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Hobbys im Lebenslauf


Lilli_Lavendel

Empfohlene Beiträge

vor 16 Stunden schrieb Damon2000:

Also ich persönlich finde Hobbys bei Vorstellungsgesprächen immer super spannend, auch wenn es "nur" Fußball oder Tischtennis spielen ist. Insbesondere bei jungen Berufseinsteigern kann das ein super Eisbrecher sein und zu einer offenen Gesprächsatmosphäre positiv beitragen. Doch auch bei Berufserfahrenen finde ich die Hobbys immer sehr interessant, allerdings ist das sicher auch von Personaler/-in zu Personaler/-in verschieden.

Ganze ehrlich - ich finde, das ist Personalauswahl nach dem Sympatheprinzip. Ernstzunehmende fachliche Frasgen jenseits von "drei Stärken und Schwächen" (wenn es die nicht gibt, ist der Posten überflüssig) sind das einzig sinnvolle. Noch sinnvoller sind natürlich Arbeitsproben und anderes. Die Personalauswahl nach Smalltalk ist eine merkwürdige Unsitte. Hier muss ich sagen, ist z. B. Grossbritannien sehr viel weiter (auch wenn ich sonst dieses "alles so schlimm in  Deutschland"-Gerede nicht mag, hier trifft es zu). Da sind persönliche Fragen im Vorstellungsgespräch ein no-go und verpönt. Gefragt wird fachlich und nach Fragenkatalog. Das hat Aussagekraft, Smalltalk hat keine. Wobei in Frankreich ja angeblich noch immer Graphologie betrieben wird, verglichen damit ist natürlich der Smalltalk vorzuziehen.

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Wenn man mich nach meiner wissenschaftlichen Einschätzung zu dem Thema befragen würde, würde ich auch zu einem anderen Ergebnis kommen 😉

 

Hier die Zusammenfassung einer recht aktuellen Meta-Analyse zu dem Thema: 100 Jahr Forschung

 

Kurz: Die beste Personalauswahl-Methode sind allgemeine kognitive Leistungstests, also Intelligenztest. M.W. wird das in anderen Studien etwas relativiert, da das vor allem für komplexe Jobs gilt, aber das dürften ja die meisten Akademiker-Jobs sein. Die Akzeptanz dafür ist aber mitunter nicht sonderlich hoch, weil sie keinen offensichtlichen Berufsbezug haben.

Recht gut kommen in dieser Studie auch Interviews weg. Allerdings haben die meisten Methoden gegenüber Intelligenztests nur eine geringe inkrementelle Validität, d.h. sie geben nur wenig Informationen darüber hinaus. Die beste inkrementelle Validität ggü. Intelligenztests haben Integritätstests, in denen Eigenschaften wie Ehrlichkeit und schädliches Verhalten dem AG gegenüber geprüft werden. 

Hobbys tauchen hier jedenfalls gar nicht auf, höchstens unter den Punkt "Interessen", der keine sehr beeindruckende Validität hat. (Und Arbeitsproben sind erstaunlicherweise nach dieser Studie auch nicht sehr aussagekräftig.)

Bearbeitet von ClarissaD
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vor einer Stunde schrieb stefhk3:

Ganze ehrlich - ich finde, das ist Personalauswahl nach dem Sympatheprinzip.

 

Ganz ehrlich: Ich finde Sympathie, ergänzend zu aller Fachlichkeit, wichtig.

 

Ich wollte weder in einem Unternehmen arbeiten, in dem mir die Vorgesetzten und Kolleg:innen überwiegend unsympathisch sind. Noch solche Mitarbeiter:innen haben, mit denen ich menschlich gar nicht klarkomme. 

 

Es sind doch immernoch Menschen in Unternehmen, und keine gezüchteten Maschinen.

 

Zitat

Ernstzunehmende fachliche Frasgen jenseits von "drei Stärken und Schwächen" (wenn es die nicht gibt, ist der Posten überflüssig) sind das einzig sinnvolle.

