Doktorat?

[Krisu]

Na ja meine bescheidene Meinung über Krems hält sich in Grenzen.

Ich hatte vor kurzem auch eine Diskussion über dieses Thema, wo mein Gesprächspartner und ich verwundert waren, dass zum Beispiel Absolventen von Fachakademien zu einem MSc in Krems zugelassen sind. Im Endeffekt kann das nur Geldmacherei sein und wirft auf die Donau Uni Krems irgendwie ein schiefes Licht.

Normalerweise ist bei Universitätslehrgängen der prozentuelle Anteil der Teilnehmer ohne Akademische Vorbildung in der Studienordnung geregelt, und diese Teilnehmer müssen eine entsprechende Berufslaufbahn und Budgetverantwortung vorweisen können. Solche Teilnehmer generell zuzulassen halte für absolut verkehrt. Meines Wissens ist das aber nur noch bis Ende 2012 möglich.

Bezüglich dem Doktor: Ich habe mir zwar das betreffende Gesetz jetzt nicht durchgelesen, aber um in Österreich für einen Doktor zugelassen zu werden, muss ein Diplomabschluss (Dipl.Ing. / Mag. oder in Ausnahmefällen auch Dipl.Ing.(FH) & Mag. (FH)) vorliegen oder mind. 300 ECTS. Um einen ausländischen Akademischen Grad führen zu dürfen, muss dieser Äquivalent zu einem inländischen Abschluss sein und im ENIC NARIC Austria aufgelistet oder dort genehmigt werden.

Da dein Freund keine dieser Anforderungen erfüllt, nützt im der ausländische Doktorgrad rein gar nichts und kostet nur Geld. Generell sind solche Leute für mich nur Hochstapler und können nur belächelt werden...

[BWL-Dipl]

Die Kremser UNI hat in Memmingen eine Zweigstelle eröffnet. Nachfrage ob deren MSc Grad auch in Deutschland geführt werden darf wurde blumig als jein umschrieben! PS: Habe die Antwort der Donau-UNI dem Jedi gemailt!

[iplcgg]

Guten Morgen!

Die Frage der Anerkennung eines Doktorgrades hat nichts damit zu tun, ob er im Rahmen eines Präsenz- oder Fernstudiums erworben worden ist. Zahlreiche britische, australische und amerikansiche Eliteuniversitäten bieten ähnliche Programme im Fernstudium an.

Alles völlig anerkannt, führbar und legal!

Bei Universitäten aus UK und Australien führbar auch ohne Herkunftsbezeichnung in der Originalform (also PhD oder DBA dem Namen nachgestellt) oder wahlweise als "Dr." dem Namen vorangestellt.

Eine Promotion in Aserbaidschan oder (wie auch beliebt) Nicaragua hat aber in der Tat einen Beigeschmack...

[chbrandl]

Die Antwort würde mich auch interessieren. Kannst Du dir mir PN schicken ?

[Markus Jung]

Die Antwort würde mich auch interessieren.

Mich auch. Kannst Du sie anonymisiert hier ins Forum einstellen?

[Krisu]

Die Frage der Anerkennung eines Doktorgrades hat nichts damit zu tun, ob er im Rahmen eines Präsenz- oder Fernstudiums erworben worden ist. Zahlreiche britische, australische und amerikansiche Eliteuniversitäten bieten ähnliche Programme im Fernstudium an.

Das ist schon richtig, aber die Kritik geht ja nicht Richtung Präsenz- vs. Fernstudium, sondern das ein Dr. ohne Abi und mit nur einem Universitätslehrgang erworben werden könnte. Um einen Phd oder DBA an einen der von dir genannte Unis machen zu können, wir in der Regel auch ein Bachelor mit Master einer einschlägigen Studienrichtung benötigt.

[iplcgg]

Auch das ist so nicht ganz korrekt...

In UK kann man - wie sicherlich bekannt - ohne vorherigen Bachelor zu einem MBA-Studium zugelassen werden. Berufserfahrung usw. spielen in anderen Ländern als der BRD eine wesentlich gewichtigere Rolle.

Diese Vorqualifikation mit einem MBA und Berufserfahrung ist meist ausreichend für die Aufnahme in ein ordentliches DBA-Programm.

[chbrandl]

So einfach ist die Zulassung dann zum MBA auch nicht, meistens gibt es einen mindestens 1 jährigen Anpassungslehrgang (an der OU heißt dieser Lehrgang z.B. "professional certificate in management") , dann folgt erst der reguläre MBA. Obendrein ist der MBA ein Spezialfall, da dieser ein Abschluss ist, welcher eigentlich für Techniker, Juristen, Naturwissenschafter etc. geschaffen wurde um einen Zusatzmaster in Wirtschaftswissenschaften in verkürzter Zeit zu erstehen.

[iplcgg]

Also: Zu den MBA Programmen in Edinburgh, Wales, Gloustershire, Worcester usw. wird man ohne weiteres (= mit Berufserfahrung) direkt zuglassen - ohne Anpassungslehrgang.

Und dieser MBA (nach Bologna ein Abschluss des Levels 7) berechtigt zur Teilnahme an diversen DBA-Programmen in der EU und anderen Ländern.

[lippi]

Zur Donau-Uni und der Frage, inwiefern deren Abschlüsse "anerkannt" sind, hier ein interessantes Dokument von der Uni selbst: http://www.donau-uni.ac.at/imperia/md/content/studium/umwelt_medizin/zqsg/leadership_and_management/anerkennung_von_abschl__ssen_duk_10.12.09.pdf

"Als Lehrgänge der Weiterbildung handelt es sich bei Universitätslehrgängen um außerordentliche Studien. Damit unterscheiden sich die Mastergrade der Donau-Universität Krems von den Mastergraden aufgrund des Abschlusses ordentlicher Studien [..]

Ein Master-Abschluss in einem Universitätslehrgang führt nicht [..] zur Einstufung in den Höheren Dienst (in

Deutschland)."

Damit ist für mich alles gesagt. Es handelt sich nicht um "ordentliche" Studiengänge, sondern um Lehrgänge mit Volkshochschulcharakter, die eben von einer Einrichtung angeboten wird, die sich (warum auch immer) Universität nennen darf und deren Abschluß sehr ähnlich klingt wie ein "echter" Abschluß aber doch keiner ist.

Letztlich ist so ein Abschluß offensichtlich nur eine recht teure Nebelkerze, wenn man es bezahlen kann und will, macht es sich auf einer Visitenkarte vielleicht erstmal ganz gut, in akademischen Kreisen kann man damit wohl auf Dauer niemanden beeindrucken.

Zumal heutzutage (zumindest bei Personen des öffentlichen Lebens) nicht nur auf den Titel selbst geschaut wird, sondern ganz gern auch mal gefragt wird, wie er denn zustande kam (siehe die Fälle zu Guttenberg, Koch-Mehrin, Althuesmann, Jaspers). Da fühlt man sich sicherlich ganz schnell ziemlich nackt.

Ich frage mich allerdings, warum man sich in Europa auf einheitliche Abschlüsse einigen musste und dabei bewährte Strukturen zerschlagen hat, wenn man gleichzeitig einen solchen Irrsinn wie in Österreich zulässt.

Küss die Hand,

Lippi