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Vica

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Blogbeiträge von Vica

  1. Vica

    Kinder- und Jugendbuchautor*in
    Dass ich zuletzt ein Paket mit Studienmaterialien unboxed habe, liegt Ewigkeiten zurück  Etwas Magisches hat dieser Moment ja schon. Sozusagen das Ü-Ei des Fernstudis.  
    Das Laudius-Paket traf relativ schnell ein - ich glaube, 2 Tage nach Anmeldung war es bereits da. Da die Paketpost seit Corona so reibungslos läuft, wie ich es noch nie erlebt habe, konnte man tatsächlich die Uhr danach stellen, dass es auch zum vereinbarten Termin da sein würde. 

    Angekommen sind zwei vollschlanke Ordner. 


     
    Im weißen befinden sich allerhand Informationen und Goodies, der blaue dagegen enthält das Lehrmaterial. Den blauen Ordner gab es auch nur, weil ich mir die Unterlagen drucken lassen habe. In diesem Fall werden die Lehrkapitel dann stets zugeschickt. Das macht 64€ monatlich, statt - wie in der Online-Variante - 59€. 
     
    Schauen wir uns den Inhalt des weißen Ordners an:



    Enthalten sind ein Info-Heft mit allem, was kursrelevant ist, ein Studienausweis aus PVC mit Betreuerdaten, ein Block für die Hausaufgaben, falls man diese handschriftlich per Post verschicken möchte. Das finde ich sonderbar und frage mich, ob das wirklich noch jemand macht. Freilich weiß ich, dass längst nicht alle Autoren Textverarbeitungsprogramme nutzen, aber ich denke mal, dieser wird für alle Kurse bei Laudius beigelegt. So holt man jedenfalls auch Leute ab, die eben kein Internet nutzen (wollen). Bei der OU während meines Bachelorstudiums gab es fast genau solche Blöcke. Ich verwende den nun als Gesprächsnotiz-Block für meine Kurssprechertätigkeiten bei der PP-Ausbildung, dafür ist er super. Die Hausaufgaben werde ich aber online einschicken.

    Auch enthalten ein Kugelschreiber - sehr schön, solche Werbegriffel halten meistens ewig, darum nutze ich fast nur sowas :) Eine Postkarte war ebenfalls drin sowie - herzallerliebst - eine Packung Ültje  Für die grauen Zellen wohl. Esse ich zwar nicht, aber so hat der Rest der Familie auch gleich mal was davon. 
     
    Im blauen Ordner sind gelochte Kursunterlagen enthalten - gebundene Hefte liegen also nicht vor.  Laudius begründet das damit, dass einzelne Seiten gerne aufgeheftet werden. Für mich ist das so total okay. 
    Jedoch habe ich noch nicht alle Hefte beisammen, da diese quartalsweise geschickt werden. Bei mir ist erstmal alles bis Lehrheft 9 enthalten. Es handelt sich um qualitativ sehr ordentliche Druckunterlagen, hier- und da mit Marktingbildchen gespickt. Die sind sicher auch in jedem Kurs gleich und ich finde sie etwas altbacken, aber auch nicht störend. 

    Ich vermute, dass die Fotos auch in jedem Kurs gleich sind. 

    Hier ein grober Überblick über das Inhaltsverzeichnis und die Themen. 

    Wie gesagt liegt mir aber mal nur alles bis Lernheft 9 vor. Der Rest kommt später. "Lernheft" ist etwas euphorisch formuliert, da es eher Lernkapitel sind. Teilweise gehen die nur um die 20 Seiten, ist also nicht vergleichbar mit Lehrbriefen aus Bachelor- oder Masterstudiengängen. DAS IST AUCH GUT SO, schließlich soll es hier ja nicht um ein "Studium" gehen, sondern um einen Interessenskurs, der nur 8 Stunden die Woche in Anspruch nehmen soll 

    Die Lehrkapitel selber sind allerdings fast 1:1 aufgebaut wie Lehrbriefe aus Studiengänge bekannter Fernhochschulen wie der FernUni Hagen oder der PFH. Breiter Rand zum Schreiben und gute Gliederung. Ich finde diese Art Schriftbild einfach das beste, vor allem, da ich eben so viel am Rand herumschreibe - meines Erachtens sind das immer die nützlichsten Notizen. 


    Schön finde ich, dass die Texte sehr auf den Punkt gebracht sind, ohne ewig langes Blabla. Das lädt wirklich dazu ein, sich gerne damit zu befassen. 
     
    So, dies war ein kleiner Einblick. 
     
    Ich nehme mir jetzt das erste Kapitel bis zu den Hausaufgaben vor und berichte bald mal weiter, wie es damit lief 

    Bleibt gesund & haltet zusammen,
    LG

    Feature Foto: Karolina_Grabowska/pexels.com
     
     
  2. Vica

    Kinder- und Jugendbuchautor*in
    Geschrieben habe ich schon immer gerne. Ganz besonders in meiner Teenager-Zeit war Schreiben mein bevorzugtes Ausdrucksmittel. Tatsächlich kann ich sagen, dass das schon in der zweiten Klasse mit meinen Aufsätzen begann. Sie waren immer etwas ausgeschmückter und fantasievoller als die anderer - meine Deutschlehrer hat das begeistert, auch wenn sie meistens im Sinne der Aufgabenstellung einfach zu ausladend waren. Meine Aufsatzhefte hat die Grundschule gerne behalten. 
     
    In der vierten Klasse hatte ich erste kleine Geschichten geschrieben, damals noch mit der Hand, und sie entweder zusammengetackert oder mit Omas Wolle via gehäkelter Schleifchen kunstvoll verbunden. Manchmal habe ich auch einfach Schulschreibhefte vollgeschrieben. Bebildert habe ich sie auch. Etwas später schrieb ich zu Serien oder Filmen, die ich mochte, ein anderes Ende oder neue Abenteuer - heutzutage nennt man das "Fanfiction". Die waren sehr beliebt bei meinen Freunden und wurden im Dorf fleißig ausgeliehen. 
     
    Richtig Schubkraft bekam das Schreiben, als ich eine erste Schreibmaschine bekam; eine Gabriele 100 😁Evolutionstechnisch war das im Vergleich zum handschriftlichen Schreiben wie die Entdeckung des Feuers für mich. Sie war laut wie ein Presslufthammer, man hörte es bis zum Ende der Straße. Sonntags konnte man Ärger mit den Nachbarn bekommen. Ich liebte es, dass das Ergebnis sofort auf dem Blatt war, dieses haptisch in der Hand zu halten und auf einen immer wachsenden Stapel zu legen. 
     
    So toll die Gabriele auch war, sie hat mich finanziell fast ruiniert  Denn das Farbband von Pelikan kostete damals 10 Mark (für Schüler mit wenig Taschengeld nicht gerade attraktiv) und reichte so etwa für 30 Seiten. Die waren aber schnell voll. Wenn ich richtig einen draufsetzen wollte, kaufte ich auch noch das (viel teurere) Löschband. Aber so einen Luxus gab es selten, und so waren meine Skripte häufig voll von geschwärzten und durchgestrichenen Stellen. Es sah aus, als wäre eine Horde Hühner drüber gerannt. Da blieben Fehler und falsch angefangene Sätze halt eben mal stehen und wechselten zwischendrin einfach. 

    Dieses Hobby war ungewöhnlich für Dorfkinder und die Begeisterung dafür hat einige andere Kids angesteckt, die sich auch eine Schreibmaschine zulegten, bzw. sich eine zu Weihnachten wünschten. Es gab zu jener Zeit eben auch kein Internet und auch keine Bibliothek weit und breit. Ein von einer der wenigen Akademikerinnen des Dorfes (einer Ärztin mit 5 Kindern) ins Leben gerufener "Leseclub" musste bald wieder geschlossen werden, da er den Anwohnern eben "zu laut" war.
     
    Den Lehrern blieb das auch nicht verborgen. Einige empfanden es als "sinnvolles Hobby", die meisten aber eher als Spinnerei (Kinder wurden damals auf dem Dorf aber auch nicht so sehr beachtet. Sie wurden danach bewertet, ob sie störten (sprich: laut waren) oder eben nicht).
    Gefördert hat das niemand - meine Lehrer gaben mir den Tipp, später eine Ausbildung im Buchhandel zu machen. Oder auch in einer Bibliothek, da habe man ja "viel Zeit". 
    Tatsächlich war das Fantasteln beim Schreiben für mich in erster Linie Ausdrucksmittel und es machte Spaß, sich neue Geschichten auszudenken, Figuren handeln zu lassen oder sich mit bestehenden Figuren tiefer zu beschäftigen. 
     
    Das Schreiben behielt ich bis ins Erwachsenenleben bei, aber es wurde signifikant weniger, als ich von zu Hause auszog und es keine Schreibmaschinen mehr gab. Allerdings merkte ich, dass meine schriftlichen Arbeiten immer noch Leute begeisterten; so schrieb ich für diverse Gelegenheiten: Als Geschenk, für das Bistum, für den Kindergarten, für die Lokalzeitung, für diverse Homepages, für meine Klinik und nun selbst für das Institut, indem ich arbeite. 

    Während des Psychologiestudiums beschränkte sich das Schreiben überwiegend auf empirische Arbeiten. Ich merkte, wie mir die Kreativität etwas in den Hintergrund geriet. Sie blieb in meinem Kopf und findet seitdem nicht so wirklich ein Ventil, was ich tagtäglich bedauerlich fand. Auch das Schreiben vor Word macht mir zudem nicht ganz so viel Spaß wie mit der Schreibmaschine damals, wo man das Ergebnis gleich in der Hand hatte. Im Laufe der Jahre ließ so das kreative Schreiben so stark sukzessive nach. Der Kopf aber hingegen arbeitete unabhängig weiter, sammelte Eindrücke, Ideen und Konzepte für Geschichten.  
     
    Seitdem ich Kinder habe, habe ich aber das besonders starke Bedürfnis, wieder kreativ zu schreiben. Auch größere Projekte. In erster Linie möchte ich für sie schreiben, weil wir sehr viel Vorlesen und es gewisse Themen gibt, die beim Vorlesen einfach nicht abgedeckt werden (viele Kinderbücher sind tatsächlich noch sehr Schema F, insbesondere bei der Rollenverteilung). 
     
    Ein großes Problem, das ich habe, ist die Disziplin beim Schreiben. Während der Anfang meist noch gut läuft, schaffe ich es einfach nicht bis zum Schluss. Der Kurs von Laudius deckt dieses Motivationstief mit ab, was einer der Gründe war, warum ich mich dafür entschieden habe. Generell wollte ich mich einfach etwas mehr mit dem Hintergrund bei Kinderbüchern befassen und auch mit ihrem schematischen Aufbau. Auch möchte ich gerne - im Form der Hausaufgaben - Aufsätze schreiben und dazu eine Expertenmeinung haben. 

    Weitere Gründe, dies jetzt zu tun, sind meine wegfallenden Hobbys seit Corona. Fitnessstudios zu, viele Freunde zum letzten Mal im März 2020 gesehen. Das bisschen Freizeit, das ich habe, nutze ich nicht mit den Dingen, die mir liegen; stattdessen geistere ich durchs Internet und ärgere mich über nicht sinkende Inzidenzwerte. Das geht besser. 😁 Da ich leider auch nicht in die VHS gehen kann, um mich da ein bissel hobbymäßig weiterzubilden, kommt mir Laudius gerade recht. 
     
    Der Kurs
    Der Kurs ist - wie bei so vielen Anbietern dieser Art - über Lehrhefte aufgebaut, die ich online + gedruckt bestellt habe, geht 1 Jahr und kostet 62€ im Monat, was die teurere Variante darstellt. Er liegt preislich etwas über der (momentan ja nicht verfügbaren) VHS-Version hier vor Ort (aber da ist der Kursleiter auch nicht gerade Editor bei Suhrkamp, was mir ja sehr imponiert), ist aber auch nicht so hochpreisig wie andere Online-Schreibschulen. Mit 8 Stunden ist der Kurs angegeben, da bleibt sogar noch massig Freizeit über. 
    Ich brauche das ganze übrigens modular und aufeinander aufbauend. Ein einfaches Buch würde es wohl nicht tun. Da fehlt mir das Interaktive. 
     
    Nach langem Überlegen, ob das mit meiner Zeit passt, habe ich es nun einfach mal gemacht und freue mich. Aktuell warte ich auf das Paket, welches bald verschickt wird. Ins Onlinestudienzentrum kann man schonmal. 

    Über die Eindrücke dazu im nächsten Eintrag. 

    Euch eine schöne Woche, haltet zusammen und bleibt gesund 

    Feature Foto:  cottonbro/pexels.com 
  3. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Als mein Chef im Dezember verkündete, dass er, wie so viele andere Chefärzte deutschlandweit, zum 31.12. aufhören würde und es keinen Nachfolger geben würde, der Psychotherapeuten ausbilden darf, waren meine Tage in der Klinik gezählt. Ich brauchte einen neuen Klinikplatz. Viel Rücklauf gab mir das nicht und das Problem: Klinikplätze sind extrem rar. Nur 1-3 vergeben manche Kliniken und ihr könnt euch vorstellen, viele benötigt werden. Schon mein PP-Kurs besteht aus 20+ Leuten. 
    Absolute Laien unter euch können sich das so vorstellen: Man hat zwar die Berufsschule, aber keinen Ausbildungsbetrieb dazu. 
     
    Ich suchte also nach der PT1 (1200 Arbeitsstunden, geht ein Jahr) + der PT2 (600 Stunden). Die PT2 spielt erstmal keine so große Rolle, die könnte ich mir, wenn ich einen PT1-Platz habe, dann ja für das nächste Jahr suchen.  
     
    Es hatte den Anschein, dass man beim Kartoffelstechen im Garten eher auf Gold stößt, als dass man einen PT-Platz bekommt. Zusätzlich stand ich vor diesen Problemen: 
     
    ich bin ortsgebunden in unserer Gegend gibt es zu wenige Patienten  keine Ahnung, wie die Kliniken zu meinen Abschlüssen stehen. Ist ja ein Novum, wie das bei mir lief.  unfassbare Flut an Mitbewerbern, die gute Voraussetzungen haben: Top-Referenzen, jung und kinderlos; zur großen Bewerberflut kommen auch noch die aus dem letzten Jahr dazu, die im letzten Jahr keine Stelle bekommen haben.  Lockdown-Verlauf ungewiss; Schulen und Kindergärten dadurch nur teilgeöffnet; nicht jede Klinik hat hier Verständnis.  Die PT1 und 2 Stellen werden oft überhaupt nicht ausgeschrieben. Bewerbungen laufen initiativ,  und manche Kliniken befassen sich 2-3 mal im Jahr mit PT-Bewerbungen. Wann, weiß der Bewerber nicht. Hört er nix, weiß er nicht, ob dass nun Ablehnung ist, oder ob die sich erst in 8 Wochen mit seiner Bewerbung befassen.  Lockdown heißt auf Klinikseite: Wenig Personal, das sich jetzt um Personalfragen kümmern will, Schließungen ganzer Bereiche und damit werden noch weniger PiAs benötigt.  Durchschnittliche Rückmeldungsdauer: 6 Monate. Ausgang ungewiss.   
    Eine schwierige Kiste also...
    Demnach: Hemdsärmel hochkrempeln und ran an's Werk. 

