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Vica

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Blogbeiträge von Vica

  1. Vica

    Ganz normaler Klinik-Wahnsinn
    Die Blätter färben sich bunt, es schneit, die ersten Tulpen und Krokusse blühen...tja, und irgendwie ist man immer noch ohne psychologischen Nebenjob neben der ambulanten Praxis 😅 Aber man muss ja immer positiv bleiben. Also: Weiter geht's im Bewerbungsroulette. 

    Stelle Nr. 7: Schulpsychologin (für 1 Schule)
    Voraussetzung: Master in Psychologie, Erfahrung mit pädagogischer Arbeit, gerne Schwerpunkt pädagogische Psychologie, aber auch kognitiver oder klinischer Schwerpunkt okay, soziale Psychologie als Modul im Studium gab "Sonderpunkte". 
    Beschäftigungsart: Als Elternzeit-Vertretung ausgeschrieben, im Endeffekt aber doch Befristung mit Verlängerungsoption. 
    Aufgabenbereich: Beratung von Kindern und Eltern, Lehrern sowie pädagogischem Personal, Diagnostik (z.B. Hochbegabung,  Dyskalkulie, Legasthenie) Hilfe bei Lernschwierigkeiten, Gruppenkonflikten, Mobbing, sonstigen Schwierigkeiten und und und. 
    Schwierigkeit, hier genommen zu werden: Keine Ahnung, aber in der Regel beliebt. Meinem Gefühl nach aber häufig ausgeschrieben. 
    Ausgang: 😎

    Diese Stelle hat mich überrascht, da sie - anders als die erste Schulpsychologen-Stelle - nur spezifisch für eine Grundschule galt. Diese war zwar im sozialen Brennpunkt, und wenn der Bedarf besteht kann eine Schule durchaus eigene Sozialarbeiter und Psychologen haben, aber hier in der Stadt und drumherum kenne ich das so noch gar nicht. Man arbeitet eigentlich fürs Jugendamt und wird  dann auf entsprechende Schule verteilt. Allerdings finde ich es so mit einer festen Zugehörigkeit zur Schule wesentlich besser! 
    Ich habe die Einladung sehr schnell bekommen und bereits 1 1/2 Wochen später konnte ein Termin gefunden werden. Da allerdings Erkältungshochzeit war und alles erkrankt war, fand das Gespräch allein mit der Sozialarbeiterin statt, die mich anbei noch herumführte. Das fand ich herrlich angenehm und ungezwungen. Ebenfalls gefiel mir die Schule sehr gut und auch das Konzept fand ich toll. Ernüchterung aber dann leider bei der Anzahl der Stunden - die war für mich zu hoch (38,5). Das schaffe ich nicht zusammen mit der Ambulanz. Ausgeschrieben gewesen waren 26! Und schon bei denen hatte ich mir vorgenommen, diese herunterzuhandeln. Schnell wurde auch klar, dass zwei Stellen zusammengelegt worden waren. Es sah so aus, als würde ein Sozialarbeiter fehlen, weswegen Teile von dessen Aufgabe in die Psychologenstelle mit reingeschrieben wurden. Das empfinde ich überhaupt gar nicht als Problem, da die Sozialarbeiterin auch sicher eine gute Ansprechpartnerin ist. Dass man extrem eng zusammenarbeitet, kenne ich schon aus meiner Klinikzeit. 
     
    Stelle Nr. 8: Bezugstherapeutin für Essstörungen (Privatklinik)
    Voraussetzung: Master in klinischer Psychologie mit fortgeschrittener Psychotherapieausbildung 
    Beschäftigungsart: Unbefristet 
    Aufgabenbereich: Einzeltherapie, Gruppentherapie, Spiegeltherapie, Psychoedukation, Begleitung u. Miteinbeziehung + Beratung der Angehörigen, Begleitung des Essens etc.   
    Schwierigkeit, hier genommen zu werden: Höher, Privatkliniken meistens konservativer, legen zumindest tendenziell etwas mehr Gewicht auf Notenspiegel, angefangen beim Abitur. 
    Ausgang: 😎

    Dass ich hier eine Einladung bekam, hat mich auch überrascht, ich bekam aber gleich in der Einladungsmail gesagt, dass ich unter den Top 3 bin 🫢. Das Gespräch fand noch per Zoom statt, da sich einige Gesprächspartner in anderen Bereichen der Welt befanden. Mit Klinikdirektion, chefärztlichem Leiter, leitendem Psychologen sowie leitendem Oberarzt insgesamt ein ziemlich teurer Vorstellungstermin. Bei so viel gebündelter intellektueller Power wurde ich zudem leicht panisch. 🤐 Tage vor dem Gespräch habe ich mich gefühlt wie vor einer Prüfung. Nur meine einstudierte Präsentation gab mir etwas Hoffnung. . Ich hatte schonmal so ein Gespräch, wo ebenfalls die gesamte Prominenz der Klinik anwesend war, und auch da ging es um Essstörungen, und witzigerweise auch per Zoom! Trotzdem hat das meine Nervosität nicht geschmälert.
    Allerdings waren die Sorgen unbegründet, es war insgesamt mit das lockerste all dieser Gespräche. Essstörungen konnte ich mir nach einem extrem guten Seminar übrigens sehr gut vorstellen, die Dozentin hatte uns damals extrem gute Konzepte an die Hand gegeben und uns wirklich hervorragend an das Thema rangeführt. Nachteilig an dieser Stelle waren Nachtschichten (war gar nicht ausgeschrieben) und tendenziell ebenfalls eine etwas höhere Stundenanzahl. 
     
    Stelle Nr. 9: Psychologin für traumatsierte Kinder (Psychosozialer Dienst)
    Voraussetzung: Master in klinischer Psychologie, optional Psychotherapeutenausbildung oder KiJu-Ausbildung oder beides. Traumatherapie-Weiterbildung muss absolviert werden. 
    Beschäftigungsart: Unbefristet 
    Aufgabenbereich: Einzel- und Gruppentherapie, Öffentlichkeitsarbeit, Seminare geben 
    Schwierigkeit, hier genommen zu werden: K.A., (glaube aber, ist nicht der beliebteste Bereich )
    Ausgang: 😎

    Es war ein endloser Bewerbungsprozess mit oft verschobenen Terminen, kranken Mitarbeitern und Durststrecken im Kontakt, außerdem kam es zu mehreren Vorstellungsgesprächen. Zwischendrin war ich mir auch sicher, ich bin raus. Gerne hätte man sich noch mit der Klinik ausgetauscht, aber dort ließ sich kein Kontakt herstellen, niemand fühlte sich verantwortlich. Ein Arbeitszeugnis hatte ich mal von der Klinik erhalten, allerdings extrem fehlerhaft, weswegen es sich in der Korrektur befindet. Vor Weihnachten wird es sicher nicht eintreffen. Schließlich waren sich aber alle sicher: Brauchen wir eh nicht, kennen wir so 😁 Von dieser Art Arbeit träume ich übrigens schon lange. Erstaunlicherweise aber gelang es mir nicht, das glaubhaft darzustellen 😬Die 2 Klinikjahren haben mich zu förmlich werden lassen. Ein gewisser Zweifel blieb auch an mir, denn ich sei "deutlich überqualifiziert" - da müsse die Motivation schon klarer hervortreten, denn viele Leute hauen schnell wieder ab, die Arbeit mit traumatisierten Kindern bringt viele an ihre Grenzen. 
    Auch hier: Bedenken wegen der Stunde. 38,5 waren ausgeschrieben. Würde ich die echt auf 20 runterhandeln können?
     
     
    Tja, und nun? 😅
    Den Ausgang habe ich bewusst offen gehalten...😁
    Tatsächlich haben alle 3 oben genannten Stellen eine Zusage gegeben. 
    Stelle Nr. 7 konnte aber leider die Stundenanzahl von 38,5 nicht reduzieren. Schon die ausgeschrieben 26 wären deutlich zu viel geworden. Insofern musste ich hier leider absagen, was schade war - die Stelle erschien mir sehr gut. 
    Bei Stelle Nr.8 habe ich lange überlegt. Letztlich sind Privatkliniken immer etwas stärker strukturiert, es ist wenig Raum für Leute, die ständig mit neuen Ideen ankommen, wie ich. Das wäre mir vermutlich schwerer gefallen. Aber ausschlaggebend, mich nicht zu melden, war im Endeffekt die Tatsache, dass mich eine Stelle mehr interessierte, die es dann geworden ist: 
    Stelle Nr.9.  

    Aber dazu bald mehr, sonst wird aus dem Beitrag hier wieder ein Buch. 

    Nur ein kleines Fazit für euch:
    - Ich merke, dass einige von den Berichten entmutigt worden, Stellen zu suchen. Dazu muss ich sagen: Wir sind ein Ballungsraum! Vieeeele viele junge Psychologen ohne Kinder. Es hat generell einen Grund, dass keiner meiner Freunde hier in der Stadt arbeitet, und das sind Lehrer, Anwälte, Ärzte + Psychologen. 
    - Es erweckt den Anschein, als käme man schwer an Stellen. Es handelte sich aber gerade mal um 9 Bewerbungen, und von allen gab es Rückmeldung! 
    - Es hat sich gelohnt, dranzubleiben. 🙂


    Bleibt gesund & haltet zusammen, 
    LG

    Feature Foto: Rodnae Productions/pexels.com 
  2. Vica
    Welche Erlösung, endlich sind die vorläufigen (da noch nicht offiziell abgesegnet sondern nur maschinell erstellten) MM1-Ergebnisse raus!  (Das ist, wie gesagt: 2x Statistik, 1x das Mysterium Evaluation)
    Damit ist der tägliche Nervenkrieg "Nein-ich-guck-nicht-ich-drück-jetzt-nicht-F5-hmmm-okay-ich-guck-nur-ganz-kurz-mal" endlich beendet  Eigentlich hätte ich an dem Tag gar nicht mehr nachgesehen, aber ich bekam eine SMS von einem Kommilitonen. 
    Allerdings ist weniger schön, welche Note mich da vom dritten Prüfungsbogen anglotzt (die muss man übrigens echt erstmal suchen!!).
    Insgesamt hab ich aus allen drei Klausuren eine 74% hingebogen.  Die Bestehensgrenze liegt aber bei 75%!

    Das heißt: Volles Rohr durchgesegelt. Trotz allem Abrackerns, Lernen-in-jeder-freien-Sekunde, Nachtschichtenschiebens. etc!

    Obwohl ich bei der mysteriösen Evaluations-Klausur (der Kurs, den ich am wenigsten geblickt habe!) eine 1,3!! gemanaged habe, reißt das das Ruder nicht rum. Meine beiden Statistikklausuren sind nur in der zweiten 60%er-Hälfte (67% und 69%, alles unter 75 = Note 5). Ein Nicht-Bestehen der Klausur ist automatisch die Gesamt-Note 5,0, egal wie gut dein Notenschnitt in Wahrheit ist, sobald er unter der Bestehensgrenze von eben 75% liegt.
    Zusätzlicher Tritt in den Rücken: Die Klausur SCHEINT in diesem Semester sehr gut ausgefallen zu sein. Das schließen einige aus der offenbar strengen Benotung (je besser die Klausur in der Kohorte ausfällt, desto strenger wird benotet?) Eine Kommilitonin hat 92% insgesamt erzielt und ist trotzdem im 2er Bereich (höh??).
    Im letzten Semester dagegen war sie so schlecht, dass die Bestehensgrenze bei 71% lag (menno ). Also wird an den Notengrenzen schonmal herumgeschoben. 
     
    Das sind nur die vorläufigen Noten, die offiziellen werden Mitte April per Post mitgeteilt  Sie können sich bis dahin minimal ändern, aber laut alten Hasen kann man es wohl vergessen, dass man hier eine günstigere Zensur erzielt. Einziger Strohhalm, an den ich mich noch klammern könnte: Der Prof hat gar nichts gut geschrieben, trotz reklamierter Schwächen in der Klausur, was angeblich ungewöhnlich ist. Auf den Beschwerdebrief an den Lehrstuhl hat er in diesem Jahr auch nicht geantwortet, weswegen da nochmal nachgehakt wird.

    Insgesamt denke ich aber, dass die 74% so wohl stehen bleiben werden. 
    Das bedeutet zunächst, dass ich die Statistik-Klausur im nächsten Semester wiederholen müsste, um über die so genannte Modul-Schranke hinauszukommen.
    Nun ja, packen wir's nochmal an und hoffen auf ein besseres Ergebnis beim zweiten Mal  
  3. Vica
    Es ist noch nicht lange her, dass ich meine Bewerbung zur PFH geschickt habe. Ich weiß auch, dass alles angekommen und schon in der Prüfung ist  

    Trotzdem erwische ich mal wieder dabei, wie ich zum Teil 3x täglich zum Briefkasten gehe (unser Briefträger kommt, wie er lustig ist: Mal 2x, mal morgens, mal abends, mal gar nicht  ). Kennt ihr das? Diese Ungeduld der Anfangseuphorie. 

    Am liebsten würde ich auch einen ganzen Batzen an klinischer Lektüre just for fun bestellen. Es gibt so viele Gebiete innerhalb klinischer Psychologie, die mich auch privat interessieren. Meine große Liebe innerhalb dieses Gebiets ist und bleibt dabei vor allem die Psychoanalyse. Ihr wisst schon: Die Kindheit ist Schuld, das Verdrängte,  die Triebe, die Affekte und so   Innerhalb der Psychologie ist das ja sehr umstritten - ich bin davon aber restlos überzeugt (ich finde aber auch, es gibt sogar noch spannendere Theorien als die von Freud). 

