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AD(H)S im Fernstudium


AllieBelle

Empfohlene Beiträge

Am 23.10.2022 um 01:37 schrieb brotkorb:

Lernen wäre es, wenn du alle wichtigen Begriffe (erkennt man meist daran dass es Nomen, Überschriften oder Fachbegriffe sind) in eine Liste schreibst, diese durchmischst und dann versuchst daraus eine Mindmap zu bauen ohne ins Skript zu schauen. 

Das finde ich jetzt einmal eine spannende Idee. Das werde ich gleich bei meinem aktuellen Skript ausprobieren.

 

Das klassische Karteikarten lernen kostet mich so viel Energie. Sowohl sie zu schreiben, als auch den Stapel zu lernen. Ich sehe den physischen Stapel oder die Zahl der elektronischen Karten, die ich zu lernen habe und gerate in Panik.

 

Die Idee daraus eine Mind Map zu basteln und die Begriffe so in Verbindung miteinander zu bringen, ist mir bis jetzt noch nicht gekommen. Bisher habe ich Mind Maps immer zur Übersicht erstellt, um ein Thema besser in einen Kontext einzubauen und eine gedankliche Orientierung zu haben. Damit aktiv zu lernen habe ich nie versucht.

 

Wie sagt man so schön, Versuch macht klug. :-)

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Am 20.10.2022 um 15:21 schrieb AllieBelle:

nd habe derzeit meine Probleme mit der Organisation und dem regelmäßigen lernen.

 

Ich bin für jeden Input und jede Idee dankbar.

 

Habe zwar kein diagnostizierdes ADS aber dafür ASS und AD(H)S ist ja eine häufige Begleiterscheinung bei ASS.

 

Was mir wirklich geholfen hat, sind Medikamente (ein bekanntes ADHS Medikament). Habe mich lange dagegen gewehrt, aber nachdem ich wegen eines Konzerts weit weg von meiner Wohnung in ebendieser zusammengebrochen und nicht mehr klar gekommen bin, habe ich es doch ausprobiert.

 

Wäre ich nicht ein halbes Jahr vor den ersten Maturitätsprüfungen gestanden, ich glaube ich wäre noch jetzt unfähig zu lernen.

 

Mein funktionierender Plan sieht so aus (vielleicht hilft er dir in einer für dich passenden abgeänderten Form):

  • Um 04:30 läutet der erste Wecker. (ich brauche seit klein auf 1-2 Stunden bis ich aufstehen kann und einigermassen fit bin, egal wann der Wecker geht)
  • Sobald ich hochgekommen bin, mache ich mich fertig für den Tag und setze Kaffe auf und bereite mein Joghurt vor.
  • Einnahme des Medikaments ihm Zeit lassen zu wirken. Dies tue ich aber bewusst am Lernplatz, da hat es nämlich genug Platz für Kaffee und Joghurtschüsselchen. Momentan ist das meistens so gegen 06:30- Sobald ich merke, dass der Stress runter geht und mein Gehirn leicht wird, fange ich an mit dem Lernen
  • 1 Seite mit Vokabeln aus dem Wörterbuch abschreiben. (dauert meistens so 45-60 Minuten.)
  •  kurze Pause, leeren Kaffee gegen ein Glas Wasser tauschen und bisschen am Handy rumklicken.
  • Timer auf 45 Minuten und Textarbeit (Altgriechisch)
  • kurze Pause
  • Grammatik wiederholen und auf Kärtchen schreiben (ca 30 Minuten)
  • Pause, Apfel essen am Lernplatz
  • je nach Tagesform je 45-90 Minuten auf beiden Instrumenten üben (timer auf jeweils 45 Minuten)
  • Pause
  • ggf Deutsch (falls nur je 45 Minuten geübt)
  • 12 Uhr Pause, Katze füttern, versuchen was zu essen, Kaffe und gegen 13 Uhr nochmals Medikament erneuern
  • 45 Minuten Bio anschauen und wiederholen
  • Pause
  • Stoff von Bio auf Kärtchen schreiben
  • Pause
  • 45 Minuten Chemie anschauen und wiederholen
  • Pause
  • Stoff von Chemie auf Kärtchen schreiben
  • Pause von 30 Minuten
  • Üben an den Instrumenten, je nach Tagesform 45 - 90 Minuten je Instrument
  • Pause
  • wenn ich noch mag eine Einheit Geschichte oder Gerographie

Die Fächer wechsle ich durch, so dass ich nicht jeden Tag den genau selben Plan habe. Auch gibt es Tage, an denen ich mehr lerne und weniger übe oder anders rum. Wenn Termine sind, ersetzen die Termine die Lernslots

 

Grundsätzlich macht es mir grossen Spass zu lernen, nur halt das Anfangen ist mühsam.

