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Warum psychologischer Psychotherapeut werden?


Kebabfürzuhause

Empfohlene Beiträge

vor 4 Stunden hat Markus Jung geschrieben:

Thema ist ja hier "Warum psychologischer Psychotherapeut werden?" - Können wir bitte wieder dorthin zurückkehren und weg von der Fragestellung, was Psychotherapie bringt und ob sie notwendig ist?

 

Und Pauschalaussagen wie "Mit etwas Nahrungsergänzungsmitteln braucht es weder Psychotherapie noch Psychopharmaka" bringen ganz sicher nicht weiter - im Gegenteil, ich finde sie sogar fahrlässig und gefährlich. Zum Glück wurde das in den Antworten ja auch schon deutlich.

 

Danke! Sehr gerne.

 

Dennoch auch hier nochmal der Hinweis das ich einfach nicht von Nahrungsergänzungsmitteln gesprochen habe! Das habe ich nicht, und das wird jeder der Datenbank-Logs bestätigen (selbst falls ich einen Beitrag nachträglich editiert habe).

 

Den Vorwurf muss ich mir nicht gefallen lassen! Eine konsequente Ernährung braucht keine Ergänzungsmittel wenn man das nicht möchte...

 

Schade das ich als "Beispiel" der sich aus einer schweren Depression mit wiederkehrendem Kindheitstrauma einfach mal alleine erfolgreich rausgekämpft hat, ein solches Feindbild darstelle. 

Naja...es gab auch Jahrhunderte lang Hexenverbrennungen...was wundere ich mich eigentlich....

 

Bearbeitet von Davy42
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Um nochmal auf das Ursprungsthema zurückzukommen:

 

Aus meiner Erfahrung machen Psychiater, auch wenn sie mittlerweile Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie heißen, selten Psychotherapie. Meistens sind sie in Kliniken für die Diagnosestellung, Psychopharmakologie, gelegentlich noch Krisenintervention, Verlaufsbeurteilung sowie Einschätzung der Arbeitsfähigkeit zuständig. Die Therapie wird oft an die psychologischen Kollegen übergeben. In Praxen ist das nicht anders: Die Zeit für eine Psychotherapie ist gar nicht da. Die Leute kommen in aller Regel auch nur, um ein Rezept oder eine Krankmeldung zu bekommen, oder weil der Arzt die Medikation, die Wirkung, den Verlauf usw. weiter beurteilen möchte/muss. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die komplette Praxis voll mit Patienten ist, die man in den 8 - 10 Stunden pro Tag irgendwie "durchschleusen" muss.

 

Mittlerweile ist die Psychotherapieausbildung bei den Psychiatern ja höher, früher war das ja nur rudimentär vorhanden, das heißt die Psychiater wussten zwar, wie Psychotherapie prinzipiell funktioniert und was angezeigt ist, aber selber durchführen konnten sie sie eigentlich nicht. Und wollten das auch selten.

 

Es gibt natürlich noch den Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, der macht sicherlich etwas vergleichbares wie ein psychologischer Psychotherapeut, wobei die Anzahl dieser Fachärzte vergleichbar gering ist.

 

Insofern zeigt sich bei mir häufig das Bild, dass theoretisch die Befähigung da ist, aber praktisch erfolgt selten Psychotherapie durch Ärzte. Deren Hauptaufgabengebiet ist oft immer noch die Psychopharmakologie, die Beurteilung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit und schließlich die Überweisung der Patienten an psychologische Psychotherapeuten/Einweisung in Kliniken.

 

Früher oder später, vor allem wenn man viele Jahre in einer Richtung tätig war, wird man sich spezialisieren: Man wird entweder klassisch psychiatrische Aufgabengebiete übernehmen und dann einfach keine Zeit für Psychotherapie haben; je länger das geht, umso weniger ist man noch in der Lage, psychotherapeutisch tätig zu sein. Entscheidet man sich für die hauptsächlich psychotherapeutische Tätigkeit, wird man sich zunehmend aus dem pharmakologischen Gebiet zurückziehen und auch hier weniger sicher sein.

 

Oft gehen die Psychiater übrigens den ersteren Weg: Sie bleiben klassische Psychiater, auch weil die Gebührenordnung für Ärzte sprechende Tätigkeiten, die viel Zeit kosten, nur ungenügend entlohnt. Es ist schlichtweg immer noch rentabler, Diagnostik, Psychopharmakologie usw. durchzuführen.