    - Ein ansprechendes Bewerbungs-Template kaufte ich von einer auf Bewerbungen spezialisierten Grafikdesignern bei etsy. 
    - Ein neues Bewerbungsfoto musste auch her. Mangels Fotograf musste es ein Selfie tun. Ich war sehr zufrieden. 
    - Bei den Bewerbungstexten habe ich mich hauptsächlich vom Bewerbungsschreiben eines Chefkochs inspirieren lassen. 
    - Kliniken aus der Kooperationsliste des Instituts verschaffen einen zum Teil mehr Chancen; aber die kooperieren auch mit anderen Instituten, und somit gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die sind auch fast alle zu weit weg, und bevor ich eine Weltreise mache, checkte ich meine unmittelbare Umgebung. 
    - Das heißt: Anrufen, nachfragen, Bewerbungsfristen einholen, nach Ablauf fragen. Entweder mit Chef-, Oberarzt oder Personaler. Danach hat man auch einen Bezug im Bewerbungsscheiben. 
    - Lesen ließ ich die Bewerbung meinen Mann und Freunde, da alle von denen Personalerfahrungen hatten. 
    - Einfach Wünsche ans Universum schicken. 
     
    Rückmeldung:
    Ich begann ja Ende Dezember mit der Suche und hatte bis Februar ca. 15 Bewerbungen rausgeschickt. Zunächst bissen gerade mal 4 Kliniken an (im Prinzip keine schlechte Quote). Ein Oberarzt rief mich auf meine Mailanfrage hin an und verkündete, dass er für Herbst (!) zwei Plätze hätte, vielleicht auch erst zu 2022. Ich könne ihm gerne meine Bewerbung schicken - daraufhin passierte nichts mehr. Selbes Spiel bei einer anderen Oberärztin, die am Telefon interessiert klang, aber nach Einreichung meiner Bewerbung nichts mehr von sich hören ließ. Alarm! Natürlich konnte das viel bedeuten...von Ablehnung des Fernstudiums über mangelnde Zeit. Ich überarbeitete meine Bewerbung nochmal und strich Stellen, die doch zu flapsig klangen. Alles noch knapper und noch eine Spur konservativer formuliert. Ich konnte so sehr viel streichen und baute lediglich sehr kurz nochmal die Motivation für die verhaltenstherapeutische Ausrichtung an.  
     
    Die Wartezeit auf Rückmeldung fand ich echt unangenehm. Ich wusste, dass das unter 6 Monate vermutlich nichts wird, aber ich habe bei viel Arbeitsmotivation keinen Arbeitsplatz verfügbar 😁 Dass meine Kollegen regelmäßig über ihre Klinikerfahrungen sprechen und Erfahrungen austauschen, machte mich zusätzlich irgendwie traurig. Andererseits: Jede abgeschickte Bewerbung machte Hoffnung, dass da ja noch was offen ist. Irgendjemand würde anbeißen, aber ich hatte Sorge, dass ich dafür sehr weit fahren muss - denn meine Familie möchte auch noch etwas von mir haben und so schwierig das auch erscheint: Priorität hat bei mir immer die Vereinbarkeit.
     
    Und wie ging das aus...?
    ...es war die letzte Bewerbung, die ich überarbeitet und nochmal verknappt hatte, die sofort einen Volltreffer landete.  Eine große Psychiatrie biss direkt an. Relativ in der Nähe, ca. 20 Minuten pendele ich. Die Stelle war nicht ausgeschrieben und auch nicht vakant. Die Personalerin meldete sich schon einen Tag darauf bei mir, um mir mitzuteilen, dass sie ihr sehr gut gefallen hätte - aber sie halt noch nichts versprechen könne, da die Bewerbung noch am Oberarzt vorbei muss und erst dann zum Chefarzt geht. Erst, wenn beide interessiert wären, würden sie sich kurzfristig zurückmelden. Wiederum einen Tag später kam vom Chefarzt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, welches lockdownbedingt online stattfinden sollte. Das Gespräch fand mit 4 Leuten statt und dauerte so 35 Minuten. 
    Was soll ich sagen: Es hat hingehauen.  Direkt nach dem Gespräch erhielt ich einen Anruf, dass ich direkt anfangen darf, wenn ich es möchte. Es besteht kein Personalmangel, im Gegenteil hat man gerade zu viel, also könne ich auch später im Jahr anfangen, wenn ich möchte. Vorher könne ich ja hospitieren, wenn ich mir anschauen will, ob mir das überhaupt gefällt. Die werden wohl im März wieder freigegeben. Grundsätzlich dürfte ich aber auch nächstes Jahr anfangen. (Als ob, hehe)
     
    Am Abend rief mich die Personalabteilung an, ob ich mir vorstellen könnte, die PT2 (also 2/2 vom Ausbildungsjahr) auch dort zu machen. Aufgrund des Gesprächs sei sich die Leitung sicher, dass das sehr gut passen wird. 

    Die ausgehandelten Positionen und Stellungen sind echt (für mich) der Hammer. Außerdem familienfreundlich. Der Grund ist wohl simpel, die Chefetage, Vorstände und leitenden Psychologen haben alle Kinder. Darüber werde ich euch bald mehr berichten.  
     
    Noch etwas Nützliches für die Nachwelt hier, was an der Bewerbung nun ausschlaggebend war.
    Das wollte ich dann doch noch vom Chefarzt wissen, da ja gar kein Personalmangel besteht, eher im Gegenteil. Er empfand sie "sehr beeindruckend" (die Fernstudiengänge zB), das Praktikum mit den darin enthaltenen Erfahrungen und vor allem den Lebenslauf - der hätte durch seine Gestaltung sehr zum Lesen angeregt. Gründe für die Zusage waren meine Ausrichtungen (z.B. klinische, positive Psychologie), die Erfahrungen durch die Leitung von Gruppen im Praktikum sowie die Einzelhospitationen dort. Weiterhin kennt man das Institut. Von der OU waren sie besonders beeindruckt, die wurden gegooglet. Da die Therapien auch in Englisch angeboten werden, war ein englischer Bachelor von Vorteil. Das Anschreiben hat er eher überflogen. Etwas kritisch angemerkt wurde, dass meine Bewerbung insgesamt sehr voll/umfangreich war. Die Personalerin sei noch neu und lese sehr sorgfältig, aber er könnte sich vorstellen, dass sie Bewerbung da, wo die Personaler von den vielen Bewerbungen genervt sind, eher untergeht, was er aufgrund der Qualis sehr schade fände. Also: Im Zweifel knapp, knapper, am knappsten!
     
    Bleibt gesund und haltet zusammen 
    (...bei einer Inzidenz von 17 wurden hier in der Stadt die Lockdownmaßnahmen nochmal stark angezogen, als sei die Pest ausgebrochen.  Schule wird nur im Wechselunterricht stattfinden. Mit gerade mal 1-3 Neuinfektionen pro Tag, in einer Großstadt. Ich hoffe, dass das jetzt der Endspurt wird...)

    LG

    Feature Foto: Tom_Leishman/pexels.com  
     
  4. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Was viele meiner Kollegen neben den teilweise schwierigen Zugangsbedingungen, die noch während des Studiums Druck erzeugen, abhält, die PP/KJP-Ausbildung anzufangen, sind die horrenden Kosten der Ausbildung.
    Die Kosten sind immer relativ zum Bundesland, Ausbildungsinstitut, Fachrichtung und können daher nur ganz exemplarisch wiedergeben werden. Im Endeffekt sind die "Probleme" aber überall dieselben. 

    20.000€ ist so ein Durchschnittswert bei einer verhaltenstherapeutischen Ausbildung, die so 3 bis 5 Jahre dauert. Tiefenpsychologische Ausbildungen dauern manchmal länger und können (müssen aber nicht) das Doppelte kosten.
    Wahlweise in einem Rutsch oder in Raten zahlbar.
     
    20.000€ werden bei mir auch fällig, mit Vergünstigung (der Eintritt in den Dachverein) sind es ca. 1000€ weniger. 
    Das macht dann ca. 390€ pro Monat bis zum Ende der Ausbildung. 
    Für einen ehemaligen Fernstudenten bei einer privaten Hochschule ist diese Summe ein alter Bekannter (Vollzeit-Fernstudis bei Privat latzen sogar schonmal bis zu 700€). Bei der PFH hatte ich ca. 90€ weniger gezahlt. 
    Nun ist es so, dass das für junge Leute (der Median ist so um die 25 Jahre, wenn er anfängt) eine enorme Summe pro Monat ist. Diejenigen, die Psychologie normal an der Uni studiert haben, sind mit solchen Ausgaben noch nicht in Berührung gekommen, abgesehen von der Miete ihrer Studi-Wohnung, wo aber oft etwas Studi-Job und Bafög mit einfloss (das fällt ab jetzt beides flach). Nun ist da die Ausbildung und ist eine ziemliche Mehr-Belastung zur Miete zusätzlich. Manche haben eine Beziehung, aber nur die wenigsten wohnen mit ihrem Partner zusammen, so dass die Miete auch nicht anteilig getragen wird. Verheiratet sind bis auf eine Ausnahme nur die Leute 30+ im Kurs. 
    In der Konsequenz krebsen die jungen Leute am Existenzminimum herum. 
     
    Im ersten praktischen Jahr verdient man ungefähr 1000€ Brutto (so die Theorie, häufig weniger). Das hat Jens Spahn so ausgeklüngelt. Die Idee war nicht schlecht, die Umsetzung hakt. Denn erstens sind es meistens weniger und Kliniken, die ihren Azubis mehr als das Doppelte gezahlt haben, berufen sich jetzt natürlich auf diese 1000€, somit ging der Schuss zum Teil nach hinten los. 
    Die 1000€ gelten nicht für das zweite praktische Jahr. Hier sind zwischen 0€ + 5 Essensmarken bis hin zu 450€ realistisch.  (Darum harzen hier viele drauf - ein Nebenjob ist nicht immer machbar wegen Vollzeit). 
    Im dritten Jahr, während man in einer Praxis arbeitet, kommt oft die Praxismiete obendrauf.  Hier wird nach Patientenanzahl bezahlt. Von denen darf man aber nur eine Hand voll haben, was in der Realität keinen Lohn ergibt, der zum Leben reicht: Darum arbeiten hier viele noch 30 Stunden woanders. 
     
    Insofern ist die Ausbildung für junge Leute, wo nicht noch ein Verdiener im Hintergrund ist, eine harte Sache. Für uns "alte Knochen" ist die Ausbildung natürlich auch nicht so leicht wegsteckbar. Denn wir haben dafür andere Kosten am Laufen: Haus abbezahlen, Leasingrate, Kitaplatz (bei zwei Kindern locker weit über 450€ je nach Region), überhaupt Kids usw. Dennoch sind zwei Verdiener eine Sache, die das Ganze erleichtern.  

    Manche lassen sich auch als klinische Psychologen anstellen und erhalten das komplette Psychologengehalt, zwischen 1700€ und 3500€ sind da schon drin. Das bedeutet aber dann Festanstellung, also nicht - wie viele es wollen - nach 1 Jahr wieder weg sein. Zusätzlich gibt's hier Nachteile; z.B. fehlende Freistellung für die Seminarzeiten, weniger Flexibilität und zudem kann es sein, dass die Ausbildungsinhalte (man brauch als PiA Supervision und eine gewisse Anzahl an Fällen und Patienten) hier nicht zusammenkommen. 
     
    Ich persönlich habe paradoxerweise mehr Geld zur Verfügung als vorher, weil ich im Studium nicht berufstätig war und wir keine hohe Miete und auch abgesehen von der Kita keine hohen Ausgaben haben. Ich kann die Ausbildung nun alleine tragen und habe sogar noch was für meine Kaffeekasse raus. Damit bin ich sehr zufrieden. 
    Was reinhaut bei der Ausbildung sind natürlich die Fahrtkosten zum Institut (1-3x im Monat schon so ca. 100€, also schlimmstenfalls ca. 300€). Falls ich jetzt eine Weiterbildungs-Klinik weiter weg finden würde, könnten ganz horrende Fahrtkosten draufkommen, die einen Großteil des Lohns verschlingen. Aber das muss man sehen. 
    Zu meiner aktuellen (die ich verlassen muss, weil sie keine Ausbildungsstätte mehr ist), konnte ich zu Fuß gehen. 

    Brutal teuer sind (freiwillige) Zusatzseminare. Gibt's auch in sämtlichen anderen Berufssparten. Sie gehen oft über ein Wochenende und werden manchmal von den Arbeitgebern getragen. Ich finde die eher semi-freiwillig, weil sie ein enormes Plus an Qualifikation bringen, worauf die Kliniken oft scharf sind (wird in den Stellen oft bei den Anforderungen mit genannt). Ich habe z.B. im November eins, welches nebenher zur Traumatherapeutin qualifiziert (~700€ - wie gut, dass man bis dahin sparen kann). 
    Es gibt aber auch solche, die sich zB "Patientengespräche mit Patienten oberhalb der 65" nennen, aber mit 400 bis 500€ zu Buche schlagen. (Und ja, Seminare zu bekommen ist echt schwer. Ich schaffe es immer nur auf Wartelisten). 

    Bevor jemand fragt: Die PP-Ausbildung wird nirgendwo gefördert; sie gilt als ähnlicher "Schnickschnack" wie Facharztausbildungen oder generell ein Fernstudium (von dem aber viele mittlerweile auch förderbar sind), was auch daran liegt, dass sie rechtlich komplett undefiniert ist.  Es gibt aber sogar Kliniken, die die Kosten komplett übernehmen. Eine Beteiligung daran ist häufiger. Wie viel steuerlich abgesetzt werden kann, wird sich zeigen 

    Es ist also in erster Linie eine Herzensangelegenheit. Mich spornt das an, eben lieber früher als später mit der Ausbildung durch zu sein. Leider hängt das aber auch von unbeeinflussbaren Faktoren ab: Klinikplätze, Corona, eventuell abgesagte Seminare usw. Man muss sehen. Letztlich ist es eine intensive Phase, die aber auf absehbare Zeit ein Ende hat 

    Bleibt gesund & haltet zusammen

    LG
     
    Feature Foto: Karolina_Gabowska/Pexels 
  5. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Ich hatte sehr großen Respekt vor unserem zweiten psychotherapeutischen Theorieseminar: Es würde, ganz coronakonform, von zu Hause aus stattfinden. Da diesmal insgesamt 20 Ausbildungsstunden anfielen, bedeutete das: 2 mal 10 Stunden am PC. Demnach 2 Tage von 8.30 bis 18.30 theoretischer Input zur Therapiegestaltung sowie Ursprünge und Entwicklung von Verhaltenstherapie über Zoom. 

    Ich hatte so ein paar Bedenken vor dem Online-Seminar. Natürlich entfällt die nervige Anreise und sämtliche damit verbundenen weiteren Nerv-Angelegenheiten wie Essen etc. Ich weiß aber auch, dass ich seit einiger Zeit nicht richtig sitze. Und leider auch, dass ich seit Sommer beim Schreiben der Masterarbeit zu viel gesessen habe.
    Egal, wie sehr ich mir einpräge, es richtig zu machen, zwischendrin aufzustehen und mich zu bewegen - mit der Zeit hänge ich dann doch wieder wie irgendwas zwischen Mops und Kamel im Sessel. 
    Ein paar Stunden finde ich das okay, aber 10 am Stück würden schon ein Marathon werden. Nicht nur die Physis, auch die Aufmerksamkeit leidet bei mir über solche Zeitspannen enorm. Würde ich das also echt hinkriegen? Ich merke ja schon, wie meine Konzentration beim Filmeschauen mit der Zeit wegdriftet...
     
