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Fernstudienakademie

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Blogbeiträge von Fernstudienakademie

  1. Fernstudienakademie
    Heute ist mein Sohn Paul (9) krank - ein doofer Bänderriss am Tag vor der Klassenfahrt. Blöder kann es ja gar nicht kommen! Deshalb bloggen wir heute zusammen, und zwar - damit es zu diesem Blog auch passt - zum Thema: „Sachbücher für Kinder".

    Wer kauft das?


    Zunächst einmal die Kinder selbst
    Manchmal aber auch Erwachsene für die Kinder
    Bibliotheken kaufen ebenfalls Sachbücher für jüngere Leser, um sie an die Kinder ausleihen zu können



    Warum kauft man ein bestimmtes Sachbuch für Kinder?


    Weil es die Kinder interessiert
    Als Geschenk
    Wenn in der Schule ein bestimmtes Thema behandelt wird, dient es als Hintergrund.
    Manche Sachbücher werden auch gekauft, um einzelne Buchreihen (was ist was?) zu ergänzen.


    Wann ist ein Sachbuch wirklich toll?


    Die Texte und die Textlänge müssen zum Alter passen.
    Der Inhalt sollte sowohl die Grundlagen eines Themas behandeln, als auch weiterführende Informationen enthalten für Kinder, die sich schon besser mit dem Thema auskennen.
    Ein Sachbuch für Kinder sollte unbedingt über viele Bilder verfügen.
    Besonders spannend sind die Sachbücher aus der TipToi-Reihe.
    Zur Erklärung: Bei TipToi-Büchern wird einem ein „elektronischer“ TipToi-Stift, der aussieht wie eine zu dick geratene Möhre, mitgeliefert. Mit diesem Stift kann man das Buch erkunden, z.B. Tondokumente hören, kleine Spiele spielen oder die handelnden Personen begleiten und sie etwas erzählen lassen.
    Einschub von mir, Anne Oppermann: Dieses Buchprinzip könnte sich auch in der Erwachsenenbildung lohnen!


    Tipps für Kindersachbuchautoren:


    Sie sollten unbedingt schon während des Schreibens mit Kindern über das Buch sprechen.
    Sie sollten das Lieblingskapitel ihres Buches vor Kindern (z.B. in der Schule) vortragen.
    Sie sollten die Kindersachbücher zu ihrem Thema kennen und ihre Bücher besser machen als die der anderen Autoren.


    Danke an Paul für seine wertvolle Mitarbeit an diesem Blogbeitrag!
  2. Fernstudienakademie
    In den Feuilletons der Zeitungen ist derzeit so etwas wie ein „Creative-Writing-Bashing“ im Gange. Vor einiger Zeit fand ich dazu eine ganz spannende Rezension über einen neuen englischsprachigen Schreibratgeber in der Süddeutschen Zeitung vom 19. Oktober 2011 unter der Überschrift: „Wie unoriginell! Wider die Schwemme formelhafter Romane aus dem Seminar. Kenneth Goldsmith lehrt ‚unkreatives Schreiben’. Hier der Link zum von der SZ besprochenen Buch:

    http://www.buecher.de/shop/geld-beruf-karriere/uncreative-writing-managing-language-in-the-digital-age/goldsmith-kenneth/products_products/detail/prod_id/33141492/session/0c7e6408ab28b66b54fc805733fb7ca9/#sz

    (Leider kann ich die Rezension der SZ nicht verlinken...)

    Creative-Writing-Bashing

    Die Grundannahme dieser Buchrezension, und der „unkreativen“ Schreib-Seminare allgemein, ist folgende: Inzwischen gibt es so viele Creative-Writing-Kurse, die im Prinzip den angehenden Autoren das immer gleiche Handwerkszeug, die immer gleichen Schreibregeln und die immer gleichen Metaphern an die Hand gäben; so könnten in diesen immer gleichen Seminaren auch keine wirklich originellen und einzigartigen Texte mehr entstehen.

    Uuuups – das sitzt! Mein Sachbuchautorenlehrgang hat zwar nichts mit dem Thema „Creative Writing“ zu tun (da geht es ja um belletristische Texte), aber was ich mit „meinem“ Lehrgang erreichen möchte, ist ja trotzdem vergleichbar: Ich möchte die späteren Autoren dazu befähigen, ein Sachbuch zu schreiben. Und auch bei „meinem“ Lehrgang geht es um jede Menge Handwerkszeug.

    Rechner aus?

    Sollte ich deshalb nicht am besten gleich meinen Rechner ausschalten, die Lehrhefte dieses Lehrgangs löschen und mich lieber anderen Themen zuwenden? Sicherlich ahnt Ihr es schon: Das mache ich nicht!

    Warum bleibe ich also dabei, diesen Lehrgang unbedingt auf den Markt bringen zu wollen? Im Prinzip glaube ich, dass es „sone“ und „solche“ Schreibkurse gibt. Bei der Vorbereitung dieses Sachbuchautorenlehrgangs habe ich mir so einige Regalzentimeter an Fachliteratur zum Thema „Creative-Writing“ angeschaut. Ich wollte einfach wissen, wie Belletristik-Kurse (in Buchform) aufgebaut sind.

    Wie erwartet geht es dabei immer wieder um dieselben Tipps und Tricks: Arbeitet an einem überzeugenden Spannungsbogen! Hübscht Eure Metaphern auf! Achtet auf die Personenkonstellation! Schreibt nicht zu viele Adverbien hintereinander! Vermeidet Passivkonstruktionen und Schachtelsätze! Und so weiter, und so weiter, und so weiter ....

    Alle diese Tipps und Kniffe sind natürlich nicht rundum falsch und haben insofern schon ihre Berechtigung. Aber sie sorgen eben auch am Ende dafür, dass die daraus resultierenden Texte sich immer mehr ähneln.

    Methoden

    Bei „meinem“ Fernlehrgang gibt es natürlich auch praxiserprobte Tipps und Tricks. Aber ich möchte erreichen, dass die Teilnehmer dieses Kurses sich vor allem darum bemühen, ihren eigenen Stil zu finden. Das soll durch verschiedene Methoden erreicht werden:


    Die Teilnehmer sollen sich z.B. darüber klar werden, welche (Sachbuch-) Texte sie eigentlich gut finden. Es geht also um die Suche nach möglichen Vorbildern.
    Dabei sollen die angehenden Autoren (z.B. in den Einsendeaufgaben) genauer analysieren, was genau sie an diesen Texten so toll finden.
    In den Einsendeaufgaben werden die Teilnehmer außerdem immer wieder auch aufgefordert, einen bestimmten Inhalt aus ihrem Buchprojekt in verschiedenen Fassungen, in verschiedenen Stilrichtungen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu verfassen.
    Der Kursbetreuer wird dann diese verschiedene Fassungen kommentieren und gemeinsam mit dem jeweiligen Teilnehmer besprechen, welche Wirkung sein Text eigentlich auf den Leser haben könnte.
    Die Teilnehmer müssen sich außerdem sehr viele Gedanken über ihre Zielgruppe und den Zweck ihres Buches machen. Nur wenn es z.B. hinterher auch tatsächlich eine Leserschaft (oder besser: eine Käuferschaft!) für ein Sachbuch gibt, lohnt sich der gesamte Aufwand.


    Es ist also nicht das Ziel, dass hinterher alle Teilnehmer im immer gleichen Stil der Fernstudienakademie vor sich hin „dichten“, sondern dass sie ihre individuelle Ausdrucksweise finden. So ist jedenfalls der Plan!

    Texte Wort für Wort abschreiben

    Einen Tipp der Schreibseminare zum „unkreativen Schreiben“ fand ich allerdings klasse und überlege nun, ob ich das nicht auch einmal in einer Übung von den Teilnehmern machen lasse:

    Die Teilnehmer sollen – am besten stocktrockene – Texte einfach einmal Wort für Wort abschreiben (!), so z.B. Wettermeldungen oder Gebrauchsanweisungen für Geräte. Was das bringen soll? Dazu ein abgeschriebener (!) Satz aus der vorliegenden Buchrezension: „Wer einen Text mühsam abschreiben muss, liest ihn auf ganz andere Weise.“

    Schreibt doch einfach mal diesen Blogbeitrag ab, dann wisst Ihr, was ich meine...

    Anne Oppermann
  3. Fernstudienakademie
    In diesem Blog habe ich immer mal wieder Interviews mit Menschen geführt, die in der Buchbranche tätig sind. U.a. gab es schon spannende Gespräche mit den AutorInnen Markus Jung, Sabine Kanzler, Dr. Birgit Ebbert, Annja Weinberger und der Lektorin Jutta Cram.

    Heute geht es um eine weitere Autorin, nämlich um die langjährige Fundraising-Managerin Alexa Gröner, die ihr Fachwissen nun in einem Buch bündeln will. Das Buchprojekt „fundraising 2.0 Cookbook“ wird gerade geplant.

    Anne Oppermann: Frau Gröner, können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Alexa Gröner: Sehr gerne! Mich interessieren besonders die vielen spannenden Ideen und Visionen, die rechts und links neben dem For-Profit-Bereich entstehen und oft von großem Enthusiasmus getragen werden. Das können Projekte mit sozialen, politischen oder auch künstlerischen Inhalten sein. Das Spektrum ist sehr vielfältig und bunt.

    Nachdem ich Jahrzehnte als Creative Director in internationalen Werbeagenturen und mit einer eigenen Agentur für Neue Medien in Köln tätig war – auch mit großer Begeisterung – habe ich Wege gesucht, mein Know-how auch für gemeinnützige Projekte einzubringen. Bei einem Vortrag über „Fundraising“ hat es sofort „Klick“ gemacht und mir war klar – es gibt einen Namen für das, was ich tun möchte.

    A.O.: Sie sind seit vielen Jahren als Fundraising-Managerin unterwegs. Was ist eigentlich Fundraising und wie kann man sich Ihren Berufsalltag vorstellen?

    A.G.: Fundraising wird auch als Sozialmarketing oder Spendenwesen bezeichnet. Es steht auf drei Säulen: 1. Spenden, 2. Freiwillige (Zeit-Spenden) und 3. Sach-Spenden.
    Professionelles Fundraising braucht eine strategische Ausrichtung und Ziele, die dann mit einer Kombination aus verschiedensten Fundraising-Instrumenten und entsprechendem Marketing/Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt werden. Fundraising-Instrumente sind Events wie Spendenläufe, Anlassspenden wie Geburtstage und Trauerfeiern, Online-Spenden mit einem Spendenshop und der optimierten Webseite oder die ganz klassischen Spendenbriefe.

    In meinen Beratungen und Workshops mit Vereinen, Stiftungen oder Organisationen geht es darum, das Projekt in der Außenkommunikation so zu positionieren, dass das Herzblut und die Vision sichtbar werden und andere Menschen erreichen. Mein Schwerpunkt liegt auf dem ersten Eindruck, den ein Projekt oder eine Organisation macht, und wie es mit den Interessenten in den Dialog tritt – das ist heutzutage der Online-Auftritt und die gesamte Online-Kommunikation mit den Modulen Newsletter und Social Media.

