Zum Inhalt springen

Fernstudienakademie

Communitymitglied
  • Gesamte Inhalte

    2.002
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Blogbeiträge von Fernstudienakademie

  1. Fernstudienakademie
    Ich habe mich mal wieder mit dem Berufsprofil eines Sachbuchautors beschäftigt und bin dabei auf folgenden interessanten Satz gestoßen:

    „Die große Kunst des Sachbuchschreibens besteht darin, fundiertes Wissen so aufzubereiten, dass die Leser es verstehen – und sich großartig unterhalten fühlen!“

    Quelle: http://www.protextbewegung.de/profitexter/wer-macht-was/autoren-und-ghostwriter/berufsprofil-sachbuchautor/

    Sind Entertainer-Qualitäten gefragt?

    Uups – das ist ja ein Anforderungsprofil, das vielleicht manche angehende Sachbuchautoren überraschen dürfte: Sie sollen also nicht nur Ahnung von der Sache haben und ihr Wissen so aufbereiten können, dass es die Leser tatsächlich verstehen, sie müssen vielmehr auch noch Entertainer-Qualitäten aufweisen.

    Muss das wirklich sein? Ist denn ein (Sach-) Buch nur dann ein gutes Buch, wenn sich die Leser vor Lachen auf die Schenkel klopfen?

    Ich meine nein! Ein Sachbuch steht nicht in Konkurrenz zu den aktuellen Comedy-Sendungen (die ich ehrlich gesagt noch nicht mal kenne, weil ich derzeit einen sehr geringen TV-Konsum habe). Ein Sachbuch steht meiner Meinung nach eher in Konkurrenz zu thematisch verwandten Internetseiten, zu entsprechenden Zeitungsartikeln oder auch zu (ernst gemeinten) Fernseh- oder Radiobeiträgen.

    Schmunzeln erwünscht

    Um gegen diese manchmal wirklich dröge Konkurrenz aus Funk und Fernsehen ankommen zu können, ist es meines Erachtens nach allerdings schon empfehlenswert, dass der Sachbuchautor sein Sujet mit einem Schmunzeln darbietet und den Leser dazu einlädt, das Buchthema auch einmal von der eher humorvollen Seite zu betrachten.

    Dennoch da meiner Ansicht nach Grenzen: Bei einem Trauerratgeber, der sich an „verwaiste Eltern“ richtet, oder bei einem Buch, das sich mit neueren Therapieansätzen bei Depressionen beschäftigt, muss man schon sehr gut überlegen, wie viel Humor dieses Thema verträgt. Bücher auch zu solchen Themen müssen m.E. nicht unbedingt völlig „humorlos“ sein, aber man muss schon sehr darauf achten, was man den späteren Lesern zumuten kann und möchte – und was nicht!

    Wie ist es bei Euch? Wie wichtig ist es Euch, dass Ihr Euch von einem Sachbuch gut unterhalten fühlt? Kennt Ihr Sachbücher, in denen das Eurer Meinung besonders gut (oder vielleicht auch besonders schlecht...) gelungen ist?

    Anne Oppermann
  2. Fernstudienakademie
    Neulich las ich ein ganz spannendes Interview der Süddeutschen Zeitung (Jetzt) mit dem Sachbuchautor Bodo Mrozek:

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/282177

    Im Rahmen dieses Interviews fiel auch der obige Satz „Jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne.“

    Ist da eigentlich etwas dran? Ich glaube schon!

    Viele Autoren sind Zauderer

    Bevor sich ein Sachbuchautor tatsächlich ans „Dichten“ begibt, hat er nämlich schon jede Menge Energie, Nachdenken und Hirnschmalz in die Entwicklung einer Buchidee und in das Verfassen eines Exposés gesteckt. Wenn dann ein Verlag tatsächlich anbeißt und das Buch publizieren will, ist das natürlich toll.

    Aber manche Autoren buchen diesen notwendigen Zwischenschritt, dass ein Verlag gefunden ist, kurzerhand als Erfolg ab – und sind dann erst einmal geistig auf „Erholung – jetzt und sofort“ gepolt.

    Wenn diese Erholungsphase dann aber zu lange dauert, begreift der Autor auf einmal, dass es nun tatsächlich ernst wird und dass er nun wirklich in die Puschen kommen sollte: Der Verlag hat ja ein festes Enddatum vorgegeben, bis zu dem das gute Stück vorliegen muss.

    So mancher Autor kriegt nach der Verlagszusage erst einmal... die Krise

    So mancher Autor kriegt bei solchem Stress (leider) keinen kreativen Schub, sondern erst einmal die Krise:


    Ist mein Konzept wirklich so gut, dass ich mich damit überhaupt in die Öffentlichkeit trauen darf?
    Muss ich nicht eigentlich noch 20 weitere Bücher zum Thema gelesen haben, bevor ich selbst etwas einigermaßen Profundes dazu schreiben kann?
    Was mache ich denn, wenn mich die Kritik zerreißt und kein Mensch meine Lesungen besuchen will?
    Wie kriege ich denn jetzt meinen Schreiballtag – neben Job und Familie – einigermaßen unfallfrei organisiert?


    Solche und ähnlich Gedanken gehen sicherlich vielen Autoren kurz vor Beginn des eigentlichen Schreibprozesses durch den Kopf! Vielleicht ist es da ja schon für einige von ihnen recht tröstlich, dass sie beileibe nicht die einzigen „Zauderer“ sind, die sich vor dem Anfangen drücken.

    Und: Was hilft dagegen? Mir ging da gleich Sabine Kanzlers Spruch durch den Kopf, die einem Blogger hier bei fernstudium-infos.de einmal empfahl, bei Motivationslöchern im Fernstudium einfach anzufangen – auch ganz ohne Motivation. So kommt man meist schneller zu Potte, als wenn man viel Zeit in den Aufbau selbiger Motivation investiert.

    Das ist ja mal ein Ratschlag, mit dem man sooo simpel nicht gerechnet hat.

    Einfach anfangen – auch ganz ohne Mut

    Etwas ähnlich Simples gilt wohl auch für mutlose Zauderer in der Sachbuchautorenzunft, die sich vorm Schreiben drücken: Einfach anfangen, auch ganz ohne Mut! Das spart Zeit und man kommt schneller an erste Ergebnisse.

    Und falls die ersten Textabschnitte nicht sooo dolle geworden sind, ist das auch egal: Man kann ja alles umschreiben, korrigieren und nachbessern – wenn der Anfang erst gemacht ist.

    Anne Oppermann


    P.S: Kennt Ihr bei Euren Studienprojekten auch die Angst vor dem Anfangen? Wie geht Ihr damit um? Was macht Ihr dagegen?
  3. Fernstudienakademie
    Wie schon einmal angekündigt, stelle ich ja in diesem Blog immer wieder Berufsbilder aus der Verlags- und Buchbranche vor. Es gab bereits Blogbeiträge zu folgenden Berufsbildern:


    Layouter
    Verlagsvertreter



    Heute soll es um den Job eines Herausgebers (bzw. einer Herausgeberin) gehen.

    Was ist eigentlich ein „Herausgeber“?

    Herausgeber kennt man wohl vornehmlich aus der Zeitungsbranche, aber es gibt sie natürlich auch in der Buchmacherzunft. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Entstehen eines Buchprojekts (bzw. einer Buchreihe) zu begleiten und die Arbeit der Autoren zu koordinieren.

    In den meisten Fällen handelt es sich bei durch Herausgeber organisierten Buchprojekten (im Bereich des Sachbuchmarktes) um Sammlungen von Fachaufsätzen zu einem bestimmten Thema. Im Rahmen der Belletristik werden dagegen meist Anthologien und Sammlungen von Kurzgeschichten herausgeberisch betreut.

    Welche besonderen „Fähigkeiten“ sollte ein Herausgeber mitbringen?

    Der Herausgeber wird in den meisten Fällen vom Verlag bestimmt. Dabei ist es wichtig, dass diese Personen ein gutes „Standing“ in der jeweiligen Branche hat und über kommunikatives Geschick verfügt, die Arbeit verschiedener Autoren zu koordinieren. Außerdem sollte der Herausgeber über entsprechende Kontakte in seinem Fachgebiet verfügen, um interessante Autoren für ein Buchprojekt finden zu können.

    Manchmal ist es allerdings auch so, dass ein Herausgeber mit einer bestimmten Buchidee beim Verlag vorspricht und gemeinsam mit der Verlagsleitung überlegt, ob dieses Projekt tatsächlich durchführbar ist.

    Welche Aufgaben hat ein Herausgeber?

    Ein Herausgeber hat bei seiner Arbeit verschiedene Aufgaben:


    Er bestimmt den „roten Faden“ des Sammelbandes und achtet darauf, dass das Buch auch als Ganzes überzeugt.
    Er sucht die Autoren aus, die in diesem Werk vertreten sein sollen, und „brieft“ sie entsprechend.
    Er setzt die Vorgaben des Verlages um, wie dieses Buch beschaffen sein soll, z.B. hinsichtlich der Länge der einzelnen Beiträge oder der Terminplanung.
    Er ist der wichtigste Ansprechpartner sowohl für die Autoren als auch für den Verlag, dessen Lektorat und die Marketingabteilung.
    In der Öffentlichkeit „steht“ er in ganz besonderem Maße für dieses Buchprojekt – sogar noch mehr als die einzelnen Autoren.


    Was kann ein Autor dafür tun, dass die Zusammenarbeit mit dem Herausgeber gut klappt?

    Ein Herausgeber stellt in gewisser Weise die Schnittstelle zwischen Verlag, Autoren und Lektorat dar – muss also auf deren Wünsche eingehen. Das macht er auch im Normalfall sehr gerne – denn das ist ja genau sein Job!

    Allerdings sollte sich jeder einzelne Autor klar machen, dass er mit seiner schreibenden Tätigkeit zwar ein enorm wichtiges Element des gemeinsamen Buchprojektes ist, dass er aber eben noch weitere Kollegen (= Fachautoren) hat, die ebenfalls wichtig genommen werden wollen.

    Wer hier als Autor mit dem Herausgeber jede Klitzekleinigkeit bis zum Umfallen diskutieren will, nimmt damit in gewisser Weise seinen Kollegen Zeit weg, die der Herausgeber dann einfach nicht mehr für diese hat.

    Aus Herausgebersicht sieht ein „Traum-Autor“ wohl so aus:


    Er hält sich an die inhaltlichen und zeitlichen Vorgaben des Herausgebers und Verlags.
    Er ist ein wirklicher Spezialist für sein Thema und weiß sein Wissen zielgruppengerecht zu formulieren.
    Er respektiert den Herausgeber in seiner Rolle und achtet seine Autorenkollegen.
    Er ist kompromissbereit.



    Anne Oppermann
  4. Fernstudienakademie
    Gerade Neueinsteiger in der Autorengilde fragen sich oft, wie Verlage eigentlich so im Umgang mit ihren Autoren sind. Wie im „normalen“ Leben, gibt es auch bei den Verlagen „sonne“ und „solche“!

    Autoren und Verlage haben im Grunde ein gemeinsames Ziel: Das Buch soll sich gut verkaufen

    Im Prinzip haben ja Verlage und Autoren ein großes gemeinsames Ziel vor Augen, dass sich das jeweilige Buch nämlich möglichst gut verkauft und auf eine entsprechende (positive) öffentliche Resonanz stößt.

    Also müssten Verlage und Autoren ja eigentlich ohne große Reibungsverluste „an einem Strang ziehen“ und sich gegenseitig unterstützen.... So weit die Theorie – in der praktischen Umsetzung kann das allerdings auch ganz anders aussehen!

