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Vica

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Blogbeiträge von Vica

  1. Vica

    Erstkontakt
    *Herr S. ist brutal übermüdet, als er im Stuhl auf meinem Büro landet.  Man sieht es an den stark geröteten Augen, aber er ist auch motorisch unruhig, rutscht nervös im Stuhl hin und her, guckt sich immer wieder um und schielt misstrauisch zum Signalblinklicht des Rauchmelders. Mit Anfang 60 ist er ein relativ später Neu-Alkoholiker, zumindest für unsere Station, auf der viele in seinem Alter schon vor dem 15.Lebensjahr abhängig waren. 

    Seit ca. 6 Monaten hat er aber angefangen, von 0 auf 100 sehr große Mengen zu konsumieren. Das spricht meistens für einschneidende Erlebnisse, die man versucht, mit Alkohol zu kompensieren. 
    Seine Lebensumstände sprechen erstmal dagegen: Gut situiert, Unternehmer, Autos, Haus, Frau, keine Schulden, Kinder, Enkel. Eine absolute Ausnahme hier auf Station (die Pflege rät ihm schon, das besser nicht an die große Glocke zu hängen). 
    Wie er hierherkam? Er hat keinen blassen Schimmer.
    Er erinnert sich nur noch daran, dass seine Frau ihn gebeten hatte, den Tisch zu decken. Das gute Porzellan. Das habe er dann auch gemacht.
    Gedeckt hat er tatsächlich. Nur nicht zu Hause, sondern auf der Autobahn. Mitten in der Nacht. Mit imaginärem Geschirr und auch Gästen. Dass man da unbeschadet rauskommt, dazu brauch man dann eine ganze Armee von Schutzengeln.
    Die Story kann er nicht glauben. Aber was will man erwarten bei um die 4 Promille?

    Warum er neuerdings so viel trinkt? Zunächst druckst er ein wenig herum und verkauft Ausreden von wegen Stress usw. Erst als er merkt, dass ich interessiert zuhöre und nicht wertend bin, rückt er etwas näher und senkt geheimnisvoll die Stimme. Ich frage mich schon, was da wohl gleich kommt. 
    ,,Ich werde von einem Dämon verfolgt! Er kommt jede Nacht und es gibt kein Entkommen! Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll!"
    Geistesgegenwärtig nicke ich das ab und schiele nochmal in die Akte. "Fühlt sich von Monstern verfolgt" hat der Oberarzt da tatsächlich vermerkt. Von wahnhafter Psychose oder Schizophrenie steht da aber nicht - demnach soll ich das auch nicht explorieren. 
    Ich merke aber, dass es ihm unangenehm ist, darüber zu reden. Er habe es noch keinem gesagt, außer dem Oberarzt und jetzt mir. Seine Frau wisse es nicht und das solle auch erstmal so bleiben. Sie denkt, dass er eben manchmal Albträume hat. Aber so langsam nimmt er an, dass das nicht einfach ein Traum sei, denn er sei definitiv hellwach nachts. 
    ,,Seit wann sehen Sie den Dämon?" frage ich. 
    Schon ein halbes Jahr sei das so und fast jede Nacht, mindestens aber 4x in der Woche.  Er kommt ausschließlich nachts. Aber die Angst vor der Nacht hat auch den Tag komplett eingenommen. Vor allem, wenn es auf den Nachmittag zugeht, sei er oft schon voller Furcht. Nur mit Alkohol gelinge es ihm, die Ängste kurzzeitig zu lösen. 
    Wenn es geht, wolle er gar nicht mehr schlafen. In manchen Nächten versuche er, sich wachzuhalten. Das erklärt auch die Übermüdung. 

    Ich bitte ihn, mal eine typische Nacht mit dem Dämon zu schildern. Was er erzählt, klingt ziemlich scary:
    Er schlafe immer ganz normal ein, damit habe er gar keine Probleme. Irgendwann in der Nacht gehen seine Augen auf. Er kann alles sehen und ist seinem Empfinden nach wach. Das Seltsame ist: Er kann sich nicht bewegen. Sein ganzer Körper sei wie gelähmt. Er ist sich sicher, dass der Dämon ihn irgendwie verhext, damit er nicht weglaufen kann. 
    Dann kommt der Dämon durch die Tür. Er sei extrem hässlich, käme in Kutte und hätte verbrannte Haut. Herr S. wünscht sich, er könnte wenigstens den Blick abwenden. Aber das geht nicht. Er will schreien und sich bewegen, aber er hat keine Kontrolle über seinen Körper. Der Dämon käme immer näher und würde anfangen, ihn zu würgen. Herr S. bekommt keine Luft, Todesängste überkommen ihn. Er nimmt alles sehr genau wahr, die kalte Hand der Gestalt und den Schmerz des Würgens, sogar riechen kann er den Dämon. An Ammoniak würde der Geruch erinnern. Irgendwann ist der Spuk vorbei und er sitzt wach im Bett. Schweißgebadet. Manchmal ist es so arg, dass er aus dem Bett fällt. 

    Ich klopfe mal ein wenig seinen Medienkonsum ab: Horrorfilme schaut er nicht, er hätte früher mal Stephen King gelesen, aber nur die, in denen keine Aliens etc. vorkommen. Religiös ist er nicht, auch keine esoterischen Interessen, das sei "alles Unsinn", findet er. Definitiv sei das kein Albtraum, meint er, alles sei real, obwohl Schlafwandeln in der Familienanamnese auch angegeben wird. Was ihn selbst irritiert: Es ist halt immer derselbe Dämon. Bei Albträumen müsste es doch immer was anderes sein - das spricht doch dafür, dass irgendwas Übernatürliches hier passiert. 
    ,,Nicht unbedingt", meine ich. Und erkläre ihm ein wenig augenzwinkernd: Gerade wenn er nicht viele Horrorfilme schaut, vielleicht hat sein Gehirn dann ja nicht viele Modelle dafür, wie ein Dämon aussieht. 
    Das macht Sinn für ihn. 
    Trotzdem leidet er einfach immens darunter, immer wieder dieses Viech zu sehen. Dass es nicht real ist, das kann er annehmen. Aber das macht  es erstmal nicht besser. 

    Anfangs glaube ich immer noch an die Psychose. Das Thema Schlafstörungen hatte ich schon im (Fern)Studium und auch in den Seminaren. Aber die Tatsache der Lähmung irritiert mich. Das weicht deutlich ab. 
    In der Pause rufe ich mal auf der Neurologie an, denn ich habe dort einen Kumpel, der auch Neurologe ist. Er bringt mich zunächst auf den Begriff Narkolepsie und auch Kataplexie. Aber im Bezug auf den Nachtschlaf ist er sich sicher, dass es eines ist: 
    Schlafparalyse. 
    Bzw.: Schlaflähmung oder Schlafstarre. REM-Atonie. 

    Er erklärt: ,,Die Lähmung macht Sinn, damit wir bei Träumen nicht tatsächlich aufstehen und wegrennen. Manchmal passiert es aber, dass der Patient den Wachheitszustand erreicht und die Lähmung noch da ist. Das Bewusstsein ist voll da, nur der Körper ist bewegungsunfähig."
    Er plaudert weiter aus dem Nähkästchen, dass sehr viele Patienten das Gefühl hätten, nicht atmen zu können, obwohl das nicht stimmt. Für sie fühlt es sich aber real an. Sie erleben es so, als würden sie dann ersticken. Sie "träumten" dann, dass sie von jemandem erwürgt werden, aber auch: zu ertrinken, verschüttet zu werden, ins Weltall gesaugt zu werden und dort ohne Raumanzug herumzuschweben etc. Und: Sehr viele Patienten sehen Gestalten. Horrorfiguren, Gespenster, Einbrecher. Halluzinationen, optisch wie akustisch, sind sehr oft. Sie scheinen so eine Mixtur aus der Traumwelt und der sich einstellenden Panik zu sein. 

    In diesem Zuge hatte sich bei Herrn S. eine Angst- und Panikstörung entwickelt, die dann aber nicht so codiert wird: Denn es gibt ja einen realen Grund für die Sorge, etwa dieser Zustand. Glücklicherweise leiht uns die Neurologie den Kumpel aus und es ist möglich, mit Herrn S. eine Diagnose zu erstellen. 

    Das Ganze erleichtert Herrn S. sichtlich. Dass das auch anderen so geht. Er bekommt wichtige Tipps: Etwa sein Übergewicht abzubauen und - sofern möglich - auf gar keinen Fall auf dem Rücken zu schlafen (dafür gibt es spezielle Kissen). 

    Zu mir kamt Herr S. noch, weil wir den Alkoholkonsum als Lösung abbauen mussten. Außerdem überlegen wir, wie wir mit dieser Gestalt umgehen. Das mache ich ähnlich mit ihm, wie ich es auch später in der KJP machen werde:;
    - Wer ist die Gestalt eigentlich? Wer könnte das sein? Er darf seine Fantasie spielen lassen (wir kommen drauf, dass das ja eine ganz arme Socke sein muss. Einfach so nachts bei anderen Leuten einzudringen und diese zu würgen)
    - Die Gestalt bekommt einen Namen, möglichst was ziemlich, naja, menschliches: Bertha, Günther, etc. 
    - Warum fürchtet man sie eigentlich? Kann man auf die nicht auch wütend reagieren? Denn immerhin dringt die ja in Ihr Haus ein etc.
    - Ein alter Trick ist auch, sich solche Viecher in alberner Unterwäsche vorzustellen. 
    - Außerdem kann man versuchen, währenddessen durchaus auch an schöne oder alltägliche Dinge zu denken, sich an Vokabeln zu erinnern, kleine Rechenaufgaben zu machen, um die Panik zu durchbrechen. 

    Jahre später habe ich übrigens recht viele Patienten, die Schlafparalyse angeben. Vor allem in der KJP kommt das  Thema sehr oft vor. Bei manchen ist es auch ein einmaliges Erlebnis, nicht jeder hat sie regelmäßig. Auch viele meiner Bekannten und Verwandten geben an, dass sie dieses Phänomen schon hatten und es sich extrem belastend für sie anfühlt. 

    Ein Tipp vom Neurologen: Der kleine Finger oder Zeh, manchmal auch die ganze Hand oder Fuß, kann man während der Paralyse oft bewegen. Durch das Bewegen erwacht der Körper dann komplett. 
     
    Ich empfinde die Schlafparalyse ehrlich gesagt noch heute als ziemlich heftige Angelegenheit. Definitiv ernst zu nehmen und abzugrenzen von einfachen Albträumen, Schlafwandelei etc. 

    Bleibst gesund und haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Elina_Araja/pexel 

    _________
    *Dies ist eine kleine Serie über meine Ersterfahrung mit gewissen Störungsbildern aus meiner Klinikzeit, über die ich damals nicht so gerne sprechen wollte. Es sind Störungsbilder und Situationen, die viele beim Wunsch, Psycholog:in bzw. Therapeut:in zu werden, nicht so auf dem Schirm haben. Wenn du Psycholog:in werden willst, denk dran, dass du auch mal damit konfrontiert wirst und mit Patient:innen, die man nicht immer ,,heilen“ kann. Heilung ist auch nicht immer das Ziel. In regelmäßigen Abständen stelle ich euch meine Ersterfahrung mit Störungsbildern vor. Dabei beziehe ich auch mit ein, wie mir das (Fern)studium half. Die Patienten sind dabei oft ein Konglomerat aus verschiedenen Patienten.
     
  2. Vica

    KJP - Zusatzausbildung
    Mein neues Büro ist lila, pink und apfelgrün. Statt dicker Wälzer wie ICD-10, AMDP-Befunds-Hilfen und anderer Nachschlagwerke, tummeln sich im Regal jetzt "Maxi und die Gefühlshelfer" oder "Ein Dino zeigt Gefühle". Keine schweren und klobigen Testbatterien auf Persönlichkeitsstörungen, die so umfangreich sind, dass sie in Koffern herumstehen - stattdessen stehen in meinem Schrank jetzt: Mensch-ärger-dich-nicht, Dobble, Halli Galli, Lotti Karotti oder natürlich UNO.  Und anstelle 70er-Jahre-Möbelhausromantik (Bild mit Sonnenuntergang etc.) ist die Wand jetzt gesäumt von echten Kinderkunstwerken. Alles, was kleine Patientin in einer Stunde so hinterlassen. Einige davon sind sogar schon für mich. 
    Das einzige, was mich hier an mein altes Büro in der Psychiatrie erinnert, ist ein PC aus der Steinzeit und Praxis-Software aus dem Urkambrium. Eine ganz nette Zeitreise - sowas hätte ich eher ins Museum verortet, aber nie gedacht, dass man sowas überhaupt noch zum Laufen kriegt. 😁

    Ein Tag in der KJP startet im Nachmittag. Ganz klar, denn Kinder haben vormittags Schule oder Kindergarten. Ich habe noch keine Patienten 2x gesehen. Es sind so unglaublich viele, dass der Ablauf im Grunde mit einer Arztpraxis zu vergleichen ist - dadurch sind aktuell nur wenige Termine im Quartal für jeden möglich, aber sie helfen wohl, denn alle kommen wieder: Manche Patienten kamen in der Grundschulzeit und machen nun bald Abi. Und es ist mehr als nichts! 

    Meine Software zeigt mir immerhin an, wer im Wartezimmer sitzt, so dass ich mich erst dann da hinbewege, wenn der/diejenige eingetroffen ist. Die Zeit davor verbringe ich damit, in gefühlter 1,25x Geschwindigkeit die Krankenakte zu überfliegen. Was haben die Ärzte gesagt, was haben Diagnostiker herausgefunden? Oft bleibt keine Zeit, alles zu lesen - aber das muss auch nicht. Das Alter meiner neuen Patienten reicht aktuell von 0 bis 18.

    Der Tag startet zum Beispiel mit einem Achtjährigen, der ADHS-Symptomatik hat. Seine Mutter kommt mit rein, wie in 80% der Fälle. Meine Vorgängerin ist noch nicht lange weg, viele wollen einfach wissen, mit wem sie es zu tun haben. Ich möchte gerne auch von dem Jungen selbst hören, wie es ihm geht und welche Wünsche er hat. Die Mutter verbessert viel von dem, was er sagt. Auch mich lässt sie oft nicht aussprechen. Ich habe den Eindruck, er kann das nicht so frei sagen, wenn Mama dabei ist. Die Mutter konkretisiert ihre Wünsche zu dem, was fast alle Eltern hier sagen: Sie will exakt wissen, was sie tun muss. Auffallend ist, wie offen und toll konzentriert er mit mir Das verrückte Labyrinth spielt, nachdem die Mutter sich nach 20 Minuten ins Wartezimmer gesetzt hat. 

