Zum Inhalt springen

Lernstile und Lerntypen - wie lernt man erfolgreich?


DerLenny

Empfohlene Beiträge

Angenommen, es gibt zwei Lernmethoden, die mir für ein länger andauerndes Lernprojekt wie ein akademisches Studium zur Verfügung stehen.

 

Eine ist effizient und effektiv, macht mir aber überhaupt keinen Spaß und ist die reine Quälerei für mich.

 

Und dann gibt es eine zweite Methode, auch effektiv, aber nicht so effizient, die mir aber viel Spaß macht und mit der ich richtig Lust habe, mich an den Schreibtisch zu setzen.

 

Dann würde ich mich für die zweite Methode entscheiden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

vor 2 Minuten hat Markus Jung geschrieben:

Dann würde ich mich für die zweite Methode entscheiden.

 

Das ist in der Tat die normale Vorgehensweise.

Ähnliche Verhaltensweisen zeigen Menschen auch in anderen Situationen. Dies kann auch schon sehr früher verstärkt werden, und hängt von Framing der Aufgaben als auch vom sozialen Kontext ab. So kann durch Framing eine Gruppen dazu gebracht werden entweder einfache Aufgaben zu erledigen (kein Lerneffekt aber sicherer Erfolg) oder schwierigere Aufgaben zu erledigen (höhere Chance auf Fehler, aber Lerneffekt).

 

Wie dies wahrgenommen wird, hängt primär vom Framing, sozialen Kontext und bisherigen Erfahrungen ab.

Daher gibt es einige Ansätze, die versuchen ein Grow-Mindset und das Lernen ausserhalb der Komfortzone früh zu etablieren, damit dies nicht als nachteilig wahrgenommen wird.

 

Hm... wie erkläre ich das - Spielst du auf einem Instrument ein Stück, dass d bereits gut kannst, wird sich das gut anfühlen und deine Umgebung wird positiv reagieren. Du hast aber einen sehr geringen Lerneffekt. 

Übst du ein Stück, dass du nicht gut kannst, wirst du Fehler machen, es wird sich nicht so gut anfühlen und die Umgebung wird Grimassen schneiden. Insbesondere, wenn du ein Streichinstrument spielst.

 

Ähnlich bei Sport und Abnehmen. Adaptionseffekte sind dem Equilibrium entgegen gesetzt. Daher unangenhm.

Du wirst aus der Komfortzone raus müssen, um eine Adaption zu erreichen. Ein Workout macht Spaß bringt auch (wahrscheinlich) irgendwas, und fühlt sich gut an. Training ist zielgerichtet, du bist am Rande der deiner Möglichkeiten und es wird sich weniger gut anfühlen. 

 

Hier ist Vertrauen auf den Trainer oder den Prozess wichtig, oder man trifft eben bewusst die Entscheidung mit dutlich mehr Arbeit weniger Ergebnisse zu erielen - dafür hat man eine kurzfristige Gratifikation.

 

In solchen Fällen kann es helfen, "ein paar" funktionierende Elemente zu nutzen, also Lernkarten mit Anki anstatt BrainYoo oder weiss der Geier was. Oder eben die 5 Fächer Methode bei physischen Lernkarten. Dann wird wenigstens anteilig verteilt gelernt.

Dazu noch hin und wieder jemanden erklären, was man gerade lernt und man hat schon einige Vorteile kombiniert. Wenn Fernstudis da lernen, wo sie die Klausur schreiben, haben sie durch den Kontext nochmal Vorteile, etc.

Dann häufige Überprüfungen einbauen (größerer Lerneffekt beim Abrufen, denn beim Einprägen) und man kann schon ziemlich viele Vorteile abgreifen, ohne gefühlt viel verändern zu müssen.

 

Je mehr Aspekte man einbaut, desto besser das Ergebnis. Dann kann sich jeder seinen Punkt zwischen Wohlfühlen und Effizienz selbst wählen. Mit der Zeit setzt Adaption ein, und man kann ein weiteres Element hinzufügen und sich damit langsam in Richtung einer besseren Strategie bewegen.

