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Das Hagener Manifest zu New Learning - Diskussion und Unterzeichnung


Markus Jung

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Die FernUniversität in Hagen hat zusammen mit weiteren Bildungsakteuren das Hagener Manifest zu New Learning veröffentlicht. Wer dies unterstützten möchte, kann es mit unterzeichnen. Das Positionspapier fordert ein neues Verständnis vom Lernen.

 

In einer Pressemitteilung dazu heißt es unter anderem:

 

Zitat

Wie wollen, wie können, wie müssen wir zukünftig lernen? Diesen Fragen widmet sich das Hagener Manifest zu New Learning. Das Manifest entstand in einem kollaborativen Arbeitsprozess von 37 Bildungsexpert*innen aus ganz Deutschland. Initiiert hat es die FernUniversität in Hagen. Die Autor*innen wollen die bildungspolitische Debatte um neue Formen des Lernens in Zeiten der digitalen Transformation vorantreiben.

 

und

 

Zitat

Das Hagener Manifest zu New Learning formuliert in zwölf Thesen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für einen neuen Lernbegriff, der dem digitalen Wandel der Gesellschaft Rechnung trägt. New Learning ist die entscheidende Fähigkeit, diesen Wandel zu verstehen und ihn aktiv mitzugestalten. Es stellt die Lernenden in den Mittelpunkt und befähigt sie, in ihrer digitalen Lebensrealität lebenslang zu lernen. Mit diesem Ziel beleuchten die Autor*innen im Manifest Fragen von lebenslanger Bildung und Chancengerechtigkeit, von digitalen Kompetenzen und Lernsettings, von Technologie und Datenschutz und thematisieren bildungspolitische Rahmenbedingungen des Lernens.

 

Die 12 Thesen sind hier zu finden:

https://www.fernuni-hagen.de/universitaet/hagener-manifest/das-hagener-manifest.shtml

 

Ich habe vor, diese in den nächsten Wochen einzeln hier vorzustellen und zur Diskussion zu stellen, weil sich der Austausch dazu gerade auch mit euch aus Sicht der Lernenden lohnt. Insbesondere auch mit Bezug zur Praxis, wo ihr diese Thesen heute schon verwirklicht seht, wo ihr ihnen zustimmt oder auch widersprecht.

 

Diese Thesen stehen bisher zur Diskussion:

  1. New Learning bedeutet lebenslange Bildung.
  2. New Learning fördert Chancengerechtigkeit.
  3. New Learning stellt die Lernenden in den Mittelpunkt
  4. New Learning denkt die Rollen von Lehrenden und Lernenden neu
  5. New Learning bedeutet vernetztes Lernen
  6. New Learning ermöglicht flexibles und selbstbestimmtes Lernen
  7. New Learning misst Lernerfolge an individuellen Zielen.
  8. New Learning sieht Technologie als Chance – ohne Risiken zu ignorieren
  9. New Learning steigert digitale (Medien-)Kompetenz und Data Literacy
  10. New Learning garantiert Datenschutz und verhindert digitale Diskriminierung
  11. New Learning überwindet Grenzen zwischen Bildungsinstitutionen 
  12. New Learning braucht eine neue, gemeinschaftliche Bildungspolitik

Wenn ihr euch hinter die Thesen stellt und dies öffentlich zum Ausdruck bringen könnt, könnt ihr diese hier unterzeichnen:

https://www.fernuni-hagen.de/form/universitaet/hagener-manifest.shtml

 

Ich habe mich auch dazu entschlossen, das Positionspapier mit zu unterzeichnen, auch wenn ich zu einzelnen Punkten eine differenziert-kritische Meinung habe.

 

Alle Unterzeichner findet ihr hier:

https://www.fernuni-hagen.de/universitaet/hagener-manifest/teilnehmende.shtml

 

Und wenn ihr über Social Media Kanäle darüber diskutieren möchtet, könnt ihr die Hashtags #HagenerManifest und #NewLearning verwenden. 

 

Ein virtueller Kongress am 26. November 2020 soll die Diskussionen um New Learning und das Hagener Manifest dann erneut aufgreifen. Darüber werde ich auch berichten, sobald mehr bekannt ist.

Bearbeitet von Markus Jung
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Hier die erste These zur Diskussion:

Zitat

 

1. New Learning bedeutet lebenslange Bildung.

New Learning ist fester Bestandteil unserer Lebensrealität. Wir begreifen New Learning als einen lebenslangen Bildungsprozess: vom frühkindlichen und schulischen Lernen über das berufliche und akademische Lernen bis zur Erwachsenen- und Weiterbildung. Dazu gehört auch informelles Lernen, das außerhalb des formalen Bildungswesens stattfindet.