    Nebenziele der Autoren

    Ein Autor hat nämlich neben seinem Hauptziel, dass sich sein Buch gut verkauft, oft auch noch einige „Nebenziele“, die der Verlag sich aber nicht unbedingt ebenfalls auf die Fahnen geschrieben hat.

    Ein Beispiel: Ein Autor plant, dass sein Buch möglichst gut zur seiner Corporate Identity passen soll. Ihm ist z.B. sehr wichtig ist, dass er und seine Thesen möglichst „ehrlich“ herüberkommen. Er will seinen Lesern deshalb auch nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern ihnen praxisnahe Hilfestellungen zum Finden eigener Lösungen liefern.

    Der Verlag sieht in diesem Buch aber vielleicht etwas ganz Anderes: Er möchte das Werk am liebsten als „Wunderdroge“ anpreisen, das alle Probleme der potenziellen Leser auf einen Schlag und ohne viel Mühe löst. Denn dies – so der Verlag – ließe sich besonders gut verkaufen.

    Konflikte sind manchmal vorprogrammiert

    Hier sind Konflikte zwischen Verlag und Autor praktisch vorprogrammiert!

    Das wirklich Doofe in dieser Situation ist, dass ein Autor nicht „riechen“ kann, wie der jeweilige Verlag wohl mit seinen späteren Autoren umgeht. Haben Verlag und Autor tatsächlich dieselben Ziele oder unterscheiden diese sich doch in vielen Prunkten?

    Natürlich kann man zunächst einmal versuchen, im eigenen Netzwerk oder via Internet herauszubekommen, welchen „Ruf“ der jeweilige Verlag in der Branche hat. An wirklich belastbare Informationen wird man auf diesem Wege allerdings nicht kommen, denn kaum ein Autor und kaum ein Verlag wird so ganz frei von der Leber weg von solchen Konflikten erzählen.

    Worauf sollte man als Autor achten?

    Deshalb ist es für angehende Autoren um so wichtiger, darauf zu achten, wie der Verlag mit dem Autor umgeht, bevor es zur eigentlichen Vertragsunterzeichnung kommt.


    Sind die ersten (telefonischen) Kontakte durch Freundlichkeit und Respekt geprägt?
    Hat der Verlag wirkliches Interesse an dem jeweiligen Buchprojekt?
    Hält der Verlag Termine ein (z.B. vereinbarte Telefontermine, um das Buchprojekt zu besprechen)?
    Wie schnell und sorgfältig bearbeitet der Verlag ein eingeschicktes Exposé?
    Geht man auf die Vorschläge und Ideen des Autors ein?
    Wie wirkt der zuständige Lektor im Umgang?



    Anhand dieser Punkte kann man manchmal (!) schon ein wenig hoch rechnen, wie ein Verlag typischerweise mit seinen späteren Autoren umgehen wird.


    Anne Oppermann
  5. Fernstudienakademie
    Die tägliche Schreibarbeit eines Sachbuchautors mag zwar zum Großteil im stillen Kämmerlein vor sich gehen, aber irgendwann ist auch das umfangreichste Werk fertig, es wird publiziert – und wenn es gut läuft! – von der Öffentlichkeit interessiert aufgenommen.

    Autoren werden nicht immer mit Lorbeeren überschüttet!

    Dabei kommt es allerdings vor, dass der hoffnungsfrohe Autor nicht nur mit Lorbeeren überschüttet wird, vielmehr kann es bei den Buchrezensionen auch schon einmal Kritik hageln, mit der man sooo vielleicht nicht gerechnet hat.

    Ich erinnere mich da noch an eine Rezension zu meinem ersten Ratgeber zum Thema Fernunterricht („Fit für den Fernunterricht“), die in der „Zeit“ erschien.

    http://www.zeit.de/2003/38/C__a5_Gelesen_H_9flle

    Der Rezensent war nicht nuuur begeistert und bemängelte z.B., dass das Buch nicht so besonders „anschaulich“ sei und „wenig Konkretes“ zu bieten habe.

    O-Ha! Das saß! Ich erinnere mich noch gut: Den ganzen Tag bin ich recht verschnupft durch die Gegend gelaufen und fand es richtig gemein, dass dieser Rezensent das Buch so „in die Pfanne gehauen“ hatte.

    Der Verlag ist begeistert!

    Nachmittags bekam ich dann allerdings eine Mail von der Lektorin des Verlags Bildung und Wissen, die das Buchprojekt betreut hatte. Sie war ganz aus dem Häuschen, dass „die gute alte Tante ‚Zeit’“ das Buch besprochen hatte. Dieses Glück hätten nur die allerwenigsten Titel aus dem Verlag und sicherlich würde diese Buchbesprechung auch den Verkauf enorm ankurbeln.

    Da war ich erst einmal baff: Die Buch-Kritik wurde also (aus Verlagssicht) gar nicht so negativ bewertet. Vielmehr würde sie sogar dabei helfen, dass sich das Buch noch besser verkaufen ließe. So hatte ich das bis dahin noch nicht gesehen.

    Selbst eine „schlechte“ Kritik ist eine „gute“ Kritik

    Selbst eine „schlechte“ Kritik ist (aus Verlagssicht) also im Grunde immer auch eine „gute“ Kritik!

    Was bedeutet das nun für angehende Autoren?


    Wer sich mit einem Buch in die Öffentlichkeit wagt, kann nicht davon ausgehen, dass alle Rezensenten völlig begeistert sind von diesem Werk.
    Jede Kritik (auch eine nicht allzu positive) kann dabei helfen, das Buch bekannter zu machen, und so die Verkaufszahlen ankurbeln.
    Aus den Rezensionen kann ein Autor eine ganze Menge für etwaige Nachfolgeprojekte lernen.


    Geheimnisse aus der Rezensenten-Szene

    Und nun noch ein kleines Geheimnis aus der Rezensenten-Szene: Manche (meist nicht allzu auflagenstarken) Medien geben bei Buchbesprechungen die Vorgabe, dass die Rezensenten ausschließlich positive Buchkritiken veröffentlichen sollen. Diese Zeitungen sehen sich nämlich in der Pflicht, ihren Lesern Bücher zu empfehlen (!), und haben nicht das Ziel, Bücher vorzustellen, die eh kein Mensch lesen will. Am liebsten werden dabei natürlich diejenigen Bücher über den grünen Klee gelobt, die im eigenen (Zeitungs-) Verlag erschienen sind.

    Anne Oppermann

    P.S.: Ihr selbst seid ja als Fernstudierende in gewisser Weise immer auch Autoren: Wie geht Ihr mit der Kritik Eurer Tutoren (z.B. in Form von schlechten Noten) um – vor allem, wenn diese Kritik Euch unberechtigt erscheint?
  6. Fernstudienakademie
    Neulich sah ich ein Uralt-Filmchen mit Gerhart Polt, in dem ein ziemlich dusseliger Buchkäufer (= Polt) eine Buchhändlerin bis zum Abwinken nervt:




    Da kam mir so die Frage: Wie dusselig dürfen Buchkäufer eigentlich sein? Wie fühlt man sich als Autor, wenn die Käufer des eigenen Buches („Leser“ kann man sie ja wohl nicht nennen...) ein Buch danach aussuchen, dass es möglichst gut zur Schrankwand des Cousins passt?

    Okeee, dieses Filmchen ist überspitzt und eben Kabarett.

    Sollte ein Buch nur aus „guten“ Gründen gekauft werden?

    Aber man kommt dann doch irgendwann zu der Frage, ob ein Autor das Recht hat, dass das eigene Buch nur aus „guten“ Gründen gekauft wird. Vielleicht zur Unterhaltung, um den eigenen Wissensdurst zu stillen oder um neue Sichtweisen kennen zu lernen: All dies sind aus Autorensicht wohl „gute“ Gründe. Da der Autor ja einige Wochen und Monate seines Lebens in das Schreiben seines Buches investiert hat, erscheint es „eigentlich“ nur recht und billig, dass sich der Leser ebenfalls ein gewisses Maß an Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, das Buch tatsächlich zu „würdigen“.

    Eine Frage des Respekts?

    Was der Autor im Grunde verlangt, ist also ein Minimum an Respekt vor ihm und seinem Werk. Diese Haltung ist zwar menschlich absolut verständlich, man befindet sich dabei aber leider auf dem Holzweg: Wenn ein Autor seinen Text, z.B. in Form eines Buches, veröffentlicht hat, dann gehört er ihm eben nicht mehr allein.

    Der Buchkäufer kann mit dem von ihm bezahlten Buch im Grunde machen, was er will: Er kann es sorgfältig lesen, er kann es zum Anzünden des Kaminfeuers nutzen oder er kann es als schmückendes Beiwerk in seine Schrankwand stellen. Alles ist „erlaubt“.

    Man sollte versuchen, nicht nur die „Dussel“ anzuziehen!

    Um nun zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Wie dusselig dürfen Leser also sein? Die Antwort ist ganz einfach: Sie dürfen so dusselig sein, wie sie wollen; die Kunst beim Bücherschreiben liegt darin,, dass man mit dem eigenen Buch nicht in erster Linie diese Dussel anzieht, sondern die interessierten Leser, die sich wirklich mit den Gedanken des Autors auseinandersetzen wollen.


    Anne Oppermann

    P.S. Ich oute mich jetzt auch mal als respektloser Dussel: Mein Sohn brauchte neulich für den Kunstunterricht getrocknete und gepresste Blumen. Als „Blumenpresse“ dienten u.a. ein Gesundheitsratgeber (ein echter Wälzer!), zwei Kinderliederbücher und mehrere dicke Bilderbücher meiner Tochter.


    Habt Ihr Bücher auch schon mal anderweitig als für den „bestimmungsgemäßen“ Gebrauch verwendet?
  7. Fernstudienakademie
    Ich hatte angekündigt, dass ich hier im Blog verschiedene Berufsfelder aus der Buch- und Verlagsbranche vorstellen möchte. Vor einiger Zeit gab es ja schon das Portrait eines Verlagsvertreters, jetzt soll es also um das Berufsprofil eines Layouters gehen.

    Wie arbeiten Layouter?

    Es gibt zwei Typen von Layoutern, nämlich diejenigen, die z.B. bei Verlagen oder Werbeagenturen fest angestellt sind, und diejenigen, die freiberuflich tätig sind bzw. eine eigene Layout-Agentur leiten. Die freien Layouter arbeiten für verschiedene Auftraggeber und müssen sich selbst um die Kundenakquise kümmern.

    Wie sieht ein normaler Arbeitstag eines Layouters aus?

    Ein Layouter arbeitet meist an seinem Computer und beherrscht die gängigen Programme zur Bild- und Textverarbeitung. Er entwickelt aus Texten, die ihm entweder vom Autor oder vom Verlagslektorat übergeben werden, das „fertige“ Buch: Er formatiert (ggf. nach bereits bestehenden Formatvorlagen), er überprüft, ob die Qualität der eingereichten Abbildungen und Illustrationen für den Druck ausreicht, und gestaltet die Seite typografisch.

    Bei vielen Buchprojekten steht ein Layouter unter einem nicht unerheblichen Zeitdruck; das Buch muss einfach zu einem bestimmten Termin „druckreif“ sein, damit es termingerecht auf dem Buchmarkt platziert werden kann. So kommt ein Layouter in der Endphase eines Buchprojekts u.U. schon mal auf einen 12 bis XX-Stunden-Tag.

