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Die Sache mit der Pflichtlektüre


KanzlerCoaching

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Braucht man sie? Muss man wirklich alles lesen, was da auf dem Plan steht? Und wie genau muss man sie lesen? Reichen nicht vielleicht doch die Skripten? Mit diesen Fragen schlägt sich so mancher herum; jedenfalls lese ich das hier seit Jahren.

 

Vielleicht sammeln wir hier ja mal Erfahrungen und Einstellung zum Thema!

 

Ich steuere mal zum Anfang eine von mir bei. Lang, lang ist's her!

 

Im Grundstudium war ein Schein in Philosophie oder Theologie Pflicht. Ich habe Philosophie gewählt. Theologie wäre interessanter gewesen, die hatten dort den besseren Prof, aber sei's drum.

 

Pflichtlektüre war ein Buch von Martin Buber Martin Buber – Wikipedia, , ich glaube "Ich und Du", genau weiß ich es aber nicht mehr. Lange Rede, kurze Sinn: Ich habe es maximal überflogen und gedacht, man müsse auch Mut zur Lücke haben. In der Klausur waren die Hälfte der Punkte mit Fragen zu diesem Buch zu erreichen - Freitext, nix mit Zusammenfassung oder so, sondern Fragen wie "Setzen Sie Bubers Ausführungen in Bezug zu *Zitat eines anderen Philosophen*" 

 

Gott sei Dank war ich ziemlich regelmäßig in der Vorlesung. Dass das Ganze mit einer 1,2 ausging, das hat mich aber doch sehr gewundert.

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Definitiv die SQ3R Methode anwenden oder die MURDER Methode. 

Beide Methoden bauen darauf das man bevor man blind eine Lektüre kauft, Fragen zu formulieren die man beantworten muss oder beantwortet haben möchte. 

 

Wenn man diese Methoden verwendet dann bietet sich ausleihen an (Bibliotheke oder Online-Bib).

Ein paar Grundlagen-Literatur finde ich aber schon sinnvoll zu kaufen und auch intensiv zu bearbeiten. Ich finde es ist so unglaublich wichtig ein solides Fundament zu bauen und die Basics Best möglichst zu verinnerlichen, so fällt mir der Aufbau von Wissen viel leichter. 

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Ich habe den direkten Vergleich zwischen einem Studium mit Studienheften und Studienbegleitheften zu Büchern (Bachelor) sowie einem Studium mit reiner Pflichtlektüre (Master).

 

Es ist anders. Ich sage nicht, dass Studienhefte grundsätzlich schlecht sind, aber es ist wie das Reclamheftchen als Zusammenfassung zum zum Faust. Es ist da etwas zusammen gefasst worden, bei dem der Autor eben auch noch einmal Schwerpunkte gesetzt hat. Man bekommt aber, wenn man nur diese Hefte liest maximal einen Überblick in das Fach. Deswegen schätze ich dann auch Prüfungsformate, bei denen Wert drauf gelegt wird, dass eigenes Wissen über das eigene Recherchieren und Identifizieren von verwertbarerer und nicht verwertbarerer Literatur aber auch eine Gewichtungvder Qualität vorgenommen wird. Konnte man an der Apollon Prüfungen nur mit den Studienheften bestehen? Bei den Klausuren ja, aber kein Modul hatte nur eine Klausur als Prüfungsleistung und ohnehin gab es davon auch nur 6 im Bachelor. In den Fallaufgaben, ja auch, aber nur bei ausgewählten. 

 

Jetzt im Master arbeite ich nzr mit Pflichtlektüre. Ich hatte ein Modul wo es Kapitelangaben gab, da aber eher wann man was lesen könnte, weniger eine Eingrenzung. Wir haben zwischen zwei und vier Fachbücher je Modul und das alleine können schon an die 1000 Seiten sein, hinzu kommen meist Artikel in selbem Umfang plus noch die eigene Recherche. Aber es ist nicht immer alles Pflicht, was Pflicht ist. Dazu lese ich bei uns sehr gebau die Lerning Outcomes, dann die Prüfungsanforderungen und den Syllabus. Die erste Prüfung ist meist Theorie, das heißt da weiß man dass der Teil der Fachbücher immer dazu gehört. Dann geht es in die Anwendung und hier wählt man oft einen Schwerpunkt und da kommt es drauf an, ob es ein arbeitsplatzintegriertes Modul (Praktikumsmodul) ist oder nicht, wenn ich mich auf einen Schwerpunkt festgelegt habe, intensiviere ich da auch meine Lese- und Lerntätigkeit.