New Learning braucht:

  • neue Möglichkeiten und Kompetenzentwicklungen, um selbstbestimmt und selbstorganisiert zu lernen;
  • eine Bildungspolitik, die das Thema Lernen in allen gesellschaftlichen Bereichen verortet und dazu alle Akteur*innen der Bildungsinstitutionen sowie Vertreter*innen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft einbezieht.

 

 

 

Wie seht ihr das? Reichen die aktuellen Möglichkeiten aus, oder welche neuen Möglichkeiten müsste es konkret für euch geben?

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Hallo

Das hört sich spannend an und ich freue mich auf die Diskussion hier im Forum. Ich habe die Thesen zunächst einmal überflogen. Ich glaube, die Auseinandersetzung von These zu These (wie Du das hier machst), ist bestimmt zielführender… So, dass erst mal vorneweg: Bei der ersten These wird vieles genannt, was in der Weiterbildungsszene jetzt schon State of the Art ist bzw. sein sollte.

 

Sehr gut finde ich den Ansatz, auch informelle Formen der Weiterbildung anzubieten, zu fördern - und in gewisser Weise von Arbeitnehmer*innen zu verlangen. Das Thema Weiterbildung liegt also zunehmend in der Verantwortung des Einzelnen (und nicht ausschließlich in der Hand des Arbeitgebers, des Staates oder oder oder…). Das ist sicherlich ein alter Hut.

 

Ebenso wichtig finde ich es, wie man z.B. bei der Jobsuche „nachweisen“ soll, dass man sich informell weiter gebildet hat? Gilt es schon als Nachweis, wenn man dem Arbeitgeber mit Hilfe des Kontoauszugs präsentieren kann, dass man seit X Jahren die Fachzeitung Y abonniert hat? Oder wird es irgendwann in der Arbeitswelt  ganz ohne Zertifikate gehen?

 

Manche Selbständigen bzw. Freiberufler*innen kennen das schon länger: Du musst ein Kunden-Problem lösen können und nicht per Zeugnis nachweisen, dass Du ein Problem im Prinzip lösen könntest. ;) Und wenn Du das Problem Deines Kunden nicht lösen kannst, dann schaff Dir das dafür notwenige Wissen mal ganz schnell drauf - oder Du bist den Auftrag los.

 

Anne Oppermann

(Leiterin der Fernstudienakademie)

 

Bearbeitet von Fernstudienakademie
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Ich habe die Thesen mal überflogen, neue Erkenntnisse habe ich dabei keine entdecken können. Ich stimme den Thesen in den meisten Punkten jedoch zu. Die zitierte erste These beschreibt für mich, dass das lebenslange Lernen im Kern der Gesellschaft weiter gefördert werden soll. Das kenne ich als in den meisten, auch nicht-akademischen, Berufen seit Jahren als üblich. Die Möglichkeiten sind durchaus aber auch zu Erweitern, um Menschen mehr Möglichkeiten und geringeren Abhängigkeiten zu bieten. Das hat für mich auch nur indirekt mit Studieren an sich zu tun. In meinem beruflichen Umfeld gibt es qualitativ sehr hochwertige Kurse bei den gängigen MOOC-Anbietern (Coursera, edx, Udemy, ...). Das ist so als erst mal nichts Neues, mehr Möglichkeiten des selbstbestimmten Lernens wären evolutionär. Bei dem verfügbaren Überangebot wäre mir jedoch eher an Qualität, als an zusätzlicher Quantität gelegen.

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Danke für eure Einschätzungen.

 

Spannend finde ich insbesondere den von dir, Anne, angesprochenen Punkt mit dem Nachweis des informellen Lernens. Klar, letztlich zeigt sich im Job oder Auftrag, ob Kompetenzen vorhanden sind. Aber auch künftig wird es ja Bewerbungen geben und für den Arbeitgeber oder Auftraggeber ist es gut, möglichst schon vorab eine Einschätzung zu haben, um eine Auswahl treffen zu können.

 

Bleiben wir bei deinem Beispiel der Fachzeitschrift. Eine Fachzeitschrift abonniert zu haben, oder auch einen Fernkurs/Fernstudiengang belegt zu haben, besagt ja erstmal noch gar nichts - ich kann beides ja auch in die Ecke legen. Es wird also irgendeine Form von Nachweis benötigen, für die es dann auch ein Zertifikat etc. gibt.

