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Fernstudienakademie

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Blogbeiträge von Fernstudienakademie

  1. Fernstudienakademie
    Vor einiger Zeit bin ich durch einen Tipp von Petra van Cronenburg auf eine bestimmte Literaturgattung aufmerksam worden, die ich bislang gar nicht kannte: die sog.“ ChickLit“. Um was geht es dabei?

    Was ist das Besondere an ChickLit?

    Bei ChickLit handelt es sich um Bücher, die von (oftmals mehr oder weniger jungen) Frauen (= „Chicks“) geschrieben wurden, und in denen das Schicksal einer „ganz normalen Heldin“ mit Gewichtsproblemen, Liebeskummer und PMS auf humoristische Weise erzählt wird.

    Bekannte belletristische ChickLit-Werke sind z.B.:

    Helen Fielding: Schokolade zum Frühstück oder
    Ildikó von Kürthy: Mondscheintarif

    Das Besonders an dieser Literaturgattung ist wohl das folgende Merkmal: „ChickLit sind Bücher, die Männer niemals in die Hand nehmen, geschweige denn lesen würden.“ Quelle: http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/ChickLit
    Die männlichen Leser dieses Blog können sich jetzt also direkt weg klicken...

    Gibt es ChickLit auch im Sachbuchgenre?

    Ich habe nun meine wunderbaren Buchhändler-Schwester einmal gefragt, ob es solche ChickLit-Bücher auch im Sachbuchgenre gibt. Ihre Antwort: „Aber nicht zu knapp!“

    Hier mal eine kurze Auflistung relativ aktueller Titel:

    Susanne Föhlich: Moppel-Ich
    Sabine Asgodom: Live your Life. Wie jede Frau zur Königin des eigenen Lebens wird
    Mireille Guilino: Warum französische Frauen nicht dick werden

    Diese Liste könnte man sicherlich bis zum Umfallen weiter führen.

    Frauenbücher – ein riesiger Markt

    Solche Bücher bedienen einen riesigen Markt – Frauen lesen einfach erheblich mehr Bücher als Männer. Trotzdem ist es nicht gerade leicht, in diesem ChickLit-Bereich Fuß zu fassen und langfristig Erfolg zu haben:


    Verlage betrauen im Grunde nur VIPs mit solchen Buchprojekten – als Newcomerin kommt man dabei kaum zum Zuge.
    Dieser Sachbuchbereich ist enorm schnelllebig: Wenn heute Pilates in ist, wird morgen schon die nächste „Fitness-Sau“ durchs Dorf getrieben. Wer dann noch mit einem neuen Buch zu Pilates landen will, ist ganz einfach zu spät dran.
    Diese „Frauen-Bücher“ werden zudem enorm schnell verramscht und landen dann für 2,99 in der Grabbelkiste des modernen Antiquariats.
    Wer als Autorin einmal auf diesen „Frauen-Zug“ aufgesprungen ist, bekommt in anderen Sachbuchgattungen kaum noch ein Bein an die Erde: Der eigene Autoren-Name ist für andere (nicht frauenspezifische) Themen damit schlicht und einfach „verbrannt“!



    P.S.: So, Ihr Damen (und wenigen Herren, die bis hierher gelesen haben;)): Was haltet Ihr von solchen Frauen-Sachbüchern?
  2. Fernstudienakademie
    Im Moment habe ich wieder ein spannendes Thema unter den Händen, nämlich die Frage, warum ein Leser (eine Leserin) eigentlich ein Buch kauft.

    Man kennt das ja selbst: Wenn man sich in ein „Buchkaufhaus“ wie Thalia oder Konsorten begibt, dann wird man fast erschlagen von der reinen Menge an Titeln.

    Was macht ein Sachbuch (nicht einen Roman!) denn eigentlich so interessant, dass man es tatsächlich kauft? Ich denke, man erhofft sich davon Hilfe, Unterstützung oder einfach nur aktuelle Informationen zu einem bestimmten Thema.

    Ein Leser möchte also in erster Linie etwas davon „haben“, wenn er ein Sachbuch kauft; dabei geht’s natürlich auch darum, dass das Buch der eigenen Unterhaltung dienen soll, aber der Unterhaltsaspekt ist bei der Textsorte „Sachbuch“ wohl weniger bedeutsam, als wenn man nach einem spannenden Krimi sucht.

    In diesem Zusammenhang mal die Frage: Lest Ihr eigentlich gerne (auch abseits von Eurem Studienthema) Sachbücher? Wie wichtig ist Euch dabei der Unterhaltungsaspekt?

    Anne Oppermann
  3. Fernstudienakademie
    Im jetzt anliegenden Schreibworkshop soll es um das Thema „Zeichensetzung“ gehen. Dabei sehe ich es jedoch, ehrlich gesagt, nicht als meine Aufgabe an, den Teilnehmern dieses Fernlehrgangs der Fernstudienakademie die Basics der Zeichensetzung im Deutschen zu erklären.

    Dafür gibt es zum einen ganz gute Internetseiten (z.B. http://www.udoklinger.de/Deutsch/Grammatik/Zeichen.htm ) und zum anderen natürlich immer auch ein Verlagslektorat, das sich mit dem Thema Zeichensetzung gut auskennt und dem unsicheren Autor gerne unter die Arme greift.

    Mir geht es eher darum, die Zeichensetzung auch als „stilistisches“ Mittel zu begreifen. Das heißt nun nicht, dass man über die üblichen Regeln in Sachen Zeichensetzung nonchalant hinwegsehen dürfte und sich den eigenen (ggf. sehr „kreativen“) Umgang mit Punkt und Komma als Ausdruck eines individuellen Schreibstils „schön quatschen“ sollte.

    Mein Ziel ist es in diesem Schreibworkshop viel mehr, einmal ein paar Besonderheiten der einzelnen Satzzeichen aufzuführen, mit denen ein Autor bei seiner Arbeit ruhig auch mal experimentieren sollte. Mit den „richtigen“ Zeichen ist ein Autor nämlich dazu in der Lage, seine Gedanken zu pointieren, zu modifizieren oder auch abzuschwächen – ohne dafür großartig in den „echten“ Text eingreifen zu müssen.


    Das Semikolon ist z.B. eines meiner Lieblingssatzzeichen: Es trennt zwei Sätze zwar recht deutlich durch einen Punkt, hält sie dabei aber durch das Komma trotzdem in enger Verbindung.

    Fragezeichen und Ausrufezeichen sind dagegen „interaktive“ Satzzeichen, die die Leserinnen und Leser zum Mitdenken und Mittun animieren können.

    Durch das Fragezeichen hat der Autor sogar Einfluss auf die Satzmelodie beim (Vor-) Lesen, weil sich die Stimme am Satzende hebt.

    Auch Gedankenstriche oder Anmerkungen, die durch Klammern eingeschlossen werden, sind interessante Stilmittel.



    Achtet Ihr bei den Büchern, die Ihr lest, eigentlich auf die Zeichensetzung? Wie ist es, wenn Ihr selbst (Studien-) Texte schreibt? Seid Ihr froh, die Regeln der deutschen Zeichensetzung wenigstens einigermaßen drauf zu haben, oder experimentiert Ihr auch mal mit Punkt, Komma und Semikolon?

    Anne Oppermann

    P.S: Heute gibt's übrigens ein Mini-Jubiläum: Dies ist mein 50. Blogbeitrag. Danke fürs Lesen, Kommentieren, Verlinken, Diskutieren und und und!
  4. Fernstudienakademie
    Neulich las ich ein ganz spannendes Interview der Süddeutschen Zeitung (Jetzt) mit dem Sachbuchautor Bodo Mrozek:

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/282177

    Im Rahmen dieses Interviews fiel auch der obige Satz „Jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne.“

    Ist da eigentlich etwas dran? Ich glaube schon!

    Viele Autoren sind Zauderer

    Bevor sich ein Sachbuchautor tatsächlich ans „Dichten“ begibt, hat er nämlich schon jede Menge Energie, Nachdenken und Hirnschmalz in die Entwicklung einer Buchidee und in das Verfassen eines Exposés gesteckt. Wenn dann ein Verlag tatsächlich anbeißt und das Buch publizieren will, ist das natürlich toll.

    Aber manche Autoren buchen diesen notwendigen Zwischenschritt, dass ein Verlag gefunden ist, kurzerhand als Erfolg ab – und sind dann erst einmal geistig auf „Erholung – jetzt und sofort“ gepolt.

    Wenn diese Erholungsphase dann aber zu lange dauert, begreift der Autor auf einmal, dass es nun tatsächlich ernst wird und dass er nun wirklich in die Puschen kommen sollte: Der Verlag hat ja ein festes Enddatum vorgegeben, bis zu dem das gute Stück vorliegen muss.

