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Studieren ohne Abitur


Chiara

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Eben! Wenn ein Student ohne und einer mit Abi das gleiche Studium abschließt, dann gab es doch keinen Unterschied. Beide haben den Anforderungen entsprochen. Was da das Studium entwerten soll, kann ich nicht nachvollziehen.
Da core - allerdings wurden im Vorfeld die Eingangsvorraussetzungen gesenkt und damit sinkt das Gesamtniveau. Zum Beispiel User Fernabi2013 - nach eigenen Angaben schafft er den Mathe-Kurs zur FH-Reife nicht. Bei meinem Informatik-Studium fielen 50% aller Studenten durch, die zuvor in Mathe (Abi Baden-Württemberg) ein "sehr gut" mitbrachten - das Niveau war somit relativ hoch und die Profs diesbezüglich gefürchtet. User Fernabi2013 ist zu gönnen, dass er sein Studium erfolgreich abschließt, aber eben auf einem ganz anderen Qualifikationsniveau (in meinem Kurs wäre er wohl bereits nach der ersten Woche zu Hause geblieben, da er die Aussichtslosigkeit erkannt hätte). Und genau da setzt meine Kritik an. Aber, und das bleibt auch festzuhalten, die Zeit lässt sich wohl kaum zurückdrehen und mit dem Ziel der OECD eine Akademikerquote von 60% zu erreichen, dürfte das Niveau in Zukunft weiter sinken - die Berufsaussichten der Absolventen allerdings auch.
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Ja, aber das sind doch zwei Aspekte, die du gemeinsam in einen Topf wirfst, die getrennt voneinander gesehen werden müssen.

Einmal sind es die formalen Zugangsbedingungen, die noch gar nichts über die Qualität des Studiengangs aussagen.

Denn - die OU in UK hat einen ausgezeichneten Ruf und ein hohes Niveau, trotzdem kann dort jeder studieren. Er muss halt die Anforderungen im Studium erfüllen.

Auf der anderen Seite vermute ich, dass du (vielleicht sogar zu Recht?) beklagst, dass das allgemeine Niveau gesunken ist.

Das ändert aber nichts daran, ob jemand mit oder ohne Abi scheitert. Und wenn du schreibst, dass damals 50% aller Mathe-Einser-Abiturienten durchgefallen sind, sagt das ja auch nicht aus, ob es vielleicht ein begabter Mensch ohne Abi nicht trotzdem geschafft hätte.

Wie dem auch sein. Tatsächlich wird die zu erfüllende hohe Akademikerquote das Problem sein/werden.

Damit wird tatsächlich ein Studium entwertet. Nicht aber von 1% der Studenten, die über einen anderen Zugangsweg ins Studium gelangen.

Sind nämlich alle erst dort angekommen, gelten die gleichen Bedingungen.

Bei einem sehr hohen Niveau fallen viele durch (ganz egal ob mit oder ohne Abi).

Ist das Niveau sehr niedrig, schaffen es natürlich auch mehr zu bestehen. Da besteht dann eher das Risiko einer Akademiker-Inflation.

Btw. hat sich Fernabi2013 doch bewusst nicht für Informatik entschieden. So wie es auch tausende Abiturienten machen, weil sie wissen, dass sie wahrscheinlich scheitern würden oder einfach gern etwas anderes studieren möchten.

Das wäre noch ein dritter Aspekt - verschiedene Studiengänge mit verschiedenen Anforderungen.

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Also ich habe es bisher erlebt, dass Quereinsteiger fleissiger und ehrgeiziger waren, als Maturanten.

Ich würde sogar noch weiter gehen und bei gewissen Studien ein Jahr Arbeit in dem jeweiligen Bereich verpflichtend einführen.

Das heisst wenn wer Medizin studieren möchte, dann sollte er im Krankenhaus in der Pflege, oder Krankentransport arbeiten.

Wenn wer Lehramt studieren will dann sollte er ein freiwilliges Jahr Nachhilfe für sozial benachteiligte Kinder machen usw. Ein Studium kostet sehr viel und das muss von der arbeitenden Bevölkerung bezahlt werden und das sollte man sich gewissermaßen verdienen.

Ausserdem hätte es den Vorteil, dass die Studenten einen Einblick in das Arbeitsleben bekommen, und wenn ein Arzt später weiss wie hart der Arbeitsalltag von einer Schwester/Pfleger ist, wird er ihn auch respektvoller behandeln.

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Der Gedanke, eine Art Praktikum dem Studium vorzuschalten finde ich eine gute Idee - unabhängig davon, ob jemand mit oder ohne Abi ein Studium beginnen möchte, sofern nicht eh bereits Berufserfahrung in diesem Bereich vorhanden ist. Und vielleicht sollte es im Studium auch generell eine Art Probesemester ohne offizielle Immatrikulation geben, um das Studium prüfen zu können. Das sollte dann auch nicht als Abbruch gelten, wenn danach das Studium nicht fortgesetzt wird, sondern auch eher als eine Art Studiumspraktikum - also mit positiver Wertung.