    Da man die anderen Teilnehmer in Zoom ja ganz gut sehen kann, erkennt man aber, dass auch diese gegen solche Problemchen ankämpfen. Es ist, spätestens nach 5 Stunden aufwärts, ganz lustig zu sehen, wie die Augenlider auf Halbmast hängen oder dass sie selber wie der Affe auf dem Schleifstein sitzen. Alle vereint im Bestreben, gegen die Erschöpfung anzukämpfen. 💪 Von einem sah man zwischenzeitlich nur noch die Knie. Also geht das doch vielen so, und geteiltes Leid ist logischerweise halbes Leid. 
     
    Folgendes machte das Zoom-Meeting angenehm:
    - Der Dozent war als Person super. Voll cooler Typ, mit dem würde man sich auch so zum Kaffee treffen. 
    - Was wir so gelernt haben, war total sinnerweiternd. So die Art Lektion, die die Persönlichkeit verändert - das Gelernte hilft nicht nur im Umgang mit Patienten, sondern auch im eigenen Alltag.
    - Mit meiner Lerngruppe habe ich mich parallel zum Seminar per WA-Gruppe ausgetauscht, wie wir das Besprochene so finden.
    - Immer mal wieder Experimente. Die machten das ganze lebendig und man war wieder "wach". 
    - Generell viele Interaktions-Aufrufe
    - Jede Stunde Pause für 10 Minuten war schon was 
    - Eine große Essenspause von 1 Stunde reichte aus 
    - Witzige Momente, z.B. als sich das Kleinkind einer Teilnehmerin in das Meeting einwählte, um mit der Mama zu sprechen 😅
     
    Mit der Konzentration lief es dann erstaunlich gut, mit dem Sitzen ging es auch. Es war schon anstrengend, aber nicht so, wie befürchtet. Hinterher hatte man das typische Stolz-Gefühl, wie ich es im Fernstudium auch nach Seminar-Wochen hatte.

    Was das Ganze noch erleichtert hat:
    - Mein Mann hat gekocht 😁
    - Ich halte sowas relativ offen: Die Kinder müssen nicht leiser sein, und jeder kann gerne jederzeit reinkommen und mich ansprechen. Die Kinder dürfen natürlich auch schauen, was ich da mache. 
    - Trinken, viel trinken. Erstaunlich, wie sehr man rein von Sitzen + Denken austrocknet.
    - Der Austausch mit den anderen aus meiner Lerngruppe

    Übrigens: Anwesenheitslisten gingen auch herum und waren nur zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar. Damit hat man Geisterteilnehmern, die die Videofunktion ausgestellt haben und nicht da waren, das Handwerk gelegt. Denn hinterher sind es aktive Ausbildungsstunden, um die sich einer gemogelt hätte. Aus diesem Grund sind die Institute sehr unglücklich mit der Online-Lösung. Aber sie stellen dort auch Leute zur Qualitätssicherung ab. 

    Fazit: Nicht so anstrengend wie gedacht + Jede Menge Neues gelernt + sehr gute Stimmung + gut integrierbar in Alltag mit Kids + Bescheißen nicht möglich 
     
    So geht es demnächst weiter: 
    - Das Feedback der Schule zum Thema Homeschooling steht aus. Bin gespannt, was die Lehrerin sagt. 
    - Ich warte immer noch auf Bewerbungsrückmeldungen der Kliniken. Einige sagten schon, dass sie sich vor Ende des Lockdowns nicht damit befassen können.
    - Potentieller Immobilienkauf liegt in den letzten Zügen. Maximal belastende Angelegenheit!
    - Der Master in Bern startet im April 
    - Ich versuche, Zusatzseminare bei meinem Institut zu bekommen, mit dem man sich weiter qualifizieren kann. Obwohl es keine Benachrichtigung gibt, wann die Termine auf die Seite gestellt werden: ich lande immer nur auf Warteliste, da angeblich alles voll. Ärgerlich. 
     
     
    Bleibt gesund & haltet zusammen 🙃

    Feature Foto: Dominica Roselay/pexel.com
  6. Vica

    Master Uni Bern
    Jedes Institut hat so sein spezielles Schmankerl, seine Auszubildenden weiter zu fördern. In meinem Fall ist das eine Kooperation mit der Universität Bern (weil einer der Pioniere der Psychotherapieforschung, auf die wir uns beziehen, hier seinen Lehrstuhl hatte -> der sogenannte "Berner Ansatz"). Durch eine Kooperation ist hier ein Master entstanden, der - im Gegensatz zur Approbationsausbildung - international bekannt ist. Dabei soll es auch neue Impulse und wissenschaftliche Standards zur Psychotherapie vermittelt werden, die bei der Umsetzung der Psychotherapie durchaus sehr hilfreich wären
    und mich durchaus stark anfixen.

    Aber ich bin noch ein gebranntes Tier.  
    Hoppla,  ich habe doch schon einen Master in Psychologie. Will ich mich da jetzt nochmals durchquälen?! - Das war mein erster Gedanke und ehrlich gesagt war ich nach der Masterarbeit im November mental und psychisch so erledigt, dass ich mir sicher war: Nie wieder Master für mich. Den Satz hätte ich mir glatt auf die Stirn tätowiert. 

    Nun, 1. kommt es anders und 2. als man denkt. 

    Die Mädels, die zu meiner Arbeitsgruppe gehören (das ist eine fest zugeteilte Gruppe innerhalb unseres Kurses, mit denen ich mich in den nächsten 3-5 Jahren intensiv austauschen soll und muss) waren sehr begeistert von diesem Master, so dass meine Sturheit diesbezüglich doch etwas ins Wanken kam. Schließlich habe ich mich mitreißen lassen und mir gedacht, dass man es ja mal probieren kann. 
    Durch die Gruppe hatte ich das Gefühl, dass wir uns hier gegenseitig sehr gut unterstützen können. 

    Letztlich ist dieser Master kein erheblicher Mehraufwand, denn unsere Kurse werden dort direkt umgeschrieben. Man arbeitet hier zwar semesterweise, aber nicht modular, denn die Inhalte sind mit der Theorie unserer Therapieausbildung verzahnt. Doch so ganz nebenher gibt es einen promotionsfähigen Unimaster natürlich nicht. So schreibt man am Ende eine Masterarbeit. Pflicht ist zudem, ein sogenanntes "Sommercamp" zu besuchen. Eine Präsenzphase im Sommer direkt vor Ort in Bern, die recht intensiv ist und wohl 7 Tage geht. 

    Die Einschreibung funktionierte problemlos und die Angelegenheit startet im April. 
    Dann erhalte ich einen Account bei der Uni Bern und Studienausweis. 
    Interessanterweise merkte ich was bei mir Aufblühen mit dieser Zusage: Ich habe voll Bock darauf. Auch auf die Schweiz-Präsenzphase. Da nehme ich einfach die Familie mit. 

    Aber in diesem Jahr kann ich mir noch keine Präsenzphase vorstellen, coronabedingt. Auf den Bildern sieht das Ganze auch sehr eng und gedrungen auf, man würde wohl nur begrenzt Plätze vergeben können. Darum bin ich mal gespannt, ob es abgesagt oder am Ende sogar per Zoom stattfindet. 

    Oh, aber ist so ein Master in der Schweiz nicht wahnsinnig teuer? Da er ja mit unserer Ausbildung verzahnt ist, kostet er nur 45€ pro Semester. Das ist einer der Gründe, warum sich das Ausprobieren lohnt. 

    Ich bin jetzt erst mal sehr gespannt. Bis April ist aber noch ein Stückchen Zeit. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen

    LG

    Feature Foto: Nubia Navarro/pexels.com
     
  7. Vica
    Mittlerweile sind auch wir voll und ganz in der Homeschooling-Realität angekommen 😁 Es ist Lockdown, die Pandemie im vollen Gange und die Schulen sind zu (ich kann mich nicht mal erinnern, wann sie zuletzt auf waren...aber es müsste der 6.12. gewesen sein)  - meine Erstklässlerin ist entsprechend zu Hause und ich ebenfalls.  Die Notbetreuung für sogenannte Systemrelevante, zu denen auch mein Mann und ich gehlören, existiert zwar an der Grundschule, aber sie hat 2 Haken:
    1) sie passt überhaupt nicht, genau 0, zu unseren Arbeitszeiten
    2) es wird hier keine Unterrichtsstoffvermittlung stattfinden (das ist ja untersagt), sondern nur Freispiel. 
    Kann man Psychotherapie im Homeoffice via Webcam machen? Definitiv ja. Dennoch brauch man dazu aus Sicherheits- und Datenschutzgründen eine sogenannte Online-Praxis - mit Patienten aus einer Klinik heraus zu einem nach Hause geht das so nicht, was ich auch verständlich finde. 
     
    Für mich stand also fest: Ich bleibe zu Hause und mache das mit der Beschulung selber  Ich habe jahrelang in der Hausaufgabenbetreuung einer Grundschule gearbeitet und traue mir diese Arbeit sehr zu, denn ich habe sie auch furchtbar gerne gemacht  
     
    Wie aber "Distanzunterricht", wie die KMK das aktuell nennen, mit Erstklässlern so aussieht, die seit September überhaupt erst in die Schule gehen, konnte ich mir nicht vorstellen. Hier ist natürlich besonders die Mithilfe der Eltern gefragt, da die Kinder ja noch keine Instruktionen vollständig lesen können. 
    Als Fächer sind hier Mathe, Deutsch, Sachkunde und Musik gefragt. Englisch kommt später dazu, ebenso wie Kunst und Religion. In Musik wird ein Padlet verwendet, eine Art virtuelle, auch interaktive Pinnwand, mit der ich zumindest nicht so gut klarkam. Braucht man ein Tablet? Definitiv benötigt man einen Internetzugang. Ein Tablet erleichtert die Sache, es kann aber theoretisch auch ein Smartphone oder normaler PC sein. Die Apps sind aber auf Tablets zugeschnitten und erhöhen auch den Spaßfaktor durch die leichte Bedienung, darum nutzen wir es natürlich. Mit letzteren kennen sich die Kids am besten aus, weil sie bereits von Beginn an Tablet-Unterricht haben. . Das Gute an der Heimbeschulung ist wie beim Fernstudium, dass man hier sehr flexibel sein kann. So können wir sehr früh morgens anfangen, aber eben auch mal erst um 11 oder halt eben erst abends. Wir können am Morgen starten und es am Abend fortsetzen. Oder wir machen mal einen Tag nichts und haben dafür am Wochenende etwas zu tun. Kann man das "Distanz-Unterricht" nennen? Es hat aus meiner Sicht etwas von besserer Hausaufgaben-Betreuung. Wir verfahren natürlich nach dem Plan der Lehrerin - etwas Anderes wäre es, den Lernplan selbst zu erstellen und einzuteilen. Bisher läuft die Situation so gut und ich bin optimistisch, dass wir sie bis zum Ende des Lockdowns ganz gut überstehen. Dennoch ist das für die Kinder so keine Optimallösung - es ist hart für sie und ich achte zwischendrin immer wieder darauf, schöne Erinnerungen zu schaffen.  Ich hoffe, dass der Spuk dann im Februar definitiv vorbei ist. Unsere Stadt ist übrigens unter den Inzidenzwert von 50 gerutscht, nachdem es tagelang bergab ging. Corona-Fälle an unserer Schule gab es letztlich nie (außer einem Fehlalarm im Kollegium), auch keine der anderen Schulen in der Nachbarschaft war/ist betroffen.
     
    Derweil geht meine Ausbildung im praktischen Teil nicht weiter; die Klinikleitung hat eine Verwaltungsfachangestellte übernommen, die keine Weiterbildungsermächtigung hat. Von anderen Kliniken stehen Antworten aus - ich glaube nicht, dass das während des verschärften Lockdowns was wird mit Vorstellungsgesprächen. Ich könnte aber ohnehin nicht anfangen, bis die Schule und der Kindergarten für den Jüngsten wieder im Normalbetrieb laufen - und das käme für den Anfang vermutlich nicht so toll. Geht der Lockdown so über den Februar hinaus, wird sich meine Ausbildung wohl verlängern. 

    Tja, man muss eben weiter abwarten und das Beste hoffen. 

    Bleibt gesund & haltet zusammen 

    LG

    Feature Foto: Valery/pexels.com 
  8. Vica

    Ausbildung Psychotherapie
    Mein oberstes Ziel 2021 klingt nach einem ollen Klischee, ist aber tatsächlich ernst gemeint: Bis zum Sommer möchte ich unbedingt fitter werden  Leider ist das wohl keine Option, die man nach hinten verschieben kann. Während der Masterarbeitsphase habe ich meiner Gesundheit ganz schön geschadet. In erster Linie habe ich nun Rückenschmerzen, die nicht mehr weggehen (außer mit Ibu). Klingt profaner, als es ist - tatsächlich schränkt mich das enorm ein. Ich laufe in Schonhaltung recht auffällig nach vorne gebeugt und sehe beim Sitzen von der Seite aus wie ein Geier. Ich bin unfassbar eingerostet, ich scheitere schon daran, über die übern Teppich verteilten Legos meines Jüngsten zu steigen.  Aber auch ansonsten haben die Monate des Schief-im-Stuhl-Sitzens, Schlafmangels und seltsamen Essgewohnheiten beim Tippen nicht viel zur Gesundheit beigetragen:
    Ich schnaufe schon im ersten Stockwerk (muss noch 2 weitere hoch) und bei den 12 Gehminuten zum Supermarkt fühle ich mich wie Frodo auf seinem Weg nach Mordor. Kann doch nicht sein...
    Neu daran ist, dass es sich durch diverse Workout-, Stretching- etc. Versuche nicht mehr bewältigen lässt. Also mal wieder meine FitBit ausgegraben und festgestellt, dass ich nur noch um die 4.000 Schritte am Tag mache. Früher (also Anfang 2020) war ich so mit 15.000 dabei, zusätzlich zum Sport. In der Stadt geht das schnell, 1x zu den Supermärkten und dann durchlaufen + wieder zurück waren ja alleine schon um die 6.000. Ich mag kein Tracken, aber da ist schon ein Zusammenhang; krass, wie schnell man mit Bewegungsmangel abbauen kann...

    Ich bin mir noch unschlüssig, wie ich das angehe. Mir fallen nur Homeworkouts ein à la Gymondo. So viel Spaß wird das nicht machen, da ich mir den Platz in unserer Mini-Bude freischaufeln müsste...macht das jemand hier und kann Positives berichten?

    Ziel 2 ist, dauerhaft eine Klinik für die Ausbildung zu finden. Oder - wie durch ein Wunder - einen neuen Chef zu bekommen, der weiterbilden darf. Momentan arbeite ich zwar weiter, aber quasi außerhalb der Ausbildung. Die Klinikleitung in Stellvertretung macht gerade die Leitung der Verwaltung. Eine Klinik zu finden, wird nicht einfach. Aber meine Bewerbungen sind raus (ich bin gespannt, wie die das Thema (Fern)Studium gewichten ). 