 

Mit meinem neuen Tagesablauf habe, geht es wieder ringer.

 

Der beste Trick war, das Frühstück an den Schreibtisch zu verlegen. Vielleicht nicht ideal, aber wenn ich so ans lernen komme, passt es für mich. Nach dem Mittag, zieht es mcih automatisch wieder an den Schreibtisch

 

Einzig muss ich mir endlich einen Zeitslot einbauen, wo ich die Kärtchen wiederhole, denn das vergesse ich 90% der Zeit.

Bearbeitet von Markus Jung
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Hallo zusammen,

spannendes Thema. Frage: Was genau sind die Kriterien für AD(H)S  bei z.B. Erwachsenen? 
Ich kann mich auch sehr sehr oft wahnsinnig schlecht konzentrieren, habe Probleme lange bei der Sache zu bleiben. Ein derartiger Test auf ADHS wurde bei mir nie durchgeführt, da es in meinem Jugendalter gar nicht wirklich bekannt war, was es denn war. Dennoch bin ich halbwegs gut durchs leben gekommen, merke aber immer (vor allem jetzt beim Lernen) dass mich z.B. Konzentration sehr sehr viel Energie kostet.

Grobe Schwierigkeiten im Leben hatte ich dennoch nicht wirklich, aber heutzutage erlebe ich oft Eigenschaften, bei denen ich sehr an ADHS erinnert werde... 

Wie wird der unterschied zwischen einfachen "Konzentrantionsschwierigkeiten", Prokrastination (sehr häufig), Ablenkung und dann wirklich ADHS gezogen?

LG
Markus

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Ich lese hier sehr interessiert mit. 

Ich bin vor ein paar Jahren auf das Thema ADHS bei Erwachsenen gestoßen und habe immer mal wieder ein bisschen drüber gelesen / auf YT Videos geschaut. Es passt so vieles bei mir, aber zu einer Diagnostik habe ich mich bisher nicht durchringen können. 

Es würde wohl auch nichts ändern, außer, dass ich wüsste "ja, so ist es" oder eben nicht. 

 

Derzeit bin ich wieder dabei, mich noch mehr in das Thema reinzuarbeiten und mein Lernen, eigentlich mein ganzes Leben anders zu strukturieren (wobei meine Ansätze da schon lang sehr gut waren), damit ich da mehr Geradlinigkeit reinbekomme und nicht ständig das Gefühl habe von Hyperfokus in Burnout und wieder zurück zu torkeln ;-). 

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Am 30.10.2022 um 06:18 schrieb Esmeralda:

Ich lese hier sehr interessiert mit.

 

Auch ich lese hier, mit sehr viel Interesse, mit. Mit dem Thema AD(H)S) habe ich mich bis jetzt nicht beschäftigt. In vielen Beschreibungen kann ich mich jedoch wiederfinden.

Daher habe ich angefangen, mich näher damit zu beschäftigen und in das Thema einzulesen. Sehr spannend.

Immer mehr Paralellen zu mir kann ich finden. Viele Dinge habe ich genauso, bereits in meiner Schulzeit erlebt. In einem Grundschulzeugnis steht sogar, dass ich lieber träumend aus dem Fenster schaue, mich von jedem Insekt ablenken lasse, als dem Unterricht zu folgen. Später habe ich nur dann gute Noten geschrieben, wenn das Fach mich interessiert hat.

In meinem Studium geht es mir so ähnlich. Mit begeisterung beginne ich ein neues Skript. Einmal durchgearbeitet wird es langweilig und ich muss mich zwingen, mich auf die Klausur vorzubereiten.

 

 

Am 29.10.2022 um 21:07 schrieb AllieBelle:

Konzentriert lernen mit ADHS

 

Das Buch habe ich mir jetzt auch angschafft. Es will schon etwas heißen, wenn ich einen Ratgeber nicht einfach nur lese, abnicke und weg lege. Dieses mal habe ich richtig Interesse daran, die Übungen zu machen. Auch wenn ich keine Diagnose habe, und nach der Auseinandersetzung mit dem Thema nur einen Verdacht, so können mir die Techniken darin nur helfen und nicht schade.