    Da ein Layouter nicht nur still und heimlich vor seinem Computer sitzt, sondern sich mit Autoren, Lektoren, Herausgebern und Kunden in regelmäßigen Abständen austauschen muss, sollte er über ein gewisses kommunikatives Geschick verfügen, damit die Buchprojekte tatsächlich erfolgreich über die Bühne gehen.

    Kann man die eigenen Bücher denn nicht selbst layouten?

    In Zeiten von BoD und E-Books überlegen sich viele angehende Autoren, ob sie das Layout ihres Buches nicht einfach selbst übernehmen – und so Kosten sparen.

    Im Prinzip kann man das machen – aaaaaber: Man sollte es wirklich können! Wer mit Müh und Not ein bisschen mit Word herumexperimentieren kann und z.B. keine Ahnung davon hat, was „Schusterjungen“ oder „Hurenkinder“ sind, sollte wirklich die Finger davon lassen.

    Auch bei Büchern „isst“ nämlich „das Auge mit“: Der Inhalt eines Buches kann noch so toll und überzeugend sein, wenn aber die äußere Form nicht stimmt, dann kann man seine potenziellen Leser nicht wirklich überzeugen!

    Was kann ein Autor dafür tun, dass die Zusammenarbeit mit dem Layouter gut klappt?

    Ein Autor sollte vielleicht ein wenig Empathie walten lassen: Ein freiberuflicher Layouter steht unter Umständen unter einem ganz schönen Druck: Er muss sich neben der „eigentlichen“ Arbeit kontinuierlich um die Kundenakquise kümmern, er muss seine Bücher absolut termingerecht abliefern und er muss auf die Sonderwünsche seines Auftraggebers zeitnah eingehen.

    O.K. – einen vergleichbaren Druck kennen eigentlich alle Selbständigen und Freiberufler.

    Wer aber besonders „nett“ zu seinem Layouter sein will, verhält sich am besten so:


    Er gibt sein Manuskript pünktlich und mit möglichst wenigen Vorformatierungen ab,
    er hat gewisse Vorstellungen, wie sein Buch hinterher aussehen soll,
    er lässt sich aber vom Fachmann bzw. von der Fachfrau in Sachen Layout beraten.
    Und: Er bedankt sich auch einmal bei seinem Layouter für seine gute Arbeit!


    Anne Oppermann

    P.S. Wie wichtig sind Euch eigentlich optisch gut aufbereitete Bücher? Geht's Euch nur um den Inhalt oder "isst" bei Euch das Auge auch mit...
  8. Fernstudienakademie
    Wer Autor werden will, muss gerne und viel lesen!

    Das hört sich zunächst einmal nach einer echten Binsenweisheit an, aber ich glaube, in diesem Fernlehrgang der Fernstudienakademie hat sie doch noch ihren Platz. Ich habe schon den Eindruck, dass die allermeisten, die sich an die Aufgabe machen, selbst ein (Sach-) Buch zu schreiben, sehr gerne und sehr viel lesen.

    Sachbücher – mehr als nur ein Instrument des Selbstmarketing?

    Im Moment wird aber gerade das Verfassen eines Sach (!) -Buches gern auf die Funktion eines wirksamen Instruments zum Selbstmarketing reduziert. Das selbstverfasste Sachbuch ist zu einem wichtigen Mosaikstein in der eigenen Medienpräsenz geworden, das gleichberechtigt neben der Firmen-Webseite, dem Angebot von Seminaren und einem lebhaften Facebookauftritt seinen Wert hat.

    Dieser Meinung stimme ich absolut zu: Das Verfassen eines Sachbuches macht aus einem „Normalo“ vielfach erst einen „echten“ (= von einer größeren Öffentlichkeit als solcher wahrgenommenen) Experten zu einem bestimmten Thema.

    Aber wenn das Sachbuchschreiben in erster (oder manchmal fast einziger) Hinsicht als Marketinginstrument gesehen wird, fehlt meiner Meinung nach etwas ganz Wichtiges, was man vielleicht ganz großspurig als „Liebe zum geschriebenen Wort“ bezeichnen könnte.

    O-Ha! Jetzt vielleicht mal wieder eine Nummer kleiner und weniger schwülstig...?

    Sachbuchautoren sollten selbst begeisterte Leser sein

    Ich möchte gerne erreichen, dass die angehenden Sachbuchschreiber auch mal wieder den (begeisterten) Leser in sich entdecken. Damit dies gelingt, sollen unsere Lehrgangsteilnehmer in verschiedenen Aufgaben überlegen, welche Sachbücher sie selbst eigentlich gerne lesen und welche stilistischen Besonderheiten ihnen dabei gefallen.

    Im Grunde geht es um die Frage, welche Vorbilder man in der Sachbuchautorenzunft hat. Dabei soll natürlich nicht herumkommen, dass die Kurs-Teilenehmer einfach den Stil des ihres Lieblingsautors XY kopieren, um dann ebenfalls einen tollen Bestseller zu landen. Denn: Kopieren bringt rein gar nichts! (Jetzt kommt kein zu Guttenberg-Witz! Nein, echt nicht! )

    Verschiedene Schreibstile kennenlernen

    Es geht mir vielmehr darum, dass die Teilnehmer dieses Fernkurses dafür sensibilisiert werden, wie unterschiedlich Schreibstile im Sachbuchgenre ausfallen können, um so am Ende ihren eigenen Weg als Autor zu finden.

    Ich hoffe, das klappt....

    Anne Oppermann

    P.S.: Vielleicht als Frage in die Runde: Welche Sachbuchautoren mögt Ihr besonders gerne? Warum?

    Ich habe mich vor Längerem ja schon mal als Jörg Schieb-Fan geoutet, der mir Ende der 90er Jahre mit seinen sehr gut verständlichen Ratgebern den Weg ins Computern (zumindest etwas) geebnet hat. Schieb ist somit schon so eine Art "Autoren-Vorbild" für mich geworden...
  9. Fernstudienakademie
    Im ersten Teil dieses Interviews hat uns Frau Weinberger ja schon einen Einblick in den Autorenalltag gegeben. Heutet liefert sie noch einige handfeste Tipps zum Buchmarketing und zur Flyergestaltung für Bücher.

    A.O.: Sie sind Marketingfachfrau und auch sehr viel im Internet unterwegs: Welche Tipps haben Sie für angehende Sachbuchautoren, was die Vermarktung ihrer Bücher angeht?

    Da habe ich eine Menge Ratschläge. Einige davon hätte ich mir mal selber vor meinem ersten Buch geben sollen J. Das habe ich kaum im Vorfeld vermarktet. Ein Erfolg wurde es dennoch. Der wichtigste Rat: Schreiben Sie ein richtig gutes Sachbuch. Ihre Leser werden es auf Amazon und anderen Plattformen besprechen und weiterempfehlen. Eine nette Aufforderung an Kunden, Geschäftspartner das zu tun, kann natürlich auch nicht schaden.

    Ansonsten gilt: Erarbeiten Sie schon vor Drucklegung eine Vermarktungsstrategie für Ihr Buch und verlassen Sie sich nicht nur auf Ihren Verlag. Dessen Hauptleistung ist, Ihr Buch den Außendienst-Vertretern, die wichtige Buchhandlungen abklappern, in den Koffer zu stecken. Viel Pressearbeit oder Anzeigenwerbung etc. findet von Verlagsseite aus meiner Kenntnis nach selten statt. Sachbücher werden meist online gesucht und gekauft. Entwickeln Sie eine gute Online-Marketing-Strategie für Ihr Buch. Ich habe zum Beispiel in meinem Blog zur Ankündigung meines zweiten Buches einen Monat lang jeden Tag eine wichtige Botschaft (nur ein Satz) aus meinem Buch als Vorgeschmack verbreitet. Mit der Resonanz, dass mir einige Leser schrieben: Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, dass Ihr Buch endlich erscheint.

    A.O.: Sie sind darüber hinaus ja Spezialistin in Sachen Flyergestaltung: Was halten Sie persönlich vom Einsatz von Flyern bei der Präsentation von Sachbüchern? Lohnt sich das überhaupt?

    A.W.: Jetzt muss ich eine dieser „kommt drauf an“-Antworten geben. Wie wollen Sie den Flyer verteilen? Wo? An wen? Gibt es Messen, Kongresse, Tagungen, die Sie und Ihre potenziellen Leser besuchen und die ein guter Rahmen sein könnten für die Flyer-Verteilung? Grundsätzlich gilt: Nur wenn Sie hohe Streuverluste (Verbreiten an Zielgruppen, die Sie gar nicht erreichen wollen = Gießkannen-Prinzip) vermeiden können, macht ein Flyer Sinn. Kann natürlich auch ein gutes Medium für Empfehler sein. Ich gebe zu, dass ich selbst keine Flyer für meine Bücher aufgelegt habe. Mich zieht es immer stärker zum Online-Marketing.

    A.O.: Welche Punkte sollte man Ihrer Meinung nach ganz besonders beachten, wenn man einen Flyer für das eigene Buch erstellen möchte?

    A.W.: Wie immer: Den Nutzen für den Leser herausarbeiten. Beantworten Sie die Frage jedes potenziellen Käufers: Was habe ich davon? Warum soll ich das kaufen? Wie profitiere ich davon? Eine reine Aufstellung der Inhalte reicht nicht. Listen Sie alle Vorteile, alle Benefits auf, die Ihr Buch der speziellen Zielgruppe bietet. Was hat sich für den Leser verändert, wenn er Ihr Buch gelesen hat? Im Grunde vermitteln Sie die Infos, die auch auf dem Rückentitel oder Klappentext stehen sollten. Beim Flyer muss natürlich noch eine gute Gestaltung dazu kommen. Ein Foto des Buches sollte nicht fehlen – und selbstverständlich alle Infos, wie es wo überall zu bekommen, zu bestellen ist.

    A.O.: Wie bringt man einen solcher Flyer zum Buch dann am besten „an den Mann / an die Frau“?

    A.W.: Verteilen auf große Events, auf denen sich die Zielgruppe tummelt, ist eine Möglichkeit. Sie können den Flyer aber auch in jeden Brief stecken, den Sie verschicken oder eigens eine Werbebrief-Kampagne dafür erschaffen. Verschicken Sie den Flyer mit einem Begleitschreiben doch an 100 Adressen. Am besten verbinden Sie dieses Schreiben noch mit einem anderen Zweck, zum Beispiel können Sie anbieten, einen Vortrag oder Workshop zu Ihrem Thema zu halten.

    A.O.: Fungieren Ihre Bücher tatsächlich als „Türöffner“ bei Ihren Kunden? Passiert es Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag häufiger, dass Sie auf Ihre Veröffentlichungen angesprochen werden?

    A.W.: Ja. Meine Kundengewinnung erfolgt über drei Kanäle: Mehr als ein Drittel meiner Kunden findet aufgrund meines kostenlosen Newsletters „Der Textletter“ zu mir, ein knappes Drittel über meine Bücher und die Vorträge, die ich dazu halte und nur ein kleiner Teil übers Netzwerken, über persönliche Kontakte etc. Meine Bücher sind für mich wirkliche Türöffner, die sich auf lange Sicht auszahlen. Vor kurzem ist das Gründer-Magazin „StartingUp“ auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich über CI schreiben möchte. Mein Artikel müsste zum Ende des Jahres dort zu lesen sein.

    A.O.: Wie oft werden aus Ihren Buch-Lesern tatsächlich (zahlende) Kunden, die Ihre Beratungsleistungen in Anspruch nehmen?

