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Wann ist jemand studierfähig?


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vor 14 Stunden schrieb AbiFreak:

"Das schöne Studenten-Leben?" - Dass ich nicht lache! Wo man auch hinsieht: Nur noch gehetzte Gesichter und eine ständige Jagd nach Punkten/(Best-)Noten. Und wer die Regelstudienzeit um ein oder zwei Semester überzogen hat, wird schon schief abgekuckt und als "Bummel-Student" kategorisiert. Fürchte nur, dass "Bildung" dabei zu kurz kommt.

 

Ich meine: Wer lediglich das Nötigste für die Prüfungen lernt (weil er für angrenzende Themenbereiche keine Zeit mehr hat) und nur für die Brieftasche bzw. den Arbeitsmarkt studiert, ist sicher nicht das, was man unter einem Bildungsbürger versteht. Er ist genau das, was ein Akademiker nicht sein sollte: Er ist ein Markierer. Sein Wissen ist ein markiertes Wissen. Finde diese Entwicklung außerordentlich bedenklich. Da hatten frühere Studenten-Generationen sicherlich mehr Spaß. Und gelernt haben sie vermutlich auch mehr. 

Vergessen werden sollte auch nicht, dass die Alten relativ sorglos aufgewachsen sind.

 

Von wegen "wir haben alles nach dem Krieg aufgebaut".

Ja, nur die Wahrheit ist ja auch, dass man sich für den Wiederaufbau viele Leute aus dem Ausland (Türkei, Südeuropa etc.) herangekarrt hat, die dann eben die körperliche Schwerstarbeit gemacht haben, weil sich viele Deutsche dafür eben zu fein waren.

Oder glaubt wirklich jemand, dass der "feine" Herr Studienrat Meyer oder der Rechtsanwalt Herr Dr. Schmidt Ziegelsteine im Ruhrpott geschleppt haben?

 

Die "goldenen Zeiten" waren dann tatsächlich die 1970er, 80er und 90er Jahre der Bonner Republik, wo es den Menschen richtig gut ging, wo jeder studieren konnte was er wollte und es keinen Mangel gab. An allen Ecken und Enden war stets alles vorhanden. Natürlich gab es früher auch Sorgen und Probleme, aber sie waren anders gelagert als heute und betrafen doch eher selten existentielle Fragen.

 

Ich lache ebenfalls, wenn 50- oder 60jährige mir erklären wollen, wie "hart" damals ja alles war.

Klar gab es damals kein Netflix oder Smartphone, aber ich persönlich würde darauf auch verzichten, wenn ich mit dem Leben vor 40 Jahren tauschen könnte.

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vor 53 Minuten schrieb Zollstock:

Vergessen werden sollte auch nicht, dass die Alten relativ sorglos aufgewachsen sind.

 

Kommt drauf an, was Du unter "Die Alten" verstehst. Glücklich schätzen konnten sich sicherlich diejenigen, die in den "Wirtschaftswunderjahren" in die Ausbildung oder auf den Arbeitsmarkt gekommen sind. Das war allerdings nur eine vergleichsweise kurze Zeitspanne, welche die 50er und 60er Jahre umfasst. Wobei es z.B. bereits in den 60er Jahren Probleme gab (z.B. die Kohlekrise im Ruhrgebiet Anfang der 60er Jahre oder die erste große Wirtschaftskrise Mitte der 60er Jahre mit > 500.000 Arbeitslosen bundesweit).

 

Seit 1973 (erste Ölkrise) ist die Arbeitslosigkeit gestiegen (nicht nur in Deutschland, sondern Europa-weit). Im Prinzip haben wir hierzulande seit Jahrzehnten eine Sockelarbeitslosigkeit in mehrfacher Millionenhöhe. 

 

Wenn wir also von den "Alten" sprechen, die von alledem nicht mehr betroffen waren, dann reden wir von den ganz Alten, die längst im Renten- bzw. Pensionsalter sind, sofern sie nicht bereits den Löffel abgegeben haben.

 

Aber der Schüler/Jugendliche, der ab etwa Mitte der 1970er Jahre auf den Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt kam, ist bereits schon in einem arbeitsmarktmäßig schwierigeren Umfeld aufgewachsen. Wobei es da regionale Unterschiede gibt (Süddeutschland steht unterm Strich deutlich besser da als Nord- oder gar Ostdeutschland). 