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja,  ich stimme Dir zu, dass es auch notwendig ist, immer wieder die Komfortzone zu verlassen und für ein Studium sich auch einfach durchzubeißen. Ging mir nicht anders, besonders weil ich auch das Ziel hatte, einen sehr guten Abschluss zu erreichen.

 

Was ich meine und vielleicht heute auch etwas anders sehe als früher ist, dass ich, wenn ich in etwas (egal ob Job, Weiterbildung oder anderer Lebensbereich) über einen langen Zeitraum viel Zeit investiere, dann  möchte ich dabei auch Lebensqualität haben, und zumindest häufig Freude bei dem haben, was ich tue. Das schließt durchaus auch einige Quälerei mit ein, wo die Freude dann mitunter erst hinterher kommt bzw. es sich auch einfach gut anfühlt, sich durchzubeißen.

 

Wenn ich aber über Jahre hinweg nur eine Vorgehensweise wählen würde, die wissenschaftlich als die effizienteste gilt, für mich persönlich aber gar nicht so gut funktioniert und mir keine guten Gefühle bringt, und ich mit einer anderen Methode auch effektiv lerne, nur vielleicht nicht ganz so schnell und somit auch nicht ganz so viel, dann ist das eine Abwägung, was mir für mein Leben wichtiger ist.

 

Um also bei Deinem Beispiel mit dem Musikinstrument zu bleiben: Einerseits immer wieder an schwierige und unbekannte Stücke heranwagen, sich durch die Frustphase hindurch kämpfen und dann über den Erfolg freuen können. Und andererseits auch immer wieder mal ein Stück spielen, das bereits gut läuft und meinem Ohr gut tut.

 

Und wenn es zwei Methoden gibt, ein neues Stück zu lernen und mit Methode 1 brauche ich 10 Stunden und habe Spaß dabei, während ich mit Methode 2 nur 7 Stunden benötige, diese aber nur als eintönig, langweilig und spaßbefreit empfinde, dann würde ich vermutlich Methode 1 wählen - sofern es nicht eine enge Deadline (Auftritt) gibt, bis zu der ich das Stück können möchte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es gibt doch aber auch Unterschiede, WAS ich lerne. Das Periodensystem lerne ich nicht durch Diskussionen, ebenso wie Formeln oder bei Fremdsprachen Vokabeln oder welcher Fall welcher Präposition folgt. Da hilft nur hinsetzen und lernen.

 

Aber um bei der Sprache zu bleiben: Die Anwendung lerne ich nicht durch Auswendiglernen und auch nur sehr bedingt durch das Lesen fremdsprachiger Texte. Dazu muss ich in den Dialog treten, gleich, ob das nun zu meiner bevorzugten Lernform gehört oder nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 27 Minuten hat KanzlerCoaching geschrieben:

Es gibt doch aber auch Unterschiede, WAS ich lerne. Das Periodensystem lerne ich nicht durch Diskussionen, ebenso wie Formeln oder bei Fremdsprachen Vokabeln oder welcher Fall welcher Präposition folgt. Da hilft nur hinsetzen und lernen.

 

Da möchte ich Ihnen widersprechen.

Das Periodensystem hat eine innere Logik - so kann man zum Beispiel die Gruppen erklären und welche Eigenschaften sie haben. Dies hat neben dem Lerneffekt auf einer höheren Ebene auch den Vorteil, dass das Schema sich besser einprägt und das WIssen ge-chunked wird. Auch jemanden zu Erklären welche Elemente in welcher Gruppe sind, und warum sie daher die gleichen Eigenschaften haben, hat Vorteile (Abrufen, Selbst-Referenz-Effekt, etc). Durch diese innere Struktur lassen sich dann Dinge wie Atomgewicht auch einfacher lernen, weil sich ein stimmiges Schema ergibt, durch das ggf. auch Dinge abgeleitet und Lücken geschlossen werden können.

