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Wie viel "Entertainment" soll in Lehrbriefen sein?


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Wie ist das denn bei Präsenzveranstaltungen bei Dir? Stehst Du da auch nicht so auf "Unterhaltung" oder darf dort auch gelacht werden?

Doch, es darf natürlich auch mal gelacht werden und ich finde es gut, wenn der Stoff locker vermittelt wird. Wenn allerdings der Dozent meint, er wäre nun ein Showstar, finde ich es irgendwann auch zu viel des Guten. Auch da war Prof. Rießinger einfach ein klasse Beispiel. Zu Beginn des Seminars hat er immer ein bisschen Smalltalk mit den Teilnehmern gemacht, ganz ohne Mathe. Damit hat er es geschafft, Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Gruppe für sich zu gewinnen. Und manche Info daraus hat er dann immer wieder mal aufgegriffen.

Auch ein Studienbrief darf mich durchaus mal zum Schmunzeln/Lachen bringen - selbst in den Skripten der FernUni Hagen gelingt das den Autoren manchmal. Ein Beispiel dafür habe ich hier geschildert:

http://www.fernstudium-infos.de/blogs/markus-jung/6041-so-macht-psychologie-lernen-spass.html

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  • 2 Wochen später...
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Hi Markus,

schlechte Bücher verkaufe ich bei Amazon;)

Die Dummies-Reihe ist tatsächlich oft nicht ganz verkehrt, und ich hab teilweise Werke davon auch schon in Hochschulbibs gesehen. Meine aktuelle Hausarbeit bezieht sich stark auf eines dieser Bücher- die andere Fachliteratur ist teilweise einfach etwas unstrukturiert.

Insgesamt kann man glaub ich die Ausgangsfrage nicht losgelöst vom didaktischen Gesamtkonzept eines Fernstudienganges sehen: Grundsätzlich bin ich auch für Fallbeispiele und so. Bei uns sind die aber letztlich kaum im Kerntext vorhanden. Denn: die finden wir Studenten in unseren Diskussionen im Studienforum selbst. Das macht dann wirklich noch mehr Sinn finde ich, die haben mehr mit mir zu tun. Und wenn z.B. Marion, Peter und Susanne von ihren persönlichen Erfahrungen erzählen, und ich die drei auch noch persönlich kenne, dann bleibt davon einfach am meisten hängen. Also brauche ich in meinem speziellen Fall nur wenige Fallbeispiele, die mir ein Autor vorkaut.

Didaktisch gut aufbereitet fand ich die Bücher vom Telekolleg: Am Anfang des Kapitels wird dann erstmal gesagt, welche Lernziele verfolgt werden. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Im Studium wird das für mich durch das Modulhandbuch ersetzt.

Mir persönlich ist auch das Schriftbild sehr wichtig. Bei Basa ist immer wieder auch die Aktualität der Texte ein Thema. Das ist besonders bei Recht sehr schwierig, da sich alle halbe Jahre was ändert, und die Aktualisierung des Kerntextes bei der jetzigen Ausrichtung der Texte einfach nicht nachkommen kann. Ich persönlich bin mit den Texten meines Anbieters recht zufrieden, auch mit der Aktualität. Was mir z.B. auch sehr gut gefällt, ist, dass beim Ausdrucken auf DIN A4 auch gleich ein schöner Rand frei bleibt, auf dem Notizen vorgenommen werden können. Finde ich persönlich sehr wichtig.

Wichtig ist mir z.b. auch, dass beispielsweise Definitionen auch Definitionen sind. Klingt vielleicht seltsam, aber wer einen anderen Text schon mal in der Hand hatte, weiß was ich meine;)

Animation im Sinne von Symbolen gibt es in meinen Modultexten auch. Die sind einheitlich und verlässlich. Das finde ich persönlich auch sehr ansprechend.

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Also ich würde das eher weniger als Entertainment bezeichnen. Ich brauche z.B. keinerlei Comicbildchen in

einem Lehrheft und auch keine farbigen Fotos.

Es gibt Möglichkeiten, einen Texten gut, griffig und verständlich zu schreiben. Das hat aber mehr mit

dem Schreibstil zu tun und mit dem Gesamtkonzept. Angenehm finde ich, wenn der Stil z.B. klar und deutlich ist. Es sollten z.B. keine langen umständlichen Schachtelsätze sein. Anschauliche Beispiele, um etwas Komplizierteres zu verdeutlichen oder auch mal etwas Humor (oder Sarkasmus) an der richtigen Stelle sind mit Sicherheit förderlich. Aber zuviel kann nerven, wenn man viel Stoff zu bewältigen hat.