 

vor 53 Minuten schrieb Zollstock:

Ja, nur die Wahrheit ist ja auch, dass man sich für den Wiederaufbau viele Leute aus dem Ausland (Türkei, Südeuropa etc.) herangekarrt hat, die dann eben die körperliche Schwerstarbeit gemacht haben, weil sich viele Deutsche dafür eben zu fein waren.

 

Tendenziell ist das heute noch so. In körperlich anspruchsvollen und/oder weniger gut bezahlten Berufen (Bauhandwerk, Logistik, Einzelhandel, Pflege usw.) sieht man bereits seit vielen Jahren unter den dort Beschäftigten einen weit überdurchschnittlichen Teil von Menschen, die ausländischer Herkunft sind. 

 

vor 53 Minuten schrieb Zollstock:

Oder glaubt wirklich jemand, dass der "feine" Herr Studienrat Meyer oder der Rechtsanwalt Herr Dr. Schmidt Ziegelsteine im Ruhrpott geschleppt haben?

 

Von den alten (inzwischen pensionierten, verrenteten oder verstorbenen) Studienräten und Rechtsanwälten kenne/kannte ich viele, die in den Semesterferien noch Ziegelsteine oder Bauschutt geschleppt haben. Denn die haben zu einer Zeit studiert, als es noch kein BAföG oder ähnliche Finanzierungshilfen gab. Damals (50er und 60er Jahre) haben praktisch alle Studenten gearbeitet, um sich das Studium zu finanzieren. Ausgenommen waren maximal Studierende, die aus vergleichsweise betuchtem Hause kamen. BAföG und vergleichbare finanzielle Förderungen für Studierende, die aus einfachen Verhältnissen kamen, wurden größtenteils erst in den 1970er Jahren eingeführt ("Bildungsoffensive").

 

vor 53 Minuten schrieb Zollstock:

Die "goldenen Zeiten" waren dann tatsächlich die 1970er, 80er und 90er Jahre der Bonner Republik, wo es den Menschen richtig gut ging, wo jeder studieren konnte was er wollte und es keinen Mangel gab. 

 

Waren wohl doch eher die 1950er und 60er Jahre. Denn da gab es wirklich keinen Mangel an Studienplätzen und Jobs. Die 70er Jahre waren dann bereits das Jahrzehnt der beginnenden, bis heute steigenden und nicht mehr verschwindenden Massen- bzw. Sockelarbeitslosigkeit.

 

In rein materieller Hinsicht stimme ich Dir zu. Der Lebensstandard ("Wohlstand") ist insgesamt im Laufe der Jahrzehnte gestiegen. Aber wir reden ja hier vor allem von Job-Chancen. Und die haben sich in vielen Bereichen, die ich zu überblicken vermag, verschlechtert, auch für Akademiker.

 

vor 53 Minuten schrieb Zollstock:

Ich lache ebenfalls, wenn 50- oder 60jährige mir erklären wollen, wie "hart" damals ja alles war.

 

Das ist Generations-bedingt nun einmal die Alte Herren-Platte, gemäß den Schemata "Früher war alles besser", "Zu meiner Zeit...", "Aufgrund meiner umfassenden Lebenserfahrung/meiner langjährigen Berufserfahrung...". Das begegnet mir im hiesigen Forum in nahezu penetranter Form auch gelegentlich, wobei es dann hier wohl eher (ältere) Damen sind. Und es gibt ausgeprägte Leseschwächen und Verständnisprobleme. Aber das ist jetzt nicht das Thema. Und für solche Fälle gibt's ja glücklicherweise noch die Ignorier-Funktion. 

 

Ganz allgemein kann man sagen, dass viele Dinge nicht vergleichbar sind, weil sich über die Jahrzehnte hinweg zu viel geändert hat. Und weil sich die Veränderungen in immer kürzerer Zeit vollziehen, insbesondere im Hinblick auf den Arbeitsmarkt und die Anforderungen hinsichtlich der geforderten Qualifikationen. Das Deutschland des Jahres 2022 ist ein völlig anderes als das Deutschland des Wiederaufbaus der 50er oder des Wirtschaftswunder-Deutschlands der 60er Jahre. Selbst die 1970er oder 80er Jahre sind mit der heutigen (und zukünftigen) Arbeitsmarktsituation nicht vergleichbar.

