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AD(H)S im Fernstudium


AllieBelle

Empfohlene Beiträge

  • 3 Wochen später...
Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

  • 2 Wochen später...
  • 8 Monate später...

Hallo, 

ich weiß dass der Thread hier etwas älter ist, aber ich wollte dennoch kurz etwas dazu schreiben.

Ich bin 22, ADHS-diagnostiziert, und habe auch einen ziemlich schwierigen Bildungsweg hinter mit. Abitur im Jahr 2020 während der Pandemie nur mit Ach und Krach geschafft (3,7) und seitdem nur "schein-studiert" und mich mit Wetkstudenten-Jobs über Wasser gehalten. Ein paar Monate war ich zudem im Ausland.

 

Ich habe allerdings bisher noch nie wirklich studiert und seit ca. 3 Jahren auch nicht mehr gelernt. Ich schäme mich oft dafür weil ich mit 22 noch immer nicht zu 100% weiß, was ich mal machen möchte, und ich bisher nichts in der Tasche habe außer dem Abitur.

 

Nun habe ich mich dann doch ab Oktober 2023 für das myStudium Psychologie an der IU eingeschrieben. Also quasi Fernstudium aber mit 2-3 Präsenz "Vorlesungen" in der Woche (wo allerdings vorrausgesetzt wird, dass man den Stoff schon kann, und der Dozent nur wiederholt) 

Würde sagen dass mich Psychologie schon immer sehr interessiert hat, und ich auch nur mit einem Fern-/Privatstudium die Möglichkeit hätte, das zu studieren. 

Trotzdem habe ich irgendwie sehr Angst im Oktober damit anzufangen. Vorallem weil ich wie  gesagt seit 3 Jahren keine Erfahrungen mit Lernen mehr gemacht habe und sicherlich erstmal sehr mit dem Studium überrumpelt sein werde. Aber irgendwann muss man ja mal anfangen... 

Auch habe ich immer wieder Zweifel daran, ob so ein Fernstudiun als Erststudium sinnvoll ist. Man hört ja eigentlich immer nur, dass es vorallem für Leute ist, die nebenbei schon vollzeit arbeiten und auch schon eine Ausbildung etc.. haben.

 

Ich habe auch schon einige Module im Katalog gesehen, die mich nicht wirklich interessieren. Und ich weiß dass meine Frustrationstoleranz sehr niedrig ist, wenn es darum geht, etwas zu lernen, dass ich nicht auf Anhieb verstehe oder mich nicht im Ansatz interessiert.

 

Von der Angst vor den Statistik Modulen mal ganz zu schweigen. 

 

Jedenfalls habe ich mir bereits einen neuen höhenverstellbaren Schreibtisch bestellt und werde auch noch einen ergonomischen 3D-Bürostuhl kaufen, da ich gehört habe, dass diese besonders für ADHSler gut geeignet sind. (Man kann quasi in jede Richtung damit wippen)

 

Hat jemand noch irgendwelche Tipps/eigene Erfahrungen und kann mich etwas beruhigen?

 

Danke schonmal!

Bearbeitet von chaintr
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vor 2 Stunden schrieb chaintr:

ich weiß dass meine Frustrationstoleranz sehr niedrig ist, wenn es darum geht, etwas zu lernen, dass ich nicht auf Anhieb verstehe oder mich nicht im Ansatz interessiert.

 

Ist es für Dich eine Alternative, mit einer praktischen Ausbildung zu beginnen? Und dann möglicherweise später zu studieren?

 

vor 2 Stunden schrieb chaintr:

Ich schäme mich oft dafür weil ich mit 22 noch immer nicht zu 100% weiß, was ich mal machen möchte

 

Da gibt es auch viele andere, bei denen das auch so ist. Viel wichtiger finde ich, dass Du Dir ja jetzt Gedanken machst.

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@chaintr

Ich kann deine Sorgen sehr gut nachvollziehen. Ob Psychologie grundsätzlich das richtige Fach für dich ist, kann ich dir natürlich nicht beantworten.

