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Lernpsychologie und Lerncoaching


Shirani

Empfohlene Beiträge

vor einer Stunde schrieb KanzlerCoaching:

 

Mögen Sie ein bisschen erzählen, wie Sie sich dieses Lerncoaching vorstellen, das Sie anbieten wollen? Mit einzelnen Kindern/Jugendlichen? Mit Kleingruppen? Mit welchen Lernschwierigkeiten? Dann lässt sich vermutlich eher etwas dazu sagen, was zielführend sein könnte und was nicht.

Ja gerne. Ich habe mir vorgestellt, dass ich Einzelsettings für Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten wie z.B. Lese-Schreib- oder Rechenschwäche anbieten, deren Konzentration durch gezielte Unterstützung fördern und Blockaden lösen möchte. 

Kleingruppen für Prüfungsvorbereitungen hatte ich mir auch überlegt, aber ich tendiere eher zu den Einzelsettings.

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Wenn Sie sich speziell für die Unterstützung legasthenischer Kinder interessieren, brauchen Sie kein Studium, eher eine spezielle Weiterbildung in diesem Gebiet. Und noch etwas: Ich bin sehr sicher, dass Sie davon nicht werden leben können.

 

Erstens erwarten Eltern (zu Recht), dass unterstützende Maßnahmen von Schulen angeboten werden, weil das Lernen von Lesen und Schreiben zum Bildungsauftrag des Staates gehört. Zweitens ist die Begleitung solcher Kinder ein sehr langwieriger Prozess, bis die erworbenen Lese- und Schreibkenntnisse stabil sind. Das können und wollen Eltern nicht bezahlen, mindestens nicht in der Anzahl und zu dem Preis, den Sie brauchen, um davon zu leben. Ich habe jahrelang im Rahmen meiner Tätigkeit in einer Beratungseinrichtung auch mit legasthenischen Kindern und Jugendlichen gearbeitet - erfolgreich. Ich weiß um die Probleme.

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vor 15 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

Wenn Sie sich speziell für die Unterstützung legasthenischer Kinder interessieren, brauchen Sie kein Studium, eher eine spezielle Weiterbildung in diesem Gebiet. Und noch etwas: Ich bin sehr sicher, dass Sie davon nicht werden leben können.

 

Erstens erwarten Eltern (zu Recht), dass unterstützende Maßnahmen von Schulen angeboten werden, weil das Lernen von Lesen und Schreiben zum Bildungsauftrag des Staates gehört. Zweitens ist die Begleitung solcher Kinder ein sehr langwieriger Prozess, bis die erworbenen Lese- und Schreibkenntnisse stabil sind. Das können und wollen Eltern nicht bezahlen, mindestens nicht in der Anzahl und zu dem Preis, den Sie brauchen, um davon zu leben. Ich habe jahrelang im Rahmen meiner Tätigkeit in einer Beratungseinrichtung auch mit legasthenischen Kindern und Jugendlichen gearbeitet - erfolgreich. Ich weiß um die Probleme.

Vielen Dank für die wertvollen Tipps! Das hatte ich mir noch gar nicht überlegt. 

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vor einer Stunde schrieb Shirani:

Ja gerne. Ich habe mir vorgestellt, dass ich Einzelsettings für Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten wie z.B. Lese-Schreib- oder Rechenschwäche anbieten, deren Konzentration durch gezielte Unterstützung fördern und Blockaden lösen möchte. 

 

Damit beschreibst du genau Lerntherapie. Da arbeitet man mit Kindern, die LRS oder Dyskalkulie haben.

 

Wie gesagt, wird Lerntherapie unter bestimmten Umständen vom Jugendamt finanziert, das fällt unter Eingliederungshilfe nach §35 SGB VIII. Wenn man es schafft, hier als Träger anerkannt zu werden, ist es mE realistisch davon zu leben. Jedenfalls kenne ich mehrere Menschen, die das tun, zT auch noch Angestellte haben. Die Voraussetzungen dafür sind mWn in jedem Bundesland etwas anders, idR braucht man aber eine vom Fachverband (FiL) anerkannte Weiterbildung, und für die wird oft Praxis und/oder ein einschlägiges Studium vorausgesetzt (Pädagogik, Psychologe o.ä.). Mit einem direkten Studium Lerntherapie hätte man sozusagen beides in einem.