 

Ich muss aber sagen, dass ich das Gefühl habe, dass ich am Ende mehr Wissen mitgenommen habe als bei der Zusammenfassung der Zusammenfassung. Für mich gehört sie dazu.

Bearbeitet von polli_on_the_go
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@unrockbar ich glaube du hast mich falsch verstanden, ich empfinde die Studienhefte als Zusammenfassung der Zusammenfassung und orientiere mich doch selber an Primärliteratur und Studien. Viele Studierenden sehen es aber leider (so mein persönlicher Eindruck) als Qualitätsmerkmal, dass doch bitte das kostenpflichtige Studium auch alles in dem Studienheft zu präsentierem hat, um das Studium erfolgreich absolvieren zu können. Es wird als Service bzw. Dienstleistung erwartet, ohne dass der Mehrwert der Pflichtlektüre noch geschätzt wird. Wie gesagt mein persönlicher Eindruck.

Bearbeitet von polli_on_the_go
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Ich habe das schon genau so verstanden, mich dann nur unglücklich ausgedrückt. Ich wollte nur dein Zitat verwenden " die Zusammenfassung der Zusammenfassung" und damit auch ausdrücken, dass mir das zu wenig wäre. So wie du das auch meintest ;)

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vor 3 Stunden schrieb KanzlerCoaching:

Muss man wirklich alles lesen, was da auf dem Plan steht? Und wie genau muss man sie lesen? Reichen nicht vielleicht doch die Skripten?

 

Ich stehe dazu, dass ich relativ prüfungsorientiert studiere. Und da schaue ich mir schon sehr genau an, was "Pflicht" (i. S. von klausurrelevant) ist und was nicht. Denn auch bei Studienbriefen gibt es manchmal Einschränkungen bei der Klausurrelevanz, und an der FUH gibt es zudem teilweise die spannende Unterscheidung zwischen klausurrelevanter und nicht-klausurrelevanter Pflichtliteratur.

 

Was also als klausurrelevant deklariert wird, schaue ich auch komplett durch. Die Intensität bzw. Art der Bearbeitung mache ich dann wieder ein bisschen von der Klausurform - MC vs. Freitext - abhängig. Auch die Anzahl der Pflichttexte spielt mit rein; bei 10 Pflichttexten zusätzlich zum Skript ist es eher unwahrscheinlich durchzufallen, weil man ein oder zwei der Texte nur rudimentär überflogen hat.

 

Die bisher einzige große Ausnahme war eines der letzten FUH-Psychologiemodule mit einer hohen dreistelligen Seitenzahl an Pflichtliteratur; das hat mich zeitlich so überfordert, dass ich zum Lernen auf die Zusammenfassung eines Kommillitonen zurückgegriffen habe - und damit auch eine gute Klausurnote erzielen konnte.

 

Bei den Hausarbeitsmodule spielt fremde Literatur natürlich eine große Rolle, aber ich kann mich nicht erinnern, dass die SRH hier schon mal irgendwas explizit als Pflichtliteratur benannt hätte. Da gab es eher eine Empfehlung für einen Einstiegstext, um leichter ins Thema reinzukommen. Diesen ganzen Bereich rund um die Literatursuche für Hausarbeiten sehe ich deshalb eher außerhalb oder max. am Rande der ursprünglichen Fragestellung.

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vor 4 Stunden schrieb KanzlerCoaching:

Muss man wirklich alles lesen, was da auf dem Plan steht? Und wie genau muss man sie lesen? Reichen nicht vielleicht doch die Skripten?

 

Ich gehe hier mal rein von den Klausuren aus und beziehe damit das "reichen nicht doch die Skriptye" nur auf die Klausur. Und da würde ich das klar verneinen. Die Klausuren fragen hier gerne thematisch unwichtiges Detailwissen ab.  Was meine ich mit "thematisch unwichtig"? Nun, so werden nach Grußformeln aus den Anwendungsbeispielen in der Pflichtlektüre gefragt. Und nein, diese Grußformeln haben rein gar nichts mit dem Thema zu tun. Oder nach Zahlenwerten einzelner Versuchsreihen (wie hoch war die Std.Abw. der Gruppe X im Versuch Y) - die auch hier keinerlei Wert für das Thema haben.

 

In den Kursen, wo die Pflichtlektüre wirklich eine sinnvolle Ergänzung zum Kurs war, waren witzigerweise auch die Fragen zur PL sinnvoll. In den Kursen, wo man sich fragt welchen Bezug die PL zum Kurs hat, sind oft auch die Fragen seltsam.

