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Wann ist jemand studierfähig?


KanzlerCoaching

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vor 27 Minuten schrieb Zollstock:

PS: Man sollte außerdem auch mal schauen, wer der Autor des Artikels ist...

Die Lebenswirklichkeit, Erziehung, Sozialisation und Weltsicht eines so alten Mannes hat bestimmt nichts mit der von heute 20jährgen zu tun. Sorry - ist einfach so.

 

Da ist etwas dran. Allerdings heißt das nicht zwingend, dass die empfundene Lebenswirklichkeit der 20-Jährigen heute das Maß aller Dinge ist. Zumal sich ja deren Lebenswirklichkeit individuell durchaus unterscheidet.

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vor 22 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

 

Da ist etwas dran. Allerdings heißt das nicht zwingend, dass die empfundene Lebenswirklichkeit der 20-Jährigen heute das Maß aller Dinge ist. Zumal sich ja deren Lebenswirklichkeit individuell durchaus unterscheidet.

Ich würde tatsächlich nicht sagen, dass diese das Maß aller Dinge ist.

Es gibt bestimmt Unterschiede in den Generationen: Vor 30 Jahren war es zB normal, dass eine 25jährige schon Kinder hat, verheiratet ist und einen eigenen Haushalt führt. Das ist heute in dem Alter nicht mehr so oft der Fall.

 

Allerdings ist es problematisch, wenn ein fast 70jähriger 20jährige dafür kritisiert, dass sie eine andere Weltsicht haben. Im Übrigen ist das immer wieder etwas, das mir bei älteren Menschen auffällt, dass sie häufig die Lebensweise von Jüngeren nicht nur ablehnen, sondern oft schon verächtlich machen.

 

Im Grunde hat Lernen in der heutigen Zeit doch auch eine ganz andere Bedeutung.

Viele Studierende stellen sich ja auch ganz andere - existentiellere - Fragen, wofür sie das z.B. überhaupt machen. Vor 70 Jahren hatten die Leute  in einer kaum globalisierten Welt eben auch ganz andere Möglichkeiten. Natürlich musste man auch arbeiten, aber viele Dinge wie zB Wohneigentum oder eine sichere Rente waren um so einiges leichter zu bekommen als heute.

Heute braucht man für Berufe, für die man vor 20 Jahren den Hauptschul- oder Realschulabschluss brauchte, das Abitur.

 

Nein, die Welt ist nicht schöner, einfacher oder besser geworden, so wie es "die Alten" immer darstellen wollen.

 

Bearbeitet von Zollstock
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Der Autor kritisiert nicht eine andere Weltsicht. Er beschreibt fehlende Fähigkeiten. Das ist ein Unterschied.

 

Und ich sehe nicht, dass die dort beschriebenen Fähigkeiten in der Arbeitswelt heute unwichtig wären. Oder können Sie mir ein oder zwei Beispiele (außer der lesbaren Schrift - die schadet aber auch heute nicht!) nennen von Fähigkeiten, die in einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit überflüssig wären?

vor 17 Minuten schrieb Zollstock:

Nein, die Welt ist nicht schöner, einfacher oder besser geworden, so wie es "die Alten" immer darstellen wollen.

 

Das habe mindestens ich als "Alte" weder hier noch sonst wo behauptet.

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Spannendes Thema auf jeden Fall.

Die Studis der 70er, 80er und 90er waren ganz sicher noch andere, als sie es heutzutage sind. Er überblickt da einfach eine sehr lange Zeitspanne. Seit der Bildungsexpansion sind selbstverständlich auf einmal noch ganz andere Menschen an der Uni als vorher. Während vorher wenige % studiert haben und diese einem äußerst bildungsaffinen Milieu entstammten, sind heute viel mehr Schüler Gymnasiasten und davon gehen wiederum die Mehrheit an die Uni statt in die Lehre. An der Uni läuft eben nicht mehr die homogene soziale Schicht rum. Deswegen sind die wissenshungrigen Geeks nicht mehr der Durchschnittsstudi von heute.

 

Andererseits hat sich auch der Anspruch der jungen Leute an Uni gewandelt. Gefordert wird nicht unbedingt Bildung, sondern Ausbildung. Wer geht schon an die Uni um Forscher zu werden? Die meisten wollen einen höherwertigen Berufsabschluss haben. Das ist auch nicht zu verübeln, denn der Arbeitsmarkt verlangt ja auch Uniabschlüsse als Berufsabschlüsse. Die Menschen passen sich nur an. Mit diesem Wandel sind die Hochschulen aber immer noch beschäftigt.

