MBA ja/nein, Hilfe bei Entscheidungsfindung

[vaderle1980]

Hallo Zusammen,

ich hoffe mal den richtigen Bereich erwischt zu haben.

Nach vier Jahren im Beruf spiele ich mit den Gedanken eine Weiterbildung durchzuführen. Zum einen Suche ich nochmal eine Herrausforderung für mich und außerdem ist es mein Ziel, leichter die beruflich nächste Ebene (leitende Tätigkeit) zu erreichen. Meine favorisierte Möglichkeit wäre das MBA-Fernstudium. Nun ist die Welt der MBA-Angebote ja sehr komplex. Eine Vielzahl von Angeboten mit unterschiedlichstens Akkreditierungen zu unterschiedlichsten Preisen. Ich bin mir auch bewusst das die Angebote oftmals mehr Marketingstrategien sind um Geld zu erwirtschaften. Falls der MBA aber bei Personalern anerkannt ist und jemanden beruflich weiter bringt, bin ich bereit auch dafür Geld auszugeben. Auch wenn ich mich dann eigentlich nur mit dem neuen akadem. Grad schmücken würde.

Für mich wären folgende Punkte wichtig:

- möglichst wenig (gut wäre Raum Berlin aber keine Bedingung) bis keine Präsenztage da voll berufstätig

- möglichst ohne TOEFL-Test (ich bin zwar gerade dabei mein Englisch wieder aufzufrischen aber den Test würde ich dadurch erst im kommenden Jahr machen wollen und mit dem MBA-Studium würde ich gerne früher anfangen)

- Kosten bis 12.000 €

- gerne als Sprache Deutsch (kann aber auch ein Mix mit Englisch sein)

zu meiner Person:

Abschluss Fachinformatiker IHK

Abschluss Diplom Wirtschaftsingenieur (FH)

4 Jahre Berufserfahrung im Bereich QM und Corporate Projektmanag.

meine Fragen wären nun:

1. Lohnt sich ein MBA für mich oder seht ihr eher andere Optionen?

2. Ist ein günstiger MBA mit z.B. nur ACQUIN oder AQAS auch karrierefördernd oder reine Geldverschwendung da Personaler diese Akkreditierung nicht sonderlich anerkennen und abwerten?

3. Falls 2. positiv -> Reicht eine nationale Akkreditierung wenn man eh nicht im Ausland arbeiten will?

4. Kennt ihr halbwegs gute Anbieter mit möglichst keinen Präsenztagen (oder zumindestens in Raum Berlin)?

Was haltet ihr davon? Bei mir um die Ecke ist z.B. die HTW Berlin die auch einen MBA (General Management) anbietet mit ACQUIN-Akkreditierung für 8000 €. Zwar mit Präsenztagen am Samstag aber durch die Nähe wäre das ok.

Danke für eure Hilfe.

PS: Ich erwarte natürlich jetzt nicht von euch DIE Lösung. Die Entscheidung über meine Zukunft treffe ich ja selber aber vielleicht kann ich durch eure Hinweise und Vorschläge zumindestens den richtigen Weg finden/einschlagen.

[jedi]

Grade beim MBA kommt es darauf an, wo man diesen Abschluß her hat. Auch bei den Inhalten gibt es größere Unterschiede. Du hast vlt. schon bei fi gelesen. Da steht einiges drin. Preislich etwas drüber ist was auf Deutsch verfügbar, nur eben mit MSc als Abschluß.

[jSchmalhofer]

Du solltest vielleicht auch etwas mit in Anbetracht ziehen, was das Ziel hinter dem MBA ist:

Klar, zuerst einmal soll es dich befähigen wirtschaftliche Zusammenhänge nachzuvollziehen und entsprechende kaufmännische Entscheidungen treffen zu können. Inhaltlich ist es in der Regel daher sehr ähnlich einem Bachelor in BWL (v.a. die Grundlagenvorlesungen). Aber ganz ehrlich: wenn es einem nur darum geht, dann kann man das auch mit wesentlich effektiveren Schulungen und Zertifikaten sich auch aneignen. Zwar hast du dann keinen akademischen Grad, mit dem du dich "schmücken" kannst, aber für Führungspositionen in kleinen bis mittleren Betrieben reicht das vollkommen. Ein weiterer Beweis eines MBA ist deine Belastbarkeit, die du unter Beweis stellst. Fast jeder stämmt diesen nebenberuflich. Und unter der Annahme, dass deine Arbeitsleistung nicht signifikant während des Studiums abnimmt, kannst du damit zeigen, dass du durchaus mal Phasen extremer Mehrbelastung durchmachen kannst. Den Beweis dafür kann man sowohl im Fernstudium oder mit Präsenzstudium erbringen.