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Habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen und nur kurz überflogen und wollte kurz noch meine Gedanken und die Resultate meiner Recherchen der letzten Jahren zu dem Thema loswerden: :-)

 

vor 7 Stunden schrieb LinaA:

 

Auch ich lese hier, mit sehr viel Interesse, mit. Mit dem Thema AD(H)S) habe ich mich bis jetzt nicht beschäftigt. In vielen Beschreibungen kann ich mich jedoch wiederfinden.

 


Wenn ihr einen Verdacht auf ADS/ADHS habt (sowohl bei euch, als auch bei euren Kindern) und Leidensdruck verspürt, lasst euch auf jeden Fall untersuchen :-).
Und wenn ein Verwandter (Kind, Geschwister, Eltern) positiv getestet wurde  -> Bei Verdacht u. Leidensdruck  ganz besonders abchecken lassen, Kontext: Vererbbarkeit.

 

Bei Verdacht, aber keinem Leidensdruck od. spürbaren Einschränkungen ist alles in Ordnung, dann ist es nicht so wichtig.  :-)

Diagnose
ADHS ist eine der am besten erforschten psychischen Störungsbilder an der weder die elterliche Erziehung noch die Gesellschaft Schuld ist. Das Gehirn zwischen Betroffenen und Nicht-Betroffenen unterscheidet sich neuobiologisch. (Stichwort Neurotransmitter u. neuronale Netzwerkverbindungen sowie Reifung bestimmter Bereiche des Gehrins).

Bei Erwachsenen ist die Diagnostik sehr umfangreich und hauptsächlich in speziellen ADHS-Zentren. (EEG, EKG, Blutabnahme, Anamnese, Fragebögen, Grundschulzeugnisse, Fragen an Umfeld, Eltern, Grundschulzeugnisse, Konzentrationstests, IQ-Test) um Fehldiagnosen und Medikamentenmissbrauch auszuschließen. Das ganze nicht-privat als Erwachsener zu machen ist sehr ätzend (Wartezeiten von 1 Jahr+ sind die Norm). Private Anbieter kosten zwar (ab 250€), dafür hat man schneller Gewissheit bei gleicher Diagnosequalität. Und der Nachweis einer Diagnose ist leider Voraussetzung für alle Arten von Therapie.

Bei Kindern weiß ich es nicht mehr genau, ist bei mir 15 Jahre her.

 

Am 30.10.2022 um 06:18 schrieb Esmeralda:

 

Es würde wohl auch nichts ändern, außer, dass ich wüsste "ja, so ist es" oder eben nicht.

 

 

Warum bei Verdacht und Leidensdruck (v.a. bei Kindern) untersuchen lassen
Leider ist ADS/ADHS eine der Störungen mit den meisten komorbiden Störungen. Undiagnostizierte/Unbehandelte ADHS-Erkrankte haben sind signifikant häufiger betroffen von Übersterblichkeit, Angststörungen, Depressionen, Essstörungen, Suizid, Suchterkrankungen, schweren Unfällen, Kriminalität, Burnout, sozialer Ausgrenzung usw. gegenüber behandelten Erkrankten und Gesunden. Natürlich muss das nicht bei jedem in höchster Schwere zutreffen, aber: Angststörungen und Depressionen z. B. müssen bei ADHSlern anders behandelt werden - Fatal wenn man nicht weiß, dass eig. die ADHS Kernproblem sein könnte und selbst bei Verdacht eine Diagnose erst in zwölf Monaten machbar wäre.


Darüberhinaus betrifft ADS/ADHS alle Lebensbereiche die weit über "Ich konnte mich im Unterricht nie konzentrieren" und "das Kind muss sich einfach mal richtig auspowern" hinausgehen. Impulsive Entscheidungen, Gedankenspiralen, Unfähigkeit Pläne umzusetzen, wollen-aber-nicht-können usw. führen zu häufigerem Jobverlust, Schul- Studiums- und Ausbildungsabbruch, familiären Krisen/Überforderung, vermindertem Selbstwertgefühl, soziale Ausgrenzung (v.a. bei Kindern) und dadurch zur Begünstigung o.g. komorbiden psychischer Leiden. - Die aber eigentlich vermeidbar oder zu mindest abmilderbar wären, weil es sehr gute und belegte Behandlungsmethoden gibt (Verhaltenstherapie, Nachteilsausgleich, medikamentöse Behandlung mit Stimulanten oder non-Stimulantien, Neurofeedback) - Oder auch keine Therapie, aber dann weiß man wenigstens woran es liegt und dass man gegen Windmühlen kämpft :-)