    A.W.: In absoluten Zahlen klingt das vielleicht nicht nach so viel: Drei bis fünf Leser im Jahr werden zu Kunden. Oft aber zu Langzeit-Kunden mit entsprechend lukrativen Budgets. Vielleicht sind es auch mehr, denn Kunden hören ja oft aus verschiedenen Ecken von einem Anbieter und nicht jeder sagt mir gleich, ob er eines meiner Bücher gelesen hat. Der Wert meiner Bücher ist für mich aber generell sehr hoch. Sie dienen meiner Positionierung am Markt und machen mir selber immer wieder klar, wofür ich stehe, für welche Themen ich mich engagiere. Und darum geht es mir: Ich kann mit meinen Bücher für Ideen werben, die mir am Herzen liegen, nicht für irgendwelche Angebote.

    A.O.: Haben Sie eigentlich schon ein weiteres Buchprojekt in Planung?

    A.W.: Nein. Bin aber für Anregungen offen.

    A.O.: Vielen Dank für das interessante Gespräch!


    Eine Frage vielleicht noch an Euch: Was haltet Ihr eigentlich von Flyern, auf denen Bücher präsentiert werden? Sind sie ein nützliches Werkzeug fürs Buchmarketing oder eher überflüssiger Schnick-Schnack?
  10. Fernstudienakademie
    Dies ist (mal wieder) ein kurzer Blogbeitrag zwischendurch; das normale Bloggen und damit der zweite Teil des Interviews mit Annja Weinberger kommt am nächsten Montag.

    Ich möchte Euch jetzt bei zwei Fragen um Eure Mithilfe bzw. Euer Feedback bitten:

    1. Frage Ich möchte gerne ein Interview mit jemandem machen, der einen E-Book-Reader (wie Kindle oder Oyo) besitzt und damit auch wirklich umgeht. Es geht dabei um solche Fragen wie Preis, Handhabbarkeit, Lesererfahrungen, Programmvielfalt etc.

    Das Interview würde schriftlich geführt werden und dann hier im Blog und auch (wenn der Interviewpartner einverstanden ist) im späteren Lehrgang veröffentlicht werden.

    Ich weiß noch nicht genau, wann ich dazu käme, mir entsprechende Fragen zu überlegen - aber bei dem ganzen Interviewprojekt gibt es ja auch keinen Zeitdruck.

    Wer also Lust dazu hat, kann sich gerne bei mir melden.

    2. Frage Im Verlaufe dieses Blogs kam einmal für den Sachbuchautorenlehrgang der Thementipp auf, dass ich doch mal etwas dazu schreiben sollte, wie man aus einer Examensarbeit ein "echtes" Buch machen könnte. Ich habe mir jetzt ein paar Sachen dazu überlegt...

    Würde Euch das Thema so "dolle" interessieren, dass ich es auch mal hier im Blog veröffentlichen sollte? Oder stößt das bei Euch eher nicht auf Gegenliebe?

    Auch hier ist Euer Feedback erwünscht;)

    Wann ich das Thema - Euer Interesse vorausgesetzt - hier im Blog "verwursten" würde, kann ich noch nicht genau versprechen. Aber zunächst einmal müsstet Ihr dafür natürlich überhaupt Interesse bekunden...

    Danke Für Euer Feedback und Euer Engagement!

    Und natürlich allen ein schönes Wochenende!

    Anne
  11. Fernstudienakademie
    Ich gebe es zu: Ich habe noch nie eine Lesereise gemacht (das bietet sich beim Buchthema „Fernunterricht/Fernstudium“ auch nicht wirklich an ) und ich habe auch erst an relativ wenigen Autorenlesungen als „Leserin“ teilgenommen.

    Irgendwie ist es nicht so mein Ding, wenn ich mir anschauen muss, wie Autoren zur Verkaufsförderung durch die Lande geschickt werden, um in der Stadtbücherei Niederschwalmbach-Südkrotzingen (o.k.; das ist ein Fantasiename!) ihr Werk dem geneigten Publikum zu Gehör zu bringen und danach ca. 127 mal pro Minute „Für Tante Friede“ oder „dem lieben Muckelchen“ ins Buch als Widmung zu schreiben.

    Meine Schwester dagegen, sie ist Buchhändlerin, freut sich oftmals – nicht immer – über Lesungen: Das Publikum will wirklich genau diesen Autor einmal persönlich kennen lernen und ist deshalb ausgesprochen aufmerksam und auch oftmals – nicht immer – in besonderer Kauflaune. (Was dann meine Schwester noch mehr erfreut!)

    Vor einigen Wochen ist mir zum Thema Lesereise eine ganz spannende Glosse von Cordula Stratmann in die Finger gekommen, die sehr pointiert von devoten Veranstaltern, dem ewigen Warten auf Zug und Flugzeug und der nervigen Frage „AUSNAHMSLOS ALLER“ Veranstalter, Moderatoren und Hotelmitarbeiter berichtet, die da lautet: „Hatten Sie eine gute Anreise?“

    http://www.buchjournal.de/439754/

    Cordula Stratmann weist gleichzeitig aber auch auf das wirklich Tolle an Lesereisen hin:

    „Und jetzt verrate ich Ihnen, was den Autor beinahe täglich dann wieder entschädigt für dieses vollkommen unromantische, triste und in einem zutiefst tiefen Sinne langweilige Kofferschleppen von A nach B: Das sind Sie, liebe Leser, die pünktlich und erwartungsvoll den Gastgeber auf der Bühne empfangen und ihm Ihre Aufmerksamkeit schenken.“

    Wenn das mal keine richtig überzeugende Werbung dafür ist, als Autor auf Lesereise zu gehen?

    Was meinst Du, Markus: Sollen wir nicht doch mal zusammen auf Tour gehen und unser epochales Werk „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ mit verteilten Rollen vorlesen? Du die Fragen und ich die Antworten? Oder lieber umgekehrt?

    Eine Frage noch an Euch: Seid Ihr gerne (und vielleicht sogar öfter) bei Lesungen? Welche Autoren interessieren Euch dabei besonders?

    Anne Oppermann
  12. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gab es ja immer wieder Interviews mit „Buchmenschen“, so z.B. mit den AutorInnen Sabine Kanzler, Birgit Ebbert und Markus Jung bzw. mit der Lektorin Jutta Cram.

    Jetzt soll eine weitere Autorin zu Wort kommen, nämlich Annja Weinberger, die eine ganze Menge Ahnung vom Thema Marketing hat und angehenden AutorInnen sicherlich noch viele gute Tipps mit auf den Weg geben kann.

    Anne Oppermann: Frau Weinberger, können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Annja Weinberger: Gerne, liebe Frau Oppermann. Ich unterstütze kleine Unternehmen, die gerade mit dem Gewinnen von mehr oder aber besseren Aufträge feststecken und mit professioneller Hilfe das volle Potenzial aus ihres Unternehmens entfalten wollen. Viele meiner Kunden befürchten, sich mit aktiver Akquise aufzudrängen oder anzubiedern. Wenn sie von meinem VIVA Akquise System erfahren, sind sie heilfroh, dass es sehr effiziente Wege der Kundengewinnung und Kundenbindung gibt, die sie als angenehm erleben.

    Für Werbung, PR und Marketing engagiere ich mich schon seit gut 25 Jahren – als Texterin und Marketing-Beraterin – angestellt und in eigener Agentur.
    Lange Zeit habe ich im Ausland gelebt und gearbeitet. Inzwischen bin ich solo-selbständig und arbeite mit freien Kooperationspartnern für Design, Programmierung etc. Meine Agentur für Authentische Kommunikation ist erst seit knapp 2 Jahren in Deutschland am Markt. In der Zeit ist es mir gelungen, so etwas wie „von Null auf festen Kundenstamm und sehr guten Umsatz“ auf die Beine zu stellen.

    A.O.: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bücher zu schreiben?

    A.W.: Mein erstes Buch „Flyer – optimal texten, gestalten, produzieren“ geht auf ein Seminar zurück, das ich mehrfach mit einer Grafik-Kollegin gehalten habe. Uns war aufgefallen, dass es zu diesem recht speziellen Thema noch nichts auf dem deutschen Markt gibt. Eine Marktlücke mit einem Fachbuch zu füllen, macht besonders Freude.

    A.O.: Was macht Ihnen beim Schreiben besonders viel Spaß – was aber vielleicht auch weniger?

    A.W.: „Nie wieder!“ habe ich nach dem ersten Buch gesagt. Wochenlang alleine vor dem Computer sitzen. Recherchieren, am Konzept arbeiten, 164 Seiten strukturieren, täglich ungefähr fünf Seiten schreiben, überdenken, korrigieren, das Layout begleiten … Das hat bei meinem ersten Buch von der Exposé-Phase bis zur Abgabe der druckfähigen Datei rund sechs Monate gedauert. Ein halbes Jahr, in dem nicht allzu viel andere Arbeiten möglich waren.

    Die Zeit möchte ich dennoch nicht missen. Das Tüfteln am bestmöglichen Konzept, am Aufbau, an den Formulierungen, an der Frage: Wie erklär ich das am besten? Phasenweise war ich in einem regelrechten Schreibrausch. Immer getrieben von dem Wunsch, mein Erfahrungswissen so weiterzugeben, dass der Leser davon nicht erschlagen wird, sondern wirklich jeder – egal welche Vorkenntnisse vorhanden sind – davon profitieren kann. Ich wollte ein Buch schreiben, mit dem jeder einen erfolgreichen Flyer planen und texten kann und die typischen Fehler vermeidet. Diese Herausforderung hat mir Spaß gemacht.

    A.O.: Wie sind Sie bei der Verlagssuche vorgegangen? Oder kam der Verlag auf Sie zu?

    A.W.: Für das Flyer-Buch war es recht leicht, einen geeigneten Verlag dafür zu finden (Stiebner). Zwei, drei Absagen von anderen Verlagen gab es zwar. Mit der Begründung, die Zielgruppe sei zu klein. Aber Stiebner – als Verlag, der sich auf günstige Bücher rund um Design und Kommunikation spezialisiert hat – ist mit einer für Fachbücher üblichen Auflage von 2000 Stück gestartet und auch in der jetzt dritten Auflage ist von „Verramschen“ noch keine Rede.

    Mein zweites Buch „Corporate Identity – Großer Auftritt für kleine Unternehmen“ ist mir als Thema von meinem Verlag vorgeschlagen worden. Und siehe da: Wieder wurde eine Lücke abgedeckt. Denn bisher gab es nur ein deutschsprachiges Buch genau zu diesem Thema, das sich allerdings als wissenschaftliche Studienarbeit präsentierte. Ich wollte aber wieder einen Ratgeber schreiben, dessen Leitfäden und Tipps die Leser sofort in die Praxis umsetzen können.

    A.O.: Sie haben mir mal „gestanden“, dass Sie nach Ihrem ersten Buch erst einmal eine gewisse Pause brauchten, weil das Schreiben doch eine eher „einsame“ Angelegenheit sei. Was kann man als Autorin denn dagegen tun, dass man nur noch alleine an seinem Schreibtisch vor sich hin brütet?

    A.W.: In meinem zweiten Buch habe ich es bewusst etwas anders angepackt. Und die Umsetzung ging auch viel schneller von der Hand. Corporate Identity ist ein Thema, an dem viele Gewerke beteiligt sind. Also habe ich Kooperationspartner gebeten, Gastartikel zu schreiben, und andere habe ich interviewt. Dadurch war ich häufig im Austausch – per Telefon und E-Mail, weil ich zu dieser Zeit noch in Syrien lebte. Aber immerhin.

    A.O.: Sie stellen in Ihren Büchern viele interessante Unternehmen mit ihren ganz individuellen Marketingstrategien vor. Handelt es sich dabei eigentlich um Ihre Netzwerkpartner? Hat sich durch diese Präsentationen in Ihrem Buch der Kontakt zu den vorgestellten Unternehmen noch weiter intensiviert?

