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Das Geschäft mit der Bildung - Wachstum von Bildungsgruppen wie Galileo, IU, SRH oder Klett


Markus Jung

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Bei LinkedIn hat @phoellermann erneut eine lesenswerte Analyse veröffentlicht. Es geht um das Wachstum globaler Bildungsgruppen. Hier findet ihr den Artikel:

https://www.linkedin.com/pulse/das-erstaunliche-wachstum-globaler-bildungsgruppen-philipp-höllermann/

 

Nachfolgend einige Fakten und unten eine Grafik aus dem Beitrag, bei dem ich besonders die Anbieter aus dem Bereich des Fernstudiums herausstellen möchte, gemischt mit Anmerkungen von mir.

  • Aufhänger ist, dass die IU Group kürzlich die University of Fredericton und The London Institute of Banking & Finance (LIBF) erworben hat (siehe hier bei Fernstudium-Infos.de). Die überwiegende Anzahl der Studierenden studiert dort aber auch weiterhin an der IU Internationale Hochschule. Die IU Group wiederum ist auch nicht selbstständig, sondern Investor/Besitzer dahinter ist Oakley Capital: https://www.oakleycapital.com/our-companies/iu-group/ - Der geschätzte Wert wird in der Analyse mit mittlerweile zwei Milliarden (!) Euro angegeben.
  • In Deutschland fest etabliert ist die Klett Gruppe, mit den Fernhochschulen APOLLON Hochschule, Euro-FH und Wilhelm Büchner Hochschule.
  • Zur SRH Gruppe (SRH Higher Education) gehört im Bereich des Fernstudiums die SRH Fernhochschule, mit Sitz in Riedlingen.
  • Und dann gibt es auch noch die Galileo Global Education, welche in den letzten Jahren sowohl die PFH Göttingen, als auch die AKAD University erworben hat.
  • Zur Carl Remigius Fresenius Education Group (früher COGNOS Bildungsgruppe) gehört die Hochschule Fresenius, die ebenfalls Fernstudiengänge anbietet.
  • Die FOM kommt eigentlich nicht aus dem Bereich des Fernstudiums und wollte sich lange Zeit davon auch abgrenzen, bietet mittlerweile aber doch auch ein Digitales Live-Studium an.
  • Bleiben nur wenige private Hochschulen, die noch komplett unabhängig sind. Wobei es meines Erachtens schon einen Unterschied macht, ob ein Anbieter zu einer Verlagsgruppe wie Klett gehört, oder ob ein Investor wie Oakley oder Galileo dahintersteckt.

 

Wachstum von Bildungsgruppen.png

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Es ist wohl zu erwarten, dass auf diesem Markt auch in den nächsten Jahren viel Bewegung sein wird und sich Anbieter zusammenschließen, aufgekauft werden oder auch ganz verschwinden, während es hier früher doch deutlich mehr Konstanz gab.

 

Wie sehr ihr als Studierende diese Entwicklungen. Ist euch das egal, solange das Angebot für euch passt? Oder macht es für euch, auch bei der Wahl eines Anbieters, einen Unterschied, ob dieser staatlich ist, privat ist, zum Beispiel zu einer Stiftung gehört, oder zu einem internationalen Investor?

 

Verbindet ihr damit auch bestimmte Erwartungen oder Befürchtungen?

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Für die Liste würde mir spontan noch die ESO Education Group einfallen, diese arbeiten aber wohl auch eher im Präsenz-Bereich.

 

Wobei ich auch der Meinung bin, es geht vielen Interessierten schlicht um das Studienfach und nicht wer "dahintersteht". Inwieweit das einen Einfluss hat ist wahrscheinlich kaum nachzuvollziehen. Ähnlich ist es ja z. B. bei den Lebensmitteln, wo sehr vieles auch am Ende irgendeine Verknüpfung zu Mars, Coca-Cola oder Nestle hat.

 

 

Bearbeitet von TheHumanHunter
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Problematisch würde es dann, wenn es keine Alternativen mehr geben würde, und es auch im Bereich der (Fern-)Bildung zu einem Winner-takes-it-all kommt, wie wir es in anderen Bereichen bereits erleben, und auch wie diese Marktmacht dann genutzt wird.

 

Aktuell sehe ich das bei den privaten Hochschulen aber noch nicht. Auch wenn es kleinere Anbieter immer schwerer haben werden, auf rentable Marktanteile zu kommen.

 

Und hohe Studierendenzahlen mit hohen Umsätze können ja auch zu Innovationen und Investitionen führen, die kleineren Anbietern allein nicht möglich wären. Ich gehe davon aus, dass hier im Bereich KI noch viel passieren wird. Wo zum Nutzen der Studierenden und wo, um noch bessere Skalierbarkeit und höhere Gewinne zu erzielen, wird sich dann zeigen.