    So mancher Autor kriegt nach der Verlagszusage erst einmal... die Krise

    So mancher Autor kriegt bei solchem Stress (leider) keinen kreativen Schub, sondern erst einmal die Krise:


    Ist mein Konzept wirklich so gut, dass ich mich damit überhaupt in die Öffentlichkeit trauen darf?
    Muss ich nicht eigentlich noch 20 weitere Bücher zum Thema gelesen haben, bevor ich selbst etwas einigermaßen Profundes dazu schreiben kann?
    Was mache ich denn, wenn mich die Kritik zerreißt und kein Mensch meine Lesungen besuchen will?
    Wie kriege ich denn jetzt meinen Schreiballtag – neben Job und Familie – einigermaßen unfallfrei organisiert?


    Solche und ähnlich Gedanken gehen sicherlich vielen Autoren kurz vor Beginn des eigentlichen Schreibprozesses durch den Kopf! Vielleicht ist es da ja schon für einige von ihnen recht tröstlich, dass sie beileibe nicht die einzigen „Zauderer“ sind, die sich vor dem Anfangen drücken.

    Und: Was hilft dagegen? Mir ging da gleich Sabine Kanzlers Spruch durch den Kopf, die einem Blogger hier bei fernstudium-infos.de einmal empfahl, bei Motivationslöchern im Fernstudium einfach anzufangen – auch ganz ohne Motivation. So kommt man meist schneller zu Potte, als wenn man viel Zeit in den Aufbau selbiger Motivation investiert.

    Das ist ja mal ein Ratschlag, mit dem man sooo simpel nicht gerechnet hat.

    Einfach anfangen – auch ganz ohne Mut

    Etwas ähnlich Simples gilt wohl auch für mutlose Zauderer in der Sachbuchautorenzunft, die sich vorm Schreiben drücken: Einfach anfangen, auch ganz ohne Mut! Das spart Zeit und man kommt schneller an erste Ergebnisse.

    Und falls die ersten Textabschnitte nicht sooo dolle geworden sind, ist das auch egal: Man kann ja alles umschreiben, korrigieren und nachbessern – wenn der Anfang erst gemacht ist.

    Anne Oppermann


    P.S: Kennt Ihr bei Euren Studienprojekten auch die Angst vor dem Anfangen? Wie geht Ihr damit um? Was macht Ihr dagegen?
  5. Fernstudienakademie
    Ich habe mir ja überlegt, dass es ganz schön wäre, wenn in diesem Fernlehrgang nicht ausschließlich ich als Lehrgangsautorin zu Wort käme; vielmehr wollte ich mich darum bemühen, dass auch andere (angehende oder „fertige“) Autoren, Lektoren und Layouter ihren Senf abgäben und von ihren individuellen Erfahrungen berichteten.
    Als besonders geeignet schien mir dafür die Textsorte Interview: Ein Interview ist authentisch und „knackig“ – und es kostet die befragten Personen relativ wenig Zeit. All meine Interviewpartner stehen nämlich voll im Beruf und müssen gucken, dass sie mit ihrer Zeit gut haushalten.
    Als ersten Interviewpartner habe ich unser aller Ober-Foristen Markus Jung befragt, der ja vor einiger Zeit gemeinsam mit mir das Buch „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ veröffentlicht hat.
    In diesem Interview habe ich Markus darum gebeten, einmal von seinen Erfahrungen als Teil eines Autoren-Duos zu berichten.
    http://www.fernstudium-infos.de/100-fragen-und-antworten-zum-fernstudium/29001-interview-markus-jung-arbeiten-autorenteam-spass.html
    Das Interview ist wirklich spannend (find ich jedenfalls! – und vielleicht macht es ja dem ein oder anderen Teilnehmer des Fernkurses Mut, selbst nach einem Mit-Autor zu suchen. So ein Projekt kann sehr gut klappen (wie bei Markus und mir), aber es kann auch so richtig in die Hose gehen.
    Mir war es deshalb wichtig, dass die späteren Lehrgangsteilnehmer eine ungefähre Ahnung davon bekommen, was denn eigentlich die Chancen und Risiken bei so einem gemeinschaftlichen Projekt sind.
    In manchen Fernstudiengängen gehört ja eine gemeinschaftliche Projektarbeit ebenfalls mit dazu. Was findet Ihr denn besonders toll an solchen Gemeinschaftsaktionen und was geht Euch dabei vielleicht aber auch auf die Nerven?
    Anne Oppermann
  6. Fernstudienakademie
    Der erste Lehrbrief ist jetzt bei 103 Seiten gelandet; mal schauen, wie viele Seiten der zweite Lehrbrief am Ende umfassen wird.

    Bei dieser zweiten Lektion geht es vor allem um folgende Themen: Suche nach einem passenden (und markttauglichen!) Buchthema, Alleinstellungsmerkmale von Buch und Autor und die Definition der Zielgruppe, an die sich das spätere Buch richten soll.

    Im Prinzip handelt es sich bei all diesen Lerninhalten also um „Marketing-Themen“: Nur Buchprojekte, die einzigartig sind und von Autoren geschrieben werden, die ebenfalls einzigartig sind, haben wirkliche Chancen darauf, dass ein Verlag sie zur Veröffentlichung annimmt.

    Ich denke, für die späteren Teilnehmer geht’s dabei auch ans „Eingemachte“, wenn sie sich selbst (z.B. im Rahmen der Übungs- und Einsendeaufgaben) überlegen müssen, was denn nun das ganz Besondere an ihnen und ihrem Buch ist. Also: Selbstmarketing in Reinkultur!

    Es wird wieder spannend – auch für mich als Lehrgangsautorin...

    Anne Oppermann

    P.S: Zum Thema Selbstmarketing: Kennt Ihr den sog. „Elevator Pitch“, also ein kurzes Sätzchen, mit dem Ihr Euch und Eure Fähigkeiten z.B. während eines kurzen Gesprächs im Aufzug (daher der Name) präsentieren könnt? Ist ganz spannend, wenn man sich auch selbst einmal so ein kurzes Statement überlegen muss.

    Mein erster (!) Versuch: Ich bin so etwas wie ein „Karriere-Anspitzer“.

    Wenn’s gut geht, kommt dann die Frage: „Hä – was ist denn das?“ Dann kann ich los legen.

    Vielleicht habt Ihr ja auch mal Lust dazu, an einem solchen „Aufzugs-Satz“ zu feilen?
  7. Fernstudienakademie
    In diesem Fernlehrgang der Fernstudienakademie soll es ja nicht nur darum gehen, dass die späteren Teilnehmer wissen, wie sie ein Buch schreiben können. Vielmehr sollen sie auch lernen, wie man denn andere Textsorten „dichtet“, die ein Autor „auch noch können sollte“.

    Da stellt sich nun natürlich die Frage: Muss denn ein Autor wirklich zu einem „Allround-Dichter“ werden? Ist das nicht nur Firlefanz?

    Meiner Meinung nach nicht! Man muss sich nämlich vorstellen, dass ein „guter“ Verlag ein neues Buch selbstverständlich auch in seine komplette Vermarktungsmaschinerie aufnimmt:


    Die Neuerscheinung wird auf der Webseite des Verlags und im Rahmen eines Gesamtkataloges vorgestellt.

    Falls der Verlag auf Buchmessen präsent ist, wird er das Buch auch dort präsentieren.

    Für manche Bücher werden sogar Flyer, Werbepostkarten oder sonstige Medien gedruckt, mit denen das Buch beworben wird.

    Zumindest die großen Verlage schicken auch Vertreter in die Buchhandlungen, die den Buchhändlern die jeweiligen Neuerscheinungen präsentieren.


    Ein Verlag legt sich also (wenn es ein „guter“ Verlag ist) ganz schön ins Zeug in Sachen Marketing!

    Der Haken ist nur: Wenn das Buch nicht mehr zu den Neuerscheinungen zählt oder vielleicht nicht der Haupttitel der Saison war, auf den ohnehin fast alle Marketing-Bemühungen des Verlages abzielten, dann gibt es nur noch einen einzigen Menschen, der etwas in Sachen Buchmarketing unternimmt: eben den letzten Mann – bzw. die letzte Frau – den Autor!

    Damit das Buch möglichst langfristig im Gespräch bleibt, kann (und muss!) der Autor eine ganze Menge tun:


    Er kann Zeitungsartikel zu seinem Thema schreiben.

    Er kann ein etwaiges neues Buchprojekt „bebloggen“.