Sieht man zb auch an den Ausrichtungen der Studiengänge. Während Fachhochschulen sehr schnell reagieren und "arbeitsmarktnah ausbilden" in Sachen wie Mediendesign, Biotechnologie, Game Design und sonstiges neu enstandenes, findet man an der Uni so "dröge" Fächer wie Politikwissenschaften, Kulturwissenschaften, Bildungswissenschaften, Physik, Mathematik etc., die eigentlich nicht als "Ausbildung für den Arbeitsmarkt" zu verstehen sind. Die jungen Leute wollen das aber gerne so. Und da clashen Welten aufeinander. Die Uni bildet Nachwuchsforscher aus, die Nachwuchsforscher wollen aber gar keine werden.

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Vielleicht ganz passend dazu: https://www.vodafone-stiftung.de/jugendstudie-2022/

 

Zitat

Lediglich 23 Prozent erwarten, dass Deutschland den Klimawandel bis 2050 im Griff hat. Weniger als ein Drittel (30 Prozent) denkt, dass Deutschland bis dahin sozial gerechter sein wird als heute und nur 28 Prozent sind überzeugt, dass das deutsche Bildungssystem zu diesem Zeitpunkt erstklassig sein wird.

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vor 16 Stunden schrieb Zollstock:

Heute braucht man für Berufe, für die man vor 20 Jahren den Hauptschul- oder Realschulabschluss brauchte, das Abitur.

Das muss nicht unbedingt Ausdruck gestiegener Anforderungen sein. Es mag durchaus auch damit zu tun haben, dass man sich selbst bei Abiturienten mit einem auf den ersten Blick respektablen Notendurchschnitt nicht darauf verlassen kann, dass sie einigermaßen fehlerfreies Deutsch schreiben oder die Mittelstufenmathematik anwenden können.

 

Für Ausbildungsbetriebe stellt sich dann die Frage, ob einer der mittlerweile oft raren Bewerber ausbildungsfähig ist. Meine Schwester war Ausbilderin im Handwerk, hat das aber inzwischen aufgegeben, weil sie sich nicht mehr in der Lage sieht, die schulischen Defizite aufzufangen.

 

Wenn ein Bewerber z.B. keine Prozentrechnung kann und selbst für einfachste Grundrechnung den Taschenrechner bemühen muss, dann fallen solche Defizite für viele potentiellen Ausbilder und Arbeitgeber nicht mehr unter Weltsicht und Lebensweise. Unter Weltsicht fällt dann schon eher die Vorstellung, auch ohne solche Fähigkeiten durchs Leben zu kommen. Unter Lebensweise, die Entscheidung, sich solchen Anforderungen nicht zu stellen und darauf zu hoffen, dass das irgendwann akzeptiert wird. Bon Voyage!

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Der Autor kritisiert nicht eine andere Weltsicht.

 

Eigentlich schon, das Zitat welches ich angegeben habe, sagt ja genau das aus.

 

Einige Zeit nach Referaten fallen selbst die Referenten in alte, lebensweltliche Erfahrungsmuster zurück, selbst wenn das Referat genau diese in Frage gestellt hatte.

 

Wenn ein solches Referat gehalten wurde, dann wahrscheinlich nur, weil man wusste was der Professor hören will. Aber wie kann er bitte verlangen, dass ich mein Leben danach ausrichte?

 

Oder können Sie mir ein oder zwei Beispiele (außer der lesbaren Schrift - die schadet aber auch heute nicht!) nennen von Fähigkeiten, die in einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit überflüssig wären?

 

Theoretisch kann alles das ich im Leben lerne, irgendwann oder irgendwie mal nützlich sein. Die entscheidende Frage ist aber, warum jemand unbedingt möchte, dass ich das jetzt in diesem Moment lernen muss ;-)

Wenn ich das freiwillig - wie zB jetzt im Fernabitur - mache, ist das aus meiner Sicht was anderes...

