Zum Inhalt springen

Vica

Communitymitglied
  • Gesamte Inhalte

    1.768
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Blogbeiträge von Vica

  1. Vica
    Sechs Wochen Praktikum sind geschafft  

    Es liegt eine ergreifende Woche hinter mir, in der ich hauptsächlich auf der Essstörungs-Station unterwegs war. Mit Essstörungen hatte ich vorher gar keine Berührungspunkte. Ich kenne privat niemanden, der von diesen geplagt wird und in der Theorie, in der wir die natürlich durchgekaut haben, hatte ich mehr eine Affinität hin zu anderen Störungsbildern (über die ich dann zT Referate gehalten habe usw.). Aus dem Studium kann ich allerdings sagen, dass Essstörungen ein Bereich waren, der sehr viel Aufmerksamkeit bekam. Referate usw. waren immer sehr schnell weg. Auch widmeten sich so einige diesem Thema in ihren Arbeiten. 
     
    Meine Woche mit den Damen (aktuell haben wir keinen Mann, aber das käme durchaus auch öfters vor) war sehr intensiv und ich bin so ergriffen von dem, was ich erlebt habe, dass ich mich unbedingt mehr mit diesem Störungsbild zu tun haben will. Ich überlege sogar, mich da noch etwas weiterzubilden. 
     
    Überwiegend habe ich das erlebt:
    Essen beaufsichtigt, gemeinsam Mahlzeiten eingenommen (ein ziemliches Drama leider) Bei Körperbild-Gruppentherapien hospitiert Kalorienzahlen für Essen berechnet und Pläne erstellt  Wiegen beaufsichtigt (noch so ein Drama) HRV-Messungen mit Damen durchgeführt, die schon einen gewissen BMI erreicht haben (darunter macht das wohl keinen Sinn) Spaziergänge durchgeführt...hier muss man sehr aufpassen, dass die Damen sich keine Wege aussuchen, die anorexisch motiviert sind (z.B. bergauf). Beim ersten Mal haben sie mich noch gelinkt  Aber zur Mitte der Woche wurde ich schlauer.  Unter einem gewissen BMI dürfen die Personen nicht mehr selber laufen, um keine Kalorien zu verbrennen. Sie sitzen im Rollstuhl und dürfen nur Aufzüge nutzen Die Damen können ziemlich hässlich zueinander werden und sich gegenseitig stark abwerten  
    Noch darüber hinaus habe ich ja meinen festen Hospitations-Platz, d.h. ich darf bei den Einzeltherapien dabei sein. Zum Glück habe ich den behalten. Es ergaben Schwierigkeiten mit dem Therapeuten - er ist nicht so motiviert. Am Ende hat er mich auch nicht mehr gegrüßt. Das konnten wir aber klären. Zum Glück hat es auch nichts mit mir zu tun.
     
    Wir sind mittlerweile eine Praktikantin weniger. 
    Die, die weg ist, ging zwischendrin immer wieder nach Hause, kam zum Mittagessen zurück und machte dann 3 Stunden eher Feierabend. Mit ihr gesprochen haben wir auch, dass das sehr unkollegial ist. Erstaunlicherweise stritt sie nichts ab. Mehr als ein "Mhm" kam aber nicht zur Ursachenforschung. Der Klinikleitung ist das zu meinem großen Erstaunen nicht entgangen, dass sie dauerabwesend ist. Hier scheinen Detektive herumzurennen  Sie hat sich aber auch in einer anderen Sache bei den Was-zu-sagen-habern unbelebt gemacht. Irgendwann kam sie gar nicht mehr. 
    Auch so kann man mit sehr hart umkämpften Plätzen umgehen... 😕 

    Diese kommende Woche wird aus mehreren Gründen sehr spannend praktikumstechnisch...  

    Für die Masterarbeit ging dann leider in dieser Woche nicht so viel. Ich hatte aber ein paar Heureka-Momente mit der Literatur und hoffe, dass ich jetzt den Durchbruch hinkriege.  

    Bleibt gesund und haltet zusammen.

    LG

    Feature Foto: aixklusiv | pixabay 
     
     
  2. Vica
    In dieser 5. Woche hatte ich einen ziemlich interessanten Aufenthalt in der Narzissmus-Station. Narzissmus finde ich als Störung sehr respekteinflössend und "interessant" (wenn man das so nennen kann), hatte auch mal eine Projektarbeit über einen Narzissten. Hier ist natürlich viel Betreuer-Kontakt und Supervision wichtig, was diese Woche auch reibungslos klappte. Ich war ganz nah dran an den Patienten und begleite die Einzelgespräche, gehe mit in die Medikamenten-Sprechstunde und mache ansonsten abgestimmte Angebote wie Spaziergänge auf dem Hof. 
    Außerdem darf ich mangels Personal gerade eine Physio-Gruppe "leiten"  ....die aber nur darin besteht, dass ich aufpasse, dass keiner vom Ergometer fällt  

    Es lief super und mir gefällt dieser Einsatzbereich sehr, doch dann kam an 2 zwischenmenschlichen Stellen Sand in's Getriebe  

    1.)
    Mein persönlicher Betreuer beim Hospitieren wechselt. Der alte war total super, man lernte eine Menge. Ich brauchte ein eigenes Notizbuch zum Mitschreiben. Er hatte ein großes Herz für Praktikanten, die etwas lernen wollten - er sah sich mit diesen zu 100% auf Augenhöhe. Er wurde allerdings krank und kommt nicht wieder - zunächst war geplant, dass er noch studenweise kommt. Dies ist aber nun irgendwie doch nicht der Fall. Der neue Betreuer hingegen wurde mehr oder weniger "unfreiwillig" auf meiner Station eingesetzt. Er macht keinen Hehl daraus, dass er nicht so motiviert ist und das "nicht so sein Störungsbild" sei, weil man "bei diesen Menschen nicht so gut durchkomme". Er hat das schon gleich ehrlich zugegeben. Mein Eindruck ist auch, dass ich ihn beim Hospitieren eher nerve .  
    Ich gebe an einigen Stellen etwas mehr Gas als der Betreuer und das gibt ihm noch mehr das Gefühl, dass das nicht sein Ding ist.  

    Z.B.
    - bin ich früher am Termin als er (er kommt gute 10 Minuten zu spät) und sitze mit dem Patienten ratlos herum. Bevor er kommt können wir nicht anfangen. Einmal kam er gar nicht, weswegen ich den Betreuer im ganzen Haus mit der Hilfe anderer Therapeuten suchen musste. Auf Telefonate reagierte er nicht. Selbst der Patient rief bei ihm an, was ich ja oberpeinlich finde.  
    - Selbst, als er nur 5 Minuten zu spät zum Termin kommt, war ich immer noch früher da.
    - muss ich ihm hinterher laufen, dass er die Terminplanungen für nächste Woche macht. Tut er natürlich nicht. Wir Praktikanten sitzen ohne aber auf dem Trockenen. 
    - haben wir Praktikanten etwas mehr Zugang zu gewissen Patienten. Das liegt daran, dass wir ja die zusätzlichen Angebote (Spaziergang, Sport usw.) mit ihnen machen. Dadurch haben wir mehr Wissen darüber, was der Patient so geleistet hat, an wen er Briefe geschrieben hat, was er an Tageszielen erreichte usw.  Der alte Betreuer fand das "spitze" und wollte alles darüber wissen. Der jetzige ist davon genervt. 
    - findet er seine Sachen nie. Wir wissen hingegen, wo sie sind. 
    - hat er genau 0% Vertrauen in seine Fähigkeiten. Verstehe ich nicht. Denn wenn er seine Arbeit macht, finde ich ihn echt klasse. Hab ich ihm auch gesagt. Selbst die Klinikleitung hat ihm das gesagt. Darum wurde er auch überhaupt eingesetzt. Aber: Es kommt einfach nicht bei ihm an!
    So kann man sich selber im Wege stehen. Menschlich übrigens ein total toller Typ! 

    Ich kanns auch verstehen, wenn nicht jede Station und jeder Patient was für einen ist. Aber dass man sich so derart dagegen sträubt ist auch seltsam - irgendwo ist es ja der Job. Er hat im Moment nichts weiter zu tun, als 1x 60 Minuten am Tag zu kommen + 30 Minuten Nachbearbeitung. 

    Na ja, so langsam wird er ziemlich unfreundlich. Grüßt nicht mehr, lässt einen hängen, reagiert genervt auf Fragen. Mal sehen, wo das hinführt. 

    2.) 
    Der zweite Stolperstein ist eine Praktikantin, die ebenfalls umgänglich ist. Ein nettes Mädel mit guten Noten und interessantem Masterarbeitsthema. Es gibt nur das Problem, dass sie kommt und geht, wann sie will. Meiner Meinung nach ihr Ding (bzw. Pech), doch nun kommt es an einen Punkt, wo es uns beim Ablauf der Arbeit stört. Sie pickt sich momentan die Rosinen raus und geht dann einfach, während wir bis zu den Ohren in Arbeit stecken (hat auch kein Problem damit, uns einen schönen Feierabend zu wünschen  - der erst 4 STunden später wäre). Anfangs betraf das nur 1-2 Stunden vor Feierabend, mittlerweile geht sie um 13 Uhr. Und geht z.B. um 10.00 für 2 Stunden nach Hause und kommt zum Mittagessen wieder. Danach macht sie Feierabend.
    Anfangs dachten wir anderen: Muss sie selber wissen, wenn sie erwischt wird, wird das Praktikum natürlich nicht angerechnet, das ist ihr Bier.

    Aber dann fing sie an, genervt zu reagieren, wenn sie Aufträge ab z.B. 16 Uhr übernehmen soll. "Ungerne" hieß es da. Wenn sie wirklich mal von uns feste eingeplant wurde, passierten ihr natürlich irgendwelche Dinge, die sie so aufgeregt hätten, dass sie "fix und fertig" sei, und deswegen nicht weiterarbeiten könne. 
    Mittlerweile ist der Unmut im Team riesig. Zum einen weil sie sich natürlich übervorteilt, zum anderen weil wir konstant 1 Person weniger haben. 
    Einige wollen "es petzen", ich persönlich und ein paar andere finden, man solle lieber mal persönlich mit ihr reden. 
     
    Es wird also im zwischenmenschlichen Bereich nächste Woche spannend  
    1.) Mein Betreuer wird vermutlich versuchen, mich irgendwie abzusägen 
    2.) Es muss TAcheles geredet werden mit der Praktikantin 

    Solche konfrontativen Situationen würde ich ja gerne umschiffen  Sie klingen in der Theorie einfach, sind in der Praxis aber schwieriger und unterliegen einigen Störvariablen mehr. Der Großteil der Praktikanten (inklusive mir) hat festgestellt, dass er ein zu großes HArmoniebedürfnis hat. Ja, über sowas reden Psychologiepraktikanten in der Pause  

    Euch eine gute Woche und bleibt gesund  

    Feature Foto: schwelmerchen | pixabay.de 
     
     
     
     
  3. Vica
    Unglaublich, so schnell ist schon ein Monat Praktikum vorbei. Jetzt nur noch ein weiterer und die Sache ist schon abgehakt - schade eigentlich!
    Denn 4 Intensiv-Wochen fühlen sich schnell an wie 1 Jahr Dabeisein.
    Mittlerweile habe ich so ziemlich alle Therapeuten kennengelernt, was mir sehr wichtig war. Kennengelernt haben sich die einzelnen Mitarbeiter der Klinik von der Leitung bis hin zum Praktikant in den Abend-Konferenzen, wo man sich austauschte und Pläne erstellte. Das war allerdings in Vor-Corona-Zeiten, seitdem ich da bin sind solche Meetings wegen des Versammlungsverbots natürlich aufgehoben. 
    Insofern ist das Thema Kontakte-Knüpfen etwas schwieriger: Man muss sehr aktiv auf die Leute zugehen. Zum Glück fällt mir gerade das besonders leicht. Für Introvertiertere würde das aber vermutlich ein großes Problem darstellen. 

    Ich bin jetzt "Mitläufer", das heißt ich hospitiere bei Einzelterminen. Eine super Sache. Ich lerne da so viel, dass ich ein zusätzliches Notizbuch brauche zum Mitschreiben. Die Therapeutin, bei der ich mitlaufe, hat ein enormes Verständnis für Menschen, die gefördert werden wollen. Und wie sehen die Patienten es, wenn da noch so ein Praktikant mit rumhängt? Natürlich muss das mit diesen abgestimmt werden. Erstaunlicherweise sind sie alle offen für dieses Thema. Ich hätte eher gedacht, dass sie da misstrauisch sind, sich nochmal so zu öffnen, wenn eine neue Person dabei ist. Dem ist nicht so, sie meldeten stattdessen beruhigende Effekte zurück, wenn noch jemand dabei ist und einfach nur zuhört. 
    Vermutlich ist das in einem großen klinischen Umfeld - wo ja das gesamte Personal eigentlich auf Helfen ausgerichtet ist - aber auch etwas anderes als in einer Praxis, in der man eben SEINEN spezifischen Therapeuten hat. 

    Mir hilft dieses Praktikum gerade dabei, mir die Augen zu öffnen, in welche Therapie-Fachrichtung die Approbationsausbildung bei mir gehen soll. Da war ich mir lange nicht sicher und ich bin echt froh, dass sich hier so langsam eine Entscheidung rauskristallisiert. 
     
    Nicht Corona, sondern Heuschnupfen
    Abgesehen von den Abstandsregeln, der Masken-Tragepflicht und natürlich dem Versammlungsverbot ist hier von Corona 0 zu merken. Seit Montag haben auch die Läden wieder auf. Anfangs wurde jeder, der eintrat, mit Desinfektionsmitteln besprüht, was jetzt nicht mehr der Fall ist.
    Zu Rewe darf ich nur noch mit Einkaufswagen rein, der vorher besprüht wird. Anfangs fand ich das seltsam, mittlerweile ist es eher angenehm, wenn einem der Wagen gereicht und sogar wieder eingesammelt wird 
    Zum Teil steht man vor einigen Geschäften an wie vor der Achterbahn im Freizeitpark. Bei manchen wundert es mich, dass sie so stark frequentiert sind - beispielsweise enorme Schlangen vorm Juwelier. Es sind viele Leute unterwegs. 
    Mal sehen, wie es dann mit der Masken-Pflicht ab nächsten Montag wird. 
     
    Ansonsten bin ich hier mittlerweile ebenfalls heuschnupfengeplagt. Juckende Augen und Dauer-Niesen ist angesagt, außerdem habe ich Quaddeln. Das geht alles zu 100% mit Antihistaminika weg, aber alter Schwede - die machen BRUTAL müde. 

    Nur die Masterarbeit zusätzlich zu tippen fällt schwierig. Schließlich wollen die Kids nach Feierabend und am Wochenende auch auf ihre Kosten kommen und sowas für "mal eben nebenher bisschen was abtippen am Abend" ist die Masterarbeit leider nichts. 

    Bleibt gesund, denkt positiv & haltet zusammen :)

    LG

    Feature Foto: 422737 | pixabay.com 

     
  4. Vica
    Wieder ist eine ereignisreiche Arbeitswoche mit komplexen Störungsbildern, interessanten Patienten, netten Kollegen und spannenden Aufgaben zu Ende gegangen. Ich muss tatsächlich sagen: Was Besseres als dieses Praktikum konnte mir nicht passieren. Klar gibt's überall mal was zu verbessern, nicht alles ist rund, für die harte Arbeit könnte es auch Bezahlung geben. Oder zumindest, dass man beim Mittagessen noch einen Beilagensalat oder 1 Stück Obst inklusive hätte. Aber ich bin soweit sehr zufrieden - auch gefällt mir diese Art Alltag sehr. Ich bekomme sogar noch Schwung mit, Dinge zu erledigen und ich merke, wie sich generell der Horizont weitet - eine tolle Sache!  
    Hätte ich das Praktikum in der Mitte des Studiums gemacht, wie es auch vorgesehen war, hätte das meine Motivation fürs Theoretische nochmal mehr verstärkt. Jetzt ist es allerdings anders herum, dass ich ziemlich gut auf die Inhalte des Studiums zurückgreifen kann und sie mit den Tätigkeiten verkabele. Eine gute Erfahrung.  