    Ziel 3 ist: Umziehen. Sehr, sehr, SEHR schwer hier. 
    Wir haben unfassbares Glück mit einer freien Wohnung gehabt - günstig zu haben, fantastisch geschnitten, 1a Lage zu unseren Arbeitsplätzen und den Einrichtungen der Kinder. Die Besitzerin hat sie uns letztes Jahr im März schon zugesagt, da sie umgezogen ist (350 km von hier). Seltsamerweise passierten dann immer wieder Dinge, weswegen der Verkauf nicht stattfinden konnte. Briefe kamen angeblich nicht an, die Bandscheiben würden nicht mitspielen und immer nur: "Bald". Auch sämtliche Ideen unsererseits zur unkomplizierten Übergabe (restliches Mobiliar fahren wir auf unsere Kosten selbst vorbei; sämtliche Mängel stellen wir garantiert nicht in Rechnung; gerne kann sie hin- und wieder zum Kaffeetrinken vorbeikommen etc.) wurden gar nicht erst beantwortet.
    Das ganze war sehr ärgerlich, um ehrlich zu sein, denn wir sitzen hier in Startposition, während unsere eigene Wohnung mehr und mehr auseianderfällt. Doch der Neukauf von Möbeln, aufwendigeres Renovieren usw. lohnt sich nicht, wenn man demnächst umzieht. Tja, wenn man denn mal dürfte...denn dauerhaft macht der Zustand hier ja auch nicht glücklich. 
    Schließlich habe ich sie dazu gebracht, zuzugeben, dass sie sich nicht so gut von der Wohnung trennen könne, auch wenn sie seit ihrem Umzug nicht mehr drinnen war und auch wenig Interesse hat, nochmal in der Stadt vorbeizuschauen. Und zudem leidet sie darunter, dass die Wohnung sie sehr viel Geld kostet und sie permanent noch Eigentümerarbeit aus der Ferne machen müsse. Puh...
    Mit viel Geduld und Zuversicht unsererseits ist jetzt Bewegung in die Sache reingekommen, da sich jetzt ein Makler bei uns diesbezüglich gemeldet hat. Ich hoffe trotzdem, dass wir das Projekt abschließen können. Wenn es jetzt nichts wird, muss eine andere Lösung her. 

    Ziel 4: Publizieren. 
    Es sieht so aus, als hätten wir eine Zeitschrift mit optimalem Impact-Score und nicht ZU krassen Publikationsgebühren gefunden . (Erst dachte ich, die Kombi gibts wohl gar nicht?!) Zwei liebe Mitarbeiter von der PFH habe ich ja auch, die mir dabei helfen und da fühle ich mich bestens betreut. Das wird vielleicht was. Aber die Dauer nach Einreichung ist ja so ca. 1 Jahr, demnach wird das vielleicht erst 2022 was, was auch ok ist! 

    Ziel 5...nun ja  ist im Augenblick etwas wahnwitzig und darüber berichte ich lieber, wenn ich etwas weiter fortgeschritten bin. 
     
    Ziel 6 ist, dass die Ausbildung gut weiterläuft und ich mit allen Aufgaben gut zurechtkomme. Prüfungstechnisch wird in diesem Jahr noch nicht viel abgehen. Zum Glück. Dafür müsste ich Fallberichte schreiben, was im Augenblick nicht geht, mangels Weiterbildungserlaubnis meiner Klinik. Ich hoffe aber auch, dass meine Arbeit als Kurssprecherin für unseren Ausbildungsgang gut weiterläuft. Momentan gelingt es mir super, das unter einen Hut zu bringen und mich mit den anderen zu vernetzen :) 

    Die wichtigsten "Ziele" kann ich leider nicht beeinflussen: Niemand kann der Pandemie in den A**** treten und dass wir und unsere Lieben gesund bleiben, haben wir nur teilweise in der Hand. Da sollten wir das Beste hoffen!

    Bleibt gesund und haltet zusammen! 

    LG 

    Feature Foto: pexels.com/Polina_Zimmermann
     
  9. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    2020 war ein Jahr mit vielen einschneidenden Erlebnissen: Die Corona-Pandemie-Maßnahmen, die Einschulung meiner Tochter und der Abschluss des Studiums sowie der Start der Psychotherapeutenausbildung waren solche Erfahrungen. Anfang und Ende des Jahres unterschieden sich stark. Insgesamt sah es so aus: 

    Januar
    Obwohl ich in der letzten Zeit zäh vorangekommen bin, beschließe ich, Gas zu geben und das Studium im September zu Ende zu bringen. 
    Da habe ich noch ein Praktikum, die Projektarbeit, 2 Klausuren, den Zulassungstest zum Campusstudium und die Masterthesis vor mir; weniger als die Hälfte der ECTS des Masters. 

    Februar
    Die Projektarbeit (Traumatisierung bei der Geburt) kommt mit 1,00 zurück - Motivationsschub ohne Ende!
    Ich habe unfassbares Glück, auf die Schnelle ein klinisches Praktikum zu bekommen, da jemand abgesagt hat. 
    Ende des Monats ist es geschafft: Meine letzte Klausur ist geschrieben. 
    Der schriftliche Teil des Campus-Aufnahmetests ebenfalls.

    März
    Den mündliche Teil des Aufnahmetests kann ich auch für mich bestreiten. 
    Der Corona-Lockdown setzt ein. Schulen und Kindergärten ebenfalls zu, doch zum Glück ist mein Mann im Home Office. 
    Das Praktikum findet statt, während alle anderen Kliniken Praktika, Famulaturen etc. absagen.  
    Die Anmeldung für die Masterarbeit geht ebenfalls durch. 

    April
    Ich lerne im Praktikum wundervolle Kollegen kennen, mit denen ich heute noch Kontakt habe.
    Auf den Stationen ist hin- und wieder jemand positiv.
    Noch gibt es keine Maskenpflicht - und dann doch. 
    Ich leite meine ersten praktikantengeführten Gruppen: Training sozialer Kompetenzen und Achtsamkeit. 

    Mai
    Ich komme durch die Stationen Narzissmus, Essstörungen sowie Depression und PTBS. Ich habe einen festen Patienten, bei dessen Therapien ich hospitieren kann. Mit dem Therapeuten gerate ich ab und an aneinander. Trotzdem sind wir ein tolles Team und heute befreundet. 
    Ich habe einen spontanen Vorstellungsermin mit meinem Institut via Skype. Einige Tage später erreicht mich die Zusage: Ich werde sowohl Erwachsenen- als auch Kinder/Jugend - Therapeutin. 

    Juni
    Das Praktikum ist zu Ende - mir wird eine Stelle als PiA angeboten. 
    Ganz viel Familyzeit!
    Ich versuche, mich ansonsten voll der Thesis zu widmen. Aber sie ist ein Brocken und ich verzweifle hin- und wieder fast. 

    Juli
    Ich befasse mich viel damit, wie die Psychotherapeutenausbildung abläuft. Ansonsten bin ich mit der Thesis beschäftigt, lese viel und komme nicht voran. Sommerferien der Kids, Urlaub ist natürlich nicht und Kinder sind in den Schwimmbädern "nicht vorgesehen". 😣 

    August
    Masterarbeit: Trotz aller Plackerei Schuldgefühle, Prokrastination, schlechter Schlaf und Schreibblockaden. Der Plan steht, aber der Flow will einfach nicht kommen. 

    September
    Endlich kommt bei der Thesis Fahrt auf! Wir erleben einen recht schönen und gemütlichen Herbstanfang. Viel Netflix und vor allem: Viel Kuchen 🤭 Eigentlich wäre dies das Ende des Studiums gewesen, aber durch Corona wird das Ende um 4 Wochen verschoben. Einschulung meiner Tochter - unfassbar aufregend! Alles unter Coronabedingungen...doch das Lehrpersonal gibt sich unglaubliche Mühe.

    Oktober
    Am 5. ist Abgabe der Thesis. Panik! Selbst 1 Woche vorher bin ich mir nicht sicher, ob ich auf dem richtigen Dampfer bin und werfe nochmal die Planung über den Haufen. Ich gebe quasi in der letzten Minute ab, der letzte Schreibtag ist der blanke Oberhorror. 
    Der Austausch mit meinen anderen Kollegen macht es mir leichter, mich zu entspannen.  In 3 mental extrem angespannten Wochen glaube ich gar, durchgefallen zu sein.

    November
    Aber das Kolloquium verläuft bombig. Die Thesis kommt mit 1,3 zurück und ich werde gefragt, ob ich sie nicht publizieren möchte, worauf ich mich auch einlasse.
    Arbeitsbeginn, Gruppenleitung und erste eigene Patienten, Supervision. 
    Das Zeugnis kommt wenige Tage später. Das wars. Endlich Psychologin! 

    Dezember
    Die Psychotherapeutenausbildung startet. Meine erste Reise unter Corona-Bedingungen. Ich lerne tolle Menschen kennen.
    Der Chef der Klinik tritt allerdings zum 31.12. zurück und nimmt seinen Stellvertreter mit. Da keiner sonst die Weiterbildungsermächtigung für PiAs besitzt, bleibt nichts, als sich eine neue Klinik zu suchen. Man darf gespannt sein. 
     
    --
    Beruflich könnte 2021 genau so weiterlaufen. Ich habe viel vor und bin gespannt, wo mich die Reise hinführt. Nun freue ich mich auf dieses Jahr, wünsche euch viele positive Schlüsselmomente und natürlich Gesundheit und Zusammenhalt. 

    LG

    Feature Foto: pexels.com/Heiner
  10. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Bisher habe ich so einige Fragen zu meiner Ausbildung bekommen. Eine war erstaunlich häufig dabei, und ich weiß, dass andere PiA-Kollegen von mir das auch gefragt werden: Macht man als Psychotherapeut in Ausbildung eigentlich Nachtschichten?   Tatsächlich ist das (neben dem Kostenfaktor) meinem Empfinden nach etwas, was viele vor der Ausbildung mit am meisten abzuschrecken scheint. 

    Kurzum: Ja, Nachtschichten mache ich auch! 
    Ich finde es generell im klinischen Umfeld (egal ob Arzt, Pfleger, Rettungskräfte etc.) schwierig bis unmöglich, sich Spät- und Nachtschichten zu entziehen.  Tatsächlich sollte man die Bereitschaft dazu in die Ausbildung mitnehmen. Das hat man mit dem einfachen Umstand zu tun, dass Erkrankungen, Notfälle oder psychische Störungen nachts nicht einfach Feierabend machen und erst zum Weckerklingeln wieder auftauchen. In der Psychiatrie ist gerade die Nacht für viele Patienten eine sehr schwierige Zeit. Manche Störungen bringen zudem schon naturgemäß ein Abendtief oder Schlafstörungen mit sich. 

    In jeder Klinik sieht die Gestaltung des Spätdienstes anders aus. Aber im Wesentlichen beginnt die Spätschicht um 20 Uhr (da ist man allerdings schon vorher wegen Bürokrams) und geht offiziell bis 7 Uhr; allerdings muss man noch unbedingt das Übergabeprotokoll für die Frühschicht schreiben, da geht einige Zeit mit drauf. 
    In der Nacht unterscheiden sich die Aufgaben nicht wesentlich von denen des Tages; nur, dass wesentlich weniger Personal anwesend ist. Bloß dieser etwas "ungewöhnliche" Umstand, dass man zu einer echt seltsamen Zeit arbeitet, wenn man eigentlich längst im Land der Träume ist :) Das hat auch ein bisschen was Magisches an sich, in etwa, wie nachts in der Schule zu sein (Hattet ihr früher auch diese eine Schul-Übernachtung?)
    Ab 20 Uhr sind Spätkontakte möglich, späte Einzeltherapien oder man schaut mit Patienten, ob sie wirklich alle Medikamente erhalten haben (falls nicht, gehts direkt zum Stationsarzt). Die Patienten dürfen sich nachts frei bewegen; es gibt keinen Zapfenstreich oder so; sie können also auch z.B. in den Fitnessraum gehen. Manche brauchen das, um zur Ruhe zu kommen. Beliebt ist es aber nicht, da eine geregelte Tagesstruktur angestrebt ist und dazu gehört auch ausreichend Schlaf (manche Leute sind aber nun einmal nachtaktiv).  Sie dürfen nachts auch in die Grünanlagen. Die Klinik verlassen sollen sie natürlich nicht, weil dann der Versicherungsschutz erlischt. Die Spätkontakte gehen bis 22 Uhr, danach ist normalerweise Schlafenszeit "vorgesehen". Bevor das passiert, dreht man nochmal seine Runden auf den Stationen und klärt ab, ob die letztes Medis genommen wurden. 
    Zwischendrin kann immer ein Notfall reinkommt, bspw. ein Patient dissoziiert, dann würde ein Pfleger bei mir durchklingeln. Aber auch Patienten können sich einen Therapeuten aufs Zimmer bestellen, wenn sie merken, dass z.b. die Suizidalität ansteigt oder das Grübeln sie vom Schlafen abhält. 
    Ab 0:30 wird es eher ruhig, vielleicht 2-3 mal die Stunde ist man beschäftigt, dazwischen Büroarbeit (Krankenkassenanträge usw.). Schlafpause ist von 4 bis 6:30 Uhr vorgesehen, wobei manche sich schon um ab 2 hinlegen. Dazu hat man ein Räumchen mit Schreibtisch, Fernseher und Bett. Von dort aus habe ich auch schon mit Mann und Kids geskyped, bevor Letztere ins Bett gingen (die finden sowas ziemlich cool. Dazu mal ein eigener Beitrag). 
    Um 7 schreibe ich das Nachtdienstprotokoll, was so die Nacht über passiert ist (Dauerbrenner bei den Praktikanten) und übergibt dann die Schicht in den Frühdienst. Wenn man früh raus kommt, ist noch Zeit, die Kiddies in Schule bzw. Kindergarten zu bringen, obwohl das in dieser Zeit mein Mann macht. 

    Ich bin kein Nachtmensch, habe nie die Nacht zum Tage gemacht und muss nach der Tagesschau um 20 Uhr echt kämpfen; "Nachtschichten" habe ich nur bei der Masterarbeit oder anderen wichtigen Arbeiten oder Prüfungsphasen eingelegt und sie eher schlecht verdaut  Allerdings hatte ich mit dieser aktiven Nachtschicht keine Energie-Probleme. 
     
    Man könnte nun annehmen, Nachtschichten seien unbeliebt. In der Realität muss man sich anstrengen, eine zu bekommen. Sie sind nämlich außerordentlich beliebt. Je nachdem, wie lange man sie absolviert hat, hat man danach mindestens 24 Stunden frei. Außerdem darf man nur maximal 3 im Monat machen (bei uns). Dazu kommt es aber fast nie - ich kenne keinen, dem das bisher gelungen ist. 
    Insgesamt kann man dazu sagen, dass sie weniger schlimm sind, als man sich das im ersten Moment vielleicht vorstellt (gerade wenn man ein ziemlicher 9-to-5-Strukurmensch ist, wie ich). 
     
    Nachtschichten sind also nichts, was einen von der Ausbildung abschrecken muss.  Stattdessen ist es mal wieder etwas, was man als spannende Herausforderung und Erfahrung betrachten kann und sollte. Wer im klinischen Umfeld bleiben will, muss sich an Nachtschichten gewöhnen. Wer sich hingegen niederlassen will, hat mit Spätdiensten natürlich nichts zu tun.  