    Er kann an Fachtagungen teilnehmen und sein Thema den Fachkollegen präsentieren.

    Er kann sich und sein Buch auf einer eigenen Webseite vorstellen.


    Und: Wer ist da wohl der beste „Profi“, wenn es um die Erstellung solcher Texte geht? Wer kennt sich mit dem Buchinhalt richtig gut aus? Und wer hat am meisten davon, wenn das Buch im Gespräch bleibt?

    Klar – der Autor! Damit dies gut klappt, sollen unsere Teilnehmer (= die angehenden Autoren) auch noch die ein oder andere neue Textsorte kennen und nutzen lernen.

    Anne Oppermann

    In diesem Zusammenhang eine Frage an Euch: In vielen Büchern (nicht nur aus dem Sachbuchgenre) findet man den Link zu der Webseite eines Autors. Schaut Ihr euch diese Seiten eigentlich an? Welche Erwartungen habt Ihr an eine solche Autorenseite? Was soll also drauf stehen?
  8. Fernstudienakademie
    Nachdem ich ja vor Kurzem noch eine Schleife zurück zu Lehrbrief 1 nehmen musste, geht’s jetzt aber wirklich an Lehrbrief 2!
    Nach einer kurzen Einleitung kommt gleich ein ganz wichtiger Meilenstein bei der Planung eines Buchprojektes, nämlich die Suche nach dem richtigen Buchthema.
    Ohne Fachwissen des Autors gibt es schlicht und ergreifend kein Buch. Aber Fachwissen allein genügt noch lange nicht, wenn man für das eigene Buch tatsächlich einen Verlag finden will.
    Verlage verlangen nämlich Bücher, deren Themen etwas Besonders bieten: Der 115. Abklatsch zum Thema „Zeitmanagement“ wird inzwischen wohl von keinem Verlag mehr angenommen, weil der Markt für dieses Thema einfach gesättigt ist.
    Was also her muss, ist ein Thema, das neu ist, oder das den Lesern zumindest einen ganz neuen Blickwinkel auf ein vielleicht schon häufiger beackertes Thema bietet.
    Damit dies gelingt, bekommen die Teilnehmer dieses Fernlehrgangs von uns das passende Instrumentarium an die Hand – und natürlich auch die fachkundige Unterstützung durch ihren Kursbetreuer. Dann wird’s (hoffentlich) auch etwas mit der Entwicklung eines markttauglichen Themas...
    Anne Oppermann
    Eine Frage an Euch: Habt Ihr noch weitere Sachbuch-Themen (wie in meinem Beispiel das Thema „Zeitmanagement“) im Hinterkopf, zu dem es wahrscheinlich schon mehr als genug Bücher gibt? Ich würde nämlich gerne weitere Beispiele im Lehrbrief nennen.
    Einer meiner weiteren Favoriten ist übrigens das Thema „Networking im Internet“
  9. Fernstudienakademie
    Die tägliche Schreibarbeit eines Sachbuchautors mag zwar zum Großteil im stillen Kämmerlein vor sich gehen, aber irgendwann ist auch das umfangreichste Werk fertig, es wird publiziert – und wenn es gut läuft! – von der Öffentlichkeit interessiert aufgenommen.

    Autoren werden nicht immer mit Lorbeeren überschüttet!

    Dabei kommt es allerdings vor, dass der hoffnungsfrohe Autor nicht nur mit Lorbeeren überschüttet wird, vielmehr kann es bei den Buchrezensionen auch schon einmal Kritik hageln, mit der man sooo vielleicht nicht gerechnet hat.

    Ich erinnere mich da noch an eine Rezension zu meinem ersten Ratgeber zum Thema Fernunterricht („Fit für den Fernunterricht“), die in der „Zeit“ erschien.

    http://www.zeit.de/2003/38/C__a5_Gelesen_H_9flle

    Der Rezensent war nicht nuuur begeistert und bemängelte z.B., dass das Buch nicht so besonders „anschaulich“ sei und „wenig Konkretes“ zu bieten habe.

    O-Ha! Das saß! Ich erinnere mich noch gut: Den ganzen Tag bin ich recht verschnupft durch die Gegend gelaufen und fand es richtig gemein, dass dieser Rezensent das Buch so „in die Pfanne gehauen“ hatte.

    Der Verlag ist begeistert!

    Nachmittags bekam ich dann allerdings eine Mail von der Lektorin des Verlags Bildung und Wissen, die das Buchprojekt betreut hatte. Sie war ganz aus dem Häuschen, dass „die gute alte Tante ‚Zeit’“ das Buch besprochen hatte. Dieses Glück hätten nur die allerwenigsten Titel aus dem Verlag und sicherlich würde diese Buchbesprechung auch den Verkauf enorm ankurbeln.

    Da war ich erst einmal baff: Die Buch-Kritik wurde also (aus Verlagssicht) gar nicht so negativ bewertet. Vielmehr würde sie sogar dabei helfen, dass sich das Buch noch besser verkaufen ließe. So hatte ich das bis dahin noch nicht gesehen.

    Selbst eine „schlechte“ Kritik ist eine „gute“ Kritik

    Selbst eine „schlechte“ Kritik ist (aus Verlagssicht) also im Grunde immer auch eine „gute“ Kritik!

    Was bedeutet das nun für angehende Autoren?


    Wer sich mit einem Buch in die Öffentlichkeit wagt, kann nicht davon ausgehen, dass alle Rezensenten völlig begeistert sind von diesem Werk.
    Jede Kritik (auch eine nicht allzu positive) kann dabei helfen, das Buch bekannter zu machen, und so die Verkaufszahlen ankurbeln.
    Aus den Rezensionen kann ein Autor eine ganze Menge für etwaige Nachfolgeprojekte lernen.


    Geheimnisse aus der Rezensenten-Szene

    Und nun noch ein kleines Geheimnis aus der Rezensenten-Szene: Manche (meist nicht allzu auflagenstarken) Medien geben bei Buchbesprechungen die Vorgabe, dass die Rezensenten ausschließlich positive Buchkritiken veröffentlichen sollen. Diese Zeitungen sehen sich nämlich in der Pflicht, ihren Lesern Bücher zu empfehlen (!), und haben nicht das Ziel, Bücher vorzustellen, die eh kein Mensch lesen will. Am liebsten werden dabei natürlich diejenigen Bücher über den grünen Klee gelobt, die im eigenen (Zeitungs-) Verlag erschienen sind.

    Anne Oppermann

    P.S.: Ihr selbst seid ja als Fernstudierende in gewisser Weise immer auch Autoren: Wie geht Ihr mit der Kritik Eurer Tutoren (z.B. in Form von schlechten Noten) um – vor allem, wenn diese Kritik Euch unberechtigt erscheint?
  10. Fernstudienakademie
    Das World Wide Web bietet angehenden Autoren und Verlagen inzwischen eine ganze Menge Möglichkeiten, Bücher einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.

    Noch relativ neu ist die Webseite „Blog-Dein-Buch“, auf der engagierte Blogger dazu eingeladen werden, eine Buchrezension zu verfassen.

    Das Procedere ist recht einfach: Auf der oben genanten Webseite meldet man sich an und sucht sich aus dem (derzeit noch nicht allzu umfangreichen) Katalog ein Buch aus, das man besprechen möchte. Danach bekommt man das Buch kostenlos (!) zugeschickt und verfasst im Rahmen des eigenen Blogs eine Besprechung dieses Titels.

    Weitere Informationen zu diesem Blogprojekt und ein Interview mit dem Mitbegründer dieser Seite, Cao Hung Nguyen, gibt es hier:

    http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2011/05/23/alle-blogger-mit-einer-stimme.htm

    Ich denke, dieses Projekt hat wirklich seinen Reiz: Verlage und Autoren bekommen gratis PR für ihr Buch und die Blogger erhalten im Gegenzug dazu das zu rezensierende Buch geschenkt und werden von Blog-Dein-Buch entsprechend verlinkt. Also: Eine echte Win-Win-Situation!

    Dass diese Blogger-Vernetzung wohl noch ein paar Kinderkrankheiten aufweist, zeichnet Dörte Giebel in ihrer Netzfaktorei nach: http://netzfaktorei.de/2011/05/22/bloggdeinbuch-die-bloggosphare-wird-zum-feuilleton/

    Was haltet Ihr von einem solchen Projekt? Unter welchen Bedingungen würdet Ihr Euch selbst als Rezensent einbringen wollen? Welche Buchtitel bzw. Genres würden Euch dabei ganz besonders interessieren?