    Ich versuche aber, noch den Ball flach zu halten. Denn noch hab ich ja keine Zusage.  Ist aber auch schwierig, da die Griffel ruhig zu halten. 
  4. Vica
    Irgendwie hatte ich ein Gefühl, dass es diese Woche noch gute Nachrichten geben könnte, und: Es ist tatsächlich wahr geworden! Heute lag die begehrte Zusage für den PFH-Master im Briefkasten  Ich war bei dieser Bewerbung zwar viel optimistischer als anderswo - insbesondere, nachdem es bei jemand anderem auch geklappt hatte. Aber so richtig hüpft einem das Herz vor Freude natürlich dann, wenn alles unter Dach und Fach ist  Die Unterlagen lagen im Treppenhaus, als wir von einem 3-Stunden-Spaziergang zurückkamen und das ist war wirklich die Krönung dieses schönen Tages (zumal es bei uns gerade privat noch andere gute Neuigkeiten gibt). 

    Wie geht's nun weiter?
    Zunächst mal muss ich so schnell wie möglich aus Hagen raus, denn ich habe bis zum 3.September Zeit, des Master-Platz anzunehmen  Nach deutschem Hochschulrecht kann man nicht zweimal in denselben Studiengang eingeschrieben sein. Darum nehme ich direkt meinen Hut und sage: Tschüß, Hagen. 
    Der Master mit klinischem Schwerpunkt wird ab Oktober starten. Ich bin in der 6-Semester-Variante gestartet und muss dafür ca. 298€ monatlich locker machen. Als besonderes Gimmick kann ich allerdings 3 Monate umsonst studieren, weil ich mich in Elternzeit befinde  Dazu muss man mindestens 3 Monate studiert haben, also bin ich von Januar bis März kurz beitragsfrei. Ein tolles Angebot  

    Sehr toll, damit bin ich nach vielen Irr- und Umwegen und Plan-B-Tüftelei doch noch am Ziel angekommen  Nun muss ich mich nur noch auf den 1.Oktober freuen und bis dahin die Zeit genießen . 

    Gibt's eigentlich alkoholfreien Wein und schmeckt sowas? Suche eine stillfreundliche Anstoß-Alternative.  
  5. Vica
    Eigentlich dachte ich, dass ich von der Schwerpunktwahl noch ein Weilchen entfernt bin. Im Oktober wäre es so weit. Das stimmt wohl nur so halbwegs. Gestern kam nämlich eine E-Mail vom Fernlehrbrief-Versand, dass der Versand einige Monate im Voraus vorbereitet werden müsste. Bis 30.06. hat man allerdings Zeit, die Wahl zu treffen  

    Auswählen kann ich momentan zwischen den 2 bestehenden Schwerpunkten:
    - Personal- und Wirtschaftspsychologie
    - Psychologische Gesundheitsförderung & Sport 

    Und was ist mit dem potentiellen klinischen Schwerpunkt?
    Falls er ab Oktober angeboten werden könne, würde ich das rechtzeitig erfahren. Da kann man dann noch nachbelegen. 

    Einige meiner Kommilitonen sind wieder voller Hoffnung, dass es doch noch was werden könnte mit der Klinischen Ich persönlich glaube das nicht, die Mail war recht eindeutig. Bin aber mal gespannt, ob man sich eine Hintenherum-Lösung überlegt oder sonst eine Überraschung kommt. 

    Für die klinische gibt's ja die theoretische Lösung, 4 x 1 Woche temporär ins Präsenzstudium mit klinischem Schwerpunkt an der PFH zu wechseln (dieser läuft ja bereits ohne Problematik). Als Mama von 2 kleinen Kindern aber nicht machbar (außer, die ganze Familie reist an, was ich schwierig zu bewerkstelligen finde). Ich habe mal nachgeschaut, ob ich möglicherweise täglich anreisen könnte und wieder zurückfahre. Das wäre machbar, wenn die täglichen Vorlesungen nicht so lange sind und zeitlich günstig liegen. Es gibt Besseres, aber auch Schlimmeres als täglich 500 km zu fahren. 
    Jedoch liegt Göttingen logistisch so ungünstig, dass aus 1 1/2 - 2 Stunden Weg leider fast 4 Zug-Stunden werden (somit 8 Sunden insgesamt). Verspätungen und Probleme noch gar nicht eingerechnet. Es ist offenbar ganz schwierig zu erreichen, jeweils nur mit 1-3 x Umsteigen und Bimmelbahn dazwischen. 
    Täglich fahren wäre damit also keine Lösung. 

    Tja, mal sehen, wie es da weitergeht.
    Wählen werde ich dann den zweiten Schwerpunkt mit dem Vermerk, dass ich an der klinischen interessiert bin, wenn sie doch eingeführt würde. Dazu kann man dann wie immer nur sagen: Mal sehen. 

    LG 
  6. Vica
    Was haben wir uns die letzten Monate zusammen abgekämpft, gefreut, kleine Erfolge gefeiert und bittere Niederlagen zusammen durchgestanden und uns am Ende doch zusammengerauft: Die Masterarbeit und ich. Gestern war schlagartig einer der intensivsten Zeitabschnitte meines Lebens vorbei, denn jetzt ist sie weg. Ich hatte mich so auf das Nichtstun danach gefreut. Aber die Erleichterung nach dem Absenden kam erstmal nicht. Stattdessen steh ich ratlos hier wie nach einer Sturzgeburt. 
     
    Eigenartig, dass man jeden Tag gerackert hat und ehrlich jede freie Minute dran saß, notfalls auch nachts - und es trotzdem erst schafft, am Stichtag abzugeben. In unserer Studiengruppe wird das wild diskutiert, weil es fast allen so geht. Denn einige konnten den Abgabetag nicht einhalten und mussten verlängern. Die eine Hälfte findet, dass es Optimierungsbedarf beim Stress- und Zeitmanagement gibt (Verhaltenstherapeuten), die andere schiebt es auf verdrängte Ängste vor der Zukunft nach der Absage (Tiefenpsychologen).   
     
    Ich kann mir vorstellen, dass es eine Mischung aus beidem ist. Verlängern wollte ich nicht. Meines Erachtens ist das verführerisch, aber es führt nicht unbedingt dazu, dass man noch was optimieren kann. In Wahrheit verlängert man das "Leiden" (so ist es zumindest bei mir). 
     
    Kurzum: Die letzten Wochen vor der Abgabe waren echt nicht schön und eher gesundheitsgefährdend. Eine Masterarbeit während Corona zu schreiben war anstrengender als zunächst gedacht. Dass ich, bedingt durch die Pandemie, keinen Zugang zur Bibliothek habe und mir damit der ruhige Arbeitsplatz wegbrach, ist eine Sache. Ich habe aber unterschätzt, dass mit diesen Maßnahmen noch andere Punkte zusammenhängen: Eingeschränktes Betreuungsangebot, Kita-Verbot bei laufenden Nasen, geschlossene Schulen, weil die Lehrerin Corona hat usw. 

    Ein weiteres Problemchen ist, dass ich meine Themen stets zu breit aufstelle. Ob Hausarbeit, ob Projektarbeit, ob Thesis. Ich habe immer das Bedürfnis, das ganz große Ding aufzustellen und aufzudecken. Da kann ich mich fast drin verlieren. 
    Schwierig ist auch, dass ich solche Arbeiten ähnlich aufziehe wie beim Kreativen Schreiben: Ich mache keine Pläne und weiß nicht, wohin die Reise geht, da ich will, dass der Progress es zeigt. Das hat durchaus Vorteile, aber erschwert einem das Aufstellen und Einhalten von Zeitplänen. 
     
    Nun gut, es hat geklappt. 
    Und ja, gestern war unser Projekt sogar in den Tagesthemen! Das macht stolz und man kann ihn in dem Fall mit der Familie teilen. 
    Auch klar: Egal, wie es ausgeht, meine gesammelten Daten sind Teil des Erfolges. Das freut mich. 
     
    Ich denke, für so eine Multifunktions-Frau für mich ist es wirklich gut, dass ich es geschafft habe, fertig zu werden - auch wenn der Zeitdruck (bzw. ich mir selbst) viele Striche durch die Rechnung gemacht hat. Jetzt ist es halt so.
    Nun gilt es, die Nerven wieder zu beruhigen, langsam auf die Erde zu kommen und vor allem die Post-Abgabe-Grübelei abzustellen (das finde ich ja das Schlimmste). 
     
    Die letzte Studienleistung ist abgegeben! 
    Das Studium ist vorbei .
     
    Das muss sich setzen. Mal sehen, was das mit mir macht. Anfang November ist die Verteidigung der Arbeit. Bis dahin gilt es, einige Dinge zu erstellen. Fühlt sich dann ja noch zumindest ein bisschen studentisch an.  

    Euch eine schöne Woche
     
    Feature Foto: Free_Photos@Pixabay
     
  7. Vica
    Kennt ihr das, wenn ihr bei einer eurer Klausuren mit einem derart guten Gefühl rausgeht, dass ihr es kaum erwarten könnt, bis das Ergebnis korrigiert wird? Ihr sehr euch im 1er-Bereich oder sonst wie mit wehenden Fahnen bestehen?
    Ich ehrlich gesagt nicht! 
    Aber im Oktober hatte ich sie dann doch: Die eine Klausur, die nur Dinge abfragte, die ich zu 100% drauf hatte. Wir hatten dafür auch eine Lerngruppe, von der ich teil war und da ich mich auch lange vorbereitet hatte, lagen mir die Inhalte. Anfang der Woche, nach 2 Monaten, erreichte mich die Nachricht, dass das Ergebnis nun online vorliegt. Darauf hatte ich mich regelrecht gefreut. Ich logge mich also ein, gehe zur Notenübersicht und BÄMM, der Hammer: Klausur bestanden mit...3,7! Das ist der zweitschlechteste Wert, den man bekommen kann und streng genommen so eben bestanden! 
    Das muss man auch erstmal hinkriegen.

    Die Klausur hat so gut wie gar keinen Einfluss auf den Master, aber dennoch: So schockiert war ich im ganzen Studium nicht. Dass die Antworten stimmen, dafür kann ich mich verbürgen, das habe ich gecheckt.
    Im ersten Moment dachte ich, der Prüfer wolle mich verarschen. Auf den zweiten Blick drängen sich andere Fragen auf: Vielleicht ein technisches Problem? Bei Facebook hatten sich schon mal zwei Leute gemeldet, denen eine komplett falsche Note eingetragen wurde. Von Fehlern beim Zusammenzählen der Punkte hört man sogar öfters. Könnte das ein Fehler seitens des Prüfungsamtes sein? Wo Menschen sitzen, passieren Fehler sein. Es muss nicht immer der "doofe Stundent" sein  

    Normalerweise spiegeln alle Klausurergebnisse bisher so immer meinen Prüfungsaufwand wider. Mal ist man auch positiv, mal negativ überrascht. 
    Aber das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Obwohl man auch auf diese Weise Mist bauen kann: Unleserlich geschrieben. Gedanken nicht richtig rübergebracht. Oder verläuft meine Art, Klausurfragen zu beantworten, irgendwie schräg neben der Realität? 
    Man kann es nicht wissen. 
    Diese Klausur wird zudem auch hart bewertet. Der Median soll einmal bei 3,6 (!) gelegen haben. Sagt die Gerüchteküche. Dennoch kann man richtige Antworten ja nicht willkürlich zu falschen deklarieren. An die Mär vom sadistischen Prof glaube auch auch nicht. 

    Schließlich kam mir ein anderer Verdacht: Ich hatte zwei Antwortbögen vollgeschrieben, die am Ende der Klausur nicht zusammengeheftet, sondern nur hintereinander gelegt wurden. Was ist, wenn der zweite über die vielen Wege zum Prüfer verschwunden ist? Immerhin: Dann hätte ich nur etwa die Hälfte der Punkte. 

    Nun habe ich mal etwas gemacht, was ich nur vom Hörensagen kenne: Klausureinsicht beantragt! Hier bekomme ich die korrigierte Klausur auf Antrag an mein Studienzentrum  geschickt, die man in Anwesenheit einer Aufsicht mit allen Kommentaren, Bewertungsbogen des Profs etc. lesen kann. Man darf selbst Kommentare an den Prof hinterlassen und eine Neukorrektur beantragen. Mitschriften, Fotos usw. sind natürlich nicht erlaubt.

    Tatsächlich ging alles sehr schnell. Abends habe ich die Einsicht beim Prüfungsamt beantragt und am nächsten Mittag hätte ich schon vorbeikommen können. Nun müsste ich dazu eine Stunde gesondert anreisen und ich bin gar nicht so scharf auf Reisen momentan. Aber ich fürchte, manche Wege muss man auf sich nehmen.

    Ich bin echt mega gespannt, was dabei rumkommt und wie es ausgehen wird. 

    Läuft ja momentan echt "super": Sollte die Endboss-Klausur vom Samstag bestanden sein, wird sie dieses Notenergebnis eher noch unterbieten (wenn überhaupt). Und nun so eine Geschichte, na ja  Meine Motivation ist irgendwo im Winterschlaf. Falls sie einer findet, sie mag bitte sofort nach Hause kommen.


