Meine Erfahrungen mit der Demo-Version von Syntea, dem Chatbot der IU

[Markus Jung]

Als Vorbereitung auf einen Pressetermin zu Syntea am 26.10. habe ich die Möglichkeit erhalten, eine Demoversion zu testen. Da diese nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, hier eine Schilderung meiner Erfahrungen. Vielleicht ergibt sich ja später auch die Möglichkeit, euch mal Screenshots und ein Video zu zeigen.

 

Die Demo ist englischsprachig und bezieht sich auf den Kurs „Introduction to Computer Science“. In der Demo wird die Funktion der Klausurvorbereitung dargestellt und Syntea stellt mir im Chat Fragen dazu. Optisch und auch von der Position auf der Seite ähnelt der Chat dem, was wir auch hier bei Fernstudium-Infos.de als Chatbox unten rechts haben.

 

Mir werden Fragen gestellt, die ich dann als Texteingabe beantworten kann. Zum Beispiel, was ein Pixel ist. Ich habe dann mal geantwortet, dass das ein Smartphone von Google sei – vermutlich nicht die erwartete Lösung laut Skript. Nach kurzer „Bedenkzeit“ wurde ich aufgeklärt, dass das ein guter Punkt sei, aber im Zusammenhang von digitalen Bildern etwas Anderes gemeint sei. Ich wurde dann gebeten, Pixel in dem Zusammenhang zu definieren. Daran habe ich mich dann versucht. Meine Antwort wurde bewertet und ich habe noch ergänzende Infos erhalten und es ging dann mit einer verwandten Frage weiter, zu Farbwerten eines Pixels am Display.

 

Es ergab sich dann ein weiteres „Gespräch“ zum RGB-Konzept. Wenn ich die Reaktion gegeben habe, dass ich eine Antwort nicht weiß, habe ich nicht die Antwort vorgegeben bekommen, sondern Syntea hat mich kleinschrittig mit weiteren Fragen und Informationshäppchen dorthin geführt.

 

Fühlte sich flüssig an und hat mir auch Spaß gemacht. Die Reaktionszeiten waren recht kurz, maximal einige Sekunden.

 

Neben dem Chatverlauf und der Eingabebox gibt es noch einen Button für die Einstellungen. Dort wird angezeigt, dass es sich um eine Alpha-Version handelt. Es besteht die Möglichkeit, zwischen drei verschiedenen Schriftgrößen zu wählen und zwischen einem Dark Mode und Light Mode. Außerdem kann Video aktiviert und deaktiviert sowie die Antwortgeschwindigkeit eingestellt werden. Bei mir erfolgte aber keine Video- oder Sprachausgabe, obwohl ich die Funktion aktiviert hatte. Abschließend gibt es noch einen Link zur Privacy Policy und einen Schalter, um dieser zuzustimmen oder sie abzulehnen. Die Nutzung von Syntea ist nur mit Zustimmung möglich. Unter anderem wird darauf hingewiesen, dass die Eingaben gespeichert werden und Fragen in anonymisierter Form verwendet werden können. In einem separaten Punkt wird explizit darauf hingewiesen, dass persönliche Daten nicht für automatische Entscheidungsfindung oder ein Profiling genutzt werden.

 

Abschließend habe ich Syntea noch auf dem Smartphone aufgerufen. Hier nimmt der Chat dann den ganzen Bildschirm ein und es sieht ähnlich aus wie bei WhatsApp. Die Darstellung entspricht ansonsten komplett der Ansicht am Desktop. Aufgefallen ist mir noch, dass Syntea in der Demo stets mit der gleichen Frage beginnt. Auf meine Bitte hin hat Syntea diese dann übersprungen und mit der nächsten Frage weitergemacht zu den Farbrepräsentationen. Zumindest für die Demo ist also scheinbar vorgegeben, welche Fragen in welcher Reihenfolge erscheinen.

 

Ach ja, ich habe auch noch nach Quellen gefragt. Diese Frage wurde aber recht schnell abgebügelt, mit einem Hinweis, dass ich selbst nach bestimmten Schlagworten recherchieren soll. Anders als kürzlich bei meinem Test des Chatbots der WBH gibt es auch keine Verweise auf die Studienskripte. Das kann aber natürlich auch am Abfragemodus liegen.

 

Fazit: Ich habe mich gefreut, Syntea endlich mal selbst in Action zu erleben. Am ehesten habe ich mich wie in einer mündlichen Prüfung gefühlt – wenn auch entspannter. 😉 Es war ja nur ein kleiner Ausschnitt, bezogen auf die englischsprachige Version, hier für einen Modus und auch ohne die Video-/Sprachausgabe. Nun bin ich gespannt, welche ergänzenden Infos und Ankündigungen es beim Presseevent am Donnerstag gibt.

 

Wie sieht es denn bei den IU-Studierenden aus? Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit Syntea gemacht?

[phoellermann]

Hi Markus,

 

spannend, ich freue mich, wenn die Öffentlichkeit hier auch irgendwann mal echte Tests durchführen kann.

 

Was mich persönlich interessiert: "unser" Chatbot an der WH gibt ja eher möglichst präzise Antworten, anstatt Studierende per sokratischem Fragemodell selbst zu Antworten zu führen, wie es Syntea versucht. Was empfindest du ganz persönlich als hilfreicher (abgesehen davon, dass Didaktiker natürlich immer die sokratische Variante empfehlen werden)?

[Markus Jung]

vor 10 Minuten schrieb phoellermann:

Was empfindest du ganz persönlich als hilfreicher

 

Das kommt auf die aktuelle Lernsituation an:

 

Wenn es darum geht, bereits gelernten Stoff zu vertiefen, empfinde ich den sokratischen Dialog als hilfreicher. Hier bekomme ich Unterstützung und es wird herausgekitzelt, was doch bereits an Wissen vorhanden ist. Somit auch mehr Bestätigung, dass ich schon etwas kann. Und Einordnung/Verknüpfung von vorhandenem und neuem Wissen. 

 

Konkret hier habe ich festgestellt, dass ich mich zum Thema Farbräume doch ganz gut auskenne und lediglich Details mir nicht so klar waren. Und der Test war auch darauf ausgelegt, dass Syntea mich zu diesem Thema abfragt.

 

Andererseits, wenn ich konkrete Fragen habe, zum Beispiel eine Definition wissen möchte, die so auch irgendwo in den Skripten steht, dann möchte ich auch eine konkrete Antwort, ohne Dialog drum herum haben. Also nur ein „die Definition lautet […]“, und optimalerweise noch ein Hinweis und Link, wo ich diese im Skript oder in externen Quellen finde.

 

Also sollte das System beides können und bestenfalls anhand meiner Frage oder meines Auftrags erkennen, was ich als Reaktion haben möchte.