    A.O.: Sie planen gerade das „fundraising 2.0 Cookbook“. Worum soll es in diesem Buch gehen und an wen richten Sie sich dabei?

    A.G.: Mit dem „fundraising 2.0 Cookbook“ können Menschen, die ein Projekt oder einen Verein aufbauen, von Praktikern und Experten lernen, wie sie das Internet und das Web 2.0 nutzen können und eigene Strategien für ihr Fundraising und ihre Kommunikation entwickeln. Print-Medien wie Flyer gehören natürlich ebenso mit dazu und dieser Cross-Media-Ansatz rundet die Kommunikation ab. Also ein Handbuch im ganz klassischen Sinne mit Check-Listen, Links und Erfahrungs-Interviews.

    A.O.: Das ganz Besondere an diesem Buch (neben dem spannenden Inhalt) ist wohl das Finanzierungsmodell: Sie hoffen, für dieses Buchprojekt per „Crowdfunding“ finanzielle Paten zu finden, die das Buch praktisch vorfinanzieren. Wie funktioniert „Crowdfunding“?

    A.G.: Ein Buch zu schreiben bedeutet für mich zum einen, die langjährigen Erfahrungen auszuwerten und für die Leser aufzubereiten. Andererseits müssen Interviews geführt werden, Kongresse und Tagungen besucht und umfangreiche Recherchen getätigt werden. Um diese „Nebenkosten“ etwas aufzufangen, kam ich auf die Idee, das Buch von Sponsoren co-finanzieren zu lassen.

    Crowdfunding bedeutet, die Idee öffentlich vorzustellen, transparent darzulegen, wozu das Geld benötigt wird, und Menschen in den Entstehungs-Prozess mitzunehmen.

    Crowdfunding ist ein Aspekt von Fundraising, da die Paten offiziell Sponsoren sind und auch als solche verstanden werden müssen. Das heißt, ich muss mir überlegen, warum sollte ein Mensch dieses Buch unterstützen? Wer könnte daran Interesse haben und wie erreiche ich ihn? Als Fundraiserin möchte ich natürlich eigene Erfahrung im Crowdfunding sammeln, um realistisch die Erfahrungen weiter zu geben.

    Der zweite Teil dieses Interwiews erscheint im nächsten Blogbeitrag. Darin erzählt Frau Gröner, was die Sponsoren ihres Buchprojektes eigentlich von ihrer Teilnahme haben.
  4. Fernstudienakademie
    Im Sachbuchgenre gibt es eine Textsorte, mit der gar nicht wenige Texter ihr Geld verdienen, nämlich das Verfassen von Biographien, die von Kunden in Auftrag gegeben und am Ende auch bezahlt werden.

    Schreiben im Kundenauftrag

    Auftragsbiographen verfassen dabei Biographien von ganz „normalen“ Menschen, die das Bedürfnis haben, ihr Leben in Form eines Buches für die Nachwelt zu konservieren, sich es aber nicht zutrauen, den Text dafür selbst zu verfassen.

    Eine Sonderform der Auftragsbiographie stellt das Verfassen von Unternehmenschroniken dar, die eine Firma etwa zu einem runden Jubiläum der Öffentlichkeit präsentieren möchte. Diese sog. „Corporate Books“ werden dann z.B. an Kunden, kooperierende Dienstleister oder aber an Pressevertreter, die sich über ein bestimmtes Unternehmen informieren wollen, (in der Regel kostenlos) übergeben.

    Solche Biographien oder Unternehmenschroniken erscheinen häufig in Form von Self-Publishing, so z.B. bei Books on Demand (BoD) oder anderen darauf spezialisierten Dienstleistern.

    Wie muss ein guter Biograph „gestrickt“ sein?

    Ein „guter“ Auftragsbiograph zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus:


    Wie alle „guten“ Autoren muss natürlich auch ein Auftragsbiograph über eine gute „Schreibe“ verfügen.
    Dabei muss er verschiedene Stilebenen beherrschen, denn der Kunde liegt nicht nur den Inhalt des späteren Buches fest, sondern in vielen Fällen auch den „Ton“, in dem seine Erinnerungen verfasst werden sollen.
    Ein guter Berufsbiograph muss darüber hinaus über ein gehöriges Maß an Empathie und Geduld verfügen, denn er muss sich in oft stundenlangen Gesprächen und Interviews ganz auf seinen Kunden einstellen können.
    Wichtig ist außerdem ein gewisses psychologisches Geschick, wenn ein Kunde z.B. über einzelne Phasen seines Lebens sehr unglücklich ist oder bestimmte Entscheidungen, die er getroffen hat, bereut. Hier braucht er dann u.U. sogar den Beistand und den Trost seines Biographen.
    Ein Berufsbiograph muss sich für Zeitgeschichte interessieren und über ein entsprechendes Hintergrundwissen über historische Zusammenhänge verfügen, um die Ausführungen seines Auftraggebers richtig einordnen zu können.
    Darüber hinaus muss er dazu in der Lage sein, selbständig z.B. in Unternehmensarchiven oder Bibliotheken zu recherchieren.
    Schließlich sollte er auf ein Netzwerk von Dienstleistern zurückgreifen können, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen können, so z.B. Fotographen, Layouter oder Lektoren.


    Anne Oppermann

    P.S.: Was haltet Ihr von solchen Auftragsbiographien? Ist es eine interessante Methode, individuelle Zeitgeschichte auf Papier zu bannen, oder haltet Ihr solche Biographien eher für einen Ausdruck gesteigerter Eitelkeit des Auftraggebers?
  5. Fernstudienakademie
    Wenn sich ein angehender Sachbuchautor auf die Verlagssuche begibt, muss er in seinem Exposé nachweisen, dass er „wirklich“ schreiben kann. Wer da keine aussagekräftigen Referenzen nennen kann, dem wird ein Verlagslektor nur ausgesprochen zögerlich abnehmen, dass dieser Autor auch tatsächlich das Zeug dazu hat, ein umfangreicheres Buchprojekt zu stemmen.

    Exposé und Beispielkapitel als erster „Kompetenznachweis“

    Das Exposé und vor allem das mitgelieferte Beispielkapitel sind die ersten und sicherlich wichtigsten Hinweise für den Lektor, wie die Schreibe des angehenden Sachbuchautoren denn eigentlich ist:


    Wirkt die Buchgliederung überzeugend?
    Kommt der Autor bei seinen Ausführungen auf den Punkt?
    Kann der Autor für seine Buchidee – und auch für sich selbst – überzeugend und authentisch „Werbung“ machen?
    Wie ist es um die Rechtschreib- und Grammatikkünste des Autors bestellt?
    Beherrscht der Autor zumindest die Basics in Sachen Formatierung?


    Weitere Referenzprojekte ergeben ein runderes Bild

    Viele Lektoren wünschen sich darüber hinaus noch weitere Nachweise, inwiefern der Autor wirklich sein (Schreib-) Handwerk beherrscht. Dabei kommen z.B. folgende Textsorten in Frage:


    Hat der Autor zu seinem Thema bereits ein Buch verfasst?
    Hat er Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht?
    Muss er beruflich viel schreiben? Um was geht es bei diesen beruflichen Texten?
    Hat der (angehende) Sachbuchautor vielleicht auch schon belletristische Titel veröffentlicht?
    Bloggt er? In welchem Umfang und um welches Thema geht es?


    All diese Texte werden unter Umständen tatsächlich überprüft

    Bei diesen Texten muss man sich allerdings klar machen, dass sie – soweit sie tatsächlich veröffentlicht wurden – auch wirklich von einem Lektor überprüft werden. Man sollte also nur diejenigen Texte angeben, zu denen man wirklich stehen mag.

    So kann sich z.B. ein privates Blog, das weder viele Leser hat noch User-Kommentare hervorruft, weil der Blogger eigentlich nur herum jammert, dass seine Katze ständig krank wird und er bei seiner Arbeit nie einen Parkplatz findet, eher kontraproduktiv auswirken.

    Ein Business-Blog, in dem Themen aus der eigenen Branche aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden und das entsprechend auch gut besucht und kommentiert wird, macht dagegen schon einen erheblich „schmaleren Fuß“ und wird vom Lektor sicherlich positiv vermerkt werden.

    Anne Oppermann

    P.S.: Eine Frage an Euch: Hier bei fi.de sind ja auch eine ganze Menge Blogger unterwegs, die qualitativ absolut hochwertige und spannende Blogs fabrizieren. Würdet Ihr diese Blogs etwa bei einer Bewerbung mit angeben? Oder ist das eher „Privat-Kram“, über den Ihr im Job gar nicht sprechen wollt?
  6. Fernstudienakademie
    Der letzte Blogbeitrag war der Frage gewidmet, welche Ziele ein angehender Sachbuchautor mit seinem Buch erreichen will – und ob er aktuell tatsächlich noch immer hinter diesen Zielen steht. Denn nur wenn die avisierten Ziele wirklich lohnenswert und erreichbar sind, wird sich ein Autor wohl wieder an seine Schreibarbeit setzen.

    Nun geht es in die Feinarbeit: Was kann ein Autor dafür tun, damit das eigene Buchprojekt doch noch erfolgreich abgeschlossen wird? Dabei stellt sich natürlich zunächst einmal die Frage, warum das Buchprojekt eigentlich ins Schlingern geraten ist.

    Warum klappt es eigentlich nicht?


    Ist es der Mangel an Zeit, der mich vom Schreiben abhält?
    Habe ich den Aufwand, den das Verfassen eines Buches mit sich bringt, unterschätzt?
    Steht mein privates und berufliches Umfeld gar nicht wirklich hinter dem Buchprojekt und torpediert es ständig?
    Finde ich die Tätigkeit des Schreibens im Grunde langweilig?

    Dies sind ganz typische „Dauerbrennerfragen“ von angehenden Autoren, für die es aber auch Lösungsansätze gibt, sei es z.B. durch ein verbessertes Zeitmanagement oder aber durch ehrliche Gespräche mit dem privaten Umfeld, ob das Buchprojekt tatsächlich umsetzbar ist, wobei Familie und Freunde vielleicht für ein paar Monate zurückstehen müssen. Manches mal kann es sogar eine Lösung sein, einen Ghostwriter an die Arbeit zu setzen. Auch solche „fremdgedichteten“ Bücher können schließlich den eigenen Expertenstatus festigen.

    Aufwandschätzung

    Im nächsten Schritt geht es dann an die genaue Analyse, wie weit das eigene Buchprojekt denn bislang gediehen ist.


    Steht die Gliederung?
    Ist das Exposé schon verfasst und an die entsprechenden Verlage verschickt?
    Gibt es schon Verlagszusagen?
    Wie weit ist der Schreibprozess bis jetzt gediehen?
    Steht ein Viertel des Textes? Die Hälfte? Zwei Drittel?
    Fehlen vielleicht nur noch Kleinigkeiten wie etwa das Literaturverzeichnis?

    Erst wenn wirklich fest steht, wie viel denn eigentlich noch passieren muss, bis das komplette Buch fertig ist, kann man den Aufwand tatsächlich einschätzen – und die weiteren Arbeiten planen.