    Zum Glück bin ich auch nicht mehr alleine, weil 4 Mädels dazugekommen sind. Das ist schön, wieder Gesellschaft zu haben und sich auch mal fachlich auszutauschen  

    Thema Standesdünkel und Hierarchien: 
    In dieser Woche wollte ich auch mal die "heilige Hierarchie" austesten. Angeblich darf ein Praktikant niemals einen PiA oder gar Therapeuten um Hilfe bitten. Wenn man zum Beispiel ein technisches Problem mit einem Gerät zur HRV-Messung hat, gilt es als Sakrileg, beim Psychologen anzurufen und zu fragen, was man tun könne und womöglich falsch macht. Auch eigenständig Hospitationstermine besorgen etc. sei etwas, was die Praktikumsleitung ja gar nicht gerne sieht. Das erschien mir sehr unlogisch und nicht lösungsorientiert. Meine Erfahrung mit Menschen ist da grundsätzlich anders. Die meisten freuen sich, wenn sie helfen können und tun das gerne. 
    Genau so war es dann auch! 
    Alle Therapeuten/Psychologen, die ich gefragt habe, haben sehr gerne geholfen und würden sich sogar über mehr Rückmeldung freuen. Sie sind auch sehr gerne selber mit auf die Suche nach Dingen, z.B. Akten gegangen. Dabei fiel ihnen selbst auf, dass sie selbst auch seit einiger Zeit Fehler in gewissen Bereichen machten, über dessen Entdeckung sie nun froh waren.
    Und die Praktikumsleiterin war sogar begeistert, wenn man eigenständig Hospitationstermine ausmacht. Das bedeutet ja auch weniger Arbeit für sie. 
    Ebenso sieht es aus mit "Gott" ( dem Chef). Der wird von den jungen Leuten eher gemieden und sitzt immer allein am Tisch. Ist aber Quatsch. Der freut sich, wenn man auf ihn zugeht. 

    Der Ursprung dieser Gerüchte ist wohl das junge Alter der Praktikanten von vorher. Ende 30 und älter ist von Anfang 20 aus gesehen einfach sehr weit weg und die haben wohl noch etwas mehr Scheuklappen gegenüber (vermeintlichen) Autoritätspersonen, anstatt sich da auf Augenhöhe zu sehen. 
     
    Auch das ist schön: 
    Völlig unvermittelt bekam ich das Angebot, über das Praktikum hinaus bei einem der Therapeuten arbeiten zu können, wenn ich möchte. Das fand ich toll. Nur leider kommt es nicht infrage, da es Nachtschichten und Wochenendarbeit geben wird, was für mich mit zwei kleinen Kindern aber tabu ist. Trotzdem hat es mich gefreut, dieses Angebot zu bekommen  
      Man lernt hier eine Menge zum Thema Approbationsausbildung. Ich würde sagen, das Thema wird völlig entmystifiziert. 
      Das Ergebnis der letzten Studienklausur kam rein und betrug 1,7  Somit steht dem Ziel "Psychologe" nicht mehr im Weg, weil ich nicht davon ausgehen, durch die Masterarbeit zu fallen    
     
    Und Corona?
    Bei uns gibt es keine weiteren Corona-Verdachtsfälle  Leute melden sich zwar krank, jedoch nicht mehr wegen Quarantäne, sondern wegen Infekt und werden auch nur 3 Tage krank geschrieben. Angeblich laufen die Krankschreibungen beim Hausarzt wieder. Als Pfleger abgezogene PiAs werden nächste Woche zurückkehren, da nicht mehr benötigt - es gibt fast gar keine Intensivpatienten hier. 
    Wenn ich nachmittags nach Hause gehe, sehe ich Leute voller Lebensfreude auf der Straße. Klar, sie halten Abstand. Am Montag sollen angeblich über 90% der Geschäfte bei uns öffnen. Abgesehen von einigen Restriktionen (Schulen und Kitas zu etc.) hat man gar nicht das Gefühl, dass wir gerade von einem Virus beherrscht werden.
    Trotzdem hatte ich die Woche einen Schreckensmoment, als mein Mann anfing zu husten. 😕 Ich fand, dass die Symptome alle passen. Laut seines Arztes ist es aber eine besonders üble Variante seines Heuschnupfens. In diesem Jahr sind viele stärker betroffen, weil die Natur eher explosionsartig innerhalb weniger Tage von Frost in den Frühlingsmodus umgeschaltet hat. Sehr viele hätten das Problem, was natürlich in der jetzigen Zeit für viel Verunsicherung sorgt. Sein Heuschnupfen hat zwar Jahr für Jahr zugenommen, aber nun hat er eine neue Stufe erreicht und man spricht von allergischem Asthma. Mit Spray bessert sich die Sache schlagartig. Ohne Augentropfen kann er kaum was sehen. Es ist auch blöd, von letzterem abhängig zu sein, aber erleichert war ich dennoch, dass es "nur" (!!!) das ist. 
     
    Euch ein schönes Wochenende. Denkt positiv und haltet zusammen. 

    LG

    Feature Foto: Miguel A Padrinan | Pexels.com
  5. Vica
    Die zweite Woche im klinischen Praktikum ist zu Ende, 7 weitere folgen noch  Eine ziemlich besondere Woche, denn: Ich habe unsere Abteilung alleine geschmissen. Nee, das liegt nicht daran, dass meine Kollegen erkrankt wären  Überhaupt hielt sich die Corona-Panik in dieser Woche sehr in Grenzen. Tatsächlich haben alle meine Mitpraktikanten aufgehört, da sie am Ende des Praktikums angekommen waren. Der letzte verbliebene Kollege hatte am Tag davor wirklich alles drauf gesetzt, dass ich so viel Input wie möglich bekomme, um den Laden alleine zu werfen. Hat das funktioniert? Mal sehen. 

    Gemacht: 
    Drei für Praktikanten vorgesehene Gruppen geleitet (für die Patienten ein freiwilliges Angebot, wird nicht mit der Kasse abgerechnet). 
    Einzeltermine mit Patienten, in denen man eine oberflächliche Rollenspielsituation macht, die der Patient dann mit seinem Therapeuten bespricht. Diese wird gefilmt und dann in der eigentlichen Therapie besprochen. Nein, ich habe das mit den Kameras bisher nicht gerallt. 😌
    Und: Unendlich viel Dokumentation für die Therapeuten. 
    Insgesamt fallen gerade 6 Aufgabenbereiche in meinen Bereich. Ich fühle mich daher sechsarmig  


    Größte Überraschungen:
    Worüber ich erstaunt bin: Nichts ist hier so heilig wie die Hierarchie. 
    Wen kann man fragen, wenn kein Praktikant mehr da ist und auch die Praktikumsleitun, die in einer ganz anderen Abteilung und sogar anderem Gebäude ist, eh nie erreichbar ist?  Wer könnte mir eventuell mal helfen, bei der HRV-Messung die Elektroden richtig zu verkabeln?Mein erster Gedanke war: Natürlich die Psychologen, Therapeuten oder Therapeuten in Ausbildung (=Pias). 
    Aber das hatte bei den anderen Praktikanten schon für Schnappatmung gesorgt. Niemals dürften wir die mit solchen Aufgaben betrauen und auch nur fragen! Das ginge gar nicht. Ich solle sie lieber bloß nicht mit sowas nerven. 
    Die Rangfolge ist etwa so:
    1) Gott: Chefarzt
    2) Erzengel: Psychologische Psychotherapeuten
    3) Engel: Psychotherapeuten in Ausbildung
    4) Heilige: Psychologen (Hier kaum Diplom, fast alles M.Sc.s) 
    5) Ha, ha, ha: Praktikanten 
    Okay . So wirklich Verständnis habe ich dafür nicht. Der Vater meiner Freundin leitet auch ein Altenheim und hätte solche Aufgaben sicher nicht nötig, trotzdem teilt er sich selber auch für den Putzdienst dort ein - nebst Putzfrauen. Geht alles! 
    Mache ich nächste Woche mal anders. Fragen kostet doch nichts. Und viele Leute sind froh, wenn sie helfen konnten (ob Karriereleiter weiter oben oder nicht). 

    Größte Herausforderungen: 
    Vor allem in den Einzelterminen hätte ich gerne mehr Erfahrung, wie man die Situation so darstellen soll und wie die Gespräche noch besser geführt werden könnten. Interesse diesbezüglich habe ich schon bei der Praktikumsleiter in bekundet. Leider wird aber wohl kein Termin zum Hospitieren auf die Schnelle frei.  Diese PCs  Nicht nur, dass wir Windows 98 (!!) nutzen, sondern sie sind unfassbar voll und unordentlich von Ordnern, die zu einem großen Teil verwaist sind. Da sollt ihr nun ein Dokument finden, welches im Unterordner von Unterordner eines Unterordners ist, dessen Name absolut nichtssagend ist.  Ja, ich weiß, dass es noch schlimmer geht - unser Möbelhaus arbeitet mit MS-DOS    

    Größte Erfolgserlebnisse?
    Tatsächlichen Mehrwert für die Patienten mitgebracht zu haben, dh wenn die im Rollenspiel echt mitgehen.  Den Laden wirklich alleine am Laufen zu halten (Termintechnisch etc.)  Innerhalb einer Woche wurde ich vom Typ "Keine Ahnung von klinischen Abläufen" zum Halb-Profi für klinische Abläufe   Testtheorie! Das war mal mein 0-Ahnung-Fach, weil man als Normalsterblicher keinen Zugang zu Screening-Fragebögen oder gar ganzen Testbatterien hat. Jetzt wende ich diese hier an und bräuchte für das Fach nicht mal mehr lernen    
    Und Corona?
    Wir haben hier keine weiteren Fälle. Das Wetter ist gut und weniger fühlen sich krank. Dafür haben wir jetzt auch Stoffmasken  Die tragen wir auch während der Therapien, was ganz furchtbar albern auf die Patienten wirkt. 
     
    Nächste Woche wird spannend. Es kommen 4 neue Praktikanten, eine davon ist blind. Alle soll ich anlernen 😮. Das wird also sehr heiter. Aber ich habe Ideen  

    Bleibt gesund  

    Feature Foto: Miguel A Padrinan|pexels.com 
  6. Vica
    Liebe Leute.

    Seit 1 Woche läuft nun mein klinisches Praktikum. In einer Zeit, wo Menschen sich qua Gesetz von anderen distanzieren, begegne ich als sogenannter Systemrelevanter so vielen neuen Leuten wie noch nie zuvor. Mein Alltag ist ein 8 to 5 Job. Das ist ein absolutes Novum für mich: Ich hatte noch nie derart lange Arbeitszeiten. 


    Praktikumsbetrieb:
    Der Praktikumsbetrieb läuft bei uns trotz Corona weiter, was anders ist, als in vielen anderen Kliniken, wo sogar Famulaturen ausgesetzt sind. Dies wird so gehandhabt, da man davon ausgeht, dass die üblichen RKI-Vorgaben ausreichend sein werden: Hände desinfizieren (jaaa, es gibt wirklich noch ausreichend Sterilium für uns!), nicht mehr als 3 Personen pro Raum, Abstand usw. Zum anderen liegt es wohl auch am Personalmangel. Denn durch die Abstandsregelung sind nun die Gruppentherapien enorm verkleinert worden, so dass es nicht genug Therapeuten gibt, die diese durchführen können. 

    Da müssen wir Praktikanten ran - nein, es gibt keine Einleitung. Nein, es erklärt niemand was. Nein, vorgestellt wird man auch nicht. Nein, die Praktikumsleiterin sieht man quasi nie ("Bei Fragen einfach melden...oder noch besser: jemand anderen fragen"). Nein, Therapien, die wir abhalten, werden nicht mit der Krankenkasse verrechnet.  
     
    Wer sich auch etwas für uns interessiert, sind die PiAs (Psychotherapeuten in Ausbildung). Von denen gibts hier die volle Altersspanne. Im Median sind die vielleicht so 30 - 35, aber es gibt auch viele 40+ oder sogar um die 60. 

    Mitpraktikanten:
    Meine echten Mentoren sind die anderen Praktikanten. Mädels und Jungs, die Anfang 20 sind. Sie sind zum Teil schon 8 Wochen da und wirken durch den Trubel der letzten Wochen wie Leute, die dort seit 10 Jahren arbeiten. Sie kennen die Telefonnummer jedes Therapeuten auswendig, haben die Krankenakten aller Patienten samt Medikation im Kopf und wirken nicht nur fachlich enorm fit, sondern finden sich auch im Computer-Wirrwarr zurecht und haben für jeden Notfall eine kreative Lösung. Mit denen habe ich enorm Glück gehabt, denn ich lerne im Grunde alles von denen.

    Die Gespräche mit den Praktikanten in der Freizeit sind ganz witzig. Früher wäre das bestimmt so in Richtung "Von welcher Uni kommst du? Wo hast du den Bachelor gemacht? Was war der Schwerpunkt? Wo machst du dann die PP-Ausbildung" gewesen. 
    Aufgrund der Umstände sind die Gespräche aber hauptsächlich so:
    - ,,Und, welche Po-Dusche verwendet ihr so?"
    - ,,Wenn ich dir zwei Packungen Trockenhefe mitbringe, kannst du mir dann mit zwei Tassen Mehl aushelfen?"
    - ,,Habt ihr euch schon getraut, das HAndy einfach mal unter das Sterilium zu halten oder wird es dann zu nass?"
     

    Ablauf der Therapien:
    In die Therapien wurde ich mehr oder weniger einfach reingeworfen. Ohne Erklärung oder sonstwas. Im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass ich fachlich nicht so große Probleme habe, wie man eine Therapie anleitet. Stattdessen habe ich eher Lücken mit Dingen, mit denen ich nie gerechnet hätte:
    - Laut und deutlich genug reden 
    - Klar genug an die Flipchart schreiben 
    - Die Konzentration auf das Gesagte der anderen wirklich konsequent 60 Minuten halten 
    Ich gehe aber davon aus, dass sich das schnell bessert. 

    Wenn therapiefreie Zeit ist, machen wir momentan viel Dokumentation. Termine eintragen, Handschriften der Therapeuten umtragen, Token-Systeme für Patienten erfassen, was kopieren, Telefonsprechstunden durchführen usw. Findet aktuell nicht statt: HRV-Messung und Bio-Feedback. Auch die Tagesklinik hat zu. Demnach dürfen momentan keine Patienten zum Autismus- oder Intelligenztest kommen. 

    Übrigens: Das Essen ist bombe  Darf man nur leider nicht mit anderen zusammen einnehmen. 
     
    Corona?
    Hin- und wieder gibt es Leute, die meinen, infiziert zu sein. Klar: Bei jedem Niesen erschrickt man hier. Sowohl bei den Patienten als auch unter den Therapeuten gab es da schon Verdächtigungen. Bisher waren es immer False Alarms (Patienten). Allerdings gab es unter den Therapeuten einen positiven Fall. Zunächst war die Panik groß, weil jeder mit diesem mal irgendwo kurz im Kopierraum zusammengestanden hat. Aber dann stellte sich heraus, dass der nun mehrmals getestet wurde und mittlerweile sogar Antikörper hat. Also kein Risiko darstellt. In so einer Klinik geht alles schnell durch den Buschfunk, aber eben auch nur zur Hälfte. 
    Leider gibt's noch keine Masken für uns. Sie kommen nächste Woche (naja, sollen). Viruzide sind zum Glück mehr als ausreichend da (wobei von meinen Händen in 8 Wochen sicher nur noch das Skelett übrig ist). 
     
    Noch Energie??
    Ich hätte erwartet, dass ich nach so einem Tag totmüde ins Bett falle. Erstaunlicherweise ist das nicht so. Ich habe abends noch Luft, viele Runden mit den Kindern zu spielen, was für die Masterarbeit zu machen, Briefe zu schreiben und unser Online-Buchprojekt mit Kindergeschichten für die Kids unseres Kindergartens zu betreiben. Abgesehen von etwas Hausarbeit. So viel Power hatte ich früher nicht mal im Ansatz.
    Dieser Umstand verwirrt mich (nicht, dass ich es schlecht fände).
    Man wird sehen, wie es in den nächsten Wochen so ist.  