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Ein Zwangspraktikum wäre das Ende des Studierens für alle, die in einem anderen Bereich studieren als arbeiten, denn sie könnten dieses Praktikum - insbesondere ohne Hilfe des Arbeitgebers - weder zeitlich noch finanziell bewältigen. Nach diesem Vorschlag dürften vielle nur noch im fachlichen Nahbereich ihrer bisherigen Tätigkeit nebenberuflich studieren. Dadurch werden mehr neue Hürden aufgestellt als alte abgeräumt und nebenbei noch das Fachidiotentum gefördert.

Es überrascht mich, dass du so etwas befürwortest.

Noch einige Gedanken zu der Diskussion:

Der Anteil der Studierenden ohne Abitur beträgt bei allen Hochschulen 2,6%, bei Fachhochschulen 3,67%, allerdings ist diese Relation ungefähr so aussagekräftig wie das Verhältnis zur Weltbevölkerung.

Interessanter ist da schon der Anteil in den typischen berufsbegleitenden- und Fernstudiengängen. An der Fernuni-Hagen z.B. liegt der Anteil Studierender ohne Abitur bei 33 %. Für die HFH las ich in einer älteren Publikation einen ähnlichen Wert. Zu AKAD, Euro-FH, Diploma usw. habe ich keine Zahlen gefunden, der Anteil dürfte aber ebenfalls deutlich höher als bei den Präsenzhochschulen liegen.

Tatsache ist, dass es sich beim nebenberuflichen Studieren um einen wachsenden Markt handelt, in dem die Studierenden ohne Abitur eine immer wichtigere Rolle spielen werden. Ob Anbieter eine Chance auf diesem Markt darin sehen, nicht nur die Zulassungshürden, sondern - gewissermaßen in vorauseilendem Gehorsam - auch die Leistungsanforderungen zu senken, wird sich zeigen. Ganz auszuschließen ist es, für den Fall, dass nicht alle von der intellektuellen Überlegenheit der beruflich Qualifizierten schon so überzeugt sind, wie diese selber und es hier in der Diskussion zum Ausdruck gekommen ist, nicht.

@jedi, Forensiker u.a.

Es gibt sicher gute Gründe für das Studieren ohne Abi zu sein und auch Respekt gegenüber beruflicher Bildung und Weiterqualifizierung einzufordern, aber muss man deshalb die Leute, die sich für die allgemeine Hochschulreife entschieden haben, in derart unsachlicher und polemischer Weise abqualifizieren, bis hin zu dem Vorwurf, dass sie mit 19 Jahren noch - Überraschung! - jung sind?:

.... Die hatten kein lockeres Schülerleben wie Abiturienten. ...

... Wenn ich mir ein paar(!) Kommilitonen mit Abitur in meinem Studiengang anschaue, kann ich mich über das Bestehen ihres Abiturs auch nur wundern...

... Dazu kommt, dass diese Personen schon mit tatsächlichem Stress zu tun hatten, was man während der gemütlichen Schulzeit nicht hat.

... und das große Problem ist, dass man kaum etwas leisten muss um das Abitur zu bekommen.

...

... Ganz im Gegenteil - die ganzen vermeintlichen "Marscherleichterungen" im Studium resultieren ja wohl eher aus den schlecht qualifizierten Abiturienten...

Sie sind noch total ....wie soll ich sagen..naja jung eben. Somit auch geistig oft ...jung ...

Ist es das, was ihr mit "besseren sozialen Kompetenzen" meint?

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Ich kann keine Polemik feststellen. Das sind Tatsachen. Wenn Abiturierenten im Studium am Dreisatz scheitern, darf man sich doch mal fragen, warum sie das Abi bestanden haben, oder?

Außerdem finde ich es bedenklich, wörtliche Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen. Die Studie zeigt, dass tatsächlich nur 1,75% ohne Abi studieren - bei 2,6% handelt es nur um den Studienanfang.

Und wenn ich bei diesen Zahlen den Schluss ziehe, dass Niveausenkungen bestimmt nicht wegen einer absoluten Minderheit durchgeführt werden, ist das doch nicht so abwegig, oder?

Warum ist es so schwer zu akzeptieren, dass auch Menschen deren Lebensumstände vielleicht nicht immer optimal waren auch studieren dürfen?

Im Umkehrschluss dürften genausowenig Menschen mit Abitur einen Ausbildungsplatz belegen, denn sie haben sich doch mit diesem Abschluss für einen akademischen Weg entschieden!

Natürlich sehe ich das nicht so, denn der Weg sollte hoch (Studium) wie runter (Ausbildung) mit und ohne Abitur genauso möglich sein.

Btw. ist bei Medizin ein Pflegepraktikum vorweg schon immer obligatorisch. Ebenso wie weitere klinische Praktika.

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Ein Zwangspraktikum wäre das Ende des Studierens für alle, die in einem anderen Bereich studieren als arbeiten, denn sie könnten dieses Praktikum - insbesondere ohne Hilfe des Arbeitgebers - weder zeitlich noch finanziell bewältigen.

Mir ging es da vor allem um Vollzeit-(Präsenz)-Studenten, was das Praktikum angeht. Für ein berufsbegleitendes Studium ist das sicherlich schwieriger zu realisieren und könnte allenfalls ein ganz kurzes "Schnupper-Praktikum" sein.

