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Studie zu Lerntechniken: Markierungen sind Zeitverschwendung


Markus Jung

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Über Google+ (danke Thomas Muschal) bin ich auf eine sehr interessant Studie aufmerksam geworden. Dabei wurden verschiedene Lerntechniken untersucht.

Wer selbst (auf englisch) nachlesen möchte:

- Artikel in der Time

- Studie "Improving Students’ Learning With Effective Learning Techniques: Promising Directions From Cognitive and Educational Psychology"

Für die Tabelle mit den Ergebnissen ggf. gleich auf die Seite 45 der Studie blättern. Techniken wie Markierungen im Text und wiederholtes Lesen haben schlecht abgeschnitten, als effektiv haben sich hingegen Tests und zeitlich verteilte kleine Lernhäppchen erwiesen.

Ich denke, ich bleibe dennoch bei meiner Vorgehensweise mit Markierungen und mehrfachem Lesen. Kleine Lernhäppchen habe ich meist eh schon und viele kleine Testaufgaben und Übungen gehören bei guten didaktischen Fernlehrmaterialien eh mit dazu.

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Ich habe es immer gewusst, markieren bringt nichts :D;) . Ich glaube ich habe in meiner ganzen "Lernlaufbahn" noch rein gar nichts markiert und mag das auch nicht, wenn ein Skript vollgekritzelt oder ähnliches wurde. Damals bei der Fachhochschulreife wollte mir ein Leidensgenosse sein altes Buch verkaufen. Und obwohl es gebraucht war wollte er mehr Geld als das Buch neu kosten würde, weil er ja "schon alle wichtigen Stellen markiert hat und ich mir dadurch jede Menge Aufwand sparen würde". Habe dankend abgelehnt.

So, jetzt mal im Ernst: Habe mir die Studie zwar nicht durchgelesen, aber ich finde es nur schwer vorstellbar, dass man so etwas verallgemeinern kann. Mein typisches Semester sieht wie folgt aus:

1.) Möglichst schnell die Kurstexte einmalig lesen und dabei die im Kurstext vorhandenen Übungsaufgaben versuchen zu lösen (wenn ich nicht innerhalb der ersten halben Minute eine Eingebung habe, wie man die Aufgabe lösen könnte, schaue ich mir die Lösung an)

2.) Die EAs bearbeiten, dazu ggf. im Kurstext nachschlagen. Auch wenn es meistens keine Prüfungsvoraussetzung ist, fühle ich mich unwohl, wenn ich Aufgaben in den EAs nicht bearbeite. Wenn ich allerdings ewig nicht auf die Lösung komme, schreibe ich auch mal etwas auf, was nicht korrekt ist aber in die richtige Richtung geht. Oder ich lasse eine Aufgabe komplett weg (sehr selten)

3.) Je nach Zeit und Kurs lese (!) ich mir den Kurstext noch einmal durch und schreibe parallel dazu eine Zusammenfassung. Die Zusammenfassungen sind meistens noch immer recht umfangreich und nicht an Prüfungsaufgaben, Einsendeaufgaben oder Lernzielen orientiert, sondern nur daran, was ich als wichtig erachte. Das mit den Zusammenfassungen habe ich mir aber auch erst im Laufe des Studiums angeeignet. Vorher war nach 2.) schluss ;)

4.) Ebenfalls je nach Zeit und Kurs sauge ich alles auf, was mit alten Prüfungsaufgaben zu tun hat. Ich erstelle mir eine Excelliste in der ich alle alte Prüfungsaufgaben (Leistungsnachweis, Prüfungsklausuren, mündliche Prüfungen), die ich finden kann, eintrage. Zusätzlich schreibe ich mir zu jeder Frage das Jahr der Prüfung auf und wie häufig eine Frage gestellt wurde und um welche Art der Klausur es sich handelt (wenn es unterschiedliche Arten gibt)

5.) Ich lese mir noch einmal meine Zusammenfassung durch und beantworte anhand meiner Zusammenfassung noch Prüfungsaufgaben, zu denen ich noch keine Musterlösung habe.

6.) Kurz vor der Prüfung werden dann - sofern ausreichend vorhanden - nur noch alte Prüfungsaufgaben gepaukt. Priorisiert nach Aktualität und Häufigkeit.

7.) Am Tag der Prüfung ist der stressige Teil rum und ich schreib ne 1 ;)

Da ist also ziemlich viel lesen dabei, und trotzdem kann ich mich über meine Noten bis jetzt nicht beschweren.

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Wie würde ich denn die relevanten Stellen für meine essays wiederfinden, wenn ich sie nicht beim Lesen markieren würde? :confused:

Ich kann mich grad wirklich nicht motivieren, den Artikel zu studieren (ich verbringe meine Lernzeit grad mit dem Studieren von ähnlichen Artikeln...). Aber ich denke, es ist klar, dass es in diesem Bereich grosse individuelle Unterschiede gibt, dass es drauf ankommt, wie der "outcome" des Markierens gemessen wurden, was neben dem Markieren auch noch gemacht wurde, um welche Art von Stoff es sich handelt etc. etc.