ADHS bei Erwachsenen:
Bei manchen Betroffenen "verwächst" sich ADHS im frühen Erwachsenenalter oder Betroffene mit leichterer Symptomatik entwickeln so gute Coping-Strategien, dass sie die Symptomatik und derren Konsequenzen weitestgehend auf einen nicht-pathologischen Grad reduzieren können. Bei den meisten Betroffenen ist das nach aktueller Studienlage aber leider nicht der Fall. Ich würde anekdotisch von mir sogar behaupten, dass sich die Symptomatik verschlimmert hat seit ich alleine die Verantwortung für mich trage und mich niemand mehr fragt ob ich denn daran gedacht habe pünktlich meinen Bafögantrag zu stellen.

 

Am 25.10.2022 um 21:19 schrieb mac81:

Was genau sind die Kriterien für AD(H)S  bei z.B. Erwachsenen? 

[...]

Wie wird der unterschied zwischen einfachen "Konzentrantionsschwierigkeiten", Prokrastination (sehr häufig), Ablenkung und dann wirklich ADHS gezogen?

 

Kriterien:

Nach DSM-5 gibt es zwei Symptom-Kategorien mit insgesamt 18 Symptomen. Ein Verdacht erhärtet sich, wenn mind. 6 Symptome in mind. einer Kategorie in besonderer Schwere vorhanden sind. Die Symptomatik muss seit dem Grundschulaltern in mind. zwei Kontexten dauerhaft vorhanden sein (Schule & Elternhaus bzw. Arbeitsplatz & Privatleben) und negative Konsequenzen auf die Lebensqualität das Betroffenen haben. Die Art der Symptome kann sich im Verlauf des Lebens verändern (z. B. Grundschule -> überwiegend Hyperaktivität und im Erwachsenenalter primär Unaufmerksamkeit).

Hier die Kriterien nach DSM-5: http://images.pearsonclinical.com/images/assets/basc-3/basc3resources/DSM5_DiagnosticCriteria_ADHD.pdf

 

Unterschied zu pathologischer Symptomatik und gelegentlichem Auftreten einzelner Symptome:

Alle haben hin- und wieder Symptome die mit denen von ADS/ADHS übereinstimmen. - Stimmt, alle sind auch manchmal traurig aber nur manche haben Depressionen. Alle haben auch mal eine Zellmutation aber nicht bei jedem wirds ein böser Tumor.
Der Unterschied zwischen dem gelegentlichen Auftreten mancher Symptome und dem tatsächlichen Vorhandensein der Störung liegt in der Menge, Schwere, Beständigkeit und den Auswirkungen auf Lebensqualität der Symptome.
Es gibt bestimmte Umstände (z. B. Lebensmittelunverträglichkeiten oder PTBS) die die selbe Symptomatik hervorrufen können, das wird aber durch die ausführliche Diagnostik ebenfalls geprüft.

Das Vorhandensein der Störung ist mittlerweile sogar mittels bildgebender Verfahren nachweisbar, die Forschung dazu steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.


PS zu Quellen: 

Die Informationen stammen überwiegend aus Metastudien und Fachbüchern, kann ich bei Interesse auch nachliefern :-)
 

Bearbeitet von brotkorb
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Am 30.10.2022 um 06:18 schrieb Esmeralda:

Es passt so vieles bei mir, aber zu einer Diagnostik habe ich mich bisher nicht durchringen können. 

Es würde wohl auch nichts ändern, außer, dass ich wüsste "ja, so ist es" oder eben nicht. 

 

   

Liebe Esmeralda,

Ich würde das ganze nicht so verfassen. Ich habe durch eine Therapie mit einem Psychologen und Medikamenten unglaublich viel gelernt und habe dadurch auch die Möglichkeit irgendwie normal zu leben. Ich habe mich erst geweigert Medikamente zu nehmen, aber möchte diese nun nicht mehr missen! 

 

Sehr zu empfehlen sind die folgende Seite dabei: 

https://www.adhs.info/fuer-erwachsene/uebersicht/

 

Dort findest du viele Infos und vielleicht hilft dir dies auch ein wenig weiter :)

 

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