Interessanter ist da schon der Anteil in den typischen berufsbegleitenden- und Fernstudiengängen. An der Fernuni-Hagen z.B. liegt der Anteil Studierender ohne Abitur bei 33 %. Für die HFH las ich in einer älteren Publikation einen ähnlichen Wert. Zu AKAD, Euro-FH, Diploma usw. habe ich keine Zahlen gefunden

Zur Diploma, Euro-FH und einigen anderen findest du hier Zahlen:

http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/studieren-ohne-abitur-13581062.html

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Danke für den Hinweis,

aber in den CHE-Infos sind leider überwiegend absolute Zahlen und nur wenig zu den Anteilen an den Studierenden bzw. Studienanfängern der jeweiligen Hochschulen insgesamt zu finden.

Mein Punkt ist, dass Studierende ohne Abitur in der ganz großen Mehrheit nebenberuflich studieren und es dann wenig sinnvoll ist mit ihrem Anteil an allen Studiengängen, also auch denen, die reine Vollzeitstudiengänge sind, zu argumentieren.

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Ich kann keine Polemik feststellen.

Das überrascht mich jetzt doch, ich hätte angenommen, dass Selbstkritik eine deiner Stärken ist

Das sind Tatsachen. Wenn Abiturierenten im Studium am Dreisatz scheitern, darf man sich doch mal fragen, warum sie das Abi bestanden haben, oder?

Sicher, sofern du es für dich auch akzeptierst, wenn bei jedem Fehler den du (im Studium oder Beruf) machst an deiner Qualifikation gezweifelt wird und von den "schlecht qualifizierten ..." gesprochen wird.

Die Studie zeigt, dass tatsächlich nur 1,75% ohne Abi studieren - bei 2,6% handelt es nur um den Studienanfang.

siehe obiger Beitrag

Und wenn ich bei diesen Zahlen den Schluss ziehe, dass Niveausenkungen bestimmt nicht wegen einer absoluten Minderheit durchgeführt werden, ist das doch nicht so abwegig, oder?

Aus den falschen Zahlen Schlüsse zu ziehen, ist immer falsch.

Warum ist es so schwer zu akzeptieren, dass auch Menschen deren Lebensumstände vielleicht nicht immer optimal waren auch studieren dürfen?

Welcher Stelle meines Beitrags entnimmst du, dass ich das nicht akzeptiere (bitte genaues Zitat)?

Im Umkehrschluss dürften genausowenig Menschen mit Abitur einen Ausbildungsplatz belegen, denn sie haben sich doch mit diesem Abschluss für einen akademischen Weg entschieden!

Nein, sie haben sich für Wahlfreiheit entschieden (Zulassungsbedingungen sind immer Mindestanforderungen)

Natürlich sehe ich das nicht so, denn der Weg sollte hoch (Studium) wie runter (Ausbildung) mit und ohne Abitur genauso möglich sein.

D'accord. Nur mit dem "hoch" und dem "runter" kann ich nichts anfangen.

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Uff...

Das überrascht mich jetzt doch, ich hätte angenommen, dass Selbstkritik eine deiner Stärken ist

Keiner ist ohne Fehl und Tadel.

Sicher, sofern du es für dich auch akzeptierst, wenn bei jedem Fehler den du (im Studium oder Beruf) machst an deiner Qualifikation gezweifelt wird und von den "schlecht qualifizierten ..." gesprochen wird.

Ja, wenn ich die Basics im Beruf nicht drauf habe, wird es sogar gefährlich. Von "schlecht qualifiziert" schrieb ich in einem anderen Zusammenhang. Nämlich wenn das Niveau sinkt, dann bestimmt nicht weil man sich der Minderheit annehmen möchte.

siehe obiger Beitrag

Aus den falschen Zahlen Schlüsse zu ziehen, ist immer falsch.

Warum sollen die Zahlen falsch sein? Wo sind deine Quellen? Was meinst du überhaupt? Dass es Studiengänge nur für Nichtabiturienten gibt, wo dann die Quote 100% beträgt?

Welcher Stelle meines Beitrags entnimmst du, dass ich das nicht akzeptiere (bitte genaues Zitat)?

Was war nochmal die Diskussionsgrundlage hier im Thread?

Nein, sie haben sich für Wahlfreiheit entschieden (Zulassungsbedingungen sind immer Mindestanforderungen)

Das kann man sehen wie man will. Überspitzt könnte man auch sagen, dass es dann ein Missbrauch des Bildungssystems wäre... ;)

D'accord. Nur mit dem "hoch" und dem "runter" kann ich nichts anfangen.

Damit beziehe ich mich auf den europäischen Qualifikationsrahmen. D.h. Abitur zu Studium (höhere Qualifikationspunkte als eine Berufsausbildung(=runter, zu einem niedrigerem Niveau als mit Abitur möglich wäre))

So, genug für mich. Ich muss mich jetzt auch mal mit dem Studium in meinem Qrchideenfach auf niedrigstem Niveau beschäftigen, in dem nur Nichtabiturienten sitzen... ;)

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