Vokabeln und Fremdsprachen sind noch extremer - hier ist anwenden extrem viel sinniger als "auswendig lernen." Aus den Vokabeln einen Text zu erstellen (Elaboration) und diesen vorzutragen und auf einer angebrachten Ebene zu diskutieren ist extrem viel sinniger als "Vokabeln pauken."
Die Vokabeln sind dann nicht in einem Vakuum sondern in einer sinnvollen thematischen Struktur eingebettet, was das Abrufen deutlich erleichtert. Zum einen durch mehr Hinweisreize und zum anderen durch das Priming der Vokabeln durch die im Kontext gelernten.
Und macht in dem Fall sogar mehr Spaß. Also, mir zumindest.

Natürlich sollten in beiden Fällen Tests eingesetzt werden (sagen wir Karteikarten) um einen weiteren Effekt durch das Abrufen zu haben (im Gegensatz zum Brüten über dem Vokabelheft oder der Tabelle) und auch hier die Vorteile der zeitlichen Verteilung nutzen zu können.

Bearbeitet von DerLenny
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Trotzdem brauche ich eine gewisse Anzahl an Vokabeln. Und dass es im Französischen drei Nomen gibt, die beim Wechsel vom Singular zum Plural auch ihr Geschlecht wechseln, das muss man irgendwann mal gelernt haben. Ebenso, dass sich der Gebrauch von Zeiten in unterschiedlichen Sprachen unterscheidet. Das muss ich verstehen und wissen, ebenso wie die innere Logik des Periodensystems.

 

Wenn Sie ein Instrument lernen, dann gehören immer auch Fingerübungen dazu. Ob das nun Spaß macht oder nicht, ist ganz egal.

 

Natürlich festigt sich das Gelernte nur durch den Gebrauch, da sind wir uns einig. Aber es gab ja immer auch wieder den Wunsch, eine Sprache im Fernstudium zu erlernen. Und jemand, der mündliche Kommunikation ablehnt und sich allein aufs Lernen mit Medien verlässt, die er allein bearbeiten kann, wird nicht wirklich effektiv und damit auch nicht wirklich erfolgreich sein.

 

Insofern: 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 27 Minuten hat KanzlerCoaching geschrieben:

Trotzdem brauche ich eine gewisse Anzahl an Vokabeln.

Korrekt. Es geht darum, wie man sich diese Vokabeln aneignet. Und hier ist eben "Abrufen und nutzen" die bessere Methode. Ebenso zeitliches Verteilen. Und eben Elaboration des Themas. Das Ergebnis ist "Vokabeln gelernt."  Das Ziel stand nicht ausser Frage, sondern nur die Methodik des Aneignens.

 

vor 28 Minuten hat KanzlerCoaching geschrieben:

Und dass es im Französischen drei Nomen gibt, die beim Wechsel vom Singular zum Plural auch ihr Geschlecht wechseln, das muss man irgendwann mal gelernt haben.

 

Korrekt - auch hier wieder der Punkt, wie man sich dieses Wissen aneignet. Das "ob" steht ausser Frage.

Man kann es stumpf pauken.

Man kann diese Regeln nutzen um Beispielsätze zu konstruieren. Und hier dann auch evtl. Vokabeln zu reaktivieren/lernen.

Man kann diese Regeln jemanden erklären - idealerweise unter Nutzung der Beispielsätze mit den Vokabeln, an denen man gerade arbeitet, etc.

 

Das Prinzip bleibt gleich. Reproduktion schlägt Einprägen. Erlebnisse bleiben besser im Gedächtnis als gepauktes deklaratives Wissen. Verbindet man die beiden Elemente und schafft mehr Abrufreize, dann wird es besser gelernt.

 

vor 27 Minuten hat KanzlerCoaching geschrieben:

Und jemand, der mündliche Kommunikation ablehnt und sich allein aufs Lernen mit Medien verlässt, die er allein bearbeiten kann, wird nicht wirklich effektiv und damit auch nicht wirklich erfolgreich sein.

