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Die Frage der Fragen: Woher die Zeit nehmen?


chillie

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Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

bei einem akademischen Fernkurs zwischen 12-18Std pro Woche.

Bei 30h für 1 ECTS folgt daraus, dass ein Bachelor zwischen 5¾ bis 8½ Jahre dauern würde.

Geht man von einem Studiengang aus, den man in 3 Jahren abschließen möchte, liegt die zu erwartende Arbeitslast eher bei 35h.

Hier wäre es also wirklich wichtig, auch zu prüfen, welchen Zeitplan man anstrebt. Und zu bedenken, dass dies ein Mittelwert ist, auf den neben denen im Post genannten Faktoren (Vorkenntnis, Stoffvermittlung) auch das eigene Lernverhalten einen immensen Einfluss hat.

 

 

Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

Es gibt auch nur eine wirkliche Möglichkeit "Die Zahl" in den Griff zu bekommen - man steckt mit seinen Zielen zurück.

 

Dies spricht von einer sehr niedrigen Selbstwirksamkeitserwartung. Was durch die Aussage, dass man selbst mit "viel Glück"  "eine untere einstellige Zahl" an Zeit freischaufeln zu können verstärkt wird.

Wenn man das Leben so sieht, wäre mein erster Vorschlag, hier die Haltung anzupassen, und sich den eigenen Einflussmöglichkeiten bewusst zu werden. Wer sich im (Studien-) Leben als Spielball externer Kräfte sieht, dürfte dazu tendieren, auch im Studium möglichen Hindernissen mehr oder weniger hilflos gegenüber zu stehen. Und dann als einzige Option die Verlängerung in Betracht zu ziehen.

 

Steigerung der Selbstwirksamkeitserwartung und Growth Mindset sind prinzipiell einfache Dinge, aber nur weil die Idee einfach ist, heisst das nicht, dass die Umsetzung leicht fällt. Aber das wär hier wirklich ein wichtiger Schritt.

 

Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

Sind wir mal ehrlich, aufstehen -> essen -> jagen -> essen -> schlafen bekommt man etwas einfacher geregelt als den Standard Tagesablauf eines Mitteleuropäers .

Wenn man es auf der gleichen Abstraktionsebene betrachtet

Aufstehen > Arbeit > Essen > Fernsehen / Netflix > Schlafen

Ist jetzt nicht so komplex. Geht man vom super duper allgemeinen auf die individuelle Schiene runter, wird es natürlich scheinbar komplexer, aber auch nicht wirklich. Denn Familie und soziale Umgebung hatten schon die Jäger und Sammler. Hobbies kann man raus nehmen (solange diese nicht die sozialen Bereiche tangieren), da man hier ja selbstbestimmt unterwegs ist, und nach entsprechender Priorisierung in der Lage sein sollte, die darauf entfallene Zeit zu organisieren.

 

Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

Leerlaufhandlungen wie Fernsehen nur des Zeitvertreibs willen, Shopping nur aus Langeweile, den Englischen-Rasen mit dem Rasierer trimmen oder auch Pendlerzeit ohne praktischen Nutzen... hier gehen die ersten Abstriche los und hier fängt es auch schon an etwas weh zu tun.

 

Das verstehe ich nicht. Dies scheinen mir die leichten Ecken zu sein. Beim Pendeln ein Hörbuch hören erfordert jetzt nicht unbedingt ein großes Opfer. Ebenso, wenn man Aktivitäten ersetzt, die nur aus Langeweile durchgeführt werden. Schmerzhaft wird es, wenn man Dinge einschränken muss, die einem wichtig sind. 

Wenn man täglich 30min zur Arbeit braucht, hat man 5 x 2 x 0,5h zur Verfügung, also wäre man so schon "in der Mitte des einstelligen Bereichs" weswegen ich die Aussage mit dem unteren einstelligen Bereich kaum nachvollziehen kann. Wer noch einen Teil der Mittagspause zum Lernen abzwacken kann, wird hier deutlich über die Hälfte dieses einstelligen Bereichs kommen.

 

Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

Wenn es noch nicht reicht rückt man wieder ein Stückchen nach vorne ... und nun wird es sehr individuell... individuell heisst auch schmerzhaft. Worauf kann man von der restlichen Zeit, am ehesten Verzichten?

 

Auch hier... was ist das für ein Framing?

Man tut Dinge. Diese sind einem unterschiedlich wichtig. Je nachdem wie wichtig einem das Studium ist, wird es in diese Liste eingeordnet.

Dinge die wichtiger sind, haben eine höhere Priorität, Dinge die weniger wichtig sind, müssen zurückstecken. Was aber auch nicht "schmerzhaft" ist, da sie ja weniger wichtig als das Studium sind. Wenn man sich nicht selbst belügt, was die Wichtigkeit / Motivation für das Studium angeht.

 

Wenn man mit "oh, ich armer Tropf muss mich so einschränken, um zu studieren" an das Studium rangeht, dann ist das keine sehr positive EInstellung dem Studium gegenüber.