    Der nächste kleine Patient wird ebenfalls von der Mutter begleitet. Er hat eine Lese-Rechtschreib-Schwäche und hat zusätzlich Ergotherapie. Für die Verordnung bedarf es nun einmal im Quartal meine Beurteilung. Er habe wieder abgebaut und schreibe schlechter. Ich lasse ihn ein paar Sätze schreiben und kann nicht viel Pathologisches finden. Auch die Zeugnisnote ist toll, das Schriftbild findet sich nicht in der Kritik wieder. Schnell stellt sich heraus, dass die Mutter sich eher von der Lehrerin persönlich angegriffen fühlt. Und auch hier wurden die zuvor vereinbarten Schreibübungen nicht weitergeführt. Ich empfehle einen Schreiblernstift, wie ich ihn kenne, den ich google und natürlich weiter zu üben. Statt langweilige Wörter wie "Schule" oder "Haus", spricht nichts dagegen, eine Reihe "Darth Vader", "Lego" oder "Mario und Luigi" zu schreiben. Dafür kann man sich direkt begeistern. 

    Als nächstes kommt eine Dreijährige. Die kann man natürlich nicht befragen, sondern beobachten. Also gehen wir in eines der Spielzimmer. Da Autismus vermutet wurde, achte ich besonders auf die Interaktion, kann sie in andere Rollen schlüpfen, Objektpermanenz, Theory of Mind etc. Alles Paletti an der Stelle, aber um die Mutter mache ich mir Sorgen. Sie ist total am Anschlag, darum führen wir ein entlastendes Erwachsenen-Gespräch.  

    Die nächsten zwei Patienten sind Geschwister, die in die Stunde kommen. Sie haben richtig krasse Angst vor Gespenstern, Monstern, Vampiren, Hexen und alles weitere, was nachts unterm Bett lauern könnte. Das Verhalten ist relativ neu. Sowas passiert schnell, wenn gerade besondere Phasen sind: Trennung, Schulübertritt, Freunde ziehen weg, Todesfälle. Wir machen eine Malstunde. Die Aufgabe ist, die Monster, die so auftauchen, mal zu malen. Dann verpassen wir  denen eine Geschichte. Warum ist die Hexe eigentlich so hässlich und so gemein, dass sie nachts Kinder erschreckt? Hat die kein Zuhause? Die muss ja ganz schön einsam sein. Während wir den Spukgestalten so Biographien verleihen, entsteht eine Menge Spaß. Wir stellen fest, dass die Monster gar nicht so anders sind. Aber zur Sicherheit gestalten wir noch eine Helfer-Figur für jeden, damit die Monster demnächst lieber zu Hause bleiben. Als Hausaufgabe sollen sich die zwei noch die Monster-AG + Uni anschauen. 

    Dann kommt eine Jugendliche mit Verdacht auf Borderline. Stattdessen ist sie allerdings selektiv mutistisch und sagt kein Wort - außer über das Thema Anakin Skywalker, da wird sie lebendig und erzählt. Gut, dass ich da etwas mitreden kann. Im Hinterkopf laufen die Hypothesen heiß: Warum ausgerechnet diese Figur? Ich frage mich, ob die Themen vielleicht Unterschätzt werden, verborgene Talente, nicht gesehen werden oder anders als die anderen sein könnten. Aber oft ist es auch der Wunsch nach einem Beschützer oder selbst stärker zu sein als andere. Den Anakin können wir jedenfalls als Avatar verwenden: Wie fühlt der sich so? Ist er eher traurig und was für Struggles hat er so? Auch Musik können wir hier zum Einsatz bringen, wenn Kinder stumm sind. Bist du heute ein hohes F? Ein mittleres C? Oder ein tiefes A? Sie will nichts Negatives besprechen in der ersten Stunde. Also widmen wir uns schnell ihren Stärken, die wir auf einem Poster festhalten. Dazu schlüpfe ich schnell in Anakins Rolle. 

    Als nächstes steht eine Telefonsprechstunde auf dem Programm. Eine Lehrerin meldet sich bei mir, die meine Vorgängerin terminiert hatte. Leider kenne ich den Fall dazu noch nicht, aber ich führe das Gespräch, da es sich anders nicht einrichten lässt. Schnell wird klar: Das besteht echte Wut auf die Mutter. Das gesamte Kollegium sieht das so. Ratlos lese ich in den Akten mit und gebe zu bedenken, dass solche Fights auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden, oft auch unbewusst. Ich reime mir schnell was aus der systemischen Paartherapie zusammen: Welchen Kompromiss wäre man bereit, einzugehen? Schon für das Kind? Was wäre sie maximal bereit zu ertragen, was am wenigsten? Zähneknirchend lässt sie sich drauf ein, ist aber sichtlich nicht begeistert. 

    Zum Abschluss muss ich zum Konsil ins Krankenhaus fahren. Hier liegt eine Jugendliche, die suizidal geworden war. Wir machen ein entaktualisierendes Gespräch über das, was vorgefallen ist. Wiederum bastele ich mit ihr ein Stärken-Poster und einen Notfallplan, wenn mal wieder solche Gedanken kommen. Die Eltern sind leider nicht gekommen - es wäre wichtig gewesen, sie auch zu instruieren! 

    Zwischen den Patienten bleiben mir exakt 15 Minuten zum Dokumentieren + mich in den nächsten Patienten einlesen. Das mache ich dann mit 2,0x 😄 Den Rest sollen sie mir überhaupt lieber selbst erzählen. 

    So sehen sie aus, die neuen Nachmittage, und ich merke, dass ich gerade ganz schön viel dazulerne, was auch einer der Hauptgründe war, so einen Job zu machen. Die Arbeit mit Kindern ist deutlich abwechslungsreicher, erfordert viel Kreativität. Das Schöne an Kindern ist, dass sie noch nicht so verfestigte Verhaltensmuster haben. Ein richtiger Knackpunkt ist die Zusammenarbeit mit den Eltern. Denn Eigen- und Fremdurteil zwischen Kids und Eltern geht hier sehr stark auseinander. Was mir im Bezug auf Eltern auffällt, ist dass sie im Alltag häufig keinen mehr haben, den sie fragen können - die Großeltern kommen gerade im Bezug auf Medienkonsum nicht mehr mit, es gibt auch keine guten Freunde, Tanten, Verwandte, Ältere, die man mal fragen könnte in unterschiedlichsten Erziehungsfragen. Entsprechend hoch ist die Verunsicherung, aber auch die Pathologisierung. Und eine unfassbare Erschöpfung seitens der Eltern fällt mir auf, die oft Mehrfachrollen auskleiden. 
    Schnelles Switchen zwischen den Störungsbildern ist ebenfalls gefragt, man hat keine Zeit, zwischendurch mal eben lange nachzuschauen. Wie gut, dass mir da der Erwachsenen-PP sehr hilft. 

    Bleibt gesund und haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: 
    Juan Pablo-Serrano-Arenas/pexel.com 
     
  3. Vica
    Da war sie nun: Die letzte klinische Präsenzwoche! Kaum zu glauben, aber wahr: Damit sind alle Blöcke abgeleistet, die den Schwerpunkt ausmachen. Unglaublich! Was habe ich damals gehadert und überlegt und gerechnet und abgewogen nach dem überraschenden Aus für den klinischen Schwerpunkt im Fernstudium. Es erschien so unmöglich, Präsenzstudent zu werden, und nun ist diese Phase abgeschlossen!  So wirklich angekommen ist das bei mir noch nicht. 

    Diesmal war alles ein bißchen anders und irgendwie mehr "Studentenlebenfeeling". 
    Aber nun zum Erfahrungsbericht:

    Zeitraum:
    1 Woche (inkl. Wochenende) von 9.30 - 17.00

    Anreise:
    Wie auch bei den anderen Blöcken bin ich gependelt und habe pro Tag 2 Fernreisen auf mich genommen, was sich wie üblich schlimmer anhört, als es im Endeffekt ist. Eigentlich sind es auch nur popelige 250 km, die man mit ICE schnell abfrühstücken könnte, doch leider nicht in einem Rutsch und so kann eine 4 Stunden Reise draus werden, wenn die Anschlüsse ungünstig sind (im Mittel so 2,5 - 3 Stunden.)
    Auf der Hinfahrt brauchte ich meistens 2 Züge - einen nach Hannover und einen nach Göttingen. Am Sonntag fährt bei uns kein Zug zur passenden Zeit nach Hannover, so dass man über Kassel-Wilhelmshöhe fahren muss, um noch rechtzeitig anzukommen - demnach also von der anderen Richtung. 
    Wichtig ist hier nur, 100% flexibel zu sein. Ein ICE-Wochenticket ermöglicht die Mitfahrt in allen Zügen zu jeder Zeit, vom IC über REs oder eben ICEs. Man braucht alle davon! Aussuchen tut man sich die Verbindung mit der Bahn APP, was wunderbar klappt! Es wird so auch recht stressfrei. 
    Die freie Zugwahl ist eine absolute Voraussetzung für diese Art Reise. Mit Zugbindungen kommt man hier überhaupt nicht weit. Der Kostenpunkt liegt derzeit bei 239€ - zählt aber auch nur für die Reise zwischen meiner Heimatstadt und Göttingen. Zusätzlich ist dies so teuer, weil ich dafür gesorgt habe, dass ich nicht nur über Hannover, sondern eben auch Kassel fahren kann. 


    Um 5:15 Uhr geht's los - sogar die Sonne schläft noch.


    Inhalte des Seminars
    Wir hatten als Thema "Klinische Psychologie des Erwachsenenalters" mit allen interessanten, spezifischen Themen aus der KliPsy. Dazu gehörten zum Beispiel: Depression, Angststörungen, PTBS, Zwänge, Aufmerksamkeit, Essstörungen usw. Natürlich bei allen auch die Ätiologie und dazugehörige Diagnostik, geeignete Fragebögen (das alles wurde auch in Referaten vorgetragen, für die man sich einige Wochen vorher eintragen konnte). Eine ziemlich interessante Sache!
    Vorgetragen haben neben dem Prof auch zwei PPs und natürlich die einzelnen Studis bei ihren Referaten. Bei einigen kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr raus, wie unterhaltsam man eine PowerPoint-Präsentation vortragen kann. (Ich habe ungelogen schon schlechtere TV-Shows gesehen).  

    Diesmal mehr Studentenleben 
    Der Unterschied zu den anderen 3 Blöcken war, dass die Vorlesungen diesmal in einem echten Hörsaal stattfanden, nicht im Seminarraum. Mit Klapptstühlen und Klapptischen  Lange habe ich geträumt, mal in sowas zu sitzen für das echte "Studifeeling" (nicht nur als Besucher). Ich hatte gar nicht mehr mit sowas gerechnet und war dann ganz erstaunt, als wir dort teilnahmen. Den Saal fand ich spitze, und da war diesmal sehr viele waren (über 50 Teilnehmer), machte das natürlich auch Sinn. Aber ein bißchen unpraktisch war das mit den Klappstühlen schon. Ich vermisste Steckdosen und wenn einer in der Mitte mal auf Klo muss, ist Völkerwanderung angesagt!  


    Verpflegung 
    Es gab genügend Pausen, so dass man die Möglichkeit hatte, immer wieder etwas zu futtern. Viele gingen in die Mensa, ich gerne zum Bäcker für belegte Stullen und zwischendrin brauche ich Schokoriegel. Und Unmengen Kaffee, Cola Light + Wasser.Ich hab's pragmatisch angehen lassen und diesmal nichts vorgekocht. 

    Der Zwischenfall am Samstag 
    Kurz vor Seminarstart war bekannt gegeben worden, dass in Göttingen ein Blindgänger gefunden worden sei, der es in sich hatte. Die PFH stand genau im Evakuierungsradius. Darum würde dort am Samstag kein Seminar stattfinden. Es ergaben sich daraus für uns Studis aber massive Probleme: Sämtliche umliegenden Hotels wurden evakuiert, in denen alle angereisten einquartiert waren. Die PFH hat aber auch Räumlichkeiten in der Uniklinik, auf die sie ausweichen konnte!
    Der Evakuierungszeitraum war von 7.00 bis 21.00 angesetzt, was ich echt Wahnsinn finde (sind auch eine Stadt, in der immer wieder Blindgänger entschärft werden, aber sooo lange hab ich hier noch nie erlebt). Natürlich war auch der Verkehr lahmgelegt. Insbesondere hieß das leider auch: Der Bahnhof würde stillgelegt und kein Zug wird in Göttingen einfahren.
    Für uns Pendlers war das natürlich das sofortige Aus für diesen Tag. Was war zu tun? Spontan haben wir uns zu der Interessensgemeinschaft "Bombengruppe" zusammengetan. Wir fanden heraus, dass wir an dem Tag theoretisch hätten in den Göttinger Vorort "Northeim" fahren sollen, um dort den Schienenersatzverkehr zu nutzen.
    Aber: Der Evakuierungsradius wurde erweitert, so dass die halbe Stadt evakuiert wurde. Kein Schienenersatzverkehr. Die Busse und wenigen befahrbaren Straßen wurden für die Evakuierungen gebraucht. 
    In Hannover wurde ich ausgelacht, als ich bei der DB fragte, ob es doch eine Möglichkeit käme, irgendwie hinzukommen. Wir wären wohl die einzigen gewesen, die an dem Tag versucht hätten, in die Stadt zu kommen. Das hieß leider für uns: Keine Anreise am Samstag.  

    Übrigens wurde bei der Entschärfung festgestellt: War gar keine Bombe  Ist natürlich gut für alle. Was es wirklich war, hat man nicht erfahren. Bei Blindgängern ist die PFH wohl gebranntes Kind: 2010 ist in Göttingen wirklich einer explodiert! Dabei gab es Schäden am Gebäude. Im Hörsaal kann man noch gersprungene Fenster sehen. 

    Der Ausweichplan für Samstag
     

    Tschüß, Göttingen 
    Mir hat es wie immer sehr gut gefallen und ich habe viel dazu gelernt. Die ganzen Leute werde ich vermissen. Natürlich haben wir alle fleißig Nummern ausgetauscht, Facebookfreundschaften geschlossen und unsere WA-Gruppe gibt es ja auch noch. Ich denke schon, dass mit dem ein oder anderen Kontakt bestehen bleiben wird. Es war schön, Leute kennengelernt zu haben, die dasselbe machen wie du auch 🙂 Ich glaube, ich wäre eben doch ein Campus-Typ. 

     
     Noch was zur PP-Ausbildung?
    Dazu gibt's momentan nichts Neues. In gewissen Bundesländern klappt es mit der Anerkennung eben gut (Niedersachsen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt), in anderen nicht so doll (Hamburg, Rheinland-Pfalz). Bei einer Kommilitonin würde sogar der Arbeitgeber die PP-Ausbildungs-Kosten übernehmen, doch der Abschluss der PFH ist im Bundesland noch nicht zugelassen (RLP). Zwei Kommilitonen sind in Hessen abgelehnt worden. Ob das in jedem Fall rechtens ist, ist aber fraglich.
    Am meisten scheinen sich die LPAs daran zu reiben, was diese Gleichstellung genau bedeutet. 
    Mein Eindruck ist: Hier hat sich nicht viel getan. In NRW auch nicht. Gut, dass ich so nah an Niedersachsen dran bin . Königswege gibt es aber doch. Dazu demnächst mal mehr. 