    Bleibt gesund & zuversichtlich  
     

    Feature Foto: cottenbro | pexels.com
  7. Vica
    Am Montag - etwas früher als gedacht - geht es an's Eingemachte: Das Pflichtpraktikum (Psychiatrie) beginnt. Überwiegend befinden sich hier Patienten mit Persönlichkeitsstörungen und Angsterkrankungen, aber auch Verhaltensstörungen. Für 3 Monate und auch unvergütet. Vieles wird anders laufen als geplant war. In diesem Zeitraum gehen Leute ja eher ins Home Office, als dass sie neu im Betrieb anfangen.  Auch mein Aufgabenbereich ist anders. Eigentlich war vorgesehen, dass ich mindestens 50% im Einweise- und Aufnahmeverfahren tätig bin und Fragebögen auswerte. Da die komplette Diagnostik aber geschlossen ist, gibt es für mich ein anderes Angebot:

    Da die Gruppentherapien durch die Abstand- und Kontaktregelungen enorm verkleinert werden, gibt es nun nicht genügend Therapeuten oder PiAs, die diese leiten können. Kurzum: Ich erhielt die Bitte, dass ich auch Gruppen leiten soll und im Extremfall auch Einzelgespräche - schlichtweg wegen Personalmangel. Es kam auch eine Entschuldigung vorab, dass keine Zeit für eine umfassende Einarbeitung bleiben wird. 

    Das ist schon ein ziemlicher Vertrauensvorschuss, den man da bekommt - in etwa so, wie wenn man zum Hausarzt geht und dort plötzlich einem Medizinstudi gegenübersteht. Trotzdem freue ich mich auch über die Verantwortung, da ich hier etwas Praktisches leisten kann und dieser Platz gefällt mir besser als irgendwo am Schreibtisch beim Auswerten. Ich hoffe, dem auch gerecht zu werden, denn diese Leute haben Störungen, die sie in ihrer Lebensqualität stark einschränken. Da muss man liefern.

    Die Theorie sitzt durchaus noch und Therapieabläufe (auch Gruppeninterventionen) hatten wir in den Blockseminaren. Da mir die praktische Erfahrung fehlt, hoffe ich wirklich, dass ich das gut hinkriege und es wirklich einen Mehrwert für die Patienten darstellt. 

    Was da passiert, ist zwar neu und hätte es so nie gegeben. Aber zeitgleich läuft so ein Modellversuch hier auch mit den Medizinstudenten: https://www.medizin.uni-muenster.de/fakultaet/news/wwu-schult-hunderte-von-studierenden-fuer-einsatz-gegen-corona/ 

    Habe mich die letzten Tage viel mit PiAs und PPs auf meiner Freundeliste ausgetauscht, wie ich da vorgehen kann. Die eindeutige Antwort von allen war, dass es da keine Patentrezepte gibt und sie das auch in der Ausbildung nicht lernen. Das hat mich etwas beruhigt. Ideen und Konzepte hab ich tatsächlich. Aber: Es kommt natürlich anders, als man denkt.
    Ein Regelwerk für Gruppentherapien habe ich bestellt...50€ ärmer bin ich nun 😮...aber wer weiß, wann das kommt. Am Rande: Übrigens habe ich das Buch über den provisorischen Online-Shop unseres regionalen Buchhändlers bestellt. Leider gehen erwartungsgemäß viele Geschäfte und Einrichtungen gerade pleite, da zählt jede Unterstützung! 

    Was mir auch vorliegt: 
    Eine Bescheinigung zur Systemrelevanz. Das ist ein Dokument, welches darstellt, dass ich die Aufgabe wahrzunehmen habe. Hier finden sich Arbeitszeiten und Ansprechpartner. Dieses kam zum Ausdrucken per Mail zu mir. Falls es mal zu Polizeikontrollen käme, wohin ich denn unterwegs bin (was ja aber aktuell kein Thema ist?!). Ausdrucken kann ich es mangels Drucker eh nicht. Copyshops etc. sind natürlich geschlossen. Für alle Fälle ist es abfotographiert. 

    Ich nähere mich dieser Aufgabe nach dem japanischen Prinzip: mit Staunen und Zittern. Ich bin ein klein wenig stolz, habe aber auch großen Respekt davor. 

    Wünsche allen, die ebenfalls während der Kontaktsperre ihren ersten Arbeitstag haben, einen guten Einstieg. Z.B. @TomSon und @Silberpfeil (ich hoffe, ich hatte das richtig auf dem Schirm 🙈 ) & dem Rest vor allem: Gesundheit!

    LG

    Feature Foto: Erkan Utu| pexels.com
     
     
  8. Vica
    Heute morgen musste ich tatsächlich 2x hinschauen beim Öffnen meines Mailfachs. Tatsächlich erhielt ich heute 2 neue Platzangebote für das Pflichtpraktikum in zwei unterschiedlichen psychiatrischen Klinken. Im Oktober. Sogar eine Entschuldigung des Oberarztes, dass er mir noch nicht geantwortet hat, war dabei (nicht notwendig, aber sehr anständig  ).  Die Kliniken selbst haben nichts miteinander zu tun. In sofern werden sie sich eher nicht abgesprochen haben . 
    Mich wundert der Zufall dennoch. 

    Eigentlich sind Praktikumsplätze im klinischen Bereich hier nicht so einfach zu bekommen. Kein Wunder bei 4-5 Plätzen. Zudem hieß es von vielen Stellen: Ausgebucht bis 2022. Was das für 2020 bedeutet, kann man sich ja denken...

    Haben nun beide Kliniken mit einem plötzlichen Absprung zu kämpfen?
    Warum ich das eher nicht glaube:
    Beide haben laut ihren Homepages die nächsten Praktikumsprogramme (April und Juli) umgehend abgesagt und werden diese erst im Oktober wieder eröffnen. Damit verschiebt sich für alle das Praktikum dort und es wäre natürlich nahe liegend, dass sie die Plätze dann im Oktober wieder antreten (deren Uni wird Verständnis dafür haben, da sie selbst ja auch nicht auf hat).

    Ich frage mich, ob der klinische Bereich aufgrund der aktuellen Situation auch etwas unattraktiver wird. Aber das ist nur Spekulation.  

    Annehmen werde ich die Plätze eher nicht.
    Zum einen ist mein Studium im September zu Ende, womit sie einen Monat zu spät kämen. Zum anderen habe ich ein Praktikum. Und dann ist es auch so, dass sie etwas fernab meiner Ausrichtung sind - wobei immer noch sehr interessant. 

    Dennoch kommt es drauf an, bei welchem KJP-Ausbildungsinstitut ich lande. Wenn die Ausbildung sehr spät in 2021 beginnen sollte, dann könnte man sich so ein Praktikum vorab als praktische Phase anrechnen lassen, bevor die Ausbildung anfängt. Und da wäre Oktober natürlich ein nahtloser Übergang. Ich bin momentan mit zwei Instituten und 1 Uni am Abklären, ob das so hinhauen könnte.  Ist aktuell aber auch etwas schwer zu planen. 

    Jedenfalls kann man daraus folgendes Fazit bilden:
    Stets findet Überraschung statt, da wo man's nicht erwartet hat.
    Und: Auch der Fernstudi (überwiegend) hat Chancen, selbst in hart umkämpften Systemen  

    LG

    Feature Foto: 
    Donald Tong | pexels.com 
  9. Vica
    ...kann man ja immer noch nach Salz und Tequila fragen. 

    Diese Gedanken hatte ich heute Morgen, als ich weiter an meiner Master-Thesis getüftelt habe.  

    Ja, ok, das Thema Corona - und auch die Hysterie darum - setzt uns zu. 

    In den letzten Tagen habe ich sehr viel beobachtet. Natürlich bin ich kein Virologe. Aber die Verhaltensweisen der Menschen, die Panikkäufe, die gefürchtete Isolation, die Art und Weise, wie sie auf Nachrichten reagieren...aber auch meine eigenen Bedenken und Ideen, wie wir uns wohl entwickeln und organisieren, wenn wir auf Abstand gehen müssen, die Gefühle, die dahinter eine Rolle spielen...finde ich alles...nun ja, spannend ist das falsche Wort. Eher bemerkenswert.
    Die Grübelei darüber kann man auch positiv nutzen. Und so ergab sich ein Thema für eine Masterarbeit!    Glücklicherweise ist es auch enorm gut aufgenommen werden.  
    Ich hatte ursprünglich ein anderes Thema, aber in Zeiten, wo Kliniken eher schließen und keine Besucher reinlassen, ist es schwierig, so an Probanden heranzukommen. 
    Das Corona-Thema hat dagegen ein enormes Potential durch die große Menge an potentiellen Probanden: Jeder ist zu Hause und online gut erreichbar.  Auch der Lock Down hätte keinen Einfluss darauf. 

    Der zweite Punkt ist, dass das Praktikum stattfindet  
    Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt...
    Damit hatte ich schon nicht mehr gerechnet; es genügt aber wohl, wenn die Sicherheitsvorkehrungen hochgeschraubt und Gruppen minimiert werden. Außerdem darf niemand mit nachgewiesenen Risiko-Kontakten rein (na, ob das der Weg ist, wie Viren arbeiten?). 
    Es sei denn, natürlich, der Lock Down kommt. Ehrlich gesagt: Dann kann man es aber auch nicht mehr ändern. 

    Und privat?
     Ich habe mir von der APA ein paar Vorschläge zum Thema Isolation bei Corona mit Kindern angeschaut, wie man mit ihnen darüber redet und wie man mit Krisen umgeht. Ich frage mich ernsthaft, warum es sowas im deutschsprachigem Raum noch nicht gibt. Mit den Kids haben wir einen Speiseplan für die nächsten Wochen gebastelt. Kommen total gut aus mit dem, was wir haben - und wir haben nichts auf Vorrat gekauft  Allerdings, beim Thema Klopapier muss man kreativ werden  Jedoch sind wir bisher noch nicht in die Bredouille gekommen. Das Fitnessstudio ist zu. Ok, ich bin ohnehin nicht mehr hingegangen, seitdem Corona in der Stadt ist. Was sehr schade ist...die Kids finden es toll da und man kann da wirklich alles machen, auch wenn man eine Massage oder nur den Pool brauch. Stattdessen habe ich mich jetzt bei gymmondo angemeldet und auch schon was durchgeturnt. Das ist schon ok finde ich.   Das Wetter ist so toll  Während die Welt untergeht, wird es mal so eben Frühling. Vorbei das Grau-in-Grau seit November. Das ist sooo positiv. Wenn auch schade, dass viele Draußen-Aktivitäten flachfallen.  Die Kinder haben ein Plakat gebastelt, wo sie täglich einen Tag abstreichen dürfen - bis der Kindergarten wieder losgeht. Das hilft ihnen sehr, sich etwas unter dem Zeitraum vorzustellen. Ich hoffe nicht, dass sich das verlängert. Wie so üblich finde ich es gut, wenn man an Dinge denkt, die man sich gönnt, wenn alles rum ist. Tatsächlich kann ich momentan nicht klagen, dass ich etwas vermisse. Alles, worauf ich mich freue, findet ohnehin im Hochsommer statt.  Sorge bereitet mir weiterhin, dass ich meine Oma nicht mit den Kindern im Sommer besuchen kann und dass in irgendeiner Weise  die Einschulung meiner Großen gefährdet ist. Das fänd ich echt grauenvoll. Aber: Abwarten.   
    In sofern: Macht das Beste draus und bleibt gesund  

    Feature Foto: Markus Spiske| pexels.com
  10. Vica
    Tja, Leute, es ist irgendwie seltsam was gerade passiert  Zwischen dem letzten Blogeintrag und jetzt ist - das öffentliche Leben betreffend - so viel passiert, dass man kaum noch mitkommt. 
    Unter anderem:

    - Bus fahren kann man sich nun klemmen. Beim Fahrer einsteigen oder bei ihm Fahrkarten kaufen ist ebenfalls tabu. Am besten soll auch der vordere Teil nicht besetzt werden. So wird eine Ansteckung der Fahrer vermieden. Alles tummelt sich hinten, kein Platz mehr mit Kinderwagen.  
    - Schul- und Kitaschließungen werden ab Montag wohl Realität sein
    - Bei meinem Mann auf der Arbeit sind 20 Leute in Quarantäne, weil 1 bestätigt Covid-19 hat. Die haben 3 Gehminuten von ihm gearbeitet. Deren Akten hatte er aber regelmäßig auf dem Tisch. Ein Arbeitskollege von ihm ging dort regelmäßig ein und aus. 
    - Die größte Sorge macht mir, dass wir nicht mit den Kindern nicht im Sommer wie geplant meine schwer kranke Oma besuchen können, weil wir sie so schützen müssen. Die freut sich sooo enorm auf die Urenkel, das ist aktuell ihr größter Kraftspender.
    - Genau so schlimm wäre, wenn die Krise im Sommer nicht im Griff ist. Da ist die Einschulung meiner Großen, und es würde Opa und Oma das Herz brechen, da nicht teilzunehmen. Wenn Einschulungen überhaupt unter diesen Bedingungen möglich sind...aber man muss ja auch den Teufel nicht an die Wand malen.
    - In manche Kliniken darf nun gar kein Angehöriger/Besucher mehr kommen. Selbst in die Kreißsäle dürfen nur noch die Gebärenden. Kein Vater/(Schwieger-)Mutter/Freundin/whoever, der/die mitleidet und Händchen hält. Das ist echt hart, wenn es so nicht geplant war.     
    - Söder und Merkel reden davon, Sozialkontakte einzuschränken, auch im Kleinen. Wie soll das z.B. auf der Arbeit funktionieren? 
    - Ich fange echt an, mir starke Sorgen um die Sicherheit der Risikogruppen bei uns in der Familie zu machen  

    Ich halte es jeden Tag auch für unwahrscheinlicher, dass mein Praktikum stattfinden kann.  

    Ich glaube ja, die Situation könnte signifikant verbessert werden, wenn man mal ein Mittel finden würde, mit dem man diese Krankheit gut in den Griff bekommen könnte. Auch wenn ich vermute, dass diese Mittel dann anfangs wieder exorbitant nachgefragt, Lager und LKW-Ladungen geplündert werden, Lieferengpässe entstehen und sie wohl nicht bei jedem wirken oder Resistenzen entstehen.  So wie damals mit Tamiflu...

    Immerhin gibt's auch ein paar Mühlen, die laufen:
    - Man steht nur selten vor leeren Regalen. Alles ist gut aufgerüstet. Das einzige, was nicht nachkommt, sind diese Hand-Gele zur Desinfektion für unterwegs - wenn man die bräuchte. Sagrotan ist wieder da.
    - Das Wetter und die Natur sind sooo schön geworden. Es macht Spaß, rauszugehen und Sonne zu tanken. 
    - Ich kann/darf mich zur Master-Thesis anmelden (immerhin: die könnte man in Quarantäne schon schreiben). 

    Die Master-Thesis habe ich mir so lange herbeigesehnt. Teilweise habe ich geglaubt, dass ich den Punkt gar nicht mehr erreiche. Mit dabei war die Prüfungsgebühr über 1000€. Der Preis war mir lange bekannt. Zum Glück haben wir gespart   
    Die Master-Arbeit will ich auf keinen Fall versemmeln, da sie mir thematisch auch ein persönliches Anliegen enthält. 

    Ich habe mir daher etwas Literatur besorgt und bin mit diesem hier echt zufrieden, weil es speziell auf Psychologie und Sozialwissenschaften zugeschnitten ist. 



    Die meisten Sachbücher zu Abschlussbereichen, in die ich vorher so reingeschaut hatte, waren für den wirtschaftlichen Bereich. Schön, mal etwas Maßgeschneidertes zu haben. 

    Es würde sich alles vielleicht noch toller anfühlen, wenn dieses Corona-Flau-im-Magen-Gefühl nicht wäre.

    Euch ein gutes Wochenende und bleibt gesund. 
     
    ---
    Feature Foto: pexels.com 
    In-Text Foto: Privat
  11. Vica
    Corona-Panik kennen wir aus den Medien genug. Angst vor Sars-CoV 2 bzw. sein Covid-19 habe ich übrigens überhaupt gar nicht. Denn was wir (als Erwachsene) an Seuchen aus den Kindergärten innerhalb der letzten 5 Jahre mitgenommen haben, war nicht zu überbieten: Aufgelöste Wangenknochen durch Dauer-Sinusitis, Hand-Mund-Fuß, Scharlach, Herzmuskelentzündung, Enzephalitis, Grippe, Lungenentzündung und eine unbekannte Bakterieninfektion mit höchstem je gemessenen CRP in einem Krankenhaus, weswegen wir gleich 1 Woche auf einer Isolierstation mit Schleuse nebst anderen mit Masern, Meningitis und Tollwut-Verdacht landeten. Aber überhaupt diese ganze Dauer-Verschnupfung. Da sind wir einiges durch.  