    Zwischenziele setzen

    Wenn deutlich geworden ist, wie viel Arbeit denn nun eigentlich noch in das Buchprojekt fließen muss, sollte man sich einen Projektplan erstellen. Dabei ist es empfehlenswert, Zwischenziele und „Meilensteine“ zu definieren, deren Erreichung möglichst auch gefeiert werden sollte. So wird die anstehende Arbeit besser handhabbar und der angehende Autor verzweifelt nicht an der schieren Menge seiner Aufgaben.

    Manchmal ist besser, das Buchprojekt zu canceln

    Für manche Autoren wird allerdings auch irgendwann klar, dass selbst der ausgefeilteste Projektplan und das ausgefuchsteste Zeitmanagement nicht wirklich dabei helfen, das eigene Buchprojekt auf Erfolgskurs zu halten.

    Dann kann es an der Zeit sein, das Projekt ganz zu beenden oder wenigstens für eine längere Zeit aufs Eis zu legen. Wer nur widerwillig und ohne Herzblut an die Schreib-Arbeit geht, macht sich das eigene Leben schwer und kann, wenn er sich dabei ständig überfordert und quält, auch im schlimmsten Falle mit einem Burnout oder sonstigen Problemen bestraft werden. Das lohnt sich einfach nicht!!
  7. Fernstudienakademie
    Viele angehende Sachbuchautoren (und sicherlich auch manche Fernstudierenden) kommen bei ihrem Schreib- bzw. Weiterbildungsprojekt irgendwann an ihre Grenzen und fragen sich dann, ob sie jetzt die Zähne zusammenbeißen sollen, um das anstrengende Projekt wirklich zu Ende zu bringen, oder ob es nicht doch die sinnvollere Alternative wäre, die Segel zu streichen und sich wieder mehr dem Job und dem Privatleben zu widmen.

    Hinschmeißen oder Zähne zusammenbeißen?

    Das ist sicherlich eine schwierige Frage, die jeder für sich ganz persönlich klären muss. Es gibt da leider keine 08/15-Lösungen, die für jeden und für jede Situation passen. Aber vielleicht helfen die folgende Impulse ja schon ein wenig dabei, die eigene Situation zu analysieren und vielleicht auch zu einer Lösung zu kommen...

    Welche Ziele habe ich bei diesem Schreibprojekt?

    Zunächst einmal sollte man sich die Zeit nehmen, um zu überlegen, was man denn eigentlich mit dem eigenen Schreib-Projekt erreichen wollte:


    Wollte ich mir mit dem Buch einen „Expertenstatus“ aufbauen, der mich von meinen Mitbewerbern positiv abhebt?
    Sollte das spätere Buch als Hilfsmittel zur Kundenakquise eingesetzt werden?
    Wollte ich es mir und meiner Umwelt zeigen, dass ich auch ein solches Mammut-Projekt schultern kann?



    Es gibt neben den genannten Zielen sicherlich noch viele andere, individuelle Ziele, die ein Autor mit seinem Buch erreichen möchte.

    Stehe ich nach wie vor hinter diesen Zielen?

    In einer Phase, in der das eigene Schreibprojekt ins Schlingern geraten ist, sollte man sich diese Ziele noch einmal kritisch vor Augen führen:


    Stehe ich nach wie vor zu diesen Zielen?
    Haben sich meine Vorstellungen, was ich mit diesem Buchprojekt erreichen wollte, vielleicht in der Zwischenzeit gewandelt?
    Wie viel bin ich bereit, für dieses Buchprojekt zu „bezahlen“ (vor allen Dingen natürlich Zeit und Energie)?
    Gibt es andere Methoden – neben dem Verfassen eines Buches, mit denen ich meine Ziele erreichen kann?
    Mit welchem Aufwand wären diese Methoden verbunden?


    Erst wenn man sich wirklich sicher ist, dass man das angefangene Buchprojekt tatsächlich weiter führen will, kann – und sollte es – dann auch richtig los gehen mit der weiteren Arbeit! Dazu mehr im nächsten Blogbeitrag!

    Anne Oppermann
  8. Fernstudienakademie
    Heute ein kleiner Zwischenstand:

    Ich habe jetzt alle 8 Lehrbriefe des neuen Lehrgang der Fernstudienakademie fertig "gedichtet". Juppheidi!

    Jetzt kommt der nächste Arbeitsschritt: Ich werde jetzt noch mal alle 8 Lehrbriefe en bloc bearbeiten und z.B. überprüfen, ob die Übergänge stimmen und ob alle Verweise zwischen den Heften richtig sind.

    Und wer genau nachzählt, wird unschwer erkennen können, dass es ja nur 7 Lehrbriefe auf dem Foto sind. Der achte hat sich noch darum gedrückt, gedruckt zu werden. Der ist aber morgen auch noch dran.

    Das Blog geht natürlich auch jetzt noch weiter - der neue Lehrgang ist ja noch nicht wirklich, wirklich fertig....

    Anne Oppermann





  9. Fernstudienakademie
    In den Zeiten von Self-Publishing und Co. müssen viele Autoren ohne das „Backoffice“ eines Verlags auskommen, d.h. sie müssen ihr Buch z.B. selbst layouten, es selbst lektorieren und auch selbst die Werbung für das spätere Buch übernehmen. Dafür haben sie dann natürlich auch den Vorteil, dass sie nicht nur das Autorenhonorar bekommen, sondern dass der komplette Gewinn in die eigene Tasche fließt.

    Wenn das Verlagslektorat fehlt...

    Manchen Autoren wird es allerdings recht eng ums Herz, wenn sie ohne Verlagslektorat auskommen sollen:


    Es gibt dann niemanden mehr, der das Buch in seiner Entstehung begleitet und den Autor berät.
    Die im Buch enthaltenen Fehler, Unstimmigkeiten oder Formulierungs-GAUs werden von keinem Lektor mehr abgefangen und ausgemerzt.
    Das Lektorat bzw. die Verlagsleitung übernimmt normalerweise die gesamte Organisation der Buchherstellung – vom Buchlayout bis zum Druck. Das muss der Autor nun alleine tun.


    Können Autoren denn nicht selbst ihre Texte lektorieren?

    In einem gewissen Sinne sind Autoren natürlich ihre ersten (und oft auch strengsten!) Lektoren, die ihre Texte in verschiedenen Beta-, Gamma- und Deltaversionen immer wieder auf den Prüfstand stellen. Der Haken ist allerdings: Autoren sind bei ihren eigenen Texten oftmals betriebslind und „sehen“ einfach keine Tippfehler oder schrägen Metaphern mehr.

    Lektorat auf Gegenseitigkeit

    In dieser Situation schließen sich nun mache Autoren zu „Lektorats-Tandems“ zusammen; frei nach dem Motto: Lektorierst Du meinen Text, dann lektoriere ich auch Deinen.“

    So hat man – im Rahmen eines Tauschgeschäfts – mit seinem Lektor einen echten „Wortkünstler“ zur Seite, der den geschriebenen Text gegen den Strich bürsten und wertvolle Hinweise zur Verbesserung geben kann. Und das alles, ohne dass weitere Kosten entstehen.

    Ich finde, das ist ein wirklich lohnendes Tauschgeschäft, von dem alle Seiten profitieren können.

    Nicht jeder Autor ist für solche Tauschgeschäfte wirklich geeignet!

    Allerdings muss ich zugeben, dass ich selbst für solche Tauschgeschäfte nicht wirklich geeignet wäre: Ich bin zwar (sage ich jetzt mal frech ) eine ganz leidliche Autorin, aber ich bin in Lektoratsdingen nicht absolut sattel- und vor allem nicht Duden-fest. Darum bin ich froh, dass ich meinen Haus- und Hoflektor jeden Morgen beim Frühstück sehe, nämlich meinen wunderbaren Gatten...

    Anne Oppermann
  10. Fernstudienakademie
    Wohl kein Sachbuchautor kommt drum herum: In irgendeiner Phase des Schreibprozesses muss man Farbe bekennen und die wichtigsten Fakten zum eigenen beruflichen oder privaten Lebenslauf der geneigten Öffentlichkeit präsentieren. Schließlich wollen ja das Backcover des Buches, die eigene Internetseite oder die Buchflyer, die man hoffungsvoll in 5000-er Auflage ordert, mit entsprechendem Inhalt gefüllt werden.

    Privatgedöns oder doch nur pure Daten

    Ein jeder Autor fragt sich bei dieser doch auch irgendwie „peinlichen“ Angelegenheit, wie er es denn am besten halten soll:


    Genügt es, die wichtigsten Lebensdaten – seriös, aber dröge – aufzuführen?
    Soll man vielleicht doch lieber ein wenig weiter ausholen, welche Ausbildung man hinter sich gebracht und in welchen Weltgegenden man schon gelebt hat?
    Muss man von den eigenen Hobbys erzählen und z.B. berichten, dass man daheim ein Goldfischglas stehen hat, in dem „Sharky“ seine Bahnen zieht?
    Soll der Lebenslauf vielleicht aber auch so richtig witzig werden, dass sich die Leser auf die Schenkel klopfen vor Vergnügen?



    Was ist richtig und was ist falsch?

    Was da richtig oder falsch ist, lässt sich – wen wundert es wirklich? – nur für den Einzelfall entscheiden. Es kommt wie immer auf die inhaltliche Ausrichtung eines Buches und die avisierte Zielgruppe an.
    Markus und ich haben z.B. bei unserem Buch „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ eine eher sachliche und zurückhaltende Variante eines Autorenlebenslaufes gewählt. Das erschien uns am passendsten für dieses Buchprojekt.

    Einfach mal rumprobieren

    Der von mir sehr geschätzte Kolumnist und Satiriker Axel Hacke hat sich dagegen die Zeit genommen, seinen Autorenlebenslauf einfach mal in verschiedenen Varianten aufzuschreiben. So stellt er (unter dem Menupunkt "über Hacke") vier Versionen seines Lebenslaufes ins Netz.


    Lebenslauf, gelangweilt
    Aus dem Tagebuch 1956, nach Thomas Mann
    Lebenslauf, nach Thomas Bernhard
    Mitleiderregender Lebenslauf



    Man weiß nach der Lektüre überhaupt nicht mehr, wen man in Axel Hacke denn „wirklich“ vor sich hat. Aber das war ja wohl auch der Plan!

    Anne Oppermann
  11. Fernstudienakademie
    In vielen Schreibratgebern gibt es ein separates Kapitel darüber, wie denn wohl die beste (= die der Kreativität förderlichste) Schreibumgebung aussehen sollte.

    Der kreative Prozess des Schreiben will ja sorgfältig vorbereitet werden...


    Es sollte nicht zu warm und nicht zu kalt sein.
    Das Licht sollte von der Seite kommen.
    Beim Schreiben am PC darf die Beleuchtung keine Reflexe auf dem Bildschirm erzeugen.
    Es sollten sich keine der üblichen „Nervensägen“ im Raume befinden: Telefon, TV-Gerät oder gar nörgelnde, da kränkliche, Kleinkinder.
    Das benötigte Schreibmaterial sollte in „Familienpackungsgröße“ vorrätig sein.
    Alles, was dem Wohlbefinden dienen könnte, sollte in Reichweite sein: Tee, Kaffee, Mineralwasser, nette Hintergrundmusik, der eigene Hund, das Bild der lieben Familie (auf dem Foto sind ja alle schön stille... ) und, und, und...



