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"Wenn sich Bildung nicht lohnt"


Forex76

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Was mich an diesen Diskussionen mittlerweile echt nervt, ist das ewige Bologna Schlecht Reden. Man glaubt es ja bald selbst, dass der eigene Abschluss nix wert ist, dass man allenthalben blöder, als die Dipl. ist, dass nur Abschlüsse bis vor Bologna was taugen und dass den jungen leuten das Abi nachgeworfen wird.

Dass junge Leute immer mehr nach Abschlüssen streben, ist doch ein Teil deutscher Entwicklung. Nachkriegsgeneration Eltern, die selbst nur schwer an Bildung gekommen sind und in ihrem heutigen Wohstand den Kindern alles ermöglichen.

Dazu die Zustände in den Nicht akademischen Berufen. Als ich nach dem Abitur Tischlerin gelernt habe konnte man dort was werden, Geld verdienen. Mein Schwiegersohn ist Eletroanlagen***** (weiß nicht genau, wie das heißt) und verdient netto so wenig, dass er damit niemals eine Familie ernähren kann. Meine Tochter als Erzieherin (4 Jahre Ausbildung!!) genauso. Beide unter 1500 € Netto.

Als Altenpfleger bekommt man in unserer Region gerade mal 2000€ brutto.

Die Pflegehelfer bei uns kriegen 9 € (Mindestlohn), ab Januar 9,40 €

Da kann man sich ja vorstellen, warum Eltern Kindern raten zu studieren, duale Ausbildung macht kaum noch satt, ermöglicht keinen Bleiben in der bürgerlichen Mitte bzw. Aufsteig aus dem Prekariat dorthin oder Aufsteig aus der bürgerlichen Mitte.

Meine Gedanken hierzu.

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  • 1 Jahr später...

@Beetlejuicine   Also ich persönlich  fand die Diplom Studiengänge auch besser.  Man meldete sich einmal an, und zog sein Studium durch  und war dann komplett fertig.  Und jetzt mit Bachelor und Master ist alles länger.

Erst den Bachelor,  dann überlegen  soll ich, oder soll ich nicht, wegen dem Master.  Und dann auch das ganze doppelt mit z.B.  zweimal der Abschlussarbeit,  zweimal  Kolloquium usw. usw.

 

Von den Kosten finde ich leider nichts mehr,  ob ein Diplom-Studiengang früher günstiger/teurer war  als heute z.B.  2x ca. 12.000 Euro  für Bachelor  und dann Master.

 

@jedi   Also ich persönlich finde, dass die Unternehmen nicht Jammern dürfen, sondern an dieser Entwicklung selbst schuld sind. Die Unternehmen sind es doch, die stetig die Qualifikationen auch für ganz normale Stellen bei gleichem Lohn steigern.

Früher setzte man kaufmännische Angstellte an Sachbearbeiterstellen.  Heute wollen sie Bachelorabsolventen.   Muss das sein?   Und dann wundern sie sich, dass die Leute unzufrieden sind, weil ihnen dann schnell langweilig ist,  und der Lohn im Bezug zur Qualifikation mies ist.

 

Gleiches Spiel mit Teamleiterstellen.  Früher reichte der Meister.  Heute muss es auch hier der Bachelor sein.

Obwohl rein von der Qualifikation der Meister reichen würde.

 

In meinem Unternehmen waren vor kurzem Leiterstellen noch mit dem Bachelor ausgeschrieben.  Jetzt heißt es schon, Master, oder Bachelor.  Also in 3-5 Jahren vielleicht nur noch Master.

 

Junge Leute informieren sich doch auch, über die Chancen in der Zukunft, und besonders über die Gehälter.

Also braucht man es ja auch nicht verurteilen, dass die Mehrheit dann einmal das Studium probiert, und dann erst im Ernstfall  auf die Ausbildung zurückfällt, wenn das Studium doch nicht klappt.

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Am 27.4.2016 at 20:25 , andreas1983 sagte:

Also ich persönlich  fand die Diplom Studiengänge auch besser.  Man meldete sich einmal an, und zog sein Studium durch  und war dann komplett fertig. 