    In diesem Sinne: Carpe noctem und bleibt gesund! 

    LG 

    Feature-Foto: JV_Buenconcejo/pexels.com 
  11. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Unser Chef in der Klinik hat Sinn für Humor: Quasi im Vorbeigehen eröffnete er vor kurzem seinen Mitarbeitern, dass er zum 31.12. aufhören wird. Nicht nur er, sondern auch die stellvertretende Klinikleitung tritt ab  
    Es ist typisch für ihn, dass das nicht zeitnah während einer Betriebsversammlung verkündet wird, sondern mal so nebenher, beim Kaffeeholen.  Sogar einigen Patienten war dies offenbar schon bekannt - was für ein Sakrileg.  
    Die maximale Panik unter den Mitarbeitern brach aus, da einige aus den höheren Rängen fürchteten, dass ihre Sessel jetzt auch wackeln könnten. Und was für ein Käse da berichtet wurde für die Gründe des Weggangs - alles nur vom Hörensagen. Aber dann kam doch wieder Ruhe rein.   
     
    Die Stelle habe er sogar schon länger ausgeschrieben (offenbar schon im September), aber es gibt keinen nachfolgenden Arzt, der ihn beerben will. Fehlende Leitärzte sind ja generell so ein Phänomen momentan. Man überlegt schon, dem leitenden Psychologen die Leitung anzubieten. Ausgang noch unbekannt. 

    Nun betrifft das eigentlich gar nicht unsere Stellen - und irgendwie doch.
    Denn: Nur der leitende Psychiater (ein Arzt also!) hat die Weiterbildungsberechtigung für Psychotherapeuten. Sollte also zum 1.1. kein neuer leitender Psychiater mit Weiterbildungsberechtigung gefunden sein, müssen alle PiAs zu diesem Zeitpunkt auch ihre Arbeit niederlegen. Angenommen ein neuer Chefarzt könnte ins Boot geholt werden, so müsste dieser die Weiterbildungserlaubnis zunächst beantragen - da kann Einiges an Zeit verstreichen. 

    Rein existenziell ist damit noch nicht aller Tage Abend: Natürlich kann man weiter angestellt sein. Ich bin ja nicht nur PiA, sondern auch Psychologin .  Nur kann ich mir das nicht mehr für das praktische Klinikjahr der Ausbildung anrechnen lassen - höchstens als Weiterbildung (sog. "Freie Spitze") könnte diese Arbeit durchgehen.  Aber das bringt mir leider nicht so sonderlich viel. 
     
    Die einfachste Variante wäre, sich tatsächlich in einer anderen Klinik zu bewerben und die Ausbildung dort fortzusetzen.  Meine Gruppen könnte ich als Freelancer sogar behalten. Ehrlich gesagt bin ich damit nicht ganz so unglücklich, da ich gerne zwecks Erfahrungsgewinn etwas "mehr rumkommen" würde. So ist die Ausbildung eigentlich auch gedacht.  Dennoch ist es ziemlich bestürzend, wie sehr das eigene Vorankommen abhängig ist von einer anderen Person und deren eigenen Zukunftsplänen.   Das könnte ja in jeder anderen Klinik auch wieder passieren. 

    Gesagt, getan! 
    Ich habe schon eine Bewerbung initiativ verschickt und 3 Tage später Antwort bekommen, dass sie sie interessant finden und demnächst über eventuelle Vorstellungstermine beraten wollen - jedoch arbeiten die gerade coronabedingt total unterbesetzt und können sich möglicherweise erst zum Neujahr hin wieder melden.
     
    Fair finde ich, dass die Ausbildungsinstitute in diesem Fall anbieten, die Beiträge weit runterzuschrauben. Das betrifft mich zwar nicht, aber viele PiAs wurden wegen Corona in Kurzarbeit geschickt, was natürlich auch deren Gehalt in Mitleidenschaft zieht. Da wurden Beträge von 350€+/monatlich auch schon auf 50€ runtergesetzt. 

    LG & bleibt gesund   


    Feature Future: Life of Pix/pexels.com 
  12. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Am Wochenende konnte unser erstes corona-kompatibles Seminar in Präsenz in Hannover stattfinden.  Lange Zeit stand es etwas auf der Kippe, und sicherlich sind Webinare auch eine sehr gute Ergänzung. Dennoch bin ich überzeugt, dass gerade der Anfang wichtig ist, um seine Peergroup besser kennen zulernen und auch die Möglichkeit zu haben, gemeinsam Fragen zu klären, Lösungen zu erarbeiten oder miteinander in den Dialog zu gehen. Ein guter Kurs trägt schließlich auch hin. Auf dem Plan stand viel Organisatorisches und dann gab es eine Einführung in die kognitive Verhaltenstherapie sowie noch einiges Technisches zum Thema Selbsterfahrung. Das Essen ging ebenfalls aufs Haus. 

    Interessanterweise waren wir 20 Teilnehmer statt 14 (was hab ich denn da wieder gezählt?). Die Kurse sind aktuell etwas größer, weil die Ausbildung sehr stark nachgefragt ist - die Nachrück-Listen sind ebenfalls lang. Die Räumlichkeiten hielten es her, dass die AHA-Regeln gut umgesetzt werden konnten. Außerdem gab es sehr viele Räume im Hause, so dass wir uns dort immer wieder in Kleingruppenarbeit zurückziehen konnten. Es wurde sehr darauf geachtet, dass wir regelmäßig die Gruppenteilnehmer wechselten, um wirklich mit jedem zu tun gehabt zu haben. Statt fand der Kurs in den Therapieräumen, wo sich besagter Seminarraum befand. Optisch kann man sich das wie eine Arztpraxis vorstellen. Ich staunte nicht schlecht, als ich hereinkam und dort erstmal in einem Wartezimmer voller Patienten stand (damit hatte ich gar nicht gerechnet). 

    Was die Seminarinhalte angeht, muss ich sagen, dass sie wirklich von sehr hoher Qualität sind - sowohl die Art der Darbietung als auch der Inhalt. Ich hätte (mit dem klinischen Schwerpunkt + Praktikum) gedacht, dass vermutlich jetzt das Theorie-Rad nicht neu erfunden wird und ich wohl einige Wiederholungen hören würde. Vor allem hatte ich "Befürchtungen", dass wir bis zum Erbrechen nochmal sowas wie das SORKC-Modell an irgendwelchen fiktiven Beispielen durchgehen, sowie das an einem anderen Institut der Fall war, an welchen ein Kommilitone von mir ist.  Aber das war gar nicht so. Stattdessen es gab viele Anekdötchen zu den einzelnen Strömungen und Vertretern der Verhaltenstherapie und stets wurde die Brücke zum Berufsbild Therapeuten geschlagen. Mir gefiel das außerordentlich gut. 
     
    Es wurden auch Arbeitsgruppen gebildet. Mit diesem Leuten wird man die nächsten 3-5 Jahre in Verbindung bleiben und regelmäßig lernen (dabei müssen auch Protokolle mit Zeitangaben geführt werden). Wir werden das wohl über Skype machen, weil wir alle aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen kommen. 
    Die wenigsten Leute kommen nämlich aus Hannover und Umland: Sehr viele kommen auch aus anderen Bundesländern Sachsen-Anhalt, NRW, Bayern usw. Von der DIPLOMA/MEU ist auch jemand dabei.
    Sehr toll war auch, dass eine nette junge Frau quasi direkt bei mir um die Ecke wohnt und dieselbe Zugverbindung hatte, wie ich. So war die Rückfahrt für mich sehr angenehm :) (auf der Hinfahrt kannte ich sie ja noch nicht, obwohl wir im selben Abteil saßen). 
    Der Großteil besteht trotzdem aus normalen Universitäts-Absolventen und viele arbeiten auch schon länger im klinischen Bereich. Jeder hat schon länger eine Anstellung im klinischen Bereich und kam dort ähnlich hin wie ich - über das Praktikum. Warum sie sich trotzdem für das Pendeln nach Hannover entschieden haben, ist mannigfaltig: Zum einen ist es natürlich der Kursstart, der so nah dran ist am Master; es liegt aber auch an gewissen Fortbildungen, die man über das Institut noch machen kann, Kooperationen mit den Kliniken oder eben auch
    Ich war erstaunt, dass einige auch - statt dort zu übernachten - auch die weiten Wege nach Bayern usw. zurückfuhren, um am nächsten Morgen schon wieder anzureisen (ich dachte, so verrückte Sachen mache sonst nur ich: Siehe mein Pendel-Abenteuer im Master ) 
     
    Eine von 2 Kurssprecherinnen bin ich nun auch. Das ist so eine Art Klassensprecher, der mit der Ausbildungsleitung in Kontakt bleibt und vermittelt. Da habe ich schon einige Ideen, an die ich mich heute mit der anderen setze (per WA natürlich ;) ). 

    Noch etwas zu Reisen und Unterkunft in der Pandemiezeit: 
    Tatsächlich waren unsere ICEs recht voll, was mich erstaunte. Auch auf den Bahnsteigen war ordentlich Betrieb. Im Bahnhof in Hannover konnte ich keinen Unterschied zu sonst feststellen. Natürlich war aber auch Wochenende, was ja ein Aspekt sein kann.  Hotels haben nur absoluten Notbetrieb für Business-Reisende. Das muss man auch gleich bei der Buchung angeben. Natürlich gibt's die gerade sehr günstig. Aber auch kein Frühstück, kein Service, kein Wellnessbereich oder Restaurant hatte offen. Das Essen wurde auch nicht einfach auf das Zimmer serviert, was mir schon als Möglichkeit erschien - bei anderen in der Unterkunft gab es durchaus Frühstück mit entsprechenden Abständen usw. Vielleicht lohnte sich das aber auch bei insgesamt gerade mal 3 Gästen nicht. 
    Es wurde nicht direkt überprüft, ob man wirklich Businessreisender war (lediglich eine Anfrage, ob die Rechnung an die Firma geschrieben werden sollte) - hier setzte man auf den gesunden Menschenversand, denn wer macht nun Urlaub?
     
    Die Gastronomie in Hannover hat natürlich zu bzw. ist im Take-Away Modus. Wie haben sich da nur die mit angereisten Partnern von vielen, die mit angereist waren, die Zeit vertrieben? Von 9.30 bis 18 Uhr ist das ja schon ein Berg...
    Ich mag die Stadt übrigens sehr gerne. Mochte ich aber schon zu Göttingen-Zeiten, als ich hier immer Zwischenaufenhalt hatte. 

    Die nächsten 2-3 Seminare werden voraussichtlich per Webinar stattfinden. Hängt natürlich auch immer damit zusammen, wie gerade die Pandemiebestimmungen so sind. Hoffen wir, dass wir damit in absehbarer Zeit über den Berg sind.  

    Bleibt gesund und haltet zusammen!
    LG
     
     
    Feature Foto: GK von Skoddeheimen auf Pixabay 
  13. Vica

    Psychotherapie Ausbildung
    Liebe Leser, es ist so weit: Nachdem ich mittlerweile die Masterurkunde in der Hand halte, steht dem Ausbildungsstart zur Psychol. Psychotherapeutin im Dezember nichts mehr im Wege. 
    Ich mache beide Versionen, die Erwachsenen- und die Kinder- und Jugendlichen-Variante. 

    Für mich stand immer fest, dass ich nach einem klinischen Master in die KJP- bzw. PP-Ausbildung gehen würde, da dies von vorneherein das Ziel war und ich den Master gezielt dafür aufgenommen habe. 

    Das Institut selbst steht in Hannover - das war wirklich die Grenze meines Suchradius, bis zu dem ich maximal gehen wollte. Es sind ja immerhin 200 km. Allerdings ist Hannover von hier aus sehr gut zu erreichen. Ich hatte noch zwei andere Institute auf dem Schirm, welche mir auch zugesagt haben.  Eines in Oldenburg, eines in Osnabrück. Osnabrück ist quasi nebenan, Oldenburg eher nicht (wobei auch keine Weltreise). In Osnabrück passte mir der Ausbildungsaufbau nicht so ganz, denn ähnlich wie beim Fernstudium brauche ich etwas mehr Flexibilität. Oldenburg hat leider eine quasi unmögliche Zugverbindung von hier aus - es ist echt sehr schwer, dort hinzukommen. 
    Das Institut in Hannover passt mir sehr gut. Ich persönlich mag die Stadt und habe sie in meinen Präsenszeiten in Göttingen schon kennengelernt, weil ich dort immer 1 1/2 Stunden Aufenthalt bis zum nächsten Zug hatte. Besonders gut an der Ausbildung in meinem Institut gefällt mir, dass sie sich explizit an Berufstätige richtet und auch auf die Bedürfnisse von Eltern eingeht.  Trotzdem würde ich die gesamte Ausbildung gerne in der vorgesehenen Zeit von 3 Jahren schaffen. Da mache ich mir aber gar keinen Druck, da das Leben auch oft zwischen so eine Planung kommt. 

    Präsenzzeiten sind 1 bis 3 x im Monat (letzteres eher selten) und erstrecken sich über ein Wochenende. Das ist schon vergleichbar mit manchen Fernstudiengängen, die ab und an Präsenzen oder Klausuren vor Ort haben. Der Preis beläuft sich  gerundet auf 20.000€. Dennoch ist dieser Preis nicht in Stein gemeißelt, da aktuell wegen Corona (Kurzarbeit & Co.) diverse Reduzierungen gibt. Andererseits kommen bei mir noch Zugfahrt und evtl. Hotelaufenthalt dazu, so dass die Gesamtkosten am Ende höher liegen. 
    Der monatliche Preis beläuft sich auf etwa 500€ herum, was witzigerweise auch in etwa den Fernstudi-Kosten bei einer privaten Hochschule entspricht.  Finanziert wird die Ausbildung mit der parallel verlaufenden Arbeit in einer psychiatrischen Klinik. 

    Ich für meinen Teil bin ziemlich aufgeregt  Ich fange schon wieder an, die üblichen Dinge zu tun, wenn etwas Neues am Start ist: Schreibwaren einkaufen, über Outfits nachdenken, Meal-Prep-Rezepte nachschauen und den Vorrat an Grüntee (nicht aus Leidenschaft, aber bester Aufputscher!) aufstocken. 

    Aber, aber...nicht zu vergessen: Wir haben eine Pandemie. Aktuell sieht es düster aus und der Start-Termin im Dezember könnte auf der Kippe stehen. Da es seitens des Instituts gewünscht ist, dass unsere Gruppe familiär zusammenwächst, ist gerade der Starttermin in Präsenz geplant. Von den Nachfolgekursen (Januar bis Mai) weiß ich, dass sie online stattfinden. 
    Mal sehen, ob der Start diesmal nicht doch online stattfindet. Vielleicht wird auch der Termin verschoben, aber das Problem wird von Januar bis März wohl nicht kleiner.
    Es fällt mir schwer, mir Bahnfahren oder Hotelaufenthalte zu Coronazeiten vorzustellen. Aber da muss man halt durch. 

    Aktuell suche ich noch ein Hotel, halte mich aber etwas zurück mit dem Buchen (riesiger Ansturm ist da eh nicht). Mein Institut gibt erst sehr knapp vorher Bescheid, wie die Lage aussieht, da die Verordnungen sich ja auch von Woche zu Woche ändern. 