    Für Prokrastinierer ist das der Himmel auf Erden!

    Der Haken ist, dass man sich mit einer so minutiösen Vorbereitung herrlich verzetteln kann und deswegen leider, leider heute nicht mehr zum echten Schreiben kommt. Morgen oder spätestens übermorgen aber ganz bestimmt!

    Für die Prokrastinierer unter den Autoren ist solch ein Vorbereitungs-Marathon der Himmel auf Erden! Man muss ja nie wirklich zu Potte kommen, sondern kann sich lange, lange, lange mit unwichtigem Vorbereitungsgedöns beschäftigen.

    „Mensch, verdammter!“

    In diesem Zusammenhang las ich vor einiger Zeit bei Facebook den launigen Aufruf der Autorin Hilke Gesa Bußmann: „Autor, wenn’s dich packt, dann schreib doch einfach. Mensch, verdammter!“

    Falls es unter den hier mitlesenden Fernstudierenden den ein oder anderen geben sollte (!), der an sich den Hang zum Prokrastinieren nicht verleugnen kann: Einfach anfangen. „Mensch, verdammter!“

    Anne Oppermann

    P.S: Hier noch das passende Kleidungsstücke für alle fortgeschrittener Prokrastinierer:

    http://rlv.zcache.com/procrastinators_unite_tomorrow_tshirt-p235129569163817928z8nqd_400.jpg
  12. Fernstudienakademie
    Neulich las ich eine wunderbare Glosse von David Hugenick in der Zeit:

    http://www.zeit.de/kultur/literatur/2010-09/werbung-in-buechern

    „Kontextsensitive Anzeigen“

    Der Grundtenor: In den Zeiten von E-Book und Co. wird es immer wahrscheinlicher, dass Bücher bezahlte Anzeigen enthalten, die zum jeweiligen Buchthema passen. Solche „kontextsensitiven Anzeigen“ könnten dieser Glosse zufolge z.B. so aussehen, dass „Moby Dick“ mit Anzeigen des WWF ausgestattet würde und in „Effi Briest“ für Pommersche Landleberwurst geworben wird.

    Das hört sich jetzt erst einmal völlig undenkbar und absolut daneben an. Aber: In Wirklichkeit ist es schon längst so weit, dass die Marketingchefs von Verlagen auf solches finanzielles Zubrot ein sehr interessiertes Auge geworfen haben!

    Vielleicht noch nicht so sehr im Bereich der belletristischen Literatur, aber im Sachbuchbereich sind die Verlage anscheinend schon erheblich mutiger!

    Werbung im Buch „Fit für den Fernunterricht“?

    Ich erinnere mich da an mein erstes Buchprojekt, den Ratgeber „Fit für den Fernunterricht“, der ja bereits 2003 erschienen ist. Hier kamen die Marketing-Verantwortlichen auf die tolle Idee, dass es doch wun-der-bar wäre, wenn auf den Innenseiten des Buch-Umschlags verschiedene Fernschulanbieter werben würden.

    Aus Verlagssicht und aus Sicht der werbenden Fernlehrgangsanbieter eine wirklich wun-der-bare Idee: Die großen Fernschulen haben ja eh im Normalfall ein recht sattes Marketing-Budget, so dass sie hier sicherlich auch ein paar Euro hätten springen lassen. Und durch dieses Buch, das eben keine „Werbebroschüre“ ist, kommt man als Lehrgangsanbieter sehr nah und ohne Streuverluste an die avisierte Zielgruppe.

    Autoren sagen: Nein“!

    Als man uns Autoren (also meinem Mann und mir) diese wun-der-bare Idee unterbreitete, fiel uns die Kinnlade herunter! Wir verfielen zunächst einmal in eine Art „Schockstarre“: Unser schönes Buch, das wir ja geschrieben hatten, auch um (Selbst-) Marketing für unsere gerade im Entstehen begriffene Firma, die Fernstudienakademie, zu machen, sollte jetzt als Plakatwand für die anderen Anbieter dienen?!

    Zum Glück dauerte die Schockstarre nicht allzu lange an: Wir hängten uns ans Telefon und haben dem Verlag sehr schnell klar gemacht, dass wir für eine solche Anzeigen-Geschichte nicht zur Verfügung stünden.

    Irgendwie rechnete der Verlag wohl nicht mit einem solchen erbitterten Widerstand gegen seine wun-der-bare Idee – und hat dann ziemlich schnell klein beigegeben, so dass das Buch am Ende doch ohne Werbung auf den Markt kam.

    Werbung in Sachbüchern wird wohl immer normaler werden

    Ich vermute allerdings, dass Werbung in Sachbüchern im Laufe der Zeit immer normaler werden wird. Das muss noch nicht einmal auf jeden Fall schlecht sein, wenn sich dadurch z.B. auch solche Buchprojekte umsetzen lassen, bei denen sonst die Finanzierung nicht gewährleistet wäre.

    Allerdings sollte man als Autor schon darauf achten, dass man sich bei solchen Anzeigen nicht die direkte Konkurrenz mit ins Buch holt. Um bei unserem Buchprojekt „Fit für den Fernunterricht“ zu bleiben: Über Anzeigen, die nicht von unseren direkten Mitbewerbern gekommen wären, hätte man sicherlich noch reden können. Ich denke da z.B. an Anzeigen von Lehrmittelherstellen oder Bewerbungscoaches. Solche Anzeigen wären für die Zielgruppe interessant gewesen, hätten aber für uns als Lehrgangsanbieter und Autoren keine direkte Konkurrenz dargestellt.

    Anne Oppermann

    P.S.: Wie findet Ihr Werbung in Büchern? Fühlt Ihr Euch dadurch genervt oder ist das eigentlich ganz ok so?
  13. Fernstudienakademie
    Neulich bin ich in einem anderen Forum auf einen Ratgeber (E-Book) aufmerksam gemacht worden, der für eine kurze Zeit verschenkt werden sollte. Ich hab mir das mal angesehen – und war ganz schön platt!

    Der Autor tanzt nicht nur auf zwei Hochzeiten

    Ich habe mir dann nämlich mal angeschaut, welche Texte der Autor denn sonst noch so verfasst hat; sein Gesamtwerk ist beeindruckend. Und vor allem war beeindruckend, dass er sich wohl so fit im Schreiben fühlte, dass er praktisch jedes erdenklich Genre ein- oder sogar mehrmals „bedichtete“:


    4 Liebesromane (teilweise auf Englisch)
    2 Diätratgeber
    1 Ratgeber zum Thema Bewerbung
    1 Finanzratgeber
    2 Ratgeber zum Thema Existenzgründung
    1 Gedichtsammlung



    Ein Universalgenie?

    Bei diesem beeindruckenden Gesamtwerk, das sich durch eine solche Vielzahl von Genres und Themen auszeichnet, kommt man dann doch irgendwann zu der Vermutung, dass der Autor ein Universalgenie sein muss. Goethe hat ja schließlich auch nicht nur Dramen, Romane und Gedichte veröffentlicht, sondern sich auch in naturwissenschaftliche Diskussionen seiner Zeit eingebracht.
    Ist der Autor also der „neue Goethe“? Nein, ehrlich gesagt nicht. Wenn man sich nämlich die Rezensionen bei amazon ansieht, merkt man gleich, wo der Hase im Pfeffer liegt:


    Die Bücher bekommen von der Usern im Höchstfall (!) zwei Sterne, meist nur einen Stern.
    Die Qualität des Layouts muss grottig sein (Das sieht man auch bei einer Vorschau auf die Texte).
    Die Texte strotzen nur so vor Tipp- und Grammatikfehlern.
    Die literarische Qualität der Texte ist, vorsichtig ausgedrückt, wohl noch durchaus ausbaufähig.


    Der gute Ruf ist hin!

    Durch diese Veröffentlichungspraxis hat der Autor wohl sein Image für lange Zeit verhunzt. Was bei Leuten, die nach seinem Namen bei Google und amazon recherchieren, hängen bleibt, ist wohl folgendes:


    Der Autor hat kein wirklich geschärftes Profil: Von Diätratgebern über Liebesromane bis hin zu Gedichten meint er, alle Genres überzeugend betexten zu können.
    Dabei scheint er eigentlich in keinem der Sachthemen über Expertenwissen zu verfügen.
    Mit Rechtschreibung und Grammatik des Deutschen steht er wohl er auf dem Kriegsfuß.
    Er weiß nicht, wie man einen Text leserfreundlich layoutet.


    Wenn es dem Autor darum ging, seine Bücher dafür zu nutzen, um sich einen Expertenstatus (zu welchem Thema auch immer) aufzubauen, kann man wohl sagen, dass dieses Projekt ganz und gar in die Hose ging.

    Wer also unbedingt meint, die Welt mit Texten „überschaubarer“ Qualität in Form von E-Books überschwemmen zu müssen, sollte ernsthaft darüber machdenken, sich ein Pseudonym zuzulegen: Dann merkt es wenigstens niemand!

    Anne Oppermann
  14. Fernstudienakademie
    In der letzten Zeit bin ich reich beschenkt worden. Immer wieder! Ich bekam nämlich innerhalb von wenigen Tagen drei (!) kostenlose E-Books von neuen Xing-Kontakten geschenkt.

    Die Freude hält sich in Grenzen

    Die Freude über diese allzu großherzig verteilten Gaben hielt sich bei mir allerdings schwer in Grenzen. Woran liegt das?


    Die verschenkten Bücher behandelten oftmals Allerweltsthemen, die man schon an anderer Stelle erheblich besser und einzigartiger präsentiert bekam. (Gerne angeboten werden bei geschenkten E-Books solche bahnbrechenden Themen wie "Marketing für Existenzgründer", "Richtig reich werden als XY-Berater" oder "Die ersten 100 Tage als Führungskraft". Zum "gefühlt" 185. Mal...)
    Von Kommasetzung, einer überzeugenden Gliederung oder gar einer wirklich neuen Sicht auf ein bestimmtes Thema ist dabei in den meisten Fällen wenig zu sehen.
    Das einzig Besondere an diesen E-Books ist dabei eher selten der Inhalt, sondern wohl vor allem die Tatsache, dass man sie kostenlos bekommt.



    Geschenke sind aber doch "an sich" gut

    Im Rahmen des Netzwerkens sind "Geschenke" und das Teilen von Wissen eine spannende Sache: Wer den Kernsatz des Netzwerkens "First give - than take!" wirklich ernst nimmt, kann mit einem Geschenk in Vorleistung gehen – und so mit dem Wohlwollen und der Hilfsbereitschaft seines Netzwerkpartners rechnen.

    Der Haken ist bloß: Verschenkte E-Books von mittelprächtiger Qualität machen inzwischen kaum noch etwas her. Bald jeder dritte Berater, Coach oder Trainer (wieder gefühlt) schmeißt inzwischen mit seinen gesammelten Lebensweisheiten im E-Book Format um sich. Mit einem solchen Geschenk ist man meiner Meinung nach schon lange nichts wirklich "Besonderes" mehr, wenn im Prinzip die meisten Mitbewerber ähnlich vorgehen.