    Feature Foto: pixabay.com
     
  8. Vica
    DAS PRAKTIKUM IST ZU ENDE!
    Unglaublich, wie die letzten Wochen verflogen sind...
    Am Ende ging es mir doch viel zu schnell. 

    Zuletzt hatte ich noch einmal einen Abstecher in die Borderline-Station und da in eine Art halb-psychoedukative, halb-kunsttherapeutische Gruppentherapie. Die Therapie selbst fand in der Kunstwerkstatt statt und die Leute im Kurs hörten sich in Stunde 1 etwas über das Thema "Ekel" an (das aktuelle Thema der Woche). Wie in einer klassischen Schulstunde durfte jeder etwas sagen und Eindrücke wurden gesammelt oder besprochen. In Stunde 2 durfte jeder etwas anhand verschiedener Items, die er sich an den Tisch geholt hatte (Wachsmalfarbe, Kaffeesatz, Lippenstift usw.) etwas zum Thema Ekel malen oder basteln. Ziemlich herausfordernd und ich hätte eher gedacht, dass da sofort das große "Mir fällt nix ein!" bzw. "Kann ich nicht!!" kommt. War aber gar nicht so. Die hatten echt Bock da drauf und haben ziemlich interessante Kunstwerke gebastelt. 
    Am nächsten Tag war "Selbstwert" das Thema und da lief es ebenso. 
    Diese Gruppe war sehr ausgeglichen, weil sie schon recht lange in Verband besteht und die Mitglieder schon viel gelernt haben (seit Februar besteht sie). Es hätte daher auch ein ganz normaler Kreativkurs an der VHS sein können  Ich schätze mal, da sind ganz viele reif für die baldige Entlassung. 
     
    Ja, und dann stand mein eigener Abschied bevor. Nach einer Überraschungsparty der anderen Praktikanten ging es zum Büro der Praktikumsleitung für das Abschlussgespräch. Und von da aus ging es weiter zum Büro der Klinikleitung, wo sich "zufälligerweise" auch gerade der stellvertret. Chefpsychiater und die psychologische Leitung aufhielten . Kurzum...wurde aus dem Abschiedsgespräch ein Vorstellungsgespräch. 

    Ich könnte eine Stelle ab Herbst/Winter dort haben, als PiA (=Psychotherapeut in Ausbildung, der praktische Teil der Ausbildung, während man an den Instituten die theoretische macht). Unsere Klinik ist auch Partnerklinik des Instituts, an dem ich etwas in Aussicht habe. 

    Bin jetzt noch völlig aus dem Häuschen über dieses Angebot. Das wäre der Oberhammer, wenn ab Herbst alles so zusammenlaufen könnte...
    Da hängen auch ein paar Unbekannte dran...
    - Ich muss die Masterarbeit so fertig kriegen, dass es passt zeitlich.
    - Ich brauche das definitive Okay des Ausbildungsinstituts, dass ich da tatsächlich genommen werde. Selbst zu einem späteren Kurszeitpunkt wäre es in Ordnung, früher in der Klinik zu starten.  

    Nachdem ich den anderen das mitteilte, haben wir gleich nochmal Abschied gefeiert. 

    Muss das alles sacken lassen  Ein Gesamtfazit zum Praktikum gibt's später. 

    Euch ein schönes Wochenende und natürlich wie immer: Bleibt gesund!

    LG

    Feature Foto: pickledchayote | pixabay.com 
  9. Vica
    Die zweite Woche im klinischen Praktikum ist zu Ende, 7 weitere folgen noch  Eine ziemlich besondere Woche, denn: Ich habe unsere Abteilung alleine geschmissen. Nee, das liegt nicht daran, dass meine Kollegen erkrankt wären  Überhaupt hielt sich die Corona-Panik in dieser Woche sehr in Grenzen. Tatsächlich haben alle meine Mitpraktikanten aufgehört, da sie am Ende des Praktikums angekommen waren. Der letzte verbliebene Kollege hatte am Tag davor wirklich alles drauf gesetzt, dass ich so viel Input wie möglich bekomme, um den Laden alleine zu werfen. Hat das funktioniert? Mal sehen. 

    Gemacht: 
    Drei für Praktikanten vorgesehene Gruppen geleitet (für die Patienten ein freiwilliges Angebot, wird nicht mit der Kasse abgerechnet). 
    Einzeltermine mit Patienten, in denen man eine oberflächliche Rollenspielsituation macht, die der Patient dann mit seinem Therapeuten bespricht. Diese wird gefilmt und dann in der eigentlichen Therapie besprochen. Nein, ich habe das mit den Kameras bisher nicht gerallt. 😌
    Und: Unendlich viel Dokumentation für die Therapeuten. 
    Insgesamt fallen gerade 6 Aufgabenbereiche in meinen Bereich. Ich fühle mich daher sechsarmig  


    Größte Überraschungen:
    Worüber ich erstaunt bin: Nichts ist hier so heilig wie die Hierarchie. 
    Wen kann man fragen, wenn kein Praktikant mehr da ist und auch die Praktikumsleitun, die in einer ganz anderen Abteilung und sogar anderem Gebäude ist, eh nie erreichbar ist?  Wer könnte mir eventuell mal helfen, bei der HRV-Messung die Elektroden richtig zu verkabeln?Mein erster Gedanke war: Natürlich die Psychologen, Therapeuten oder Therapeuten in Ausbildung (=Pias). 
    Aber das hatte bei den anderen Praktikanten schon für Schnappatmung gesorgt. Niemals dürften wir die mit solchen Aufgaben betrauen und auch nur fragen! Das ginge gar nicht. Ich solle sie lieber bloß nicht mit sowas nerven. 
    Die Rangfolge ist etwa so:
    1) Gott: Chefarzt
    2) Erzengel: Psychologische Psychotherapeuten
    3) Engel: Psychotherapeuten in Ausbildung
    4) Heilige: Psychologen (Hier kaum Diplom, fast alles M.Sc.s) 
    5) Ha, ha, ha: Praktikanten 
    Okay . So wirklich Verständnis habe ich dafür nicht. Der Vater meiner Freundin leitet auch ein Altenheim und hätte solche Aufgaben sicher nicht nötig, trotzdem teilt er sich selber auch für den Putzdienst dort ein - nebst Putzfrauen. Geht alles! 
    Mache ich nächste Woche mal anders. Fragen kostet doch nichts. Und viele Leute sind froh, wenn sie helfen konnten (ob Karriereleiter weiter oben oder nicht). 

    Größte Herausforderungen: 
    Vor allem in den Einzelterminen hätte ich gerne mehr Erfahrung, wie man die Situation so darstellen soll und wie die Gespräche noch besser geführt werden könnten. Interesse diesbezüglich habe ich schon bei der Praktikumsleiter in bekundet. Leider wird aber wohl kein Termin zum Hospitieren auf die Schnelle frei.  Diese PCs  Nicht nur, dass wir Windows 98 (!!) nutzen, sondern sie sind unfassbar voll und unordentlich von Ordnern, die zu einem großen Teil verwaist sind. Da sollt ihr nun ein Dokument finden, welches im Unterordner von Unterordner eines Unterordners ist, dessen Name absolut nichtssagend ist.  Ja, ich weiß, dass es noch schlimmer geht - unser Möbelhaus arbeitet mit MS-DOS    

    Größte Erfolgserlebnisse?
    Tatsächlichen Mehrwert für die Patienten mitgebracht zu haben, dh wenn die im Rollenspiel echt mitgehen.  Den Laden wirklich alleine am Laufen zu halten (Termintechnisch etc.)  Innerhalb einer Woche wurde ich vom Typ "Keine Ahnung von klinischen Abläufen" zum Halb-Profi für klinische Abläufe   Testtheorie! Das war mal mein 0-Ahnung-Fach, weil man als Normalsterblicher keinen Zugang zu Screening-Fragebögen oder gar ganzen Testbatterien hat. Jetzt wende ich diese hier an und bräuchte für das Fach nicht mal mehr lernen    
    Und Corona?
    Wir haben hier keine weiteren Fälle. Das Wetter ist gut und weniger fühlen sich krank. Dafür haben wir jetzt auch Stoffmasken  Die tragen wir auch während der Therapien, was ganz furchtbar albern auf die Patienten wirkt. 
     
    Nächste Woche wird spannend. Es kommen 4 neue Praktikanten, eine davon ist blind. Alle soll ich anlernen 😮. Das wird also sehr heiter. Aber ich habe Ideen  

    Bleibt gesund  

    Feature Foto: Miguel A Padrinan|pexels.com 
  10. Vica
    Die Hausarbeit ist fertig – wunderbar. Man muss sie schriftlich einreichen. Na, klar. Sollte kein Problem sein, oder? Jein.
    Dass sich diverse technische Geräte gegen einen verschworen haben, wenn das Ding dringend gedruckt werden muss, ist da eigentlich schon mitgebucht. Aber das war noch lange nicht alles. So sieht es aus, wenn dich offenbar höhere Mächte davon abhalten wollen, deine Hausarbeit einzureichen (*Lachen von Tales from the Crypt*)  👻
     
    Liebe Leser, es ist der 25. Heute ist Abgabe. Nun ja, gewissermaßen sollte das Ding schon in Göttingen sein. Es zählt aber zum Glück der Poststempel. Aus diversen Gründen habe ich mal wieder bis zum allerletzten Tag gebraucht, obwohl die Hausarbeit eigentlich schon 1 Woche fertig ist. Perfektionismus (der mir meistens bei der Note übrigens nicht weiterhilft!) ist wirklich nicht die dankbarste Tugend. Eher ein ziemliches Manko…:-/ Zum Glück hatte ich diesmal aber den „Luxus“, perfektionistisch sein zu können. In der Vergangenheit habe ich schon Hausarbeiten gehabt, die am letzten Tag nicht mal zu Ende geschrieben waren.
    Ich bin also fertig – und danach passierte das in exakt der Reihenfolge.
    (Anmerkung: Sämtliche technischen Geräte waren am Vortag noch in allerbester Ordnung!)
     
    1. Der PC springt nicht an. Kein Laufwerk gefunden.
    Paniklevel: 1 von 10, wir haben alle mal nen schlechten Tag. Hab’s ja zur Not auf USB-Stick.

    2. Windoof aus, gegen den Tower treten, nochmal hochfahren. Geht doch!

    3. Druck starten. Drucker brauch gar nicht mucken. Treiber erst die Woche erneuert, Farbpatrone gestern eingelegt. Da kann nichts passieren.

    4. Druck startet nicht. Drucker druckt nur Testbilder.
    Paniklevel: 3 von 10, das Problem hatte ich vor Jahren einmal, danach war der Drucker einfach nicht mehr kompatibel mit dem System. Vorsichtshalber mal Support (Ehemann auf der Arbeit) anrufen. Ich soll Geduld haben, der würde schon anfangen. Na ja, wie lange ist normal? Normalerweise drückt man „Drucken“ und log geht’s.

    5. Nachdem ich schon mich + Kleinkind eingepackt habe, um das Ding teuer im Copyshop drucken zu lassen: Druck startet. Nach 7 Minuten. Sensationell! Auf meinem schönen, teuer gekauften Spezialpapier.

    6. Klasse, sogar farbig klappt auf Anhieb!

    7. Es schmiert. Ergebnis kann ich so nicht abliefern. Düsen reinigen, bessere Druck-Qualität einstellen.

    8. Schwarzpatrone leer. Mir fehlt aber eine Seite.

    9. Eigentlich kann man mit voller Farbpatrone ja schwarz einigermaßen darstellen. Tut sie aber nicht, wenn man Farb-Druck einstellt.

    10. Höhö, ich nehme die Schwarzpatrone einfach raus.

    11. Und das klappt, pwnd!
     
    12. Im Copyshop: Also zum Binden müssen Sie nach oben, die Treppe hoch. Nee, Fahrstuhl gibt’s nicht. Kinderwagen können Sie hier stehen lassen, der kommt nicht weg. Aber der letzte, den ich auf einem „todsicheren“ Platz habe stehen lassen, wurde mit geklaut. Auf wundersame Weise klappt das.

    13. Ergebnis der Bindung super, nun 1,5 km zur Post laufen. Das wird ein netter Spaziergang. Post muss, ich brauche das Einschreiben.

    14. Die Post-Filiale hat zu. Betriebsausflug. Unglaublich. Gut, dass in 2 km die nächste kommt. Also, Beine und Kinderwagen in die Hand nehmen und auf geht’s.


    Du brauchst das Einschreiben, aber die Post hat Betriebsausflug. Oh, und die nächste Filiale ebenso! 

    15. Die zweite Post-Filiale hat: zu…Betriebsausflug. Kann das wirklich wahr sein, dass die alle am selben Tag zu machen?

    16. 20 Minuten Fußmarch zu einem Geschäft mit Poststelle marschiert. Machen wir nicht mehr, wir nehmen nur noch Pakete  Paniklevel: 7 von 10, denn jetzt fällt mir auch keiner mehr ein, der irgendwie machbar wäre. Gut, dass man heutzutage auf sein Smartphone bauen kann.
     
    17. Der nächste Laden, der das anbietet, ist….3,5 km weg. Na ja, regnet ja zum Glück nicht heute…Paniklevel: 3 von 10. Kann nicht trödeln, muss Kindergarten-Abholzeit für Nachwuchs Nr.1 im Auge behalten.
     