Aber einen sehr wichtigen Punkt lässt du vollkommen weg, wenn du ein reines Fernstudium angehen willst: deine (schön neu-deutsch!) Networkingfähigkeiten zeigen und ausarbeiten! Kaum ein Personaler will für eine Führungsposition jemanden einstellen, der es vorzieht sich zurückzuziehen, sein Ding zu machen, seine Arbeitspakete abzuarbeiten und erst mit fertigen Ergebnissen wieder "aus seinem Kämmerchen" zu kommen. Aber genau diesen fahlen Nebengeschmack hat leider ein Fernstudium oft. Und in einem Bewerbungsgespräch gilt es erst mal durch gute Argumentation den Personaler oder zukünftigen Chef vom Gegenteil zu beweisen - schwerer Standpunkt.

Ich möchte dich von dem Plan, einen MBA - egal ob Fernstudium oder nicht - keinesfalls abbringen. Ich finde es toll, dass du es in Erwägung ziehst. Aber du meintest auch, du suchst ein Angebot im Raum Berlin. Ich kann mir gut vorstellen, dass besonders eine so rießige Stadt wie Berlin und der doch recht guten Bildungslandschaft auch einige bezahlbare und gute MBA-Programme mit Präsenzphase anbietet. Evtl. solltest du diese nicht von vornherein gleich ausschließen.

Egal wie du dich entscheidest, toi toi toi!

[Dadi]

wie schon geschrieben - der "MBA" ist im Gegensatz zum "Diplom", zum "Magister", zum "Bachelor" oder zum "Master" kein geschützter Titel - daher ist es wesentlich, WO du den MBA erwirbst

es gibt schon einige Threads, in dem darüber diskutiert worden ist, z. B.

http://www.fernstudium-infos.de/fernstudium-allgemein/34156-betriebswirt-oder-mba-vor-kindern-danach.html

http://www.fernstudium-infos.de/fernstudium-allgemein/29977-fernstudium-mba-welche-uni-hat-gute.html

http://www.fernstudium-infos.de/fernstudium-allgemein/33388-msc-and-mba.html

http://www.fernstudium-infos.de/fernstudium-allgemein/33532-mba-ohne-praesenzpflicht-vs-master-science-2.html

und viele andere - einfach mal ein bissel stöbern

[jedi]

wie schon geschrieben - der "MBA" ist im Gegensatz zum "Diplom", zum "Magister", zum "Bachelor" oder zum "Master" kein geschützter Titel - daher ist es wesentlich, WO du den MBA erwirbst

Wer hat den Unsinn denn behauptet? Der MBA ist kein Titel, sondern ein akademischer Grad und ist deshalb auch geschützt.

[Markus Jung]

In deiner Situation finde ich einen MBA durchaus eine interessante Option und gerade wenn du in Deutschland bleiben möchtest und vielleicht auch nicht das Ziel hast, bei einem der Top-Großunternehmen unterzukommen, ist es auch nicht so entscheidend, dass der Abschluss mehrere internationale Akkreditierungen hat oder von einer Elite-Hochschule stammt.

Ich würde mir an deiner Stelle die Angebote deutscher Fernhochschulen anschauen, die einen einen eher klassischen MBA / General Management anbieten. Dazu findest du hier eine ganze Reihe: http://www.fernstudium-infos.de/fernstudium-allgemein/3206-fernstudium-bwl.html

Zum Teil bieten die Anbieter auch Präsenz- oder Prüfungsveranstaltungen an verschiedenen Orten an und nicht nur am Hochschulstandort selbst.

Der Studiengang der HTW ist dann vermutlich mehr berufsbegleitendes Studium als reines Fernstudium, oder? Klingt ansonsten interessant.

[Weiterbildungswilliger]

Hi vaderle1980,

ich bin/war in einer ziemlich ähnlichen Situation wie Du (Informatikkaufmann, duales Studium Wirtschaftsinformatik + berufsbegl. FH-Master in Wirtschaftsinformatik), und suchte auch nach einem MBA, ohne große TOEFL Vorbereitung.

Ich habe mich am MBA an der Edinburgh Business School (http://www.ebsglobal.net/) versucht. Der kostet round about 10k € (exkl. Reisekosten) ohne TOEFL-Voraussetzung. Da habe ich aber mit Organisational Behaviour angefangen, was sich jetzt nicht so unbedingt als mein Lieblingsfach herausgestellt hatte. Zudem ist dieser MBA wirklich fürs Kämmerlein. Du bekommst einen dicken Ordner, dann lernst Du völlig frei und schreibst die Klausur zu einem zentralen Termin wenn Du meinst, dass Du bereit dafür bist.

Ich habe deshalb das jetzt erst einmal ruhen lassen und als Gasthörer in Wismar angefangen (http://www.wings.hs-wismar.de/de/fernstudium_diplom/postgradual_betriebswirtschaft/inhalte). (Gerade heute hatte ich übrigens meine erste Klausur in Wismar.)

Wenn es dir also mehr um vertiefende BWL-Inhalte geht wäre dieses Diplom evtl. eine Alternative.

Gerne lasse ich dir auch mehr Infos zukommen.

VG

[Efee]

Zu MBAs in Deutschland und ihren Wert/Sinn gabs Ende Mai noch einen echt guten Artikel in der Welt zu lesen, der dich vielleicht auch interessieren könnte: http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article128587397/Deutsche-MBA-Programme-sind-oft-Etikettenschwindel.html