    Anne Oppermann
  11. Fernstudienakademie
    In diesem Blog soll es ja immer mal wieder Interviews mit „echten“ Autoren, Lektoren und Layoutern geben, etwa neulich ein ganz spannendes Gespräch mit Markus Jung.
    Jetzt ist Sabine Kanzler-Magrit dran, die sicherlich schon viele aus dem Forum kennen. Sie hat vor wenigen Wochen den Bewerbungsratgeber „Die Perfekte Bewerbung. Das persönliche Erfolgskonzept bei der Jobsuche“ veröffentlicht.
    Anne Oppermann: Sabine, kannst Du Dich vielleicht kurz vorstellen?
    Sabine Kanzler-Magrit: Gerne! Ich habe nach dem Abitur Pädagogik studiert und dann etliche Jahre im pädagogischen Umfeld gearbeitet. Prägend war sicher meine Zeit in einer stadtteilbezogenen Beratungsstelle in einem sog. „Problemstadtteil“. Die Arbeit dort war fünf Jahre lang ein Modellversuch – wunderbar, um etwas Neues mit zu gestalten und gleichzeitig diesen Prozess zu reflektieren.
    Mit der Heirat und einem damit verbundenen Umzug kam auch der berufliche Wechsel in mein jetziges Aufgabengebiet: Coaching zu Themen rund ums Berufsleben. Das geht bei der Beratung zu Bewerbungsunterlagen los, beinhaltet Outplacement und endet bei Fragen zu Teamkonflikten oder Führungsproblemen. Diese Tätigkeit übe ich freiberuflich aus.
    Diese Entwicklung wurde begleitet durch breit angelegte Fortbildungen: Themenzentrierte Interaktion, Systemische Familientherapie, ein Post-Graduiertenstudium „Marketing und Betriebswirtschaft“, um die wichtigsten Stationen hier zu nennen.
    A.O: Im Normalfall suchen angehende Autoren ja selbst nach einem passenden Verlag oder schalten einen Buchagenten dazwischen. Bei Dir war das anders: Der Vahlen-Verlag ist mit der Projektidee für diesen Ratgeber auf Dich zugekommen. Wie kam es dazu?
    S.K.: Gute Frage! Das ist ja ein bisschen ähnlich, wenn der Headhunter anruft und sagt, er sei auf einen aufmerksam geworden. Wie und durch wen genau erfährt man da ja auch nicht. Aber ich habe natürlich so meine Spekulationen.
    Der Kontakt kam über Xing zustande. Der verlagsseitig Verantwortliche für die Reihe, in der das Buch erschienen ist, hat mich angerufen und gefragt, ob ich interessiert sei. Man sei über das Forum, das ich dort seit Jahren mit zwei Kollegen moderiere, auf mich aufmerksam geworden.
    Ich muss dazu sagen, dass es sich dabei um eine große und lebendige Gruppe handelt, in der auch in der Regel qualitativ gute Postings zu finden sind. Das gibt auch dem Moderator Raum und Möglichkeit, sich mit seiner fachlichen Kompetenz zum Thema zu zeigen. Und damit gefunden zu werden.
    A.O.: Was hast Du Dir persönlich davon versprochen, dieses Buch zu veröffentlichen?
    S.K.: Mein erster Gedanke war „Willst Du Dir das wirklich antun?“ Mein zweiter, als ich gesehen habe, wer bei Vahlen sonst noch so veröffentlicht: „Das wird richtiger Stress!“ Der dritte: „Du bist ganz schön blöde, wenn Du diese Chance, die man Dir praktisch hinterher trägt, nicht ergreifst!“ Denn natürlich erreicht man mit einem so renommierten Fachverlag eine ganz andere Breite an potentiellen Kunden als mit einem noch so großen Internetforum.
    Allerdings – und das ist nun mal der Haken, der dazu gehört – kann man sich auch in ganz anderer Breite blamieren. Man wird öffentlich mit seinen Gedanken, seiner Art zu kommunizieren, seiner Systematik des Vorgehens und macht sich damit auch angreifbar.
    Natürlich habe ich gehofft, dass Zustimmung und damit Interesse an meiner Dienstleistung überwiegen werden. Ob das so ist, weiß ich noch nicht. Das Buch ist ja jetzt, zum Zeitpunkt des Interviews, noch nicht erschienen. Man wird also sehen!
    Der zweite Teil dieses Interviews folgt im nächsten Blogbeitrag in wenigen Tagen. Dann wird Sabine Kanzler-Magrit verraten, was das Alleinstellungsmerkmal ihres Buches ist – denn Bewerbungsratgeber gibt es ja eigentlich wie Sand am Meer!
    Anne Oppermann
    P.S: Wie reagiert Ihr selbst auf Werke von Autoren, die Ihr aus anderen Zusammenhängen (z.B. dem Internet, Zeitungsinterviews oder TV-Berichten) „kennt“? In erster Linie neugierig und gespannt oder doch eher abwartend (oder sogar kritisch), wie viel Substanz das Buch denn wohl tatsächlich haben wird?
  12. Fernstudienakademie
    Ich hab neulich ein ganz interessantes Video gefunden, in dem sich der Verleger Ralf Möllers (Terzio Verlag) dazu äußert, wie Verlage das eigentlich bewerten, wenn ihre Autoren im Social Web an fast jeder Ecke präsent sind:

    http://www.wikio.de/video/verleger-ralph-mollers-autoren-social-web-4457059

    Zwar geht es bei diesem Vortrag in erster Linie um Belletristik-Autoren (es ist z.B. die Rede von Sebastian Fitzek), aber vielleicht lassen sich die Erkenntnisse von Möllers ja auch ein wenig auf den Bereich der Sachbuchliteratur übertragen?

    Grundthese ist, dass Verlage zwar auf der einen Seite immens von Autoren profitieren, die viel im Social Web unterwegs sind: Sie machen eine ganze Menge in Sachen Werbung und PR für ihr Buch, ohne dass dafür das Geld des Verlags „verbraten“ wird.

    Auf der anderen Seite machen diese Autoren den Verlagen aber auch ziemliche Angst: Wenn ein Autor wie Fitzek viele Tausend begeisterte Netzwerkkontakte hat, die von ihm fast in Echtzeit mit Informationen über seine Arbeit versorgt werden, warum sollte ein solcher Autor dann noch seine Einnahmen mit einem Verlag teilen wollen? Er kann doch seiner Zielgruppe das neuste Buch über alle entsprechenden Social Media Kanäle vorstellen und es dann als E-Book und mehr oder weniger auf eigene Rechnung vermarkten.

    „Zwischenhändler“ wie Verlage und Buchhandlungen sind doch dann (aus Sicht eines echten Erfolgsautors) ziemlich unnötig geworden, oder?

    Wie seht Ihr das? Wird die Vermarktung von E-Books via Facebook, You Tube und Twitter in absehbarer Zeit der Normalfall? Brauchen Autoren also bald gar keine Verlage mehr?

    Wie sieht es dagegen mit Neu-Autoren in der Branche aus, die noch keine so beeindruckende Zahl von Netzwerkkontakten haben? Können sie es tatsächlich schaffen, ohne Verlage und ohne deren geölte PR- und Werbungsmaschinerie auszukommen?

    Anne Oppermann

    Nachtrag: Das Blog macht jetzt mal zwei Wochen Sommerpause... Schwimmbad und Freilichtbühne erwarten nun die Familie Oppermann/Franken.
  13. Fernstudienakademie
    Ich habe in der letzten Zeit vermehrt den Eindruck, dass das Thema „Sachbuchautor“ gerade im Moment wirklich „heiß“ ist. Die Fernstudienakademie ist offenbar mit ihrem Kurs absolut am Puls der Zeit!

    Vor Kurzem hat z.B. die Zeitschrift „Wirtschaft und Weiterbildung“ ein Heft mit dem Titelthema „Buchideen verwirklichen“ heraus gebracht.


    Es gibt dort u.a. ein langes Interview mit dem Schreibcoach Oliver Gorus und viele Tipps für die Suche nach einem passenden Literaturagenten. (Leider kann man diese beiden Artikel hier nicht direkt verlinken...)

    Was ich allerdings spannend fand, waren die „Alternativen zum Bücherschreiben“, die angehenden Autoren nahe gelegt wurden: Wer also nicht die Zeit oder aber den Mut für ein längeres Buch hat, kann auch kürzere Texte produzieren, um seine Reputation bei den (potenziellen) Kunden zu erhöhen.

    Konkret empfohlen wurden


    der Informationsbrief und
    die Arbeitspapiere.