    Ich meine, es lohnt sich, auch einmal über neue Wege der Geschenk-Kultur beim Netzwerken nachzudenken. Sehr gespannt bin ich deshalb auf Kerstin Hoffmanns Buch "Prinzip kostenlos", das in wenigen Tagen erscheinen soll

    http://www.prinzip-kostenlos.de/

    (Diesen Buchtipp habe ich übrigens von Kirstin Nickelsen erhalten.)

    Anne Oppermann

    P.S.: Wie findet Ihr solche kostenlosen E-Books? Nehmt Ihr diese Geschenke gerne an? Lest Ihr diese Texte dann auch wirklich und empfehlt Ihr sie ggf. sogar weiter?
  15. Fernstudienakademie
    Neulich habe ich von einem witzigen Projekt gelesen, bei dem zwei Studierende die Aufgabe hatten, für eine Seminararbeit im Fach „Kommunikationsdesign“ ein „besonderes“ Buch zu gestalten.

    Ein tiefer Griff in die Trash-Kiste

    Die beiden Studierenden haben diese Idee einmal gegen den Strich gebürstet und dafür eben keinen „wertvollen“ Text à la Goethe und Schiller ausgewählt, sondern einmal ganz, ganz tief in die Trash-Kiste gegriffen.

    Ihr Projekt sah folgendermaßen aus: Die beiden Studenten transkribierten in mühevoller, anstrengender und nervender Kleinarbeit das Finale von „Germanys Next Top Model“ – mit jedem „Wow!“ und jedem „Hallo Thomas“ und jedem „Wusch!“, das Heidi Klum und ihre Kompagnons so während der Sendung von sich gaben.

    http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,802708,00.html

    Diesen Text, versehen mit „Regieanweisungen“ und unterteilt in verschiedene „Akte“ und „Auftritte“, veröffentlichten sie dann - und zwar nicht in einem „Trash-Design“, sondern in dem wohl jedem aus der Schulzeit bekannten Reclam-Format: Kleine gelbe Heftchen mit schwarzer Schrift auf dem Cover, die schon auf den ersten Blick erkennen lassen: „Achtung, hier drin steckt ein Klassiker!“

    Schrott in neuem Gewand

    Das Ergebnis dieses Projektes ist wirklich verblüffend: Heidi Klums Model-Show wird so fast zu einem echten „Drama“, das seine Höhepunkte hat und die Zuschauer zu unterhalten weiß. Und man merkt, wie blödsinnig und banal die von Heidi Klum und Co. ausgestoßenen Texte in Wirklichkeit sind. Ok, das wusste eigentlich schon vorher jeder;) , aber wenn man es einmal schwarz auf weiß vor Augen hat, ist man schon platt...

    Mit den Erwartungen der Leser spielen

    Im Prinzip macht dieses Projekt deutlich, dass die Verpackung eines Buches (Cover, Einband, Schrifttype etc.) bestimmte Erwartungen beim Leser weckt. Und dass es sehr unterhaltsam sein kann, mit diesen Erwartungen zu spielen.

    Anne Oppermann

    P.S.: Wie wichtig sind Euch beim Bucheinkauf eigentlich Cover und Co.?
  16. Fernstudienakademie
    Nachdem Heidrun Schoppelrey im ersten Teil dieses Interviews davon erzählt hat, wie ein markttaugliches Sachbuch-Exposé aussieht, gibt sie nun einige Tipps, was ein Autor dafür tun kann, dass die Zusammenarbeit mit dem Lektorat gut klappt. Und nebenbei geht es auch noch um Waschmaschinen...

    Anne Oppermann: Lektoren und Autoren müssen während des Lektoratsprozesses gut zusammenarbeiten, damit das Buch ein Erfolg wird. Wie kommuniziert man während dieses Prozesses am besten mit „seinem“ Lektor? Was wünscht sich ein Lektor in dieser Zeit von „seinem“ Autor?

    Heidrun Schoppelrey: Lektorieren ist ein empfindliches Geschäft. Da hat jemand sein Bestes gegeben und dann komme ich als Lektorin und sage: Da müssen wir umstellen, dieses Bild ist schräg, hier kann ich Ihnen nicht folgen und außerdem schreibt man "daß" jetzt mit zwei "ss". Das kann weh tun. Als Lektorin bemühe ich mich immer, diesen Prozess so angenehm wie möglich zu gestalten. Das kann ich aber nur, wenn der Autor sich nicht hundertprozentig mit dem Text identifiziert. Wenn er nicht glaubt, dass er oder sie sein Text IST. Mancher Autor (dies gilt insbesondere für Erstautoren) fühlt sich bei Änderungswünschen persönlich angegriffen. Da wird dann teilweise um jedes Komma gekämpft, weil es um die Ehre geht. Ich sage nicht, dass Autoren, alles akzeptieren sollen. Ich wünsche mir, dass der Autor in mir eine Unterstützerin sieht. Eine, die dasselbe Ziel hat wie er: ein tolles und erfolgreiches Buch.

    A.O.: Was kann ein Lektor für einen Autor tun, was über das Finden und Korrigieren von Tippfehlern hinaus geht?

    H.S.: Jeder, auch der erfahrenste Autor, verliert bisweilen die kritische Distanz zum eigenen Werk. Das nennt man Betriebsblindheit und die ist völlig normal. Hier kommt der Lektor ins Spiel. Als Textprofi und Erstleser hat er diese Distanz. Er merkt, ob der Aufbau schlüssig ist, ob der Text logische Brüche hat, ob verständlich formuliert wird und und und … Lektoren wissen auch viel darüber, wie ein Buch "gestrickt" sein muss, damit es sich gut verkauft. Dieses Wissen fließt ein in die Arbeit am Text und in die Buchgestaltung. Es geht ja auch noch um Buchtitel, Klappentexte, Layout und Umschlaggestaltung.

    A.O.: Es herrscht in der Verlagsbranche vielerorts die Meinung, dass Bücher im Grunde Produkte sind wie andere Produkte auch. Was unterscheidet das Buchmarketing etwa vom Marketing für Waschmaschinen?

    H.S.: Tja, das ist tatsächlich die Frage. Für mich ein bisschen schwierig zu beantworten, weil ich ja noch nie Marketing für Waschmaschinen gemacht habe . Vor zwanzig Jahren hätte diese Frage wahrscheinlich noch einen Aufschrei zur Folge gehabt: Bücher und Waschmaschinen vergleichen! Das ging gar nicht. Verlage haben sich ja immer (das tun viele auch heute noch, glücklicherweise!) als Vermittler von Werten verstanden. Das Ziel, die Gesellschaft voranzubringen, wichtigen Ideen ein Forum zu geben, stand an erster Stelle. Die Wirtschaftlichkeit von Büchern trat hinter diesen Zielen schon mal zurück.

    Das hat sich geändert. Wie alle Märkte ist auch der Buchmarkt schwer umkämpft und keiner hat Geld zu verschenken. Da muss streng kalkuliert werden, denn wenn man vor lauter Idealismus in die roten Zahlen rutscht, ist niemandem geholfen. Nicht den Autoren, nicht den Verlagsangestellten, nicht der Welt. Dennoch gibt es nach wie vor Veröffentlichungen, bei denen nicht so genau gekuckt wird, ob unterm Strich etwas dabei herauskommt. Das passiert bei Büchern, die für Verlage auf anderen Ebenen als der Wirtschaftlichkeit eine Wertigkeit haben. Da kann es um ideelle Ziele gehen oder darum, der Kunst eine Chance zu geben. Vielleicht möchte man den Verlag auf eine bestimmte Art positionieren, eine Weiche für die Zukunft stellen … aber da sind wir dann schon wieder bei den Waschmaschinen. Kurz gesagt: Sooo sehr unterscheiden sich die Marketingstrategien wahrscheinlich nicht mehr (abgesehen davon dass die Marketing-Etats für Waschmaschinen um ein Vielfaches höher sind als die für Bücher ).

    A.O.: Du bist ja PR-Fachfrau: Was kann deiner Meinung nach ein Sachbuch dem Autor in Sachen Selbstmarketing bringen?

    H.S.: Auch wenn wir in Zeiten des Internets leben: Das Buch hat einen hohen Stellenwert. Wer von sich sagen kann, er hat ein Buch veröffentlicht, verschafft sich Respekt. Wenn man die Veröffentlichung dann auch noch in ein Selbstmarketing-Konzept einbindet, umso besser. Eine Veröffentlichung ist wie ein kleiner Ritterschlag. Sie scheint zu beweisen: Hier ist Qualität geboten. Wer sein Buch geschickt nutzt, wird bekannter und gewinnt neue Geschäftskontakte. Außerdem lassen sich aus dem Buch weitere Kundenbindungs- und Kundengewinnungsstrategien ableiten.

    A.O.: Vielen Dank für das interessante Gespräch!

    Ich danke dir, Anne! Den jungen Autorinnen und Autoren wünsche ich viel Erfolg!

    P.S.: Noch zwei Anmerkungen in eigener Sache:

    1. Dieses Blog macht nun eine Osterpause.
    2. Dies ist inzwischen übrigens mein 100. Blogbeitrag. Ich danke Euch ganz herzlich fürs Lesen, Kommentieren und Mitmachen!
  17. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gab es schon einige Interviews mit „Büchermenschen“; so sind z.B. mehrere Autoren, eine Lektorin und ein Fan von E-Books zu Worte gekommen. Heute gibt es wieder einmal ein Interview mit einer erfahrenen Sachbuch-Lektorin, Heidrun Schoppelrey, die – eigenem Bekunden nach – eine echte „Verlagspflanze“ ist.


    Anne Oppermann: Kannst du dich vielleicht zunächst einmal kurz vorstellen?

    Heidrun Schoppelrey: Ich bin eine Verlagspflanze. Während meiner circa zwanzig Berufsjahre habe ich als Lektorin und Pressesprecherin mehrere Verlage von innen kennengelernt. Heute bin ich selbstständig als Lektorin, Texterin und Fachfrau für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (http://www.schoppelrey-kommunikation.de/).

    A.O.: Du hast viele Jahre beim Verlag Bildung und Wissen als Lektorin und Pressesprecherin gearbeitet. Was sind die größten Unterschiede zwischen deiner früheren Tätigkeit im Verlag und deiner jetzigen freiberuflichen Tätigkeit?

    H.S.: Im Verlag war ich Spezialistin; heute bin ich Generalistin. Während meiner Zeit als Angestellter beschäftigten mich zuletzt die Themen Bildung und Karriere; sowohl im Lektorat als auch in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Heute ist mein Spektrum größer. Mal geht es um Ernährung, mal um Mode, mal um technische Themen. Ich finde das sehr reizvoll, weil ich ständig etwas dazulerne. Das ist ja überhaupt das Schöne an den Medienberufen und speziell auch am Büchermachen.

    A.O.: Du hast im Laufe deiner Lektoratstätigkeit bestimmt viele Exposés von Sachbuch-Autoren zugeschickt bekommen. Wie sieht deiner Erfahrung nach ein wirklich gutes und (aus Verlagssicht) markttaugliches Exposé aus?