 

Korrekt, wobei es hier sehr erfolgreiche Methoden gibt. So kann man sich einen online Sprachpaten in der Wunschsprache suchen und sich mit diesem Unterhalten. Fernstudium ist hier also nicht unbedingt der Knackpunkt, sondern wiederum wie man sich mit dem Material auseinander setzt. Tatsächliche Immersion ist hier natürlich auch sehr wichtig - ich kann hier Restaurants und ähnliche Sammelplätze empfehlen, wobei hier in der Tat Cafés und Bars besser sind, weil man dann auch leichter mit den Personen ins Gespräch kommt. Auch hier: Referenzeffekt, aktive Reproduktion und mehr Hinweisreize als Kernpunkt.

 

Bei Text- und Bildmaterial auch hier wieder die Frage nach der Auseinandersetzung mit dem Material und dem Verhältnis von Reproduktion zu reinem Einprägen, etc.

 

 

vor 27 Minuten hat KanzlerCoaching geschrieben:

Wenn Sie ein Instrument lernen, dann gehören immer auch Fingerübungen dazu. Ob das nun Spaß macht oder nicht, ist ganz egal.

 

Auch hier, absolut korrekt. Wie oben geschrieben, sind es oft genau die Dinge, die weniger Spaß machen, die den meisten Vorteil bringen - das oben erwähnte Verlassen der Komfortzone. Deliberate Practice ist eine der wirkungsvollsten Methoden im motorischen Bereich - und eine, die die meisten Fehler verursacht und daher ein geringeres Gefühl der Kompetenz vermittelt.

 

Nochmal wegen der Freude: Der Knackpunkt ist, dass Einprägen und Massed-Learning sich besser anfühlt als Reproduktion und Interleaved Learning. Dem von Ihnen angeführte Punkt, dass hier Ergebnisse höher bewertet werden sollten als wahrgenommener Fortschritt, stimme ich vollkommen zu.
 

Bearbeitet von DerLenny
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich lerne sehr viel mit Anki, das sind quasi meine digitalen Spickzettel. Ob es Sprachen, der Betriebswirt oder eben die Formeln sind. Anki is my best friend ;)

 

Ansonsten bin ich Dauer-Zuschauer von Dr. Daniel Hunold, da ist immer mal was neues dabei.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Stunden hat HeinerTown geschrieben:

Ansonsten bin ich Dauer-Zuschauer von Dr. Daniel Hunold, da ist immer mal was neues dabei.

Der hier?

1714562208_ScreenShot2021-06-29at19_03_31.thumb.png.18fc5d5a32a9ff4a8c004947f051a782.png

 

Ich frage primär, weil ich von ihm meist nur leicht abgewandelte Inhalte von anderen Personen kenne.

Seine Prokrastinationsgeschichte ist so nah an Tim Urbans TED Talk dran (nur leider halt nicht so gut), dass es echt schon weh tut. Persönlicher Eindruck: Sehr oft Inhalte anderer Personen, mit etwas pseudo Motivation verpackt (ich glaub, hier könnte ich auch wieder Beispiele von einem paar Leuten finden, die ich auch eher auf der "nope" Liste habe).


Also eher so ein Remix von Ideen, die man dann als mehr oder weniger eigene ausgeben kann.

 

Passend zum Zitat vom obigen Bild.

Wobei der Erfolg ihm recht zu geben scheint.

 

Ich finde seine Idee gut, mit der Art der Umsetzung tue ich mir sehr schwer.

Bearbeitet von DerLenny
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 17 Stunden hat DerLenny geschrieben:

...

Ich finde seine Idee gut, mit der Art der Umsetzung tue ich mir sehr schwer.

Ja, genau der ;) . Mir war das bis dato unbekannt und auch die Vorbilder waren mir nicht bekannt. Daher ist er für mich ein sehr guter Einstieg in die Materie gewesen und die Sprache für mich auch in Ordnung. Er zielt es eher auf jugendliche Hörer ab, aber ich finde es trotzdem in Ordnung.

 

Er sagt ja auch sehr oft, woher er die Infos oder Studien hat, daher ist es für mich auch kein Plagiat oder ausgeben eigener Ideen. Für mich absolut brauchbar und daher würde ich die Videos, Bücher (habe ich auch) empfehlen. Ich gebe so viel Geld aus für Müll, da ist es bei ihm gut angelegt ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
  • Neu erstellen...