    (vgl. dazu auch http://www.haufe.de/personal/wuw/magazineItemDetail?editionID=1303284286.33&articleID=15 ganz unten)

    Im Prinzip sind dies kürzere Texthäppchen, die ein Trainer oder Berater seinen Kunden in gedruckter (!) Form und regelmäßig zukommen lassen soll. Die Ziele sind dabei wohl:


    direkte Kundenansprache
    Aufbau und Pflege von Kundenbeziehungen
    Ausbau des eigenen Expertenstatus


    Diese gedruckten Papiere, die möglichst nur eine DinA4-Seite umfassen sollen, machen mich aber schon ziemlich stutzig: Jeder, der heutzutage nicht bei drei auf den Bäumen ist (also z.B. ich ) fühlt sich doch inzwischen dazu berufen, ein Blog zu initiieren und mit Leben zu füllen. Auch der gute, alte Newsletter hat noch immer seinen Wert. Alle diese Texthäppchen kann man umsonst und ohne großes Bohei im Internet frei Haus geliefert bekommen.

    Wozu soll da also ein gedruckter (!) Informationsbrief dienen? Ist das eine „Kundenzeitschrift light“? Oder handelt es sich dabei im Grunde nur um verkappte Werbemailings, mit denen sich der jeweilige Anbieter mal wieder ins Gespräch bringen will?

    Ich selbst habe bis vor Kurzem so einen regelmäßigen „Informationsbrief“ von meinem Zahnarzt bekommen: Er (der Brief, nicht der Zahnarzt! ) sah zwar vom Design her ganz prima aus – wahrscheinlich war ein guter Grafiker damit beauftragt! Der Inhalt war aber so langweilig und nichtssagend, dass das gute (teure!) Stück sehr schnell im Altpapier landete.

    Mein Zahnarzt hat das ganze Projekt schon wieder gecancelt – wohl, weil zu viel Geld aus dem Fenster geschmissen wurde, ohne dass es einen entsprechenden Gegenwert gab.

    Wie steht Ihr zu solchen (gedruckten) Infopapieren? Von welchen Beratern, Trainern oder sonstigen Dienstleistern würdet Ihr so etwas überhaupt haben wollen? Oder ist das eh alles Käse und das Internet reicht Euch als Infoquelle vollkommen aus?

    Anne Oppermann
  14. Fernstudienakademie
    Im letzten Teil des Interviews mit der Lektorin Jutta Cram wurde deutlich, welchen Berufsweg sie hinter sich hat, wie sie überhaupt darauf gekommen ist, Lektorin zu werden, und wie sie die Zusammenarbeit mit den Autoren gestaltet.

    Hier nun Teil 2 des Interviews mit Jutta Cram:

    Anne Oppermann: Gab es auch schon mal Autoren, die „beleidigt“ waren über Dein Lektorat und Deine Verbesserungsvorschläge? Wie schaffst Du es da, die Wogen wieder zu glätten?

    Jutta Cram: Klar, das kommt schon mal vor, aber sehr selten. Und meistens hilft dann ein Gespräch mit dem Autor, in dem man erklärt, warum man den Text so korrigiert hat, und der Autor einem darlegt, warum er damit nicht einverstanden ist. In der Regel findet man am Ende gemeinsam eine Lösung, mit der alle Beteiligten glücklich sind.

    A.O.: Fungierst Du manchmal auch als Vermittler zwischen Autor und Verlag, wenn es da in der Zusammenarbeit „knirscht“?

    J.C.: Nein, ich habe es auch noch nicht erlebt, dass es dort so „knirscht“, dass vermittelt werden müsste. Und da unsere Auftraggeber in der Regel die Verlage und nicht die Autoren sind, ist auch ganz klar, wem wir uns verpflichtet fühlen.

    A.O.: Du arbeitest ja als freiberufliche Lektorin: Wie kommst Du selbst an Deine Aufträge?

    J.C.: Fast ausschließlich durch Weiterempfehlungen. Ab und zu kommen wir auch mal durch unseren Internetauftritt bzw. unseren Eintrag bei lektorat.de an neue Kunden, aber den meisten Neukunden wurden wir empfohlen. Und die Kunden, die einmal mit uns zusammengearbeitet haben, versorgen uns in der Regel auch immer wieder mit Aufträgen. Unsere Kundschaft ist also im Wesentlichen eine Stammkundschaft.

    A.O.: Manche Autoren lassen ihr Buch bzw. ihr Exposé ja auf eigene Kosten (vor-) lektorieren, bevor sie es beim Verlag einreichen. Ist das wirklich nötig? Lohnt sich das für den Autor?

    J.C.: Wenn ein Autor sein Manuskript ungefragt an einen Verlag mit der Bitte um Veröffentlichung schicken will, könnte ich mir schon vorstellen, dass ein solches Lektorat sinnvoll ist. Denn dann macht das Manuskript gleich einen besseren Eindruck und die Chancen, dass es angenommen wird, steigen. Wenn allerdings der Verlag einen Autor unbedingt für einen Titel haben will und bereits ein Vertrag besteht, dann ist alles, was über die dort aufgeführten Leistungen hinausgeht, Kür. Im Prinzip nimmt der Autor dem Verlag damit einen Teil der Kosten ab. Das kann er tun, er muss es aber nicht.

    A.O.: In welcher Form sollen die Manuskripte eigentlich beim Lektorat eingereicht werden? Soll der Text z.B. schon bestimmte Formatierungen enthalten?

    J.C.: Das kommt ganz auf den Verlag an und darauf, ob wir auch den Satz der Bücher übernehmen bzw. die Bücher in einer bestimmten Formatierung abliefern sollen. Natürlich ist unser Aufwand – und damit auch die Kosten für den Auftraggeber – geringer, wenn wir die Manuskripte bereits formatiert bekommen. Allerdings sind viele Autoren auch nicht wirklich fit im Umgang mit Word und machen alles nur noch schlimmer, wenn sie versuchen, ihr Manuskript zu gestalten. Mit den manchmal von Verlagsseite vorgegebenen Doku-Vorlagen können zahlreiche Autoren nicht viel anfangen.

    A.O.: Übernimmst Du eigentlich auch selbst das Layouten der späteren Bücher?

    J.C.: Ja, wenn der Verlag das so wünscht.

    A.O.: Worauf sollte ein Sachbuchautor bei der Auswahl eines Verlags achten?

    J.C.: Da kann ich keinerlei fundierten Rat geben, da ich mit der Vermittlung von Verlagen überhaupt keine Erfahrung habe. Allgemein kann man wohl sagen: Das Thema sollte ins Verlagsprogramm passen, das Autorenhonorar sollte angemessen sein und der Verlag sollte in den Buchhandlungen ausreichend präsent sein, also über ordentliche Vertriebswege verfügen.

    A.O.: Juckt es Dich eigentlich auch ab und an in den Fingern, selbst ein Buch zu schreiben?

    J.C.: Nein, überhaupt nicht.

    A.O.: Jutta, vielen Dank für das spannende Gespräch!

  15. Fernstudienakademie
    Für Sachbuchautoren ist es wichtig, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, welche Zielgruppe sie mit ihrem Buch eigentlich erreichen wollen.

    Nur wer genau weiß, wie ein „typischer“ Leser (bzw. eine „typische“ Leserin) denn eigentlich „tickt“, welche Fragen, Bedürfnisse und Wünsche er (sie) hat, kann am Ende auch ein Buch schreiben, das wirklich gut dazu „passt“.

    Dieser Schritt der Zielgruppeneingrenzung ist für viele angehende Autoren recht schwer, da sie oftmals gerade mit ihrem hart erarbeiteten „Erstling“ am liebsten die halbe Menschheit beglücken würden.

    Aber wer sich früh genug Gedanken zur Zielgruppe macht, sie klar definiert und dann für genau diese Personen das passende Buch schreibt, kann in den meisten Fällen eine höhere Auflage erreichen, als wenn er ein „Allrounder-Buch“ verfasst, das mehr oder weniger für jeden und jede gleichermaßen passt.

    Um das zu üben, werden die Teilnehmer dieses Lehrgangs u.a. dazu aufgefordert, das Profil eines „typischen Lesers“ ihres späteren Buches aufzunotieren. Ich bin schon gespannt, was dabei heraus kommt...

    Bei Euren Examensarbeiten ist ja ziemlich klar, wer die primäre Zielgruppe ist: Eure Dozenten und Prüfer.

    Ich finde es allerdings immer schade, wenn das geballte Fachwissen einer Examensarbeit hinterher in einer Schublade vermodert und niemand davon profitieren kann.

    An wen würdet Ihr Euch denn richten, wenn Ihr Eure Abschlussarbeit umarbeiten und ggf. einem breiteren Publikum vorstellen wolltet? Oder kann man Eure Arbeiten gar nicht wirklich „umstricken“?