    A.W.: Viele der vorgestellten Unternehmen habe ich selber als Marketing-Beraterin und Texterin betreut oder sie sind mir positiv aufgefallen, und ich habe einfach Kontakt mit den Unternehmen und den Kommunikationskollegen aufgenommen. Ich freue mich immer, wenn auch andere sich die Beratung kleiner Unternehmen auf die Fahnen schreiben. Denn nichts ist enttäuschender, als wenn ein Selbstständiger bei einer Agentur landet, die eigentlich lieber mit den Großen arbeiten würde. Viele Kollegen zähle ich heute zu meinem Kooperationsnetzwerk – Grafik Designer, Programmierer, Fotografen, Marktforscher, Stilberater … Wie häufig und intensiv ich mit ihnen arbeite, ist sehr unterschiedlich.


    Teil 2 dieses Interviews, in dem Frau Weinberger jede Menge Tipps rund ums Buchmarketing bereit hält, kommt übrigens im nächsten Blogbeitrag!
  13. Fernstudienakademie
    Die Sommerpause ist zu Ende (gefüllt mit mehreren Wochen intensivster „Kinderbespaßung“); das Blog kommt jetzt jedenfalls auch zurück...

    Der dritte Lehrbrief geht ebenfalls seinem Ende zu – und damit sind bereits 3/8 des Lehrgangs der Fernstudienakademie fertig. Juchu!

    Was nun folgt sind noch kleinere Abschlussarbeiten wie die Erstellung eines Glossars, die Beantwortung der Übungsaufgaben und die Überprüfung der Literaturangeben. Also: der ganz normale Alltag einer Fernkursautorin.

    Natürlich habe ich mir auch noch mal die Einsendeaufgaben angeschaut. Und da geht’s für die Teilnehmer wirklich zur Sache.

    Wenn alle Einsendeaufgaben erledigt sind, haben sie u.a. folgende Punkte auf der „Haben-Seite“:


    Sie haben sich Gedanken darüber gemacht, mit welchem Arbeitstitel sie ihr Werk bei den Verlagen vorstellen wollen.
    Sie haben begründet, warum es gerade dieser Titel sein soll.
    Sie haben einen eigenen Fachartikel zu einem Teilaspekt „ihres“ Themas verfasst, der tatsächlich auch so in einer Zeitung erscheinen könnte.
    Sie haben sich überlegt, nach welchem Gliederungsprinzip sie ihr Buch ausrichten wollen.
    Sie haben eine (vorläufige) Buchgliederung verfasst, die dann später ins Exposé integriert wird.
    Sie haben sich Gedanken zu einem Blog gemacht, der die Entstehung des Buches begleiten soll, und dafür auch die ersten drei Blogbeiträge „zur Probe“ verfasst.



    Ich denke, nach diesem Lehrbrief wird den Teilnehmern sicherlich der Kopf rauchen! Danach können sie aber auch wirklich stolz auf sich sein!

    Anschließend fängt für den Kursbetreuer natürlich die Arbeit erst richtig an: Alles muss begutachtet, kommentiert und mit den Teilnehmern besprochen werden.

    Dem Kursbetreuer dürfte nach Lehrbrief 3 dann wohl auch der Kopf rauchen!

    Anne Oppermann
  14. Fernstudienakademie
    Ich hab neulich ein ganz interessantes Video gefunden, in dem sich der Verleger Ralf Möllers (Terzio Verlag) dazu äußert, wie Verlage das eigentlich bewerten, wenn ihre Autoren im Social Web an fast jeder Ecke präsent sind:

    http://www.wikio.de/video/verleger-ralph-mollers-autoren-social-web-4457059

    Zwar geht es bei diesem Vortrag in erster Linie um Belletristik-Autoren (es ist z.B. die Rede von Sebastian Fitzek), aber vielleicht lassen sich die Erkenntnisse von Möllers ja auch ein wenig auf den Bereich der Sachbuchliteratur übertragen?

    Grundthese ist, dass Verlage zwar auf der einen Seite immens von Autoren profitieren, die viel im Social Web unterwegs sind: Sie machen eine ganze Menge in Sachen Werbung und PR für ihr Buch, ohne dass dafür das Geld des Verlags „verbraten“ wird.

    Auf der anderen Seite machen diese Autoren den Verlagen aber auch ziemliche Angst: Wenn ein Autor wie Fitzek viele Tausend begeisterte Netzwerkkontakte hat, die von ihm fast in Echtzeit mit Informationen über seine Arbeit versorgt werden, warum sollte ein solcher Autor dann noch seine Einnahmen mit einem Verlag teilen wollen? Er kann doch seiner Zielgruppe das neuste Buch über alle entsprechenden Social Media Kanäle vorstellen und es dann als E-Book und mehr oder weniger auf eigene Rechnung vermarkten.

    „Zwischenhändler“ wie Verlage und Buchhandlungen sind doch dann (aus Sicht eines echten Erfolgsautors) ziemlich unnötig geworden, oder?

    Wie seht Ihr das? Wird die Vermarktung von E-Books via Facebook, You Tube und Twitter in absehbarer Zeit der Normalfall? Brauchen Autoren also bald gar keine Verlage mehr?

    Wie sieht es dagegen mit Neu-Autoren in der Branche aus, die noch keine so beeindruckende Zahl von Netzwerkkontakten haben? Können sie es tatsächlich schaffen, ohne Verlage und ohne deren geölte PR- und Werbungsmaschinerie auszukommen?

    Anne Oppermann

    Nachtrag: Das Blog macht jetzt mal zwei Wochen Sommerpause... Schwimmbad und Freilichtbühne erwarten nun die Familie Oppermann/Franken.
  15. Fernstudienakademie
    Im letzten Teil des Interviews mit der Lektorin Jutta Cram wurde deutlich, welchen Berufsweg sie hinter sich hat, wie sie überhaupt darauf gekommen ist, Lektorin zu werden, und wie sie die Zusammenarbeit mit den Autoren gestaltet.

    Hier nun Teil 2 des Interviews mit Jutta Cram:

    Anne Oppermann: Gab es auch schon mal Autoren, die „beleidigt“ waren über Dein Lektorat und Deine Verbesserungsvorschläge? Wie schaffst Du es da, die Wogen wieder zu glätten?

    Jutta Cram: Klar, das kommt schon mal vor, aber sehr selten. Und meistens hilft dann ein Gespräch mit dem Autor, in dem man erklärt, warum man den Text so korrigiert hat, und der Autor einem darlegt, warum er damit nicht einverstanden ist. In der Regel findet man am Ende gemeinsam eine Lösung, mit der alle Beteiligten glücklich sind.

    A.O.: Fungierst Du manchmal auch als Vermittler zwischen Autor und Verlag, wenn es da in der Zusammenarbeit „knirscht“?

    J.C.: Nein, ich habe es auch noch nicht erlebt, dass es dort so „knirscht“, dass vermittelt werden müsste. Und da unsere Auftraggeber in der Regel die Verlage und nicht die Autoren sind, ist auch ganz klar, wem wir uns verpflichtet fühlen.

    A.O.: Du arbeitest ja als freiberufliche Lektorin: Wie kommst Du selbst an Deine Aufträge?

    J.C.: Fast ausschließlich durch Weiterempfehlungen. Ab und zu kommen wir auch mal durch unseren Internetauftritt bzw. unseren Eintrag bei lektorat.de an neue Kunden, aber den meisten Neukunden wurden wir empfohlen. Und die Kunden, die einmal mit uns zusammengearbeitet haben, versorgen uns in der Regel auch immer wieder mit Aufträgen. Unsere Kundschaft ist also im Wesentlichen eine Stammkundschaft.

    A.O.: Manche Autoren lassen ihr Buch bzw. ihr Exposé ja auf eigene Kosten (vor-) lektorieren, bevor sie es beim Verlag einreichen. Ist das wirklich nötig? Lohnt sich das für den Autor?

    J.C.: Wenn ein Autor sein Manuskript ungefragt an einen Verlag mit der Bitte um Veröffentlichung schicken will, könnte ich mir schon vorstellen, dass ein solches Lektorat sinnvoll ist. Denn dann macht das Manuskript gleich einen besseren Eindruck und die Chancen, dass es angenommen wird, steigen. Wenn allerdings der Verlag einen Autor unbedingt für einen Titel haben will und bereits ein Vertrag besteht, dann ist alles, was über die dort aufgeführten Leistungen hinausgeht, Kür. Im Prinzip nimmt der Autor dem Verlag damit einen Teil der Kosten ab. Das kann er tun, er muss es aber nicht.

    A.O.: In welcher Form sollen die Manuskripte eigentlich beim Lektorat eingereicht werden? Soll der Text z.B. schon bestimmte Formatierungen enthalten?

    J.C.: Das kommt ganz auf den Verlag an und darauf, ob wir auch den Satz der Bücher übernehmen bzw. die Bücher in einer bestimmten Formatierung abliefern sollen. Natürlich ist unser Aufwand – und damit auch die Kosten für den Auftraggeber – geringer, wenn wir die Manuskripte bereits formatiert bekommen. Allerdings sind viele Autoren auch nicht wirklich fit im Umgang mit Word und machen alles nur noch schlimmer, wenn sie versuchen, ihr Manuskript zu gestalten. Mit den manchmal von Verlagsseite vorgegebenen Doku-Vorlagen können zahlreiche Autoren nicht viel anfangen.

    A.O.: Übernimmst Du eigentlich auch selbst das Layouten der späteren Bücher?

    J.C.: Ja, wenn der Verlag das so wünscht.

    A.O.: Worauf sollte ein Sachbuchautor bei der Auswahl eines Verlags achten?

    J.C.: Da kann ich keinerlei fundierten Rat geben, da ich mit der Vermittlung von Verlagen überhaupt keine Erfahrung habe. Allgemein kann man wohl sagen: Das Thema sollte ins Verlagsprogramm passen, das Autorenhonorar sollte angemessen sein und der Verlag sollte in den Buchhandlungen ausreichend präsent sein, also über ordentliche Vertriebswege verfügen.

    A.O.: Juckt es Dich eigentlich auch ab und an in den Fingern, selbst ein Buch zu schreiben?

    J.C.: Nein, überhaupt nicht.

    A.O.: Jutta, vielen Dank für das spannende Gespräch!

  16. Fernstudienakademie
    Es gab im Rahmen dieses Blogs ja schon einige recht spannende Interviews, u.a. mit Markus Jung, Sabine Kanzler-Magrit und Birgit Ebbert, die von ihre Erfahrungen als Autor(in) berichtet haben.

    Jetzt kommt es in gewisser Weise zu einem „Seitenwechsel“, denn nun soll die Lektorin Jutta Cram zu Worte kommen, die von ihrer alltäglichen Arbeit erzählt.

    Vorhang auf für Jutta Cram!

    Anne Oppermann: Jutta, kannst Du Dich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Jutta Cram: Gerne, Anne. Nach meinem Magisterstudium der Komparatistik habe ich 1994 bei einem kleinen Verlag ein Volontariat begonnen. Bei diesem Verlag blieb ich vier Jahre lang, nach Abschluss des Volontariats als Lektorin und Produktmanagerin. 1998 fand ich es dann an der Zeit für neue Perspektiven, und da ich schon immer von einer selbstständigen Tätigkeit geträumt habe, habe ich ein kleines Lektoratsbüro gegründet. Zunächst habe ich noch alleine zu Hause „im Dachstübchen“ gearbeitet und mit steigendem Auftragsvolumen schließlich externe Räume angemietet, sodass ich auch Mitarbeiter beschäftigen konnte. Inzwischen sind wir zu dritt und unser Kundenstamm erweitert sich stetig. Wir arbeiten sowohl für Verlage als auch für andere Unternehmen. Es sind also längst nicht nur Buchmanuskripte, die uns anvertraut werden. Das Spektrum der Texte, die wir außerdem zum Lektorat bekommen, ist breit: Anzeigentexte, Imagebroschüren, Branchenstudien, Geschäftsberichte und vieles mehr.

