehr beschwerlich. 
    Nun habe ich die Bestätigung, dass ich die Prüfung am Regionalzentrum (von hier aus: 46 km) schreiben kann  
    Notwendig dazu waren folgende Schritte:
    - Im Prüfungsportal den Klausurstandort "Behinderung" wählen (fristgerecht bis zum 15.12.)
    - Das Regionalzentrum selbst kontaktieren und nachfragen, ob sie die technischen Möglichkeiten für die Prüfung bieten
    - Sobald man die Bestätigung hat, nimmt man nochmal per Telefon Kontakt auf, um Einzelheiten abzusprechen
    - Auf der Hagenseite ein spezielles Online-Formular ausfüllen (inklusive vom Arzt bestätigtes Attest mit Geburtstermin, Kostenpunkt 5€)
    - Das Prüfungsamt meldet sich daraufhin beim Regionalzentrum und arrangiert die Prüfung 
     
    Das wird wahrscheinlich eine interessante Prüfung, bei der ich ganz alleine mit der Aufsichtsperson sein werde. So eine Situation hatte ich auch noch nicht. Bin aber echt erleichtert über die Möglichkeit. Blöd wäre gewesen, die Prüfung verschieben zu müssen und sie im nächsten Semester zu schreiben. Ich bin ja doch froh, wenn ich sowas schnell hinter mir habe     
  24. Vica
    Am Dienstag fällt der Startschuss und ich habe schonmal angefangen, alles schön zu ordnen und sortieren. Dazu gehört die Anschaffung eines stylischen Ordners und ebenso stylischen Registerverzeichnisses (erhöht psychologisch die Bereitschaft, zu den Kurssachen zu greifen - naja, ich gebe zu, ich bin ein Designheini. Typisch Mädchen halt. Ihr wisst ja, dass die nicht studieren, sondern nur ausmalen und alles bunt unterstreichen ) Die Kurse von M1 und M2 haben neben den Studienbriefen, Vorlesungen und Onlineressourcen auch noch Pflichtliteratur, auf die sich in den Materialien bezogen wird. Diese habe ich mir gestern schonmal angeschaut für "Multivariate Verfahren und computergestützte Datenanalyse 1 + 2", denn dieser Kurs ist seeeeeehr statistiklastig. Da mein Statistikwissen sehr eingerostet ist und die Face-to-face-Kurse im Studienzentrum noch eine Weile hin sind, hat der Anblick der ganzen Formeln in mir erstmal etwas zwischen babylonischer Sprachverwirrung und "ich will zu meiner Mama!" ausgelöst. Das soll aber recht gut mit der Pflichtliteratur zu bewältigen sein, liest man in den Foren. 
     
    Also war mein erster Gang in Moodle zur Leihbibliothek (Gottseidank ist die etwas einfach zu bewerkstelligen als das Pendant der OU), wo auch prompt alles vorhanden war. Ich kenne die Schmöker schon aus der Psychologieabteilung im Buchhandel, wo ich hin- und wieder mal einen Blick drauf werfen konnte. Nur leider finde ich das Format am PC nicht sehr lesefreundlich, da eine Seite zum Teil zweireihig bedruckt ist und akademische Literatur brauche ich einfach Schwarz auf Weiß vor mir liegen. Ausdrucken liegt hier nahe. Zwar beziehen sich die Bücher immer nur auf einzelne Kapitel, aber diese können locker 100 Seiten lang sein und das würde mich auf Dauer arm machen. Anschaffen will ich die Schmöker auch nicht. Alleine für die Kurse von M1 + M2 landet man zusammengerechnet bei über 500€ für Literatur. Leider gibt's bei ebay oder dem Marketplace von Amazon auch nichts einzusparen, weil auch Altausgaben fast genau so teuer weiterverkauft werden. Da bleibt also nur der Gang zur Bibliothek und die Hoffnung, dass alles vorhanden sein wird zum Kopieren  
     
    Derweil habe ich mich auch nach Mitstreitern bzw. Lerngruppen umgeschaut. Da blieb die Suche aber noch erfolglos. Auf Moodle antwortet mir niemand und Facebookgruppen zu den entsprechenden Modulen gibt es zwar. Allerdings schaltet mich der Admin dort nicht frei und antwortet auch nicht auf meine PNs. Das könnte bedeuten, dass die Gruppen entweder alt sind und der Admin nicht mehr aktiv (kann man ja nicht wirklich erkennen, da alles geschlossen) oder er ist nur sporadisch online (merkwürdig für einen Admin kurz vor Start) oder aber ich darf einfach nicht rein, worauf ich mir aber keinen Reim machen könnte.
    Ich hoffe ansonsten darauf, dass ich noch Lerngruppen und Leute in Coesfeld (dem Regiozentrum) kennenlernen werde. In der allgemeinen Hagengruppe bei Facebook (wo allerdings eher tote Hose ist) stellte sich immerhin raus, dass Leute aus Münster an 5.Stelle sein sollen. Sie sind also irgendwo da draußen  