Dann kommt es auch noch auf das Thema an. Im Geschichtsunterricht früher hätte ich mir z.B. gewünscht, dass die Themen nicht nur faktenartig (wer, wann, was und wo) aufgeführt worden wären, sondern dass uns die Geschichte wirklich anschaulich nähergebracht worden wäre, so dass sich in meiner Phantasie ein lebendigeres Bild ergeben hätte.

Fremdsprachenlektionen für Anfänger benötigen Dialoge, die man auf höheren Stufen nicht mehr braucht. Dialoge sind auch Unterhaltung, aber eben hier sinnvoll eingesetzt.

Unsere BWL-Lektionen (z.B. Marketing) beinhalten anschauliche Beispiele anhand eines Beispielunternehmens. Aber das ist alles eher Methodik und weniger "Mätzchen" im Sinne von unnötigem Schnickschnack. Toll fand ich z.B. auch in unserer VWL-Lektion, wo es um Inflation etc. ging, wie das anschaulich in Form einer Art Geschichte von einem kleinen erfundenen "Inselvölkchen" erläutert wurde. Das war nützlich und somit hat es seinen Zweck erfüllt. Diese Art von "Unterhaltung" an der richtigen Stelle ist in einem Lehrbrief super, weil sie Sinn macht.

Wichtig ist auch Typographie und gutes Textlayout, was für eine gute Lesbarkeit sorgt. Wenn ich so nachdenke, mochte ich eigentlich die Sprachlehrbücher mit den meisten Bildern immer am wenigsten, ohne dass ich genau hätte erklären können, warum. Wenn ich dagegen ein Buch aufgeschlagen habe, wo alles gut strukturiert war (mit Regeln, Ausnahmen, etc), dann habe ich mich viel eher angesprochen gefühlt.

Ein anderes Beispiel: Es gab eine Zeitlang (oder gibt es noch) in der Software Menschen- und Tierfiguren, die einem, wenn man eine Frage eingegeben hat, in Sprachblasen geantwortet haben. Die Antwort war oft nicht zu gebrauchen oder es kam eine weitere Frage. Ich fand die sowas von nervig. Wenn dann noch kommt "ich verstehe die Frage nicht", dann habe ich mich von der Figur schon fast veräppelt gefühlt. Das ist eines der Beispiele, wo ich mich fast geärgert habe, dass mir so ein Blödsinn statt einer vernünftigen Antwort geboten wird.

Also meine Meinung: Nur an der richtigen Stelle das richtige "Extra" und auf keinen Fall überfrachten mit Dingen, die nicht wirklich nützen, das Verständnis nicht erleichtern oder die Merkfähigkeit verbessern.

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Danke für Eurer Feedback!

Die Punkte, die Ihr da erwähnt, so z.B. die sog. "Advanced Organizer" finde ich enorm wichtig, damit ein Lehrbrief überhaupt verständlich ist.

Solche "Kniffe der Fernlehrdidaktik" sollte ein Fernkursautor möglichst drauf haben. ;)

Mein (bisheriges) Fazit aus der Diskussion in Sachen "Unterhaltung": Zu einem didaktische überzeugenden Lehrbrief kann ein wenig Entertainment gehören, wenn es a) nicht platt und auf Kindergartenniveau ist und B) wenn es hilft, den Text verständlicher und damit anschaulicher zu machen.

Ich denke, es ist - wie vieles im Leben ;) - immer auch eine Typfrage: Zum einen, was der Leser eines solchen Textes erwartet und gut findet und zum anderen auch, wie der Fernkursautor in Sachen "Unterhaltung" in Lehrbriefen gebrieft ist. Das kann gut zusammenpassen, aber es gibt keine Garantie dafür, dass man als Autor genau das Sprachniveau trifft, das der Leser erwartet. Wenn der Text vom Stil her zur Mehrheit der Zielgruppenmitglieder passt, dann hat man schon einiges gewonnen.

Viele Grüße

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ich halte Praxisbeispiele auch für sehr wichtig - man kann jedes Thema (nach meiner Meinung) interessant oder überaus trocken darstellen...

nicht umsonst gibt es ja die zahlreichen "Eselsbrücken", die Schülern und Studenten geholfen haben

bei VWL fällt mir da spontan ein das 1. Gossen'sches Gesetz

offizielle Formulierung: „Die Größe eines und desselben Genusses nimmt, wenn wir mit Bereitung des Genusses ununterbrochen fortfahren, fortwährend ab, bis zuletzt Sättigung eintritt.“ Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gossensches_Gesetz

Eselsbrücke: das letzte Bierchen war wohl schlecht.....

was kann man sich nun besser merken? und wo versteht man den Sinn besser und eher?

und wenn man etwas erst mal verstanden hat, bleibt es besser hänger und lässt sich vor allem viel einfacher anwenden.

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