    Abschließende Fazits:
    - Seminar toll, wieder ECTS in der Tasche! 
    - Die Erwachsenen-Diagnosen interessieren mich auch sehr. Vor allem diagnostisch gibt's da mehr Möglichkeiten.
    - Die PP-Ausbildung bleibt noch kniffelig in einigen Bundesländern. Beim KJP weiß ich es nicht genau, wie Erfahrungen außerhalb NDS, SA und BW sind - das will kaum einer werden. Jetzt scheint noch mehr Verwirrung da zu sein, wegen des neuen Studiengangs. 
    - Es gibt sie doch - Menschen, die wie ich die Tiefenpsychologie machen möchten, nicht die Verhaltenstherapie!  
    - Große Skandale gab es bei der Zugfahrt nicht (das Übliche: Wagenreihung falsch, ausgefallene Sitzplatzreservierungen usw.), aber: Erstaunlich viele Notarzteinsätze im Zug  und 2x 30 Minuten in der Pampa stehen wegen spielender Kinder im Gleisbett 😮 (dass es das wirklich gibt! 😮)

    LG

    Featurefoto: Pixabay
  4. Vica

    Lernen & Lehren
    @Markus Jung hatte mir noch freundlicherweise ein Exemplar zur Verfügung gestellt, welches dann recht schnell gelesen und rezensiert war. Allerdings hatte ich vergessen, die Rezension auch hochzuladen 🫢. Hier ist sie nun, nach einigen Feinschliffen und nun auch bebildert 😁 Enjoy!



    Es ist 2023, Leute! Als ich vor mehr als 15 Jahren erstmals mit dem Thema Fernstudium/Fernunterricht in Kontakt kam, wäre kaum jemand auf die Idee gekommen, Fernstudenten ein Buch zu widmen.
    Das Lernen im Fernstudium selbst bestand damals aus Fernlehrbriefen mit ,,Frontal-Fakten". Besonders in meiner Anfangszeit fehlte es mir an Struktur, Selbstmanagement und allem, was dazugehört: Eine vernünftige Zielsetzung, Umgang und Einsatz der eigenen Ressourcen. Gesundheits- und Stressmangement und und und. Wer sowas wollte, musste damals Lernratgeber kaufen, die sich an Präsenzstudenten und Präsenzschüler richteten. Sicher, das war ein erster Anlaufpunkt, aber diese betonten stets das Lernen und Zusammenarbeiten mit Mitschülern, Lehrern, Profs usw. Und Tipps gegen Panik vor Prüfungen an weit entlegenen Plätzen ohne jegliche Ortskenntnis oder Mitstreiter gab es gleich gar nicht. 
    Wie schön, dass @Markus Jung und Tim nun ein Buch auf den Markt gebracht haben, das sich ausschließlich der Lernherausforderung für Fernstudis widmet. 

    Eckdaten:
    Es handelt sich um die Erstauflage aus dem August 2022 aus dem Studienscheiss-Verlag (ich feier dieses Label, hehe). Autoren sind Tim Reichel und @Markus Jung. Es ist 172 Seiten stark und liegt mir als Softcover-Variante vor.

    Optik/Haptik:
    Das Titelbild ist ein Farbverlauf in verschiedenen Violett-Tönen, was es durch die knallige Farbe durchaus zu einem Hingucker im Regal macht. Zu sehen sind außerdem etwas schlichtere Cliparts von Studenten, jeweils mit Laptop und Tablet ausstattet, was die digitale Anbindung des Thema Fernstudiums gleich hervorhebt. Es ist zwar kompakt, aber insgesamt leicht und passt super in kleine Rucksäcke oder größere Handtaschen. 

    Preis:
    Für 19,99€ wandert die Softcover-Ausgabe in euren Besitz über. 

    Die Für-Jeden-Widmung am Anfang fand ich wirklich nett.

    Inhalt:
    Wie der Titel schon sagt, handelt es sich bei dem Buch um eine Art ,,Gebrauchsanweisung für das Fernstudium", wobei es  sich insbesondere verschiedenen Lerntechniken widmet, die sich für Fernstudenten hilfreich  erweisen, die ja insgesamt noch etwas mehr Selbstmanagement aufbringen müssen. Dazu beleuchten die Autoren insgesamt 28 Methoden, wovon jede auf 4 Seiten dargestellt wurde.  Ihr erhaltet dabei eine Schritt-für-Schritt-Erklärung und praktische Alltagsbeispiele. Ihr sollt das Buch aber nicht nur im Strandkorb lesen, sondern auch aktiv damit arbeiten, darum gibt es konkrete Aufgaben zum Ausprobieren. Die vorgestellten Techniken gliedern sich kapitelweise in Herausforderungsbereiche, die insbesondere (aber nicht) nur Fernstudis bekannt vorkommen: Das Warum z.B. beschäftigt sich mit motivationalen Strategien, der Plan mit sinnvoller Struktur, der Tag beherzigt Zeitmanagement. Im Fokus-Kapitel geht es dann um Taktiken zu sinnvoller Prioritätensetzung. Im Kapitel Produktivität begegnen wir Selbstorganisations-Techniken, die eben genau diese verbessern können, z.B. die Pomodoro-Taktik aber auch der Einsatz von Pausen ist hier ein Thema. Kapitel 6 widmet sich Themen rund um die Starthilfe, z.B. Deadlines oder Anti-Perfektionismus werden hier aufgegriffen. In Kapitel 7 geht es dann ausschließlich um das Thema Motivation. Kapitel 8 ist ein Trouble-Shooting-Guide für den Umgang mit Rückschlägen und allem, was einen in einen erfolgreichen Lern-Marathon in die Parade grätschen kann. 
    Am Ende finden wir Autorenprofile, Literaturhinweise und natürlich den Link für die Bonusinhalte wie Arbeitsblätter. 

    Für wen ist dieses Buch geeignet?
    Aufgrund der Fülle des Buches und dem starken Fokus auf der Struktur und Selbstmanagement sind meiner Meinung nach insbesondere Neulinge im Bereich Fernstudium angesprochen, ganz besonders, wenn diese von anderen Herausforderungen des Alltags stark beansprucht werden, z.B. sämtliche Menschen mit Mehrfachrollen, Mütter/Väter und Leute, die viel Struktur benötigen und diese weniger in Form von Lerngruppen, strengen Vorgaben etc. haben. Alte Hasen können das Buch für die Selbstoptimierung nutzen, z.B. um nochmal Noten zu verbessern oder Stress zu reduzieren. Grundsätzlich sind die vorgestellten Techniken natürlich nicht für das Fernstudium erfunden worden und können daher freilich auch von anderen Fortbildungsteilnehmern oder Präsenzstudenten genutzt werden. Ein Kapitel daraus konnte ich z.B. für die Therapie mit einer Patientin  mit starken Lernängsten nutzen, weil deren Ängste vor allem auf einem Mangel an Zeitmanagement und Anti-Panik-Methödchen wie Bulimielernen beruhten. Insofern können auch Leute, die im Coaching, Therapie oder Beratung Lernängste behandeln, das Buch nutzen und die Techniken an der Flipchart darstellen sowie den Patient:innen das Buch weiterempfehlen. (Das zählt auch für den KJP-Bereich, auch wenn man es dann vereinfacht z.B. bei Lernängsten nutzen kann).  


    Schreibstil:
    Der Schreibstil ist in simpler Sprache gehalten. Man wird nicht zugeballert mit Endlos-Theorie-Abhandlungen über Studien, was ich sehr praktisch finde. Denn Leute, die dieses Buch lesen, befinden sich vielleicht schon unter Zugzwang. So kann man direkt loslegen - eben wie in einer echten Anleitung.  Kurz und knapp und einige ,,Wenn...dann...."-Aussagen, womit es mich grundsätzlich an ein Coaching erinnert. Das stärkt das Gefühl des Lesers, an die Hand genommen zu werden. Besonders unsichere Kandidaten wissen das zu schätzen. 

    Kritik/Verbesserungen:
     Das Buch ist sehr stark kognitiv ausgerichtet. Was mir persönlich etwas fehlte, wäre noch eine Prise Humor, stellenweise fand ich den Stil etwas steif. Grundsätzlich ist dabei anzumerken, dass es dabei ja auch wie eine Anleitung funktioniert und auch so verfasst ist - müsste es aber gar nicht. Ein bisschen Lockerheit entschärft möglicherweise nochmal den doch sehr anstrengenden Lernprozess der Studis. Persönlich gefiel mir auch Kapitel 8 - Trouble Shooting am besten, weil dieses weniger Anleitungscharakter hat und für mich einfach am "nächsten dran" am Menschen ist.
     Da sehr viele Taktiken dargestellt werden, besteht die Möglichkeit, dass man sich schnell etwas verliert in den vielen Möglichkeit, und zusätzlich mit dem Lernpensum des Fernstudiums an sich könnte das zu einem gewissen Flooding führen. Die optische Aufmachung des Textes könnte noch ein wenig mehr herhalten, finde ich, es erinnert mich teilweise etwas an ein trotz der Infografiken eher an ein Word-Dokument - aber ich denke, so ist das Ganze auch einfach besser auf digitalen Geräten darzustellen. Der Einsatz von Farbe und Bildern oder klar abgegrenzter Bereiche wäre noch eine Überlegung wert (auch wenn in der Prinzausgabe damit der Preis steigen würde). Da es ein Arbeitsbuch ist, wäre Raum für Notizen in Form von "Das möchte ich mir merken" etc. nicht schlecht. 

    Bewertung: 
    Informationswert: 5/5 - Es wird kaum etwas ausgelassen, was helfen könnte.
    Verständlichkeit: 5/5 - Durch simple Sprache und kurze Sätze sowie den Verzicht auf zu viel Theorie 
    Lernzuwachs: 4/5 -  Leichter Abzug, weil die 28 Techniken eventuell zu erschlagend rüberkommen können. 
    Außengestaltung des Buches (Umschlag): 4/5 - Finde die Farbgestaltung catchy 
    Innengestaltung des Buches (Bilder, Überschriften): 2/5 - Da würde ich mir etwas mehr wünschen, ggf. auch Farbe
    Schreibstil: 4/5 - Ist okay gemessen daran, dass es ein Ratgeber ist - könnte an manchen Stellen etwas lockerer sein :-). 

    Frage am Rande: Habe ich etwas gelernt?
    Mit der Approbation ist es noch ein bisschen hin, aber ich werde das Buch auf jeden Fall in der Lernzeit einsetzen. Werde mir aber nur gezielt welche heraussuchen - bei mir ist z.B. Kapitel 3 - der "Tag" besonders angesagt.  Ich nutze es aktuell im Patientenkontakt und auch als Informationsquelle über die verschiedenen Selbstmanagement- und Lerntechniken. 

    Gesamtfazit:
    Ich gebe auf jeden Fall eine Kaufempfehlung und würde mir mehr Bücher über Fernstudis wünschen :-). Toll fände ich, wenn es neben diesem Ratgeber noch einen gebe, der sich mit anderen Herausforderungen von Fernstudis stellt. Z.B.:
    Wahl der richtigen Hochschule, Prüfungsangst, Anreisen zu fremden Prüfungsorten, Pendelstress, Bewerben als Fernstudi, Umgang mit Vorurteilen usw. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG
  5. Vica

    Praktisches Klinikjahr
    Aus dem Urlaub und prompt Endzeitstimmung auf Station. Es sieht so aus, als würde man unsere Station schließen. Grund dafür ist der extreme Personalmangel in der Pflege und dadurch mangelhafte Versorgungsqualität. Bewerbungen gibt es zudem auch nicht. Die Stimmung ist gereizt und gekennzeichnet von Sündenbocksucherei. Da der Pflegedirektor nicht direkt greifbar ist (offenbar antwortet er nicht oder ist immer irgendwie unpässlich), wird die Wut stellvertretend auf andere gelegt. Zwar gab es schon mehrere Betriebsratinterventionen; geändert hat sich aber wohl nichts. Leider konzentriert die Pflege insgesamt die Energie des angestauten Frust nicht auf Dinge, die Fakten schaffen: Überlastungsanzeigen etwa, auf die man rein rechtlich reagieren MUSS. Nein, stattdessen haben sie mittlerweile ein Mobbingnetz ausgebaut. Es gibt da zwei Lager. Das Mobbing richtet sich hauptsächlich gegen das andere Pflegelager und ansonsten gegen unsere beiden Assistenzärzte. 

    Ein großes Problem ist, dass wir seit einem Jahr keinen Kapitän mehr haben, denn unser Chefarzt wurde ja gefeuert. Alle Jubeljahre gibt's auch mal eine Bewerbung auf die Chefarztstelle, aber kein einziger nimmt sie an. Mittlerweile hat man aufgegeben. Der kommissarische Unterschriftenleister ist kein Ersatz für eine Führung, 
    Durch die nun fehlende Hierarchie kommt es zu Kommunikationsproblemen, Deutungsspielräumen und falschen Entscheidungen.  Das hat fatale Folgen: Übergriffe von Patienten auf das Personal (ich habe auch was abbekommen), zuletzt auch ein sehr schwerer Zwischenfall bei einem Patienten. 

    Darum ist die Stationsschließung offenbar ein probates Mittel - anders ist der Personalmangel nicht zu bewältigen. Das bedeutet natürlich nicht, dass das Personal entlassen wird. Aber es wird  auf andere Stationen aufgeteilt, ebenso wie die Patienten. Auch für mich würde das eine neue Station bedeuten. Da ich ohnehin über einen Versetzungsantrag nachgedacht hatte (der aber idR 3 Monate und länger bis zum Bescheid braucht), ist das für mich selbst eine gute Lösung.
    Nicht davon berührt ist die Leitung meines kleinen Arbeitsteams, weil das stationsübergreifend ist. 

    Ich nehme für mich aus der Sache mit, dass der Pflegekräftemangel etwas ist, das auch die Arbeit als Psychologe beeinflusst und auch stark behindern kann. Wenn auch nur indirekt, durch sehr schlechte Stimmung. Das sind Faktoren, die man nicht ändern kann und darum auch nicht immer auf dem Schirm hat. Das ist im Mittel für den Patienten auch sehr beschissen. 

    Mal sehen, wie es weitegeht. Innerhalb eines zerstrittenen "Teams" zu arbeiten, ist jedenfalls auch für die Patienten nicht das Gelbe vom Ei. Ich kann sagen, dass ich froh darum bin, dass ab Herbst/Winter meine Klinikzeit hier zu Ende geht. 