    18. Im Laden selbst angekommen (nicht barrierefrei!), wundert mich eigentlich nur noch, dass jetzt alles glatt läuft. Ich bekomme mein Einschreiben. Juhuu!

    19. 27.184 Schritte und 3,5 Stunden später ist es erledigt, ein Dokument per Einschreiben auf den Postweg zu bringen.
     
    Immerhin mit Workout dazu.
    Normalerweise habe ich nichts gegen solche Wandertage – allerdings kann ich jetzt auch nicht einfach nur chillen. Denn mit bleibt noch sage und schreibe ein halber Tag, um für meine Klausur morgen zu lernen.  Der letzte Mist, Leute. Na ja, besser als nichts, was?
  11. Vica

    KJP-Nebenjob
    Während meiner Klinikjahre hatte ich einige Male mit KJPs zu tun, die in die ausbildungstechnisch in die Erwachsenen-Psychotherapie gewechselt haben. Ich tat mich schwer damit, das nachzuvollziehen und hakte natürlich nach. Die Antworten waren immer dieselben: Die Arbeit mit den Kindern ist schön, natürlich ist es nicht unattraktiv, sich ihnen spielerisch oder kreativ anzunähern, erst recht, wenn man ein Typ mit gutem Patientenzugang ist. Doch die (Zusammen)Arbeit mit den Eltern hätte sich so schwierig gestaltet, dass sie von dem Berufsbild Abstand nahmen. Sofort kam mir in den Sinn, dass ich auch Lehrer und Erzieher im Freundeskreis habe, die mit derselben Begründung umgeschult haben. 
    Als unbeschriebenes Blatt in der Hinsicht konnte ich mir nicht vorstellen, dass das so schwierig werden würde. Tatsächlich merke ich hier in der KJP aber auch, dass schwierige Elternsituationen die Arbeit mit dem Kind komplett torpedieren können. Ich dachte zunächst an Einzelfälle, aber tatsächlich gibt es auch zu mindestens 50% solche Elternsituationen:
     
    Eltern psychisch erkrankt -> sehen Probleme aber beim (gesund entwickelten) Kind Eltern(teile) traumatisiert -> Völlig normale Trotzphase des Kindes wird als Vorbote eines gewalttätigen Charakters gesehen, wie eben der Vater (oder auch die Mutter) gewesen ist. Beide Elternteile streiten in der Sitzung so heftig, dass man die Polizei rufen muss Krasse kognitive Verzerrungen -> Eltern finden ihre Töchter zu hässlich, möchten diese zur Schönheits-OP schicken und wollen dafür ein Gutachten für die Kostenübernahme. Sie haben kein Interesse an den Sitzungen und kommen auch nicht mit rein. Beschweren sich aber später, dass die Stunde hätte anders laufen müssen, teilweise mit Unwahrheiten.  Feindliche Haltung der Eltern ggü. Ärzten, Therapeuten, Sozialarbeitern usw.  Die Therapiesitzung wird als Hausaufgabenhilfe verstanden. Die Hausaufgaben werden auch mitgebracht.  Eltern vergessen regelmäßig die Termine  In vielen Fällen müssten sie nicht zu uns, sondern mit ihren Anliegen definitiv hierhin: Zur Berufsberatung, Ohren-/Augenarzt, Rechtsanwalt, Polizei, sonstiger Facharzt oder Jugendamt.  Diese Störungen sollen am Ende einer einzigen Sitzung geheilt werden: Autismus, Schulverweigerung, oppositionelle Störung.  Auch häufig: Depression, Angststörungen und Suizidalität sollen behandelt werden, damit die Kinder wieder bessere Noten schreiben.  In den allermeisten Fällen wird keine Struktur aufgebracht, d.h. besprochene Verhaltensweisen werden nicht umgesetzt und auch nicht eingeübt: Weder Wiege-/Essenspläne (bei Kindern mit Essstörungen), Schreibübungen (bei LRS), es wird nicht, wie besprochen vorgelesen (z.B. bei Sprachverzögerungen), Haushaltshilfen nicht angefordert und Tagesklinikplätze oder Mutter-Kind-Kuren, die bereits bewilligt wurden mit unserer Hilfe, nicht angetreten.  Letztere machen sicher 90% aus, auch bei besser zugänglichen Eltern. Selbst erarbeitete Dinge werden nicht umgesetzt. Ziele werden dann immer wieder mit den Eltern erarbeitet, hinterfragt und analysiert und es klingt dann auch gut und selbst reflektiert. Es wird aber trotzdem nichts verändert und dasselbe (bereits identifizierte) Problemverhalten weiter durchgezogen. 
    Ein leider sehr unbefriedigender Aspekt an der Arbeit. Ich merke auch, dass ich mich daran irgendwie nicht so gewöhne - anders als bei meinen bisherigen Einsatzgebieten, die bisher auch Fallstricke hatten, aber selbst Wahn in Kombi mit Sucht während der PT1+2 hat mich nicht so ratlos dastehen lassen. Einerseits natürlich, weil mit den Eltern hier eine neue Variable dazukommt, die die Behandlungen in die eine, aber auch in die andere Richtung beeinflussen kann - aber auf die ich zwischen den Terminen ( 3-6 Wochen i.d.R) keinen Einfluss habe. An den eigentlichen Symptomträger, das Kind, komme ich so aber nicht ran. 

    Andererseits weil es vielleicht auch irgendwo stark mit meinem Wertesystem kollidiert - ich bin ja auch Mutter. Supervision wäre hier womöglich angebracht - gibt es aber bei einer Anstellung als Psychologin nicht, d.h., man müsste sich extern einen Supervisor besorgen = 100€ à 50 Minuten. Es gibt aber auch nicht wenige Fortbildungen, die schon heißen "Arbeit mit schwierigen Eltern" und die man sich mit Lehrern/Pädagogen und Sozialarbeitern teilt. Aber auch die haben ihren Preis, 350€ aufwärts und mehrere Tage muss man investieren. 

    Im Fernstudium hatten wir das Thema KJP recht intensiv. Ähnlich wie bei den Fortbildungen am Institut aber ausgerechnet da aus einer sehr theoretischen und empirischen Richtung: Modelle, Statistik, Testdiagnostik, Reliabilitäten, Heuristik usw. Eher interessant für alle, die in dem Bereich forschen möchten. 

    Immerhin sehen es meine (überwiegend kinderlosen) Kollegen genauso. 
    Die erste Idee war, dass wir eine Intervisions-Gruppe (im Grunde eine Selbsthilfegruppe) gründen. Mit der Chefin geht das auch d'accord, d.h. es soll in der Arbeitszeit stattfinden und nicht gar hinterher.  
    Ich hoffe, dass uns das ein wenig etwas bringt, zumal wir alle gleich ratlos sind. Vielleicht bringt aber am Ende schon der Austausch darüber Rückendeckung mit sich. 😁

    Bleibt gesund und haltet zusammen,

    LG

    Feature Foto: Daisy_Anderson/pexel.com 
  12. Vica

    Theorie-Ausbildung
    In unserem Kurs wird derweil ganz schön gekämpft. Streit und Zoff sind eingekehrt wie das aktuelle schlechte Herbstwetter. Warum und wogegen: Schwer nachvollziehbar. Obwohl ein Großkonflikt schwelt, wird er unterm Teppich geführt. 
    Man könnte versuchen, es so zu rekonstruieren (fiktives Beispiel - vielleicht bräuchte noch jemand Inspiration für ein Theaterstück😅). 
     
    Gruppe A♥️ ist schon zum zweiten Mal nicht in das Zusatz-Seminar "Achtsamkeitsübungen für Menschen mit Angststörungen" reingekommen. Es gab zu viele Anmeldungen, und erneut ist Gruppe A ♥️nur auf hinteren Wartelisteplätzen gelandet. Nächste Chance: In 6 Monaten. Die Wut ist groß und gipfelt bald in Umsturz-Gedanken: Das Institut ist doof, die Chefs sollten abgesetzt werden etc.  Gruppe B⚔️ findet das auch doof, kann die Wut nachvollziehen. Auch sie hatten sich angemeldet und sind nicht reingekommen. Sie sehen das gelassen und denken: "Vielleicht beim nächsten Mal". Sie haben keine Umsturz-Gedanken, bekunden aber ihr Mitgefühl.  Gruppe C ❄️kann den Ärger nicht nachvollziehen. Keiner war angemeldet für das Seminar, aber die Mitglieder mussten im letzten Jahr häufiger mal auf Zusatzseminare verzichten und sind damit gut klar gekommen. Da sich dort ja auch keiner beklagt hat, verstehen sie den Aufstand jetzt nicht.  Gruppe D 🥑ist neutral. Sie sind sowohl mit Gruppe A♥️, als auch mit  Gruppe C ❄️befreundet. Sie sitzt zwischen den Stühlen, kann beide Seiten verstehen. Die Kurssprecher wenden sich auf Wunsch von  Gruppe A♥️  ans Institut und fragen nach, ob das Seminar häufiger angeboten werden könnte. Dies wird abgelehnt.  Gruppe A♥️  ging dieser Vorstoß nicht weit genug. In einem reaktionären Moment rufen sie beim Landesprüfungsamt an um nachzufragen, ob das wohl korrekt ist. Das LPA kann da nicht helfen und macht das klar.   Gruppe A♥️  fühlt sich grundsätzlich verarscht. Auch das zurückhaltende Verhalten von Gruppe B⚔️und Gruppe D 🥑bewertet sie verdächtig. Man hat gehört, Gruppe B⚔️könne mit  Gruppe D 🥑 unter einer Decke stecken - einzelne Mitglieder sollen neulich zusammen beim Pizzaessen gesehen worden sein. Die diplomatischen Beziehungen werden sofort auf Eis gelegt.   Gruppe D 🥑  wird von Selbstvorwürfen geplagt: Haben sie wirklich etwas falsch gemacht? Und wer war der Pizzaesser, der jetzt nicht dazu stehen will? Gruppe A will den Pizzaesser aus  Gruppe D 🥑  identifiziert haben und postet das offen in die Gesamt-WA-Gruppe. Die Person aus  Gruppe D 🥑 leugnet das vehement, ist entsetzt und so verzweifelt, dass sie das Ausbildungsinstitut wechseln will.  Daraufhin meldet sich Gruppe C❄️ , ob Gruppe A♥️  nun gesehen habe, was für einen Schaden sie anrichtet.   Gruppe B⚔️ wirft ein, man sollte aufhören, sich die Schuld zuzuschieben und beide Seiten sollten Ruhe geben.  Gruppe C❄️ sagt, es geben überhaupt keine zwei Seiten, schließlich habe nur  Gruppe A♥️ Ärger gemacht. Gruppe A♥️  sagt, sie hätte NIE gesagt, dass die Person aus  Gruppe D 🥑  beim Pizzaessen war. Auch die Person, die es geschrieben hat (für alle sichtbar), leugnet dies einfach. Nachdem sie von Gruppe D 🥑 drauf hingewiesen wird (mit Screenshot), dass sie das sehr wohl geschrieben hat, sagt die betroffene Gruppe A♥️ -Person, dass sie das VOLLKOMMEN anders gemeint hat und sie doch nichts dafür kann, wenn alle das falsch verstehen.  In der Zwischenzeit hat das LPA das Institut angeschrieben, was das soll, dass einzelne Mitglieder anrufen und rumnerven.  Die Kurssprecher werden sofort instruiert, in die Gruppe zu tragen, dass Anrufe dort unterlassen werden. Problem ist: Die Kurssprecher gehören  Gruppe C❄️ an, auch wenn sie sich zurückgehalten haben.  Die Kurssprecher posten daraufhin die Bitte sowie Versöhnungs- und Mediationsangebote. Darauf folgt: Nichts. Komplettes Schweigen.  Als schon längst Ruhe ist, schaltet sich das Institut ein und verkündet, dass nun Ruhe sein soll. 
    Insgesamt kann man so fazitmäßig mittlerweile leider sagen: Durch ca. 70% Online-Kurse war es sehr schwer, ein Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe herzustellen. Daran ändern auch keine WA-Gruppen und fiktive Bemühungen, an Präsenzterminen zusammen essen zu gehen etwas (zumal sich dann im letzten Moment doch abgeseilt wird). 
    Das eigentlich Krasse: Auch aus anderen Kursen wird so ein Verhalten gemeldet. 

    Einerseits hat die Fernlehre die die Mitglieder bei uns doch etwas entzweit (sukzessive beobachtbar!), andererseits ist aber auch der Anspruch des Instituts, der Kurs möge familiär zusammenwachsen, niemals den Pandemiemaßnahmen angepasst worden. Der größte Gemeinschaftskiller ist aber, dass bei den wenigen Präsenzterminen der Kurs in zwei Hälften geteilt wird, was nicht änderbar ist. Ebenfalls schwierig: Das Aufteilen des Kurses in verpflichtende Kleingruppen (Arbeitsgruppen), die sich ebenfalls bis zum Ende nicht ändern. Zu viel Diversifizierung hilft ja auch nicht wirklich. 