    A.O.: Wie bist Du eigentlich auf die Idee gekommen, Lektorin zu werden? Was gefällt Dir besonders an Deinem Beruf – was vielleicht aber auch weniger?

    J.C.: Da ich mich schon immer sehr für Sprache interessiert habe und mir schlecht formulierte oder gar fehlerhafte Texte schon immer ein Dorn im Auge waren, lag der Beruf der Lektorin nahe. Besonders gefällt mir die Vielfalt der Texte und Themen, insbesondere seitdem ich mich selbstständig gemacht habe. Das kommt meiner Wissbegierde sehr entgegen, ich lerne täglich etwas Neues. Außerdem ist es ein tolles Erfolgserlebnis, wenn aus einem holprigen, teils vielleicht sogar unverständlichen Text eine Veröffentlichung wird, die es Freude macht zu lesen. Im Prinzip kann man sagen: Je schlechter ein Text ist, desto mehr Spaß macht das Lektorat. Nahezu perfekte Texte, bei denen man nur noch das eine oder andere Komma zurechtrücken oder ein paar Buchstabendreher korrigieren muss, sind da eher langweilig. Bei solchen Texten kann man nur noch auf ein interessantes Thema hoffen.

    A.O.: Kannst Du vielleicht einmal den typischen Ablauf des Lektorats eines Buchprojektes beschreiben?

    J.C.: Ich tue mich ein bisschen schwer, von einem typischen Ablauf zu sprechen. Die Anforderungen an ein Lektorat sind sehr unterschiedlich, sie variieren von Auftraggeber zu Auftraggeber, selbst wenn man sich wirklich nur auf Buchprojekte und Verlagskunden beschränkt.
    Die Zusammenarbeit mit unseren Verlagskunden läuft meist so ab, dass wir das vom Autor abgelieferte Manuskript als Word-Datei erhalten und es dann gemäß den Verlagsvorgaben – meist handelt es sich um Manuskripte für eine konkrete Buchreihe, sie müssen also bestimmte Kriterien erfüllen – überarbeiten. Wir bessern nicht nur Schreibfehler aus, sondern achten auch auf einen roten Faden und auf einen zielgruppengerechten und leicht lesbaren Stil. Außerdem formatieren wir die Texte so, wie der Verlag es haben möchte. Wenn wir mit unserer Arbeit fertig sind, geht das Manuskript entweder direkt oder über den Verlag zurück an den Autor. Nun kann der Autor seinerseits noch Korrekturen bzw. Ergänzungen einfügen und bei Fragen Rücksprache mit uns halten. Dann geht das Ganze wieder an uns zurück zur Schlusskorrektur und schließlich an den Verlag.

    A.O.: Bist Du schon während des Schreibprozesses Ansprechpartnerin für den Autor? Wie kannst Du ihm helfen?

    J.C.: Nein, die Betreuung vor Manuskriptabgabe hat bisher immer der Verlag übernommen. Übrigens spreche ich hier nur von Sach- und Fachbüchern, Belletristik gehört nicht zu unserem Leistungsspektrum.

    A.O.: Ich erinnere mich noch eine Äußerung der Sachbuchautorin Dr. Birgit Ebbert in einem früheren Interview, die sehr überrascht darüber war, wie stark Lektoren mitunter in den Text eingreifen. Wie weit gehst Du mit Deinen Verbesserungsvorschlägen?

    J.C.: Das kommt ganz darauf an, wie der Auftrag lautet. Wenn der Auftraggeber meint, wir sollen wirklich nur die Fehler korrigieren und sonst nichts, dann halten wir uns auch daran. Schwer fällt uns das allerdings, wenn der Text beispielsweise keinerlei roten Faden hat und sich ein Bandwurmsatz an den nächsten reiht; in solchen Fällen bleibt dann immer ein mulmiges Gefühl.

    A.O.: Ist es denn dann im Grunde nicht der Lektor, der das Buch erst zu dem „macht“, was es später ist? Ist er damit nicht sogar „wichtiger“ als der Autor?

    J.C.: Nein, keineswegs. Schließlich liefert der Autor die Inhalte, und ohne guten Inhalt taugt das orthografisch korrekteste und stilistisch schönste Buch nichts. Allerdings sind die besten Inhalte nur wenig wert, wenn der Leser sie nicht versteht oder ihm ein schlechter Stil die Freude am Lesen verdirbt und er das Buch gleich in die Ecke wirft. Insofern sehe ich Autor und Lektor als Kooperationspartner. Und wenn der Autor nicht nur das Wissen zum Thema, sondern auch noch die Fähigkeit zu schreiben besitzt, ist der Lektor letztlich nur noch dafür da, dem Manuskript den letzten Schliff zu geben.


    Im nächsten Teil dieses Interviews berichtet Jutta Cram davon, wie sie an neue Kunden kommt, ob man als Autor ein Buch auf eigene Kosten (vor-) lektorieren lassen sollte und ob es sie schon mal in den Fingern gejuckt hat, selbst ein Buch zu schreiben.
  17. Fernstudienakademie
    Im jetzt anliegenden Schreibworkshop soll es um das Thema „Zeichensetzung“ gehen. Dabei sehe ich es jedoch, ehrlich gesagt, nicht als meine Aufgabe an, den Teilnehmern dieses Fernlehrgangs der Fernstudienakademie die Basics der Zeichensetzung im Deutschen zu erklären.

    Dafür gibt es zum einen ganz gute Internetseiten (z.B. http://www.udoklinger.de/Deutsch/Grammatik/Zeichen.htm ) und zum anderen natürlich immer auch ein Verlagslektorat, das sich mit dem Thema Zeichensetzung gut auskennt und dem unsicheren Autor gerne unter die Arme greift.

    Mir geht es eher darum, die Zeichensetzung auch als „stilistisches“ Mittel zu begreifen. Das heißt nun nicht, dass man über die üblichen Regeln in Sachen Zeichensetzung nonchalant hinwegsehen dürfte und sich den eigenen (ggf. sehr „kreativen“) Umgang mit Punkt und Komma als Ausdruck eines individuellen Schreibstils „schön quatschen“ sollte.

    Mein Ziel ist es in diesem Schreibworkshop viel mehr, einmal ein paar Besonderheiten der einzelnen Satzzeichen aufzuführen, mit denen ein Autor bei seiner Arbeit ruhig auch mal experimentieren sollte. Mit den „richtigen“ Zeichen ist ein Autor nämlich dazu in der Lage, seine Gedanken zu pointieren, zu modifizieren oder auch abzuschwächen – ohne dafür großartig in den „echten“ Text eingreifen zu müssen.


    Das Semikolon ist z.B. eines meiner Lieblingssatzzeichen: Es trennt zwei Sätze zwar recht deutlich durch einen Punkt, hält sie dabei aber durch das Komma trotzdem in enger Verbindung.

    Fragezeichen und Ausrufezeichen sind dagegen „interaktive“ Satzzeichen, die die Leserinnen und Leser zum Mitdenken und Mittun animieren können.

    Durch das Fragezeichen hat der Autor sogar Einfluss auf die Satzmelodie beim (Vor-) Lesen, weil sich die Stimme am Satzende hebt.

    Auch Gedankenstriche oder Anmerkungen, die durch Klammern eingeschlossen werden, sind interessante Stilmittel.



    Achtet Ihr bei den Büchern, die Ihr lest, eigentlich auf die Zeichensetzung? Wie ist es, wenn Ihr selbst (Studien-) Texte schreibt? Seid Ihr froh, die Regeln der deutschen Zeichensetzung wenigstens einigermaßen drauf zu haben, oder experimentiert Ihr auch mal mit Punkt, Komma und Semikolon?

    Anne Oppermann

    P.S: Heute gibt's übrigens ein Mini-Jubiläum: Dies ist mein 50. Blogbeitrag. Danke fürs Lesen, Kommentieren, Verlinken, Diskutieren und und und!
  18. Fernstudienakademie
    Im letzten Blogbeitrag hatte ich es ja schon einmal angekündigt: Ich werde ab jetzt in loser Folge verschiedene Berufe aus der Verlags- und Buchbranche vorstellen, mit denen ein Sachbuchautor (manchmal auch nur indirekt) in Kontakt kommt.

    Dieses Mal soll es um das Berufsbild des Verlagsvertreters gehen. Wie immer habe ich für dieses Blog keinerlei Kosten und Mühen gescheut: Ich habe deshalb heute mit meiner Buchhändlerschwester ein langes Telefonat über dieses Thema geführt - und dies sind nun die Ergebnisse meiner Recherchen:

    Wie arbeiten eigentlich Verlagsvertreter?

    Es gibt zwei verschiedene Typen von Verlagsvertretern, nämlich zum einen die fest angestellten, die eher für größere Verlagshäuser unterwegs sind, und zum anderen die freiberuflich tätigen Vertreter, die mehrere, meist kleinere Verlage gleichzeitig präsentieren.

    Da es sich bei Sachbuchverlagen meist um kleinere Häuser handelt, sind hier auch vornehmlich freiberufliche Vertreter tätig.

    Sind Vertreterbesuche aus Sicht des Buchhandels nicht nur nervige Zeitfresser?

    Vertreterbesuche werden im Allgemeinen von den Buchläden recht gerne gesehen, denn so erfährt der Buchhandel eine ganze Menge über die aktuellen Neuerscheinungen und kann zusammen mit den (meist absolut fachkundigen!) Verlagsleuten entscheiden, welche Bücher wirklich zum jeweiligen Buchladen passen – und welche eben auch nicht. Diese „Ehrlichkeit“ bildet die Grundlage der weiteren gemeinsamen Arbeit.

    Wie oft kommt ein Vertreter?

    Vertreter besuchen „ihre“ Buchhandlungen meist über viele Jahre hinweg – in der Regel zwei mal jährlich im Januar/Februar und dann noch mal (als Vorbereitung des Weihnachtsgeschäftes) im Juli/August. Die Gespräche mit den Buchhändlern dauern in etwa eine halbe bis eine ganze Stunde.

    Was machen Vertreter denn in den „besuchsfreien“ Monaten?

    In den „besuchsfreien“ Monaten haben die Vertreter noch einige weitere Aufgaben: Sie übernehmen eine Art „Dauerbetreuung“ für „ihre“ Buchläden und kümmern sich manchmal auch im Namen der jeweiligen Buchhandlung um die Bestellung von weiteren Buchexemplaren beim Verlag. Außerdem müssen sie in diesen ruhigeren Zeiten natürlich die vielen neuen Titel lesen, die in der nächsten Saison angeboten und beworben werden sollen.

    Für die Verlage haben die Vertreter außerdem ein „Ohr am Kunden“, sprich an den Buchhandlungen. Sie bekommen die Sorgen und Nöte gerade der kleineren Buchhandlungen, die sich gegenüber den „Großen der Branche“ behaupten müssen, hautnah mit.

    Die großen Buchhandelsketten bekommen übrigens fast keine Besuche von Verlagsvertretern mehr: Bei den größeren Verlagen gibt es angestellte Key-Account-Manger, die die Zusammenarbeit mit den „Buchhandelsriesen“ organisieren.