    Nun haben wir also dieses Corona-Virus .
    In Angst und Schrecken sind die Bewohner dieser gemütlichen Studi-Stadt in NRW schnell verfallen. Während es eigentlich von so gut wie jedem (Straßenbefragung örtlicher Radiosender) heißt: "Ach daaaas, alles übertriebene Panik" und "Mitbürger lassen sich vom Corona-Virus keine Angst einjagen" zeichnete sich bald ab, wie entspannt die Stadtbewohner wirklich sind: Vor leerem Klopapier-Regalen und Nudel-Regalen stand man hier schneller, als man  "Aber die teuren Bio Nudeln sind noch da"  aussprechen konnte.



    Und auch das spielt sich gerade in meiner nächsten Nachbarschaft ab 😮: 

    - 2 Kindergärten: Dicht
    - Gymnasium: Dicht
    - Krankenhaus 1: Kantine geschlossen für Besucher. Außerdem: Nur 1 Besucher am Tag pro Patient. (Überhaupt haben die echt Pech: Desinfektionsmittel gestohlen usw.)
    - Krankenhaus 2: Station geschlossen, weil ein Patient leider doch keine normale Grippe hatte, was erst nach Tagen festgestellt wurde. 
    - Krankenhaus 3: Nur Kernmitarbeiter 
    - Wachen vorm Container mit an Covid-19 erkrankten Patienten 
    - Wachen vorm Krankenhaus
    - Mensa: Dicht 
    - Flohmarkt: Dicht 
    - Abiturprüfungen: In der Diskussion, abgesagt zu werden 
    - Arztpraxen: Auffällig viele geschlossen wegen Fortbildung. Vertretung: Praxis zu, da krank. 
    - Krankenschein für 1 Woche wegen whatever? Kein Problem, schicken wir zu, ein Anruft oder Mail genügt. 
    - Empfehlung: Stadt-Kinder am besten nicht die Großeltern auf dem Land besuchen. 
    - Ein Cappuccino zum Mitnehmen vom Bäcker oder ,,Sternendollar" auf unseren langen Spaziergängen am Nachmittag in meinem Ökoeltern-Mehrfachbecher? Nope, die dürfen zur Zeit nicht angefasst werden -> Coronagefahr. (Einer muss ja der Spielverderber sein, aber pssst, die könnten auch auf den Euromünzen sitzen)
    - Nur ein einziges Thema, egal wo: Beim Bäcker, an der Kasse im Supermarkt, Frisör, im Bus, allen Gesprächsfetzen von Passanten, die man im Vorbeigehen aufschnappt...

    Nun ja, das könnte einem wumpe sein, aber: 
    Ich habe nun auch erfahren, dass psychologische Praxen hier momentan auf Online-Beratungen umstellen und dies bei einem Kassensitz offenbar auch gefördert wird (Anschaffung der Webcam usw.). 

    Letzteres gab mir schon zu denken. Dass Großveranstaltungen wie der Jahrmarkt mit 0,5 Mio. Besuchern abgesagt werden, kann ich nachvollziehen, da man ja sieht, welche Auswirkungen der Karneval in Heinsberg hatte. 
    Aber wenn selbst Psychologengespräche mit einzelnen Klienten abgesagt werden, und zudem die Krankenhäuser sich immer mehr abriegeln, stelle ich mir schon die Frage, was das für mein klinisches Praktikum am 1.4. bedeutet. Ich könnte mir vorstellen, dass die ihre Patienten da keinem Risiko aussetzen wollen, wie es durch Leute von außen nun mal passiert. 

    Aber auch aus anderen Gründen als eventuelle Maßnahmen der Klinik könnte sich das Praktikum schlimmstenfalls verschieben: Fehlende Kinderbetreuung durch geschlossenen Kindergarten. Ein Verdachtsfall oder Kontakt zu Risikopatienten genügt und der Laden ist dicht. Das wäre es dann mit dem Praktikum. 

    Ist das nun so schlimm, wenn sich das Praktikum halt mal verschiebt??? Ja und Nein. Praktikumsprogramme gibt es nur zu sehr starren Zeiten. Dass ich den Platz noch bekommen habe, hat damit zu tun, dass ein Platz überraschend abgesagt wurde. Die Klinik ist - wie alle anderen auch - zu bis Oktober. Aber selbst wenn ein Optionsplatz geschaffen würde und es frühstmöglich im Juli stattfindet, wäre das zeitlich zu eng um bis im September fertig zu werden. Das heißt: Ein Semester anschieben. Dann bin ich nicht nur raus aus der Regelstudienzeit (womit auch die Anschluss-Ausbildung verschieben würde) sondern finanziell würde das echt weniger knusprig bei diesen Gebühren . 

    Allerdings wäre ja noch nicht aller Tage Abend, wenn man nicht erscheinen darf. Wenn die Psychologen in ihren Praxen auf Webcam umstellen, warum sollte man das nicht auch als Praktikant dürfen? Und auch Fragebögen auswerten kann ich zur Not zu Hause. Gruppengespräche stelle ich mir per Webcam schwieriger vor...aber möglich ist das auf jeden Fall. Manche Praktika weden eh im Homeoffice angeboten. Ob das vielleicht eine Übergangslösung wäre?  

    Ich habe übrigens noch nichts gehört, was Anlass zur Sorge geben könnte. Habe aber mal überlegt, ob ich vorsichtig anfrage, ob die derzeit Restriktionen planen und wie die Situation so ist. Habe es aber dann sein lassen, weil ich mich frage, ob man damit einen hypochondrischen Eindruck macht. Also: Wie immer das Beste hoffen. 

    Natürlich darf man es auch nicht unterschätzen: Es gibt Vorerkrankte und Alte, für die auch dieses Virus eine Gefahr darstellt. Die Langzeitfolgen des Virus und die Immunität ist quasi unerforscht. Die rasante, quasi ungebremste Ausbreitung ist schon bemerkenswert. 

    Angst habe ich vor dem Virus wie gesagt gar keine - wohl aber vor der Panik der Menschen und erratisch-hilflosen Entscheidungen von eh schon überlasteten Behörden. Will sagen: Quarantänen. Ausgangssperren. Abgeriegelte Städte. 2 Wochen keinen Fuß vor die Tür setzen im Aktionsradius Küche-Bad-Bad-Küche-Couch-Bett. 
    Das sind Dinge, die mich wirklich krank machen würden und viele andere wohl auch. 

    Euch eine gute Woche und bleibt gesund  
     
    ---- 
    Feature Foto: Gerd Altmann | pixabay.com
    In-Text Foto: Privat 
     
  12. Vica
    Seit Weihnachten schaffe ich es nicht, mir auch nur einen einzigen Infekt vom Leibe zu halten. Der Ursprung dieser Seuchen sind die beiden Kindergärten meiner Kids. Krass, was da sonst noch umgeht. Meine Mäuse bringen viel mit nach Hause, erkranken selbst aber zum Glück immer nur 2-3 Tage oder sehr milde daran. Infekte haben wir jedes Jahr ab November bis in den Mai hinein. Meistens ist so im Januar auch der Gipfel erreicht, alles danach kann man gut wegstecken. 

    Mich aber lässt es nicht los. Nachdem ich im Dezember schon eine eklige, sehr seltsame Bronchitis hatte, kam im Januar eine Influenza A dazu. Hatte bisher nur 2x im Leben die echte Grippe. Beim ersten Mal war das schon nicht wirklich toll, aber diese vom Januar toppt alles. Bis jetzt habe ich es nicht geschafft, mich davon zu erholen. Während ich an die erste Woche mit der Grippe gar keine Erinnerung mehr habe, fühlte ich mich in der zweiten, als hätte ich eine ganz fiese Epidemie überlebt und wäre zusätzlich vom LKW überfahren worden. Darum machen mir Coronaviren auch keine Angst, obwohl es bei meinem Mann am Arbeitsplatz einen positiven Fall gibt. Schlimmer als diese Grippe kann ich mir das nicht vorstellen.

    Bergauf ging es immer mal höchstens 1 Tag. Aber wirklich weg ging es nicht: Stirnhöhlenvereiterung, eine sehr seltsame Augenentzündung (sowas hab ich generell noch nie gehabt), Gliederschmerzen, dauerheiser, schwach. Zusätzlich verkümmere ich ganz schön, weil ich nicht mehr ins Fitnessstudio kann  Schon seit Anfang des Jahres hab ich nichts trainiert, was einen fast wieder auf den Punkt 0 stellt.
    Kaum wird es ein wenig besser, gehen sofort am nächsten Tag wieder Hals- und Kopfschmerzen los. 
    Ich laufe also offenbar echt mit Reservetank und weiß nicht recht, wie ich das ändern soll. 

    - 3 Ärzte haben ziemliches Desinteresse bekundet. Das sei halt so zu der Jahreszeit (ach!). Zwei haben mich nur beraten, der Dritte immerhin den Influenza-Test gemacht, aber auch nur durch den Pullover abgehört. Tee soll ich trinken und mir Hühnersuppe kochen lassen (als würde man das nicht sowieso tun). Ist ja in Ordnung, dass man nicht gleich Antibiotika verschreibt. Aber sollte man das nicht checken? Ich hatte die Dinger auch erst 2x im Leben und kenne mich da nicht aus. Ich weiß: Bei Viren grundsätzlich keine Antibiotika-Therapie. Bei Superinfektionen mit Bakterien aber zB schon. Das sollte man zumindest mal feststellen. Aber keiner sah sich veranlasst. 
    - Suppe, Tee usw. ist relativ wirkungslos. 
    - Ich werde langsam arm durch die ganzen frei verkäuflichen Schleimlöser etc. in der Apotheke 
    - Dezent besser wurde es mit krassen Trinkmengen à la 4-5 Liter. 😮 Die schaffe ich aber nicht immer.
    - Kurkuma, Ingwer, hochdosiertes Vitamin C, Vitamin D sowieso: Alles wirkungslos. 

    In dieser Zeit war ich im Studium ordentlich beschäftigt:
    - Die letzten 3 Klausuren und der ganze Nervenkrimi, ob man die nun bestanden hat oder nicht. Ich mach mich da eben immer sehr verrückt. 
    - Projektarbeit inklusive klinischer Fälle 
    - Eine Klausureinsicht
    - Praktikumsplatz suchen + Vorstellungsgespräch 

    Wirklich "ruhig" ging es nicht zu und vermutlich ist auch irgendwo die Ruhe, die einem fehlt, um das das Immunsystem mal wieder auf Vordermann zu bringen. Aber mal ehrlich, wer hat die schon?  Ich habe Bammel, dass ich beim bald anstehenden Praktikum keine Puste mehr habe. Denn das beginnt Anfang April und wird recht fordernd sein von 8 bis 17 Uhr. Echt blöd, wenn man da schon mit leeren Batterien startet. 

    Auswirkungen auf das Studium hat diese Dauer-Krankheit natürlich auch. Man kann sich weniger aufraffen. Der Kopf ist zu dicht. Man ist zu müde und hat generell weniger Durchhaltevermögen. Es bleibt viel liegen. Das meiste davon Organisatorisches, weil ich mit dem Lernen durch bin. Ich muss mich viel mehr motivieren. Insbesondere die Fahrten zur Prüfung waren hart. 
    Ich versuche dann, den Blick einfach nach vorne zu richten:
    - Das noch schreiben, danach ist Feierabend!
    - Dieses noch bewältigen, dann Freizeit genießen.
    Usw.

    Wie auch immer: Ich bin echt froh, dass das Studium bald vorbei ist. Nichts gegen das Studium an sich, aber ich muss mehr Federn lassen, als ich denke. Ist wie im Sportunterricht: Beim 1000m-Lauf gut gestartet, und dann nach 90% der Strecke keine Puste mehr. Aber an kommt man ja immer, sogar als Schnecke. 

    LG + bleibt gesund 

    Feature Foto: Anna Shvets| pexels.com

     
  13. Vica
    Oho, eine PFH-Mail! Etwa die Benachrichtigung über ein neues Klausurergebnis, auf das ich dank Verdrängung jetzt nicht gefasst war?
    Nein, der übliche Stunde-der-Wahrheits-Herzinfarkt ist schnell wieder abgesagt. Tatsächlich hat die PFH eine Rundmail geschickt, in der 3 neue Regionalzentren angekündigt wurden - die Orte, wo man dann z.B. seine Klausuren ablegen oder (wenn das Ergebnis nicht so pralle war) einsehen kann. 
    Und das schon Ende März! (26. und 27.März) Demnach also zum Start des neuen Semesters (bei mir wäre es das letzte). 

    Tatsächlich ein spannendes Thema. Zwar habe ich alle Klausuren abgelegt, aber wenn man die letzte wiederholen müsste, kann man sich dann vielleicht eine nervige Zugfahrt zum aktuell nächsten Regionalzentrum sparen. Nichts gegen Dortmund, doch leider wurde die Direktstrecke dorthin gesperrt - und das noch bis Mitte August. Dadurch kommt man nur noch durch sehr lästiges Umsteigen dort hin. 
    Das hätte ein Ende, wenn zufällig eines dieser 3 genau in meiner Stadt aufmachen würde. Das heißt ja auch, dass ihr vermutlich Kommilitonen in derselben Stadt oder zumindest im Umlauf wohnen habt und das hätte ich schon interessant gefunden. 
     
    Aber, the Oscar goes to...

    - Freiburg
    - Stuttgart
    - Leipzig 

    Weit weg von hier  Die sind also neu und ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass es in diesen Ballungszentren noch keine Standorte gegeben hat. 
     
    Trotzdem wäre es was gewesen, so ein Regionalzentrum in der eigenen Stadt  Einfach bequem zu Fuß oder auf dem Fahrrad zur Klausur. Natürlich nicht erst zum letzten Semester  

    Feaure Foto: analogicus auf Pixabay 
     
  14. Vica
    Gestern habe ich die letzte Klausur des Studiums hinter mich gebracht. 
    Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Eigentlich sollte das die letzte Klausur meines Lebens sein Es wird sicher noch Prüfungen geben, aber nie wieder Studienklausuren.  

    Freilich muss man ja auch immer noch bestehen - danach kann man wirklich feiern. Aber selbst mit einer Wiederholungsklausur wüsste man ja, welchem "Feind" (!) man gegenübersteht und das wäre in sofern nichts Neues mehr. 

    Die Klausur war im Übrigen sehr fair, auch wenn ich nicht im Fach glänze (Multivariate Verfahren, als Prüfungsfach eh ziemlich schwierige Kiste, in der Anwendung hingegen unkompliziert).  Ich ärgere mich allerdings über mich selbst, wie blöd ich mich in der Klausur ausgedrückt habe. Ich glaube nämlich, ein paar Dinge ziemlich zweideutig hingeschrieben zu haben. Das ärgert mich doppelt, weil ich das Thema gut kann UND die Klausur ihrer Natur nach eher einfach war 

    Eine Prognose gebe ich mal lieber nicht ab. Mein Gefühl verlief bei allen Klausuren der PFH schräg zur Realität...hatte ich ein gutes Gefühl, lande ich bei 3,7. War ich sicher, durchgefallen zu sein, bekomme ich 1er oder 2er zurück. 
    Bei keiner Klausur (außer einer) hatte ich das sichere Gefühl, ganz sicher durch zu sein und nur die Zeit bis zur Benotung genießen zu müssen. Das ist schade, weil es immer etwas Stress dazu addiert hat. 
    Ich habe mich natürlich gefragt, woran das liegt. Abgesehen davon, dass ich ein Typ bin, der sich konsequent und effektiv selber stresst: Ich fand die Klausuren an der PFH insgesamt sehr uneinschätzbar. Viele hätte ich eher als gut machbar kategorisiert, aber die Benotungen waren so krass zum Teil, dass ich anfing, an vielem zu zweifeln: Von der Handschrift, bis hin zur Frage, die Klausuren vertauscht wurden ODER ob ich schlichtweg zu inkompetent bin für den Stoff, war alles dabei  
     
    Emotional hätte ich erwartet, dass der Übergang zwischen "Letzte Klausur geschrieben" zu "Genießen, keine Klausuren mehr schreiben zu müssen" etwas trennschärfer gewesen wäre...
    So wirklich eingestellt hat sich da noch nichts  Ich verstehe kognitiv zwar, dass die Nachmittage jetzt wieder den Kids gehören, ich am Wochenende mit einem spannenden Buch oder Netflix rumgammeln kann und man unter der Woche wieder Kaffeekränzchen mit anderen Müttern halten kann, die mir in der letzten Zeit sehr gefehlt haben...man mal wieder aufwändiger Kochen kann, spontan wohin fahren kann oder mal wieder ins Fitti gehen könnte (oha, das ist auch notwendig)...bis dann in 1 Monat das Praktikum anfängt  Und die Masterarbeit. Aber ich muss noch ankommen in dieser Keine-Prüfung-Mehr-Realität.