Aber um generell etwas zum Thema Fernstudium mit ADHS zu sagen: Es hängt von vielen Faktoren ab, ob du im Studium, aus den unterschiedlichsten Gründen, scheitern oder erfolgreich sein wirst. Ich bringe quasi die schlechtesten Voraussetzungen für ein Studium mit, nehme auch keine Medikamente, habe nie gelernt zu lernen (und kann es auch jetzt nicht), habe aber dennoch bis auf eine Ausnahme immer eine 1,0 gehabt, trotz dass mich der Stoff meist nicht interessiert hat. Ich hoffe, dass dir das etwas Mut macht. Studiere ebenfalls Psychologie, allerdings an der HFH. Die habe ich ganz bewusst gewählt, da deren Psychologiestudiengang nicht so klausurlastig ist wie an vielen anderen Hochschulen und insbesondere an der IU.

Du schreibst, dass du an zwei bis drei Tagen in der Woche Präsenzunterricht hast, und den Stoff bis jeweils dahin beherrschen musst. Ich denke, das wird dir helfen, sofern du, wie ich, dich unter Zeitdruck besser aufraffen und konzentrieren kannst als ohne diese Verpflichtungen.

 

Jedenfalls, da du auch nach Tipps gefragt hast:

-hilfreich war/ist für mich, nur Teilzeit zu arbeiten, so dass mein Tag nicht ausschließlich aus Aktivitäten besteht, die mich meist nicht genug interessieren (arbeiten und studieren)

- KEINE festen Lernzeiten etablieren. Die "beste"/am wenigsten gescheiterte "Methode" ist, mir lediglich einen Wochenplan zu machen. Also zu notieren, was/wie viel ich bis zum Ende der Woche geschafft haben will/muss. Bis dahin lerne ich dann, wenn ich Lust habe. Je näher das Ende der Woche rückt, desto höher der Zeitdruck, umso mehr kriege ich meinen Hintern hoch. Also irgendwie hat das bis jetzt ganz gut geklappt.

- "Lernen durch Lehren": ich habe mir immer ein "Opfer" gesucht, dem ich den Stoff erkläre. Das ist eine nette Abwechslung, man merkt wo noch Wissenslücken sind es ist weniger langweilig als immer und immer wieder dasselbe zu lesen

- ich habe die Modulreihenfolge überwiegend meinen Interessen angepasst, um gerade am Anfang die Motivation aufrechtzuerhalten. Diese Freiheit hat man nicht an jeder Hochschule, aber an der IU meines Wissens nach schon

 

Mehr "Tipps" habe ich so nicht, habe auch so sehr hart zu kämpfen, trotz Befolgung dieser Maßnahmen.

... Ach so, vielleicht solltest du versuchen, eine Lerngruppe zu gründen oder einer bereits bestehenden beizutreten. Das würde eine weitere Verpflichtung und somit ein gewisses Disziplinelement darstellen, das dir vielleicht ebenfalls ermöglicht, leichter am Ball zu bleiben.

 

Ansonsten kannst du mich auch gerne per Privatnachricht anschreiben, falls du weiteren Austausch wünschst :)

Bearbeitet von Luna-Sophie
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vor 2 Stunden schrieb Markus Jung:

 

Ist es für Dich eine Alternative, mit einer praktischen Ausbildung zu beginnen? Und dann möglicherweise später zu studieren?

 

 

Da gibt es auch viele andere, bei denen das auch so ist. Viel wichtiger finde ich, dass Du Dir ja jetzt Gedanken machst.

Ja da hab ich auch sehr lang und oft drüber nachgedacht die letzten Monate. Ich habe aber tatsächlich keinen Ausbildungsberuf gefunden, der mich so richtig begeistert hat. Bin generell leider eher schwer zu begeistern.

Danke dir jedenfalls für die lieben Worte!

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vor 1 Stunde schrieb Luna-Sophie:

@chaintr

Ich kann deine Sorgen sehr gut nachvollziehen. Ob Psychologie grundsätzlich das richtige Fach für dich ist, kann ich dir natürlich nicht beantworten.