    Wie sieht (aus Sicht einer Buchhändlerin) der „ideale“ Buchvertreter aus?

    Ein Traum-Vertreter kennt nicht nur die aktuellen Buchtitel seines eigenen Hauses, sondern auch die Produkte der konkurrierenden Verlage; er ist also im wahrsten Sinne des Wortes „belesen“. Er sollte außerdem die Profile „seiner“ Buchhandlungen genau kennen und wissen, welche Kundengruppen hier ihre Leseheimat haben.

    Kommt ein Autor denn überhaupt in Kontakt mit den Verlagsvertretern?

    Auf den ersten Blick sieht es nun ja so aus, als ob die Autoren selbst eigentlich gar nichts mit den Verlagsvertretern zu tun hätten, da ja ein Großteil der (Verkaufs-) Arbeit nur zwischen dem Vertreter und dem Buchhändler passiert.

    Das stimmt aber nicht ganz: Viele Verlage haben sog. Vertreterkonferenzen, in denen sich die Verlagsautoren diesen Verkaufsprofis mit ihren Werken vorstellen. Im Rahmen einer solchen Veranstaltung ist es üblich, dass der jeweilige Autor eine Lesung seines aktuellen Buches hält und die Fragen der Vertreter beantwortet. Wer sich hier als Autor gut präsentiert, hat u.U. schon eine ganze Menge dafür getan, dass die Vertreter sein Buch in besonderem Maße wertschätzen und es deshalb auch noch überzeugender in den Gesprächen mit den Buchhändlern bewerben.

    Anne Oppermann
  19. Fernstudienakademie
    So, jetzt gibt's mal einen Blogbeitrag außer der Reihe.

    Ich bräuchte mal Euer Feedback...

    In einem der nächsten Lehrbriefe möchte ich verschiedene Berufsbilder aus der Buch- und Verlagsbranche vorstellen, damit die angehenden Sachbuchautoren wissen, mit wem sie es da eigentlich zu tun haben werden.

    Meine Fragen sind nun:

    1. Würde es Euch auch im Rahmen dieses Blogs interessieren, solche Berufsprofile einmal vorgestellt zu bekommen?

    2. Falls ja - fallen Euch noch weitere Berufsbilder ein als die folgenden?


    Buchhändler
    Lektor
    Korrektor
    Layouter
    Herausgeber
    Literaturagent
    Verlagswerber/Vertreter
    Verleger
    Mitarbeiter der Marketingabteilung
    Mitarbeiter der PR-Abteilung


    Über Euer Feedbaack, was Ihr von dieser Idee (auch für dieses Blog!) haltet, würde ich mich sehr freuen!

    Danke schön

    Anne Oppermann
  20. Fernstudienakademie
    O.k.: Es ist eine Binsenweisheit: Ohne gute Gliederung geht bei einem Mammutprojekt wie einem Sachbuch gar nichts. Aber warum ist sie eigentlich so wichtig?

    Da lohnt es sich, einmal darüber nachzudenken, für wen denn eine Gliederung von Bedeutung ist:

    1. Der Autor braucht eine Gliederung als Projektplan

    Die meisten Autoren sprühen nur so vor Ideen, die sie in ihrem Buch verarbeiten wollen. Wenn dieser kreative Input aber nicht gut gegliedert und an den entsprechenden Stellen ggf. auch beschnitten und zurecht gestutzt wird, helfen die tollsten Einfälle leider nichts.

    Eine Gliederung hat aber für einen Autor noch eine weitere wichtige Funktion: Sie dient ihm in gewisser Weise auch als Projektplan, an welcher Stelle seines Werkes er sich derzeit befindet, welche Kapitel dem aktuellen Text vorangegangen sind und welche Abschnitte noch fehlen.

    2. Das Verlagslektorat braucht eine Gliederung, um den Inhalt des Buches und die gedankliche Stringenz des Autors einschätzen zu können.

    Gliederungen sind mit das wichtigste Element eines Buchexposés, mit dem sich angehende Autoren bei einem Verlag vorstellen. Wenn die Gliederung stimmig ist und das Verlagslektorat erkennt, dass der Buchschreiber tatsächlich Ahnung von der Materie hat und seine Gedanken in eine entsprechende Struktur bringen kann, ist schon ein ganz wichtiger Schritt hin in Richtung Buchveröffentlichung getan.

    3. Die (potenziellen) Leser brauchen die Gliederung (bzw. das Inhaltsverzeichnis), um eine Kaufentscheidung zu treffen.

    Man kennt es ja: Wenn man ein Sachbuch kaufen möchte, schaut man sich nicht nur das Cover und das Register an, sondern vor allem auch das Inhaltsverzeichnis. An ihm kann der interessierte (potenzielle) Käufer auf den ersten Blick schon eine ganze Menge erkennen:


    Werden in dem Buch „meine“ Fragen überhaupt behandelt?
    Erkenne ich den roten Faden, wie das Buch aufgebaut ist?
    Sind die Überschriften einladend? Machen sie mich neugierig?
    Kann der Autor seine Gedanken kurz und knackig in eine überzeugende Überschrift gießen?



    Je nach „Zielgruppe“ – Autor, Verlaglektorat und potenzielle Käufer – kann die Gliederung natürlich ganz unterschiedlich aussehen: Die Autorengliederung (also der „Projektplan“) ist u.U. recht umfangreich, während die Gliederung, die an das Verlagslektorat geht, schon erheblich knapper und stringenter gehalten sein sollte. Das Inhaltsverzeichnis des fertigen Buches schließlich sollte in erster Linie dazu geeignet sein, dass sich das Buch gut verkauft.

    Eine wirklich „markttaugliche“ Gliederung entsteht oftmals erst Schritt für Schritt in der Zusammenarbeit von Autor, Lektor, Verlagsleitung und Marketingabteilung des Verlages.

    Anne Oppermann

    P.S.: Mal eine neugierige Frage: Wie lange guckt Ihr Euch im Laden ein (Sach-) Buch an, bevor Ihr entscheidet, ob Ihr es tatsächlich kauft oder nicht? Wie viel Zeit hat also der Autor (bzw. das Buch), um Euch zu überzeugen?
  21. Fernstudienakademie
    Viele Autoren, die vielleicht noch nicht sooo viel mit dem Internet am Hut haben, fragen sich, ob sie denn wirklich auch selbst in den Weiten des WWW mitmischen sollen: Lohnt sich der Aufwand tatsächlich? Oder ist es im Grunde nur Zeitverschwendung?

    Ich denke, hier bei fernstudium-infos.de sind ja jede Menge Internetjunkies unterwegs, für die das Internet ein ganz wichtiger Bestandteil ihres täglichen Lebens ist: „Na klar lohnt es sich, im Internet präsent zu sein – sonst würde man ja die Hälfte aller spannenden Dinge gar nicht erst mitbekommen!“ So oder so ähnlich denken hier sicherlich inzwischen die meisten.

    Welche Argumente für die eigene Präsenz im Internet könnte man denn ins Feld führen, um auch die letzten Skeptiker in der Sachbuchautorenriege zu überzeugen? Hier meine drei „Best-Of-Gründe“:

    1. Bekannt werden – bekannt bleiben


    Wer im Internet präsent ist, kann im Sinne eines überzeugenden Selbstmarketing (langfristig!) für sich selbst und sein Buch werben.

    Dies klappt auch dann, wenn das Buch keine Neuerscheinung mehr ist und der Verlag vielleicht nicht mehr allzu große Ressourcen in das Marketing investiert.

    Die Informationen über Buch und Autor sind im Internet sehr, sehr lange abrufbar: Das Internet hat halt ein Elefantengedächtnis – was naturgemäß nicht nur positive Effekte mit sich bringt.

    Um bekannt zu werden und zu bleiben, sollte ein Autor möglichst eine eigene Webseite haben, sich bei verschiedenen Socialmediaplattformen (wie z.B. Xing oder Facebook) aktiv (!) einbringen und in entsprechenden Fachforen präsent sein.

    Wer schon v o r dem ersten Buchprojekt im Internet eine gewisse „Größe“ ist, hat meist auch bessere Karten bei der Verlagssuche: Lektoren nutzen selbstverständlich ebenfalls das Internet, um nähere Informationen zu einem Autor einzuholen, der sich bei ihnen vorstellt



    2. Gute Vernetzung im Internet bringt oft einen gewaltigen Informationsvorsprung.


    Wer viel im Internet unterwegs ist, sich dort vernetzt und sich bei den entsprechenden Fachportalen regelmäßig umschaut und beteiligt, hört zwar nicht gerade das Gras wachen - aber fast!

    Viele Informationen zum eigenen Fachgebiet werden zuerst im Internet verbreitet, bevor sie in die Printmedien oder gar in den Bereich der Sachbücher Eingang finden.

    Wer eng an den „Meinungsmachern“ in der Branche dran ist, kann so manchen Trend schon etwas eher mitbekommen als die internetskeptischen Kollegen – und so bei der Verlagssuche mit der Aktualität des eigenen Buches Punkte machen.



    3. Schreiben fürs Web zur Weiterentwicklung des persönlichen Schreibstils


    Das Lesen und Schreiben im Internet funktioniert nach anderen Gesetzmäßigkeiten als das Lesen und Schreiben im Printbereich. Wer fürs Internet schreibt, muss seine Texte oftmals ganz anders strukturieren und aufbereiten.

    Die direkte 1:1 Übernahme von Texten, die für Printmedien geschrieben wurden, ist deshalb nicht ratsam.

    Wer sich deshalb als Autor auf diese Besonderheiten des Mediums Internet einlässt, steht meist vor einer wirklich spannenden und bereichernden Herausforderung.

    Wer diese Herausforderung annimmt, tut damit, ohne es vielleicht selbst zu merken, eine ganze Menge zur Weiterentwicklung seines persönlichen Schreibstils.



    Ihr seid ja alle richtig begeisterte Foristi z.B. hier bei fernstudium-infos.de. Nutzt Ihr Eure Anwesenheit hier oder anderswo (wo Ihr vielleicht mit Eurem Klarnamen postet) gezielt zum Selbstmarketing? Welche Erfolge hattet Ihr bislang damit?

    Anne Oppermann
  22. Fernstudienakademie
    Sachbuchautoren müssen immer wieder auf neue Ideen kommen, sonst wird’s nix mit einem neuen Thema, sonst können sie dieses Thema nicht sinnvoll gliedern und sonst können sie auch keine 250 Seiten füllen.

    Nun fühlen sich ja meist nur diejenigen zum Sachbuchautorentum berufen, die eh schon Ideen wie Sand am Meer produzieren können. Aber selbst bei diesen kreativen Köpfen hakt es manchmal und es will einfach kein zündender Gedanke kommen.

    Zum Glück gibt es dafür ja ein paar Tipps und Tricks, wie man Ideen anlocken kann. Hier die „persönliche Bestenliste“ der Fernstudienakademie:

    1. Kreativitätstechniken

    Jeder (angehende) Autor sollte sich einen kleinen Werkzeugkasten von Kreativitätstechniken aneignen: Dazu sollten natürlich solche Dauerbrenner wie Brainstorming oder Mindmapping gehören, aber auch das „automatische Schreiben“ ist bei Autoren, die vielleicht gerade eine momentane Schreibblockade beheben wollen, wirklich Gold wert.