     Es ist dabei offensichtlich, dass die Jüngeren ganz andere Anliegen haben (Loyalität, Zugehörigkeit etc.) und dabei viel mehr Energie. als die Älteren (Stressfreiheit, Ruhe). Ich finde das unvermeidbar. Aber Streit ist ab und an auch mal ganz gut, er stellt die Weichen sozusagen neu. Mal sehen, was so übrig bleibt, wenn die Stürme vorüber sind. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen 😎 

    LG 
    Feature Foto: Dom_J./pexels.com
  13. Vica

    Ambulanzzeit
    Freude, Freude über die kommende Praxis-Zeit! Schon gegen Mitte/Ende des Sommer kann es losgehen und ich kann hier meine ambulanten Stunden sammeln. Aber: Zunächst läuft das neben meinem Klinikjob, wo mein Vertrag bis Ende des Jahres geht, das lässt sich nicht vermeiden, da ich ja auch auf meine Klinikstudenten kommen muss. 

    Die Praxis und meine Räume habe ich jetzt schon mehrmals besichtigen können und auch am ersten Teamtreffen durfte ich mich beteiligen und schon Ideen einbringen. 

    Mein Institut hat mir eine To-Do-Liste geschickt. 

    Folgendes ist vorm Start zu tun:
     
    Mitglied in der Psychotherapeutenkammer werden (Der Punkt, der mich am meisten erstaunt! Ich dachte, das geht nur bei Approbierten. Wegen der horrenden Beiträge kam ich schon ins Schwitzen. Aber zum Glück ist das Ganze in der Ambulanzzeit noch kostenlos! Sogar die Beiträge ins Versorgungswerk kann man jetzt schon freiwillig leisten, wenn man möchte). 
      Dienstnummer + Dienst-Smartphone (auf eigene Kosten natürlich. Ein Smartphone deswegen, weil einige Patienten auch definitiv Messenger nutzen wollen für Terminabsprachen etc., z.B. solche, die Angst vorm Anrufen haben. Ich nehme wohl einfach den günstigsten Tarif, den ich finde). 
       Kartenlesegerät des Instituts beantragen (diese werden dann am Ende des Quartals ans Institut geschickt und kommen dann wieder rechtzeitig zurück). Blöd: Man muss zunächst auf die Warteliste dafür. 
      Ein Starter-Paket "Ambulanz" beantragen (Sozusagen eine Wundertüte des Instituts. Drinnen sind aber Handbücher, Anträge auf Kurzzeit- und Langzeittherapie für die Krankenkasse, andere Formulare und vielleicht gibt's auch sowas wie 'nen Kugelschreiber dazu 😅
      Ordner für Patientenakten beantragen (k.A., wie man sich das vorstellen soll, da bin ich mal einfach offen)
      Terminbuchungs-Software + Lizenz dafür (Oha...ich hoffe, ich komme damit zurecht. Schluck.)
       Ein spezielles Antragsseminar besuchen (um alles über den theoretischen Hintergrund der Ambulanzzeit zu erfahren. Ohne darf man nicht anfangen! Hoffentlich gibt es eine Einweisung in die Software)
      Nachweis über eine vollständige Masern-Impfung/Genesung von Mastern/ausreichend Titer (das Gesetz ist noch neu, aber ein sehr intensiver Streitpunkt für viele. Ich bin hier versorgt, musste das aber schon vor der Arbeit in der Klinik nachweisen)
      Sich einen Steuerberater suchen (der Verdienst ist dermaßen umständlich zu versteuern, erst recht, wenn es eine Nebentätigkeit neben der Klinik ist. Mit einem Steuerberater hatte ich noch nie zu tun, mir ist es absolut recht, wenn da ein Profi drüber schaut :-) ).  
      Optional: Visitenkarten + Onlinepräsenz (die Gestaltung solcher Punkte macht mir am meisten Spaß, ist aber der unwichtigste Posten 😅).  
    Es gibt also noch ein bisschen was zu tun. Das ist aber die Art Besorgung, die ich gerne mache und fällt für mich unter sowas wie "Vorfreude-Shopping". 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Karolina Grabowska/pexels.com
  14. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein Mensch, der sich mir als Headhunter vorstellte. Im ersten Moment wusste ich nichts damit anzufangen. Spontan dachte ich an Boba Fett, Samus Aran oder den Predator und konnte mir nichts darunter vorstellen. Es war dann aber doch sehr wenig außerirdisch: Der werte Mensch rief im Auftrag des Personals einer ziemlich tollen Privatklinik an - er ist auch gleichzeitig der Chefpsychologe dort. Dort hatte ich mich auch mal beworben letzten November, dann aber nichts mehr von dort gehört, was mich bei den Voraussetzungen an die Stelle auch nicht wunderte. 
     
    Die haben zwar eine tolle Ausstattung und super interessante Ausrichtungen (Online-Rollenspiel-Sucht!), aber elitäre Ansprüche, die nur wenige erfüllen (ich jedenfalls nicht!). Er erläuterte recht überzeugend nochmal das Klinikkonzept, und auch noch alle anderen Vorteile dieses Ladens, den meine Klinik nicht erfüllt: Ungefähr doppelt so hohes Gehalt, Übernahme der Ausbildungskosten (kreisch), Intervision und einen festen, aktiven Bezugspsychotherapeuten, der die Ausbildung vor Ort in Abstimmung mit meinem Institut in die Hand nimmt.
    Noch so'n Vorteil, den er nicht wissen kann, da mittlerweile umgezogen: Der Standort gerade mal 20 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung weg. Das ist schon was anderes als mit den Hühnern aufzustehen und dann erstmal mit 2 Zügen + 2 Bussen 30 Minuten zu pendeln. 

    Und meine alte Bewerbung habe man praktischerweise auch wieder gefunden. Ohnehin werde nur 1x im Jahr rekrutiert, und angeblich stehe ich auf dem Listenplatz 1. Was ja der Super-Jackpot wäre, weil diese Klinik mitten in der Stadt ist und als solche deutschlandweit mit Bewerbungen geflutet wird. Wie kommen die nun auf mich? Und woher wissen die, wo ich arbeite? So ganz wollten die das am Telefon nicht erläutern, aber sie scheinen eines meiner Webinare, das ich im Auftrag meines Chefarztes online gehalten habe, angeschaut zu haben. Wenn ich mein Interesse bekunde, würden sie auf jeden Fall am Folgetag anrufen und den Termin abstimmen, wie er bekundete. 

    Das hat mich ganz schön durcheinander gebracht. Ich war zudem auch misstrauisch, da ich dachte, man wirbt nur große Tiere ab, aber auch bei den kleineren Stellen scheint es Personalmangel zu geben. Ich überlegte lange, ob ich mich mit einem Wechsel anfreunden könnte.

    Ja, meine Klinik ist irgendwie ein wenig gammelig, schmeißt aus heiterem Himmel Leute raus und das Gehalt ist sogar noch 25€ niedriger als die eigentliche Sittenwidrigkeitsgrenze. Ob ich hier wirklich zum Abschluss komme, weiß ich gleich gar nicht, obwohl ich aktuell davon ausgehe, dass ich einen Stein im Brett habe bei der Chefetage. Und wirklich gehen? Naja, nicht wirklich...wie soll man denn 5 Monate im Lebenslauf erklären? Das riecht sehr nach "ausprobiert, aber hat nicht funktioniert" und so ist es eigentlich nicht. Ich hänge zudem unheimlich an unserer Station. Sowohl den Patienten als auch den Kollegen. Und auch dem manchmal gemeinen Oberarzt, der meine Arbeit heimlich fördert. 

    Andererseits ist sowas wie die Privatklinik besser für die Work-Life-Balance. Gerade wenn man Kinder hat, deren Schule und Kita dort quasi nebenan stehen, rechnet man da auf. Und das blöde Bahnabo von 200€ im Monat wäre ich mit einem Schlag los. 

    Ich grübelte und grübelte und kam zu dem Schluss, unverbindlich zum Vorstellungsgespräch zu gehen. Im Kopf formulierte ich dann schon Ausreden vor, wie ich mich zu dem Zeitpunkt von der Arbeit stehlen könnte. Bei der aktuellen Klinik zu bleiben wäre dann sowas wie eine Herzensentscheidung. Darf man auch mal treffen. Daher müsste die Privatklinik wirklich gute Bedingungen haben, beschloss ich. Das beinhaltete Entwicklungsmöglichkeiten, Probezeit und Verantwortung.  

    ...tja, aber dann wurde mir die Entscheidung abgenommen:
    Dieser Mensch rief nie wieder an :-) Nicht am Folgetag und auch sonst nicht. 
    So ist sie, die wundersame Welt der Kliniken. 
    Muss man nicht verstehen. Sagt aber viel. 

    Aber letztlich eine gute Erfahrung. Es schmeichelt natürlich einerseits. Andererseits muss sich wieder etwas mehr auseinandersetzen mit der Frage, was man eigentlich will. Und was einem fehlt. Sollten die sich doch nochmal melden, werde ich wohl gelassener bleiben. 

    Puh...es ist noch kein Jahr her, dass meine Fernstudien-Odyssee zu Ende gegangen ist. Wenn ich mal bedenke, welche Erfahrungen ich seitdem so mache, denke ich oft, wie behütet und chillig und strukturiert die Studienzeit war. Für mich keine Kopfgeldjäger mehr. Immerhin könnte ich jetzt mal unserem Oberarzt was entgegensetzen, der nicht müde wird zu betonen, dass er trotz aller attraktivster Angebot jederzeit Abwerbungen ausschlägt, um bei uns sein Dasein zu fristen 😁 Ob ich einfach mal "Been there, done that" antworte?

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Monstera_pexels.com
  15. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Mittlerweile sind ja einige Tage ins Land gezogen  Darum mache ich es @Azurit nach und fasse die Ereignisse lieber stichpunktartig zusammen.
     
    Stationsarbeit Mittlerweile  ist die Dame, die mich eingearbeitet hat - die alte Stationspsychologin - weg, da sie jetzt in einer Praxis anfängt. Sie war wirklich klasse und hätte ich sie nicht gehabt, hätte ich mich wohl nie so gut zurechtgefunden. Dennoch möchte ich einen etwas anderen, viel wertschätzenderen Ton gegenüber den Patienten einführen und auch mal wieder viel mehr psychotherapeutische Methoden anbieten, die diese entlasten. Dazu gehört auch, dass die Gesprächsräume mal wieder einladender hergerichtet werden, dass möglichst alle Patienten Termine bekommen, man überhaupt mal wieder Gesprächszeiten an die Tür hängt und den Patienten Material mitgibt für Tage, wo ich nicht da bin. Ich habe gemerkt, dass das extrem gut bei den Patienten ankommt. Ein entsprechendes Gespräch meinerseits mit Klinik- und Pflegeleitung wurde da sehr positiv aufgenommen. Außerdem mache ich noch einen klinikinternen Fortbildungskurs in Notfallpsychologie, wo es um Deeskalation geht. Langzeitziel ist, die Fixierungen zu minimieren. Vieles müsste nicht sein, wenn man mal geduldiger rangeht. Leider kam der Kurs bisher aber schon zum zweiten Mal nicht zustande, weil der Dozent dauernd absagt . 
    Ansonsten bin ich super zufrieden mit dem Job - das Schönste ist für mich zu sehen, wie es den Patienten von Sitzung zu Sitzung besser geht, wie sie auf einmal wieder Pläne für eine Zeit danach machen oder Verwandte kontaktieren. 
    Am Rande merke ich während der Stationsarbeit, dass ich enorm von dem Wissen aus dem klinischen Master an der @PFH Göttingen zehre. Ich war selten so froh, noch die Störungsmodelle und alle Lösungsstrategien dazu im Kopf zu haben, wie in den letzten Tagen. 
     
     
    Psychotherapie-Seminare Sie finden aktuell online statt. Irgendwie habe ich mich daran gewöhnt und finde das hier sehr gut und stressfrei zu kombinieren mit meinem Alltag. Einen Tag nach der AstraZeneca-Impfung hätte ich z.B. auf gar keinen Fall ins Seminar fahren können. So war es aber möglich, sich in entspannter Umgebung sogar noch aktiv über zwei Tage zu beteiligen. Natürlich ist das immer schröpfend, zwei volle Tage am PC zu kleben, aber ich gestalte das interaktiv: Zeitgleich tausche ich mich mit meiner Lerngruppe über WA aus (wir diskutieren das Besprochene dort via Chat). Ich finde die Seminare qualitativ wirklich bombig, man lernt eine Menge. 
     
    Kurssprecher-Aktivität Wie ich mal erwähnt habe, bin ich auch Kurssprecherin. Aktuell bedeutet das ziemlich viel Vermittlungsarbeit zwischen Institut und Kurs, die hauptsächlich die Pandemie-Maßnahmen betreffe. Was wird abgesagt, wie läuft es online, was wird verschoben etc. Da besteht ziemlich viel Chaos. Auch will unser Institut eine Impfflicht für PiAs, aber andererseits nur die selbst impfen, die im 3. Lehrjahr sind. Da krasserweise nicht jede*r PiA über seine Klinik geimpft wird, sind dies aber Dinge, die man ja gar nicht in der Hand hat. Das sind aktuell so die Arbeiten für den Kurs. 
     