Bearbeitet von TomSon
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vor 16 Stunden hat Davy42 geschrieben:

Schade das ich als "Beispiel" der sich aus einer schweren Depression mit wiederkehrendem Kindheitstrauma einfach mal alleine erfolgreich rausgekämpft hat, ein solches Feindbild darstelle. 

 

Nein, kein Feindbild. Im Gegenteil, ich finde das sehr beachtlich, wenn du das geschafft hast. Und ich glaube durchaus auch, dass es viele Menschen gibt, für die es Alternativen geben kann zu Medikamenten und auch zu Psychotherapie. Und vor allem glaube ich, dass ergänzend dazu ganz viel möglich ist mit Ernährung (und durchaus bei Bedarf auch Ergänzungsmitteln wie zum Beispiel Omega-3-Fischöl), Lichttherapie, Bewegung/Sport, Sozialkontakte, Schlafhygiene, Aktivitäten, Selbstreflexion und Selbsthilfe etc. und das manchmal auch ausreicht.

 

Was ich an deinen Beiträgen so "fahrlässig und gefährlich" finde ist, dass du den Eindruck erweckst, dass es fast immer ohne Therapie und Medikamente gehen würde und ein wenig auch der Vorwurf mitschwingt, dass viele Patienten es sich nur zu einfach machen, indem sie zum Arzt/Therapeuten gehen. Und das ist einfach falsch. Bei ganz vielen psychischen Erkrankungen (und oft sind depressive Symptome ja nur ein Teil davon, zum Beispiel bei Traumatisierungen) ist es halt unverzichtbar, dass diese behandelt werden und kann gravierende Folgen haben, wenn dies unterbleibt und jemand vielleicht denkt, dass es ja auch schon so gehen wird.

 

Das wollte ich hier abschließend nochmal deutlich machen. Bei weiterem Diskussionsbedarf dazu mit mir gerne über Private Nachrichten. 

Bearbeitet von Markus Jung
Rechtschreibung
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Hallo Markus, hallo zusammen,

 

absolut einverstanden!

 

Tatsächlich wurde ich durch meine eigenen Erfahrungen zu dem Thema Depressionen etwas "radikalisiert" wie mir scheint...und das Feld der Psychotherapie ist ja noch viel größer.

 

Und habe heute noch etwas Angst, vorallem weil ich nicht wusste wie ich damit umgehen soll, wenn an die Momente zurück denke als die Mutter eines Freundes Schizophrene Anfälle hatte und nicht sie selbst war bzw. eine andere Persönlichkeit ihrer selbst.

 

Danke auch für den Hinweis auf das Thema "Lichttherapie". Tatsächlich fragten wir uns, warum bei meiner Freundin diese Form der Eigentherapie und Heilung so besonders gut geklappt hat. Und ein Unterschied zu mir und meinem Kumpel war, dass sie zwar auch täglich im Wald spazieren war, aber eben immer zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang...wir hatten damals für uns gedacht, das es mit den "Lichtspielen" im Wald zu tun haben muss...

 

Kann da jemand mehr dazu sagen oder Erfahrungen berichten?

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  • 1 Monat später...
Am 21.11.2020 um 19:29 hat Kebabfürzuhause geschrieben:


Wenn der Job einer Pflegekraft genauso anspruchsvoll wie der Job eines Arztes ist, warum werden dann beide Jobs nicht gleich vergütet?

 

Warum muss der Arzt 6 Jahre + 5 Jahre Facharztausbildung leisten, das Pflegepersonal nur eine 3 jährige Ausbildung?

 

Auch wenn das Thema schon etwas älter ist, so muss ich doch noch kurz etwas dazu loswerden:

Wenn du mit dieser Arroganz deine Facharztausbildung antrittst und Krankenpfleger als "Beruf 2. Klasse" siehst, dann machst du dich ganz schnell unbeliebt. Sowohl bei den Pflegern als auch bei den meisten Ärzten. 

Und bei dieser Aussage

Am 21.11.2020 um 19:21 hat Kebabfürzuhause geschrieben:

 

Der Arzt sagt dem Krankenpfleger was zu tun ist, nicht andersrum. 

werden sie dich ebenfalls schnell in Realität zurückholen. 

 

 

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