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1. Das Maß aller Dinge in Sachen akademischer Bildung sind in Deutschland staatliche Universitäten, nicht Fernhochschulen. Diese konkurrieren zudem noch mit hunderten (tausenden?) Wald- und Wiesen-Hochschulen Land auf, Land ab. An Wettbewerb mangelt es also nicht.

 

2. Gerade in den USA existiert eine solche Konzentration in der Wahrnehmung und Akzeptanz bereits in Form der Ivy League, auch ohne einen einzelnen Player im Hintergrund.

 

3. Ob Größe relevante Wettbewerbsvorteile bietet und ob dies überhaupt ein wirtschaftlich nachhaltiger Ansatz sein kann, muss erst noch bewiesen werden. Ich würde die Bewertung von 2 Milliarden für die IU bspw. mit Vorsicht genießen. Das Kapitalmarktumfeld hat sich gerade massiv verändert und die Geschwindigkeit beim Wachstum nach den Pandemie-Jahren wird – ohne Zukäufe und in Form zahlungskräftiger Kundschaft – wohl nur noch schwer zu halten sein.

 

Kurzum, hier den Teufel an die Wand zu malen, wäre verfrüht – wenn nicht komplett unnötig.

Bearbeitet von Explorer
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Kleine Anbieter werden es schwerer haben, sich gegen große durchzusetzen, schrieb Markus Jung. Das sehe ich auch so.

 

Je größer ein Anbieter, um so eher ist er in der Lage, Standards zu setzen. Ein Beispiel wurde schon genannt: die Möglichkeit, Klausuren online zuhause zu schreiben und zwar jederzeit. Die IU hat's vorgemacht, viele andere zogen nach, einmal wegen der Pandemie, zum anderen, weil dieses Maß an Flexibilität für viele Studenten entscheidend für die Wahl des Anbieters ist. So weit, so gut.

 

Die Frage, ob es sinnvoll ist, modulweise und kurzfristig abzuprüfen, bleibt außen vor. Die Interviewpartner der Vinzenz Palotti University haben von Klausuren in Präsenz gesprochen, die weiter gefasste Inhalte abprüfen - innerhalb einer Prüfungswoche. 

 

Dass man sich darauf völlig anders vorbereiten muss, ist klar. Man muss Lernen langfristig planen und man muss dafür Sorge tragen, dass das Gelernte bis zur Prüfung im Hirn bleibt. Noch mal schnell bis zum Prüfungsbeginn Karteikarten durchlesen und dann die Klausur schreiben, entfällt.

 

Welche Prüfungsart jetzt mehr akademischem Studieren entspricht - muss man das diskutieren? Welche Prüfungsart bequemer für Studenten ist, scheint mir klar.

 

Die meisten Menschen gehen am liebsten den Weg des geringsten Widerstandes. Nachvollziehbar. Was ist, wenn man mit diesem menschlichen Verhalten Geld verdienen kann? Viel Geld, wie die Entwicklungen zeigen!

 

Wenn man das bis zum Ende denkt, dann besteht doch die reale Gefahr, dass das Einfluss auf das Niveau des Studiums hat.

Bearbeitet von Markus Jung
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vor 21 Minuten schrieb DerLenny:

Skripte (aller HS) basieren auf Fachbüchern.

 

Oft werden die Skripte exklusiv für das Fernstudium geschrieben. Im besten Fall sogar von Autoren (oder sogar einem Team), die später auch die Dozierenden sind. 

 

Es gibt allerdings auch Skripte, die fast 1:1 lizenzierte und in das jeweilige Design der Hochschule übertragene Fachbücher sind. 

 

Kommt sehr auf die Hochschule, manchmal sogar auf den Studiengang an.

 

Und wird künftig vermutlich auch zu den Bereichen gehören, die (teil-)automatisiert erfolgen.

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vor 5 Minuten schrieb Muddlehead:

 

Ist jetzt nicht so als könnten keine deutschen oder europäischen Standards gesetzt werden. Wir haben keinen ungebändigten Kapitalismus...von daher sehe ich immer noch kein Problem.

 

Das Beispiel mit den Prüfungsformen war jetzt so etwas wie ein Platzhalter. Man kann sich für jeden Bereich des Studiums etwas einfallen lassen, was im ersten Augenblick nach mehr Service für die Studenten aussieht, was aber einen schleichenden Prozess in Gang setzt, der die Qualität eines Studiums verwässert.

 

Ich sage auch nicht, dass das so kommen muss. 

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