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Ich fand es gerade in der Ausbildung immer komisch wenn gerade die Frauen (Sorry!) ihres Gesetzestexte mit 8 verschiedenfarbigen Textmarkern, graden, gestrichelten und gewellten Unterschreichugnen, als auch verschiedenenfarbigen Post-Its markiert haben. Die nicht-markierten Wörter waren definitiv in der Unterzahl. Und ob diese Art der Markierung zur Uebersichtlichkeit und zum Verstaendnis beitraegt sei mal dahingestellt. Aber vielleicht auch nur eine Gewöhnungs- o. Typsache? Oder wie bei vielen Dingen: In Maßen sinnvoll, wenn man es übertreibt eher kontraproduktiv.

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Ich hab mit meinen Markierungen und Post-Its die Rechtsprüfungen bisher ganz passabel hinter mich gebracht;) Ich stehe auch zu Markierungen, auch wenn ich die jetzt beim B.A. nicht mehr mache- liegt einfach an den deutlich anderen Prüfungsanforderungen bei uns ( Forenbeiträge z.B., die benotet werden). Ich will jetzt aber gar nicht lange die Times etc lesen- aber mal ne Frage, sind Lerntechniken wie die von Frau Birkenbihl überhaupt getestet worden? Sonst verweigere ich nämlich mal gleich die Studie;)

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sind Lerntechniken wie die von Frau Birkenbihl überhaupt getestet worden?

Folgende Lerntechniken wurden untersucht:

  • Elaborative interrogation
  • Self-explanation
  • Summarization
  • Highlighting
  • The keyword mnemonic
  • Imagery use for text learning
  • Rereading
  • Practice testing
  • Distributed practice
  • Interleaved practice

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Ich habe jetzt nur kurz auf die genannte Tabelle auf Seite 45 geschaut, ich habe die Studie also definitiv nicht vollständig erfasst. Was mir dabei aufgefallen ist: Texte zu markieren hat ein Q-Rating bekommen - das bedeutet, dass es nur unter bestimmten Bedingungen oder in bestimmten Gruppen eine signifikante Wirkung hatte. Allerdings nicht, dass es nutzlos ist. Markieren ist ja nicht gleich Markieren - da gibt es noch viele unterschiedliche "Varianten", die man nutzen kann. Ich persönlich verlasse mich sehr auf das Markieren der Texte und komme damit auch recht gut mit meinem Lernstoff klar. Allerdings strukturiere ich mit dem Markieren gleichzeitig den Lernstoff, denke über die Zusammenhänge nach, darüber, was am Wichtigsten ist, was eher ein Randdetail ist. Dabei wiederhole ich auch gleichzeitig den Lernstoff direkt in meinem Kopf, lese die markierte Stelle automatisch doppelt... Es ist also eine Mischung aus verschiedenen Techniken und vor allem eine Taktik um mich mit dem Lerninhalt zu beschäftigen und dem Wissen Zeit zu geben, sich in meinem Kopf zu setzen und mit anderem Wissen zu verknüpfen.

Um eine konkretere Aussage zur Studie machen zu können, bräuchte ich mehr Zeit, aber die habe ich gerade eher nicht. Ich bin allerdings tendenziell eher skeptisch gegenüber knappen Schlussfolgerungen, die aus Studien gezogen werden, häufig sind die Ergebnisse komplexer.

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Auch markieren muss man können: in rechtem Maß und vor allem das Richtige markieren, dann ist es eine große Hilfe.

Und während man sich darüber Gedanken macht, was man markieren soll und was nicht, lernt man schon dabei.

Ausserdem kann man mit Markierungen Texte auch nochmals strukturieren oder gliedern, wenn z.B. Aufzählungen im Text untergehen, dann markiere ich manchmal nur die Aufzählunspunkte gelb, damit ich beim Blick auf das Papier die Aufzählung schneller finde.

Bei meinen Zusammenfassungen bestehen die Markierungen in der Auszeichnung von Texten (also gezielter Einsatz von Schriftformatierungen wie Schriftgöße, Fett, Kursiv und Farbe). Das ist für mich auch eine Art der Markierung. Undenkbar, wenn ich das nicht verwenden würde und alles in gleicher Schriftart schreiben würde.

Aber den größten Fehler beim Markieren sehe ich auch im zuviel markieren - meine eigene Erfahrung.

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Ich fand es gerade in der Ausbildung immer komisch wenn gerade die Frauen (Sorry!) ihres Gesetzestexte mit 8 verschiedenfarbigen Textmarkern, graden, gestrichelten und gewellten Unterschreichugnen, als auch verschiedenenfarbigen Post-Its markiert haben. Die nicht-markierten Wörter waren definitiv in der Unterzahl. Und ob diese Art der Markierung zur Uebersichtlichkeit und zum Verstaendnis beitraegt sei mal dahingestellt. Aber vielleicht auch nur eine Gewöhnungs- o. Typsache? Oder wie bei vielen Dingen: In Maßen sinnvoll, wenn man es übertreibt eher kontraproduktiv.

Nicht von umsonst kommt der Spruch: Frauen studieren nicht - sie unterstreichen und malen bunt an.

Sehe das bei mir im Studium auch.

Da werden teilweise 80% des Textes markiert.

Bei den Männern sind die Bücher fast unberührt.

Vielleicht ist das markierte ja das UNWICHTIGE und der verbleibende Text das wichtige?

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