 

So war es aus meiner Sicht z.B. richtig, die Gymnasien und Hochschulen auszubauen, um so technologisch/wirtschaftlich den Anschluss zu halten. Nur hat eine allzu sorglose Vermassung dann eben leider auch zu einer größeren Masse an Studierunfähigen geführt. Das ist aber wohl schlecht zu vermeiden, wenn man nicht nur einige Auserwählte, sondern die "Masse" zu höheren Qualifikationen hinführen will. Spitzen-Bildung bedeutet ja letzten Endes immer Eliten-Bildung. Und die ist zumindest offiziell, also von politischer Seite, seit Jahrzehnten (etwa mit Beginn der 70er Jahre) nicht mehr gewollt. Und so wird Lieschen Müller im Garten wohl weiterhin ihre Bildungspflänzchen beträufeln. Nur darf man sich dann nicht wundern, wenn der ganze Garten absäuft. 

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vor 2 Stunden schrieb Zollstock:

Vergessen werden sollte auch nicht, dass die Alten relativ sorglos aufgewachsen sind.

Quelle?

 

vor 2 Stunden schrieb Zollstock:

Ja, nur die Wahrheit ist ja auch, dass man sich für den Wiederaufbau viele Leute aus dem Ausland (Türkei, Südeuropa etc.) herangekarrt hat, die dann eben die körperliche Schwerstarbeit gemacht haben, weil sich viele Deutsche dafür eben zu fein waren.

Quellen für die drei individuellen Aussagen dieses Satzes?

 

vor 2 Stunden schrieb Zollstock:

Die "goldenen Zeiten" waren dann tatsächlich die 1970er, 80er und 90er Jahre der Bonner Republik, wo es den Menschen richtig gut ging, wo jeder studieren konnte was er wollte und es keinen Mangel gab. An allen Ecken und Enden war stets alles vorhanden.

Quellen?

 

vor 2 Stunden schrieb Zollstock:

Natürlich gab es früher auch Sorgen und Probleme, aber sie waren anders gelagert als heute und betrafen doch eher selten existentielle Fragen.

Quelle?

 

 

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vor einer Stunde schrieb DerLenny:

Quelle?

 

Quellen für die drei individuellen Aussagen dieses Satzes?

 

Quellen?

 

Quelle?

 

 

 

Was genau möchtest du für Quellen?

 

Ich habe bereits die Gründe angeführt, wieso die alte Generation relativ sorglos aufgewachsen ist. Die heutigen Rentner haben ihre Kindheit/Jugend (oder im jungen Erwachsenenalter) im Wirtschaftswunder der alten BRD verbracht. Was genau möchtestu du, was ich dir da für Quellen anführe, wenn dies einfach Tatsachen sind? Einzelfälle, in denen es Menschen schlecht ging, wird man immer finden.


Es fängt ja schon bereits da an, dass wir Jüngeren mit unseren Steuergeldern die Renten der Alten finanzieren, obwohl wir selbst dieses Geld niemals zurück erhalten werden und die aller meisten Arbeitnehmer später eine Rente auf Hartz IV-Niveau bekommen werden. Klar gibt es heute auch Rentner mit kleinem Einkommen, aber das ist die Minderheit und der großen Mehrheit an Rentnern geht es sehr gut. Was eben auch daran liegt, dass wir selbst Jahre lang von Menschen dieser Generation regiert wurden (Merkel, Schäuble, Seehofer...)

 

Wenn ich zB auf meinen Arbeitgeber schaue und sehe wie es bei Freunden und Bekannten aussieht, die in anderen öffentlichen Institutionen arbeiten, dann sind die aller meisten die verbeamtet sind, jenseits der 50. Jüngere Menschen werden kaum noch verbeamtet (außer sie werden Akademischer Rat). Eingestellt wird man meist im Angestelltenverhältnis und auch immer mehr auf Zeit. Natürlich kann ich diese Politik verstehen, denn das Beamtentum ist letztlich ungerecht und hat eben zu einer großen Kluft geführt: Ein Rentner bekommt ca. 40% seines Einkommens, während ein Beamter bis zu 80% bekommen kann. Das kann man natürlich mit Logik nicht erklären, dennoch kann man die Zeit nicht mehr zurück drehen und alle derzeitigen Pensionen müssen halt bezahlt werden.

 

Oder schauen wir uns den Bereich Eigentum an. Die Preise sind in den letzten Jahrzehnten extrem gestiegen. Es ist heute kaum möglich eine eigene Wohnung (vom Haus fange ich gar nicht an) zu kaufen, wenn man nicht selbst geerbt hat und keinen großen finanziellen Rückhalt vom Elternhaus besitzt. Und da habe ich noch gar nicht die Mieten angesprochen, die sich immer weiter erhöhen. Da wo ich wohne, wurde letzte Woche eine 75m2-Wohnung ausgeschrieben für 1300€ kalt.