 

Bei vielen MOOCs/Online-Kursen ist das ja schon so, dass diese entweder nur für einen selbst belegt werden können, oder optional, dann meist kostenpflichtig und mitunter auch durch eine externe Stelle, am Ende eine Prüfung abgelegt werden kann und dann ein Zertifikat ausgestellt wird. Warum sowas nicht auch bei Fachzeitschriften? - Es braucht dann natürlich immer jemanden, der diese Prüfungen erstellt, durchführt, überwacht und verwaltet sowie die Zertifikate ausstellt. Aber zum Beispiel die Erstellung solcher Prüfungen wird vermutlich auch immer mehr automatisiert ablaufen mit KI oder zumindest dadurch unterstützt werden.

 

Eine andere Form von Nachweis, die sicherlich auch immer wichtiger wird, sind die Referenzen und Projekte, die vorhanden sind und erfolgreich abgeschlossen wurden und gezeigt haben, dass zum Beispiel bestimmte Tools beherrscht und angewendet werden können. Aber da muss man ja erstmal hinkommen. 

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vor 6 Minuten, Markus Jung schrieb:

Bleiben wir bei deinem Beispiel der Fachzeitschrift. Eine Fachzeitschrift abonniert zu haben, oder auch einen Fernkurs/Fernstudiengang belegt zu haben, besagt ja erstmal noch gar nichts - ich kann beides ja auch in die Ecke legen. Es wird also irgendeine Form von Nachweis benötigen, für die es dann auch ein Zertifikat etc. gibt.

Zumindest bei "gebuchten" Kursen (die auch kostenlos sein können), gibt es meist die Möglichkeit, eine Teilnahmebescheinigung zu bekommen. Dafür muss man sich nur mit seinem Namen zum Kurs anmelden und kann die Lehrmaterialien einfach in die Ecke legen.  Es gibt dann natürlich keine Prüfung und damit auch keine Noten. Sogar bei manchen Präsenzkursen kann es klappen, eine Teilnahmebscheinigung zu bekommen, auch wenn man gar nicht wirklich teilgenommen hat. Ähnliches gilt auch bei Fachtagungen oder Kongressen.

 

Dass dieses Vorgehen nicht wirklich zielführend ist, ist natürlich klar.

 

Bei Fachzeitschriften stelle ich mir das viel schwieriger vor, dafür einen echten Nachweis zu bekommen. Genügt da ein Nachweis, dass man die Publikation abonniert hat?

 

 

 

vor 6 Minuten, Markus Jung schrieb:

Eine andere Form von Nachweis, die sicherlich auch immer wichtiger wird, sind die Referenzen und Projekte, die vorhanden sind und erfolgreich abgeschlossen wurden und gezeigt haben, dass zum Beispiel bestimmte Tools beherrscht und angewendet werden können. Aber da muss man ja erstmal hinkommen. 

 

Bei vielen Selbständigen ist die Präsentation von erfolgreich abgeschlossenen Projekten der Normalfall. Das ist dann Learning by Doing - und weil man solche Vorzeigeprojekte benötigt, arbeiten einige Selbständige zu Beginn ihre Tätigkeit ehrenamtlich / kostenlos z.B. für das private Umfeld. Bei TexterInnen oder QuereinsteigerInnen in die  Weiterbildungsbranche ist dies relativ oft der Fall. Die erste Zeit im neuen Job ist dann nicht die Top-Zeit, um viel Geld zu verdienen. ;)

 

Anne Oppermann

(Leiterin der Fernstudienakademie)

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vor einer Stunde, Fernstudienakademie schrieb:

Zumindest bei "gebuchten" Kursen (die auch kostenlos sein können), gibt es meist die Möglichkeit, eine Teilnahmebescheinigung zu bekommen. Dafür muss man sich nur mit seinem Namen zum Kurs anmelden und kann die Lehrmaterialien einfach in die Ecke legen.  Es gibt dann natürlich keine Prüfung und damit auch keine Noten. Sogar bei manchen Präsenzkursen kann es klappen, eine Teilnahmebscheinigung zu bekommen, auch wenn man gar nicht wirklich teilgenommen hat. Ähnliches gilt auch bei Fachtagungen oder Kongressen.

 

 

 

Bei den meisten Kursen, die ich kenne, muß man mindestens 70 oder 80% bearbeiten für die Teilnahmebescheinigung. Bei manchen kann man noch eine Prüfung ablegen und so ein Zertifikat bekommen.

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Gibt es denn noch andere Möglichkeiten zum Nachweis informeller Weiterbildung außer Zertifikate oder Referenzlisten? 

 

Referenzen bekommt man ja erst im Laufe seiner Tätigkeit. Ich habe auch bei (erfolgreichen) Consulting Projekten in der Vergangenheit erlebt, dass telefonische Referenzen kein Problem sind, aber schriftlich schon eher. 

 

Zum Thema Zertifikate gibt es teilweise Bubbles (z. B. Agile Caches), die sich regelrecht lustig machen über Zertifikate und betonen, dass die nix Aussagen über das Können. 

 

 

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