Es gibt auch größere Anbieter von Lerntherapie in Deutschland, bei denen man angestellt arbeiten kann und ggf. die Weiterbildung finanziert bekommt. Finanziell lukrativ ist das nicht unbedingt, aber wahrscheinlich eine gute Vorbereitung auf die Selbstständigkeit. "Einfach so" ohne Erfahrungen würde ich sowieso nicht in dem Feld starten, das ist schon ein recht komplexer Beruf, in dem man einiges an Fachwissen, Methoden usw. braucht.

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vor 15 Minuten schrieb ClarissaD:

 

Damit beschreibst du genau Lerntherapie. Da arbeitet man mit Kindern, die LRS oder Dyskalkulie haben.

 

Wie gesagt, wird Lerntherapie unter bestimmten Umständen vom Jugendamt finanziert, das fällt unter Eingliederungshilfe nach §35 SGB VIII. Wenn man es schafft, hier als Träger anerkannt zu werden, ist es mE realistisch davon zu leben. Jedenfalls kenne ich mehrere Menschen, die das tun, zT auch noch Angestellte haben. Die Voraussetzungen dafür sind mWn in jedem Bundesland etwas anders, idR braucht man aber eine vom Fachverband (FiL) anerkannte Weiterbildung, und für die wird oft Praxis und/oder ein einschlägiges Studium vorausgesetzt (Pädagogik, Psychologe o.ä.). Mit einem direkten Studium Lerntherapie hätte man sozusagen beides in einem.

Es gibt auch größere Anbieter von Lerntherapie in Deutschland, bei denen man angestellt arbeiten kann und ggf. die Weiterbildung finanziert bekommt. Finanziell lukrativ ist das nicht unbedingt, aber wahrscheinlich eine gute Vorbereitung auf die Selbstständigkeit. "Einfach so" ohne Erfahrungen würde ich sowieso nicht in dem Feld starten, das ist schon ein recht komplexer Beruf, in dem man einiges an Fachwissen, Methoden usw. braucht.

Ah ok, das macht Sinn. Vielen Dank für den Input 

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vor 17 Stunden schrieb ClarissaD:

Wenn man es schafft, hier als Träger anerkannt zu werden, ist es mE realistisch davon zu leben.


Was ich bisher gelesen habe, auch auf der Fachverbandsseite, dass viele Lerntherapeuten in Teilzeit arbeiten und dass die Einmahmen zwar zum Leben gerade so reichen, es aber schwierig wird mit Altersvorsorge. Da die Kinder und Jugendlichen vormittags in der Schule sind, muss man sich hierfür auf jeden Fall etwas überlegen. Einige Lerntherapeuten gehen Kooperationen mit Schulen ein, sodass sie vormittags fördern können. Allerdings geht das nur bei Schulen, die die entsprechenden finanziellen Mittel aufwenden können. Das ist nicht bei jeder Schule gegeben.
 

vor 17 Stunden schrieb ClarissaD:

 

Wie gesagt, wird Lerntherapie unter bestimmten Umständen vom Jugendamt finanziert, das fällt unter Eingliederungshilfe nach §35 SGB VIII.


Das ist zum Teil ein schwieriger und steiniger Weg. Daher nehmen es längst nicht alle Familien in Anspruch, die es nötig haben. Auch die Sachbearbeiter für die Anträge lassen sich unter Umständen viel Zeit und blockieren. Und da die Schulen ein langes Gutachten schreiben und entsprechende Förderpläne einreichen müssen, kommt hier auch nochmal ein Stolperstein hinzu. Es muss, glaube ich, auch nachgewiesen werden, dass dem Kind aufgrund der Schwierigkeiten eine seelische Behinderung droht. Also alles in Allem werden von den Eltern viele Nerven gefordert, damit so ein Antrag irgendwann mal durchgeht.

 

vor 18 Stunden schrieb KanzlerCoaching:

Erstens erwarten Eltern (zu Recht), dass unterstützende Maßnahmen von Schulen angeboten werden, weil das Lernen von Lesen und Schreiben zum Bildungsauftrag des Staates gehört.


Es wäre schön, wenn in der Schule entsprechend gefördert werden kann, aber die Ressourcen stehen einfach nicht zur Verfügung. Im Moment soll jede AG und jede zusätzliche Förderstunde gestrichen werden, damit der normale Regelunterricht abgedeckt werden kann. Und wenn man sich vor allem Brennpunktschulen mal anschaut, an denen solche Förderangebote besonders wichtig sind, dann hat man in der Klasse beispielsweise 28-30 Kinder, 7 Kinder, die absolut kein Deutsch sprechen und aufgrund des Milieus viele soziale Probleme. Da kann man noch so gut versuchen, im normalen Unterricht zu differenzieren und zu fördern aber die Qualität einer Lerntherapie in einem 1:1 Setting oder in einer Kleinstgruppe wird man im Leben nie erreichen.