    Bleibt gesund und haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto:  
    Etienne_Marais/pexels.com
  6. Vica

    Ganz normaler Klinik-Wahnsinn
    Ich merke gerade, dass ich auf der Arbeit erlahme. Es liegt nicht an den Patienten und auch nicht an der Station. Noch immer würde ich nicht wechseln und auch nicht tauschen wollen und halte meine Kollegen für die besten im ganzen Laden. Schuld daran ist vor allem ein strukturelles Chaos, das sich so bemerkbar macht: Personalmangel auf allen Ebenen und dadurch ziemlich krasse Pannen im Ablauf. Noch dazu kommen immer mehr Impfdurchbrüche und immer mehr positive Patienten. Wir nehmen nun unter anderem auch Quarantänebrecher auf, die bereits anderswo randaliert haben und mit denen sich, gelinde gesagt, niemand mehr befassen möchte. Mit diesen Patienten Gespräche zu führen, ist ziemlich schwierig - sie externalisieren sehr stark. Kaum hat man mal Zugang zu einem gefunden, ist er dann aber auch wieder verlegt. 
    Dann hatten wir viele Fehlbelegungen, weil andere Stationen voll sind. Und so hatten wir dann Patienten, auf die wir stations- und personaltechnisch nicht adäquat reagieren können. Dazu gehören zum Beispiel hoch aggressive Patienten aus der Forensik. Ich hatte Warnungen verfasst, dass sich das nicht mit unseren üblichen Patienten verträgt, aber das wurde ignoriert. Und so kam es, dass das Pulverfass explodiert ist und es ein paar sehr unschöne Vorfälle mit Gewalt gab, auch uns als Personal gegenüber. Leider.

    Nichts aber ist so schlimm wie der Defätismus der mittleren Führungsebene. Man könnte fast meinen, die haben komplett aufgegeben und wollen den Laden irgendwie bewusst gegen die Wand fahren. 
    Wir haben aber auch eben immer noch keinen Chef, was das Hauptproblem ist. 
    Von den neuen Kollegen haben alle bis auf einen direkt in den ersten zwei Wochen gekündigt. 

    Die Gefahr einer Infektion ist auch immer da wie ein Damokles-Schwert über einem. Es ist ein Wunder, dass sich bei uns noch niemand durch einen Patienten infiziert hat. Ich habe richtig Bammel vor dem Test, der 2x in der Woche abzulegen ist. Mir geht da ein richtiger Horrorfilm durch den Kopf, was das für meine Menschen zu Hause bedeuten könnte, wenn der positiv ist. 

    Es gibt natürlich auch ein paar Lichtblicke: 
    - Wie man ein sinkendes Boot über Wasser hält, selbst wenn nur alle mit den Händen rudern 
    - Der eine neue Kollege ist ein echt angenehmer Typ und entlastet direkt schon sehr viel
    - Ich habe einen Booster-Termin. Darum mussten wir uns extern bemühen, und der gesamte Umkreis war ausgebucht. 
    - Die Theorie-Ausbildung findet bis März komplett online statt. Das ist angenehm und gibt mir ein paar Good-Old-Fernstudium-Vibes 😅 

    Ansonsten muss ich mal mehr in mich gehen und überlegen, welche Schlüsse man daraus ziehen könnte. Im Moment warte ich noch, wie es unter dem neuen Chef werden wird, mit dem angeblich schon Gespräche geführt werden. 
    Meine Erfahrung mit der Vergangenheit ist, dass sich, ganz getreu Dalai Lama, alles neu sortiert, wenn es droht, auseinander zu fallen. 

    Bis dahin:
    Wort halten, Hand halten, zueinander halten (+gesund bleiben!).

    LG

    Feature Foto: cottonbro/pexels.com
  7. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Leben ist ja bekanntlich das, was passiert, während man dabei ist, andere Pläne zu schmieden. So sieht es aktuell bei mir aus, denn eines Morgens wachte ich auf und: War die einzige Psychologin in unserer gesamten Klinik - das heißt, für 6 Stationen. 
    So ganz überraschend kam das alles nicht :-) Auf die Kündigungen folgte die Fluktuationswelle. Auch das ist verständlich, Planungssicherheit sieht anders aus. Das betrifft nicht nur das psychologische Personal und jenes von der sozialen Arbeit, sondern auch die Stationsärzte. Viele Stationen haben keinen einzigen Arzt mehr. Die Leitung sagt: Probleme jibbet es nücht. Nachbesetzung? Bisher Fehlanzeige. Könnte aber kommen. Na dann. Challenge accepted.

    Echt alles peinlich den Patienten gegenüber. Zum Glück muss man sagen, dass der Redebedarf nicht riesig ist in der Psychosen-Klinik. Viele Patienten kommen aus Akutsituationen, manche sind ofW und noch sehr produktiv wahnhaft oder ganz zugedröhnt. Für viele ist die Medikation hier das A und O, dann die Sozialarbeit, dann kommt erst der*die Psycholog*in. Um die psychologische Versorgung zumindest halbwegs abzudecken, arbeite ich momentan stationsübergreifend. 
    Akutpatienten gehen vor, danach die Nicht-Akuten, dann machen wir Gruppenstunde. Für alle, die übrig bleiben, biete ich ganz kurze Gespräche an, Marke: Wie geht's, wie läuft's, Stationskonzept erklären, Behandlungsplan erklären, Tipps dalassen (die Infoblätter tippe ich zu Hause anschaulich). Das reicht vielen schon, da seit Jahren keiner mehr mit ihnen gesprochen hat. Bei Stationen mit anderem psychologischen Konzept wäre das kein Stück ausreichend, z.B. bei affektiven oder Angststörungen oder bei den Borderlinern. Bei zB Essstörungen wäre es eine Vollkatastrophe, wenn man nicht alle Patienten im Blick hat. 

    Diese Art zu arbeiten hat was von einem Boot, das auf hoher See ein Leck hat. Da man leider auch die Paddel verloren hat, muss man mit den Händen rudern und hoffen, dass man irgendwann an Land kommt. Die Chancen stehen schlecht. Ein Erlebnis ist das nicht. Es geht nur darum, nicht unterzugehen. 
     
    Mein Institut ist nicht glücklich damit, wie das  bei mir läuft. Um genau zu sein ist die Ausbildungsleitung sehr sauer deswegen und rief bei meinem Chefarzt an - dort kam sie aber nicht weiter, da dieser vor kurzem selbst vor die Tür gesetzt wurde ;-). 

    Neben den Nachteilen für die Patienten sind es auch andere Dinge, die mir aufstoßen: Ich vermisse die Kollegen. Den fachlichen Austausch. Eine Führung. Man fühlt sich "übriggeblieben". Aber ich bereue es auch nicht, da zu sein + auch geblieben zu sein. Ich mag diese Klinik unheimlich gerne :-) Weiß aber auch, dass das vielen so ging, die nun weg sind. 

    Bei den Bedingungen muss man froh sein, wenn nicht irgendwann der komplette Laden geschlossen wird. Das hat man durchaus schon gehört! Bei unserer internen Kommunikation erfahren wir das vermutlich erst, wenn wir irgendwann vor verschlossener Türe stehen. Auch das gab es schon. Sind die Tage unserer Psychiatrie gezählt? Man weiß es nicht. Eine neue wird bereits gebaut, mitten im Zentrum mit modernster Ausstattung und Fertigstellung im Dezember. 

    Mal sehen, was so kommt. Beruflich orientiere ich mich jetzt erstmal Richtung Urlaub. 

    LG

    Feature Foto: Humphrey_Muleba/pexels.com 
  8. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Erstmal zu den guten Seiten - ich bin nun durchgeimpft. Auf dem Weg zum Impfzentrum habe ich mich gleich 3x verlaufen - dass ich es zuletzt gesehen habe, ist ja auch 3 Monate her. So lange braucht ein Vektor-Impfstoff, bevor die zweite Runde starten darf.  Vom ersten Geimpften im sozialem Umfeld wurde ich so der Letztgeimpfte. An dem Tag hatte es im Impfzentrum geschlagene 32 Grad (drinnen wie draußen!) und ich hätte gedacht, dass es Methoden gibt, Sporthallen entsprechend zu kühlen. Speziell, wo die mRNA-Impfstoffe ja bei antarktischen Temperaturen aufbewahrt werden müssen.  Ein Feuerwehreinsatz zur Gebäudekühlung erklärte sich daher von selbst!  (und ich dachte erst, dass das Impfzentrum abbrennt, Gott verhüte!)
     
    Ich wurde arbeitgeberfreundlich zum Wochenende geimpft, was auch gut war: Die Nebenwirkungen fielen stark aus und ich tat mich echt schwer damit, durch den Tag zu kommen. Schmerzmittel halfen hier nur ca. 1 Stunde, danach schlug dann alles wieder mit voller Härte dazu. Dazu gehörten diesmal: Lähmungen in der linken Seite (Arm + Bein), verschwommenes Sehen, Nackenunbeweglichkeit, Fieber 39,9. Am Abend des nächsten Tages flauten sie aber lawinenartig ab, quasi innerhalb einer Stunde waren sie weg und kamen nicht wieder. Ich versuche, sowas ja immer über die Einstellung zu bewältigen: Immerhin zeigt mein Immunsystem eine Reaktion, wird also den Feind erkannt haben.
     
    Die "nicht ganz so knorke" - Seiten:
     
    Allerdings war meine Immunpolizei wohl auch abgelenkt, was ein anderer Eindringling genutzt zu haben scheint: Ich habe Scharlach  Nach über 1 Jahr krankheitsfrei dank Pandemiemaßnahmen merkt man nun wieder, dass mit den Lockerungen auch wieder mehr Bakterien und Viren im Umlauf sind. (Bei so einem Scharlach würde ich gerne wieder mit den Impfnebenwirkungen tauschen btw)

    Auf der Arbeit wurde indes fröhlich weiter gekündigt, aber auf anderen Stationen, mit denen ich nichts am Hut habe und die nicht mal bei uns im Haus sind. Es ist zum Mäusemelken: Unsere Berufsgruppe wird mehr gebraucht denn je, die Belegzahlen steigen, es gibt Beschwerden über ausbleibende psychologische Gespräche - aber die Psychologen und die Ärzte reduziert man, weil die Belegzahlen in 2020 schlecht waren (wie kann eigentlich eine Arztstelle in einem Krankenhaus überflüssig sein??)
     
    Zuletzt war ich auch noch Krankheitsvertretung für 2 Stationen (die verbliebenen Psychologen waren gleichzeitig krank), was heißt, ich hatte 3 in einem halben Tag zu überblicken und konnte mich von Chaos und Frust dort live überzeugen. Der einzige, der dort für die Patienten noch da ist, ist der Sozialarbeiter. Ihm kündigt man aber nach zwei Jahrzehnten, was auch heißt, dass diese Station keinen Sozialarbeiter mehr haben wird.  
     
    Ich dachte, es handelt sich vielleicht um ein Problem unseres Mutterkonzerns. Aber in einem anderen Klinikverbund wurde eine Kurs-Kollegin von mir nun sogar in der PT1 vor die Tür gesetzt (wohlgemerkt: uns gibt's dank Refinanzierung für die Klinik umsonst, und wir sind auch nur zeitlich begrenzt da!). Dasselbe passierte einer weiteren Kurs-Kollegin, ebenfalls PT1, in einem ganz anderen Teil Deutschlands. 
     
    Aber immerhin: Die gekündigten Psychologen-Kollegen von uns haben immerhin neue Stelle bekommen. Teilweise ist damit ein Umzug verbunden, aber es ging dann doch fix (ca. 3 Wochen seit Kündigung) und die sind auch nicht gebunden.
     
    Tjoah, demnächst wird im Oktober Bilanz gezogen. Bis dahin läuft ja noch viel Wasser den Rhein runter. Aber dann werde auch ich erfahren (spätestens!), wie es bei mir weitergeht. 
    Jedenfalls war es echt ein Irrglaube, dass nach dem Erreichen des großen Ziels (PP-Ausbildung!) keine Hürden mehr kommen, die noch schwieriger sind. 
     
    Ich habe erstmal zwei riesige Projekte mit zwei Vorträgen, einer davon ist für das Fortbildungscurriculum der Ärzte. Ist denke ich ein Zeichen von Wertschätzung, dass man eine Berufsanfängerin von 3 Monaten Einstellung damit betraut, doch setzt es mich auch etwas unter Druck, dass ich das besonders gut hinbiegen muss. 
     
    Morgen und am Wochenende noch Seminar. Zwar noch im HomeOffice, aber mit Scharlach, puh...

    Bleibt optimistisch & haltet zusammen,

    LG 
     
    Feature Foto: Quan_Nguyen_Vinh/pexels.com
  9. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Ich hatte sehr großen Respekt vor unserem zweiten psychotherapeutischen Theorieseminar: Es würde, ganz coronakonform, von zu Hause aus stattfinden. Da diesmal insgesamt 20 Ausbildungsstunden anfielen, bedeutete das: 2 mal 10 Stunden am PC. Demnach 2 Tage von 8.30 bis 18.30 theoretischer Input zur Therapiegestaltung sowie Ursprünge und Entwicklung von Verhaltenstherapie über Zoom. 

    Ich hatte so ein paar Bedenken vor dem Online-Seminar. Natürlich entfällt die nervige Anreise und sämtliche damit verbundenen weiteren Nerv-Angelegenheiten wie Essen etc. Ich weiß aber auch, dass ich seit einiger Zeit nicht richtig sitze. Und leider auch, dass ich seit Sommer beim Schreiben der Masterarbeit zu viel gesessen habe.
    Egal, wie sehr ich mir einpräge, es richtig zu machen, zwischendrin aufzustehen und mich zu bewegen - mit der Zeit hänge ich dann doch wieder wie irgendwas zwischen Mops und Kamel im Sessel. 
    Ein paar Stunden finde ich das okay, aber 10 am Stück würden schon ein Marathon werden. Nicht nur die Physis, auch die Aufmerksamkeit leidet bei mir über solche Zeitspannen enorm. Würde ich das also echt hinkriegen? Ich merke ja schon, wie meine Konzentration beim Filmeschauen mit der Zeit wegdriftet...
     
    Da man die anderen Teilnehmer in Zoom ja ganz gut sehen kann, erkennt man aber, dass auch diese gegen solche Problemchen ankämpfen. Es ist, spätestens nach 5 Stunden aufwärts, ganz lustig zu sehen, wie die Augenlider auf Halbmast hängen oder dass sie selber wie der Affe auf dem Schleifstein sitzen. Alle vereint im Bestreben, gegen die Erschöpfung anzukämpfen. 💪 Von einem sah man zwischenzeitlich nur noch die Knie. Also geht das doch vielen so, und geteiltes Leid ist logischerweise halbes Leid. 
     
    Folgendes machte das Zoom-Meeting angenehm:
    - Der Dozent war als Person super. Voll cooler Typ, mit dem würde man sich auch so zum Kaffee treffen. 
    - Was wir so gelernt haben, war total sinnerweiternd. So die Art Lektion, die die Persönlichkeit verändert - das Gelernte hilft nicht nur im Umgang mit Patienten, sondern auch im eigenen Alltag.
    - Mit meiner Lerngruppe habe ich mich parallel zum Seminar per WA-Gruppe ausgetauscht, wie wir das Besprochene so finden.
    - Immer mal wieder Experimente. Die machten das ganze lebendig und man war wieder "wach". 
    - Generell viele Interaktions-Aufrufe
    - Jede Stunde Pause für 10 Minuten war schon was 
    - Eine große Essenspause von 1 Stunde reichte aus 
    - Witzige Momente, z.B. als sich das Kleinkind einer Teilnehmerin in das Meeting einwählte, um mit der Mama zu sprechen 😅
     
    Mit der Konzentration lief es dann erstaunlich gut, mit dem Sitzen ging es auch. Es war schon anstrengend, aber nicht so, wie befürchtet. Hinterher hatte man das typische Stolz-Gefühl, wie ich es im Fernstudium auch nach Seminar-Wochen hatte.

