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Wann ist jemand studierfähig?


KanzlerCoaching

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Ob mit oder ohne Abitur, ob in Präsenz oder im Fernstudium: Jeder, der mit dem Gedanken an eine akademische Ausbildung spielt, stellt sich vermutlich die Frage "Ist das was für mich? Packe ich das?"

 

Vielleicht können wir uns dieser Frage mal unabhängig von den Anforderungen einer einzelnen Hochschule nähern? Ich schmeiß mal diesen Artikel als Anregung in die Runde!

 

Studierfähigkeit: Da läuft etwas ganz schief - Forschung & Lehre (forschung-und-lehre.de)

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Studierfähig ist für mich, wer sich im Verlauf des Studiums als fähig erweist, die Anforderungen an dieses in Form erfolgreich absolvierter Prüfungsleistungen zu erfüllen.

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vor 24 Minuten schrieb Explorer:

Studierfähig ist für mich, wer sich im Verlauf des Studiums als fähig erweist, die Anforderungen an dieses in Form erfolgreich absolvierter Prüfungsleistungen zu erfüllen.

 

Und wenn die Prüfungsleistung in weiten Teilen als Häppchen bei Klausuren im Multiple-Choice-Verfahren erbracht und bestanden werden, dann hat sich jemand als "studierfähig" erwiesen?

 

Ich stimme Ihnen zu, dass diese Person in der Lage ist, sich auf die Anforderungen der Prüfungsordnung der Hochschule einzustellen. Aber so, wie Sie schreiben, koppeln Sie das Thema "Studierfähigkeit" vom Prozess des Studierens ab.

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vor einer Stunde schrieb KanzlerCoaching:

Und wenn die Prüfungsleistung in weiten Teilen als Häppchen bei Klausuren im Multiple-Choice-Verfahren erbracht und bestanden werden, dann hat sich jemand als "studierfähig" erwiesen?

Ja, wenn es die Mindestanforderungen der Uni/FH an den Studierenden erfüllt und die Prüfungsleistungen wiederum den Anforderungen der übergeordneten Stelle der Uni/FH entsprechen. (Akkreditierung)

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vor 2 Stunden schrieb Explorer:

Studierfähig ist für mich, wer sich im Verlauf des Studiums als fähig erweist

Jeder der erfolgreich studiert, war nach der Definition "studierfähig."

Problematisch ist eben, dass dies im Nachhinein erkannt wird, nicht vorweg. Eine Einstufung ist folglich nicht im Vorhinein möglich. Auch ist nach Abschluss eines Studiengangs und dem Verfehlen des Studienziels in einem weiterem Studiengang die Frage: Ist die Person nun studienfähig, oder nicht? Bindet man es in einem solchen Fall an den Studiengang? An die Zeit (war studienfähig zur Zeit des bestandenen, nicht aber zur Zeit des nicht bestandenen Studiengang)?

 

Die Forschung nähert sich dieser Frage aus mehreren Richtungen:

  • Studienerfolgsstudien
  • Hochschulsozialisation
  • Kompetenzkonzepte für das Hochschulstudium

Die Herangehensweisen und Definitionen unterscheiden sich hier, aufgrund der unterschiedlichen Pardigmen, teilweise deutlich.

 

Gute Einstiegsliteratur in das Thema wären meiner Meinung nach:

 
Gold, A., & Souvignier, E. (2005). Prognose der Studierfähigkeit. Ergebnisse aus Längsschnittanalysen. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und pädagogische Psychologie, 37, 214–222. https://doi.org/10.1026/0049-8637.37.4.214
 

Huber, L., Liebau, E., Portele, G., & Schütte, W. (1983). Fachcode und studentische Kultur: zur Erforschung der Habitusausbildung in der Hochschule. In Reflexionsprobleme der Hochschulforschung (Vol. 75).

 

Krempkow, René. (2019). Studienerfolg, Studienqualität und Studierfähigkeit. Eine Analyse zu Determinanten des Studienerfolgs in 150 sächsischen Studiengängen. https://doi.org/10.25656/01:16389
 
Konegen-Grenier, C., & Kuhlmann, C. (2002). Studierfähigkeit und Hochschulzugang: [Projekt im Rahmen des von der Informedia-Stiftung - Gemeinnützige Stiftung für Gesellschaftswissenschaften und Publizistik, Köln, geförderten Rahmenprojektes „Egalität und Effizienz - das deutsche Modell auf dem Prüfstand“]. Dt. Inst.-Verl.
 
Robbins, S. B., Lauver, K., Le, H., Davis, D., Langley, R., & Carlstrom, A. (2004). Do psychosocial and study skill factors predict college outcomes? A meta-analysis. Psychological bulletin, 130(2), 261.
 