 

Insgesamt finde ich, dass Lerntherapeut ein sehr wichtiger Beruf ist, aber ich denke, man muss kreativ sein und nach rechts und links schauen, wenn man finanziell gut über die Runden kommen möchte. Aber um das Finanzielle geht es anscheinend gar nicht so sehr ^^

Bearbeitet von psycCGN
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@psycCGN Alles richtig, aber meiner Meinung nach immer noch erfolgsversprechender als sich als "Lerncoach" selbstständig machen, der komplett auf privat zahlende Kunden angewiesen ist. Normalerweise ist es auch Teil des Jobs, die Eltern bei der Antrags-Bürokratie Bein Jugendamt zu unterstützen. Und wenn das durchgeht, läuft die Therapie dann auch meist zwei Jahre, das lohnt sich also.

Manche Leute kombinieren eine Lerntherapie-Praxis auch mit einem anderen Halbtags-Job oder bieten daneben noch Beratungen oder Kurse für Privatzahler an.

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vor 3 Stunden schrieb psycCGN:

Es wäre schön, wenn in der Schule entsprechend gefördert werden kann, aber die Ressourcen stehen einfach nicht zur Verfügung.

 

Das ist schon klar. Trotzdem haben Eltern den Anspruch und sehen nicht unbedingt ein, dass sie für ihr Kind dazu zusätzlich Geld aufwenden sollen. Und viele Eltern haben ja schlicht nicht das Geld.

 

Aber es geht ja um den Studiengang. Und wenn ich vor der Entscheidung stehen würde, würde ich mich da eher etwas breiter aufstellen mit einem Pädagogikstudium oder Psychologie oder Sozialarbeit und dann Lerntherapie vertiefend angehen. Dann hätte man Rückfallpositionen. Denn ob man für eine Selbständigkeit geschaffen ist und ob man die Zertifizierung erhält, das ist ja noch nicht entschieden mit dem erfolgreichen Studium.

 

 

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@KanzlerCoaching Ja, ist einfach die Formulierung: „die Eltern“. Manche Eltern haben den Anspruch und behalten ihn bei, andere Eltern wissen, dass sie zu Hause unterstützen müssen und es gibt Eltern, die während der Schulzeit ihrer Kinder merken, dass die Schule nicht alles auffangen kann. Viele Eltern wollen ja das Beste für ihre Kinder und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht ganz so wenige Eltern sind, die einsehen, dass es mehr braucht als das, was in der Schule getan wird. Es kommt meiner Meinung nach eher darauf an, inwieweit die Eltern dazu in der Lage sind, zusätzliche Förderangebote wahrzunehmen, zu bezahlen, zu organisieren etc.

 

Was für @Shirani vielleicht ja auch noch wissenswert wäre, sind unterstützende Maßnahmen durch Bund und Länder. In NRW gibt es das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT). Einkommensschwache Familien können hierüber unter anderem Lernförderung beantragen, für die sie nichts zahlen müssen. Das Angebot ist niedrigschwellig, der Antrag schnell erledigt und auch die Schulen brauchen nur eine kurze Rückmeldung über den Leistungsstand geben. Ich habe bisher keine BuT berechtigte Familie erlebt, die so ein Angebot abgelehnt hat. Hierüber können nicht alle Kinder abgedeckt werden, die so eine Förderung brauchen aber doch bereits ein guter Teil. Anscheinend soll vom Bund bald noch eine weitere finanzielle Unterstützung für die Schulen kommen, u.a. für den Ausbau multiprofessioneller Teams. Vllt wäre ein BA in Pädagogik dann auch sinnvoll, sofern sich @Shirani vorstellen kann, an einer Schule angestellt zu sein, um zu fördern. 
 

Ich habe mal gerade kurz geschaut. Für die Zertifizierung als Lerntherapeut beim FiL und/oder BVL wird mindestens eine Ausbildung im

medizinisch-therapeutischen Bereich verlangt wie Logopädie oder Ergotherapie oder ein Studium in Pädagogik, Psychologie oder Medizin. Mit Lernpsychologie kommt man da sicherlich rein.

Bearbeitet von psycCGN
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