    Was das Ganze noch erleichtert hat:
    - Mein Mann hat gekocht 😁
    - Ich halte sowas relativ offen: Die Kinder müssen nicht leiser sein, und jeder kann gerne jederzeit reinkommen und mich ansprechen. Die Kinder dürfen natürlich auch schauen, was ich da mache. 
    - Trinken, viel trinken. Erstaunlich, wie sehr man rein von Sitzen + Denken austrocknet.
    - Der Austausch mit den anderen aus meiner Lerngruppe

    Übrigens: Anwesenheitslisten gingen auch herum und waren nur zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar. Damit hat man Geisterteilnehmern, die die Videofunktion ausgestellt haben und nicht da waren, das Handwerk gelegt. Denn hinterher sind es aktive Ausbildungsstunden, um die sich einer gemogelt hätte. Aus diesem Grund sind die Institute sehr unglücklich mit der Online-Lösung. Aber sie stellen dort auch Leute zur Qualitätssicherung ab. 

    Fazit: Nicht so anstrengend wie gedacht + Jede Menge Neues gelernt + sehr gute Stimmung + gut integrierbar in Alltag mit Kids + Bescheißen nicht möglich 
     
    So geht es demnächst weiter: 
    - Das Feedback der Schule zum Thema Homeschooling steht aus. Bin gespannt, was die Lehrerin sagt. 
    - Ich warte immer noch auf Bewerbungsrückmeldungen der Kliniken. Einige sagten schon, dass sie sich vor Ende des Lockdowns nicht damit befassen können.
    - Potentieller Immobilienkauf liegt in den letzten Zügen. Maximal belastende Angelegenheit!
    - Der Master in Bern startet im April 
    - Ich versuche, Zusatzseminare bei meinem Institut zu bekommen, mit dem man sich weiter qualifizieren kann. Obwohl es keine Benachrichtigung gibt, wann die Termine auf die Seite gestellt werden: ich lande immer nur auf Warteliste, da angeblich alles voll. Ärgerlich. 
     
     
    Bleibt gesund & haltet zusammen 🙃

    Feature Foto: Dominica Roselay/pexel.com
  10. Vica
    Liebe Leute, die aktuellen Pandemiezahlen und -verordnungen lassen ja nichts Gutes verlauten. Dennoch kam gestern die Bestätigung meines Instituts, dass der erste Termin in Präsenz stattfinden darf. Dies ist jetzt in Stein gemeißelt. Die räumlichen Gegebenheiten erlauben es, dass wir dort die AHA-Regeln einhalten können. Das heißt mit anderen Worten: Nächste Woche geht's los! W00t. 

    Noch mehr W00t: Mittlerweile weiß ich, dass eine Freundin, mit der ich den Master gemacht habe, in diesen Kurs nachgerückt ist. Finde ich total toll. Wir werden vierzehn Leute sein (was, gemessen an solchen Kursen, schon eine recht große Teilnehmerzahl ist) und ich bin wirklich total gespannt. 

    Für den Anfang übernachte ich in Hannover (200 km von hier). Aufgrund der aktuellen Lage gibt es dort auch die Vier-Sterne-Tempel zum Spottpreis zu haben. Jedoch hatte mich eine weitere PFH-Master-Freundin, die bereits im Vorgängerkurs am selben Institut ist, gewarnt, dass fast alle Hotels nur für Business-Reisende (was wir jetzt ja auch irgendwie sind) unter der Woche aufhaben und am Wochenende zumachen. Dies ist wohl noch nicht immer ausgewiesen. Das wäre ungünstig, da es ja ein Wochenend-Kurs ist. Also habe ich mich da bei meiner Wahl gleich mal rückversichert, dass es auch wirklich geöffnet bleibt. Und so habe ich mich jetzt  in einem Hotel einquartiert, welches am nächsten dran ist am Institut 😁 Die Restaurants und der Wellnessbereich sind leider geschlossen, wobei mir eine einfache Badewanne mehr als ausreichend wäre nach 18 Jahren badewannenfreier Wohnung! 
     
    Bei den zwei Auftakt-Tagen werde ich schon ganz gut dabei sein: Jeweils ganztägig widmen sie sich neben Kennenlernrunden und FAQs zur Ausbildung auch einer Einführung in die kognitive Verhaltenstherapie und sogar eine Selbsterfahrung wird mit dabei sein. 
    Außerdem wird es noch ein paar Formalien geben (Ausweis, Ausbildungsbuch, Bücher etc.). 

    Uns steht auch sowas wie ein virtuelles Studienzentrum zur Verfügung, wo man via Account digitalisierte Lermaterialien, Bücherlisten, Formulare, News, Kontakte usw. einsehen kann. Jeder Fernstudent kennt sowas. 
     
    Stellt sich nur noch die Frage, wie das mit der Anreise wird. Ich hoffe, ich kann einfach das flexible Wochenticket für ICEs besorgen, womit ich wie zu Master-Zeiten ganz flexibel hop on, hop off bei quasi jedem Zug betreiben kann. Vermutlich wird das so einfach aber nicht, da ja nur begrenzt Fahrgäste in die Züge gelassen werden (andererseits: Wer reist nun schon?). Spätestens Montag muss ich mich darum kümmern. 
     
    Ansonsten hat mich gefreut, dass Hannover so einige familienfreundliche Unterkünfte hat. Damit kann man die Family ziemlich problemlos auch gerne mal mitnehmen. Zur Familienfreundlichkeit der Ausbildung kommt noch ein weiterer Eintrag. 

    Euch einen schönen 1. Advent! 

    Feature Foto: JESHOOTS.com | pexels.com 
     
     
     
     
  11. Vica
    Ich staune generell, wie der Tag so verläuft, wenn man ihn voll und ganz mit dem Schreiben der Masterarbeit verbringt. Da Bibliothek ja coronabedingt flach fällt, ist mein Schreibort die eigenen vier Wände. 
    Nicht nur, dass beim Schreiben die Zeit anders zu verlaufen scheint:
    Eben noch kurz ein Kapitel kürzen: 30 Minuten weg.
    Eben noch die paar Variablen in SPSS umcodieren und mit Werten beschriften, 45 Minuten weg.
    Eben noch kurz eine Kovarianzanalyse mit den anderen zwei Variablen durchjagen und überlegen, ob man dazu ein paar Sätze schreibt: 40 Minuten weg.
    Eben diese Sätze dann doch noch schreiben: 25 Minuten weg. 
    Eben nochmal was im Methodenteil umformulieren, weil es mehr nach Erstklässleraufsatz klingt: 35 Minuten weg. 
    So ist es kein Wunder, dass der Tag verfliegt, als hätte man ihn vorgespult. 

    Nein: Das ist nicht alles.
    Hier lauern: Versuchungen aller Art. 
    *Weiße Hai Musik*
    Netflix & Co.kann ich ja zum Glück noch gut umschiffen, denn das ist im Wohnzimmer und da geh ich tagsüber eigentlich nie hin. Auch schon lange nicht mehr gesehen: Die Waage. Wohl aus gutem Grund...

    Der einzige ausgiebige Spaziergang, den ich mir momentan gönne, ist der vom Bürostuhl zur Kaffeemaschine. Unglaublich, was einem dazwischen so alles in den Mund fallen kann. Hier ein Stück Schokolade, da eine Hand voll Nüsse, da Kuchenreste von gestern, die Kekse sind auf, die Chips vom Mann muss man auch mal probieren, einen Joghurt gibt's ja auch noch, der mal weg müsste, oh, gekochte Eier sind auch da?...
    Au man. Erstaunlich sowieso, dass man so viel Appetit hat wie ein Feldarbeiter, wenn man ohnehin 99% des Tages quasi ortsfest verbringt.
    Fitnessstudio? Ehrlich gesagt, die Zeit wäre da. Aber da gibt es ja viele Gegenargumente: Wetter zu gut, zu schlecht, zu mittel, zu wenig/viel/mittelmäßig Sonne, zu viel Regen, zu trockene Luft, zu viele Autos, zu wenig Luft im Fahrradreifen, ich zu gesund, zu krank, zu müde, zu fit...hmmm. 

    Wenn die Masterarbeit rum ist, werde ich vermutlich total eingerostet sein. Ich bin nicht nur ziemlich steif geworden. Hin- und wieder knackt und rasselt es Richtung Rücken, so knarzt bei meiner Oma die Eckbank aus den 50ern . 

    Naja, kurzum: Nach der Thesis werde ich wahrscheinlich einiges zu tun haben, ernährungstechnisch gesehen. Super, so kann man alles auf später verschrieben. 
    Trotzdem bin ich gerade merkwürdigerweise in so einer Art Glücksrausch! Die Arbeit läuft. Der Flow ist da! Es macht glücklich, sich dran zu setzen. Natürlich ist es auch Arbeit, aber das ist verschmerzbar, wenn sich die Arbeit von selbst schreibt. Sowas muss reifen, wie guter Wein. Oder Käse. Aber da bin ich schon wieder mit dem Kopf in der Küche .

    Euch alles Gute.
    LG

    Feature Foto: iSAW Company | pexels.com
  12. Vica
    Es ist der Corona-Sommer. Der Sommer der Kurzarbeit, Übergangsjacken (hier wird's partout nicht wärmer als 19 Grad) und zudem der letzte Sommer in "Freiheit"  - danach beginnen laut meinem ausbildenden Institut die angeblich härtesten 3 Jahre meines Lebens. Die Verwaltungsmühlen laufen wegen Unterbesetzung und Urlaubszeit sehr langsam momentan, und so eine PP-Ausbildung bedarf zum Teil mehr behördlichem Papierkram, als ich ihn damals zum Standesamt schleppen musste.  
    Selbst eine simple Zeugnis-Beglaubigung für's LPA brauchte 4 Wochen Vorlauf. 

    Mittlerweile ist schon einiges klarer bezüglich der Ausbildung und ich habe meinen "Stundenplan", der ab Dezember beginnt  Das gefällt mir, so kann man auch besser Urlaub und besondere Termine planen. 

    Insgesamt sieht Belegung so aus (Achtung, kann sich von Institut zu Institut unterscheiden)

    Block 1, Theorie
    600 Stunden Betrifft den ganzen psychologischen Hintergrund Gut finde ich, dass ich dazu nicht unbedingt pendeln muss, sondern die Theorie auch in einem Partnerinstitut hier in der Stadt besuchen könnte (je nach freien Plätzen natürlich).   
    Block 2, Selbsterfahrung
    120 Stunden Hier lernt der angehende Psychotherapeut, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und zu ergründen.  Je nachdem kann sowas vor Ort stattfinden, aber ich habe auch schon von Kursen gehört, die über ein Wochenende in die Berge fahren und sich dort in eine Hütte einschließen    
    Irgendwo hier: Erste Zwischenprüfung. 

    Block 3, Klinikjahr (PT1)
    1200 Stunden  In einer Klinik mit eigenen Patienten, Gruppenleitung etc. Viele fangen nicht erst hier an, sondern lassen sich vorher als klinischer Psychologe anstellen (schon in Block 1) und können sich diese Stunden uU auch für das Klinikjahr anrechnen lassen. Für diese Tätigkeit sind qua Gesetz 1000€ Vergütung von den Krankenkassen vorgesehen worden, die aber nicht immer in diesem Umfang gezahlt werden. (Bis vor kurzem war es so, dass man hierfür zum Teil gar nichts bis 450€-Job-mäßig bezahlt wurde trotz laufender Kosten beim Institut).  
    Block 4, Klinikjahr (PT2)
    600 Stunden Klinik, Lehrpraxis, Psychiatrie etc.  Eigentlich soll das in einem anderen Institut als PT1 erfolgen (finde ich auch interessanter, um mehr Bereiche abzudecken bei der Ausbildung), aber aufgrund der Knappheit solcher Plätze, machen viele das auch bei ihrer PT1-Stelle Diese Stelle MUSS nicht vergütet werden (die Vergütung gilt ausschließlich für PT1). Entsprechend hat man hier prekäre Verhältnisse (0 - 300 € scheint der Durchschnitt zu sein)  
    Block 5, Ambulanz 
    600 Stunden Hier kümmert man sich um eigene Patienten, die überwiegende Mehrheit scheint dies in Lehrpraxen abzuleisten, geht aber auch in Kliniken, sofern sie Ambulanz-Patienten aufnehmen.   
    Block 6, Supervision
    150 Stunden Der Name ist selbsterklärend. Beratung und Reflexion durch einen anderen Psychotherapeuten (sozusagen dem Ausbildungsleiter unter den Psychologen) Ich durfte da im Praktikum einige PiAs bei begleiten und finde das eine ziemlich gute Sache    
    Frei Spitze
    930 Stunden Quasi der Papierkram: Weiterbildung, Videos anschauen, Falldokumentation, Antragsstellung usw. 
    Insgesamt ist das auf 3 Jahre angelegt. Aber die sind wohl insgesamt eher unrealistisch, da einem ja auch mal etwas dazwischen kommen kann. Man kann dies auch in Teilzeitmodellen mit insgesamt 5 Jahren machen. Wer zwischendurch unterbrechen muss (Schwangerschaft, Krankheit usw.) kann natürlich die gesamte Spanne der Übergangszeit nach neuem PsychThG nutzen, also quasi 7 Jahren +, aber wie genau das ganze läuft, kA. 

    Der ganze Spaß kostet reduziert (da Eintritt in den gleichnamigen Interessensverein, ähnlich dem BDP) um die 19.000€ , weshalb von eurem Gehalt nicht super viel stehen bleiben wird  Zudem gibt es aber die gute Nachricht, dass die Kliniken oft zwischenzeitlich die Ausbildungskosten übernehmen oder sich beteiligen. Ist nicht immer so.
     
    Und nun nehme ich meinen Kopf wieder aus der Zukunft und komme mal wieder in der Gegenwart an, tatsächlich tippe ich noch bis Oktober an der Masterarbeit  Man muss ja aufpassen, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht aus den Augen verliert. 

    Euch ein schönes Wochenende, bleibt gesund + haltet zusammen. 

    LG

    Feature Foto: Anrea Piacquadio | pexels.com 

     
  13. Vica
    Liebe Leute, gestern stand meine erste Klausureinsicht ever an. Wer nicht weiß, was das ist: Bei schriftlichen Klausuren erhält man nur die Note, aber kein Feedback, wie es zu dieser Note kam. Um die Korrektur einzusehen und nachzuvollziehen, muss man innerhalb einer Frist (idR bis 6 Wochen nach Korrektur) einen Antrag stellen, diese einzusehen und muss dann einen Termin und Ort wählen, wo das passiert (idR euer Studienzentrum). 