    Aber die Prüfungsstress-Wolke ist noch nicht so ganz verflogen, ich bin immer noch angespannt. Früher ging das schneller. Ich werde wohl alt  Und brauche Urlaub. 

    LG 

    Feature Foto: pixabay | pexels.com 

     
  15. Vica
    Das Studium ist fast zu Ende. Moment, war da nicht noch was?! Ach ja, das Pflichtpraktikum!

    Pflicht eben darum, weil es ein fester Bestandteil des Studiums ist. Ohne Praktikum kein Master! Pflicht heißt es auch nur rein rechtlich. Denn das ist der Zeitpunkt, wo man endlich mal in die Hände spucken kann und sein über Jahre erworbenes Wissen mal praktisch anwenden kann. Endlich mal ,,echter Psychologe" sein...nach dem, was man so hört, benötigt man bei der Suche nach einem Platz bald selbst einen. Alles nur Gerüchte? 

    Wir sind eine Stadt mit sehr vielen psychiatrischen Kliniken - ob privat oder aus einem Verband, mit Träger, konfessionell oder nicht. Alles da. 
    Klingt doch gut?! Da muss doch ein Platz frei sein??
    Tja, aber die Rechnung hat man nicht mit der örtlichen Universität und FH gemacht. 
    Denn diese haben ebenfalls Psychologie-Studis aller Couleur und Schwerpunkte im Angebot. Und wisst ihr was? *trommelwirbel* Die haben das Pflichtpraktikum ebenfalls. 
    Weiterhin ist der Bewerbungszeitraum echt krass spät ewesen, wenn man bis September fertig sein will. Anders war es aber mangels Kitaplatz gar nicht möglich. Kann man also das Schicksal so herausfordern? Mal sehen...  

    Dringend gesucht: Praktikum in einer psychiatrischen Klinik 
    So sieht's aus: Pro Klinik sind 3 bis 5 Praktikumsplätze vorhanden. 
    Zeitraum: 360 Stunden, 9 Wochen, Vollzeit, am Stück 
    Good to know: Aufteilen auf mehrere Institutionen/Zeitäume geht nicht
    Challenge: Gegen Psychologiestudis antreten, deren Uni und FH die Kliniken bestens kennen.  
    Challenge 2: Das soll alles bis September diesen Jahres im Sack sein, denn dann ist das Studium zu Ende. 
     
    Als Fernstudi konkurrenzfähig?
    Es ist zwar "nur" ein Praktikum, d.h., die Kliniken gehen kein Risiko ein. Man arbeitet 9 Wochen für Umme und ist nach Ablauf der Zeit ja wieder über alle Berge. Dennoch sind diese Stellen so hart umkämpft, dass es schon ein kleiner Gradmesser für den Arbeitsmarkt ist. 

    Ich habe mich erst mal bei 7 Kliniken beworben (teilweise schon im letzten Jahr) und mir natürlich erstmal eine blutige Nase geholt. Mit dem Studium hatte das aber nichts zu tun. Stattdessen bekam ich Antworten, dass die Praktikumsstellen zum Teil bis 2022 ausgebucht sind. Jede Klinik war bereit, meine Bewerbung zu berücksichtigen, falls ich 2023 antreten will. Dann waren zum Teil auch kurzfristig Gespräche möglich. Jedoch konnte das aus Datenschutzgründen nicht überall so umgesetzt werden. Bei manchen hätte ich mich daher spätestens Januar 2022 nochmal bewerben müssen. In einem Fall bekam ich eine falsche Zusage, weil man dachte, ich wolle ein Pflegepraktikum machen  (offenbar Bewerbung verwechselt). Das war natürlich etwas bitter. In nur einem Fall gab es eine klare Absage, weil es kein Praktikantenprogram für mich gab. In der Klinik arbeiteten lediglich Ärzte und kein einziger PP, KJP oder Psychologe. 😕  
    Auf die Angebote konnte ich nicht eingehen, da ich 2023 schon drei Jahre mit den Studium durch sein will. 
     
    Also lieber woanders?
    Bekanntlich soll man ja die Flinte nicht gleich in's Korn werfen. Von dem großen Ziel "Klinisches Praktikum" bin ich zunächst mal abgerückt, auch wenn ich's schade fand. Wie sah es denn in anderen Branchen so aus, die auch was für Psychologen dabei haben?
    - Die Schulpsychologie der Stadt: 2020 alles zu. Bewerbungen für Ende 2021 ab Ende 2020.  
    - Kliniken im Umland: Zeitlich schwer machbar, da Fahrtweg zum Teil 2 Stunden 
    - Polizei, Bundeswehr, Gefängnis: See you in 2022. 
    - Kinderheim: Erst ab Oktober (zu spät), aber leider keine psychologischen Angebote, trotz Schwerpunkt Traumatherapie (die wird aber von Sozialpädagogen ausgeübt). Eventuell externen Psychologen dazwischen schalten, ist aber fummelig und ich muss ihn selber finden.  
    - Forschungspraktikum: Einem Prof in der Uni assistieren und sich das als Praktikum anrechnen lassen - leider alles mit den eigenen Psychologiestudis besetzt, Stellen gehen unter der Hand weg. 
    - Stationäre Jugendhilfe: Könnte das machen, hat aber kein psychologisches Angebot. 
    - Private Praxen: Nope, nur Büropraktikum (Terminabsprachen etc.)
     
    Unverhofft kommt aber oft
    Das sah schlecht aus, und das Studium um 2 Jahre verlängern nur für das Praktikum war keine Option. Aber so wirklich niedergeschlagen war ich noch nicht. Was ich letztlich gemacht habe, war mich per Mail an den Personalverantwortlichen eines großen Klinikverbundes zu wenden, von dem 3 Kliniken schon voll besetzt waren. Der gab mir den Tipp, mich bei den jeweiligen Abteilungen der Kliniken zu melden. Der war auch so nett, alle Kliniken des Verbundes aufzulisten INKLUSIVE der Mail der jeweilen Ansprechpartner. Und wer hätte es gedacht, da waren tatsächlich noch mehr Möglichkeiten, die ich so in der ersten Runde nicht gefunden habe: Eine forensische Klinik (etwas neben meinem Fachgebiet, aber sehr interessant) und zwei Privatkliniken, die das gesamte Spektrum an klinischen Erkrankungen abdeckten. Eine davon antwortete noch am selben Tag und bedankte sich für die Bewerbung. Ich hatte das unglaubliche Glück, dass jemand am Vortag erst sein Praktikum abgesagt hatte.  Die eine Stelle war damit wieder frei. Und das schon zu April  Ich bekam einen Termin zum Vorstellungsgespräch in 1 Woche. 
     
    Hurra!! Ach nee, doch nicht...?!
    Weiß noch jemand, dass der letzte Blog-Eintrag damit endete, dass ich etwas "für die Psychologie einkaufen muss, was mir keinen Spaß macht"  ? Es handelte sich dabei um einen Anzug für's Vorstellungsgespräch  Ja, ich gehe furchtbar ungerne Klamotten shoppen. Für mich ist das Stress pur und immer ein blödes Gerenne. Aber nach 5 Jahren Elternzeit hab ich fast nur Sportliches und vor allem Ausgelatschtes hier. 

    Normalerweise sind Vorstellungsgespräche Situationen, wo ich punkten kann. Dieses aber komischerweise nicht. Ich war im Anzug total overdressed, merkwürdig nervös schon im Voraus, und habe mich ganz anders vorbereitet. Es gab überhaupt keine fiesen Fragen, aber natürlich wollte die Personalerin wissen, wie ich auf die Klinik gekommen bin und was ich so darüber in Erfahrung gebracht hätte. Blöd nur, wenn man da einen Riesen-Blackout bekommt. Ich habe echt gestammelt, gestottert und einmal so krass gepatzt, dass selbst die Personalerin mich mitleidig ansah. Zusätzlich fiel mir vieles nicht mehr so wirklich ein, nicht einmal der Praktikumszeitraum. Meine vorher gut überlegten Fragen natürlich auch nicht mehr. Darum habe ich irgendwas gefaselt. Ich erinnere mich nicht mal mehr genau dran. 
    Ich wurde auch nach der Kinderbetreuung zu tun, im Krankheitsfall oder die Abholsituation. Denn damit habe man schlechte Erfahrungen gemacht, immer wenn die Kinder krank waren, fehlten die Praktikanten. Oh je. 
    Die Ansage, dass noch weitere Kandidaten gehört werden und man sich frühestens in 1 Woche meldet (WE nicht mitzgezählt), habe ich auch nicht wirklich als gutes Omen hingenommen. Ich war echt mega enttäuscht von mir und völlig überzeugt, es versemmelt zu haben. 

    Beim Studium war übrigens nicht weiter interessant, ob es sich um ein FH-, Fern- oder Campusstudium handelte. Hauptsache der Schwerpunkt und die Studienrichtung stimmte. Ein Einladegrund waren bei mir auch die Noten gewesen und zudem dass das Studium schon so recht nah am Ende ist, was natürlich suggeriert, dass schon ein paar Kenntnisse mehr sitzen. So wurde es auch offen gesagt. 
     
    Auflösung
    Aber was soll ich sagen: Schon 2 Tage später bekam ich wieder Rückmeldung von der Personalerin, dass sie mir die Stelle gerne anbieten wollen  Es hat also geklappt! Im April kann ich loslegen. Ich freue mich darauf, endlich mal etwas Praktisches in der Psychologie zu tun! Zusammen mit 4 anderen. Ich bin so gespannt, dass ich am liebsten schon loslegen würde. Aber es ist erst im April, was auch gut ist, so kann man sich noch ein wenig vorbereiten! 
     
     
    Ein paar mutmachende Lehren für euch. 
    - Nicht entmutigen lassen, auch wenn man sich spät bewirbt. Es kann immer mal sein, dass jemand abspringt. 
    - Auch wenn man auch spät noch hoffen darf - Praktikumsplätze besser so früh wie möglich abklären. 1 Jahr im Voraus würde ich es auf jeden Fall versuchen, dann habt ihr eventuell noch die freie Auswahl. 
    - Keine Klinik hatte an der Art des Studiums etwas zu bemängeln. Für alle kam ich prinzipiell in Frage. 
    - Schlechte Vorstellungsgespräche können wirklich nur rein subjektiv schlecht sein. Möglicherweise wirkt man trotzdem viel sympathischer/kompetenter, als man denkt. 
    - Im Internet stehen viele schlechte Bewerbungstipps. Die meisten davon suggerieren, man dürfe sich nicht den allerkleinsten Fehler erlauben, sonst sei man sofort weg vom Fenster. Finde ich echt nicht gut. 
    - Nicht googlen, ob gewisse Aussagen "Melden uns in 1 Woche" etc. gute oder schlechte Zeichen sind  Es ist Käse, was man da so liest. 
     
     
    Und nun?
    Heute nochmal Power-Learning für die letzte Klausur morgen. Ich kann mich gar nicht richtig motivieren dafür...:D  

    LG

    Feature Foto: Pixabay| pexels.com
  16. Vica
    Der Master nähert sich bei mir ja dem Ende. Ich hätte fast nicht gedacht, dass ich an diesem Punkt mal ankomme. Aber schon im September in diesem Jahr soll Schluss sein - sagt der Studienplan  

    Gestern gab es noch einen Motivationsschub, der dazu führte, dass ich den Schweinehund in den Keller sperren und den Schlüssel wegwerfen konnte:

    Vor einiger Zeit habe ich meine Projektarbeit abgegeben. Ein selbst gewähltes Thema bzw. Projekt mit aktueller Präsenz, zwei Screening-Fragebögen + 1 selbst entworfener, mit Umfrage und natürlich "echten" Teilnehmern. Das Thema hatte ich mit dem Prof und seiner Mitarbeiterin schon auf den Präsenztagen abgestimmt. Ich hatte 12 Wochen Zeit dafür und kann sagen, dass ich da tatsächlich jeden Tag davon genutzt habe, wobei die reine Schreibarbeit den kleinsten Teil ausgemacht hatte. Mehr Zeit fraß das Designen der Umfrage (ich kam mit dem Online-Umfragesystem nicht so gut zurecht), das Übertragen der Umfrage ins Online-Format (anstrengend, aber spaßig) sowie das Feilen an einem eigenen Fragebogen, natürlich immer mit dem testtheoretischen Hintergrund. 
     
    Dadurch war es ein "Baby", das jeden Tag wuchs. Die statistische Auswertung und Besprechung der Ergebnisse machte mir erstaunlich viel Spaß. Ohnehin habe ich diese Hausarbeit so schnell geschrieben wie keine andere, denn wenn man das Experiment selber durchführt, weiß man natürlich, was man zu sagen hat. Das macht mir so viel mehr Spaß, als z.B. Literaturrecherchen, wo ich zum Teil um jeden Satz kämpfe und gefühlte 35.000 Quellen habe. 

    Auch bei dieser Arbeit habe ich Nachtschichten geschoben, weil ich tagsüber nicht immer zum Schreiben kam. Diese waren aber weniger anstrengend als die Nachtschichten, die ich für Literaturrecherchen-Arbeiten absolviert habe. 

    Gestern habe ich einfach mal auf Gut Glück nach der Note geschaut. Da erst wenige Wochen nach der Abgabe ins Land gezogen waren, habe ich nicht mit einem Ergebnis gerechnet. Aber - unglaublich! - da stand sie wirklich einfach so rum, die Note, die man ruhig schreiben darf: Eine 1,00  Eine für mich eher seltene Note, obwohl ich sie schonmal hatte, nämlich beim Gruppenprojekt. 

    Insgesamt kann man wohl sagen: Schriftliche Arbeiten sind/waren mein Ding. Klausuren...eher nicht so  Die Note ist eine super Bestätigung für den Rest des Studiums und hat meinen Notenspiegel wieder astronomisch angehoben.  Das freut mich wahnsinnig. 

    Und nun muss ich los, etwas Bestimmtes für die Psychologie (im Weitesten Sinne) einkaufen. Diese Art Shopping mache ich generell nicht so gerne, aber es lässt sich nicht vermeiden. Warum verrate ich euch beim nächsten Mal.  

    LG 
     

    Feature Foto: Pixabay @ pexels.com
  17. Vica
    Mittlerweile ist einige Zeit vergangen...trotzdem bin ich Semester für Semester den Akademiestudien in Hagen treu geblieben. Pro Semester wähle ich nur 1 Modul mit wenigen Semesterwochenstunden (am besten nur 1 SWS), damit es preisgünstig bleibt. 

    Ich habe bisher aus folgenden Disziplinen gewählt:
    - Recht 
    - BWL
    - Literaturwissenschaften
    - Bildungswissenschaften
    - Mathematik
    - Sozialwissenschaften/Politik/Verwaltung 

    Meistens läuft es so ab:
    - Ich melde mich zurück (Kaum ist das passiert, ist 2 Tage später schon der neue Studienausweis da)
    - Suche mir ein Modul
    - Prüfe den Belegwunsch
    - Ab geht die Post 
    - Innerhalb der nächsten Wochen trudelt dann der Fernlehrbrief bzw. die Fernlehrbriefe bei mir ein 
    - Man bleibt bis zum Schluss im E-Mail-Verteiler der Profs 
    - Es gibt immer wieder Einladungen zu Veranstaltungen 

    Ich finde das sehr interessant, da man so wirklich den Unterschied zwischen den Disziplinen in Hagen so live erlebt.  Bisher habe ich aber nicht mehr gemacht, als mich mit dem Studienbrief zu befassen, der da jeweils kommt - für mehr lässt mein Hauptstudium auch keine Zeit.