 

Auch die Corona-Politik war im Prinzip auch nur auf die alte Generation ausgerichtet, da das Virus in der Regel für Ältere gefährlich ist, aber lange die Forderung einer Impflicht für alle im Raum stand (die ja zum Glück nun vom Tisch ist). Was mit Kindern oder Jugendlichen war, mit ihrer Schule oder wichtigen Etappen, die sie in ihrem Leben verpasst haben - egal, interessiert uns nicht! Aber Hauptsache die Rentner waren beim Impfstoff in der 1. Prio-Gruppe - dann konnten sie wenigstens wieder schön in die Sonne nach Mallorca fliegen.
 

Das alles sind Tatsachen. Lass mich raten - jetzt kommt bestimmt die Frage: Quelle?

 

ABER trotz alle dem will ich mich nicht beschweren, denn ich weiß, dass es mir damit noch 1000mal besser geht als denjenigen, die gerade in der Massentierhaltung für unsere Mägen grauenvoll verenden...

Bearbeitet von Zollstock
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Sie gehen von Annahmen aus, wie in der Zeit der Wirtschaftswunders  vom Durchschnitt der Bevölkerung gelebt wurde, die sind so weit von der Realität entfernt, dass ich da gar nicht anfangen mag, darüber mit Ihnen zu diskutieren bzw. all das zu widerlegen. Sicher, es war eine Zeit des Aufbaus, aber von  dem Level eines zerstörten Landes aus gesehen.

 

Die "alte Generation", die nach Ihrer Meinung in Saus und Braus und ohne Sorgen aufgewachsen ist, hat in Wohnungen mit viel weniger Platz pro Person gelebt wie heute, oft ohne Zentralheizung und der heute als Standard betrachteten warmen Dusche. Dazu in einem großen Teil der Wohnungen die Toilette auf dem Flur.

Datenblatt „Wohnen und Wohneigentum nach 1945“ (eigenheimerverband.de)

Kann man sich heute kaum mehr vorstellen, nicht?

 

Auch die Arbeitszeit und die Arbeitsbedingungen waren nicht sonderlich paradiesisch - jedenfalls nicht überall:

Arbeit in den 1950ziger und 1960ziger Jahren | blog.archiv.ekir.de

 

Sie sind mit viel mehr Bequemlichkeit und viel mehr Möglichkeiten groß geworden - nehme ich jedenfalls an.

 

Wie alt sind Sie? Haben Sie mal mit Ihren Eltern über diese Zeit gesprochen? Oder Ihren Großeltern? Und dann mal verglichen, wie die durchschnittlichen Lebensverhältnisse waren?

Bearbeitet von KanzlerCoaching
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vor 4 Stunden schrieb Zollstock:

Vergessen werden sollte auch nicht, dass die Alten relativ sorglos aufgewachsen sind.

 

Von wegen "wir haben alles nach dem Krieg aufgebaut".

Ja, nur die Wahrheit ist ja auch, dass man sich für den Wiederaufbau viele Leute aus dem Ausland (Türkei, Südeuropa etc.) herangekarrt hat, die dann eben die körperliche Schwerstarbeit gemacht haben, weil sich viele Deutsche dafür eben zu fein waren.

 

 

Das ist aber Unsinn, denn Trümmerfrauen und andere im Inland haben alles wiederaufgebaut. Im Osten war es noch schwerer wegen der Reparationszahlungen. Fabriken, Anlagen und sogar Bahnschienen wurden von den Russen mitgenommen. Ausländische Arbeiter kamen erst später, als das Land bereits aufgebaut waren

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vor 2 Stunden schrieb AbiFreak:

 

Aber der Schüler/Jugendliche, der ab etwa Mitte der 1970er Jahre auf den Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt kam, ist bereits schon in einem arbeitsmarktmäßig schwierigeren Umfeld aufgewachsen. Wobei es da regionale Unterschiede gibt (Süddeutschland steht unterm Strich deutlich besser da als Nord- oder gar Ostdeutschland). 

 

In der DDR wurde mehr Wert auf Bildung gelegt. Im Schulsystem waren MINT-Fächer wichtig und anspruchsvoller. Denen könnt ihr niemals das Wasser reichen. Wer damals ein Abitur hatte war auch studierfähig. Heute sind nur wenige Abiturienten studierfähig.

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