    Da das Studienzentrum leider nicht um die Ecke ist und einer Zugreise bedarf, wollte ich sowas nur im absoluten Notfall machen. So wie bei der letzten Klausur im Fach Sozi. Das ist eigentlich ein Bereich, der mir ziemlich liegt - wie auch die Klausurfragen dazu. Es lief sehr gut. Umso weniger nachvollziehbar, wie bei der Bewertung dann eine 3,7 (= 4!!!) herauskommt. Das kratzt am Ego, auch wenn die Note nicht wesentlich in den Schnitt einfließt (sie verändert ihn auch nicht).
    Ich hatte hierzu schon das Schlimmste angenommen: 1) Dass meine Klausur vielleicht unvollständig angekommen ist, weil die Antwortbögen nicht zusammengeheftet wurden 2) Eine Verwechslung im System/Falsche Note eingetragen, 3) dass ich sowas von daneben gelegen habe, was in dem Fall aber schon gruselig gewesen wäre.

    Über das Thema Einsichtnahme habe ich viele gespenstige Sachen von anderen gehört: Dass man ruhig in einem sterilen Raum unter Aufsicht sitzt und mit dieser nicht reden darf. Dass man eigene Notizen nicht mit eigenem Stift machen darf. Dass Reüssieren nicht zum Erfolg führt. Dass vor Ort dann keine Erläuterungen auf der Klausur waren oder der Bewertungsbogen leer war etc. Ich bin also fast schon mit hochgekrumpelten Ärmeln hingegangen. 

    Nix davon traf zum Glück auf mich zu  Ich saß mit Aufsicht und 2 weiteren Einsichtnehmenden in einem Räumchen. Es gab ein breites Getränkeangebot, alles, was ein Getränkeautomat in der Regel beinhaltet samt Kaffee stand auf einer Fläche bereit. Die Aufsicht war total locker und bei jeder Frage rief sie in Göttingen an. Auch eine Standleitung zum bewertenden Prof konnte sie ohne Weiteres direkt herstellen. 

    Auf jeden Fall muss ich leider nach Canossa gehen: Die Note ist korrekt. 
    Der korrigierende Prof hat sehr viel Wert drauf gelegt, dass die Dinge exakt beim Namen genannt werden. Beispiel: Wenn z.B. nach verschiedenen Punkten des auditiv orientierten Zuhörens gefragt wurde, und ich statt "Erwerb, Verarbeitung und Speicherung von Informationen im interpersonalen Kontext"  "Erwerb, Verarbeitung und Speicherung von Informationen im zwischenmenschlichen Kontext" geschrieben habe, war die Sache schon falsch, obwohl in der Erklärung richtig (<- Keine Klausurfrage, nur Beispiel zur Verdeutlichung!). Das finde ich angesichts eines Lernstoffes von 300+ Seiten, der nicht eingegrenzt war, echt hart...dennoch gibt es aber eben auch Klausuren, die hart sind und das ist tatsächlich auch mal legitim. 

    Mit den Kommentaren des Profs auf der Klausur konnte ich tatsächlich viel anfangen! Sie waren wertschätzend und wohlwollend und echt inspirierend. Lob fand sich ebenfalls an vielen Stellen und sogar Smileys. 
    Wie zu OU-Zeiten, wo man seine Hausarbeiten immer zurückbekam mit passgenauen Kommentaren des Tutors, was man verbessern kann -> so konnte man sich am Ende echt zu Höchstleistungen steigern. 

    Fazit: Ich ging fröhlich und absolut zufrieden mit meiner schlechten Note nach Hause und hatte viel Feedback mitgenommen, mit dem ich echt was anfangen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass mir Feedback so gefehlt hat. Ich weiß genau, was er meint und wie ich es in anderen Klausuren umsetzen könnte -> Schade nur, dass ich nur noch 1 habe und dann Feierabend ist. Da finde ich es fast schon schade, dass ich nicht früher mal Einsicht genommen habe, man hätte echt was daraus lernen können. Oder dass es korrigierte Klausuren nicht generell zurück gibt! Auch nebulöse Regularien wie z.B. die 6-Wochen-Frist braucht keiner  

    Darum: Geht auf jeden Fall auch zur Einsicht, wenn euer Bauchgefühl es euch sagt, lasst euch von Horrorstories anderer nicht abhalten und seid offen dafür, was ihr so erfahrt   

    Euch ein schönes Wochenende!

    Feature Foto: Annemone123 | pixabay.com 
  14. Vica
    Anbei bin ich ja dabei, mich an meiner Präsenzuni für den Master in Psychologie zu bewerben. Ich rechne mir nicht die größten Chancen aus, aber der Versuch kann nicht schaden. Dieser Versuch gestaltet sich schwerer, als man denken könnte. 
    Ich stehe vor Bergen an virtuellen Ankreuz-Bögen, sämtliche Angaben muss man wahrheitsgemäß in vorgesehene Kästchen eintragen. Dazu Anlagen, Anlagen, Anlagen. Abitur nicht auf üblichem Wege erworben? Dann kann man mittlerweile gefühlte tausend andere Möglichkeiten ankreuzen, wie ich es erworben habe - nur leider passt selbst von diesen keine zu meinem Weg. Bei manchem MUSS zumindest ein Haken her, passt aber nicht zu meiner Situation. So dass man echt seine Fantasie anwenden muss, um die Angabe passend zu machen - hoffend, dass man das später noch erklären kann. 
    Dazu: NOCH mehr Anlagen! Zeugnis A, Bescheinigung B. Kein deutsches Zeugnis? Dann Beglaubigung. Übersetzung A, Nachweis B. Und obwohl auf allen Zeugnissen alle Daten ersichtlich sind, müssen die auch nochmal fein säuberlich auf einen Sonderanhang eingetragen werden. 
    Was auch nicht fehlen darf: "Fehler! Anhang zu groß.", "Die Eingabe war nicht korrekt", "An error occured! Please try later!", "Die Passwörter stimmen nicht überein" (5x)

      Mit der Master-Bewerbung habe ich es gehalten wie mit der Steuererklärung: Erst wochenlang aufschieben und jetzt schließlich kurz vor Schluss (Naja, 3 Wochen Frist sind schon noch drin) im Gewaltakt durchziehen. 
    Ist das schon der erste Intelligenztest? Bekommt jeder einen Platz, der diese Herausforderung besteht?
    Schön wär's!
    Immerhin, mein Mann (Jurist) meinte, das sei schon vor vielen Jahren bei der ZVS-Bewerbung so gewesen. Geklappt hätte es trotzdem. 

    Echt harter Aufwand, wo Fehler dich wahrscheinlich direkt aus dem Bewerbungsverfahren kegeln. Aber klar: Die haben nichts zu verschenken. 
  15. Vica
    Liebe Leser, das erste klinische Seminar (welches u.a. das Thema Kinder- und Jugendlichenpsychologie und Psychotherapie behandelte) war ja aufgrund der Dozentin nicht wirklich das Gelbe vom Ei gewesen (um genau zu sein eine Vollkatastrophe, nachzulesen hier). Mittlerweile kann man an die Sache ja eigentlich einen Haken setzen, das zweite Seminar war dafür ja richtig toll. Die Klausur zum schlimmen ersten ist auch längst korrigiert und zum Glück verdammt gut gelaufen  

    Trotzdem hat es für das erste eine kleine Reihe Entschädigungen gegeben, die ich wirklich gut finde.
    - Zwei Studienbriefe, die die fehlerhaften Folien der Dozentin ersetzten.
    - 150€ Rabatt für das kommende Seminar (finde ich wirklich schnuckelig, weil damit auch die Zugfahrt nur halb so teuer wird  )
    - Jetzt kamen noch als Gimmick 2 Online-Seminare drauf für Interessierte (also freiwillig), die ich ziemlich interessant finde:
    --> "Frühe motorische und kognitive Entwicklung - ein praktischer Einblick in die Säuglingsforschung und ihre Methode" 
    --> "Screening psychischer Belastungen geflüchteter Kinder und Jugendlicher".

    Als angehender Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut finde ich diese Themen sehr interessant! Geflüchtete Kinder sind nämlich in der aktuellen KJP natürlich ein brandheißes Thema. Besonders überrascht hat mich das Seminar zur Säuglingsforschung, welches in der intervenierenden Psychologie noch sehr, sehr jung ist. Da bin ich schon sehr gespannt drauf und mir gefallen diese Goodies sehr. 

    Und sonst?
    Ich habe aktuell einige Klausuren für Juni und August gebucht - unter anderem meine beiden großen Angstgegner, Diagnostik und Statistik. Ja, ich gestehe, ich habe sie noch nicht abgelegt  Eigentlich sind das Klausuren aus dem ersten Semester. Es war allerdings eine gute Entscheidung, sie eher weiter hinten im Studium zu buchen - durch die permanente praktische Anwendungen dieser beiden Fächer in den höheren Semestern stellte sich ein Learning by doing ein und ich wurde sicherer darin. Wenn man diese beiden Sachen lernt, ohne sie anzuwenden und auch vorher noch nie gebraucht hat, sitzt man da wie der Ochs vorm Berg. Wenn das bei eurer Hochschule auch so möglich ist, kann ich diese Taktik nur empfehlen. Das bedingt allerdings, dass man zuerst alle anderen Klausuren der höheren Semester schreibt, sonst kommt man irgendwann in's Hintertreffen. 

    Außerdem habe ich ein kleines aber feines Institut gefunden, dass die KJP Ausbildung ermöglicht. Es befindet sich in Niedersachsen (20 Minuten Zugfahrt von hier) und hat als Partnerklinik meine Klinik hier vor Ort hat (20 Minuten mit dem Fahrrad). Die Ausbildungskosten belaufen sich auf 19.000€ (wo ist mein Sauerstoffzelt??!), können aber auch in so einer Art Bildungkredit abgestottert werden. 

    Aber erstmal bleibe ich im Diesseits mit dem Ziel, den Master fertig zu bekommen  Mit September 2020 wird das ganz schön knapp. Die Masterarbeit geht ja allein schon 1 Jahr.
    Man wird sehen. Gut zu tun ist jedenfalls. 

    LG
     
     
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  16. Vica
    Gute Zeiten, schlechte Zeiten – das dürfte das Motto des (für mich) ersten Ausbildungsblocks in klinischer Psychologie am besten beschreiben, der am Mittwoch losging und am Sonntag zu Ende war :-) Es gab für mich einige erfreuliche und auch einige eher nicht so tolle Dinge.

    Fangen wir mit den guten Dingen an.
    Die Leute im Kurs sind wirklich super. Jeder, wirklich jeder, hat interessante Geschichten aus seinem psychologischen Alltag und es ist sehr inspirierend zu hören, wie die Leute sich bisher so durchgeschlagen haben. Eine hatte zeitgleich sogar Kolloquium ihrer Master-Arbeit und musste für die Prüfung mal 30 Minuten raus aus dem Kurs. Sie ging als Studi und kam als Psychologin wieder und hatte sogar den Schampus zum Anstoßen dabei. Total toll, solche Erfolgsgeschichten mitzuerleben. Es zieht wirklich mit!
     Da auch fast jeder PP/KJP werden will, war ebenfalls interessant zu wissen, was sie auf diesem Wege schon erreicht haben und wie in ihren Bundesländern die PiA-Situation so aussieht oder was sie mit ihren Prüfungsämtern für sich erreicht haben. Dazu gibt es ein paar sehr mutmachende News, auf die ich am Ende mehr eingehe. Es machte Spaß, sich mit den Leutchen zu unterhalten und festzustellen, dass sie sehr ähnlich ticken und das auf unsere Hingabe zum gemeinsamen Studienfach zurückzuführen ist. In meinem Alltag habe ich ja fast nur mit Eltern zu tun, und obwohl im Kurs auch viele Eltern sind, haben ich ganz wundervolle Gespräche führen können, in denen man sich mal wieder gegenseitig zuhört (die Gespräche mit meinen Eltern-Freunden hier vor Ort sind schwierig, weil man seine Kids dauernd mitbringen muss, darum sieht der Gesprächsstil sonst immer so aus: „Ja, ich bin mit meinem Job OLE HÖR AUF!! nicht mehr so zufrieden weil OLE, LETZTE WARNUNG!! er mir die Gehaltserhöhung jetzt doch nicht OLE!!DU SOLLST NICHT IMMER DIE GRETA HAUEN!! garantieren kann OLE!NEIN!!!)
    Ich hatte zudem bestes Reisewetter – die ersten warmen Frühlingssonnenstrahlen, ehrlich, das machte die Reise sehr angenehm :-) Überall waren dadurch gut gelaunte Leutchen unterwegs.
    Göttingen als Stadt habe ich nun auch mit dem ein oder anderen oder in einer Gruppe erkundet und sie gefällt mir wirklich sehr gut. Ein gemütliches kleines Städtchen, das alles hat, was man braucht. Kleine Fachwerkhäuschen überall, historischer Kirchplatz. Allerdings krass teuer, mein lieber Mann! Wir gelten in Münster schon als übertrieben teure Studentenstadt, aber die Preise in Göttingen sind der Hammer.
    Nun hatte ich ja im großen Stil Essen vorgekocht. Aber wie das dann doch so ist…Gruppendynamik! Man will irgendwie doch nicht mit seiner Tupperdose da sitzen und seine Möhrchen knabbern, sondern findet sich plötzlich mit anderen im Vapiano am Pizzastand. Aber das ging vielen so, hehe!