Aber um generell etwas zum Thema Fernstudium mit ADHS zu sagen: Es hängt von vielen Faktoren ab, ob du im Studium, aus den unterschiedlichsten Gründen, scheitern oder erfolgreich sein wirst. Ich bringe quasi die schlechtesten Voraussetzungen für ein Studium mit, nehme auch keine Medikamente, habe nie gelernt zu lernen (und kann es auch jetzt nicht), habe aber dennoch bis auf eine Ausnahme immer eine 1,0 gehabt, trotz dass mich der Stoff meist nicht interessiert hat. Ich hoffe, dass dir das etwas Mut macht. Studiere ebenfalls Psychologie, allerdings an der HFH. Die habe ich ganz bewusst gewählt, da deren Psychologiestudiengang nicht so klausurlastig ist wie an vielen anderen Hochschulen und insbesondere an der IU.

Du schreibst, dass du an zwei bis drei Tagen in der Woche Präsenzunterricht hast, und den Stoff bis jeweils dahin beherrschen musst. Ich denke, das wird dir helfen, sofern du, wie ich, dich unter Zeitdruck besser aufraffen und konzentrieren kannst als ohne diese Verpflichtungen.

 

Jedenfalls, da du auch nach Tipps gefragt hast:

-hilfreich war/ist für mich, nur Teilzeit zu arbeiten, so dass mein Tag nicht ausschließlich aus Aktivitäten besteht, die mich meist nicht genug interessieren (arbeiten und studieren)

- KEINE festen Lernzeiten etablieren. Die "beste"/am wenigsten gescheiterte "Methode" ist, mir lediglich einen Wochenplan zu machen. Also zu notieren, was/wie viel ich bis zum Ende der Woche geschafft haben will/muss. Bis dahin lerne ich dann, wenn ich Lust habe. Je näher das Ende der Woche rückt, desto höher der Zeitdruck, umso mehr kriege ich meinen Hintern hoch. Also irgendwie hat das bis jetzt ganz gut geklappt.

- "Lernen durch Lehren": ich habe mir immer ein "Opfer" gesucht, dem ich den Stoff erkläre. Das ist eine nette Abwechslung, man merkt wo noch Wissenslücken sind es ist weniger langweilig als immer und immer wieder dasselbe zu lesen

- ich habe die Modulreihenfolge überwiegend meinen Interessen angepasst, um gerade am Anfang die Motivation aufrechtzuerhalten. Diese Freiheit hat man nicht an jeder Hochschule, aber an der IU meines Wissens nach schon

 

Mehr "Tipps" habe ich so nicht, habe auch so sehr hart zu kämpfen, trotz Befolgung dieser Maßnahmen.

... Ach so, vielleicht solltest du versuchen, eine Lerngruppe zu gründen oder einer bereits bestehenden beizutreten. Das würde eine weitere Verpflichtung und somit ein gewisses Disziplinelement darstellen, das dir vielleicht ebenfalls ermöglicht, leichter am Ball zu bleiben.

 

Ansonsten kannst du mich auch gerne per Privatnachricht anschreiben, falls du weiteren Austausch wünschst :)

Danke dir schonmal vielmals für die Antwort! Ja ich denke mit Druck von außen kann es durchaus sein, dass ich kurzfristig motivierter bin und Dinge erledigen kann. Vielleicht nicht so effektiv wie es sein sollte, aber auf jeden Fall so dass es irgendwie reicht. Aber schön zu hören, dass man nicht zwingend einen Lernplan braucht. So ziemlich jeder Ratgeber den ich bisher gelesen habe, der sich mit effektiven Lernen sowie Tipps zum Studieren beschäftigt, schreibt grundsätzlich immer etwas von einem Lernplan. Nach dem Motto "ohne einen Lernplan und eine feste Struktur kannst du nicht studieren".

Hat mich schon immer verunsichert, weil ich auch jemand bin der sich nicht wirklich an diese Pläne hält (vorallem wenn ich sie mir selber schreibe) und gerne einfach das mache, was mich gerade im Moment interessiert. Bzw. bin ich sowieso sehr leicht abzulenken und deshalb macht es für mich keinen Sinn, mein Lernen "professionell" zu planen.