    Tja, das sind momentan so die Gedanken, die mich bewegen  Bis zum Dezember werde ich noch ein wenig die Freizeit genießen. Das ist auch nicht so schlecht: Ich bin im Winterschlaf-Modus! 

    LG

    Feature Foto:  pexels.com/Andrea_Piacuquadio 
  14. Vica
    Liebe Leute, die aktuellen Pandemiezahlen und -verordnungen lassen ja nichts Gutes verlauten. Dennoch kam gestern die Bestätigung meines Instituts, dass der erste Termin in Präsenz stattfinden darf. Dies ist jetzt in Stein gemeißelt. Die räumlichen Gegebenheiten erlauben es, dass wir dort die AHA-Regeln einhalten können. Das heißt mit anderen Worten: Nächste Woche geht's los! W00t. 

    Noch mehr W00t: Mittlerweile weiß ich, dass eine Freundin, mit der ich den Master gemacht habe, in diesen Kurs nachgerückt ist. Finde ich total toll. Wir werden vierzehn Leute sein (was, gemessen an solchen Kursen, schon eine recht große Teilnehmerzahl ist) und ich bin wirklich total gespannt. 

    Für den Anfang übernachte ich in Hannover (200 km von hier). Aufgrund der aktuellen Lage gibt es dort auch die Vier-Sterne-Tempel zum Spottpreis zu haben. Jedoch hatte mich eine weitere PFH-Master-Freundin, die bereits im Vorgängerkurs am selben Institut ist, gewarnt, dass fast alle Hotels nur für Business-Reisende (was wir jetzt ja auch irgendwie sind) unter der Woche aufhaben und am Wochenende zumachen. Dies ist wohl noch nicht immer ausgewiesen. Das wäre ungünstig, da es ja ein Wochenend-Kurs ist. Also habe ich mich da bei meiner Wahl gleich mal rückversichert, dass es auch wirklich geöffnet bleibt. Und so habe ich mich jetzt  in einem Hotel einquartiert, welches am nächsten dran ist am Institut 😁 Die Restaurants und der Wellnessbereich sind leider geschlossen, wobei mir eine einfache Badewanne mehr als ausreichend wäre nach 18 Jahren badewannenfreier Wohnung! 
     
    Bei den zwei Auftakt-Tagen werde ich schon ganz gut dabei sein: Jeweils ganztägig widmen sie sich neben Kennenlernrunden und FAQs zur Ausbildung auch einer Einführung in die kognitive Verhaltenstherapie und sogar eine Selbsterfahrung wird mit dabei sein. 
    Außerdem wird es noch ein paar Formalien geben (Ausweis, Ausbildungsbuch, Bücher etc.). 

    Uns steht auch sowas wie ein virtuelles Studienzentrum zur Verfügung, wo man via Account digitalisierte Lermaterialien, Bücherlisten, Formulare, News, Kontakte usw. einsehen kann. Jeder Fernstudent kennt sowas. 
     
    Stellt sich nur noch die Frage, wie das mit der Anreise wird. Ich hoffe, ich kann einfach das flexible Wochenticket für ICEs besorgen, womit ich wie zu Master-Zeiten ganz flexibel hop on, hop off bei quasi jedem Zug betreiben kann. Vermutlich wird das so einfach aber nicht, da ja nur begrenzt Fahrgäste in die Züge gelassen werden (andererseits: Wer reist nun schon?). Spätestens Montag muss ich mich darum kümmern. 
     
    Ansonsten hat mich gefreut, dass Hannover so einige familienfreundliche Unterkünfte hat. Damit kann man die Family ziemlich problemlos auch gerne mal mitnehmen. Zur Familienfreundlichkeit der Ausbildung kommt noch ein weiterer Eintrag. 

    Euch einen schönen 1. Advent! 

    Feature Foto: JESHOOTS.com | pexels.com 
     
     
     
     
  15. Vica

    Master
    Das war's, liebe Leser - das Kolloquium ist gelaufen (coronakonform online natürlich!) und heute morgen ging die Note vom Prüfungsamt für beides hier ein 

    Die Zeit nach der Abgabe der Thesis war für mich echt nervenaufreibend. Ich hatte Erleichterung und Höhenflüge erwartet. Die Rechnung hatte ich aber ohne den Druck, Schlafmangel und Koffeinüberschuss der letzten Wochen vor der Abgabe gemacht. Es fiel mir echt schwer, mich zu entspannen. Zusätzlich hatte ich auch trotz des guten Zuredens aus der Familie und Freunde- bzw. Kollegenkreis schlimmste Ich-bin-durchgefallen-Neurosen. Aber immerhin habe ich mich an die goldene Regel gehalten, vor der endgültigen Einladung zum Kolloquium NICHT nochmal in die Arbeit zu schauen. Denn jeder Tippfehler da drin hätte Existenzsorgen noch und nöcher getriggert, so no thanks. 

    Die Einladung zum Kolloquium kam ziemlich schnell, was ja bedeutet, dass die Arbeit mindestens mit 4,00 bewertet und damit bestanden wurde. Das brachte aber nur bedingt Ruhe ins Nervensystem, weil ich fürchtete, die Arbeit um die Ohren gehauen zu bekommen und vielleicht nur durch Gnade des Profs bestanden zu haben. Die Angst kam nicht ganz so von ungefähr, ich hatte (im Kontext der Arbeit) ein etwas aufwendigeres statistisches Verfahren benutzt, mit dem ich mich ganz bewusst etwas aus dem Fenster gelehnt habe. Das war ein Risiko und hätte echt in die Hose gehen können. Mit letzterem hatte ich gerechnet.

    Aber es kommt doch immer anders im Leben. Prof + Zweitprüfer waren ganz angetan davon und darüber bin ich selbst jetzt noch baff.  Das spiegelt sich nicht nur in der Note von 1,3 wieder, sondern auch in der Frage, ob ich mir vorstellen könnte, das Ergebnis zu publizieren (mit der "Warnung", dass dann natürlich noch etwas Arbeit auf mich zukommen würde ). 
     
    Ein wunderschöner Schluss-Akkord! Mein Notenschnitt, bisher nicht schlecht, aber auch nicht der Rede wert, ist nun in für mich nie greifbar gewesene Höhen geschossen. Außerdem bin ich frisch gebackene Psychologin + Master of Science. 
     
    Im Augenblick bin ich einfach nur froh - der Druckabfall ist unbeschreiblich wohltuend. Ich melde mich die Tage wieder mit einem Schlusspost für diesen Blog und einem generellen Fazit zum Studium (mit kleinem Rückblick + Motivation für das Psychologiestudium). 

    Euch ein schönes Wochenende! 

    Feature Foto: Skitterphoto| pexels.com 
  16. Vica

    Master
    Liebe Leser, nicht nur als Eltern fragt man sich häufig, wo die Zeit hin ist - das geht auch uns (Fern)Studenten so. Anfang des Jahres erschien mir das Ziel Masterarbeit noch Lichtjahre entfernt. Mittendrin dachte ich, meine Nerven werden nie ausreichen. Und nun ist es schon wieder eine Woche her, dass die Verteidigung gelaufen ist. Der absolute Wahnsinn!
    Das heißt auch, dass wir am Ende des Blogs angekommen sind. 
    Der neue Blog, der meine Zeit in der Approbationsausbildung beschreibt, ist hier: Stuhl & Couch
     
    Mit dem Psychologiestudium gehen 8 turbulente Jahre zu Ende, die voller Erfahrungen, inspirierenden und noch immer sehr engen Kontakten und Entwicklungen gewesen sind.  Psychologische Prozesse interessierten mich schon lange, bevor ich wusste, dass es eine Wissenschaft gibt, die sich dessen annimmt. Ich fand schon im Kindergarten spannend, dass einige Kids schnell heulten, man von anderen aber überhaupt keine Träne sah. Als katholische Arbeitertochter vom Lande war mir die klassische akademische Laufbahn zunächst verwehrt.  Antwort meines Klassenlehrers, als wir ihn in Klasse 10 fragten, ob er uns die Empfehlung für die Gymnasium-Aufnahmeprüfung schreibt, da wir ja gerne Abi machen wollen: ,,Ich möchte auch so einiges. Zum Beispiel im Lotto gewinnen." Kurzum: Es gab keine Empfehlung (er spreche auch generell keine aus!), und das sei auch nicht schlimm, wir "heiraten ja eh". Erst als ich mit 17 Jahren 350 km umzog, um einen Schulplatz woanders anzunehmen, kamen die Dinge ins Rollen. Damals lernte ich meinen Jetzt-Mann kennen, der als anfänglicher Student natürlich eine sehr positive Einstellung zu meinen Plänen hatte.  2012 schließlich das Bachelor-Studium Psychologie an der OU, bis heute ein wenig meine "goldene Studizeit". Etwas anderes als Fernstudium war zu dem Zeitpunkt nicht mehr möglich, erst recht, als meine beiden Kinder geboren wurde. Es war eine tolle  Zeit und ich bin mit fast allen noch immer im Kontakt. Aber auch meine Joberfahrungen (der selbst geführte Haushalt muss sich auch finanzieren) waren Dinge, die sich sehr positiv verbuche und an die ich gerne zurückdenke, insbesondere meine Zeit an einer Grundschule, wo sich insbesondere der KJP-Berufswunsche herausformte.  
     
    Die Tür zur Psychotherapeutenausbildung war anfangs ein Ziel, für das die Tür oft zu war. Hier musste ich viel einstecken; seien es Absagen oder viel Hoffen und Bangen, was sich dann doch wieder zerschlug. Viele Hurra-Ach-nee-doch-nicht-Momente. Ich lief Ewigkeiten klinischen Credits hinterher. Zur PFH kam ich natürlich wegen des klinischen Schwerpunkts im Fernstudium - der prompt absgesagt wurde, nachdem ich immatrikuliert war. Da blieb nur die Möglichkeit für den Wechsel in den Campus, also Präsenz und wesentlich teurer. Ausbildung nur in Niedersachsen, welches zwar nebenan ist, aber trotzdem würde ein Institut, welche zusagt, ja vermutlich nicht direkt an der Grenze sein. Das war damals wieder so ein Schlag und ich war mir lange nicht sicher, ob ich das hinbekommen kann. Dennoch habe das Wagnis unternommen und kann nur sagen, dass es die beste Entscheidung war. Nicht nur waren die Präsenzwochen, trotz insgesamt 10.000 km Fahrt, das Beste am ganzen Studium, auch die Kontakte und Leute, mit denen ich bis heute in Verbindung bin! Auch fachlich konnte ich die Inhalte super für das klinische Praktikum nutzen. Ich habe da wirklich nur gute Erfahrungen gemacht, auch mit der Kommunikation und vor allem den Materialien. Auch bin ich furchtbar gerne in Göttingen gewesen, so dass ich mir zunächst überlegt hatte, die Ausbildung eventuell sogar da zu machen. 

    2020 war trotz Corona nochmal mein Jahr, denn 
    - ich bestand eine wichtige Klausur, die ich zuvor gefürchtet hatte, und das auch noch richtig gut
    - das Praktikum mit dem anschließenden Jobangebot
    - die Zusage des Instituts für die PP-Ausbildung 
    - die Thesis sowie
    - das megamäßige Ergebnis der Thesis 
     
    Es waren anstrengende 8 Jahre, die Fahrerei, das Geld und die ganzen Nerven, die man aufbringen muss, aber - zusammengenommen mit meinem Hauptjob als Mutter  - die erfüllendsten. 

    Ich danke allen für's Lesen, wünsche euch alles erdenklich Gute mit euren Fernstudien. Bleibt optimistisch und haltet zusammen. Lasst euch nicht sagen, dass ihr etwas nicht könnt, auch nicht von euch selbst.  

    Und wer wissen möchte, wie es weitergeht, schaut einfach in den nächsten Blog. 

    LG 

    Feature Foto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay.com 
  17. Vica
    Was haben wir uns die letzten Monate zusammen abgekämpft, gefreut, kleine Erfolge gefeiert und bittere Niederlagen zusammen durchgestanden und uns am Ende doch zusammengerauft: Die Masterarbeit und ich. Gestern war schlagartig einer der intensivsten Zeitabschnitte meines Lebens vorbei, denn jetzt ist sie weg. Ich hatte mich so auf das Nichtstun danach gefreut. Aber die Erleichterung nach dem Absenden kam erstmal nicht. Stattdessen steh ich ratlos hier wie nach einer Sturzgeburt. 
     
    Eigenartig, dass man jeden Tag gerackert hat und ehrlich jede freie Minute dran saß, notfalls auch nachts - und es trotzdem erst schafft, am Stichtag abzugeben. In unserer Studiengruppe wird das wild diskutiert, weil es fast allen so geht. Denn einige konnten den Abgabetag nicht einhalten und mussten verlängern. Die eine Hälfte findet, dass es Optimierungsbedarf beim Stress- und Zeitmanagement gibt (Verhaltenstherapeuten), die andere schiebt es auf verdrängte Ängste vor der Zukunft nach der Absage (Tiefenpsychologen).   
     
    Ich kann mir vorstellen, dass es eine Mischung aus beidem ist. Verlängern wollte ich nicht. Meines Erachtens ist das verführerisch, aber es führt nicht unbedingt dazu, dass man noch was optimieren kann. In Wahrheit verlängert man das "Leiden" (so ist es zumindest bei mir). 
     
    Kurzum: Die letzten Wochen vor der Abgabe waren echt nicht schön und eher gesundheitsgefährdend. Eine Masterarbeit während Corona zu schreiben war anstrengender als zunächst gedacht. Dass ich, bedingt durch die Pandemie, keinen Zugang zur Bibliothek habe und mir damit der ruhige Arbeitsplatz wegbrach, ist eine Sache. Ich habe aber unterschätzt, dass mit diesen Maßnahmen noch andere Punkte zusammenhängen: Eingeschränktes Betreuungsangebot, Kita-Verbot bei laufenden Nasen, geschlossene Schulen, weil die Lehrerin Corona hat usw. 

    Ein weiteres Problemchen ist, dass ich meine Themen stets zu breit aufstelle. Ob Hausarbeit, ob Projektarbeit, ob Thesis. Ich habe immer das Bedürfnis, das ganz große Ding aufzustellen und aufzudecken. Da kann ich mich fast drin verlieren. 
    Schwierig ist auch, dass ich solche Arbeiten ähnlich aufziehe wie beim Kreativen Schreiben: Ich mache keine Pläne und weiß nicht, wohin die Reise geht, da ich will, dass der Progress es zeigt. Das hat durchaus Vorteile, aber erschwert einem das Aufstellen und Einhalten von Zeitplänen. 
     
    Nun gut, es hat geklappt. 
    Und ja, gestern war unser Projekt sogar in den Tagesthemen! Das macht stolz und man kann ihn in dem Fall mit der Familie teilen. 
    Auch klar: Egal, wie es ausgeht, meine gesammelten Daten sind Teil des Erfolges. Das freut mich. 
     
    Ich denke, für so eine Multifunktions-Frau für mich ist es wirklich gut, dass ich es geschafft habe, fertig zu werden - auch wenn der Zeitdruck (bzw. ich mir selbst) viele Striche durch die Rechnung gemacht hat. Jetzt ist es halt so.
    Nun gilt es, die Nerven wieder zu beruhigen, langsam auf die Erde zu kommen und vor allem die Post-Abgabe-Grübelei abzustellen (das finde ich ja das Schlimmste). 
     