    Anne Oppermann

    P.S: Falls einer fragen sollte... Meine Magisterarbeit mit dem Thema „Übereinzelsprachliche Tendenzen bei synästhetischen Metaphern“ wäre auf dem Buchmarkt wohl nie der Hit geworden. Darum habe ich das Projekt „Umstricken der Magisterarbeit“ dann doch schweren Herzens sein gelassen.

    Ups, habe gerade bemerkt, dass das selbe Thema 2009 noch mal behandelt wurde:

    http://miami.uni-muenster.de/servlets/DocumentServlet?XSL.H_main=S_GLOBAL&XSL.H_searchId=&id=4635

    Ist das schon ein Boom? Und sollte ich meine Pläne, das Werk einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, vielleicht noch einmal überdenken? Fragen über Fragen!
  16. Fernstudienakademie
    Erinnert Ihr Euch noch an diese seltsamen Tamagotchis, die man regelmäßig bekümmern, bespaßen und versorgen musste, damit sie nicht eines qualvollen elektronischen Todes starben? So ein ähnliches Dingen habe ich jetzt auch zu Hause – bloß nennt man es heutzutage nicht mehr Tamagotchi, sondern E-Book-Reader.

    Er will immer mit zu mir ins Bett

    Zu Beginn habe ich es gar nicht so richtig gemerkt, aber Petra van Cronenburg wies mich vor einiger Zeit auf diese Parallele hin: So ein E-Book-Reader verlangt – wie ein Tamagotchi – die volle Konzentration, will ständig (mit Lesestoff) gefüttert werden und so richtig wohl fühlt er sich nur, wenn ich ihn mit ins Bett nehme.

    Mein E-Book-Reader und ich haben also inzwischen eine richtig innige Beziehung: Ich nehme ihn mit auf jede Reise, mit zu jedem Frisörtermin und mit zu jedem Arztbesuch, und wenn mal ein kleines Minütchen Langeweile droht, kommt das liebliche Wesen direkt auf meinen Schoß und wird von mir umkümmert.

    Meine Umgebung findet ihn nicht soo toll

    Was mich allerdings etwas traurig macht: Meine Umgebung liebt meinen treuen Begleiter nicht wirklich. Mal mault mein Umfeld, dass dieses doofe Geklicke beim Umblättern nerve, mal fragt mein Mann ganz spitz, ob ich denn jetzt – wo niemand so genau erkennen kann, was ich denn eigentlich derzeit lese – auch bei diesem Shades-of-Grey-Hype mitmache. Nein, ich mache nicht mit bei diesem SM-Gedönse, aber es ist schon trotzdem ganz schön, dass nicht jeder auf einen Blick erkennen kann, dass ich mir schon wieder einen Krimi reinziehe.

    Aber mich nervt es auch manchmal

    Allerdings muss ich gestehen, dass mich – nicht mein Reader, den ich hab ich ja lieb! – sondern diese neue Buchform E-Book schon manchmal nervt. In meiner Anfangseuphorie habe ich mir so manches 99 Cent-Schätzchen heruntergeladen – und sehr schnell die Lektüre abgebrochen, weil mir meine Lebenszeit für den Blödsinn, der da angeboten wird, einfach zu schade ist. Bei diesen Titeln steht dann zwar eine blumige 5-Sterne-Rezension nach der anderen bei Amazon, die aber vielleicht doch eher von wohlmeinenden Bekannten verfasst wurden.

    Einkaufsverhalten ändert sich

    Inzwischen hat sich mein Einkaufsverhalten geändert: Die 99 Cent-Schätzchen umgehe ich und fange erst ab einem Preis von 4,50 Euro plus an zu überlegen, ob das Buch vielleicht etwas für mich wäre. Bei diesen Werken ist nämlich ein Autor unterwegs, der von sich selbst und seiner Leistung so überzeugt ist, dass er seine Werke nicht zu absoluten Dumpingpreisen auf den Markt wirft. Das lässt m.E. schon eine gewisse Qualität erwarten. Bei diesen etwas "höherpreisigen" E-Books hatte ich (bislang) übrigens noch keine Totalausfälle – also bleibe ich zunächst einmal bei dieser Einkaufsstrategie.

    Anne Oppermann
  17. Fernstudienakademie
    Ich gebe es zu: Ich habe noch nie eine Lesereise gemacht (das bietet sich beim Buchthema „Fernunterricht/Fernstudium“ auch nicht wirklich an ) und ich habe auch erst an relativ wenigen Autorenlesungen als „Leserin“ teilgenommen.

    Irgendwie ist es nicht so mein Ding, wenn ich mir anschauen muss, wie Autoren zur Verkaufsförderung durch die Lande geschickt werden, um in der Stadtbücherei Niederschwalmbach-Südkrotzingen (o.k.; das ist ein Fantasiename!) ihr Werk dem geneigten Publikum zu Gehör zu bringen und danach ca. 127 mal pro Minute „Für Tante Friede“ oder „dem lieben Muckelchen“ ins Buch als Widmung zu schreiben.

    Meine Schwester dagegen, sie ist Buchhändlerin, freut sich oftmals – nicht immer – über Lesungen: Das Publikum will wirklich genau diesen Autor einmal persönlich kennen lernen und ist deshalb ausgesprochen aufmerksam und auch oftmals – nicht immer – in besonderer Kauflaune. (Was dann meine Schwester noch mehr erfreut!)

    Vor einigen Wochen ist mir zum Thema Lesereise eine ganz spannende Glosse von Cordula Stratmann in die Finger gekommen, die sehr pointiert von devoten Veranstaltern, dem ewigen Warten auf Zug und Flugzeug und der nervigen Frage „AUSNAHMSLOS ALLER“ Veranstalter, Moderatoren und Hotelmitarbeiter berichtet, die da lautet: „Hatten Sie eine gute Anreise?“

    http://www.buchjournal.de/439754/

    Cordula Stratmann weist gleichzeitig aber auch auf das wirklich Tolle an Lesereisen hin:

    „Und jetzt verrate ich Ihnen, was den Autor beinahe täglich dann wieder entschädigt für dieses vollkommen unromantische, triste und in einem zutiefst tiefen Sinne langweilige Kofferschleppen von A nach B: Das sind Sie, liebe Leser, die pünktlich und erwartungsvoll den Gastgeber auf der Bühne empfangen und ihm Ihre Aufmerksamkeit schenken.“

    Wenn das mal keine richtig überzeugende Werbung dafür ist, als Autor auf Lesereise zu gehen?

    Was meinst Du, Markus: Sollen wir nicht doch mal zusammen auf Tour gehen und unser epochales Werk „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ mit verteilten Rollen vorlesen? Du die Fragen und ich die Antworten? Oder lieber umgekehrt?

    Eine Frage noch an Euch: Seid Ihr gerne (und vielleicht sogar öfter) bei Lesungen? Welche Autoren interessieren Euch dabei besonders?

    Anne Oppermann
  18. Fernstudienakademie
    Heute ist mein Sohn Paul (9) krank - ein doofer Bänderriss am Tag vor der Klassenfahrt. Blöder kann es ja gar nicht kommen! Deshalb bloggen wir heute zusammen, und zwar - damit es zu diesem Blog auch passt - zum Thema: „Sachbücher für Kinder".

    Wer kauft das?


    Zunächst einmal die Kinder selbst
    Manchmal aber auch Erwachsene für die Kinder
    Bibliotheken kaufen ebenfalls Sachbücher für jüngere Leser, um sie an die Kinder ausleihen zu können



    Warum kauft man ein bestimmtes Sachbuch für Kinder?


    Weil es die Kinder interessiert
    Als Geschenk
    Wenn in der Schule ein bestimmtes Thema behandelt wird, dient es als Hintergrund.
    Manche Sachbücher werden auch gekauft, um einzelne Buchreihen (was ist was?) zu ergänzen.


    Wann ist ein Sachbuch wirklich toll?


    Die Texte und die Textlänge müssen zum Alter passen.
    Der Inhalt sollte sowohl die Grundlagen eines Themas behandeln, als auch weiterführende Informationen enthalten für Kinder, die sich schon besser mit dem Thema auskennen.
    Ein Sachbuch für Kinder sollte unbedingt über viele Bilder verfügen.
    Besonders spannend sind die Sachbücher aus der TipToi-Reihe.
    Zur Erklärung: Bei TipToi-Büchern wird einem ein „elektronischer“ TipToi-Stift, der aussieht wie eine zu dick geratene Möhre, mitgeliefert. Mit diesem Stift kann man das Buch erkunden, z.B. Tondokumente hören, kleine Spiele spielen oder die handelnden Personen begleiten und sie etwas erzählen lassen.
    Einschub von mir, Anne Oppermann: Dieses Buchprinzip könnte sich auch in der Erwachsenenbildung lohnen!