    Den Brief arbeite ich nicht durch, sondern überfliege ihn, wie ich z.B. eine Zeitung oder ein Journal durchblättere. Es gibt definitiv auch Module, die man belegen könnte, und die mir etwas in meinem Hauptstudium bringen würden...z.B. empirisch arbeiten, gewisse Psycho-Module...aber die sind mir zu teuer (zahle schon 700€ im Hauptstudium aktuell) und letztlich weiß ich nicht, ob ich sie dann doch nicht nutze. 

    Für das kommende Semester habe ich mich aber nur rückgemeldet und konnte mich nicht zu einem Modul durchringen. Es gibt nur wenige mit nur 1 SWS und nur aus Prinzip muss ich auch nichts belegen. 

    Der Hauptbeweggrund für mich ist immer noch, dass ich den Bibliotheksanschluss behalten will. Dieser ist einfach göttlich und nun kurz vor der Masterarbeit wollte ich ihn auch nicht verlieren. 

    Ob ich im übernächsten Semester noch dabei bin, weiß ich nicht. Man wird sehen. Jedenfalls eine sehr unkomplizierte Angelegenheit, das Akademiestudium...  Die 3 Erinnerungen zur Rückmeldung ist für Schussel wie mich, die schnell etwas vergessen, auch echt gut. Mir fällt auch auf, dass ich mich recht angeschlossen an Hagen fühle. Man hört permanent etwas von der Uni und hat das Gefühl, man kann jederzeit voll einsteigen. 

    LG

    Feature Foto:
    Ann_H| pexels.com 
  18. Vica
    Liebe Leute, gestern stand meine erste Klausureinsicht ever an. Wer nicht weiß, was das ist: Bei schriftlichen Klausuren erhält man nur die Note, aber kein Feedback, wie es zu dieser Note kam. Um die Korrektur einzusehen und nachzuvollziehen, muss man innerhalb einer Frist (idR bis 6 Wochen nach Korrektur) einen Antrag stellen, diese einzusehen und muss dann einen Termin und Ort wählen, wo das passiert (idR euer Studienzentrum). 

    Da das Studienzentrum leider nicht um die Ecke ist und einer Zugreise bedarf, wollte ich sowas nur im absoluten Notfall machen. So wie bei der letzten Klausur im Fach Sozi. Das ist eigentlich ein Bereich, der mir ziemlich liegt - wie auch die Klausurfragen dazu. Es lief sehr gut. Umso weniger nachvollziehbar, wie bei der Bewertung dann eine 3,7 (= 4!!!) herauskommt. Das kratzt am Ego, auch wenn die Note nicht wesentlich in den Schnitt einfließt (sie verändert ihn auch nicht).
    Ich hatte hierzu schon das Schlimmste angenommen: 1) Dass meine Klausur vielleicht unvollständig angekommen ist, weil die Antwortbögen nicht zusammengeheftet wurden 2) Eine Verwechslung im System/Falsche Note eingetragen, 3) dass ich sowas von daneben gelegen habe, was in dem Fall aber schon gruselig gewesen wäre.

    Über das Thema Einsichtnahme habe ich viele gespenstige Sachen von anderen gehört: Dass man ruhig in einem sterilen Raum unter Aufsicht sitzt und mit dieser nicht reden darf. Dass man eigene Notizen nicht mit eigenem Stift machen darf. Dass Reüssieren nicht zum Erfolg führt. Dass vor Ort dann keine Erläuterungen auf der Klausur waren oder der Bewertungsbogen leer war etc. Ich bin also fast schon mit hochgekrumpelten Ärmeln hingegangen. 

    Nix davon traf zum Glück auf mich zu  Ich saß mit Aufsicht und 2 weiteren Einsichtnehmenden in einem Räumchen. Es gab ein breites Getränkeangebot, alles, was ein Getränkeautomat in der Regel beinhaltet samt Kaffee stand auf einer Fläche bereit. Die Aufsicht war total locker und bei jeder Frage rief sie in Göttingen an. Auch eine Standleitung zum bewertenden Prof konnte sie ohne Weiteres direkt herstellen. 

    Auf jeden Fall muss ich leider nach Canossa gehen: Die Note ist korrekt. 
    Der korrigierende Prof hat sehr viel Wert drauf gelegt, dass die Dinge exakt beim Namen genannt werden. Beispiel: Wenn z.B. nach verschiedenen Punkten des auditiv orientierten Zuhörens gefragt wurde, und ich statt "Erwerb, Verarbeitung und Speicherung von Informationen im interpersonalen Kontext"  "Erwerb, Verarbeitung und Speicherung von Informationen im zwischenmenschlichen Kontext" geschrieben habe, war die Sache schon falsch, obwohl in der Erklärung richtig (<- Keine Klausurfrage, nur Beispiel zur Verdeutlichung!). Das finde ich angesichts eines Lernstoffes von 300+ Seiten, der nicht eingegrenzt war, echt hart...dennoch gibt es aber eben auch Klausuren, die hart sind und das ist tatsächlich auch mal legitim. 

    Mit den Kommentaren des Profs auf der Klausur konnte ich tatsächlich viel anfangen! Sie waren wertschätzend und wohlwollend und echt inspirierend. Lob fand sich ebenfalls an vielen Stellen und sogar Smileys. 
    Wie zu OU-Zeiten, wo man seine Hausarbeiten immer zurückbekam mit passgenauen Kommentaren des Tutors, was man verbessern kann -> so konnte man sich am Ende echt zu Höchstleistungen steigern. 

    Fazit: Ich ging fröhlich und absolut zufrieden mit meiner schlechten Note nach Hause und hatte viel Feedback mitgenommen, mit dem ich echt was anfangen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass mir Feedback so gefehlt hat. Ich weiß genau, was er meint und wie ich es in anderen Klausuren umsetzen könnte -> Schade nur, dass ich nur noch 1 habe und dann Feierabend ist. Da finde ich es fast schon schade, dass ich nicht früher mal Einsicht genommen habe, man hätte echt was daraus lernen können. Oder dass es korrigierte Klausuren nicht generell zurück gibt! Auch nebulöse Regularien wie z.B. die 6-Wochen-Frist braucht keiner  

    Darum: Geht auf jeden Fall auch zur Einsicht, wenn euer Bauchgefühl es euch sagt, lasst euch von Horrorstories anderer nicht abhalten und seid offen dafür, was ihr so erfahrt   

    Euch ein schönes Wochenende!

    Feature Foto: Annemone123 | pixabay.com 
  19. Vica
    Das neue Jahr ist etwas ungünstig angelaufen  
    Erst nerviger Infekt, dann Lungenentzündung, Krankenhauskeime, ein kaputt geliefertes Piano - all das ist zwischen Neujahr und jetzt passiert. Leider habe ich den Kopf gerade nicht so wirklich frei und komme erneut nicht aus dem Quark heraus, was das Studium angeht. Dabei ist gerade Zielgerade angesagt. Dieses extrem dunkle und verregnete Wetter trägt auch nicht dazu bei, die Energiereserven anzukurbeln. Man will schnell wieder rein, wenn man mal draußen war - hier zumindest. 
    Da tut etwas positiver Input nicht schlecht. 
     
    Rückblickend ein paar Seelenschmeichler (Gedanken, Dinge, Entscheidungen, Ereignisse etc.) aus dem letzten Lernjahr, die sich echt gut angefühlt haben und die ich so jederzeit wieder machen würde. 
     
    Terminkalender aus Papier! Die letzte Hoffnung für mich, sich zu organisieren. Die BahnApp. Anders würde ich nicht mehr planen. Die Präsenzwochen natürlich. Großes Highlight im vergangenen Jahr.  Das ICE-Wochenticket bei Präsenzwochen. Komplett freie Zugwahl ist sensationell. So fühlt sich das wohl mit der legendären schwarzen BahnCard an. Gute Kontakte zu Kommilitonen, Profs & Tutoren (bringt motivations- und informationspolitisch so viel) WhatsApp Lerngruppen Sich beim Erstellen von Lernmaterialien von YouTubern beeinflussen lassen Niemals die Hoffnung aufgeben, dass es DAS passende Statistik-Tutorial gibt, mit dem es endlich sitzen wird (ich empfehle Matthias Bärtl btw) Hilfreichster Reiseproviant: Sandwiches aller Art, Äpfel (gegen Hungeranfälle, anspruchslos zu transportieren), Bananen (nicht ganz so anspruchslos), Schokoriegel gegen Unterzucker. Heißgetränke waren immer sehr angenehm. Wenn man in der fremden Stadt gar nicht weiß, wo man was essen soll: Nicht die Bäckereien unterschätzen.  Reisen! Eine supertolle Sache.  Den Wittchen & Hoyer zu kaufen (Klinische Psychologie). Geld war selten so gut angelegt, auch wenn's weh tut.  Die Matrikelnummer für Office-Vergünstigungen etc. zu nutzen. Totale Erleichterung!  Sich nicht von den Notendurchschnitten von Kommilitonen verunsichern lassen.  Bei unerwarteten Blackouts in Klausuren ein paar Minuten Achtsamkeitsübungen machen. Was gefällt mir im Raum? Was nicht? Was würde ich hier anders einrichten etc.? Und hoffen, dass man so wieder runterkommt. Dabei Tee schlürfen. Gegen befürchtete Blackouts etwas mit reinnehmen, was man gerne mag...Pralinen (aber um Himmel Willen vorher auspacken), Schokoriegel, die man sich sonst nicht gönnt, besonders schöne Textmarker, ein vom Feinsliebchen ausgeliehenen Schreibstift etc.  Textmarker in Pastellfarben. Eine der besten Anschaffungen.  Aufpassen mit Tipps von Bewerbungsseiten zum Thema Bewerbung - anzurufen, um "Interesse zu bekunden", wie denn der Name des Personalers sei, an den man die Bewerbung richtet (denn "Sehr geehrte Damen und Herren" scheint ja eine Todsünde zu sein), hat in 2 Fällen zu extremer Genervtheit in der Personalabteilung geführt, da es niemand wusste und auch "keinen interessiere, was in der Begrüßung steht".  Andererseits machen solche Ereignisse auch klar, wie das Betriebsklima so ungefähr ist, das kann man ja durchaus auch als dankenden Hinweis verstehen.   Einen ICD-10 zu kaufen und zu besitzen. Ist durch's gesamte Seminar gewandert. (lachsfarbene Edition) Genau so: "Richtlinien zur Manuskriptgestaltung" der DGP in Buchform. Da ärgere ich mich, dass ich das nicht schon früher entdeckt habe.  Lernen, sich über alles zu freuen, was bestanden bedeutet!  Die Feststellung, dass in Verbänden, Ausbildungsinstituten, LPAs usw. ziemlich nette Menschen sitzen, die wirklich weiter helfen wollen. Meine Lernnotizen helfen anderen mehr als mir selbst   Klausureinsicht ruhig beantragen, wenn euer Bauchgefühl quasi Lichtjahre von der tatsächlichen Note entfernt ist (meine kommt erst Mitte des Monats).  Facebookgruppen zur Hochschule, Studiengang oder Einzelmodulen beitreten. Ebenfalls ziemlich gut für die Infopolitik! Kaffee, Unmengen Kaffee. Dabei weiß ich gar nicht mal, warum...er bewirkt nichts bei mir (macht nicht munter oder wach), sondern gehört mehr dazu, wie die Luft zum Atmen.  Für kreative Eltern von Kleinkindern, die ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie eine Woche auf den Seminaren sind: Ich habe ihnen kleine Ausmalbildchen vom ICE gemalt, jeden Tag eines und kleine Geschichten vom Reisen im Zug geschrieben. Außerdem Postkarten verschickt und natürlich ein paar Videos von unterwegs. Das fanden sie sehr spannend und aufregend   Jede durchgezogene Klausur Ordnung am Schreibtisch! Bei uns echt schwer zu bewerkstelligen, da er irgendwie so eine Art Multifunktionstisch ist und von mehreren Personen genutzt wird, aber dennoch ist man so viel motivierter, ans Werk zu gehen! Andererseits muss man Klausuren auch nicht stur durchziehen, wenn es nicht gerade an der Regelstudienzeit rüttelt.  In sofern sehr zu loben: Die Klausurenpolitik an der PFH, Absagen 12 Stunden vorher und in 8 Wochen erneut teilnehmen ist eine große Sache!  Die PP/KJP-Anschlussausbildung war bei jedem möglich, der sich dafür beworben hat.  
    Ich hoffe mal, dass das Jahr bald die Positiv-Kurve aufnimmt und genau so Nützliches und Interessantes mit sich bringt  

    LG

    Feature Foto: tejas_prajapati | pexels.com 
  20. Vica
    Wahnsinn, Leute, es ist Sylvester und
    ✭2019✭
    neigt sich dem Ende zu. In der Rückschau war es ein wahnsinnig farbenfrohes, ereignisreiches und forderndes Jahr. Jeder Monat hatte es in sich und es blieb kaum Zeit, lange über die Dinge zu grübeln. 2019 umfasst bei mir Teile des 3., 4. und 5. Semesters. Im ersten Teil des Jahres dachte ich noch, dass ich den Master gar nicht in Regelstudienzeit abschließen können würde (kein Kitaplatz), im zweiten ergab sich die Möglichkeit dann doch und ich gab Gas.
    ...Das kann man ja über jedes Jahr sagen?? 
    Hier ein Querschnitt des scheidenden Studienjahres 

    Januar
    Das Jahr startete Ende Januar mit dem Highlight, dass 15 ECTS aus einem nachgeholten Pflichtmodul klinische Psychologie auf dem Weg zu mir waren. Diese waren u.a. Voraussetzung zur Zulassung zum klinischen Masterschwerpunkt. Ich habe quasi auf dem gepackten Koffer gesessen, denn schon im Februar stand die erste Präsenzwoche an. Als es klappte, war ich furchtbar hibbelig.  

    Februar 
    Im Februar war dann besagte erste Präsenzwoche in Göttingen und ich war stolz, als sei ich irgendwo zu einem Komitee für Auserwählte unterwegs. Das erste Seminar war das Merkwürdigste, was ich (und alle anderen inklusive des Teams) wohl je erlebt haben - die Dozentin kannte sich in der Materie gar nicht aus (was man angesichts ihres Doktors erstmal nicht erwartet). Es war so ein Trauerspiel, dass sie in Tränen ausbrach und das Seminar abbrechen wollte. Die Zeit in Göttingen war cool, aber das erste Seminar ein Knall vor den Bug. Dennoch herausragend, wie wir das als Gruppe gemanaged haben und die eher labil wirkende Dame trösteten und ermutigten, nicht aufzugeben. Rückblickend frage ich mich, was aus der Ärmsten geworden ist - sie ist nirgendwo mehr aufzufinden, auch bei ihrer Alma Mater nicht.   

    März 
    Im März standen ein paar Verhandlungen mit den Fachbereichsleiter an, weil im Seminar nichts rübergebracht worden war, worüber man eine Klausur hätte füllen können. Die Verhandlungen zogen ein paar "Klassensprecher" der Gruppe durch, deren Mut in der Hinsicht echt bewundernswert war. Sie setzten nicht durch, dass wir nochmal klarer gebrieft wurden, sondern auch, dass die Kosten des Seminars für jeden rückerstattet wurden. Weiterhin stand im März an, sich einen Partner aus der Gruppe zu suchen, mit dem man eine PowerPoint Präsentation in der zweiten Präsenzwoche vorbereiten sollte. Diese fand dann Ende März statt. Zunächst war etwas misstrauische Stimmung, zumal das erste Seminar noch nachhallte. Im zweiten Seminar gab es zwei neue Dozenten und es wurde phänomenal gut. 

    April
    Ein Klausurmonat für mich - ich war froh, dass ich sie abhaken konnte. Damals gab es noch die Schnellstrecke zwischen Münster und Dortmund, die nun leider (für den Rest meines Studiums) gesperrt sein wird. Ein ziemlicher Luxus, dessen ich mir damals gar nicht bewusst war, so eine Direktverbindung! 

    Mai
    Im Mai wurden von der PFH weitere Goodies für das verkorkste Seminar 1 angekündigt (ein Webinar zu KiJu Psychologie, welches ich mir gerne angeschaut habe). Insgesamt schien man da echt bemüht, die Wogen zu glätten. Und: Es gab Klausurergebnisse zurück. Ich war zufrieden, merkte aber auch allmählich deutlich, dass sich so langsam Ermüdungserscheinungen einstellten - während das Thema zu Hause sitzen, Theorien pauken und Klausuren schreiben mir immer weniger zusagte, freute ich mich hingegen sehr auf die praktischen Teile des Studiums (Leute treffen, Seminare vorbereiten, Studieninhalte vor Ort besprechen usw.)