    Die nicht so erfreulichen Dinge (na, wer von euch hat zuerst hierher gescrollt?)
    Mit der Dozentin hatte unsere Hochschule kein glückliches Händchen gehabt – umgekehrt auch nicht. Die Ärmste hat zwar im Fach klinische Psychologie promoviert, doch es wurde schon innerhalb des Anfangs der Veranstaltung sichtbar, dass sie keine wissenschaftliche Veranstaltung für Master-Studis halten konnte. Das betraf sowohl die Didaktik als auch die Darbietung der Themen. Sie wirkte sehr scheu, konnte Beiträge aus dem Plenum gar nicht aufgreifen (die interessanten und wertvollen Beiträge der anderen brachten sie nur aus dem Konzept). Fachfragen oder Fragen zu den Folien konnte sie nie klären vor lauter Nervosität. Die Folien war sehr schlecht bis gar nicht vorbereitet, mehr als Vorlesen kam da nicht und schon das war ihr teilweise nicht möglich. Studien, die meiner Meinung nach ganz klar bekannt sind (sogar mein Mann kennt einige davon und der ist Jurist), sagten ihr so nichts. Sie war da aber recht transparent, gab zu, sich verzettelt zu haben. Zudem sei das ihre erstes Mal. Zunächst hatte sich eine Art kollektive Wut durch uns alle gezogen, die von Tag zu Tag mehr in Mitleid umschlug. Die aufkommende Langeweile wurde von der Gruppe für andere Dinge genutzt – einige lernten für eine andere Klausur, andere buchten nebenher ihren Urlaub, spielten Kreuzworträtsel oder versorgten die Gruppe selbst mit Infos, die sie zuvor ergooglet hatten (über eine WA-GRuppe). Schon am zweiten Tag gab es - initiiert durch zwei mutige Kommilitonen, die nach vorne gingen - eine Diskussion, dass es so nicht weitergehen könne. Die Dozentin war auch wirklich kritikfähig und versuchte, alles so umzusetzen, wie wir es vorschlugen - was aber nicht gut funktionierte. Merkwürdig: Wenn die Stimmung in der Gruppe gerade super war und wir dann was in Gruppenarbeit erarbeiteten, wurde sie immer nervöser.  Einmal gab es sogar Tränen und es stand im Raum, dass sie abbricht. Das war aber keine gute Idee, weil das zur Folge haben würde, dass uns der Block nicht anerkannt wird. Im Falle des Falles hatte keiner von uns Zeit, mal eben so eine Woche an die anderen Blöcke, die noch kommen, dran zu hängen bzw nachzuholen. Und so überredeten wir sie, zu bleiben und sicherten ihr zu, halt eben das Beste draus machen. Es war auch kein Ansprechpartner im Hause, der der Hilfestellung hätte leisten können – der leitende Prof war im Urlaub, der Rest hatte am Freitag schon Feierabend und war am Wochenende nicht erreichbar.
    Letztlich war für mich sehr schön zu sehen, wie wir doch tröstend auf die Dozentin eingewirkt haben. Einige kochten ihr einen Kaffee, andere (die Älteren) „coachten“ sie richtiggehend in den Pausen, immer wieder wurde ihr versichert, dass alles gut sei und luden sie in die Mensa ein. Die Gruppe übernahm es, Fachliches beizusteuern – wir googleten und tauschten Definitionen aus, ließen Studien durch eine erstellte WhatsApp Gruppe wandern und versuchten somit, die Situation zum Besten zu drehen. 
    Und irgendwie schafften wir es damit, bis Sonntag durchzukommen – ohne, dass die Dozentin deswegen das Gesicht verloren hätte. Dennoch will ich nicht wissen, wie man sich selbst innerlich fühlt, nachdem einem so ein Desaster unterläuft. Man selbst ist ja oft sein größter Kritiker.

    Eine Stellungnahme der Hochschule steht noch aus. Seitens des Profs gab es da schon wohlwollende Rückmeldung, dass er uns da auf jeden Fall helfen will und ich denke mal, bei unserer liebem Hochschule wird das so in der Form auch nicht mehr vorkommen. Schließlich lebt sie ja von der hohen Qualität, und bei vorherigen Seminaren vor Ort war es quasi immer obligatorisch, die „1“ als Note auf dem Bewertungsbogen anzukreuzen (was ich nach diesem Seminar nicht gemacht habe ;-) ). Schließlich müssen wir da bei aller Fürsorge auch uns denken - wir brauchen diese fundierte Ausbildung, wir brauchen das Briefing für die Klausur, wir haben viel Geld bezahlt und durch Verdienstausfälle, Kinderbetreuung, Hotel- und Anreisekosten ja auch noch erhebliche Mehrkosten. 

    Fazit:
    - Sehr angenehme Anreise/Abreise gehabt
    - Göttingen als Stadt sehr genossen
    - Supertolle Leute im Kurs gehabt
    - Fühle mich durch die Geschichten und Strategien anderer sowas von motiviert
    - Fachlich nichts Neues gelernt
    - Schönes Beispiel für Entgegenkommen und Zuwendung erlebt (sich veräppelt fühlende Studis trösten den Dozenten und bauen ihn trotzdem auf)
    - Ich freue mich auf’s nächste Mal! (Mit anderer Dozentin)


    Gimmick am Schluss: Erfreuliches zur PiA-Ausbildung
    Es befanden sich Leute im Kurs, die bereits eine Zulassung für die PP-Ausbildung hatten. Das betraf zwei, die sich bereits ganz am Ende des Masters befanden und daher die Ausbildungsstelle am Institut unter der Voraussetzung hatten, dass das Masterzeugnis dann bald nachgereicht wird. Einmal in Baden-Württemberg, einmal in Nierdersachsen. In beiden Fällen handelt es sich dabei um den psychologischen Psychotherapeuten.
    Bei Baden-Württemberg war es so, dass die Anfrage beim Institut, ob der klinische Master ausreiche, zunächst eher negativ aufgefasst worden war, da die PFH nicht bekannt war und auch das Prinzip der Gleichstellung mit einem universitären Studiengang ebenfalls eine Unbekannte darstellte. Ausschlaggebend zur Zulassung war das Dokument des Landes Niedersachsen, dass der PFH Studiengang dort zu 100% einem universitären Studiengang gleichstellt ist. Damit war die Zulassung dann auch in BW sofort unter Dach und Fach. Also Leute: Im Zweifelsfalls direkt mitschicken!
    Der Bachelor der beiden Leute war ebenfalls von der PFH (der natürlich nicht mehr zur Bewertung mit rangezogen werden darf). Eine aus NRW hatte angeblich auch eine 90% Zusage (war aber noch nicht nah genug am Master dran). Da muss man aber sehen, was draus wird.

    LG

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  17. Vica
    Liebe Leser, gibt's hier zufällig noch weitere Überlebende aus Dachgeschosswohnungen?
    Ich bin jedenfalls froh, dass sich diese unproduktive Hitzewelle verschoben hat. Bei 32 Grad in der Wohnung habe ich mir kurzum einfach hitzefrei gegeben und bin dafür nun wieder ran an's Werk gegangen.

    Der Terminkalender ist wirklich voll. Unmittelbar steht bevor:
    - Präsenzseminar in Göttingen am Wochenende zum Thema "Kommunikation für Psychologen". Eine Zuganfahrt mit häufigem Umsteigen. Bin nervös, als flöge ich zum Mond. 
    - Projektarbeit. Startermin war 1.8. Geheiligt werde das Exposé, auf dem die ganze Planung steht!  
    - 2 Klausuren hintereinander Ende August. Eigentlich kein Thema, ABER:
    - Sommerferien Kindergarten: Start August, Ende: Genau an den Prüfungsterminen. 
    - Und: Ende Elternzeit des Mannes genau zum Startpunkt der Kindergartenferien

    Das klingt erst mal weniger toll, allerdings hat sich was Tolles ergeben: Meine bessere Hälfte hat einen familienfreundlicheren Arbeitsplatz gefunden. Der ist sogar hier um die Ecke. Dadurch haben wir nicht nur viel mehr Zeit für uns, sondern ich kann mir auch flexiblere Lernzeiten freimachen. Super! 

    Ab September wird sich die Lage wieder entspannen. Das ist dann die Zeit, wo der Druck vorerst wieder ein Ende hat. 
    Natürlich lechze ich total nach diesem Zeitpunkt  Und werde den dann auch sowas von volle Kanne genießen. Aber das habe ich in der Vergangenheit häufig gesagt, dass ich mich auf den unmittelbaren Zeitpunkt NACH Prüfungsphasen freue. Das Ergebnis war stets dasselbe: Mir war langweilig 

    Euch entweder frohes Verschnaufen oder Schwitzen. Das kommt ja momentan drauf an, in welchem Teil des Landes ihr euch befindet. Selten hab ich 18 Grad so genossen 

     
  18. Vica
    Vorgestern hatte ich in Abwesenheit einen Anruf meiner Fernlehrhochschule auf dem Display. War das vielleicht der Weihnachtsmann, der gute Nachrichten zum Thema "Klinischer Schwerpunkt" hatte? Man weiß ja nie Also mal die dort angegebene Nummer zurückgerufen. Ich kam zu einer Bandansage, in der die Dame meinte: "Wir haben versucht, Sie zu erreichen. Sie müssen nichts weiter tun. Wir werden Sie zu einem anderen Zeitpunkt wieder kontaktieren." 
    Was wohl heißt: Nichts Dringliches.
    Demnach kann ich auch ausschließen, dass ich mal wieder eine Frist oder andere Dringlichkeit versaubeutelt habe. Diesmal habe ich mir auch wirklich Mühe gegeben, alles schön herauszuschreiben. Kommende verpflichtende Online-Präsenzen sind auch erst alle ab Januar. Ich bin überall angemeldet.
    Das schlechte Gewissen klopft auch gerne an, wenn ich nicht weiß, warum die Hochschule angemeldet habe. Bin ich zu unpräsent? Gibt's Nachfragen, warum ich noch keine freiwilligen Arbeiten eingeschickt habe? Sehr unwahrscheinlich, da ich recht gut dabei bin. Vielleicht habe ich aber zu wenig von mir hören lassen - hätte man die Profs anmailen sollen oder etwas in's Forum schreiben sollen? Daran glaube ich auch nicht, denn zum einen ist "freiwillig" eben freiwillig und zum anderen schreibt auch sonst niemand im Masterbereich des hochschulinternen Forums.
    Das schlechte Gewissen in solchen Fällen zeigt mir aber immer sehr zuverlässig an, wo ich meine Lücken sehe . 

    Nun ja, da ich nichts weiter tun sollte, habe ich es dann dabei auch belassen.  Nun lag gestern aber auch ein Brief der Fernhochschule im Briefkasten. In Sekundenschnelle ziehen alle möglichen Szenarien an einem vorbei. Hab ich doch irgendwas vergeigt und nun wird die Rute geschwungen?

    Na ja, mitnichten. Der Inhalt ist nicht weltbewegend, aber doch überraschend, zumal ich nicht damit gerechnet hatte. Es ist ein Bogen mit Immatrikulationsbescheinigungen zum Ausschneiden und ein wirklich sehr hübscher Studienausweis mit Foto. Stimmt, das hatte ich zu Beginn ja einschicken müssen und hatte es zu meiner Überraschung zurückbekommen.  Nicht so ein Papierdingens wie aus Hagen, sondern aus Kunststoff und fest, ähnlich einer Kreditkarten. Sehr schick Hatte ich gar nicht erwartet, weil im Onlinestudienzentrum Immas zum herunterladen sind, die immer und ohne Unterschrift gültig sind, sowie auch Papiere zum Ausweisen.
    Der Zeitpunkt ist eigentlich spät, da das Studium schon 2 Monate läuft, vermutlich hing der obige Anruf eben damit zusammen.

    Dass aber Schuldgefühle sich melden, wenn die Hochschule anklopft, ist schon interessant.
     
  19. Vica
    So, heute kam mit etwas Verspätung der myPFH-Zugang  Das ist sozusagen das "Zentrum der Macht". Die Schaltzentrale, in der sich Dinge wie das Curriculum, die Fernlehrbriefe (Onlineversion), Immatrikulationsbescheinigungen, Prüfungsdaten, Veranstaltungstermine, Online-Ergänzungen zu den Fernlehrbriefen etc. befinden. Heute Abend um 18.00 läuft auch eine Online-Einführungsveranstaltung zum Psychologiestudium in Göttingen. Das wusste ich schon, aber ohne myPFH-Zugang war keine Anmeldung möglich. Nun nützt es mir aber leider nichts mehr, weil man sich heute nicht mehr anmelden kann  Entweder ausgebucht oder technisch nicht mehr machbar. Schade, aber nicht das Ende der Welt, denn es gibt noch zwei weitere Termine in diesem Semester. Ich habe darum den Nachfolgetermin gewählt und werde jetzt am 08.Januar daran teilnehmen. 
    Eigentlich ist das fast besser so, weil dann vielleicht schon mehr zum Thema "Klinischer Schwerpunkt" gesagt werden kann  Zumindest habe ich vor, danach zu fragen. 
     
    Ansonsten befasse ich mich jetzt zu Beginn gleich mal mit der Prüfungsordnung. Auf den ersten Blick wirkt sie etwas strenger als in Hagen. Man hat 2 reguläre Chancen, der 3. erfolgt mündlich und kann höchstens mit 4,0 bewertet werden  Ist das in Hagen im Drittversuch auch so? Ich kann mich nicht an etwas Entsprechendes erinnern. 
    Gut gefallen mir die Prüfungstermine. Prüfung 1 wäre für mich im Mai möglich, Prüfung 2 im Juni. Statistik könnte ich zwar auch im März schreiben, aber ich erinnere mich aus Hagen, dass die Zeit bis März schlichtweg nicht ausreichend war, um überhaupt das ganze Material abzudecken. 
     
    LG
  20. Vica
    Mensch, das war ja eine richtige kleine Heimat-Bildungsreise, als wir am Wochenende alle zusammen in die Pampa getuckert sind, um den Paketshop im Nachbardorf aufzusuchen. Die Leute mal rauszukriegen aus den großen Städten und wieder für die Wirtschaft im Umland zu begeistern, scheint der Sinn zu sein, warum Paketdienste Kooperationen mit Shops eingehen, die so weit weg liegen. In die Gegend verschlägt es uns sonst nämlich nie, und tja, so hat man mal was Anderes gesehen. Das Dorf bestand aus einer Hauptstraße, mit links und rechts einer Häuserreihe und immerhin einer Bushaltestelle (stündliche Abfahrzeiten).  Der Kiosk, indem sich mein Paket befand, war so groß wie ein durchschnittliches Badezimmer, offenbar sowas wie das Einkaufszentrum des Dörfchens, aber schon zur Hälfte bis unter die Decke vollgestopft mit Paketen. Die Bedienung außergewöhnlich freundlich, das gäb's hier in der Stadt tatsächlich weniger. 
    Ich war aber schon recht enttäuscht, als die Dame zu einer Nische mit Stapeln ging, wo nur sehr kleine Pakete lagen. Und so konnte ich mein Paket, ca. Größe S, entgegennehmen. 
    Der Inhalt: Eine kostenlose Zeitschrift, die ich vierteljährlich bekomme, mit sozialen Themen, etwa vergleichbar mit den Infozeitschriften, die man von der Versicherung erhält. In 5 Minuten gelesen und genau so schnell wieder vergessen. Diesmal allerdings mit "Extra", einem pummeligen Sonderbüchlein zum Thema "Altersvorsorge", offenbar dadurch zu dick geworden für den Maxibrief, in dem die Zeitschrift sonst immer kommt. 
    Meine Enttäuschung war nicht in Worte zu fassen. Meine bessere Hälfte musste mich richtig trösten. Ich hatte so gehofft, am Wochenende frische Lehrbriefe-Luft zu schnuppern - die Hefte durchzublättern, Überblick verschaffen, einen Plan aufzustellen (den man später meistens wieder anpassen muss, weil er an der Realität scheitert). Alle anderen hatten die Lehrbriefe bereits. Bei sowas bin ich furchtbar ungeduldig, mir wächst regelrecht ein Bart beim Warten auf Studienunterlagen. 
    Der Studienservice hatte es allerdings ausdrücklich gesagt: Ankommen kann alles auch noch am 1.10.! 