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vor 17 Minuten schrieb DerLenny:

In den Kursen, wo die Pflichtlektüre wirklich eine sinnvolle Ergänzung zum Kurs war, waren witzigerweise auch die Fragen zur PL sinnvoll. In den Kursen, wo man sich fragt welchen Bezug die PL zum Kurs hat, sind oft auch die Fragen seltsam.

Aber so was scheint mir eher die Stilblüte der Hochschule, die wir hier jetzt mal nicht namentlich erwähnen:lol:.

 

Zugleich kann einem die Anfrage scheinbar oder offensichtlich unwichtiger Fakten bzw. von Nebensätzen und das mit großen Punktmengen auch bei Studienheften begegnen (mir in Personalmanagement passiert, und irgendwo in den Untiefem des Apollon Blogs).

 

Manchmal gehen die Scheuklappen bei Menschen runter, wenn sie Pflicht und Ergänzung lesen. Pflicht ist Zwang und Ergänzung ist so freiwillig, dass es man es wirklich nur macht, wenn man Bock drauf hat. Und das ist Schade.

 

Im Grunde geht auch viel an generierbarem Wissem verloren. Vielleicht macht mir die Arbeit mit meiner Pflichtliteratur aber auch wirklich Spaß, weil selbst die härteste Kost (und Foucault war nun wirklich nichts für den Weg zur Arbeit, weder auf Englisch, noch Deutsch und ich will gar nicht wissen, wie er auf französisch tickt), bei uns interaktiv gelehrt wird aber eben nicht zwangsläufig durch jemanden, der es mir vorne erklärt.

 

Wir haben meist immer Diskussionsaufgaben oder Peer Review Aufgaben. Mal als Gruppen mal müssen wir Beiträge alleine vorbereiten und auf die der anderen reagieren. Man weiß nicht was die Kommilitonen schreiben und erarbeiten und muss sich dann wieder mit der Literatur genauer befassen um angemessen reagieren zu können und diskutiert, analysiert und manchmal erklärt man auch die Inhalte. Das oft mit einem Aktualitäts- oder Arbeitsplatzbezug mit Studierenden die International verteilt sind. Das ist spannend, ja anstrengend aber spannend.

 

Aktuell laufen z.B. Diskussionen in die auch verschiedene Gesundheitssysteme, politische Systeme, Philosophien und berufliche Schwerpunkte einfließen und so International Health sehr breit aufrollen.

 

Ich denke, dass es einen großen Unterschied macht, ob man weiß wofür man das liest und was man mitnehmen kann oder ob es wirklich nur Mittel zum Zweck ist um Note X in der Klausur erreichen zu können.

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Ich finde sowohl Pflichtlektüre in Form von Büchern als auch kürzere Studienbriefe in Ordnung.

 

Nach dem Lesen, Zusammenfassen und Lernen ganzer Bücher hat man selbst ein ziemlich gutes Gefühl, Überblickswissen zu besitzen.

 

Manchmal bieten sich aber Studienbriefe einfach besser an. In Psychologie erinnere ich mich an das Thema Diagnostik, das von mir aus gerne in einem Studienbrief hätte zusammengefasst sein können. 60 Seiten zu Persönlichkeitsdiagnostik war schon ziemlich langweilig. Die Studienbriefe zum Modul Statistik fand ich super. Das wesentliche wurde gut erklärt und mit passenden Beispielen veranschaulicht. Die dicken Bücher zu Statistik wecken nicht unbedingt meine Freude 🙈

 

Ich hatte auch schon mehrfach Module mit 2-3 Studienbriefen. Jeder Studienbrief hatte etwa eine Länge von 100 Seiten. Bei 2-3 Studienbriefen pro Modul kommt dann locker der Umfang eines Buches zustande. Ganz fürchterlich fand ich Entwicklungspsychologie. Hier musste ich Bücher im Umfang von 800 Seiten lesen. Ich wurde mit so vielen Fakten zugeballert, bei denen ich mich ständig gefragt habe, wer das denn alles wissen muss. Zudem gab es haufenweise Studien aus dem US-amerikanischen Raum, die sich nicht so leicht auf die Lebensverhältnisse in Deutschland übertragen ließen. Und oft genug hat sich der Autor beim rezitieren verschiedener Studien sogar mehrfach selbst widersprochen. Also viel Literatur kann auch kontraproduktiv sein. 

 

Meiner Meinung nach sollte geschaut werden, wo es gerade Sinn macht Bücher zu nutzen oder "komprimierte" Studienbriefe. Genau so, wie man nicht selbst immer wieder das Rad neu erfinden muss, kann man sich auch gerne auf zusammenfassende Studienbriefe verlassen. Die Qualität ist entscheidend, nicht zwingend die Quantität.

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