    Tipps für Kindersachbuchautoren:


    Sie sollten unbedingt schon während des Schreibens mit Kindern über das Buch sprechen.
    Sie sollten das Lieblingskapitel ihres Buches vor Kindern (z.B. in der Schule) vortragen.
    Sie sollten die Kindersachbücher zu ihrem Thema kennen und ihre Bücher besser machen als die der anderen Autoren.


    Danke an Paul für seine wertvolle Mitarbeit an diesem Blogbeitrag!
  19. Fernstudienakademie
    Wer bei Facebook und Co. in Sachen Bildungsbürgertum etwas auf sich hält, liiiiebt Bücher und tut das auch gerne und wiederholt kund. Sehr beliebt sind dabei Fotos von altehrwürdigen Bibliotheken mit Bibliothekstreppe und allem erwartbaren Drum und Dran.

    Wenn nicht Katzenfotos, dann Bibliotheksbilder

    Um auf Facebook einmal möglichst viele Likes einzufangen, hat man im Grunde zwei Möglichkeiten: Entweder man postet zuckersüße Katzenfotos (mit Sonnenbrille, schlafend, vorm PC sitzend, gerade geboren oder, oder, oder) oder man teilt ein Bild von einer möglichst riesigen und hübsch anzusehenden Bücherwand. Beide Bildertypen laufen bei Facebook eigentlich immer.

    Wohnprinzip "Buch"

    Neulich hatte ich mal die Chance, in einem solchen Privat-Haus, das ganz und gar dem Wohnprinzip "Buch" gewidmet ist, zu übernachten. Zu Beginn ist das ja schon schwer begeisternd: Man findet wirklich überüberüberall Bücher. Okee, nicht im Bad, aber sonst wirklich an jeder Ecke. Jeder Treppenabsatz hat sein eigenes Regal, in der "Hauptbibliothek" im Wohnzimmer steht Goethe (natürlich sowohl die Frankfurter Ausgabe als auch die Hamburger Ausgabe) Seit an Seit mit all den anderen Heroen der Dichtkunst.

    Zum Glück widmet man sich in diesem Haus aber auch der leichten Muse: Krimis, Historienschinken und Kinderbücher laden auch den weniger bildungshungrigen Leser zum Schmökern ein.

    Ein Paradies?

    Ich höre schon einige von Euch hingerissen hauchen: "Das muss ja ein wahres Paradies sein!" Ehrlich gesagt: Das ist es nicht – oder nur, bis die Nacht in den Startlöchern steht. Wenn man sich nämlich ins Gästebett legt und einen ringsum eine ca. 4 Meter hohe Bücherwand (wir befinden uns in einem Altbau, wie Ihr seht!) zu den Themen "Das Judentum im Wandel der Zeiten" gedanklich erschlägt, dann kann man schon mal schlaflos vor sich hin grübeln. Meine Tochter (6) bekam angesichts solcher Büchermassen auch prompt Heimweh nach ihrem kleinen, aber feinen Bücherregal in zartrosa und brauchte deshalb bei diesem Besuch schon ein wenig Extra-Umkümmerung, bis sie wirklich einschlafen konnte.

    Anne Oppermann

    P.S.: Würdet Ihr Eure Wohnung auch am liebsten zu einer Privatbibliothek umbauen? Vielleicht mögt Ihr Euch ja outen?

    P.P.S.: Ich habe übrigens selbst sowohl Katzenbilder als auch Bibliotheksfotos bei Facebook geliked. Ihr seid also nicht allein...
  20. Fernstudienakademie
    Heute gibt es keinen "echten" Blogbeitrag, sondern "nur" einen Linktipp:

    Die Fantasy-Autorin Hilke-Gesa Bußmann führt im November ein Vlog zu ihrem neuen Schreibprojekt:



    Hier kann man der Autorin einmal bei der Arbeit über die Schulter gucken und mitbekommen, was in dieser Zeit gut lief, wo sie Probleme hatte und wie sie sich täglich fürs Schreiben motiviert.

    Ich finde das schon eine recht spannende Geschichte, ein solches Vlog zu führen...
  21. Fernstudienakademie
    Neulich war ich mal wieder bei Thalia. Wegen meiner wunderbaren Buchhändlerschwester, die als Mittelständlerin schwer unter der Konkurrenz der „Großen“ der Branche zu leiden hat, bin ich ja aus reiner Solidarität eher selten bei solchen Kettenbuchhandlungen.

    Ein Bücherkaufhaus macht ganz schön was her!

    Aber es trieb mich dann doch mal wieder in dieses Bücherkaufhaus – und man muss ja ehrlich sagen, so ein Bücherkaufhaus macht ja ganz schön was her:


    schön dekorierte Bücherthementische
    Spielecke für Kinder
    Buchladencafé
    Hörbücher zum Reinhören
    schicke Papeterie-Artikel
    viele Kassen, so dass man nicht lange anstehen muss
    Ankündigungen für Lesungen und Signierstunden
    aufwändige Architektur mit Glasaufzug und riiiesiger Rolltreppe mitten im Laden
    und, und, und



    Da macht das Bücherkaufen schon wirklich Spaß: Man flaniert so durch Unmengen von Bücherregalen, hält mal hier ein, schaut sich da neue Kalender an und genießt einfach die Auswahl an Büchern.

    Fixiertheit auf Bestsellerlisten

    Was mich allerdings ein wenig nervt, ist die Fixiertheit auf Bestsellerlisten: Überall hängen diese Dinger herum, so dass auch der doofste Buchkunde sofort weiß, was derzeit angesagt ist. Und natürlich liegen die entsprechenden Bücher dann – genau nach der Ordnung der Spiegel-Bestseller-Liste – in riesigen Stapeln direkt im Eingangsbereich herum.

    Büchertipps – auch abseits der Spiegel-Liste

    Da lob ich mir dann doch den Laden meiner Schwester: Die recht belesenen Buchhändlerinnen kennen natürlich auch den Mainstream der entsprechenden Bestseller-Listen, aber sie empfehlen „ihren“ Kunden, die sie meist seit vielen Jahren kennen, genau das, was zu ihnen und ihren Leserwünschen passt. Und das dann eben auch mal abseits der Spiegel-Liste.

    Anne Oppermann

    P.S: Wie findet Ihr eigentlich Buchkaufhäuser à la Thalia?
  22. Fernstudienakademie
    Ein Ratgeber dient den Leserinnen und Lesern als Unterstützung und Beratung in einer bestimmten Lebenslage, etwa wenn es darum geht, sich im Bewerbungsdschungel zurecht zu finden, oder wenn man sich darauf vorbereiten möchte, ein Fernstudium zu beginnen. (Gerade zum Thema „Fernstudium“ soll es ja ein saaagenhaft gutes Buch geben, stimmt’s Markus? )

    Ratgeberautoren müssen dabei schon ganz besonders „gestrickt“ sein, damit sie den besonderen Herausforderungen dieser Rolle gewachsen sind:

    * Ratgeberautoren sollten über möglichst umfassende Erfahrungen in der Beratung und Begleitung der Zielgruppe ihres Buches verfügen und sich mit deren typischen Problemen sehr gut auskennen.

    * Sie sollten darüber hinaus ein Mindestmaß pädagogisch-didaktischer Fähigkeiten mitbringen, die ihnen dabei helfen, ihr (Fach-) Wissen auch für Laien verständlich herüber zu bringen.

    * Damit die späteren Leser diese ständigen „Belehrungen“ durch den Autor aushalten, sollte der Schreiber seine Texte mit einem gewissen Augenzwinkern und Humor verfassen und, wann immer möglich, die unterhaltsamen Seiten des Themas hervorheben.

    * Ein Ratgeberautor muss sich über seine Rolle als Berater im Klaren sein und dazu bereit sein, Verantwortung für seine Texte zu übernehmen: Die späteren Leser vertrauen dem Autor und wollen sich sicher sein, dass dessen Tipps und Hilfestellungen tatsächlich dabei helfen können, ihre Probleme zu lösen und ihre Fragen zu beantworten.

    * Autoren von Ratgebern sollten für ihre Leser ansprechbar sein. Den meisten Ratgeberautoren kommen solche Leser-Nachfragen ohnehin entgegen, da sie auf diese Weise an neue (und dann auch zahlende!) Kunden kommen.

    * Ein „guter“ Ratgeberautor erkennt an, dass auch sein Wissen begrenzt ist. Deshalb verfügt er über ein Netzwerk von Fachkollegen, an die er sich bei Fragen wenden kann.