    Ein Wort vorab: Verlage bekommen oft Angebote für Bücher, die überhaupt nicht zu ihrem Programm passen. Die erste Aufgabe des Autors ist es deshalb, genau zu prüfen: Zu wem passt mein Projekt? Man marschiere also in die Buchhandlung des Vertrauens, studiere die relevanten Themenregale und notiere sich die Verlage. Vielleicht hat die Buchhandlung Prospekte des einen oder anderen Hauses vorrätig. Wenn nicht: Die so genannten "Verlagsvorschauen" stehen meist auch auf den Internetseiten. Viele findet man auch auf der Website des Branchenmagazins "Börsenblatt" (http://www.boersenblatt.net/template/bb_tpl_verlagsvorschauen_fruehjahr/).

    Die Verlagssuche kann man mit dem Bewerbungsvorgang vergleichen. Auch hier gilt: Bevor man sein Exposé losschickt, ruft man an. Und zwar im Lektorat. Angebot kurz schildern, fragen, ob ein Exposé gewünscht ist und wie es aussehen soll. Nicht einfach Exposés losschicken – schon gar nicht per Post.

    Aber jetzt zu deiner Frage : Ein Exposé sollte maximal zehn Seiten haben und diese Informationen enthalten: Projektbeschreibung, Inhaltsangabe, ein Probekapitel, Infos zum Autor (vielleicht Referenzen). Prima ist es, wenn das Exposé bereits ein paar Gedanken zum Vertrieb bzw. Marketing enthält. Wie sieht die Zielgruppe aus? Wie kann der Autor zum Verkauf beitragen (Kontakte zu Multiplikatoren oder Journalisten, Veranstaltungen als Plattform für das Buch, Veröffentlichungen, in denen das Buch erwähnt wird …)? Wie oben erwähnt: Es ist ein Bewerbungsvorgang. Es geht darum, sich und sein Projekt im besten und professionellsten Licht darzustellen.

    Lektoren müssen wahnsinnig viel lesen. Sie merken sofort, wenn ein Buchprojekt nicht durchdacht ist. Sie haben keine Zeit. Neben unverlangt eingesandten Manuskripten prüfen sie Bücher aus dem Ausland, mögliche Taschenbuchausgaben, sie entwickeln eigene Projekte … Manchmal sind die Stapel neben den Schreibtischen meterhoch. Deshalb: Wer ein klares Angebot macht, wer sein Projekt so präsentiert, dass es leicht zu verstehen ist und die Vorteile für den Verlag sofort ins Auge stechen, hat die besseren Karten.

    A.O.: Wer entscheidet in einem Verlag eigentlich letztendlich darüber, ob ein Buchprojekt tatsächlich umgesetzt wird?

    Das ist unterschiedlich. Es hängt von der Größe des Verlages ab und davon, wie die Verantwortlichkeiten verteilt sind. Manchmal ist es der Verleger selbst, manchmal das Lektorat. Der Verleger / die Geschäftsleitung ist im Prinzip die letzte Instanz. Das Lektorat prüft, ob Thema und Autor ins Verlagsprogramm passen. Ob das Buch Marktchancen hat, muss zunächst auch das Lektorat klären. Irgendwann schalten sich dann Vertrieb und Marketing ein.


    Im zweiten Teil dieses Interviews erzählt Heidrun Schoppelrey, wie man es hinbekommt, dass die Zusammenarbeit mit dem Lektorat gut klappt. Also: Fortsetzung folgt!
  18. Fernstudienakademie
    In Zeiten von E-Books ist es inzwischen eigentlich allen angehenden Autoren möglich, auch ohne einen Verlag ein Buch zu beinahe jedem beliebigen Thema zu veröffentlichen. Dieser Veröffentlichungsweg kostet zwar nicht unbedingt viel Geld, aber doch eine ganze Menge Zeit und Mühe, die in die grafische Gestaltung des Buches, die Entwicklung eines Covers, das Lektorat und eben das Marketing rund um den neuen Titel gehen müssen.

    Manche E-Books machen das Rennen, ...

    Manche dieser selbst gestalteten E-Books machen das Rennen und werden viel verkauft und viel gelesen. So hat Amanda Hocking mit ihren per E-Book veröffentlichten Vampirromanen eine ganze Menge Geld verdient:

    http://www.literaturcafe.de/ebook-millionaerin-amanda-hocking-bestseller-sind-nicht-planbar-und-verlage-sind-nicht-boese/

    ... andere nicht!

    Allerdings gibt es auch mengenweise E-Book-Autoren, die ganz, ganz weit weg sind von solchen Erfolgszahlen, wie Amanda Hocking sie vorzuweisen hat: Die Leserschaft besteht im Grunde dann beinahe doch nur aus Verwandten, Bekannten und Freunden, die sich die Mühe machen, das Werk ihres „Spezis“ zu lesen.

    Ohne einen Verlag, seine Fachkenntnisse und sein Lektorat auszukommen, ist also für angehende Autoren nicht immer zielführend. Was aber tun, wenn es einfach keinen Verlag gibt, der das eigene Buchprojekt annehmen will?

    Präsentation bei Neobooks.com

    Hier geht der Droemer-Knaur-Verlag nun ganz neue Wege: Er hat die Buchcommunity Neobooks ins Leben gerufen, bei der angehende Autoren dazu aufgefordert werden, ihre Buchmanuskripte kostenlos per E-Book zu veröffentlichen, sie den Community-Mitgliedern zu präsentieren und von ihnen kommentieren zu lassen. (Leider habe ich nicht herausbekommen, wie viele Mitglieder diese Community tatsächlich umfasst.) Selbstverständlich kann das Buch auch an Nicht-Mitglieder der Community verkauft werden – die Autoren erhalten dann ein entsprechendes Autorenhonorar.

    Der Clou ist nun: Wenn ein E-Buch bei den Lesern besonders gut ankommt oder von der beim Verlag angestellten Lektorin als markttauglich (auch im herkömmlichen Buchhandel) angesehen wird, dann werden diese Bücher auch in das „normale“ Sortiment des Verlages übernommen und als „echtes Buch“ vertrieben. Dafür wird das jeweilige Werk dann natürlich auch vom Verlag lektoriert und später in die üblichen Marketingaktionen des Verlages eingebunden.

    Crowdsourcing – einmal anders!

    Ich finde dieses Experiment wirklich spannend: Hier handelt es sich nämlich im Prinzip auch um „Crowdsourcing“! Anders als in anderen Crowd-Aktionen ist hier die „Menge“ nicht dazu aufgerufen, an inhaltlichen Fragen mitzuarbeiten (wie Markus und ich es bei unserem 100-Fragen-Buch gemacht haben). Es handelt sich dabei auch nicht um eine Crowdfunding-Aktion, bei der die späteren Leser das Buch vorfinanzieren sollen (vgl. das Interview mit Alexa Gröner).

    Hier ist das Publikum eher dazu aufgefordert, die Auswahl zu treffen, welche Titel so überzeugend sind, dass sie auch als „echtes“ Buch (und nicht nur als E-Book) veröffentlicht werden sollten. So werden die Leser ein ganz kleines bisschen zu Programmplanern eines Verlages.

    Ein erstes dieser Ex-E-Books Buch hat sich schon seinen Programmplatz bei Droemer Knaur erobert:

    Böckli, Birgit: Friesensturm

    http://www.amazon.de/Friesensturm-Kriminalroman-Birgit-B%C3%B6ckli/dp/3426510227/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1320925674&sr=8-5

    P.S.: Auf dieses spannende Experiment bin ich übrigens durch folgenden Artikel in der „Zeit“ aufmerksam geworden:

    http://www.zeit.de/kultur/literatur/2011-11/selfpublisher
  19. Fernstudienakademie
    Bevor ein Buchmanuskript beim Verlag eintrifft, hat es – neben dem Autor – meist schon eine ganze Reihe „fremder“ Leser gehabt: die Beta-Leser!

    Was sind Beta-Leser?

    Beta-Leser sind meist Menschen aus dem persönlichen Umfeld des Autors bzw. der Autorin, die ein Buchmanuskript auf Herz und Nieren prüfen, es kommentieren und auf Verbesserungen drängen, wenn dies nötig ist – lange bevor das Verlagslektorat den Text überhaupt in die Finger bekommt.

    Wie sollten Beta-Leser „gestrickt“ sein?

    Ein „guter“ Beta-Leser sollte über einige besondere Merkmale verfügen, damit der Autor wirklich etwas von den Kommentaren seiner ersten „fremden“ Leser hat:


    Beta-Leser sollten über ein gutes Sprachgefühl verfügen und eine korrekte Rechtschreibung und richtige Kommasetzung nicht für dummes Zeug halten.
    Sie sollten für das jeweilige Thema über eine Mindest-Kompetenz verfügen; sonst sind ihre inhaltlichen Kommentare nicht unbedingt zielführend.
    Sie sollten möglichst der Zielgruppe des späteren Buches angehören.
    Sie sollten den Mut haben, den Text gegen den Strich zu bürsten, und sich trauen, auch negative Kommentare zu äußern.
    Sie sollten möglichst nicht nur aufzeigen, was im Manuskript alles falsch und missverständlich ausgedrückt ist, sondern u.U. auch alternative Formulierungen vorschlagen, wie man einen bestimmten Sachverhalt besser ausdrücken könnte.



    Danke nicht vergessen!

    Ein Autor sollte sich nach einer solchen „Beta-Lektüre“ unbedingt bedanken: Die Lebenspartnerin, der eigene Kumpel oder der befreundete Lektor haben jede Menge Zeit in das Leseprojekt investiert, sich viele Gedanken zum Text gemacht und eventuell sogar einen Streit mit dem Autor um bestimmte Textteile riskiert. Dafür lohnt es sich, einfach mal

    Danke!

    zu sagen.

    Was ich hiermit auch mal selbst tun möchte: Meinem liebsten Beta-Leser (alias „guter Gatte“, aka Gereon Franken) ein ganz herzliches Dankeschön für mehr als 15 Jahre engagierten Beta-Lesertums!

    Anne Oppermann

    P.S.: Wer sind bei Euren Studien-Arbeiten Eure Beta-Leser? Inwiefern waren ihre Hinweise hilfreich? Wie habt ihr Euch bei Ihnen bedankt?

    P.P.S.: Ich werde dieses Blog jetzt vom Erscheinungs-Rhythmus etwas umstellen. Ich habe im Moment noch ein paar berufliche Baustellen mehr als sonst und außerdem will ich einfach mal ausprobieren, wie das "unregelmäßigere" Bloggen klappt.
  20. Fernstudienakademie
    Noch gibt es sie – die Bibliophilen, die Bücher nicht nur gerne lesen, sondern auch Freude an ihrer Ausstattung, dem Einband, der verwendeten Schrifttype, den Abbildungen und sogar an der Qualität des verwendeten Papiers haben. Für solche Menschen ist ein Buch eben nicht nur Inhalt, sondern auch ein „anfassbares Objekt“, an dem man Freude haben kann, das man oft zur Hand nimmt und das man gerne in der eigenen Bibliothek stehen hat.

    Für Bibliophile brechen harte Zeiten an!