 

Was dem Einen ein Nachteil, ist dem Anderen ein Vorteil: Ich habe mit dem Bachelor/Master System vielfältige Möglichkeiten einen wirklich passenden Master anzuschließen. Heute kann man einen Beruf lernen, dazu studieren und später einen Master machen. Wenn man weiß, was genau man will. Abschlussarbeiten und Kolloquien schrecken mich persönlich nicht ab, ich schreibe und rede eh unentwegt ;-) 

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  • 1 Monat später...

 

Am 27.4.2016 at 20:25 , andreas1983 sagte:

Jetzt heißt es schon, Master, oder Bachelor.  Also in 3-5 Jahren vielleicht nur noch Master.

 

Als das Bachelor- / Master-System erdacht wurde, ging man davon aus: 80% machen den Bachelor, 20% den Master. Es kam jedoch so, dass heute 80% den Master anstreben. In vielen Bereichen - wie Psychologie - musst du das tun, sonst bekommst du schlicht keinen Arbeitsplatz auf diesem Gebiet. Wäre ich Politiker, ich würde es "alternativlos" nennen.

 

 

Am 3.12.2014 at 06:27 , Beetlejuicine sagte:

Da kann man sich ja vorstellen, warum Eltern Kindern raten zu studieren, duale Ausbildung macht kaum noch satt, ermöglicht keinen Bleiben in der bürgerlichen Mitte bzw. Aufsteig aus dem Prekariat dorthin oder Aufsteig aus der bürgerlichen Mitte.

 

Bei "Aufstieg aus der bürgerlichen Mitte" musste ich etwas schmunzeln - das soll deiner Ansicht nach jedem mit Ausbildung möglich sein? Wird aber eine schmale Mittelschicht !? Und mit 3000 Euro sollte man satt werden ? ?

 

Langfristig kann dieser Akademisierungs-Hype ohnehin nicht funktionieren. Wohin mit all den Akademikern? Die gibts mittlerweile wie Sand am Meer und was Angebot und Nachfrage mit den Preisen machen, haben wir alle mal gelernt.

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Bei "Aufstieg aus der bürgerlichen Mitte" musste ich etwas schmunzeln -

 

Tja...das kommt immer drauf an was man als "bürgerliche Mitte" definiert... ich hab im Hörfunk vor 1-2 Jahren ne Sendung gehört...

 

Also das war ein Akademiker der auf dem Land wohnt und Pendeln muss mit 3 Kindern schon "Unterschicht"... weil er müsste ja in einer Mietwohung wohnen... wenn er nicht das Haus erben würde...  

So "Definitionen" sind immer etwas schwierig...und sagen halt mehr aus über die Vorstellungen die die Leute haben und womit man sich vergleicht...

 

Zitat

Langfristig kann dieser Akademisierungs-Hype ohnehin nicht funktionieren. Wohin mit all den Akademikern? Die gibts mittlerweile wie Sand am Meer und was Angebot und Nachfrage mit den Preisen machen, haben wir alle mal gelernt.

 

 

Man kopiert halt die Fehler von Spanien, Italien etc. und wird dieselben Auswirkungen haben.   Anderseits was bedeutet es denn für den einzelnen? Je "wertloser" Abschlüsse werden, umso "dümmer" steht man da wenn keinen hat, damit aber konkurrieren soll/muss...

 

Ob das wenn man jung ist besonders intelligent ist dieses Spiel "mitzuspielen" halte ich auch für fraglich. Wirtschaftlich sind das veraltete Modelle, und ein möglichst hohes Bruttoeinkommen als Arbeitnehmer erreichen zu wollen ein Kampf gegen Windmühlen. Die Jobs die zu "verteilen" sind gehen auch immer weiter zurück. Die staatliche Rentenversicherung in die man jetzt dick einzahlt wird höchstwahrscheinlich nichtmal mehr existieren wenn die jetzt 40 jährigen und jünger in ein Alter kommen wo sie vielleicht Ansprüche geltend machen könnten. 

Die Konsequenzen die man daraus ziehen kann sind eigentlich nur noch die Möglichkeiten "extremer Minimalismus", oder möglichst schnell raus in die Selbstständigkeit. 

Bei beidem kann "herkömmliche" "Bildung" eher zum Problem werden weil man aus einem Millieu kommt bzw. in einem heranwächst das mit beidem sehr wenig anfangen kann...

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