    2. Tapetenwechsel

    Wer immer nur an seinem Schreibtisch sitzt und die Welt nur via Fensterscheibe und mit dem immer gleichen Blick auf Garten, Hinterhof oder die nächste Hauswand wahrnimmt, wird kaum noch auf neue Ideen kommen. (O.K.: Der Gartenblick unterliegt natürlich schon jahreszeitenbedingt einem gewissen Wandel....)

    Nicht nur Romanciers, sondern auch Sachbuchautoren sollten deshalb in regelmäßigen Abständen „raus“ kommen – sei es nur bis zur Kneipe um die Ecke, zum Museum, zum botanischen Garten oder aber in nahe oder auch richtig ferne Länder. Es kommt dabei gar nicht so sehr auf die Entfernung in Kilometern an, sondern eher auf den Ortswechsel, der einem helfen kann, einen neuen Blick auf das eigene (Buch-) Thema zu bekommen.

    3. Bewegung

    O.K.: Sport ist wirklich nicht jedermanns bzw. jederfraus Ding – aber er bringt schon eine ganze Menge, um den Kopf wieder mal richtig frei zu bekommen. Dies gelingt m.E. besonders gut bei sportlichen Aktivitäten, die eine gewisse Gleichmäßigkeit mit sich bringen: Walken, Schwimmen, Radfahren – bzw. übersetzt in die Welt der Gartenfreunde unter uns – Unkrautjäten und Rasenmähen.

    4. Lesen, lesen, lesen

    Wer viel liest, bekommt auf sehr angenehme Art und Weise neue Ideen praktisch auf dem Silbertablett serviert. Dabei geht es nicht nur um die Lektüre der wichtigsten Fachzeitschriften, Webseiten und Fachbücher der eigenen Branche, sondern ganz schlicht und einfach um Literatur, bei der man Spaß hat und an der man sich freut. Und wer viel liest, hat schon sehr, sehr viel für seine eigenen Schreibkünste getan, weil man so – fast ohne es zu merken – den eigenen Fundus an Formulierungen und Metaphern wieder aufgefüllt hat, auf die man beim Schreiben zurückgreifen kann.

    5. Legales Doping

    Ich geb’s zu: Ich selbst brauche, um neue Ideen entwickeln zu können, immer wieder auch legales Doping: Airwaves Kaugummis, Schweizer Cappuccino mit sooo einer Milchschaumhaube und ab und an ein Riegel Luftschokolade. Und wenn gar nix mehr geht: Croissant mit selbstgemachter Himbeermarmelade aus dem Hause Kanzler-Magrit .

    Welche Techniken wendet Ihr an, um auf neue Ideen zu kommen?

    Anne Oppermann
  23. Fernstudienakademie
    Autoren brauchen (in Zeiten von E-Books und Books on Demand) ) zwar nicht mehr zwangsläufig einen Verlag, um ihr Buch zu publizieren, aber die meisten Sachbücher kommen nach wie vor bei „echten“ Verlagen heraus.

    Bei solchen „echten“ Verlagen handelt es sich nun nicht bloß um seelenlose Buchdruck-Automaten, die still und leise vor sich hin arbeiten, sondern immer auch um Menschen – die ihr (Verlags-) Handwerk mal besser, mal aber eben auch schlechter verstehen.

    Mir ist neulich eine ganz spannende Liste von Petra van Cronenburg untergekommen, in der sie die Merkmale ihres „Traumverlages“ auflistet:

    http://cronenburg.blogspot.com/2011/06/mein-traumverlag.html

    Darunter findet sich z.B. das Merkmal, dass sich ein Verlag „wirklich für Bücher interessieren“ sollte oder dass er „richtig gute Lektorinnen [beschäftigt], die ihr Handwerk im Teamwork mit den Autoren verstehen und nicht mit reinem Korrektorat verwechseln.“

    Insgesamt 30 Kriterien listet die Autorin auf, wie sich denn ihr „Traumverlag“ präsentieren und im Umgang mit ihr als Autorin „benehmen“ sollte.

    Dieser Liste merkt man nicht nur eine jahrelange Erfahrung mit dem Bücherschreiben und „Büchermachen“ an, sondern auch eine ganz schöne Wut darüber, wie sich (manche) Verlage heutzutage aufführen.

    Was bringen solche Erkenntnisse nun für die späteren Teilnehmer unseres Sachbuchautoren-Lehrgangs. Ich denke, eine ganze Menge!

    Verlage arbeiten mal sehr professionell und sowohl Leser- als auch Autoren-orientiert – aber manchmal eben auch nicht:


    Ein Verleger kann ein echter Bücherfreund sein – oder auch nicht.
    Die PR- bzw. Marketingabteilung des Verlages kann gut mit den Autoren zusammenarbeiten – oder auch nicht.
    Die Bücher können handwerklich gut gemacht sein – oder auch nicht.


    Diese Liste ließe sich nun noch ellenlang weiterführen...

    Quintessenz des Ganzen für unsere angehenden Sachbuchautoren ist vielleicht folgende: Selbst ein bekannter und nach außen u.U. professionell auftretender Verlag als Buchpartner ist noch lange keine Garantie dafür, dass der Autor sich dort wirklich gut aufgehoben fühlt.

    Die Verbindung zwischen Autor und Verlag kann also (ganz selten einmal) „die große Liebe“ sein oder zumindest aus einem freundlich-professionellen Arbeitsverhältnis bestehen oder eben im schlimmsten Fall auch manchmal ein Schlag ins Wasser sein. Die Größe oder die Bekanntheit des jeweiligen Verlages ist dabei jedenfalls kein wirklicher Indikator...

    Falls einer fragt: Bei meinen Büchern fühlte ich mich übrigens bei meinen Verlagen sehr, sehr gut aufgehoben und bei den meisten Punkten der van Cronenburg’schen Merkmalliste konnte ich ein „Häkchen“ setzen.


    Anne Oppermann

    P.S.: Dieses Blog macht nun eine umzugsbedingte Pause. Wann ich wieder „ordentlich“ online gehen kann, liegt vor allem an der Fachkompetenz des Telekom-Fritzen, der bei uns segensreich wirken soll.
  24. Fernstudienakademie
    In den nächsten Schreibworkshops sollen die angehenden Autoren lernen, wie man einen Artikel schreibt, einen Vortrag für eine Fachtagung vorbereitet oder ein Blogprojekt startet.

    Warum ist das denn eigentlich so wichtig? Ein Autor hat doch in der Regel schon mehr als genug damit zu tun, seinen Haupt- und Brotjob zu verrichten, sein Familien- und Freizeitleben zu wuppen und sein Buchprojekt zu stemmen. Warum muss er denn jetzt auch noch unter die Journalisten, Redner und Blogger gehen?

    Dafür sprechen verschiedene Gründe:

    1. Marketing für das Buch – über den Erscheinungstermin hinaus

    Ein Verlag unternimmt in vielen Fällen eine ganze Menge in Sachen Marketing für das Buch – aber nur so lange, wie es sich bei dem Werk um eine Neu-Erscheinung handelt. Danach ist der Autor mehr oder weniger allein für das Buchmarketing verantwortlich.

    2. Expertenstatus langfristig festigen

    Die meisten Sachbuchautoren möchten sich mit Hilfe ihres Buches einen Expertenstatus aufbauen. Damit dies langfristig klappt, sollte er (oder sie) möglichst häufig in den Medien mit dem „eigenen“ Thema präsent sein.

    3. Artikel = Fingerübungen für den Autor

    Wenn ein (umfangreicheres) Buchprojekt fertig gestellt ist, sollte sich ein Autor nicht allzu lange zurücklehnen, sondern am besten gleich weiter schreiben, um in der Übung zu bleiben. Dazu bietet sich beispielsweise ein Fachartikel an. Denn: Nach dem Buch ist vor dem Buch!

    4. Testen von neuen Themen

    Um nicht als „One-Hit-Wonder“ abgehakt zu werden, sollte sich ein Autor möglichst schnell nach dem Erstling ein zweites Buchprojekt überlegen. Zeitungsartikel oder Blogbeiträge können dazu dienen, auch einmal „neue“ Themen darauf hin zu testen, ob sie beim Publikum überhaupt auf Interesse stoßen würden.

    5. Netzwerkmeldung: Es gibt mich noch!

    Ein Auftritt in der Öffentlichkeit (z.B. als Redner bei einer Fachtagung) ist immer eine interessante Möglichkeit, den Lesern, Kollegen und möglichen Kunden zu zeigen: „Es gibt mich noch – und ich bin weiterhin an der Intensivierung bereits bestehender oder der Anbahnung neuer Netzwerkkontakte interessiert.“

    Anne Oppermann

    P.S.: Ihr erinnert Euch vielleicht an meinen letzten Beitrag, in dem ich die krawallige Headline „7 todsichere Tipps, wie ein Autor berühmt wird“ testen wollte.

    Ergebnis: Ein Satz mit X – das war wohl nix. Weniger als 100 Menschen wollten diesen Beitrag lesen. Deutlich weniger als üblicherweise bei meinem SachbuchautorInnen-Blog.
  25. Fernstudienakademie
    Was ist denn das nun wieder für eine seltsame Überschrift?“, werdet Ihr Euch vielleicht nun fragen.

    Ok, ich gebe es zu: Ich hab gerade ein Experiment mit Euch gestartet! In der letzten Zeit habe ich mich als „immer noch Newbie-Bloggerin“ mal ein bisschen kundig gemacht, was langjährige Blogprofis denn so raten, damit man möglichst viele Leser für sein Blog findet.

    Eine ganz spannende Seite ist da Erfolgs-Blogging http://www.erfolgs-blogging.de/, auf der unter anderen folgende Überschriften http://www.erfolgs-blogging.de/ueberzeugende-headlines/ empfohlen werden:


    Wer will auch XY?
    Damit sparen Sie XXX Euro
    6 Tipps, damit Sie XY
    Was jeder über XY wissen sollte
    Der Weg für faule XY zu Z
    Erfahren Sie, wie Sie ganz einfach XY werden können



    Solche flott formulierten Überschriften findet man ja ständig im Netz und sie scheinen ja auch recht gut zu laufen.

    Ich wollte jetzt einfach mal die „7 todsicheren Tipps, wie ein Autor berühmt wird“ als Titel testen. Ob eine solche „krawallige“ Headline tatsächlich auch bei diesem Blog zieht, werden wir ja hinterher sehen, wenn die Hits dieses Beitrags gezählt werden. Ich bin da ehrlich gesagt, schon wirklich gespannt...

    Was hat das nun alles mit dem Fernlehrgang zum Sachbuchautor zu tun? Eine ganze Menge, denn im dritten Lehrbrief soll es unter anderem darum gehen, dass die angehenden Autoren ein eigenes Blogprojekt entwickeln, das sie – am besten schon während des Schreibprozesses ihres Buches – beginnen sollen.

    Und wozu soll das dienen? Alles, was das spätere Buch und den Autor bekannter macht, dient letztendlich auch der Werbung und damit den Verkaufszahlen. Wer bloggt, hat also die Chance, sein Buch schon bekannt zu machen, bevor es überhaupt im Handel erhältlich ist.

    Dass das Bloggen parallel zu der Entwicklung eines neuen Buches nicht unbedingt krawallig sein muss, um neue potenzielle Leser für ein Buch zu begeistern, hat übrigens Petra van Cronenburg bei dem Blog zu ihrem Nijinsky-Buch eindrucksvoll bewiesen.

    Anne Oppermann

    P.S: Wie geht Ihr fi.de Blogger eigentlich an das Festlegen einer Blog-Überschrift heran? Welche Eurer Überschriften sorgten für besonders viele Leser? Oder ist Euch die Zahl der Klicks gar nicht sooo wichtig?
×
  • Neu erstellen...