Schaper, N., Reis, O., Wildt, J., Horvath, E., & Bender, E. (2012). Fachgutachten zur Kompetenzorientierung in Studium und Lehre. HRK projekt nexus, 1–148.
 
Huber, L. (1994). Nur allgemeine Studierfähigkeit oder doch allgemeine Bildung?: Zur Wiederaurnahme der Diskussion über Hochschulreife und die Ziele der Oberstufe. Die deutsche Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, 86(1).
 
(Ohne bestimmte Reihenfolge aus meiner Literaturverwaltung kopiert)
Bearbeitet von DerLenny
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vor 24 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

Sie beide haben sich aber schon die Mühe gemacht, den Artikel zu lesen?

 

Der Kernpunkt des Artikels scheint zu sein, dass die Studierenden zu Konsumenten geworden sind. Sie erwarten eine klare, eindeutige Sicht auf die Dinge. Ein Beschäftigung mit dem Thema an sich, Reflektion und kritisches Hinterfragen scheint nach Sicht des Autors zurückgegangen zu sein. Ebenso wie die Krtikfähigkeit.

 

Er stellt eine hohe Reproduktionsfähigkeit fest. Je nach Studiengang mag diese sogar ausreichend sein, in seinem Kurs jedoch nicht. Was in Folge zu seiner Feststellung der niedrigen Frustrationsgrenze und in Folge dessen zur Anfechtung der Bewertung führt.

 

Spätestens hier wird klar, dass diese Ansicht sehr spezifisch ist, und die von ihm geforderten Eigenschaften nicht an allen Hochschulen / in allen Kursen gefordert werden.

 

Dadurch, dass er seit sieben Jahren vergleichbare Klausuren schreibt kann abgeleitet werden, dass er seinen Kurs nicht angepasst hat. 

Sieht man Studienfähigkeit und Studienziele als konstant, so liegt das Problem an den Kompetenzen der Studierenden. Sieht man diese Punkte als Wandlungsfähig, so ist könnte es an der Konstanz von Seiten des Studiengangs liegen, der sich nicht an die Bedingungen angepasst hat.

 

Der Autor bringt dies auch gut auf den Punkt : "Statt die Beobachtung am "fehlenden Lebensbezug" darauf hin zu prüfen, ob man selbst vielleicht falsch lebe, wird umgekehrt gefragt, warum die Uni sich diesem ihrem Leben nicht anpasse."

Er geht allerdings, wohl, weil ihm hier die Antwort eindeutig erscheint, nicht weiter darauf ein.

 

Ich tendiere eher dazu, die vom Autor genannten Punkte zu einem großen Teil als relevant und wichtig anzusehen. Wie in meinem vorhergehenden Post ausgeführt, gibt es hier allerdings unterschiedliche Herangehensweisen, die anteilig auch von Fachgebiet zu Fachgebiet (der Studiengänge) und aus der Betrachtung des Sachverhalts (aus Sicht der Forschung) unterscheiden.

 

Ich möchte beinahe sagen, der Autor spricht mir aus der Seele. Ich habe mich an vielen Stellen beim Nicken ertappt.

 

"Geltungsansprüche und theoretische Modelle Dritter werden so lange anerkannt, wie sie der eigenen Erfahrung entsprechen: Gegenargumente werden daher als Kritik an der Person aufgefasst und als unangemessene Maßreglung durch den Seminarleiter. Sachliche Begründungen werden als inakzeptables Insistieren auf der eigenen "Meinung" verstanden – auch wechselseitig unter den Studierenden."

 

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"Studierfähig" ist man aus meiner Sich dann, wenn man 

 

a) die inhaltlichen Grundkenntnisse (ganz klassisch: Lesen, Schreiben. Rechen) mitbringt

 

und

 

b) mit den handwerklich-methodischen Dingen (Lernorganisation, Schnell-Lesetechniken, Mnemotechniken etc.) vertraut ist.

 

Beide Anforderungsbereich werden von Studienanfängern (auch Fernunterrichtsteilnehmern) bei Studien- bzw. Lehrgangsbeginn häufig nicht erfüllt. Und darin sehe ich auch die Hauptursache für die relativ hohe Zahl an Studienabbrechern bzw. - in "meinem Bereich" - Abbrechern im Fernunterricht (bei Abiturfernkursen z.B. schätzungsweise ca. 90 %)

 

IMO hängt es stark davon ab, on man als (Fern-)Student/Fernunterrichtsteilnehmer bereit und in der Lage ist, sich auf die Besonderheiten und anfangs ungewohnt hohen Anforderungen eines Studiums/Fernlehrgangs einzustellen. Gelingt dies, kann es mit dem Lern-/Studienerfolg doch noch was werden. Ist das nicht der Fall, scheitert man.