    Juni
    Es war bereits sehr heiß (oh, wie vermisse ich das gerade!), doch ich hatte eine ziemlich fiese Erkältung - die einzige in diesem Jahr - und fuhr zur Klausur, bloß um sie abzuhaken. Bedenken hatte ich trotz Infekt nicht, weil ich gut vorbereitet war. Aber: Komplette Blackouts während des Schreibens irritierten und beängstigten mich gleichzeitig. Ich fragte mich, ob das etwas mit der im Mai festgestellten Studienmüdigkeit zu tun haben könnte. Also beschloss ich, den Rest des Studiums schnell durchzuziehen. 

    Juli
    Die dritte Präsenzwoche stand an, darüber eine Facharbeit, die in Partnerarbeit geschrieben wurde. Die Woche war wie immer sehr gut, tolle Dozenten und klasse Themen im Bereich psychotherapeutische Interventionen, alle aus erster Hand von echten (Psycho)therapeuten. Es kamen sehr neue Verfahren dran, auch interkulturelle Psychotherapie mit Sprachbarrieren oder z.B. tiergestützte Therapie mit Hund. Ich genoss diese Zeit sehr. Zurück daheim ließen meine Prüfungsnoten erstmals deutlich nach gegenüber früher. Das Ergebnis der Facharbeit wurde aber eine phänomenale 1,00. Ich bin so stolz drauf, dass ich sie mir nochmal privat habe binden lassen und ab und zu durchblättere oder interessierten Freunden/Familienmitgliedern gebe. Ich befasste mich erstmals mit möglichen Themen für die Masterarbeit, was mich erleichterte, weil damit die Zeichen auf Schluss standen. 

    August
    Da wir gegen jede Annahme via Losverfahren einen Kitaplatz für den Mini bekommen haben (auch noch in der, die er bei den Besichtigungen so unendlich gerne hatten), konnte ich mich erstmals mit Praktikaplatzsuche befassen. Leider an den Verhältnissen in der klinischen Psychologie gemessen, recht spät, denn 6 Monate Vorlaufszeit kann dies benötigen. Design für den Lebenslauf, Bewerbungsbilder machen lassen...sowas ist ehrlich gesagt gar nicht mein Ding, aber es war dann doch weniger schlimm, als gedacht. Dazu bald ein eigener Blog-Beitrag. Wir hatten eine Affenhitze, die mir sehr zu schaffen machte und ich versank bald wieder im Motivationstief, da ich noch für einige Klausuren zu lernen hatte, was mich annervte . Gefühlt blieb nichts hängen. Das äußerte sich somatisch in Verspannungen der übelsten Art, die eine tolle Thaimasseurin wieder komplett eliminierte. Viele wollen Reisen, Häuser und Shoppingtouren, gewönnen sie im Lotto. Ich würde garantiert jede Woche zur Thaimassage gehen! Schade, dass mir das finanziell kaum möglich ist. 
    Danach hakte ich noch einen Angstgegner ab, die Testtheorie-Klausur, die ich nicht hätte fürchten müssen. Auch mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden. 

    September
    ...hat alles neu gemacht. Da mein Kleiner so begeistert von seiner Kita war, dass er gar keine ausgedehnte Eingewöhnungsphase brauchte, hatte ich nun den ganzen Tag bis 15 Uhr zur Verfügung. Ich schrieb ein paar Artikel für meinen Zeitungsjob auf Halde und sortierte mich neu: Ich wurde Student. Den ganzen Tag zum Lernen zur Verfügung zu haben, war etwas komplett Neues. Zu Hause nutzte mir das nichts - schnell ist es passiert, dass ich irgendwo zwischen Kaffee Nr.5 und YouTube hängen bleibe. Also ging ich wie jeder brave Student in die Uni vor Ort. Ich bekam eine Mensakarte und Internetzugang (was ich lieber habe bleiben lassen) und so eine Art Pseudo-Matrikelnummer sowie die Berechtigung zum Kopieren und Bücher ausleihen. Ich konnte so viel lernen wie noch nie und selten blieb etwas so gut bei mir hängen.
    An meinen Klausurnoten änderte das nichts - sie hatten sich mittlerweile im Mittelfeld eingependelt und blieben dort auch hängen . Früher hätte mich das enttäuscht. Heute bin ich auch dafür dankbar, denn "schlecht" definiere ich heute ganz anders. Mir gelang etwas Bemerkenswertes und sehr Nützliches: Sich von Perfektionismus freizumachen. 

    Oktober  
    Der letzte Präsenzblock stand an. Er wurde durch einen überraschenden Bombenfund, welcher relativ zentral war, in zwei Teile gesplittet: Vor der Entschärfung bei der PFH, während der Evakuierungsmaßnahmen an der Uniklinik, die wohl außerhalb des Evakuierungsgebietes stand. Da aber praktisch die ganze Stadt gesperrt wurde, mussten viele Kommilitonen ihre Hotels verlassen. Fernzüge für pendelnde Studis wie mich kamen gar nicht mal in die Nähe. Da haben wir alles mögliche versucht, sogar einen "Bombengruppe" haben wir in WhatsApp gegründet, um uns als abzustimmen, wie wir eventuell von allen Seiten an diesem Tag reinkommen könnten. Doch die Zustände erinnerten eher an Independence Day, als alle aus der Stadt flüchten (nun ja, so dramatisch war es nicht, aber ich stelle mir das logistisch ähnlich herausfordernd vor  ). Die Bahn lachte nur müde auf Nachfragen, ob man eventuell mit Schienenersatzverkehr eine Chance hatte. Andere Kommilitonen boten uns sogar an, uns mit dem Auto abzuholen von Bahnhöfen in der Pampa, die noch angefahren wurden. Letztlich aber doch zu viel Chaos. Zum Glück war es gar keine Bombe und somit ist auch nichts passiert. Ich fand es echt schade, dass die Seminare nun zu Ende waren, es war ein Abenteuer in einem Studentenleben, in dem man sonst eher an die eigenen vier Wände gebunden war. 

    November
    Hier verschickte ich erste Bewerbungen für KJP/PP-Ausbildungsinstitute und bekam so positives Feedback zurück. Es bereitete mir große Freude, mich mit dem Leben NACH dem Studium zu befassen. Ich recherchierte, fasste Bewerbungen zusammen und besuchte doch nochmal Göttingen zusammen mit einer Freundin aus dem Seminar, um dort an einem freiwilligen TAges-Seminar in multivariaten Verfahren teilzunehmen.  

    Dezember
    Die ganze Beschäftigung mit der Zukunft führte aber dazu, dass ich beinahe in der Gegenwart absoff: So setzte ich eine wichtige Klausur in den Sand und war mir sehr sicher, sie nochmal schreiben zu müssen.  Allerdings war das zum Glück nicht der Fall und die Note war so gut, dass ich immer noch hoffe, nicht verwechselt worden zu sein. Eine Verwechslung gab es vielleicht in einer ganz anderen Klausur, die ich zurückbekam: Sozialpsychologie. Das war die einzige Klausur in diesem Jahr, die wie am Schnürchen lief, aber die Note so schlecht, dass ich es kaum glauben kann. Sicherheitshalber habe ich Klausureinsicht beantragt und kann diese nun Mitte Januar durchziehen. Bin sehr gespannt, ob ich mich einem Fehler der Korrektur gegenübersitzen sehe oder der eigenen völligen Unfähigkeit, was ich mir aber in dem Fall ausnahmsweise nicht vorstellen kann. 
     
      ✭2020...?✭
    Im kommenden Studienjahr steht so viel auf dem Plan, wie noch nie: Praktikum (3 Monate), Masterarbeit, Kolloqium (aah), Ende des Studiums (September), hoffentlich ein Ausbildungsplatz (KJP) und vielleicht (HOFFENTLICH!!) dessen Start, was aber möglicherweise erst im Jahr 2021 der Fall sein könnte, da mein Master gegen Ende des Jahres ausläuft...ob das so hinhaut kann ich nicht absehen, ich plane lieber mittelfristig. Schon ein paar Haken, die man dransetzen könnten, wären wohl super. 
    Mein größter Wunsch ist, dass privat alles so bleibt, wie es ist: Denn nur die stabile Basis und die Gesundheit geben einem den Rückhalt, den man benötigt. 🙂
    Wünsche euch allen einen guten Rutsch, Spaß, Neugierde, neue Möglichkeiten und genügend Raum für alles im neuen Studienjahr!

    LG

    Feature Foto: cottonbro | pexels.com 
  21. Vica
    Da war sie nun, die gefürchtete Endboss-Klausur, korrigiert und bereit zur Noteneinsicht im Online-Notenbereich. Irgendwie hatte ich heute sogar einen Riecher in die Richtung und checkte ständig mein Postfach. Irgendwann ploppte die Benachrichtigungsmail dann tatsächlich auf.  
    Angenehm kurz war die Bearbeitungsdauer. Für mich ein ziemlicher Augen-zu-und-durch-Moment, denn ich habe mich diese Klausur auf jeden Fall wiederholen sehen. Wer den Blogeintrag noch vor Augen hat, weiß vielleicht noch, wie blöde sie für mich verlief. In kurz: Die MC-Fragen hatten es echt in sich. Die Freitext-Fragen hingegen bezogen sich auf Störungsbilder, die ich ausgerechnet gar nicht gut drauf hatte. Und dann spalteten die sich in immer mehr Teilaufgaben, womit das Leiden sich auch noch verlängerte. 
    Da kann man nichts weiter tun, als sich um Kopf und Kragen zu schreiben. 

    Keine Ahnung, woran es nun lag, aber ich habe die Klausur mit einer echt guten Note bestanden!  Mein Notenspiegel wird nun sogar wieder leicht angehoben. Der helle Wahnsinn. Brauchte echt kurze Zeit, da zu registrieren. 

    Offen gesagt ist das immer noch nicht ganz bei mir angekommen  So viel Glück das auch gewesen sein mag, war es auch ein ziemlicher Knall vor den Bug, auch mehr auf Kleinigkeiten beim Lernen zu achten und sich nicht nur auf die "großen" Themen zu versteifen. 

    So, nun können die Festtage kommen. Glaube ich. Seltsam, aus dem Anspannungsmodus raus zu sein. Als hätte man sich in einer Grillzange befunden, die einen nun einfach fallen lässt. Puuuh.

    Euch allen schöne Weihnachten 

    Feature Foto: athree23| pixabay.com
     
  22. Vica
    Kennt ihr das, wenn ihr bei einer eurer Klausuren mit einem derart guten Gefühl rausgeht, dass ihr es kaum erwarten könnt, bis das Ergebnis korrigiert wird? Ihr sehr euch im 1er-Bereich oder sonst wie mit wehenden Fahnen bestehen?
    Ich ehrlich gesagt nicht! 
    Aber im Oktober hatte ich sie dann doch: Die eine Klausur, die nur Dinge abfragte, die ich zu 100% drauf hatte. Wir hatten dafür auch eine Lerngruppe, von der ich teil war und da ich mich auch lange vorbereitet hatte, lagen mir die Inhalte. Anfang der Woche, nach 2 Monaten, erreichte mich die Nachricht, dass das Ergebnis nun online vorliegt. Darauf hatte ich mich regelrecht gefreut. Ich logge mich also ein, gehe zur Notenübersicht und BÄMM, der Hammer: Klausur bestanden mit...3,7! Das ist der zweitschlechteste Wert, den man bekommen kann und streng genommen so eben bestanden! 
    Das muss man auch erstmal hinkriegen.

    Die Klausur hat so gut wie gar keinen Einfluss auf den Master, aber dennoch: So schockiert war ich im ganzen Studium nicht. Dass die Antworten stimmen, dafür kann ich mich verbürgen, das habe ich gecheckt.
    Im ersten Moment dachte ich, der Prüfer wolle mich verarschen. Auf den zweiten Blick drängen sich andere Fragen auf: Vielleicht ein technisches Problem? Bei Facebook hatten sich schon mal zwei Leute gemeldet, denen eine komplett falsche Note eingetragen wurde. Von Fehlern beim Zusammenzählen der Punkte hört man sogar öfters. Könnte das ein Fehler seitens des Prüfungsamtes sein? Wo Menschen sitzen, passieren Fehler sein. Es muss nicht immer der "doofe Stundent" sein  

    Normalerweise spiegeln alle Klausurergebnisse bisher so immer meinen Prüfungsaufwand wider. Mal ist man auch positiv, mal negativ überrascht. 
    Aber das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Obwohl man auch auf diese Weise Mist bauen kann: Unleserlich geschrieben. Gedanken nicht richtig rübergebracht. Oder verläuft meine Art, Klausurfragen zu beantworten, irgendwie schräg neben der Realität? 
    Man kann es nicht wissen. 
    Diese Klausur wird zudem auch hart bewertet. Der Median soll einmal bei 3,6 (!) gelegen haben. Sagt die Gerüchteküche. Dennoch kann man richtige Antworten ja nicht willkürlich zu falschen deklarieren. An die Mär vom sadistischen Prof glaube auch auch nicht. 

    Schließlich kam mir ein anderer Verdacht: Ich hatte zwei Antwortbögen vollgeschrieben, die am Ende der Klausur nicht zusammengeheftet, sondern nur hintereinander gelegt wurden. Was ist, wenn der zweite über die vielen Wege zum Prüfer verschwunden ist? Immerhin: Dann hätte ich nur etwa die Hälfte der Punkte. 

    Nun habe ich mal etwas gemacht, was ich nur vom Hörensagen kenne: Klausureinsicht beantragt! Hier bekomme ich die korrigierte Klausur auf Antrag an mein Studienzentrum  geschickt, die man in Anwesenheit einer Aufsicht mit allen Kommentaren, Bewertungsbogen des Profs etc. lesen kann. Man darf selbst Kommentare an den Prof hinterlassen und eine Neukorrektur beantragen. Mitschriften, Fotos usw. sind natürlich nicht erlaubt.

    Tatsächlich ging alles sehr schnell. Abends habe ich die Einsicht beim Prüfungsamt beantragt und am nächsten Mittag hätte ich schon vorbeikommen können. Nun müsste ich dazu eine Stunde gesondert anreisen und ich bin gar nicht so scharf auf Reisen momentan. Aber ich fürchte, manche Wege muss man auf sich nehmen.

    Ich bin echt mega gespannt, was dabei rumkommt und wie es ausgehen wird. 

    Läuft ja momentan echt "super": Sollte die Endboss-Klausur vom Samstag bestanden sein, wird sie dieses Notenergebnis eher noch unterbieten (wenn überhaupt). Und nun so eine Geschichte, na ja  Meine Motivation ist irgendwo im Winterschlaf. Falls sie einer findet, sie mag bitte sofort nach Hause kommen.


    Feature Foto: pixabay.com
     
  23. Vica
    Oh je, oh je, was für ein Klausurenwochende! Mit Voll-Karacho gegen die Wand - anders kann man das nicht nennen. Es stand eine meiner letzten Klausuren an und eigentlich hätte der Ausgang etwas besser sein sollen. Nun bin ich leider  ja nicht so wirklich der Klausurentyp und hatte immer wieder diverse Schwierigkeiten! Angefangen bei der gescheiten Lernstoffeinteilung bishin zu Blackouts während der Prüfung. Gegen die gestrige Klausur erscheinen die aber eher wie Luxusprobleme. Außerdem hatte jede Klausur irgendwie einen glimpflichen Ausgang. Das könnte nun aber anders werden!

    Die Klausur war morgens um 9, aber wegen der schlechten Zugverbindung zum Studienzentrum musste ich einen Zug nehmen, der 2 Stunden früher da war. Da ich auch 1 Stunde anreise, musste ich um 5 raus. Das fällt mir gerade echt schwer, ich bin total im Winterschlaf-Modus und in etwa so energiegeladen wie ein labberiger Toast. 
    Diese Reise dorthin gestaltete sich ähnlich trostlos: Im Dunkeln losfahren, im Dunkeln ankommen. Weit und breit keine Menschenseele. 
    Was soll man 2 Stunden vor Ladenöffnungszeit in der Großstadt? Ich habe mir meine Lernsachen mitgenommen und hatte vor, diese noch ein bisschen durchzulesen. Das scheiterte aber an einer Möglichkeit, sich irgendwo hinzusetzen. McDonalds war um diese Zeit voll von Partyleichen aus der letzten Nacht, außerdem wurde großflächig geputzt, weswegen wir alle rausgebeten wurden. Also watschelte ich ebenfalls in der Dunkelkeit schonmal zum Fernstudienzentrum, welches aber ebenfalls leider zu hatte. 