    * Wer als Ratgeberautor Erfolg haben möchte, sollte sehr genau wissen, welche Gegenmeinungen es zu seinen Thesen gibt - und wie man sie am besten entkräften kann.

    Wie sähe Eurer „Traum-Ratgeberautor“ aus? Habt Ihr noch weitere Merkmale auf Lager?

    Anne Oppermann
  23. Fernstudienakademie
    In Deutschland gibt es ja die Buchpreisbindung. Das heißt, ein Buch wird überall zum selben Preis angeboten, ganz gleichgültig, ob man es bei Thalia und Co. oder bei der Buchhandlung um die Ecke kauft.

    Von dieser Buchpreisbindung sind allerdings ausgenommen z.B. Restexemplare, die von den Buchhandlungen an die Verlage zurückgeschickt („remittiert“) werden. Die Preise für solche Restexemplare kann etwa ein Versandbuchhändler dann alleine festlegen, sobald der Verlag die Ladenpreisbindung „offiziell“ aufgehoben hat.

    Ein großer Versandbuchhändler solcher Restexemplare ist nun z.B. „Jokers“. Hier geht man im Rahmen des Relaunches der Webseite noch einen Schritt weiter; hier sollen nämlich die Kunden selbst den Preis von einzelnen ausgewählten Büchern festlegen:

    „Jeden Tag stellt Jokers ein Produkt und seinen bisherigen Preis vor. Die Kunden können dann bestimmen, welchen neuen Preis sie dem Buch geben möchten. Der endgültige Shop-Preis wird aus dem Mittelwert aller abgegebenen Vorschläge berechnet. Unter allen, die am nächsten an dem jeweiligen Preis liegen, verlost Jokers einen Monat lang jeden Tag einen Gutschein im Wert von 50 Euro.“

    Quelle: http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/0/0/0/der-kunde-bestimmt-den-preis.htm

    Die Aktion läuft übrigens vom 1. bis 31. Mai. Wer noch mitmachen möchte, muss also flott zur Tat schreiten.

    Diese Idee, die späteren Leser den Preis bestimmen zu lassen, finde ich richtig spannend. Man kommt dann irgendwann zu der Frage: Wie viel ist mir ein bestimmtes Buch tatsächlich wert? Würde man für ein Fachbuch, das man im Job braucht, wirklich 50 Euro plus bezahlen wollen? Wie viel ist der letzte Schmöker wert, den man im Urlaub verschlungen hat?

    Deshalb meine Frage: Wie viel hättet Ihr für das Buch bezahlen wollen, das Ihr zuletzt gelesen habt?

    Bei mir war es der Roman „Brautflug“, den ich von meiner Buchhändlerinnen-Schwester geschenkt bekommen habe. Ich habe also „in echt“ gar nichts bezahlt. Das Buch war gut geschrieben und sehr „süffig“. Ich glaube, ich hätte für eine Taschenbuchausgabe bis zu 14 Euro bezahlt; bei einem teuren Hardcoverbuch hätte ich vermutlich gewartet, bis es als Taschenbuch herausgekommen wäre.

    Zum Vergleich der „echte“ Preis: Der Roman hätte 8,90 Euro als Taschenbuch und in der gebundenen Ausgabe 19,95 Euro gekostet. Ich hätte also deutlich mehr als den Ladenpreis (für das Taschenbuch) bezahlt.

    Was war das letzte Buch, das Ihr Euch gekauft habt? Wie viel musstest Ihr dafür bezahlen und wie viel ist es Euch wirklich „wert“? Woran macht Ihr diesen „Wert“ fest?

    Anne Oppermann


    P.S.: Über die Vor- und Nachteile der Buchpreisbindung gibt es hier einen (eher wissenschaftlichen) Text: http://www.sebastian-fischer.ch/pdf/Analyse_Buchpreisbindung.pdf
  24. Fernstudienakademie
    Im nächsten Schreibworkshop wird’s – wenigstens andeutungsweise – psychologisch. Keine Sorge: Es muss jetzt keiner auf die Couch und einen Seelenstriptease hinlegen.

    Mir ist es allerdings in Gesprächen mit vielen Autoren aufgefallen, dass fast allen irgendwann während des Schreibprozesses mal die „Pferde durchgingen“: Da strotzt der Text plötzlich nur so vor Fremdwörtern, die Sätze werden immer verschachtelter und die Inhalte immer hochgestochener.

    Dies sind die typischen Anzeichen einer ernsthaften „Angeberitis“.

    Und woher kommt diese „Krankheit“?

    Viele Autoren ertappen sich irgendwann mal dabei, dass sie gar nicht mehr ausschließlich für ihre Zielgruppe schreiben, sondern im Grunde jemand aus ihrem privaten, beruflichen oder verwandtschaftlichen Umfeld mit ihren – ach so ausgefeilten! – Texten beeindrucken wollen.

    Das ist zwar absolut menschlich – aber es tut dem fertigen Text nicht gut: Er wirkt dann sehr schnell unverständlich, überkandidelt und überzogen.

    Und bevor jemand fragt: Ja, ich habe auch schon akute Angeberitis-Schübe hinter mir, bei denen ich im Grunde meinen früheren Uniprof beeindrucken wollte – auch wenn der nach meinem Examen wohl nie auf die Idee käme, Nach-Studiumstexte von mir zu lesen.

    Und ja: Die Krankheit ist heilbar!

    Anne Oppermann

    P.S: Kennt Ihr das eigentlich auch bei Euren (Examens-) Arbeiten, dass Ihr nicht nur Euren Prüfer beeindrucken wollt, sondern auch Euren Vater, Eure Mutter, Euren Bruder, Eure Schwester, Euren Frisör...?
  25. Fernstudienakademie
    Im Moment ist ja beinahe jeder auf der Suche nach d e m Weihnachtsgeschenk, das – richtig liebevoll ausgesucht – genau zu der Persönlichkeit des Beschenkten passt.

    Personal Novel

    Vielleicht ist da ja der folgende Link ganz wertvoll: Unter http://www.personalnovel.de kann man in einem (bereits verfassten) Romanrohling die Rollen der handelnden Personen mit „echten“ Charakteren aus dem Umfeld des Beschenkten besetzen.

    Bei diesen individualisierten Büchern kann ich als Käufer jede Menge Parameter selbst bestimmen, so z.B.


    Namen der (Haupt-) Personen
    Augenfarbe
    Haarfarbe
    Genre (Liebesroman, Krimi, Kinderbuch etc.)
    „Atmosphäre“ der Szenen - bei Liebesszenen gibt es z.B. die „lässige“ und die „rassige“ Variante
    Cover
    Einbandvarianten
    Illustrationen
    etc.



    Individualisierte Sachbücher: Wotan lässt grüßen!

    Da liegt ja nun die Überlegung nahe, ob man solche individualisierten Bücher nicht auch im Sachbuchbereich anbieten könnte.

    Vielleicht einmal als Vorgeschmack eine kleine Inhaltsskizze eines personalisierten Sachbuches, das sich an Hundehalter richtet. Alle unterstrichenen Begriffe können natürlich den individuellen Verhältnissen des jeweiligen Lesers angepasst werden:

    Der braune Irishsetter Wotan will im Moment sein Chappi nicht fressen, was sein Frauchen Eleonore Tierlieb aufs Tiefste besorgt.

    Ihr Verdacht: Wotan, der sie immer mit seinen tiefbraunen Augen traurig anschaut, hat sich in die Pudeldame Jasmin verguckt, die Hündin von Eleonores Kegelschwester Britta-Doppel-Name.

    Leider steht die schwarzgelockte Jasmin aber auf Nachbars Lumpi und würdigt Wotan keines Blickes.

    Wotan hat also nach Eleonore Tierliebs Meinung Liebeskummer und benötigt psychologische Unterstützung durch sein Frauchen. Wie man in dieser schwierigen Lage am besten reagiert, erfährt Eleonore in dem auf ihre persönliche Situation zugeschnittenen Hunderatgeber „Wotan in Love“!

    Und wer hat diesen wunderbaren Ratgeber bestellt? Na klar: Eleonore Tierliebs heimlicher Liebhaber. Und wer ist das? Es ist natürlich Peter Name, der nebenbei der Ehemann von Eleonores Freundin Britta Doppel-Name ist.

    So schließt sich dann der Kreis...

    Ähnlich individualisierte Ratgeber könnte es eigentlich in allen Lebensbereichen geben: Ob Kindererziehung, Jobsuche oder Rosenzucht – wohl jeder würde ein solches individualisiertes Sachbuch zu schätzen wissen.

    Anne Oppermann
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