    Die letzte Studienleistung ist abgegeben! 
    Das Studium ist vorbei .
     
    Das muss sich setzen. Mal sehen, was das mit mir macht. Anfang November ist die Verteidigung der Arbeit. Bis dahin gilt es, einige Dinge zu erstellen. Fühlt sich dann ja noch zumindest ein bisschen studentisch an.  

    Euch eine schöne Woche
     
    Feature Foto: Free_Photos@Pixabay
     
  18. Vica
    Ich staune generell, wie der Tag so verläuft, wenn man ihn voll und ganz mit dem Schreiben der Masterarbeit verbringt. Da Bibliothek ja coronabedingt flach fällt, ist mein Schreibort die eigenen vier Wände. 
    Nicht nur, dass beim Schreiben die Zeit anders zu verlaufen scheint:
    Eben noch kurz ein Kapitel kürzen: 30 Minuten weg.
    Eben noch die paar Variablen in SPSS umcodieren und mit Werten beschriften, 45 Minuten weg.
    Eben noch kurz eine Kovarianzanalyse mit den anderen zwei Variablen durchjagen und überlegen, ob man dazu ein paar Sätze schreibt: 40 Minuten weg.
    Eben diese Sätze dann doch noch schreiben: 25 Minuten weg. 
    Eben nochmal was im Methodenteil umformulieren, weil es mehr nach Erstklässleraufsatz klingt: 35 Minuten weg. 
    So ist es kein Wunder, dass der Tag verfliegt, als hätte man ihn vorgespult. 

    Nein: Das ist nicht alles.
    Hier lauern: Versuchungen aller Art. 
    *Weiße Hai Musik*
    Netflix & Co.kann ich ja zum Glück noch gut umschiffen, denn das ist im Wohnzimmer und da geh ich tagsüber eigentlich nie hin. Auch schon lange nicht mehr gesehen: Die Waage. Wohl aus gutem Grund...

    Der einzige ausgiebige Spaziergang, den ich mir momentan gönne, ist der vom Bürostuhl zur Kaffeemaschine. Unglaublich, was einem dazwischen so alles in den Mund fallen kann. Hier ein Stück Schokolade, da eine Hand voll Nüsse, da Kuchenreste von gestern, die Kekse sind auf, die Chips vom Mann muss man auch mal probieren, einen Joghurt gibt's ja auch noch, der mal weg müsste, oh, gekochte Eier sind auch da?...
    Au man. Erstaunlich sowieso, dass man so viel Appetit hat wie ein Feldarbeiter, wenn man ohnehin 99% des Tages quasi ortsfest verbringt.
    Fitnessstudio? Ehrlich gesagt, die Zeit wäre da. Aber da gibt es ja viele Gegenargumente: Wetter zu gut, zu schlecht, zu mittel, zu wenig/viel/mittelmäßig Sonne, zu viel Regen, zu trockene Luft, zu viele Autos, zu wenig Luft im Fahrradreifen, ich zu gesund, zu krank, zu müde, zu fit...hmmm. 

    Wenn die Masterarbeit rum ist, werde ich vermutlich total eingerostet sein. Ich bin nicht nur ziemlich steif geworden. Hin- und wieder knackt und rasselt es Richtung Rücken, so knarzt bei meiner Oma die Eckbank aus den 50ern . 

    Naja, kurzum: Nach der Thesis werde ich wahrscheinlich einiges zu tun haben, ernährungstechnisch gesehen. Super, so kann man alles auf später verschrieben. 
    Trotzdem bin ich gerade merkwürdigerweise in so einer Art Glücksrausch! Die Arbeit läuft. Der Flow ist da! Es macht glücklich, sich dran zu setzen. Natürlich ist es auch Arbeit, aber das ist verschmerzbar, wenn sich die Arbeit von selbst schreibt. Sowas muss reifen, wie guter Wein. Oder Käse. Aber da bin ich schon wieder mit dem Kopf in der Küche .

    Euch alles Gute.
    LG

    Feature Foto: iSAW Company | pexels.com
  19. Vica
    Zwischen dem Studenten- und dem "echten" Leben, dem ich hier wirklich entgegen lechze, steht nur noch eine Kleinigkeit: Die Masterarbeit  Das ECTS-Konto ist voll, für die Zukunft ist ebenfalls vorgesorgt (siehe Blog-Einträge davor). Ein kleiner Schritt noch, der die Welt bedeutet. Müsste eigentlich von selbst laufen. Oder?!

    Die Master-Thesis war natürlich schon bei meiner Einschreibung in den Master das große Ziel, auf das alles hinausläuft. Dafür schlägt hangelt man sich von Arbeit zu Arbeit und freut sich, wenn man endlich die ECTS für die Anmeldung zusammen hat.

    Aber...
    Als es so weit war, kam alles etwas anders. 
    Ich fand erstaunlicherweise nicht so recht rein. Dem Gefühl nach schrieb ich einen schlechten Schulaufsatz. Als hätte ich die Fähigkeit zum Schreiben verloren: Wissen, was man sagen will, aber nicht, wie. Verstanden habe das nicht, denn über Literatur zu spannenden Thesen bis zur Motivation (da vom Thema selbst betroffen) war alles an Zutaten vorhanden. 
    Eine gigantische Kohorte von gerundeten 3.000 Teilnehmern, da macht SPSS anwerfen auch richtig Spaß! 
    Statt aber mit Feuereifer in die Tasten zu hauen, entwickelte ich Schreibblockade um Schreibblockade. 

    Wann kommt der Flow?
    Wonach ich mich gesehnt habe, war das, was Csíkszentmihályi Flow nennt, und das definiert sich so:
     

    Das ist sozusagen mein Motor hinter all meinen schriftlichen Arbeiten, und wenn ich in diesem Zustand bin, läuft alles wie von selbst. 

    Irgendwie kam aber kein Flow, stattdessen kämpfte ich mich von Satz zu Satz und fand, dass die Abschnitte sehr steif klangen. Es kam, was kommen musste:
    Prokrastination, Schuldgefühle, schlechter Schlaf. 

    Aber ich studiere ja nicht erst seit gestern, sondern schon insgesamt seit 2012. Ich stand häufig vor solchen Problemen und weiß, dass sie dazu gehören und es immer eine Lösung gegeben hat, sonst wäre ich ja nicht am Ende der Fahnenstange Studium angekommen. 
    Tatsächlich zog ich mich einige Wochen vom Schreiben raus und betrieb dafür eben weiter Literaturrecherche, las noch mehr Studien und begab mich auf Ursachenforschung. 

    Mentale Spurensuche nach dem Problem 
    Wenn ich prokrastiniere, umschiffe ich meistens das Ausgangsproblem, das mir nicht gleich bewusst ist - oft nervt es mich. Wenn ich nicht drauf komme, brauche ich oft etwas Abstand zur Sache. 
    Mit der Zeit kam ich drauf, bzw. das Bewusstsein kam zu mir.
    Das Problem kann häufig banal sein: Von idealisierten Vorstellungen, wie so eine Arbeit abläuft, bis hin zur schmerzlichen Erkenntnis, das Masterarbeit-Zeit oft auch Einsamkeits-Zeit ist zwischen Fast Food und Einsiedlerkrebsleben (was so ziemlich das exakte Gegenteil der letzten Monate darstellt) ist alles möglich. Sogar tabuisierte und daher nicht eingestandene Ängste vorm Fertigwerden können eine Rolle spielen. 

    Wichtig finde ich ja, dass man sich nicht unter Druck setzt, solche Nüsse zwangsläufig zu knacken. Sondern nur zu akzeptieren, dass sie halt da sind - wie gute, alte Kumpels, die auf einen aufpassen wollen, dass man keine Fehltritte macht (tut man schon nicht). 
     
    Ich bin jedenfalls froh, dass meine Form so halbwegs zurück ist und ich vieles aufholen konnte  Die ,,Kumpels" Einsamkeit, Zweifel und Schreibblockade sitzen als Zaungäste quasi rund um die Uhr daneben. Nicht schlimm, so lange sie zuschauen. Sie sind ja auch nur temporäre Gäste. 

    Unabhängig von der Note freue ich mich auf vieles, was mit der gebundenen Masterarbeit zu tun hat. Endlich mal etwas im schicken Einband von sich selbst in der Hand halten. Arbeitgeber, Familie und einige Freunde, die auch ein Exemplar haben möchten. 

    Euch frohes Tüfteln. Bleibt gesund & haltet zusammen.

    LG

    Feature Foto: Pixbay auf pexels.com  
     

     
     
  20. Vica
    Es ist der Corona-Sommer. Der Sommer der Kurzarbeit, Übergangsjacken (hier wird's partout nicht wärmer als 19 Grad) und zudem der letzte Sommer in "Freiheit"  - danach beginnen laut meinem ausbildenden Institut die angeblich härtesten 3 Jahre meines Lebens. Die Verwaltungsmühlen laufen wegen Unterbesetzung und Urlaubszeit sehr langsam momentan, und so eine PP-Ausbildung bedarf zum Teil mehr behördlichem Papierkram, als ich ihn damals zum Standesamt schleppen musste.  
    Selbst eine simple Zeugnis-Beglaubigung für's LPA brauchte 4 Wochen Vorlauf. 

    Mittlerweile ist schon einiges klarer bezüglich der Ausbildung und ich habe meinen "Stundenplan", der ab Dezember beginnt  Das gefällt mir, so kann man auch besser Urlaub und besondere Termine planen. 

    Insgesamt sieht Belegung so aus (Achtung, kann sich von Institut zu Institut unterscheiden)

    Block 1, Theorie
    600 Stunden Betrifft den ganzen psychologischen Hintergrund Gut finde ich, dass ich dazu nicht unbedingt pendeln muss, sondern die Theorie auch in einem Partnerinstitut hier in der Stadt besuchen könnte (je nach freien Plätzen natürlich).   
    Block 2, Selbsterfahrung
    120 Stunden Hier lernt der angehende Psychotherapeut, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und zu ergründen.  Je nachdem kann sowas vor Ort stattfinden, aber ich habe auch schon von Kursen gehört, die über ein Wochenende in die Berge fahren und sich dort in eine Hütte einschließen    
    Irgendwo hier: Erste Zwischenprüfung. 

    Block 3, Klinikjahr (PT1)
    1200 Stunden  In einer Klinik mit eigenen Patienten, Gruppenleitung etc. Viele fangen nicht erst hier an, sondern lassen sich vorher als klinischer Psychologe anstellen (schon in Block 1) und können sich diese Stunden uU auch für das Klinikjahr anrechnen lassen. Für diese Tätigkeit sind qua Gesetz 1000€ Vergütung von den Krankenkassen vorgesehen worden, die aber nicht immer in diesem Umfang gezahlt werden. (Bis vor kurzem war es so, dass man hierfür zum Teil gar nichts bis 450€-Job-mäßig bezahlt wurde trotz laufender Kosten beim Institut).  
    Block 4, Klinikjahr (PT2)
    600 Stunden Klinik, Lehrpraxis, Psychiatrie etc.  Eigentlich soll das in einem anderen Institut als PT1 erfolgen (finde ich auch interessanter, um mehr Bereiche abzudecken bei der Ausbildung), aber aufgrund der Knappheit solcher Plätze, machen viele das auch bei ihrer PT1-Stelle Diese Stelle MUSS nicht vergütet werden (die Vergütung gilt ausschließlich für PT1). Entsprechend hat man hier prekäre Verhältnisse (0 - 300 € scheint der Durchschnitt zu sein)  
    Block 5, Ambulanz 
    600 Stunden Hier kümmert man sich um eigene Patienten, die überwiegende Mehrheit scheint dies in Lehrpraxen abzuleisten, geht aber auch in Kliniken, sofern sie Ambulanz-Patienten aufnehmen.   
    Block 6, Supervision
    150 Stunden Der Name ist selbsterklärend. Beratung und Reflexion durch einen anderen Psychotherapeuten (sozusagen dem Ausbildungsleiter unter den Psychologen) Ich durfte da im Praktikum einige PiAs bei begleiten und finde das eine ziemlich gute Sache    
    Frei Spitze
    930 Stunden Quasi der Papierkram: Weiterbildung, Videos anschauen, Falldokumentation, Antragsstellung usw. 
    Insgesamt ist das auf 3 Jahre angelegt. Aber die sind wohl insgesamt eher unrealistisch, da einem ja auch mal etwas dazwischen kommen kann. Man kann dies auch in Teilzeitmodellen mit insgesamt 5 Jahren machen. Wer zwischendurch unterbrechen muss (Schwangerschaft, Krankheit usw.) kann natürlich die gesamte Spanne der Übergangszeit nach neuem PsychThG nutzen, also quasi 7 Jahren +, aber wie genau das ganze läuft, kA. 

    Der ganze Spaß kostet reduziert (da Eintritt in den gleichnamigen Interessensverein, ähnlich dem BDP) um die 19.000€ , weshalb von eurem Gehalt nicht super viel stehen bleiben wird  Zudem gibt es aber die gute Nachricht, dass die Kliniken oft zwischenzeitlich die Ausbildungskosten übernehmen oder sich beteiligen. Ist nicht immer so.
     
    Und nun nehme ich meinen Kopf wieder aus der Zukunft und komme mal wieder in der Gegenwart an, tatsächlich tippe ich noch bis Oktober an der Masterarbeit  Man muss ja aufpassen, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht aus den Augen verliert. 

    Euch ein schönes Wochenende, bleibt gesund + haltet zusammen. 

    LG

    Feature Foto: Anrea Piacquadio | pexels.com 

     
  21. Vica
    Es gibt Erfreuliches an der PP-Ausbildungsfront: Heute morgen lag tatsächlich mein Ausbildungsvertrag im Postkasten nebst großem Infopaket und alle möglichen Zugangsdaten, z.B. die Intranetnutzung des Instituts. Demnach habe ich einen Platz ab Dezember in Hannover. 
    Das ist zum Pendeln ziemlich okay. Erstmal wird es ohnehin online starten wegen Corona. 
     
    Das ist eigentlich für so eine spontane Bewerbungsaktion das Beste, was geht, denn normalerweise wäre der Start erst nächstes Jahr im Herbst (So wäre das hier bei den Instituten vor Ort, wenn man sich jetzt bewirbt). 

    Das Bewerbungsgespräch war ja online und Aussichten, dass es klappen könnte, hat es schon am Ende des Gesprächs gegeben. Ich bin aber nicht so der Typ "Tag vor dem Abend-Lober".
    Aber trotzdem: H - A - M - M - E - R.  

    Insgesamt ist noch etwas Arbeit zu tun, so muss ich noch eine Menge Unterlagen ausfüllen und ans LPA schicken. Wahnsinn. 

    Übrigens handelt es sich um eine Doppel-Approbation, also den "Erwachsenen-Therapeuten" und danach den "KJP".   

    Dann mal ran ans Werk. 
    Zumindest die formale Bewerbung für den Klinikplatz muss noch rein. Eine Beglaubigung muss ich noch machen lassen (geht das überhaupt aktuell wegen Corona? )  Außerdem muss ich die Masterarbeit fertig kriegen. Unser Projekt bekommt massiv Aufmerksamkeit und ist sogar im Spektrum: https://www.spektrum.de/news/mehr-schwere-depressive-symptome-waehrend-coronakrise/1741008  

    Euch eine tolle Woche, haltet zusammen & bleibt gesund. 