    Nun stand ich 1 Stunde draußen im Regen herum, bis der erste Mitarbeiter kam.
    Das war schonmal die Einleitung für die Klausur, die dem ganzen dann ein Krönchen aufsetzte:

    Nichts, nahezu nichts von dem, was ich gelernt hatte, kam dran  Diese Klausur war ein Endboss Level 11 von 10. Und ich selber habe mich gefühlt, als wäre ich so in etwa auf Level 1. 
    Wenn ihr versteht, was ich meine.
    Was passiert ist, ist schwer zu sagen. Aber statt der riesigen, großen Topics auf die ich mich focussiert hatte, kamen kleinste Kleinigkeiten dran, die zum Teil nebensächlich auf einer einzigen (von viiiielen) Folien genannt wurde. Diese ergaben astronomisch hohe Punktzahlen, die mir nun fehlen (so viel ist leider sicher).

    Das Gefühl ist ganz schön eklig, wenn man die Frage nicht konkret beantworten kann. Da hilft eigentlich nur: Im Gedächtnis kramen, ob man irgendwo dazu mal was aufgenommen hat. Versuchen, abzuleiten, was ein Begriff bedeuten könnte. Wenn ein Modell abgefragt wird, das man garantiert nicht weiß: Ein anderes Modell nehmen und versuchen, es irgendwie passend darauf anzuwenden, auch wenn es weit hergeholt ist. Versuchen, Argumente zu liefern und am Rande zumindest ein wenig zu zeigen: "Gelernt habe ich durchaus!". Bei Teilaufgaben, die sich darauf beziehen: Schreiben, was logisch wäre (auch wenn es garantiert nicht so auf den Folien steht, aber vielleicht kommt es dem nahe). Das ist alles der letzte Mist, aber könnte vielleicht ein paar Punkte generieren. Oder auch nicht...

    Der einzige Trost, den ich mitnehmen kann: Auch mit 6 Monaten Hardcore-Lernen wäre das nicht bei mir hängengeblieben. Zu einem Thema habe ich gleich gar keine Unterlagen, weil die Folien, die ich dazu bekommen habe, in meinem Fall leer sind. Ich hatte das so interpretiert, dass diese Inhalte wohl absichtlich gestrichen worden waren, da nicht relevant. (Wohl nicht). Zum anderen waren die MCs für mich so schwierig zu beantworten, dass sich auch damit vermutlich keine Punkte rausholen ließen - in der Regel sind sie ja gute Stichwortgeber. Aber hier saß ich nur mit Stielaugen davor und dachte: WTF??
    Nach Rücksprache mit dem Kommilitonen war ich in sofern etwas "beruhigt", als dass es diesen genau so erging mit dieser Klausur. Sogar von frustrierten Leuten, die die Klausur ab Mitte durchgestrichen haben und gegangen sind, haben wir gehört. 


    Morgens, 5.20. Die City schläft...


    Bahnreisende? Fehlanzeige...


    Im Fernstudienzentrum: Alles (noch) tot.

    Auf der Rückfahrt hab ich übrigens den Zug verpasst. Aber man fährt nicht insgesamt 10.000 Kilometer nach Göttingen per Zug, ohne zu lernen, wie man geschickt Züge verbinden kann. Und so kam ich über 2 Bimmelbahnen doch noch recht schnell nach Hause.

    Nun ja, was passiert, wenn man im Bosskampf stirbt?
    Man macht den Level nochmal. 
    Ich fürchte, das könnte die erste Klausur werden, die ich nochmal machen müsste. 

    Leute, so schnell kann das gehen - da hat man den Kopf zu sehr in der Zukunft (Ausbildungsinstitute etc.) und säuft in der Gegenwart ab! 

    Mal sehen, was kommt. Ich bin gewappnet für den nächsten Bosskampf!

    FeatureFoto: Francesco Ungaro @ pexels.com  
  24. Vica
    Bezüglich der Institute für die Therapeutenausbildung bin ich sehr positiv überrascht. Gerade mal einen Tag, nachdem ich die Anmeldezettel verschickt habe, haben sie schon Kontakt zu mir aufgenommen. Damit hätte ich nicht gerechnet. In erster Linie waren die Zettel eine Vorsortierung. Jetzt geht es darum, dass ich das Eingemachte einschicke.  So ganz ohne Unterlagen (also nur mit Bewerbungsgespräch und Masterzeugnis) geht es dann natürlich nicht. Es wird etwas mehr gefordet, als ich gedacht hätte. Andererseits findet sich in den Forderungen nichts, was einen überraschen sollte.

    Hier schon mal im Überblick, was man bereit halten muss:

    Motivationsschreiben - überrascht mich weniger, damit habe ich gerechnet. Zum Glück ist das ein Punkt, der mir nicht so schwer fällt. Meine Ansprüche an mich sind da recht hoch.
    Anschreiben - wie bei einer Bewerbung. Dient im Gegensatz zum Motivationsschreiben wohl mehr der Vorstellung der eigenen Person. 
    Lebenslauf - das ist der Part, den ich am wenigsten mag, denn meiner ist nicht ohne Lücken. Bisher war das allerdings nie ein Problem, sondern schien eher interessant zu sein. Dennoch schreibe ich höchst ungerne Lebensläufe und immer irgendwie mit schlechtem Gewissen.
    Bisheriges Diploma Supplement, bzw. Notenstand - kein Problem, da einfach downloadbar. Mein derzeitiger Schnitt ist kein Highlight, aber auch alles andere als schlecht.
    Empfehlungsschreiben/Referenz vom Prof - damit kann ich nicht aufwarten. Von der PFH her glaube ich nicht, dass sowas wirklich kommen könnte, weil ich mir das praktisch nicht vorstellen kann (man kennt sich ja nicht wirklich!). Vermutlich sind auch potentielle Arbeitgeber oder Menschen vom Praktikum gemeint, die ich erst recht nicht besitze!
    Praktikumszeugnisse - Das ist das große Dilemma, denn diese besitze ich (noch) nicht. Meines startet erst ab Januar! Ich könnte mir aber vorstellen, dass das für diese Institute schon ein KO-Kriterium sein könnte, denn es wird schwierig, den Berufswunsch ohne solche Erfahrungen zu rechtfertigen, obwohl ich immer mit Kindern gearbeitet habe. Das muss ich leider so schlucken. 
    Bachelor und Abizeugnis - das verstehe ich nicht wirklich, da nach Rechtslage nur der Master ausschlaggebend sein darf für die Zulassung. Vermutlich dient dies aber dazu, den Bewerber besser einzuschätzen. Da kann ich mit dem Bachelor punkten, mit Abi leider gar nicht! 

    Da sind also ein paar Punkte, mit denen ich sicherlich keinen Blumentopf gewinne. Das heißt im Umkehrschluss, dass man alles, wo man punkten kann, etwas stärker herausstellen sollte. Mal sehen, ob das gelingt  Die Lage ist sehr schwer einzuschätzen. Sicherlich ist es beim KJP auch nicht so schwer wie beim PP, das Interesse daran ist lange nicht so hoch wie bei letzterem! 

    Falls man durchkommt und die Zusage bekommt, sollte man übrigens erstmal auf der Warteliste landen. 

    Nun denn: Dann mal ran an's Werk und weiter vom Besten ausgehen  

    LG


    Feature Foto: Pixabay.com 
  25. Vica
    Beim klinischen Schwerpunkt gilt an der PFH Anwesenheitspflicht. Das bedeutet, dass man für alle 4 Blöcke zwischen 5 und 7 Tagen nach Göttingen anreisen muss. Ich weiß, dass viele noch damit hadern, ob man das tun solle.

    Dem Thema stand ich wie einige andere zunächst kritisch gegenüber, weil fast alle von uns als Fernstudenten gestartet sind (der klinische Schwerpunkt im Fernstudium wurde dann aber plötzlich ausgesetzt). Dass wir Fernstudenten sind, hat natürlich einen guten Grund. Bei meinen Kommilitonen ist es so, dass sie ein ziemliches forderndes Berufsleben haben (viele davon übrigens in Psychiatrien oder psychologischen Ambulanzen). Dazu kommen natürlich auch nicht selten familiäre Verpflichtungen - einige haben noch Kinder dazu. 
    Schwierig an der Sache ist, dass es 4x im Jahr eine Woche ist. 

    Das bedeutet konkret, dass in diesem Jahr der Jahresurlaub drauf geht (wenn man überhaupt so viel hat). Klingt harmloser als es ist, da es ja im Grund nur 4 Wochen sind. Dennoch ist Urlaub ein sehr begrenzter Zeitraum und man möchte ja schon noch die Möglichkeit, um mal etwas mit der Familie/Beziehung zu machen, für die eigene Rekonvaleszenz oder aber in besonders kritischen Phasen, z.B. beim Schreiben der Master-Arbeit. Außerdem müssen wir auch noch ein Pflichtpraktikum absolvieren, welches ebenfalls in die Arbeitszeit gequetscht werden muss - auch dafür könnte Urlaub anfallen!

    Bei mir war es so, dass meine Kinder zu dem Zeitpunkt noch keine Kindergartenbetreuung hatten, da wir keinen Platz bekommen haben (hier: 30 Kindergartenplätze, ca. 300 Bewerbungen). Großelternbetreuung ist keine Option, die wohnen zu weit weg/sind berufstätig. 

    Auf das zeitliche Dilemma kommt das finanzielle Dilemma, denn so ein Block kostet 300€. 150€ je Block werden glücklicherweise nach Ende des Studiums zurückgezahlt und sind nur so eine Art Schutzgebühr. Aber mit den Präsenzphasen verbunden sind auch die gewöhnlichen Studiengebühren, die 300€ bis 700€ betragen, je nach Modell (früher oder später müssen die 700€ pro Monat gewählt werden, weil man sich mit dem klinischen Schwerpunkt im Campusstudium befindet). 
    Ein Präsenzmonat kostet euch zunächst demnach günstigstenfalls 600€, schlimmstenfalls 1000€, je nach Vertrag (noch im Fernstudium? Teilzeit? Vollzeit?). Das war natürlich nicht alles, denn man muss den Aufenthalt in Göttingen bestreiten. Je nachdem, welches Hotel man bucht, kommen diese Kosten auch mit drauf (im Schnitt so 200€ herum bei vielen).

    Das klingt auf den ersten Blick kaum machbar als Nicht-Topverdiener. 

    Wie das immer so ist, gibt es aber doch häufig einen Königsweg!  

    Zeit & Urlaub: 
    Tatsächlich hatten wir viele Leute, die ihren Jahresurlaub genommen haben. Da das Arbeitsfeld Psychiatrie oder Ambulanz häufig eines mit Unterbesetzung ist, ist es natürlich günstig, wenn man den Urlaub so früh wie möglich nimmt. Einige Leute haben es aber so gemacht, um ihren Urlaub zu retten: Überstunden abstottern. Sie hatten im Vorfeld viele angesammelt (kommt ja auch schnell zustande, wo Unterbesetzung ist). Andere haben bewusst auf Minusstunden gesetzt, die sie dann später auf der Arbeit wieder aufholen würden, also genau umgekehrt. 
    So genannten Bildungsurlaub hat keiner genutzt, mit dem ich gesprochen habe, von einer aktiven Freistellung wüsste ich auch nichts. 

    Kinderbetreuung:
    Zu Beginn der Blocks hatten wir noch Eltern, die die Kinder nach Göttingen mitbrachten und sie bei Tageseltern, die sie vorher kontaktierten, betreuen ließen. Wie dieser Kontakt zustande kam, weiß ich nicht mehr im Detail, es war aber wohl ein Tip von einer anderen Kommilitonin, die das früher so gemacht und Kontakt zu der Familie hatte. Die meisten setzten bei der Kinderbetreuung auf die Großeltern, die entweder mit anreisten oder (Mehrzahl) zu Hause blieben. Bei vielen (mir auch) war der andere Elternteil dann mit den Kindern zu Hause. (Ich hatte durch das Pendeln das Glück, dass ich noch ein wenig den Abend mit ihnen gestalten konnte). Kurzzeit-Horts scheint es in Göttingen in dem Sinne nicht zu geben. Eine Kinderbetreuung wie durch die FernUni Hagen gibt es an der PFH nicht. 

    Finanzierung:
    Wie geht man mit der finanziellen Belastung um? Über das Thema wurde natürlich etwas weniger offen gesprochen. Ich weiß aber, dass einige Studis aus dem Ausland vorübergehend zu anderen Kursteilnehmern gezogen sind, die viel näher dran wohnen, und zwar bis zum Ende aller Blöcke (andere Ausgewanderte wohnten in der Zeit bei ihren Eltern). 
    Bei einigen zahlte der Arbeitgeber das gesamte Studium, inklusive der Blöcke und des Semestertickets - selbst die PP-Ausbildung würden einige Arbeitgeber noch übernehmen. Das ist also natürlich eine großartige Sache und riesen Entlastung, wenn man das so mit dem AG aushandeln kann. Einige haben auch Verwandte angepumpt. Ist ein unangenehmes Thema in einem gewissen Alter, aber es ist super, wenn man eine nette Oma/einen netten Onkel etc. hat, die/der unter die Arme greift. Ob sie dabei das Seminar finanzieren oder nur den Aufenthalt oder ein Zugticket - alles hilft. Wenn man Sorge hat, da vielleicht zu unverschämt rüberzukommen, kann man auch fragen, ob Sachgüter okay wären - da man in der Seminarwoche viel Geld ausgegeben hat, kann man vielleicht den Rest des Monats zu Oma zum Essen kommen. Vielleicht finanzieren sie auch lieber einen neuen Rucksack (<- Mangelware bei vielen, bei mir auch), etwas Literatur oder den Laptop als das eher nichtssagende Seminargeld. 
    Ansonsten bleibt aber auch die Möglichkeit eines familieninternen Darlehens, wenn die Verwandten das mitmachen. 
    Einen Bankkredit hat meines Wissens nach keiner genutzt, was aber auch eine gute Möglichkeit ist - der Kredit ist nicht sooooo hoch wie z.B. für ein Auto oder ein Haus und die Bank lässt da (vor allem bei Einkommen) bestimmt mit sich reden. Das Thema Bildungskredit fiel ein paar mal und sollte man mal bei seiner Hausbank abklären.
    Richtig geschröpft sind die, die die ganzen Kosten privat tragen. Mir hat es geholfen, dann vermehrt im Alltag zu sparen. Dazu gibt's super Sparmethoden, wozu man sich auch auf YouTube usw. ein paar Channel anschauen kann. Oder Dinge wie das 'Arm aber Glücklich"-Kochbuch usw.


    Fazit: 
    Es gibt Kommilitonen, die sich wegen der genannten 3 Punkte bewusst gegen den klinischen Schwerpunkt entschieden haben und den Gesundheits bzw. Betriebsschwerpunkt gewählt haben, obwohl der PP das Ziel sein soll. 
    Hilfreich für die Motivation finde ich es, dass man sich das ganze vom Ende her denkt und beherzigt, dass dies mal für 1 Jahr eine Ausnahmesituation darstellt - aber auch schnell wieder beendet sein wird, sobald die Blöcke abgeschlossen sind! Das war sozusagen mein Mantra. Es ist besser, die Blöcke so schnell wie möglich durchzuziehen. Verpasst man einen, verlängert sich das Studium um 1 Jahr (-> alles wird teurer). 
    Letztlich waren die Blöcke das Beste am ganzen Studium. Ich habe tolle Leute kennengelernt aus dem ganzen Land, die Lehrmethoden sind etwas ganz anderes als immer nur Fernlehrbriefe lesen (gehen auch sofort in Fleisch und Blut über) und das Studentenleben fühlt sich real an.
    Vorausgesetzt, einem sind solche Punkte überhaupt wichtig - nicht jeder möchte das ja. 

    LG

    Feature Foto: Pixabay 
     
     
×
  • Neu erstellen...