     
  25. Vica
    So, bald wird’s ernst  Am 4.10. ist hier Startschuss und ich sitze schon volle Kanne in den Startlöchern. Noch überambitioniert, wie das am Anfang eines Moduls so ist  
    Derzeit versuche ich, mich ein wenig in Statistik einzuarbeiten, was so weit ganz gut klappt. Was ich auch tue, ich kann mir einfach nie merken, wie das mit SPSS ging, ich stehe bei jedem Mal wieder da wie der Ochs vorm Berg! Noch dazu habe ich SPSS bisher doch relativ wenig genutzt, außer bei den paar Experimenten der OU, die aber auch schon eine Weile zurückliegen. Mangels Lizenz hat man dann ja auch nicht die Möglichkeit, mal ein wenig im Programm herumzustöbern. Darum lese ich mich schon mal ein bisschen in „SPSS for dummies“ ein, obwohl ich denke, dass das im Endeffekt nicht nötig sein wird – ich bin da ein enormer Typ „learning by doing!“ und wenn ich etwas machen muss (insbesondere, wenn ich mal wieder ins Hintertreffen geraten bin ), dann ist es doch erstaunlich, wie schnell ich dann doch wieder reinfinde.

    Etwas Probleme habe ich noch mit moodle. Das kommt mir auf den ersten Blick etwas unübersichtlich vor und ich habe noch keinen roten Faden gefunden. Das gilt auch für den virtuellen Studienplatz ansich. Muss da noch ziemlich lange suchen, bis ich ans Ziel komme. Erinnere mich aber zu gut, dass ich das bei „Student Home“ (der Entsprechung der OU!) damals auch so empfunden habe. Später hat es dann problemlos geklappt.

    In den Foren tummeln sich schon viele Leute :-) Da wird mein Geselligkeitsbedürfnis wieder tangiert und ich habe Lust, mich ins Getümmel zu stürzen. Eine Lerngruppe habe ich für meine Region noch nicht gefunden, aber da ich tagsüber praktisch 0 Zeit habe für Treffen mangels Mobilität, werde ich zu einer Onlinegruppe stoßen, denke ich

    Ich habe mal das kostenlose Einführungs-Modul genutzt, welches die FUH mir angeboten hat. Das ist eigentlich für den Bachelorstudiengang gedacht, aber mit der Thematik um das Lernen und Zeitmanagement im Fernstudium omnipräsent. Für solche Module hat man im laufenden Studium ohnehin keine Zeit mehr, und so habe ich mir hier ein wenig durchgearbeitet und mich damit befasst, welche Gehirnregion für welche Aktion beim Lernen aktiv ist.
    Laut Testauswertung bin ich außerdem ein „visueller Typ“ sowie ein „sozialer Typ“, was Wissensakquise angeht, d.h. ich lerne am besten, wenn ich einen Film über etwas schaue oder mit anderen drüber diskutiere (was nur leider beides ja nicht immer parat steht).
    Der Studentenstatus freut auch den Geldbeutel. Noch bevor es losgeht, komme ich die Hälfte billiger in den Zoo, zum Spottpreis ins Schwimmbad oder kann „Amazon Student“ nutzen. Nicht nur das, auch in der Warteliste für die Kinderbetreuung rücke ich wieder auf (Anmerkung für Nicht-Eltern aus Münster: Die Kitaplatzvergabe ist noch mysteriöser und schwerer als die Masterplatzvergabe).
    Schade nur, dass man als FUH-Student kein Semesterticket bekommen kann, da ich sehr viel in Öffis unterwegs bin. Aber laut FernUni wird es auch keine Ermäßigung für den öffentlichen Nahverkehr geben, was auch bloß logisch ist, weil man für’s Studium ja nicht täglich zur Uni fahren muss.

    Letztlich fehlt eigentlich nur noch eines für das richtige Studentengefühl : Die Studienunterlagen! Ja, freilich sind die Lehrbriefe auch alle online verfügbar. Aber dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn endlich der Karton da ist und man ihn zum ersten Mal öffnet, um in frisch bedruckten Heften herumzustöbern. Unbezahlbar!
    Online ist einsehbar, dass für’s Wintersemester 16/17 alles am 13.9. verschickt worden sein soll, aber bisher keine Spur davon ;). Tja, da heißt es dann, sich in Geduld üben.
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