 

Unter Weltsicht fällt dann schon eher die Vorstellung, auch ohne solche Fähigkeiten durchs Leben zu kommen. Unter Lebensweise, die Entscheidung, sich solchen Anforderungen nicht zu stellen und darauf zu hoffen, dass das irgendwann akzeptiert wird. Bon Voyage!

Na ja, ich kann daran nichts schlechtes finden.
Ich habe zB meinen Realschulabschluss und in der 10. Klasse hatten wir Kurvendiskussionen mit Sinus und Cosinus. Das war vor 18 Jahren.
Seit dem hatte ich NIE WIEDER damit zu tun. Und stell dir vor: Mir geht es gut, ich verdiene ausreichend Geld für mich und kann mich nicht beschweren.
Natürlich hat das damit zu tun, dass ich in keinem Beruf arbeite, in dem man Mathematik benötigt, aber das hat ja schließlich auch jeder selbst in der Hand!

 

Ganz allgemein: Ich finde es nicht schlimm, wenn unser Bildungssystem von Lernenden/Studierenden in Frage gestellt wird.
Gibt ja ohnehin genug Ungerechtigkeiten und oft entscheidet bei Lehrern eben auch die Sympathie über den weiteren Bildungsweg.


Beispiel: Meine Grundschullehrerin vor 30 Jahren war konservativ und all diejenigen, die mit ihrem Elternhaus nicht in ihr Weltbild gepasst haben (z.B. Vater UND Mutter gingen arbeiten, anstatt eben nur der Vater), hatten es automatisch schwerer und wurden eher auf die Hauptschule geschickt.

 

Ich habe das alles selbst erlebt und könnte dazu unzählige Geschichten schreiben.

Bearbeitet von Zollstock
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Wie der Autor im Text schon sagte, Modelle und Theorien werden nur solange akzeptiert, wie sie mit den eigenen Erfahrungen und Ansichten auch übereinstimmen.

Nur weil man eigene Beispiele aufzählen kann, widerlegt es nicht ein generelles Modell.

 

Aber nochmal zum Thema Studierfähigkeit. Ein Aspekt der mich dazu auch beschäftigt ist (weil bei uns auch Thema an der Uni), dass der Bedarf nach psychologischer Beratung steigt und steigt und steigt. Studien belegen auch, dass Studierende weitaus anfälliger für psychologische Probleme sind als deren gleichaltrigen Peers ohne Studium. Ich kanns mir nur nicht erklären. Ist die Freiheit des Studiums überfordernder als die Strukturen in der Lehre? Oder tragen Leute mit viel Neugierde/Wissensdrang auch den gesamten Weltenschmerz auf ihren Schultern?

Jedenfalls werden die Wartezeiten immer länger, obwohl schon massiv Leute in diesem Bereich eingestellt wurden. Dazu kommt dann natürlich noch Corona und Home Studying, aber das Problem gab es schon vorher.

 

 

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vor 9 Minuten schrieb unrockbar:

Wie der Autor im Text schon sagte, Modelle und Theorien werden nur solange akzeptiert, wie sie mit den eigenen Erfahrungen und Ansichten auch übereinstimmen.

Nur weil man eigene Beispiele aufzählen kann, widerlegt es nicht ein generelles Modell.

 

Gut, dass Sie das schreiben. Ich hoffe, Sie sind keine weiße alte Frau und finden so mehr Gehör als ich!

 

😉

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vor 42 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

 

Gut, dass Sie das schreiben. Ich hoffe, Sie sind keine weiße alte Frau und finden so mehr Gehör als ich!

 

😉

Ich wollte nicht polemisch sein - deshalb sorry dafür.

Aber wie ich ja bereits schrieb: Es ist ja nun mal eine Tatsache, dass die Lebenswirklichkeit von älteren Menschen eben völlig anders ist, als die von Jüngeren.

 

Nur eins von 1000 Beispielen ist Massentierhaltung und Veganismus: Darüber kann man kaum mit Leuten jenseits der 50 sprechen. Es gibt kein Verständnis für Auswirkungen von Massentierhaltung auf den Klimawandel oder generell das Leid von Tieren. Nicht umsonst werden Tiere in unserer Gesetzgebung rein rechtlich als Sachgegenstand angesehen und nicht als Lebewesen. Was wird dagegen unternommen: So gut wie nichts. Die Frage ist: Wäre das auch so, wenn der Altersschnitt der Regierung bei 30 liegen würde? Wahrscheinlich eher nicht.

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