    Master in Bern Im April sollte es ja losgehen mit dem parallel laufenden Masterprojekt unseres Instituts. Das heißt, alle Zugangsdaten sollten eintreffen. Nun, bisher ist nichts passiert - bei keinem. Der April hat natürlich noch ein paar Tage. Merkwürdig in dem Zusammenhang ist, dass jeder andere Infos bekommen hat. Die einen hatten gleich nach Einschreibung eine Zahlungsaufforderung für das letzte (!!) Semester bekommen, sollten die Zugangsdaten aber erst im April (also im nächsten bekommen). Ohne offizielle Immatrikulationsbescheinigung oder Einschreibebestätigung würde ich ja wirklich nie was zahlen und dann im Ausgleich keine Zugangsdaten zu kriegen geht ja gar nicht.
    Ich selber habe so eine Aufforderung nicht bekommen, ein paar andere gar nichts gehört. Bin mal gespannt, wie das wohl ausgeht. Ich bin gerade etwas skeptisch. 
     
    Umzug Auch wir ziehen um. Es hat nun endlich geklappt, eine tolle Bleibe zu finden. Aber so ein Umzug während der Pandemie ist echt nicht ohne, weil alle Handwerker in Kurzarbeit sind und die Möbel erst in guten 12 Wochen kommen. Dabei fiel mir wieder auf, wie sehr ich es vermisse, einfach mal durch einen Ikea zu schlendern, Köttbullar zu essen und Krimskrams einzukaufen, den man nicht braucht, aber trotzdem glücklich macht. Naja, aber wieder etwas, was man nicht ändern kann  - die Freude wird umso größer, wenn der Pandemiemist ein Ende hat. 
     
    Impfung Die erste AZ-Dosis hat mich schon etwas umgehauen. Fieber oder Kopfweh hatte ich keins, aber Gelenkschmerzen; auch nicht wie bei Grippe, sondern wie nach einem Tag Fitnessstudio, bei dem man total übertrieben hat. Etwa 1-2 Tage hielt das an, aber mit Ibu war es sehr gut in den Griff zu kriegen (jedoch leider nur für ungefähr 3 Stunden, danach ließ die Wirkung nach...). Nach der Impfung war ich ziemlich froh, denn wir haben immer wieder COVID-Positive Leutchen auf Station. Diese haben z.B. in Krankenhäusern oder Heimen randaliert und werden dann zu uns abgeschoben, obwohl wir gar keine Isolierstationen haben (also muss man improvisieren, z.B. Zimmer links und rechts räumen). Der direkte Kontakt zu diesen Leutchen ist trotzdem nicht zu verhindern. Die zweite Impfung im Juni hat sich dann ja erledigt und wird nun wohl ein m-RNA-Impfstoff, wenn bis dahin nicht wieder alles umgeschmissen ist. 

    Soweit von den momentanen Abenteuern einer PiA. 

    Bleibt gesund und haltet zusammen.
     
    LG

    Feature Foto: Gustavo_Fring/pexels.com 
     
  16. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Unsere damalige klinische PFH-Gruppe hat sich in alle Winkel Deutschlands verstreut, um - überwiegend - die therapeutische Ausbildung zu machen. Von der Institutsseite her geht das immer noch nur in Niedersachsen, Baden-Württemberg und (vermutlich) auch in Sachsen-Anhalt (kenne leider keinen von da). Weitere Versuche, sich in Berlin, NRW, Bayern und Hessen anerkennen zu lassen, sind bei anderen gescheitert, auch wenn Institute grundsätzlich bereit waren und sich sogar bei den Landesprüfungsämtern für die Absolventen einsetzten. 
     
    Die praktischen Klinikjahre dürfen wir allerdings deutschlandweit machen. Für viele ist eine deutschlandweite Suche für einen Klinikplatz auch obligat, da wenig Plätze, viele Bewerber. In Ballungszentren kommt es zu einem Überhang, auf dem Lande in der Provinz wird (so die Legende) händeringend gesucht. 

    Wenn man ortsgebunden ist, muss man gute Pendel-Nerven zeigen. Aber selbst wenn die Klinik noch in relativer Pendelnähe steht, ist es manchmal ein Ding der Unmöglichkeit, sie zu erreichen, wenn man auf Öffis angewiesen ist. Bei einer Freundin steht sie im Umkreis von läppischen 50 km, aber dazu sind nicht weniger als 5 Zugverbindungen notwendig und ein Bus fährt da auch nur pro Stunde 1x zumindest in die Nähe (man stellt sich die Frage, wie man da als Patient überhaupt hinkommt ). Und so bleibt oft doch nichts als Umziehen oder Ferienwohnung. Ich kenne nun schon zwei, die jetzt eine Wochenend-Ehe führen. (Das käme für mich gar nicht in Frage und war daher auch nie Teil des Plans)

    Eine gute Freundin von der PFH hat ewig gesucht und nun in der tiefsten Provinz etwas gefunden. Dort ist sie dann auch hingezogen. Da haben sich ihre Wege mit einem guten Freund von uns gekreuzt, der ebenfalls aus unserem PFH-Kurs stammt und aus einer ganz anderen Ecke des Erdballs kommt 😁 Witzig, dass man aus völlig anderen Teilen der Welt kommt und sich nun dort wieder trifft, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. 

    So ging es wiederum einer anderen Freundin aus unserem Jahrgang, die vom hohen Norden in den Süden Baden-Württembergs gezogen ist und dort gleich auf 2 weitere Mädels traf, die ebenfalls Teil unserer Gruppe waren. 

    In meiner PP-Gruppe ist auch jemand von der PFH, was ich aber vorher schon wusste. 
    Besonders witzig finde ich aber, dass meine Tischnachbarin in unserem Institut (sofern wieder in Präsenz stattfindend), die in Realo bei mir um die Ecke wohnt und deswegen auch im gleichen Zug zu den Seminaren fährt, eine Kommilitonin von @Forensiker aus DIPLOMA Zeiten ist (deckungsleiche Erzählungen und Abschlussjahrgang lassen diesen Schluss zu ).

    Es sieht so aus, als hätten sich die erste Generation der Teilnehmer der gleichgestellten Studiengänge in alle Windrichtungen verteilt und sind nun erfolgreich untergekommen. Witzig finde ich, dass man sich deutschlandweit wieder begegnet und somit weiterhin Berührungspunkte hat.  Man sieht sich halt immer 2x im Leben, auch im positiven Sinne 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Ryutaro Tsukata/pexels.com
     
  17. Vica
    Tja, Leute, es ist irgendwie seltsam was gerade passiert  Zwischen dem letzten Blogeintrag und jetzt ist - das öffentliche Leben betreffend - so viel passiert, dass man kaum noch mitkommt. 
    Unter anderem:

    - Bus fahren kann man sich nun klemmen. Beim Fahrer einsteigen oder bei ihm Fahrkarten kaufen ist ebenfalls tabu. Am besten soll auch der vordere Teil nicht besetzt werden. So wird eine Ansteckung der Fahrer vermieden. Alles tummelt sich hinten, kein Platz mehr mit Kinderwagen.  
    - Schul- und Kitaschließungen werden ab Montag wohl Realität sein
    - Bei meinem Mann auf der Arbeit sind 20 Leute in Quarantäne, weil 1 bestätigt Covid-19 hat. Die haben 3 Gehminuten von ihm gearbeitet. Deren Akten hatte er aber regelmäßig auf dem Tisch. Ein Arbeitskollege von ihm ging dort regelmäßig ein und aus. 
    - Die größte Sorge macht mir, dass wir nicht mit den Kindern nicht im Sommer wie geplant meine schwer kranke Oma besuchen können, weil wir sie so schützen müssen. Die freut sich sooo enorm auf die Urenkel, das ist aktuell ihr größter Kraftspender.
    - Genau so schlimm wäre, wenn die Krise im Sommer nicht im Griff ist. Da ist die Einschulung meiner Großen, und es würde Opa und Oma das Herz brechen, da nicht teilzunehmen. Wenn Einschulungen überhaupt unter diesen Bedingungen möglich sind...aber man muss ja auch den Teufel nicht an die Wand malen.
    - In manche Kliniken darf nun gar kein Angehöriger/Besucher mehr kommen. Selbst in die Kreißsäle dürfen nur noch die Gebärenden. Kein Vater/(Schwieger-)Mutter/Freundin/whoever, der/die mitleidet und Händchen hält. Das ist echt hart, wenn es so nicht geplant war.     
    - Söder und Merkel reden davon, Sozialkontakte einzuschränken, auch im Kleinen. Wie soll das z.B. auf der Arbeit funktionieren? 
    - Ich fange echt an, mir starke Sorgen um die Sicherheit der Risikogruppen bei uns in der Familie zu machen  

    Ich halte es jeden Tag auch für unwahrscheinlicher, dass mein Praktikum stattfinden kann.  

    Ich glaube ja, die Situation könnte signifikant verbessert werden, wenn man mal ein Mittel finden würde, mit dem man diese Krankheit gut in den Griff bekommen könnte. Auch wenn ich vermute, dass diese Mittel dann anfangs wieder exorbitant nachgefragt, Lager und LKW-Ladungen geplündert werden, Lieferengpässe entstehen und sie wohl nicht bei jedem wirken oder Resistenzen entstehen.  So wie damals mit Tamiflu...

    Immerhin gibt's auch ein paar Mühlen, die laufen:
    - Man steht nur selten vor leeren Regalen. Alles ist gut aufgerüstet. Das einzige, was nicht nachkommt, sind diese Hand-Gele zur Desinfektion für unterwegs - wenn man die bräuchte. Sagrotan ist wieder da.
    - Das Wetter und die Natur sind sooo schön geworden. Es macht Spaß, rauszugehen und Sonne zu tanken. 
    - Ich kann/darf mich zur Master-Thesis anmelden (immerhin: die könnte man in Quarantäne schon schreiben). 

    Die Master-Thesis habe ich mir so lange herbeigesehnt. Teilweise habe ich geglaubt, dass ich den Punkt gar nicht mehr erreiche. Mit dabei war die Prüfungsgebühr über 1000€. Der Preis war mir lange bekannt. Zum Glück haben wir gespart   
    Die Master-Arbeit will ich auf keinen Fall versemmeln, da sie mir thematisch auch ein persönliches Anliegen enthält. 

    Ich habe mir daher etwas Literatur besorgt und bin mit diesem hier echt zufrieden, weil es speziell auf Psychologie und Sozialwissenschaften zugeschnitten ist. 



    Die meisten Sachbücher zu Abschlussbereichen, in die ich vorher so reingeschaut hatte, waren für den wirtschaftlichen Bereich. Schön, mal etwas Maßgeschneidertes zu haben. 

    Es würde sich alles vielleicht noch toller anfühlen, wenn dieses Corona-Flau-im-Magen-Gefühl nicht wäre.

    Euch ein gutes Wochenende und bleibt gesund. 
     
    ---
    Feature Foto: pexels.com 
    In-Text Foto: Privat
  18. Vica
    ....denn heute folgte dem Belegbogen von gestern ein Immatrikulationsbescheid mit Studienausweis (den lass ich morgen im Copyshop laminieren) und Immatrikulationsbescheinigungen für diverse Behörden. Fett darauf vermerkt: Vollzeitstudent Master Psychologie  
    Ende gut, alles gut!
    Im Oktober geht's los mit den folgenden Modulen: 
     
    - Multivariate Verfahren und computergestützte Datenanalyse I - Multivariate Verfahren und computergestützte Datenanalyse II (Modellierung)  - Evaluationsforschung und spezielle Forschungsmethoden
    oder mit anderen Worten die gesamte statistische Bandbreite diverser Verfahren (multiple Regressionsanalyse, Explorative Faktorenanalyse, Strukturgleichungsmodelle, Hierarchische Lineare Modelle), die hier kritisch-reflektiert angewendet werden sollen. Das geschieht wohl überwiegend mit Hilfe von SPSS und AMOS. In SPSS bin ich noch recht fit, von AMOS hab ich noch nicht viel praktische Erfahrung sammeln können. Kann man ja glücklicherweise bis dahin nachholen.
    Das Modul schließt mit Prüfung am 3.3.17 
     
    - Gutachtenerstellung und Kommunikation     - Testkonstruktion, Testen und Entscheiden  
    Die sind schon eher selbsterklärend.
    Schließen mit Hausarbeit. 
     
    Vor allem die ersten drei könnten eine harte Nuss werden, so dass ich mich gleich mal um die empfohlene Literatur bemühen werden.  ?
  19. Vica
    Die schönen Seiten der Zwangspause: So gut wie jetzt ging's mir schon lange nicht mehr  Ich bin fit, sportlich und kreativ (letzteres deutet daraufhin, dass ich wirklich mal ausgeglichen bin), das Leben mit zwei Kindern gestaltet sich entspannter als zuvor (ein Kind und schwanger), kurzum: Ich genieße gerade alles mit vollen Zügen. Das fühlt sich so gut an, hätte ich das gewusst hätte ich mich im März direkt von der Klausur abgemeldet und hätte ein Urlaubssemester eingelegt. Anfangs hat mir die Zwangspause zwar nicht geschmeckt. Aber mit der Zeit überwogen doch die Vorteile. Endlich mehr Ruhe, Gemächlichkeit und entspannte Abende. 
    Der Psychologe nennt das: Entschleunigung. 
     