    In Zeiten von E-Book und Co. brechen wohl harte Zeiten für diese „Bücherwürmer“ an: Ein E-Book kann eben nicht begeistern durch das sanfte Rascheln der Seiten beim Umblättern, durch den Geruch nach Druckerfarben oder durch die aufwändige Gestaltung des Covers, die z.B. durch Prägedruck auch „fühlbar“ geworden wäre.

    Allerdings wurden Bibliophile – auch schon bevor der ganze Hype um E-Books begann – nicht gerade verwöhnt. Bei welchen Buchgattungen geben sich die Verlage denn heute noch wirkliche Mühe? Da fallen einem natürlich zunächst einmal die Kunstbände und Ausstellungskataloge ein: Ohne einen aufwändigen Druck und eine entsprechende Ausstattung verkaufen sich heute kaum noch Kunstbände – es sei denn, man sucht auf dem Grabbeltisch bei Thalia nach dem 150. Aufwasch der Kunstwerke von Wassily Kandinsky.

    Solche Billigbücher im Preissegment um 15 Euro haben selbstverständlich ihre Berechtigung – ich habe natürlich auch selbst einige dieser „Schätzchen“ im Bücherschrank stehen. Aber wer ein echter Bibliophiler ist (nicht ich!), rümpft über dergleichen Buchexemplare wohl das verwöhnte Näschen.

    Gibt es eigentlich „schöne“ Bücher im Sachbuchgenre?

    Weil es ja bei diesem neuen Lehrgang der Fernstudienakademie um das Genre des Sachbuches gehen soll, stellt sich nun natürlich auch die Frage, ob es bei dieser Buchgattung eigentlich auch wirklich „schöne“ Bücher gibt.

    Ich habe lange überlegt – und so richtig ist mir nichts eingefallen.

    Bis ich einfach einmal einen Blick in die Bücherregale meiner Kinder geworfen habe. Da gibt es nämlich durchaus noch die wirklich „schönen“ und aufwändig gestalteten Sachbücher, die so richtig Lust zum Schmökern machen.

    Meine Lieblinge aus heimischem Bestand:

    Wow! Das Lexikon http://www.amazon.de/Wow-Das-Lexikon-Dorling-Kindersley/dp/3831014299/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1320845645&sr=8-1 (Einfach mal auf „Blick ins Buch“ klicken)

    „Spionage“ (leider schon vergriffen) http://www.amazon.de/Spionage-k/dp/3760744818/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1320845771&sr=8-6

    Pop-Up-Bücher (die es ja auch für Erwachsene gibt) sind echte Augen-Leckerlis. Einen absoluten Hit habe ich bei meinem wunderbaren Gatten mal zu Weihnachten mit diesem schönen (leider auch vergriffenen) Buch gelandet:

    http://www.amazon.de/Kunst-Paket-einleuchtenden-Beispielen-dreidimensionalen-erstaunlichen/dp/3760782590/ref=sr_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1320846036&sr=1-3

    Anne Oppermann

    Vielleicht habt Ihr noch weitere Buchtipps von richtig „schönen“ Sachbüchern auf Lager? Einfach posten – ich würde mich darüber sehr freuen!
  21. Fernstudienakademie
    Neulich habe ich einen ganz spannenden Beitrag von Max Scharnigg mit dem Titel „Die Buchmacher“ gelesen, in dem verschiedene Gruppierungen von „Buchmenschen“ vorgestellt werden, so z.B. Literaturagenten, Lektoren, Leser und eben auch die Autorenkollegen:

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/531282/2/1#texttitel (ganz unten geht es um die Gruppierung der Autoren)

    Belletristik-Kollegen = Konkurrenten?

    In der Belletristik-Szene scheint es wohl – wenigstens dieser Glosse zufolge – recht normal zu sein, dass man zu den Autorenkollegen, die zum gleichen Zeitpunkt ein Buch veröffentlicht haben, ein warmherziges Verhältnis der Konkurrenz pflegt: Dazu ein Zitat aus dem genannten Beitrag:

    „Du triffst sie während der ganzen Saison, in der dein Buch aktuell ist, immer wieder: die anderen aus deiner Gewichtsklasse, deren Bücher auch gerade aktuell sind. Ihr sitzt nebeneinander bei den Debütantenlesungen, ihr kämpft gegeneinander bei Preislesungen, ihr winkt euch bei der Messe von einem Messestand zum anderen zu. Obwohl du ständig danach gefragt wirst, hast du die Bücher der anderen natürlich nicht gelesen, viel zu groß ist die Angst davor, zugeben zu müssen, dass sie das alles wirklich klüger und schöner gemacht haben als du und den Preis deswegen zurecht verdienen.“

    Und in der Sachbuchautorenzunft?

    Ich habe dann mal überlegt, ob es diesen herzlichen Konkurrenzkampf in der Sachbuchautorenzunft eigentlich auch gibt...

    Ich glaube, das hängt schon vom jeweiligen „Sachbuchgenre“ ab: Es gibt im Bereich der Sachbücher Programmplätze, die heiß umkämpft sind. Dabei handelt es sich um die (wenigen) Titel, bei denen die Marketing-Maschinerie der Verlage so richtig ins Rollen kommt und bei denen die entsprechenden Autoren von Talkshow zu Talkshow weiter gereicht werden. Da wird wirklich Geld verdient, da springt ein enormer Bekanntheitsgrad für den Schriftsteller heraus – und da gibt es sicherlich auch jede Menge Konkurrenzdenken unter den Autoren, die in dieser Liga spielen.

    Die Flur-, Wald- und Wiesenautoren, die einen praxisnahen Ratgeber zum Thema XY verfasst oder ein eher wissenschaftliches Fachbuch veröffentlicht haben, sind von solchen Konkurrenzgedanken wohl weitestgehend unbeleckt.

    Netzwerken ist in

    In dieser Klasse der „Zweitligaautoren“ (zu der ich mich auch selbst zähle ) sind meiner Erfahrung nach eher Hilfsbereitschaft und Networking an der Tagesordnung. Da versucht man, sich gegenseitig zum täglichen „Dichten“ zu motivieren, auch wenn man selbst gerade gar keine Lust hat, man bespricht die Gliederung des anstehenden Buches oder man stellt sich als Beta-Leser für die letzte Fassung des Buches des Autorenkollegen zur Verfügung, bevor der Text schließlich ans Lektorat geht.

    Vielleicht hatte ich ja bis jetzt auch nur Glück, dass ich es mit besonders „netten“ AutorenkollegInnen zu tun hatte, aber ohne diese hilfsbereiten Buchmenschen würde mir das Autorendasein nur halb so viel Spaß machen.
  22. Fernstudienakademie
    Um einen passenden Verlag für das eigene Buchprojekt zu finden, muss ein Autor ganz schön viel recherchieren: Sei es in einer Großstadtbuchhandlung, sei es in der Bibliothek oder sei es im Internet.

    Wer im Internet nach Verlagen sucht, wird über Kurz oder Lang auch über Google-Anzeigen stolpern, mit deren Hilfe ein Verlag nach Autoren sucht.

    Typische Google-Anzeigen

    Solche Anzeigen sehen dann oft so aus:

    „Traditonsverlag AB sucht Autoren“
    „Ihr Buch veröffentlicht der CD-Verlag“
    „Sie sind Autor – wir vom EF-Verlag veröffentlichen Ihr Buch!“
    „Wissenschaftsverlag GH gibt Fachautoren eine Chance“

    Aber was ist von solchen Anzeigen zu halten? Wahrscheinlich nichts!

    Man will den Autoren... ans Geld

    Im Normalfall suchen solche Verlage nämlich gar nicht in erster Linie nach Autoren, deren überzeugende Werke sie veröffentlichen möchten, sondern sie suchen nach Menschen, denen sie eine ganze Menge Geld aus der Tasche ziehen können – frei nach dem Motto: „Gebense her, wir drucken alles!“

    Woran erkennt man solche schwarzen Schafe in der Verlagsbranche?


    „Seriöse“ Verlage suchen im Normalfall gar nicht selbst nach Autoren – und schon gar nicht mit wohlklingenden Google-Anzeigen. Seriöse Verlage bekommen sowieso ein Überangebot an Exposés zugeschickt und müssen schauen, welche der vielen eingeschickten Titel überhaupt Chancen auf Veröffentlichung haben.
    Vom Lektorat des „unseriösen“ Verlags bekommt man nach Einsenden des Exposés viele, viele lobende Worte ins Ohr geträufelt, wie toll, einzigartig und vielversprechend die Buchidee doch sei. Doch – leider, leider – könne der Verlag das Buch trotzdem nicht verlegen. Es sei denn – nun kommt der Haken – man sei bereit, gegen eine gaaaaanz geringe Kostenbeteilung den Druck des Buches vorzufinanzieren.
    So gaaaaaaanz gering ist die Kostenbeteiligung dann aber nicht – dafür müssen u.U. schon mal fünfstellige Eurobeträge über den Tresen gehen.
    Gerne werden die Buchautoren dann auch noch unter Druck gesetzt: Die Programmplätze im Verlag seien hart umkämpft, deshalb müsse man den beiliegenden Vertrag umgehend unterzeichnen, da sonst leider, leider ein anderer Autor zum Zuge komme.



    Autoren sind oft „angefixt“

    Wenn das erste Buch auf diese Weise veröffentlicht wurde, ist aber noch nicht unbedingt Schluss: So mancher Autor wird fast süchtig nach diesem Veröffentlichungsweg, bei dem das Verlagslektorat immer schier hin und weg ist von den eingereichten Manuskripten. Manchen entsprechend veranlagten Autoren ist diese selbst bezahlte Bauchpinselei durch den Verlag immer wieder einige Tausend Euro pro Buch wert.

    In meiner entfernten Schwipp-Schwiegerverwandtschaft hat ein so „gestrickter“ Autor jetzt wohl schon sein ca. zwanzigstes (!) Werk bei einem solchen „Gebense her – wir drucken alles“- Verlag herausgebracht. Ein Ende ist nicht in Sicht...

    Anne Oppermann

    P.S.: Gerade frisch auf den Blogger-Tisch gekommen - eine Glosse von Zoë Beck zum Thema Bezahlverlage:

    http://culturmag.de/crimemag/zoe-beck-uber-bezahlverlage/44884


    P.P.S.: Das Blog macht Montag eine Pause, weil ich mit einer rotbeinigen Vogelspinne und einer Hexe (ggf. aber auch mit einer Prinzessin) zum Rosenmontagszug gehe...
  23. Fernstudienakademie
    In diesem Blogbeitrag gibt’s mal wieder einen kleinen Zwischenbericht, wie weit der neue Fernlehrgang der Fernstudienakademie denn inzwischen gediehen ist. Im Moment habe ich den sechsten Lehrbrief in der Mache – und es macht viel Spaß!