    Feature Foto: Engin Akyurt | pixabay.com 
  22. Vica
    DAS PRAKTIKUM IST ZU ENDE!
    Unglaublich, wie die letzten Wochen verflogen sind...
    Am Ende ging es mir doch viel zu schnell. 

    Zuletzt hatte ich noch einmal einen Abstecher in die Borderline-Station und da in eine Art halb-psychoedukative, halb-kunsttherapeutische Gruppentherapie. Die Therapie selbst fand in der Kunstwerkstatt statt und die Leute im Kurs hörten sich in Stunde 1 etwas über das Thema "Ekel" an (das aktuelle Thema der Woche). Wie in einer klassischen Schulstunde durfte jeder etwas sagen und Eindrücke wurden gesammelt oder besprochen. In Stunde 2 durfte jeder etwas anhand verschiedener Items, die er sich an den Tisch geholt hatte (Wachsmalfarbe, Kaffeesatz, Lippenstift usw.) etwas zum Thema Ekel malen oder basteln. Ziemlich herausfordernd und ich hätte eher gedacht, dass da sofort das große "Mir fällt nix ein!" bzw. "Kann ich nicht!!" kommt. War aber gar nicht so. Die hatten echt Bock da drauf und haben ziemlich interessante Kunstwerke gebastelt. 
    Am nächsten Tag war "Selbstwert" das Thema und da lief es ebenso. 
    Diese Gruppe war sehr ausgeglichen, weil sie schon recht lange in Verband besteht und die Mitglieder schon viel gelernt haben (seit Februar besteht sie). Es hätte daher auch ein ganz normaler Kreativkurs an der VHS sein können  Ich schätze mal, da sind ganz viele reif für die baldige Entlassung. 
     
    Ja, und dann stand mein eigener Abschied bevor. Nach einer Überraschungsparty der anderen Praktikanten ging es zum Büro der Praktikumsleitung für das Abschlussgespräch. Und von da aus ging es weiter zum Büro der Klinikleitung, wo sich "zufälligerweise" auch gerade der stellvertret. Chefpsychiater und die psychologische Leitung aufhielten . Kurzum...wurde aus dem Abschiedsgespräch ein Vorstellungsgespräch. 

    Ich könnte eine Stelle ab Herbst/Winter dort haben, als PiA (=Psychotherapeut in Ausbildung, der praktische Teil der Ausbildung, während man an den Instituten die theoretische macht). Unsere Klinik ist auch Partnerklinik des Instituts, an dem ich etwas in Aussicht habe. 

    Bin jetzt noch völlig aus dem Häuschen über dieses Angebot. Das wäre der Oberhammer, wenn ab Herbst alles so zusammenlaufen könnte...
    Da hängen auch ein paar Unbekannte dran...
    - Ich muss die Masterarbeit so fertig kriegen, dass es passt zeitlich.
    - Ich brauche das definitive Okay des Ausbildungsinstituts, dass ich da tatsächlich genommen werde. Selbst zu einem späteren Kurszeitpunkt wäre es in Ordnung, früher in der Klinik zu starten.  

    Nachdem ich den anderen das mitteilte, haben wir gleich nochmal Abschied gefeiert. 

    Muss das alles sacken lassen  Ein Gesamtfazit zum Praktikum gibt's später. 

    Euch ein schönes Wochenende und natürlich wie immer: Bleibt gesund!

    LG

    Feature Foto: pickledchayote | pixabay.com 
  23. Vica
    In der letzten Woche schien unser schöner Arbeitsplatz vom Sommerloch verschluckt worden zu sein. Da jetzt die coronabedingten Notstände langsam abgebaut werden, ist die Mithilfe der Praktikanten wenig bis gar nicht gefragt 🙂 Leider ist unser eigentlicher Bereich der diagnostischen Ambulanz immer noch für Externe geschlossen, und so müssen wir hoffen, dass ein Stationspatient mal zum ADHS-, Autismus- oder Intelligenztest geschickt wird, den wir dann abnehmen. 

    Da wir viele Neuaufnahmen hatten, verirrten sich tatsächlich einige davon zu uns 🙂 Das ist eine Sache, die wir auch alle generell gerne machen:
    - Patient abholen
    - Patient ins Wartezimmer setzen 
    - Bogen ausfüllen lassen
    - Den Vorgang erklären 
    - Test durchführen
    - Vorgang nachbesprechen und Patient entlassen 

    In dieser Woche waren aber auch schon die Therapeuten überbesetzt, und da die jeden Schritt (im Gegensatz zu uns) abrechnen können, delegieren sie natürlich nicht viel an uns.  Gruppen, die wir selber leiten durften (wenig Risikobehaftetes wie Rollenspiele, Achtsamkeit oder Sportgruppen) sind komplett gestrichen worden. Trotz des traumhaften Wetters will offenbar auch kein Patient spazieren gehen, wozu eigentlich immer ein Praktikant eingespannt wird. 

    So war das Spannendste, was in dieser Woche passierte, war tatsächlich ein Rohrbruch  Aber was für einer! Und einfach mal so aus dem Nichts heraus. Offenbar begann es damit, dass es einer Therapeutin während einer Sitzung auf den Kopf tropfte. 

    Letztlich verbrachten wir die Zeit damit, unseren Bereich zu optimieren: PCs aufpeppen, Achtsamkeitstexte vom Audio abtippen, für künftige Praktikanten ein Tutorial schreiben, was zu tun ist, wo was liegt, Insidertipps, kopieren, obwohl genug Kopien da sind usw.  
    Man findet letztlich immer was...
     
    Ein Vorstellungsgespräch mit einem Institut habe ich nun auch gehabt  Das verlief per Zoom und besser, als ich gedacht hätte. Zoom hat eine Test-Gespräch-Funktion, die ich am Abend davor noch genutzt habe. Während der Sitzung selbst war dann doch alles anders und alle meine Voreinstellungen futsch...aber das war dann im Handumdrehen erledigt. Ist ja doch irgendwo idiotensicher.
    Da das Gespräch zunächst auch eine Infoveranstaltung war, freute ich mich sehr, da auch eine Freundin von der PFH zu sehen 
    Eine Zusage kann ich übrigens wenn dann erst erhalten, wenn ich den Vertrag schriftlich eingeschickt habe, was ich natürlich im Rekordtempo erledigt habe. 
    Jetzt einfach mal abwarten, was zurück kommt 🙂
    Hui, spannend. Klar hoffe ich das Beste  

    Für die Zeit nach dem Praktikum habe ich auch schon etwas geplant. So freuen sich meine Eltern-Freunde auf Kaffeeklatschrunden mit Anekdötchen zum Praktikum. Sport steht groß auf dem Programm, ich habe seit Januar weniger Sport gemacht, als ich Finger an zwei Händen habe und bin schrecklich aus der Form. Natürlich wird die Masterarbeit das bestimmende Thema. Aber die Landung in meinem alten Alltag nach den intensiven Wochen wird sicher eine ziemliche Umstellung. 

    Euch schöne Pfingsten & natürlich: Gesundheit!!

    LG

    Feature Foto: MabelAmber | pixabay.de
     
  24. Vica
    Die achte Woche meines Praktikums liegt hinter mir. Zum Corona-Fall auf der Geriatrie - also dem Bereich für unsere alten Patienten - habe ich nichts mehr gehört. Eigentlich steht noch ein letzter Test an und ich weiß nicht mal, wie der zweite ausgefallen ist. Zur Erinnerung: Ein Pfleger dort war positiv getestet worden. Natürlich hatte er relativ engen Kontakt zu den Patienten unter Einhaltung der Hygieneregeln. Da passen tatsächlich alle gut auf. Kniffelig ist, dass er die essgestörten Patienten dort begleitet hat - da muss er selbst mitessen, um eine Vorbildfunktion einzunehmen. Das geht natürlich schlecht mit Maske. Hoffentlich hat es der Abstand getan. 
    Dem erkrankten Pfleger selbst geht's wohl nicht so super. Aber das weiß ich nur vom Hörensagen. 

    Meine Hospitation ist übrigens zu Ende, da "mein" Patient entlassen wurde. Es war ein schwer Depressiver mit Borderline und Derealisationserleben. Seit Woche 2 habe ich bei seine Einzeltherapien sozusagen als Zuschauer begleitet. Aber ich durfte auch Achtsamkeit mit ihm machen und mit ihm spazieren gehen. Leider galt er auf Station als eher hoffnungsloser Fall. Nicht mal die risikoreiche Elektrokonvulsionstherapie hat etwas genützt. Seine Suizidalität nahm im Verlauf des Aufenthalts eher zu. 
    Ich persönlich habe nie eine Depression von diesem Ausmaß gesehen. Wir haben einige Depressive auf Station, aber dieser Fall toppt alles (sagen selbst die Betroffenen). Viele Depressive bei uns sind so eine Art "Maskenträger". Sie geben sich nach außen fröhlich, gesprächig und "ich-hab-ja-alles-im-Griff"-mäßig, damit niemand das vulnerable Innere sieht.
    Mein Patient allerdings ist anders. Die Depression zerfrisst ihn wie ein Krebsgeschwür. Ganz ohne einen bewussten Auslöser.
    Zuletzt konnte er sich zu gar nichts mehr aufraffen. Zu seiner Entlassung hat er aber Dankesschreiben an seine Therapeuten, Physios und zu meiner Überraschung auch an mich geschrieben.  
     
    Derweil muss ich sagen: Stünde ich nochmal vor der Frage eines Themas für die Haus-, Projekt- und Masterarbeit(en): Hier in der Klinik müsste man nicht suchen. Es gibt 1001 Themen dafür, die mir spontan einfallen würden. Die internen Forschungsprojekte hier (wo auch Studis + Praktikanten mitmachen dürfen) liegen zwar wegen Corona noch brach, da hätte ich mich also nicht mehr dran beteiligen können. Aber dennoch gäbe es hier viele, viele Möglichkeiten ein wichtiges, klinisches Thema aufzugreifen. 
    Auch deswegen würde ich jedem ein klinisches Praktikum empfehlen, bevor es an die großen Arbeiten geht. 
     
    Nächste und übernächste Woche habe ich Vorstellungstermine bei Ausbildungsinstituten und bin furchtbar aufgeregt. Durch CORONA finden diese alle natürlich per Zoom, Skype usw. statt. Oh je, so viele Online-Meetings hatte ich noch nicht und ich habe das Gefühl, dass ich mich immer ziemlich blöde bei sowas anstelle. Keine Ahnung, ob ich mich da gut verkaufen kann  Aber ich schätze, man muss es eben einfach mal versuchen und vielleicht läuft es ja besser als meine anderen Meetings, die zum Glück keine Vorstellungsgespräche waren. Ist das eigentlich Übung? 

    Weiterhin tüftele ich fleißig an der MAsterarbeit. Obwohl ich quasi die gesamte Arbeit nach dem Zubettgehen der Kinder bis hin zu meiner eigenen Schlafenszeit nutze, gilt hier das Prinzip "mühsam ernährt sich das Eichhörnchen". Macht nichts. Auch Schnecken kommen ins Ziel. Außerdem hat @MichiBER mit seiner Online-Druckerei-Empfehlung voll ins Schwarze getroffen bei mir, so dass ich sie schon deswegen schneller abschließen will, um bald so einen tollen Buchdruck in der Hand zu haben  Ja, ich gestehe, ich bin ein Design- und Verpackungsopfer. Ich achte viel auf die Optik der Dinge. Ist ein Produkt schön verpackt, ist es um mich geschehen  

    Sachen gibt's.
    Aber dahinter steckt Psychologie, Leute  

    Bleibt gesund, optimistisch und haltet zusammen!

    Vica

    Feature Foto: Magda Ehrlers | pexels.com
     
     
  25. Vica
    Jetzt hat es ausgerechnet auf der gerontopsychiatrischen Abteilung einen Corona-Fall gegeben. Ein Pfleger ist betroffen - und dieser hatte schon recht intensiven Kontakt mit den Patienten, mit denen er auch zusammen die Mahlzeiten eingenommen hat, denn viele dort leiden an Essstörungen, so dass die Nahrungsaufnahme mit dem Personal zusammen erfolgt. Wo das jetzt noch herkommt weiß der Geier. Wir haben in der Stadt gerade sehr niedrige Fallzahlen. Gerade mal 1 - 4 Neuinfektionen werden in der Stadt vermeldet, Dunkelziffer natürlich nicht dabei. Aber dass es da gerade die Gerontopsychiatrie trifft, ist schon ein Hammer. 
    Dort ist nun alles zu. Patienten werden dort nun alle kollektiv 3x getestet. An Kontakttag 1, 7 und 14. Der erste Test fiel schon negativ aus, aber man kann sich ja vorstellen, dass das nichts aussagt. Aufatmen können wird man wohl erst nach Tag 14. 
    Raus dürfen die Patienten nicht, Besucher dürfen ohnehin nicht kommen, Gruppentherapien und Sport/Reha ist abgesagt. 
    Ob Einzeltherapien stattfinden dürfen - da ist man geteilter Meinung. Einerseits finden unsere Ärzte, dass ja mit den Abstandsregeln, Masken, Händedesinfektion usw. nichts schiefgehen könne. Andererseits ist ihnen die Sache dann doch zu heiß. 
     
    Generell ist viel im Umbruch gerade. Die psychotherapeutische Ambulanz will wieder öffnen (geplant seit April, wird aber immer wieder um 2 Wochen verschoben). Da wir für die Ambulanz zuständig sind, könnten wir bald wieder ganz schön viel zu tun haben in diesem Bereich: Dann hätten wir externe Intelligenz-, Depressions- und Autismustestungen, dürften Screeningfragebögen durchführen, die Psychoonkologie würde wieder Face-to-Face stattfinden statt nur am Telefon und viele Menschen könnten für die Akut-Sprechstunden vorbeikommen (natürlich nicht bei uns, sondern beim jeweiligen Therapeuten - wir verwalten diese Termine nur). 
    Auch Besucher sind bald wieder geplant. Erstmal in anderen Räumlichkeiten. Wir sind gerade dafür verantwortlich, die Besucherräume coronakonform zu planen und umzubauen. 
    Nimmt auch allmählich Form an.
     
    Ansonsten hoffe ich wirklich, dass das Schlimmste in der Gerontopsychiatrie ausbleibt. Klar handelt es sich dort zum Großteil um pathologische Fälle, aber mit einigen Patienten hatten wir schon das Vergnügen und viele dort leiden an Depressionen, die überwiegend durch die Einflüsse der Umwelt zustande kamen: Vereinsamung, weil Freunde und Familie verstorben sind. Weil die Enkel nicht mehr kommen. Verbitterung über Krankheit und Kraftlosigkeit, die einem sämtliche Freude am Leben raubt. Angst vor dem Tod, der immer näher kommt und niemanden, den man im Alltag an seiner Seite hat. 
    Man hat ja gesehen, wie schlimm es in den Altenheimen um sich griff und teilweise noch greift.
     
    Euch eine schöne Woche und natürlich: Gesundheit!

    LG
     
    Feature Foto: Atranias |pixabay.de 
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