    Die Energie, die ich gerade tanke, benötige ich auch für die zukünftige Gestaltung meiner postgradualen "Karriere". Mit Hagen alleine komme ich nicht da hin, wo ich will. So viel steht fest. Bei der PFH bin ich nun so weit, dass ich erst mal den Gastzugang beantragt habe, um mir das einen Monat lang anzuschauen. Die Finanzierungsmöglichkeiten sind nun so zu 70% geklärt. Ich bin noch unentschieden zwischen Kredit und der Möglichkeit, die Gebühren selbst zu tragen. In der letzten Woche hatte ich verschiedene Kreditangebote verschiedener Banken eingeholt und muss sagen, fair sind die schon. 0%-Zinsen lassen sich natürlich nicht finden, was man ja aber auch kaum erwarten kann. Insgesamt bin ich allerdings ein großer Freund davon, sein Studium selbst zu tragen. 
    Theoretisch hätte ich mich auch längst beworben, aber Vorsicht ist natürlich geboten, denn was heiß ist, kühlt bekanntlich schnell ab. Es sind noch ein paar Dinge unklar bezüglich der Therapeutenausbildung. Einerseits würde ich auch gerne wissen, was der BDP dazu sagt. Ich erwarte derzeit gespannt den aktuellen Mitglieds-Rundbrief. Dann habe ich überlegt, mich bei einer Online-Konferenz zum Thema MSc Psychologie anzumelden. Leider nimmt das Anmeldeformular keine meiner E-Mail-Adressen an, angeblich habe ich nichts eingetragen. Was ich auch mache. Vielleicht ändert sich das, wenn der Online-Zugang da ist. 
    Ich vermute aber mal, dass zum Zeitpunkt der Konferenz dann auch keine Klarheit bestehen wird und man Antworten im Stil wie "Wir tun alles dafür, dass..." erhalten wird. Bei diesem MSc muss man einfach alles auf eine Karte setzen und hoffen, dass die Zeit die besten Ergebnisse fördert. Da ich "nur" KJP werden will, habe ich auch nicht sooo große Angst und da Niedersachsen um die Ecke ist von Münster aus, hätte ich auch einen Lage-Vorteil. Aber etwas Ungewissheit ist da schon noch.
    Die Meldung mit der Zulassung des PFH-Masters ist noch ziemlich frisch.
    Ich habe gleichzeitig Bammel, aufs falsche Pferd zu setzen - aber auch davor, dass mir der dickste Fisch entwischt, wenn ich es nicht mache. 
     
    Nun, der Gast-Zugang kommt heute oder morgen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Probe-Studium anfühlen wird und berichte dann hier  
     
     
     
  20. Vica
    Was das Fernstudium angeht, läuft bei mir eigentlich nicht viel zur Zeit, weil ich immer noch zum Warten auf den MM1-Zweitversuch im September angewiesen bin  So ein ,,Urlaubssemester" hat auch seine Vorteile. Man findet mal wieder ein bisschen mehr zu sich selbst. Dazu gehört auch, dass ich mein Fähnchen weiterhin in den Wind hänge, was andere Master-Ausrichtungen angeht. 
    Das Problem mit dem hagener Abschluss ist, dass er mich nicht da hinbringt, wo ich hin will. Als Psychologe wird man damit womöglich nie richtig ernst genommen, zumal die klinischen Anteile fehlen und damit die Möglichkeit zur Approbation - die bei uns doch der Türöffner zu sämtlichen Aufgabenbereichen im psychologischen Arbeitsfeld sind. Das zählt nicht nur für niedergelassene Therapeutentätigkeiten, sondern auch für Stellen im klinischen Bereich oder in der Forschung. Damit kann man mit dem Master aus Hagen nicht mal träumen. 
     
    Mit dem neuen PFH-Master könnte das anders werden, der - als FH-Abschluss nun mit der Uni gleichgestellt - ohne Wenn und Aber in die Therapeutenausbildung zulassen soll. 
    So eine Entscheidung zum Wechsel fällt mir nicht ganz so leicht:
    Auf der einen Seite würde ich zwar gerne abwarten, wie der "Testlauf" wird, auf der anderen Seite denke ich, gibt's keine Zeit zu verlieren, weil er bald vermutlich so hoffnungslos überrannt sein wird, bis irgendwann ein NC vorgeschoben werden müsste und das übliche Prinzip "Ihre Persönlichkeit statt NC" vielleicht nicht mehr ausreicht. 
    Eine gewisse Restangst bleibt auch, etwas zu machen, was dann am Ende doch nicht anerkannt wird, weil es heißt: Ja, aber...
    Dennoch muss man gewisse Risiken einfach mal eingehen. Sonst wird man auch nie herausfinden, ob sich etwas bessert. 

    Zu klären wäre noch die Finanzierungsfrage. Der übliche Fernstudien-Master der PFH schlägt in 6 Semestern schon mit guten 300€ zu Buche. Bei 4 Semestern (was mir wesentlich lieber wäre) haut er sogar mit 450€ rein. Monatlich. 650€ Prüfungsgebühr müssen auch noch vorhanden sein. Es ist schon möglich, dass die Preise des neuen Masters dann nochmal fürstlich steigen könnten (wissen tu ich das aber nicht!). 
    Zum Glück bleibt noch etwas Zeit, so dass man mal mit der Bank sprechen könnte. Vielleicht wäre ein Studienkredit möglich. Letztlich wird auch die PFH etwas dazu sagen können. Und meine Family hält den Master auch für eine gute Idee. 
    Nebenher sollte ich wohl auch mal Lotto spielen  
    Wenn andere Leute reich wären, wollen sie Welreisen, Yachten, Autos - ich glaube, das erste, was ich machen würde, wäre diverse private Fernstudiengänge anzufangen.  

    Oh man, oh man. Bin ganz schön in Aufbruchsstimmung! 
  21. Vica
    Das erste Semester im MSc war ja notentechnisch eher ein Satz mit X  
    Man kann hinschmeißen - kann aber auch versuchen, sich neu aufzustellen. 
    8 Wochen hatte ich nun "frei" und konnte ein wenig Ursachenanalyse betreiben und ein paar Dinge entdeckt, die mir als Stoplersteine im Weg liegen und lagen. Dient als Notiz an mich selbst - inspiriert vielleicht aber auch andere. 
     
    Problem Nr.1: Vollzeit statt Teilzeit
    Das Studium möglichst schnell durchziehen um am Ende der Elternzeit Gewehr bei Fuß im Job stehen war eigentlich das Ziel. Ist aber leider an der Realität gescheitert. Denn in Hagen sind selbst die Teilzeitmodule stofftechnisch sehr vollgepackt. Fulltime-Job (Kinderbetreung von 7 bis 20 Uhr) und Vollzeitstudium verbindet sich in Hagen nur äußerst schlecht. Meiner Meinung nach gar nicht machbar!
    Lösungsansatz: Im Zweifelsfall TZ, bis VZ möglich. Das kann man ja jedes Semester ändern. 

    Problem Nr.2: Auf Lücke lernen 
    Man kann nicht alles wissen? Hätte ich eigentlich gedacht. In Hagen wird dies leider vorausgesetzt. Mit der größten Selbstverständlichkeit werden Nebensätze aus Scripten in der Prüfung abgefragt. 
    Lösungsansatz: Darum ist es unerlässlich, das Lernmaterial sehr sorgfältig durchzugehen und nichts auszulassen.  Am besten so gut, dass man zu allen Scripten/Vorlesungen ein Referat halten könnte. Das gilt auch für das Verständnis des Stoffs. Mir fehlten leider einige Vorlesungen am Schluss. 

    Problem Nr.3: Falsche Lerntechniken
    Was sich bei mir als schlecht erwiesen hat: Fast ausschließlich mit Altklausuren lernen, Stoff stur auswendig lernen (ohne ihn zu verstehen), sich an der in den Kursen empfohlenen Pflichtliteratur aufhalten (trockne, ellenlange Studien die nichts zum Verständnis beitragen), Vorlesungen auslassen und nur Scripte lesen, keine eigenen Notizen, sondern nur auf den Scripten mitschreiben, schlechtes Notizenschreiben, verschmähen sehr sinniger Lerntechniken wie z.B. Mindmaps oder Karteikarten, weil mir das alt und überholt vorkam. Nicht genutzte Möglichkeiten wie Speed Reading. 
    Lösungsansatz: Musste meine alten Lern-Verhaltensweisen komplett über Bord werfen und neu erlernen. Dazu gibt es sehr viel Literatur, man muss nur mal Amazon durchstöbern.   

    Problem Nr.4: German Sturheit
    Um jeden Preis durchziehen und damit Lücken zu riskieren rechnet sich in Hagen nicht. Die Zeit bis zur Klausur ist seeehr knapp bemessen. Ich hatte einen echt schwierigen Winter: Keine Kinderbetreuung, schwanger und permanent (jeden Monat) krank mit übelsten Infekten und selbst die MM1 Prüfung habe ich noch mit Fieber geschrieben. MM2 habe ich abgeschickt, um wenigstens irgendwas abzugeben. Dabei rumgekommen ist nichts. 
    Hier hätte es wirklich mehr Sinn gemacht, die Prüfung und Hausarbeit zu verschieben. Dass das nicht hinkommt, habe ich früh bemerkt, wollte es aber nicht wahrhaben. Verschieben ist hier ganz und gar keine Schande, erst recht da das Niveau in Hagen sehr hoch ist und die Benotung nicht unbedingt die wohlwollendste (finde ich). Eine gewisse Perfektion wird vorausgesetzt, was aber in manchen Umständen nicht machbar ist. 
    Lösungsansatz: Im Zweifelsfall also lieber einen Gang zurückschalten. 

    Problem Nr.5: Noch fehlende Flexibilität des Studiengangs 
    Hagen ist beim Thema Flexibilität noch kein Vorreiter, finde ich: Es ist nicht möglich, Ausweichtermine für Klausuren bei Krankheiten einzurichten. Stattdessen darf man sich wieder ein Semester hintenan stellen, wenn man am Prüfungstag krank ist. Das erhöht den Druck, sich selbst dann noch unbedingt zur Klausur zu quälen. Hausarbeiten kann man verschieben, ist aber ein bürokratischer Aufwand, sobald das Thema mal verschickt ist. Es geht im Prinzip über Krankschreibungen. Aber finde mal jemanden, der einen krank schreibt, wenn Abgabe Montag ist und man freitags schon ganztags zur Klausur muss. Bei der OU war das wesentlich besser, weil hier individuelle Extensions vergeben werden konnten und auch Klausuren hatten Ausweichtermine, sogar in Deutschland. 
    Möglich, dass sich die Sache in Hagen auch ändern wird, weil selbst der AStA dran ist, hier Verbesserungen zu bewirken.
    Lösungsansatz: Trotzdem lieber in den sauren Apfel beißen und verschieben, wenn nicht anders möglich. 

    Problem Nr.6: Pädagogik anyone?
    Ich empfand es so, dass man ein wenig alleine dasteht mit allem möglichen. Ein direkter Draht zu den Profs war nicht möglich. Per Moodle antworten zumeist deren studentische Mitarbeiter. Die Uni meldet sich ansonsten nur, wenn etwas fehlt, zum Beispiel Belege. Man fühlt sich etwas allein. So kümmern sich die Studis untereinander. Das führt aber organisationstechnisch oft zu Halbwahrheiten und Gerüchten. Es bestand oft Unklarheit beim Stoff in Statistik (oder auch über Formulierungen bei der Aufgabenstellung der Hausarbeit) worüber mehrere Leute stritten - was nun am Ende stimmt, weiß immer noch keiner. Die Pädagogik funktioniert hier also schlecht bis gar nicht. 
    Lösungsansatz schwierig - man muss Wissenslücken dann noch mehr über die für einen selbst passende Sekundärliteratur füllen. 

    Problem Nr.7: Keine Rekonvaleszenz 
    Obwohl einem als Vollzeit-Arbeiter jegliche Zeit fehlt, bin ich trotzdem nicht der Meinung, dass man alle vorhandene Freizeit für's Fernstudium aufopfern muss. Im letzten Semester habe ich mir gar nichts gegönnt - das ändert sich jetzt. Ich finde, dass man nur dann positiv ans Studium herangehen kann, wenn wieder vernünftig aufgetankt hat. Das bedeutet auch, dass man um mehr um Hilfe bitten muss - aber da über seinen Schatten zu springen lohnt sich echt. 

    Problem Nr.8: Sich zu sehr mit anderen vergleichen 
    Von den Kommilitonen zu lernen ist ja per se nicht schlecht. Wir sind nur eine sehr kleine Gruppe im Master und man merkt schon, dass das Niveau extrem hoch ist. Der Wissensstand meiner Mit-Studis ist bemerkenswert. Die Klausur und Hausarbeit scheinen einige im Vorbeigehen abzufrühstücken. Über eine 1,5 wird noch Trübsal geblasen. Schnell fällt aber auf, dass die Auswahl der Kommilitonen in der Tat die Crème de la Crème aus dem BSc Psychologie in Hagen ist. Sie sind sehr erfahren mit den hagener Gepflogenheiten, Klausuren und haben alle ihren Idealweg gefunden, damit umzugehen.  Alles andere ist längst vorher abgesprungen. Übrig blieb nur ein Trupp Elite, wie mir scheint. Als Externer (mein BSc kommt ja von einer anderen Uni) ist das alles extremes Neuland.
    Lösungsansatz: Irgendwie reinfinden und sich Zeit geben und bloß nicht mit anderen Leuten vergleichen (was nicht heißt, dass man sie sich nicht zum Vorbild nehmen kann). 