Wenn man für das Studium brennt, dann freut man sich darauf zu lernen. Und wenn man schon bei der Planung Schmerz und Leid anstatt Spannung und Vorfreude verspürt... naja.. das ist evtl. nicht die beste Ausgangsbasis. Was mich wieder zu den Punkten Selbstwirksamkeitserwartung und Growth Mindset bringt. 

 

Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

Eine sinnvolle Vorgabe für eine Lerneinheit gibt es nicht - allerdings hat sich die Wissenschaft die Zeit genommen die Lernzeit zu untersuchen. Dabei gilt das alles unter 20 Minuten eher keine konzentrierte Einheit ist - und nach 90 Minuten eine Pause fällig ist. Lernen nach 23.00 Uhr sei auch nicht mehr so produktiv usw. usw.

Citations needed.

 

Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

Wer sich hierfür interessiert, dem lege ich ein einschlägiges Buch der Lerntechniken nahe. Dort wird entsprechend auf die aktuelle wissenschaftliche Lage eingegangen. Allerdings sind Fernstudenten ja Menschen und jeder Mensch ist anders, darum kann man das sicher nur als Anhaltspunkt lernen. Der Eulen-Typ wird morgens, wenn der Körper wissenschaftlich gesehen am fitesten ist, eher nicht lernen können.

 

Aha. Hat hier die Wissenschaft wohl mal wieder Dinge nachgewiesen, die nicht stimmen, weil sie wohl anstatt Eulen Typen nur die Lama- und Schmetterlings-Typen in den Studien hatten.

Aber es gibt da ja zum Glück das einschläge Buch zu Lerntechniken, in denen mehr dazu steht.

 

Aber das ist auch nur für die Studierenden interessant, die Interesse am Lernen haben.

 

 

Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

So nun haben wir das Handwerkszeug zusammen um zu bestimmen wie wir das Studium zeitlich angehen, wir wissen wie viel Stunden angesetzt sind - womit wir unsere Tage verbringen (oder besser gesagt, bisher verbracht haben!) - und wir haben einen Plan davon

 

Um.. welches Handwerkszeug?

Zeitmanagement, wie andere Formen des Managements auch, basiert darauf, dass man seine Ziele und Tätigkeiten operationalisiert und priorisiert. Leider ist der Schritt irgendwie entfallen.

Handwerkzeug für diesen Schritt wären diverse Tools zur Priorisierung ( wie das Eisenhower-Prinzip, die ALPEN Methode,  etc).

 

Sich einfach nur anzusehen, wieviel Zeit worauf verwendet wird, ist problematisch. Um Parkinson zu zitieren: “Work expands so as to fill the time available for its completion.”

 

Wenn man Abläufe effizienter gestalten kann, dann wird für diese weniger Zeit bei gleichem Ergebnis benötigt. Und im einfachsten Fall braucht man hierfür nicht mal großen Aufwand, sondern kann einfach die Luft aus dem einen oder anderen Vorgang lassen, aktives Warten effektiv nutzen, etc.

 

Am 8.6.2008 um 23:36 schrieb chillie:

Das Stichwort heisst: "Try & Error" - der Plan ist nunmal nur ein theoretisches Machwerk.

Ich wüste nicht, wie die Kombination aus gefühlt schmerzhaften Entbehrungen und unsystematischen Vorgehen irgendwie schief laufen könnte.

 

Aber evtl. ist das nur meine Sicht. 

Müsst ihr euch echt zum Studium zwingen? Ist die Zeit dafür aufzubringen so schmerzhaft?

Macht euch das Studium keine Freude? Müsst ihr euch die Zeit dafür wirklich mit gar gräulichen Entbehrungen erkaufen?

Bearbeitet von DerLenny
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Ja guter Artikel und bei meinem Ersten Studium, hab ich am Anfang tatsächlich sogar Pläne gemacht... Aber das Leben ist nicht immer Planbar und so bin ich zu dem Schluss gelangt ich mache wennich Zeit hab so viel wie es geht...

Nachtdienst wenn die Kinder im Bett sind, Frühdienst am Wochenende, und Zu Hause wenn ich frei habe. Ich glaube mit dem Alter und der Studienerfahrung wird man gechillter und es fällt einem leichter auch in nicht optimalen Situationen Zeit aufzubringen. 

 

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Schon spannend, wie unterschiedlich der Text oder das Wording wirkt bzw. gelesen wird 😅

Ich habe extra nachgeschaut, wie lange und ob der Leidensweg zu Ende gegangen ist bzw. wie der „Kampf“ um Zeit und Ressourcen ausgegangen ist… und mich dann gefragt, warum sich jemand freiwillig solche „Schmerzen“ zufügt und gar nicht erst anfängt, weil die Situation es (gerade) nicht hergibt oder aufhört …

Den Kraftakt an sich, den ein Studium mit sich bringt, verstehe ich gut. Ich bin froh, dass es heute deutlich einfacher ist und es mehr Möglichkeiten gibt, nach Methoden zu suchen/nutzen, die einem das Studium und das Zeifreischaufeln ein bisschen erleichtern können. Das hätte ich gerne schon vor dem Studium gewusst 😅 Viel Erfolg und schönes Wochenende. 

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