    Programmatische Schwerpunkte

    In diesem Lehrbrief geht es für die Teilnehmer wieder richtig zur Sache; es stehen unter anderem folgende Programmpunkte an:


    Die Teilnehmer verfassen ein Beispielkapitel, das dem Exposé beigefügt wird, mit dem die Autoren ihr Buchprojekt bei den Verlagen vorstellen.
    Im Lehrbrief wird übrigens auch das Original-Beispielkapitel abgedruckt, mit dem Markus und ich bei unserem Buch „100 Fragen zum Fernstudium“ bei den Verlagen vorgesprochen haben.
    Außerdem wird es um die Unterschiede zwischen „Self-Publishing-Verlagen“ und „richtigen“ Verlagen gehen. Dabei werden auch die Vor- und Nachteile der beiden Publikationswege ein Thema sein.
    In einem „Nebenschlenker“ gibt es einige kritische Anmerkungen zu den sog. „Zuschussverlagen“, von denen sich manche Autoren durch entsprechende Anzeigen ködern lassen. (Zu dem Thema „Zuschussverlage“ wird es übrigens demnächst auch noch einen separaten Blogbeitrag geben.)
    Schließlich gibt es noch ein umfangreiches Kapitel darüber, wie man denn bei der Verlagssuche nach einem „richtigen“ und seriösen Verlag vorgeht.



    Schreibworkshops für Self-Publisher

    In den (für diesen Lehrgang typischen) Schreibworkshops erfahren die angehenden Autoren die notwendigen Basics, wie man denn überhaupt ein Buch per Self-Publishing herausbringt.
    Heutzutage muss sich ja ein Autor gar nicht mehr unbedingt auf die zeitaufwändige Ochsentour begeben, um endlich, endlich einen Verlag für das eigene Buchprojekt zu finden: In den Zeiten von E-Books und Books on Demand kann ein Autor schon erheblich schneller zu seinem eigenen Buch kommen. (Vgl. zum Thema BoD auch das Interview mit Susanne Hagedorn.)

    Ob das Veröffentlichen eines Buchs per Self-Publishing tatsächlich immer der „einfachere“ Weg wäre, ist eine wichtige Frage: Man muss sich als Autor schon sehr gut in Sachen Lektorat, Textverarbeitung, Layout und Coverdesign auskennen, damit das eigene Buch tatsächlich überzeugend wirkt. Wer diese Kenntnisse nicht besitzt, muss sich u.U. ganz schön in diese Themen „hereinfuchsen“ – oder externe Dienstleister damit beauftragen, was ziemlich ins Geld gehen kann.

    Typografie

    Im Rahmen der Recherchen zum Thema Typografie (ein wichtiges Thema für Self-Publisher!) bemerkt man schnell, wie absolut uncool im Moment Serifen-Schriften sind: Ich bin dabei u.a. auf folgendes Bekennerschreiben gestoßen:

    http://wirres.net/article/articleview/5719/1/6

    Übrigens: Witz 3 ist auch nicht schlecht...

    Für alle diejenigen, die sich einmal mit dem Thema Typografie auseinander setzen wollen, hier noch ein Buchtipp:

    Claudia Runk: Grundkurs Typografie und Layout. http://www.amazon.de/gp/product/3836217945/ref=s9_simh_gw_p14_d0_g14_i1?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=center-2&pf_rd_r=0QQZN53W3M45FQ5VGA9H&pf_rd_t=101&pf_rd_p=463375173&pf_rd_i=301128

    Anne Oppermann

    P.S.: Wie wichtig ist Euch bei Euren Studienarbeiten das Thema Typografie? Oder habt Ihr feste Vorgaben, wie Eure Texte auszusehen haben?
  24. Fernstudienakademie
    Nachdem Susanne Hagedorn im ersten Teil dieses Interviews erzählt hat, wie es zu ihrem Kochbuchprojekt kam, das sie gemeinsam mit Maria Donner veröffentlicht hat, geht es in nun um die Besonderheiten einer Veröffentlichung bei BoD.

    A.O.: Ihr habt das Buch bei Books on Demand (BoD) veröffentlicht. Was waren Eure Gründe für diese Wahl?

    S.H.: Wir konnten selbst bestimmen, wie unser Buch aussieht – insbesondere mit den Originalfotos. Wir konnten sofort veröffentlichen und brauchten nicht, wie bei vielen Verlagen, auf den passenden Zeitpunkt für die Veröffentlichung zu warten.

    A.O.: Wie funktioniert eigentlich eine Veröffentlichung bei BoD?

    S.H.: Wir hatten über das Internet von einer Sonderaktion erfahren. Maria Donner hat dieses Angebot dann bestellt - und nach dem Aussuchen der Rezepte, der Sortierung und den vielen Kleinigkeiten, die nötig sind, bis das Manuskript steht, haben wir dieses dort hochgeladen.

    A.O.: Welche Sonderaktion war das?

    S.H.: Diese Aktion wurde von Tchibo angeboten. Dadurch wurden wir auf BoD aufmerksam.

    A.O.: Wie viel verdient ein Autor an einer BoD-Veröffentlichung?

    S.H.: Dies wird vom Autor selbst festgelegt. Mit dem Rechner auf BoD wird nach den Angaben der Preis berechnet. Dazu gibt es Orientierungshilfen. Und zum Schluss legt man selbst den Verkaufspreis fest.

    A.O.: Habt Ihr entsprechende Dienstleistungen wie etwa Cover-Entwicklung oder Lektorat bei BoD mit gebucht? Warum (nicht)?

    S.H.: Alles am Buch haben wir selbst entwickelt. Insbesondere das Tabellenformat im Querformat war eine Herausforderung. Wir wollten das Buch nach unseren eigenen Vorstellungen auf den Markt bringen und uns nicht irgendwelchen Vorgaben beugen. LebePrima ist LebePrima.

    A.O.: Ein BoD-Buch kann also nach dem eigenen Corporate Design gestaltet werden? Wie wichtig war Euch das?

    S.H.: Uns war wichtig, dass auch unsere „lebenden“ Buchstaben, die von Maria Donner kreiiert wurden, auf dem Cover zu sehen sind. Auch die Farben von der Homepage sollten sich im Cover wiederfinden.

    A.O.: Du bist ja als selbständige Ernährungsberaterin unterwegs. Inwieweit hilft Dir das Buch bei der Kundenakquise?

    S.H.: Ich habe das Kochbuch nie als Akquisemittel gesehen. Wir haben viele Rezepte ausprobiert, auf der Homepage veröffentlicht und irgendwann kam bei uns beiden der Wunsch auf, diese Rezepte auch in gedruckter Form in Händen zu halten. Diesen Traum haben wir uns erfüllt.

    A.O.: Ein Buchprojekt ist ja immer eine ganze Menge Arbeit. Hat sich der Aufwand für Euch gelohnt?

    S.H.: Gute Frage. Mit dem Schreiben eines (Koch-) Buches wird man nicht reich. Und wenn man dies noch neben dem Tagesgeschäft auf den Weg bringt, bleibt oft zu wenig Zeit, um intensiv Werbung zu betreiben. Aber bei allem, was wir tun, ist das LebePrima-Kochbuch Thema, wenn es passt.

    Persönlich hat es sich auf jeden Fall gelohnt, der Rest kommt nach.

    A.O.: An was machst Du diesen persönlichen Nutzen fest?

    S.H.: An dem Gefühl, dass wir unsere Werke gedruckt in Händen halten können und dies auch zeigen können. Wir haben uns schließlich zu jedem Rezept einige Gedanken gemacht. Angefangen hat es immer mit dem Blick in den Kühlschrank: Was ist drin und was kann ich daraus machen. Wir konnten beweisen, dass frische Küche nicht viel Zeit in Anspruch nimmt und es auch ohne Tütenprodukte geht.

    A.O.: Vielen Dank für das spannende Gespräch!
  25. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gibt es immer mal wieder Interviews mit Autoren oder Lektoren, die von ihren Erfahrungen rund um das Veröffentlichen von Büchern erzählen. Heute gibt es ein Gespräch mit Susanne Hagedorn, die zusammen mit einer anderen Autorin ein Kochbuch bei Books on Demand (BoD) veröffentlicht hat.

    Anne Oppermann: Susanne, kannst Du Dich zunächst einmal kurz vorstellen?

    Susanne Hagedorn: Ich arbeite seit 1979 als Diätassistentin, seit 2006 selbständig. Essen ist also von Berufs wegen ein Thema.

    A.O.: Du hast gemeinsam mit Maria Donner das „LebePrima-Kochbuch“ herausgebracht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit mit Deiner Co-Autorin?

    S.H.: Kennengelernt haben wir uns, auch wenn uns nur einige Kilometer trennen, in einem Internetforum. Das persönliche Kennenlernen folgte dann aber schnell. Maria Donner hatte mit ihrem Grundkochbuch „Marias schnelle Küche“ bereits Kontakt zu einem regionalen Wochenblatt. Dort sollten wöchentlich Rezepte erscheinen. Es ist allerdings eine große Herausforderung, wöchentlich Rezepte neben dem täglichen Alltag passend gestaltet und pünktlich weiterzugeben. Zu zweit ist so etwas einfacher. Also haben wir überlegt: Diese Arbeit ist für eine Einzelne zu viel, und so entstand LebePrima als gemeinsames Projekt.

    A.O.: Es erscheinen ja jedes Jahr sehr viele neue Kochbücher. Was unterscheidet Euer Kochbuch von anderen?

    Es geht um die tägliche Küche. Und die soll schnell gehen und trotzdem gut schmecken. Wir haben natürlich auch versucht, den gesundheitlichen Aspekt im Auge zu behalten, aber trotzdem auf den Schuss Sahne nicht verzichtet.

    Unsere Bilder sind original, d.h. nicht nachbearbeitet. Also aus dem Topf auf den Tisch. Wir möchten damit erreichen, dass der Erwartungsdruck verringert wird. Unsere Rezeptbilder entsprechen der Realität. Diese Ergebnisse können auch zu Hause erreicht werden, im Gegensatz zu bearbeiteten Fotos. Außerdem sind die Mengenangaben für 1, 2 und 4 Personen berechnet. So fällt die Umrechnerei beim Kochen weg.

    Uns ist auch wichtig, dass die Nutzer unseres Kochbuches mit den Zutaten „spielen“. Es darf ausgetauscht und mengenmäßig variiert werden. Oft scheitern Kochversuche an der Unerreichbarkeit der Vorlage.

    A.O.: Das ist ein interessanter Ansatz! Eure Rezepte sind eben keine aufgemotzten Food-Fotografie-Kunstwerke. Wie reagieren die LeserInnen auf diese „echten“ Bilder?

    S.H.: Durchweg positiv. Oft bekommen wir den Satz zu hören, dass das Kochen nach Rezept keinen Spaß mehr macht, weil das Ergebnis nie so ausfällt wie auf den Fotos. Mit den Pfannkuchen, die auch leicht braune Stellen haben, können sich die meisten identifizieren, weil es halt am heimischen Herd genauso aussieht.

    A.O.: Habt Ihr die Rezeptfotos selbst gemacht? Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor – außer man hat sowieso ein Händchen fürs Fotografieren.

    S.H.: Die Rezeptfotos sind alle selbst gemacht. Wir fotografieren mit dem Blick des Koches, der das Essen schön anrichten möchte. Das Einzige, was bearbeitet wurde ist, dass zwei Bilder die nicht zusammen aufgenommen wurden, per Bildbearbeitungsprogramm zusammengefügt wurden. Manchmal ist das auch zu erkennen, wenn man ganz genau hinschaut.

    Im zweiten Teil dieses Interviews wird es dann um die Besonderheiten einer Veröffentlichung bei Books on Demand gehen.
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