 

Schuld an dieser unerfreulichen Entwicklung (= hohe Zahl von Studienabbrecher) sind aber sicherlich (nicht) nur die Schüler/innen, sondern ein Schulsystem, dem es offenbar nicht mehr gelingt, die jungen Leute ausreichend auf die Anforderung einer Berufsausbildung oder eines Studiums vorzubereiten. So werden Leute für "hochschulreif" erklärt, die es eigentlich gar nicht sind.

 

Vgl, dazu auch die Aussagen von Prof. H. Münkler (Politikwissenschaftler und Hochschullehrer), ab etwa Minute 32:30 in dem Video-Interview:

 

 

 

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vor 4 Stunden schrieb Explorer:

Studierfähig ist für mich, wer sich im Verlauf des Studiums als fähig erweist, die Anforderungen an dieses in Form erfolgreich absolvierter Prüfungsleistungen zu erfüllen.

Ungünstig an dieser (kaum anfechtbaren) Definition finde ich, dass Studierfähigkeit so immer nur "a posteriori" festgestellt werden kann. Wer sein Studium schafft, war studierfähig. Wer scheitert, war's eben nicht.

 

Ich habe mich immer vorher gefragt: Kann ich das schaffen? Habe ich die Fähigkeiten und Kenntnisse, die nötig sind, um dieses Studium in angemessener Zeit und mit gutem Erfolg abschließen zu können.

 

Und das wäre ja wünschenswert, wenn man einem Abiturienten sagen könnte: "Wir erwarten mit gutem Grund, dass du hast, was du brauchst. "

 

Es gibt ja in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern ein allgemeinbildendes Abitur, das formal zur Aufnahme eines beliebigen Studiums berechtigt.  Ein Stück weit erscheint mir das als Fiktion, denn die Anforderungen sind je nach Studiengang sehr unterschiedlich. Mein Erststudium war ein pädagogisches. Da spielte z.B. Mathematik keine große Rolle. Mein Zweitstudium war Informatik. Da sah das natürlich ganz anders aus. Trotzdem meine ich, ein paar Anzeichen benennen zu können, die allgemein erwarten lassen, dass man ein Studium erfolgreich abschließen kann:

 

  • Sich längere und anspruchsvolle Texte auch in neuen oder ungewohnten Themengebieten selbstständig erschließen können.
  • Themen selbstständig recherchieren zu können, also z.B. geeignete Literatur zu einem Thema zu finden, Verweisen zu folgen, relevante und seriöse Quellen als solche zu erkennen.
  • Einen längeren eigenen Lernprozess planen und strukturieren können.
  • Schwierigkeiten und Rückschläge beim Lernen erlebt und aus eigener Initiative bewältigt zu haben.
  • Eigene Verantwortung für Misserfolge (er)tragen zu können.
  • Negatives Feedback und Kritik annehmen und verwerten können.
  • Mindestens Englisch einigermaßen vernünftig lesen und schreiben können.
  • In einer größeren Gruppe Diskussionsbeiträge leisten können. Aber auch Fragen stellen können und mit der Angst, sich durch Unwissenheit zu blamieren, umgehen können.
  • Längere und sinnvoll gegliederte Texte verfassen können.
  • Ausreichende Beherrschung der Rechtschreibung.
  • Vertiefte Mathematikkenntnisse erscheinen mir nicht für jedes Studium nötig, wohl aber die Fähigkeit zu abstraktem und formalen Denken.
  • Bereitschaft, sich auf eine längere Argumentation einzulassen, selbst wenn man an deren Anfang der Meinung ist, sie sei unergiebig.
  • Toleranz, sich auch längere Zeit mit einer Position zu beschäftigen, die man ablehnt, um sie zumindest einmal gründlich kennen zu lernen.
  • Ertragen können, dass ein mühsamer Lernprozess oft nur dazu führt, dass man ein Problem differenzierter sieht, ohne gleich eine Lösung parat zu haben.

Wer hier seine Haken machen kann, dem würde ich sagen, dass er realistische Chancen auf einen erfolgreichen Studienverlauf hat. Wer Defizite erkennt, dem würde ich empfehlen, sie vor Aufnahme eines Studiums anzugehen.

 

Ich meine, dass Schule bei aller Kritik durchaus noch immer die Chance bietet, die oben genannten Grundlagen zu erwerben. Auch wenn man - aus meiner Sicht leider - ein Abitur erlangen kann, ohne ernsthaft an diesen Punkten zu arbeiten.

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