 

Deine Anmerkung zur IU hinsichtlich der Klausurenlast verunsichert mich allerdings auch etwas :D Wie meinst du das genau?

 

Mit der Arbeit ist das gar nicht so schlimm bei mir, weil ich meine Arbeit mehr als "Freizeit" sehe und dort gerne hingehe. 

Danke dir auf jeden Fall für die ganzen Tipps!

 

Darf ich fragen ob du vor deinem jetzigen Studium bereits etwas gemacht hast? Also z.b Ausbildung. Und studierst du gerade Vollzeit oder berufsbegleitend?

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vor 25 Minuten schrieb chaintr:

Deine Anmerkung zur IU hinsichtlich der Klausurenlast verunsichert mich allerdings auch etwas :D Wie meinst du das genau?

Wenn man Psychologie studiert, muss recht viel auswendig gelernt werden. Und sowas fällt Leuten wie "uns" ja nunmal besonders schwer. Vor allem wenn viel trockene Theorie dabei ist, wie es im Psychologiestudium halt üblich ist. Daher würde es mich wohl sehr demotivieren, wenn ich viele Klausuren ablegen müsste. Keine Ahnung wie es jetzt ist, aber als ich damals überlegte, welche Fernhochschule in Frage kommt, war die IU da eher ein NoGo für mich. Bei der HFH werden lediglich 7 Klausuren geschrieben und ansonsten Hausarbeiten und sogenannte Komplexe Übungen absolviert. Diesen Mix finde ich schon ansprechender als, wie zB an der IU, fast nur Klausuren schreiben zu müssen.

 

vor 25 Minuten schrieb chaintr:

Darf ich fragen ob du vor deinem jetzigen Studium bereits etwas gemacht hast? Also z.b Ausbildung. Und studierst du gerade Vollzeit oder berufsbegleitend?

Ich habe eine Ausbildung gemacht (ist aber schon 10 Jahre her) und seit mehreren Jahren arbeite ich Teilzeit. Das Studium absolviere ich somit berufsbegleitend, aber ebenfalls in Teilzeit.

 

Bearbeitet von Luna-Sophie
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vor 2 Stunden schrieb Luna-Sophie:

Wenn man Psychologie studiert, muss recht viel auswendig gelernt werden. Und sowas fällt Leuten wie "uns" ja nunmal besonders schwer. Vor allem wenn viel trockene Theorie dabei ist, wie es im Psychologiestudium halt üblich ist. Daher würde es mich wohl sehr demotivieren, wenn ich viele Klausuren ablegen müsste. Keine Ahnung wie es jetzt ist, aber als ich damals überlegte, welche Fernhochschule in Frage kommt, war die IU da eher ein NoGo für mich. Bei der HFH werden lediglich 7 Klausuren geschrieben und ansonsten Hausarbeiten und sogenannte Komplexe Übungen absolviert. Diesen Mix finde ich schon ansprechender als, wie zB an der IU, fast nur Klausuren schreiben zu müssen.

 

Ich habe eine Ausbildung gemacht (ist aber schon 10 Jahre her) und seit mehreren Jahren arbeite ich Teilzeit. Das Studium absolviere ich somit berufsbegleitend, aber ebenfalls in Teilzeit.

 

Ah okay, ja tatsächlich fällt mir stumpfes Auswendiglernen recht einfach. Nur weiß ich eben nicht wie das später bei Statistik sein wird, und das macht mir eigentlich am meisten Angst. Im Mathe Abi bin ich mit 3 Punkten in der Nachprüfung gerade noch so durchgekommen.

Etwas dass ich halt nicht mal im Ansatz verstehe, oder nur nach wochen-/monatelanger intensiver Vorbereitung, kann/will ich mir halt auch nur schlecht merken.

Vorallem weil Statistik ja zwingend eine Klausur ist, ich denke mal das wird bei dir auch der Fall sein oder?

 

Ansonsten habe ich jetzt schon gesehen, dass die IU auch andere Prüfungsmöglichkeiten anbietet. 

Bearbeitet von chaintr
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