    Am Sonntag dann die nächste Schlappe. Ausgerechnet am Wahltag hatten wir einen Totalausfall, der uns informationstechnisch in die Steinzeit zurückkatapultiert hat: Kein Internet, kein Telefon, kein TV, kein erreichbarer Service. Wow, das war wie in den 80ern! 
    Aber mit neuem Modem ist auch das nun behoben. 
     
    Und dann, wenn man schon beschließt, gar nicht mehr zu warten, dann passiert es. Heute Morgen kam mir mein DHL breit grinsend entgegen. Er weiß schon, dass ich auf heißen Kohlen sitze. Er hatte ein DIN A4-breites Paket dabei, bei dem ich mir aus der Ferne nicht sicher war, ob das passen könnte oder nicht. Aber siehe da:

     
    Das hat sich angefühlt, als wäre Santa Claus durch den Kamin gehüpft  Mit anderen Worten: Ich bin erstmal beschäftigt und werde bald berichten, was da so alles drin ist!  
     
    LG
  21. Vica
    Tja, ihr Lieben, wie es aussieht, war es das wohl mit dem Sommer, oder seh ich das zu pessimistisch? Wir haben nun Dauerherbst und ein Schietewetter. Der Herbst ist wohl auch in meinen Master in Hagen eingezogen, denn wie es aussieht, steht hier bald das Ende meiner Reise bevor. 

    Warum? Zwar bin ich an der PFH noch nicht angenommen (habe meine Bewerbung etwas spät abgeschickt!), aber dennoch bin ich guter Dinge, dass es hier bald weitergehen könnte  . Das würde zwangsläufig bedeuten, dass ich mich aus Hagen exmatrikulieren muss, denn nach deutschem Hochschulrecht darf man nicht 2x in den gleichen Studiengang eingeschrieben sein. Und um ehrlich zu sein, würde es auch wenig Sinn machen. Nur fair ist das auch, denn sonst nimmt man anderen einen Platz weg - wie man weiß, hat Hagen ja etwas Platzprobleme. Nun ist es so, dass ich die Wiederholungsprüfung in Hagen wohl nicht mitschreiben werde, die Anfang September ansteht. Da wie gesagt meine Zulassung in Göttingen erst geprüft wird, werde ich die Prüfung in Hagen erstmal sicherheitshalber nur verschieben.

    Zu diesem Schritt musste ich mich länger durchringen. Ursprünglich war ich froh, überhaupt einen Masterplatz in Psychologie zu haben. Obwohl ich nichts Schlechtes berichten kann und auch nicht falsch behandelt wurde (Einschreibungsprozedere mal ausgenommen, wo ich als deutscher Staatsbürger meine Deutschkenntnisse vorweisen musste), auch die Module potentiell interessant fand und über die fehlende Klinische hinwegsah: Pädagogisch kam bei mir nichts an und ich habe auch den Eindruck, dass in Hagen gerade eine gestresste Zeit ist. Dazu aber ein andermal mehr. 

    Erstmal muss ich abwarten, welche Nachrichten demnächst aus Göttingen kommen. Ich hoffe natürlich gute.  
  22. Vica
    Ja, und während wir alle mit gespitzten Bleistiften auf das Eintreffen der Fallakte für die Hausarbeit von MM2 warten, um uns die nächsten 3 Wochen ins Schreiben zu stürzen, sitze ich natürlich am Lernen - und Aufholen -für MM1. MM1 besteht im Wesentlichen aus Statistikkursen (2) und einem etwas mysteriösen Kurs über Evaluation in der Psychologie. Abschließen wird das Modul mit den üblichen Multiple Choice Klausuren. 
     
    Ich habe relativ spät (Mitte Januar) angefangen, mit Altklausuren und Probeklausuren zu lernen, was daran lag, dass ich es erst über Beziehung in die entsprechenden Lerngruppen geschafft habe, für die die Anfrage schon seit November lief. Das war zu dem Zeitpunkt, wo ich dachte, dass die Theorie einigermaßen sitzt (obwohl ein Kurs noch gar nicht abgeschlossen ist). Als ich aber zum ersten Mal eine Probeklausur gesehen habe, hätte ich mich am liebsten den ganzen Kram aus dem Fenster geworfen.
    Die Art und Weise, wie diese Klausurfragen gestellt sind, finde ich schon harter Tobak. Das muss auch der Grund sein, warum sich selbst die, die als Fachinformatiker tagtäglich mit Statistik zu tun haben, ziemlich die Zähne an den Fragen ausbeißen und immer und immer wieder darüber hitzig diskutiert wird. Gefühlt nützt da erstmal die beste theoretische Vorbereitung nichts. Now talking about Durchfallquoten...

    Vom Wesen her sehen die Fragen in etwa so aus:

    "Nachdem sich im Westen ein Hochdruckgebiet eingestellt hat, klart der Himmel auf und die Sonne scheint. Was passiert?" (Maximal 3 Antworten möglich)
    (a) In Folge des vermehrten Sonnenscheins lassen tendenziell mehr Menschen den Regenschirm zu Hause
    (b) Im Handel ist ein signifikanter Rückgang an Gummistiefel-Verkäufen zu verzeichnen, während parallel die Nachfrage an Sonnenschutzmitteln steigt 
    (c) Menschen mit hohem Hautkrebsrisiko suchen jetzt vermehrt schattige Stellen auf 
    (d) Das Hochdruckgebiet wird sehr bald wieder von einem Tiefdruckgebiet abgelöst, welches mit flüssigem und festem Niederschlag wie Graupel, Hagel und Schnee einhergeht. 
    (e) Donald Trump legt sein Amt nieder 

    Oft genug sitze ich davor und denke: ,,WTF?! Nichts davon?!" Oder auch: ,,Alles??" Und liege doch verkehrt mit dem, was ich auswähle - manchmal aber auch mysteröserweise richtig, ohne zu wissen, warum genau. 

    Bei einer solchen Willkür aus Auswahlmöglichkeiten sieht doch selbst ein Statistik-Professor alt aus. Der echte "Feind" ist also nicht das Fach selbst, sondern die eigenartige Struktur dieser Klausuren. 
    Ich habe nun aber festgestellt: Je mehr man davon abarbeitet, desto mehr steigt man hinter diese seltsame Konstruktion. Man gewöhnt sich also daran. So allmählich werden meine Kreuzchen auch "richtiger", wobei ich mir zum Teil immer noch nicht erklären kann: Wieso, weshalb, warum. Aber so geht es allen.

    Ursprünglich habe ich schon damit geliebäugelt, MM1 in's nächste Semester zu verschieben. Aber ich hasse Aufschieberitis wie die Pest, wenn sie nicht gute Gründe hat (Angst ist sicher keiner davon).  Ich liebe das Gefühl der Leichtigkeit, das sich einstellt, wenn man einen Angstgegner bezwungen hat. Und man getrost endlich wieder....nun ja, alles machen kann, was man während der Klausurenphase auch schon gemacht hat - nur diesmal ohne schlechtes Gewissen. Dazu gehört zum Beispiel, statt zu lernen, mal wieder deutsches Qualitätsfernsehen zu schauen, wie z.B. "Rosins Kantinen"  
    Zumindest ist der Gegner vorerst bezwungen, bis es dann ein paar Monate später heißt: Jeden Tag könnten die Ergebnisse kommen und man bei jedem Moodle- oder FB-Foreneintrag im entsprechenden Modul einen halben Herzinfarkt hat, weil man den Satz: ,,ERGEBNISSE ONLINE!!!" fürchtet wie nix. 

    Kenne ich noch aus OU-Zeiten. Ging aber immer irgendwie gut aus. 
    Also einfach weiter vom Besten ausgehen. Und Altklausuren machen.  
     
  23. Vica
    Mein Mathe-Wissen ist etwa auf dem Niveau eines Schweizer Käses: Ziemlich löchrig. Nicht gut, wenn es dann ein größeres Thema im Studium werden wird. Man kann das Problem natürlich unterschiedlich angehen:
    - Modul starten und hoffen, dass die Erklärungen ausreichen werden. 
    - Selber Lücken schließen, wie ich es mir vom Buch "Keine Panik vor Statistik" erhoffe. (Meine Erfahrungen mit Büchern sind so lala)
    - Sich einen Mathestudenten als Nachhilfe kommen lassen. Habe ich früher häufig gemacht. Hat viel gebracht! Aber leider doch recht teuer mit guten 10€ die Stunde. 

    Mein Regionalzentrum in Coesfeld ist ein ziemliches aktives und nun habe ich von der Uni eine Mail bekommen, in der insgesamt 4 Statistikkurse (in meinem Fall für Master-Sozialwissenschaftler) angeboten werden.
    Alle 4 an Sonntagen, das ist schonmal sehr praktisch hinsichtlich der Kinderbetreuung, denn da wohnen meine Schwiegereltern. 

    Die Inhalte sehen folgendermaßen aus:
     
    Deskriptive Statistik: Merkmale, Häufigkeitsverteilung, Lage- und Streuungsparameter, Kovarianz, Korrelation, Kontingenz und lineare Regression Wahrscheinlichkeitstheorie / Stochastik I: Kombinatorik, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Binomial- und Normalverteilung Induktive Statistik / Stochastik II: Zentraler Grenzwertsatz, Stichproben, Inferenz-Statistik, Schätzen und Teste  
    Gar nicht schlecht, finde ich. Zahlen muss man als Student auch nichts, da vom ASta finanziert!

    Pikant finde ich aber den zeitlichen Rahmen von 9:30 bis 17:30. Den ganzen Tag Mathe! Puuuh, da muss einem ja das Hirn zur Nase wieder rausfließen. So lange bin ich keinen Frontalunterricht mehr gewöhnt. Bringen könnte es trotzdem was, zumindest mehr als nichts. Und man lernt den ein oder anderen kennen. 

    Machen oder nicht?
    Bin noch unschlüssig. 
  24. Vica
    Ja, das war ja wirklich ein Rumgeeier mit dem Auslandsbüro in der letzten Woche  Zur Erinnerung: Erst wurden meine ordnungsgemäßen Beglaubigungen nicht anerkannt, was ich aber klären konnte und im Nachhinein dann doch akzeptiert wurde. Dann sollte ich ja nachweisen, dass ich der deutschen Sprache mächtig bin, die deutsche Staatsbürgerschaft reichte nicht. Das sollte über das Abitur passieren, dann reichte möglicherweise aber auch der Realschulabschluss oder der Nachweis, dass man zumindest einen Abitur-Vorbereitungskurs besucht hat. Das zum Glück habe ich, und entgegen meiner ursprünglichen Erinnerung sind diese Dokumente im Original NICHT bei der Flut-Katastrophe vor 2 Jahren weggespült worden, sondern wie von Zauberhand verschont worden (als die so ziemlich einzigen). 
    Das machte sich letzte Woche auf den Weg nach Hagen.

    Heute flatterte nun ein "Belegbogen Wintersemester 2016/2017" ins Haus, wo nochmal aufgelistet wird, welche Kurse bzw. Module ich für dieses Wintersemester belegt habe (inklusive dreier, die ich nicht gewählt habe, aber auch nichts kosten und sich um Studienstart, Arbeitstechniken im Fernstudium sowie eine Anleitung zur Bibliotheksnutzung drehen, wohl ein kostenloser Offer für alle). Zu entnehmen sind ebenfalls die Kursgebühren von 240€ sowie Starttermine der Module (zw. 4.10 und 17.10.) Genauso der Hinweis, das wohl noch Kosten kommen werden und dass ich die Module im virtuellen Studienplatz ändern könne. 
    Eine Matrikelnummer ist oben auch angegeben. 

    Heißt das soviel wie: Ich bin drin? 
    Ein Zulassungsbescheid ist nämlich schon was anderes. Eventuell kam der Belegbogen vor diesem? 
    Vielleicht bin ich auch etwas OU-verwöhnt...aber wäre da nicht ein Willkommensbrief naheliegender mit einem Passwort für das Online-Studienzentrum? Kommt vielleicht noch?
     
    Ich warte mal die Woche ab, was postmäßig noch so passiert und frage dann vorsichtshalber mal nach. 

    Insgesamt gab's aber schon schlechtere Nachrichten von der Fernuni und wenn die Imma jetzt geklappt hat, dann wäre das ganz hervorragend. Es wäre die einzige Zusage und mir scheint, dass das mit der Masterplatzvergabe so hart ist, dann man wirklich für alles dankbar sein muss (erst recht bei meinen Rahmenbedingungen).  
     
  25. Vica
    Gestern habe ich noch groß sinniert, wann man wohl etwas hören wird von den Unis. Heute lag die erste Antwort im Briefkasten, und sie kam aus Hagen. 
     
    Und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich darüber geärgert habe.
     
    Im Grunde geht es nur darum, dass noch Unterlagen fehlen, z.B. amtlich beglaubigte Transcripts/Bachelor-Urkunden. Seltsam, da ich nur beglaubigte Unterlagen eingeschick habe! Hier ging mir schon ein bissel die Hutschnur, weil behauptet wurde, meine Kopien hätten keine Dienstsiegel und seien von einer Behörde erstellt worden, die nicht amtlich hätte beglaubigen dürfen. Es sei eine Freikirche.
    Ziemlich krass, da ich beim Pfarramt meiner römisch-katholischen Kirche war, die als öffentlich-rechtliche Kirche natürlich beglaubigen darf. Nix da Freikirche. So steht es auch auf dem Siegel, das groß und fett in roter Farbe auf der Kopie ist. Soviel dazu, dass es angeblich fehlt.
    Kann es wirklich sein, dass die das einfach wirklich nicht wissen?? 
     
    Der zweite Punkt ist, dass ich amtlich beglaubigte Deutschkenntnisse nachweisen soll. Trotz mitgeschicktem Perso und Geburtsurkunde, die belegen, dass ich schon immer deutscher Staatsbürger war. Das wird wohl kaum machbar sein. Ob ein netter Plausch mit der Dame genügt?
    Jedenfalls steht da nun: Ohne Deutschkenntnisnachweis keine Immatrikulation, egal ob Staatsbürger oder nicht! Völlig egal, dass man den Perso nur bekommt, wenn die Kenntnisse bereits da sind! 
     
    Außerdem fehle noch  - oho! - das Abiturzeugnis. Letzteres stimmt sogar. Was man nicht hat, kann man nicht nachweisen. War online auch nicht gefragt. Frage mich, was das schon wieder soll. Nun komme ich schon wieder in Schwulitäten deswegen.
     
    Ich kann es eigentlich nicht leiden, wenn man Dinge nicht sofort aus der Welt schaffen kann und habe natürlich versucht, mich mit der Dame auseinander zu setzen. Aber Pustekuchen, da geht keiner ran. 
    Also mal wieder nur Kommunikation per Mail. Mal sehen, was da geantwortet wird. Vermutlich bekommen die hunderte Mails pro Tag und ich darf mich gedulden. ?

    Ein reibungsloser Ablauf wäre auch zu schön gewesen! 
      
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