    Problem Nr.9: Nicht mit der alten Uni vergleichen
    Englische und hagensche Pädagogik liegen so weit auseinander wie die Erde vom Mond. Während man bei der OU lerntechnisch abgeholt wurde, wo man steht und jeder Aufwand auch belohnt wurde, muss man in Hagen eher um jeden Punkt kämpfen. Es wird knallhart frontal durchgezogen. 
    Lösungsansatz: Lernmethoden der alten Uni an den Nagel hängen und nicht erwarten, dass das, was vorher funktioniert hat, hier auch klappt. 
     
     
    Das sind erstmal die groben Fehler, an deren Beseitigung ich gerade arbeite. Mal sehen, was bei rumkommt. 
      
     
  22. Vica
    Puh, es war eine ganz schön anstrengende Woche, seitdem nun klar ist, dass es um den klinischen Schwerpunkt im Fernstudium an der PFH rabenschwarz bestellt ist (das endgültige Aus kommt vermutlich erst in einigen Wochen)  Das Dilemma dabei ist, dass der § 5 Abs. 2 PsychThG sagt, dass zur KJP-Ausbildung ein gewisser Anteil klinischer Module (optimal ist natürlich der Schwerpunkt) im Studium enthalten sein muss. Ist es nun aber leider nicht mehr. 
    Das stellt mich vor das Problem, dass die Approbationsausbildung so vermutlich nicht machbar ist. Oder nur erschwert. Jedenfalls: Unsicher. Kann natürlich zum Ende des Masters wieder anders aussehen, dennoch kann man sich hier nicht drauf verlassen, dass das schon irgendwo hinhaut. 

    Leider sind das gesetzliche Regelungen, an denen man nun erstmal nichts ändern. Ohne klinische sieht es immer düster aus (als Psychologe zumindest). Ändern kann man aber seine Einstellung zu den Dingen. 

    Ob man nun drauf hofft, dass alles gut wird, oder nicht: Ein Plan B muss eben her. 
     
    Suche nach Plan B
    Wie sieht der aus? Einige Optionen habe ich mir schon vorher immer wieder überlegt. 

    1.) Hochschulwechsel
    Natürlich könnte ich nun wieder meinen Hut nehmen und mich bei einer anderen Ferninstitution bewerben, die klinische Inhalte im Master enthält. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich aber dagegen entschieden. Zum einen bin ich der Meinung, dass sich zu viele Uniwechsel im Lebenslauf blöd machen. Zum anderen bin ich mit der Betreuung an der PFH ansonsten zufrieden. Sie ist flexibel, nervt nicht mit Modulschranken, lässt einem da ein eigenes Tempo und die Präsenztage und Klausurtermine finde ich gut vereinbar mit meinem doch sehr vollen Alltag. Weiterhin fehlen mir woanders bis jetzt auch die Sicherheiten, ob die klinischen Schwerpunkte am Ende wirklich anerkannt werden - problemlos jedenfalls. Bislang sieht man ja leider, wie schnell es gehen kann, dass den Hochschulen da noch in die Parade gegrätscht wird. Kurzum: Es bleibt bei der PFH. 

    2.) Studienfachwechsel
    Auch darüber hatte ich kurz nachgedacht. Psychologie ist irgendwie ein wackeliges Fach. Master (ohne klinische) führen gefühlt ins Ungewisse. Der KJP ist auch mit Fächern wie Sozialpädagogik, Pädagogik, Sozialer Arbeit etc. möglich. Das wäre für mich kein Problem, weil ich selber auch aus der sozialen Richtung komme - ich denke schon, dass mir auch solche Fächer Spaß machen könnten und würden. Oder doch lieber mal was ganz anderes, z.b. Rechtswissenschaften? Meine ganze Family besteht aus Juristen. Da hat man (auch als Nicht-Jurist) einen Fuß drin. Die Überlegungen habe ich aber wieder verworfen, weil alles immer wieder zur Psychologie zurückführt. Das hat sich schnell sehr klar herauskristallisiert. 

    3.) Schwerpunktwechsel 
    Das wäre die logischste Option. Die PFH hat zwei Schwerpunkte im Master, von denen man sich für einen entscheiden müsste. "Personal- und Wirtschaftspsychologie & Betriebliches Gesundheitsmanagement" ist sicherlich interessant, aber nicht meine erste Wahl. Obwohl ich von Leuten gehört habe, die mit dem Master in Wirtschaftspsychologie sozial gearbeitet haben, beispielsweise im Altenheim. Besser als Nichts wäre das schon. Aber ich finde es schwierig, diesen Punkt mit dem für mich wichtigen Punkt "sozial" und meiner Zielgruppe "Kinder und Jugendlichen" zu verbinden.
    Im Grunde blieb da nur eins: 
    "Psychologische Gesundheitsförderung & Sportpsychologie".
    Zu Sport hab ich eine Affinität - aber will ich wirklich z.B. die Aggressionen von Eishockeyspielern statistisch erfassen? 
    Ich habe eine Weile hin- und her überlegt, ob man vor allem letztere irgendwie mit der Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen verbinden kann. Und da geht tatsächlich was. Beispielsweise im Bereich Sport als Intervention bei psychischen Problemen! So könnte man zB junge Sportler begleiten, die unter Druck stehen. Leistungsdruck im Verein, in der Schule oder innerhalb der Familie wäre auch so ein Punkt, den man mit diesem Schwerpunkt ins Auge fassen kann. Interessanterweise gefiel mir dieser Gedanke bald ziemlich gut. Also fing ich auch mal an, Interviews, Profile mit Psychologen mit Schwerpunkt Sport zu lesen. Ich  klapperte auch entsprechende Praxen ab und schaute mir das Online-Portfolio solcher Leute an. Es handelt sich noch um ein sehr junges Gebiet - viel Pionierarbeit ist möglich. Gesundheitsförderung und Sport sowie Leistungsdruck ist aber ein stetig wachsender Bereich mit großer Bedeutung. 

    Ein Schwerpunkt alleine reicht nicht
    Eine Ausbildung als Berater muss schon sein. Sportpsychologen sind wohl überdurchschnittlich oft in einer Coaching-Ausbildung, weil man somit Sportler besser zu Höchstleistungen anspornen kann. 

    Ich würde dennoch einen anderen Weg gehen. Ich habe mir nochmal die Ausbildung zum Systemischen Kinder- und Jugendlichentherapeuten angeschaut. Das kommt dem KJP schon sehr nahe. Der Unterschied ist natürlich, dass es keinen automatischen Kassensitz gibt - dennoch ist eine Aufnahme ist den Leistungskatalog geplant! Und es sieht sogar recht gut aus dafür: Link zum Ärzteblatt
    Damit kann sie auch Teil z.B. psychiatrischer Ambulanzen werden. Die systemische Therapie wirkt nämlich verhältnismäßig schnell und zielführend.


    Fazit
    Ich werde mal schauen, wie die Situation nach dem Master ist. Sollte der klinische Schwerpunkt kommen, würde ich ihn natürlich wählen, ggf. zusammen mit dem Sportschwerpunkt. Dann wäre auch die Approbationsausbildung möglich (aller Voraussicht nach). Ansonsten konzentriere ich mich auf oben genannte Ziele.  
    Erstaunlicherweise geht's mir mit dieser Zielsetzung richtig gut. Zum Thema Sportpsychologie habe ich schon einige Vorkehrungen getroffen. Dazu aber mehr nächstes mal. 

    LG
  23. Vica
    Habe soeben vom immer top informierten Admin unserer Lerngruppe erfahren, dass der klinische Schwerpunkt im Fernstudium so nicht kommen wird. Als Alternative soll es angeblich die Möglichkeit geben, klinische Anteile aus dem Campusstudium nachzuholen - allerdings in 4x 1 Präsenzwoche. Zudem sind Mehrkosten dafür angesetzt, die zwischen 2.000 - 2.500€ liegen sollen. Mehr dazu gibt's wohl in den nächsten Wochen zu lesen.
     
    Vielleicht ist das ja für manch einen eine gute Alternative. Für mich jedenfalls leider nicht. Vier mal eine ganze Präsenzwoche kann ich nicht freimachen, die Mehrkosten erscheinen mir auch zu hoch, zumal man ja noch Logis, Anreise und so hat.
     
    Ich muss also darüber nachdenken, ob der Weg an der PFH für mich zu Ende ist und wie er nun weitergeht. Schade.
  24. Vica
    Vorwerg: Das Wochenende war wirklich der letzte Mist!  Ich hätte wirklich gerne nach der Klausur am Freitag so richtig gechillt, Aber daraus wurde natürlich nichts, weil mir noch wesentliche Teile der Gutachten-Hausarbeit (Abgabe Montag) fehlten. Auch wenn ich den Großteil davon schon hatte, hatte ich den Rest total unterschätzt. Und auch Kleinvieh (Literaturverzeichnisse, Inhaltsverzeichnis usw.) macht ja Mist. Krass, wie wenig Stunden der Tag hat, wenn man an dem Wisch schreibt. 
    Dieses Schreiben auf den letzten Drücker ist schlimmer als 6 Klausuren am Stück. Es tut körperlich weh und erschöpft wesentlich mehr.

    Ich hatte die schönsten Pläne mit der HA. Einen tollen Schreibstil sollte sie haben, ein schönes Schriftbild, differenzierte Quellen und eine ansprechende Bindung, die Bock auf Lesen macht. Ich wolle rechtzeitig zur Post, um das Teil per Einschreiben loszuwerden und spätestens Sonntagabend fertig sein. So der Plan. Fertig wurde ich gestern Abend um 18:15. (Öffnungszeit der Post: Bis 18:30). 
    In totaler Panik hab ich das Büro auf den Kopf gestellt (es sieht hier aus, als hätten Einbrecher gewütet ) und glücklicherweise doch einen halb zerknautschten Schnellhefter irgendwo gefunden. Schnell den Inhalt weggeworfen und Hausarbeit rein. Ab zur Post, die eigentlich 20 Gehminuten weg ist. Tatsächlich haben Mann, Kind und ich das in nur 10 Minuten geschafft. 
    Und dennoch umsonst: 18:33. 
    Mir wurde die Tür vor der Nase verschlossen und auf ein flehendes Wedeln meinerseits mit dem Umschlag wurde nur noch mit Kopfschütteln reagiert. Wenn Beamte Feierabend machen, dann ist auch wirklich Feierabend (finde ich eigentlich ja gut)  
     
    Tja, da blieb nicht mal die Post.
    Zum Glück war am Briefkasten noch eine Spätleerung. So ging das Ding ungesichert auf Reisen nach Hagen. 
    Ulkig war, dass zeitgleich mit mir eine weitere Studentin eintraf, die ebenfalls gerne ihre Hausarbeit los werden wollte. Woraus dann natürlich auch nichts wurde. So muss man sich jetzt drauf verlassen, dass schon alles gut ist. 
     
    Nach der Abgabe war ich ziemlich enttäuscht...
    - HA nicht Korrektur gelesen, nur krasseste Fehler rausgelöscht. Will nicht wissen, wie viele Fehler da drin rumwimmeln.
    - So einige Langquellen im Literaturverzeichnis vergessen. Wenn ich die nicht im Textteil kurz-zitiert hätte, hätte ich wohl unwillentlich nen Guttenberg gebaut!
    - Eine Aufgabe sehr unzureichend beantwortet, da keine Ahnung und keine Zeit mehr, zu antworten. 
     
    Der Mann hat mich unterwegs noch getröstet, mit alten Geschichten aus seiner Studentenzeit, wo verzweifelte Kommilitonen auf dem Weg zum Nachtbriefkasten sogar noch die letzten fehlenden Seiten handschriftlich geschrieben haben. 
     
    Tja, so hätte das nicht laufen sollen. 
    Das Ding wird entweder 4.00 oder gar nicht bestanden sein.
    Und es dauert laaaaange bis man das erfährt.

    Was soll's. Ich geh Lätzchen shoppen!   
     
  25. Vica
    Tatsächlich wollte ich heute schonmal durchstarten und die Arbeit für morgen machen (morgen komme ich nämlich nicht dazu). Das heißt: Die erste Vorlesung in "Multivariate Verfahren" absolvieren. Dazu ist es nötig, nebenher Datensätze in SPSS zu öffnen. Als ich SPSS aktivieren wollte dann aber die böse Überraschung: Für mich ist keine Lizenz freigeschaltet. 
    Die Erklärung klingt auch nicht so super: "Derzeit gibt es keine Lizenzvergabevergabeverfahren, in denen Sie eine Lizenz aktivieren können." Oder: "Es sind keine aktivierten Lizenzen für Sie registriert. Es ist möglich, dass beendete Lizenzvergabeverfahren mit abgelaufenen bzw. ungültigen Lizenzen gelöscht werden. In diesem Fall werden die betreffenden Buchungsinformationen nicht mehr zur Verfügung gestellt."
     
    Nun frage ich mich, ob das so ist, weil der Kurs offiziell morgen erst losgeht? (Allerdings sprach der Prof davon, man könne SPSS ja schonmal VOR dem Kursstart herunterladen und damit rumspielen)
    Oder gibt's im Master gleich gar keine Lizenzen mehr und man muss sie selbst käuflich erwerben? Das wäre ärgerlich, da teuer, aber es ist dann wohl mit Studentenrabatt zu rechnen. 
     
    Naja, ich habe mal dem Helpdesk geschrieben. Hoffentlich brauchen die nicht wirklich Wochen zum Antworten. 
    Tageszusammenfassung:Hochmotiviert, aber voll ausgebremst! 
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