 

Gruselig. Natürlich soll die Fachlichkeit im Mittelpunkt stehen und niemand einen Job bekommen, nur weil er „nett“ ist, oder Beziehungen in das Unternehmen hat. Und natürlich soll auch niemand abgelehnt werden, der fachlich qualifiziert ist, aber bei dem mir die Nase nicht gefällt. Aber die menschliche Seite komplett auszuklammern, widerspricht meinem Verständnis vom Miteinander in einem Unternehmen, oder auch überhaupt von jedem Miteinander.

 

Ich halte mich für recht tolerant, aber in meinen mehr als 15 Jahren Selbstständigkeit ist es dennoch 1-2x vorgekommen, dass ich mit Menschen nichts mehr zu tun haben wollte, auch wenn diese in ihrem fachlichen Gebiet durchaus kompetent waren und es mir hätte Umsätze bringen können. Denn Arbeitszeit ist auch Lebenszeit, sogar recht viel davon.

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Am 27.5.2023 um 17:57 schrieb Muddlehead:

ähnlich wie die Angabe der Grundschule

Das Fehlen wurde bei mir tatsächlich mal bemängelt.
Die Stelle habe ich bekommen, das hätte ich aus heutiger Sicht aber schon als böses Ohmen werten sollen und schnell rennen.

 

Was sagt ihr eigentlich zum lückenlosen Dokumentieren des Lebens im Lebenslauf? Ich halte es irgendwie für ziemlich absurd, dass ich einem Arbeitgeber irgendwann mal offen legen soll was ich die letzten 20 Berufsjahre gemacht habe. Reichen denn nicht die letzten zehn?

Was hat denn mein 20 jähriges Ich mit dem 40 jährigen ich zu tun? Das sind doch zwei komplett verschiedene Menschen, das einzige was ich als relevant erachte sind die Abschlüsse die ich in dem Alter gemacht habe, aber alles andere?


Wieiviel schreibt ihr in Lebensläufe rein? Und gibt es Personaler unter euch die auf eine lückenlose Dokumentation des Lebenslaufs bestehen?

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vor 3 Stunden schrieb stefhk3:

Da sind persönliche Fragen im Vorstellungsgespräch ein no-go und verpönt.

Finde ich klasse!
Es gibt auch ein paar Fragen die Personaler eigentlich gar nicht stellen dürfen, war mir auch lange nicht bekannt

 

Bei meinem ersten Vorstellungsgespräch im Techbereich war ich super nervös, was man mir angemerkt hat. Das Gespräch lief auch gar nicht gut, ich konnte beispielsweise die Frage "Was macht den unser Unternehmen eigentlich" plötzlich nicht mehr beantworten :D

 

Im Gespräch saß der Techlead und eine von der HR-Abteilung. Dem aus dem Bereich Tech ist es aufgefallen. Eigentlich war das Gespräch eh schon gelaufen, dann hat er sich aber noch ein bisschen Zeit genommen und mir Fragen zu meiner Auslandserfahrung gestellt und ob das was für seine Tochter wäre. Das fand ich sehr aufmerksam von ihm, ich glaube nicht dass es ihn besonders interssiert hat, ich denke er wollte mir einfach ein positives Gefühl geben trotz eher mittelmäßigem Verlauf

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Man kann hochstrukturiert Personal auswählen, inklusive Tests im Sinne der DIN 33430, und dabei menschlich und sympathisch agieren. Das eine schließt das andere überhaupt nicht aus.

 

Ein professionelles Vorgehen ist nicht das Gegenteil von Interesse am Menschen, sondern macht das Ganze erst rund.

 

Gerade weil es schwieriger wird, Personal zu finden, sollte der Auswahlprozess möglichst sinnig und gut gemacht sein - davon profitieren alle Beteiligten.

Und ein Gespräch mit einer möglicherweise für die Vakanz geeigneten Person steht ja nicht ganz am Anfang des Auswahlprozesses. Da gibt es viele Schritte, die vorher zu tun sind (auch noch vor dem Texten einer Stellenanzeige).

Aber das führt von der Hobbyfrage weg.

 

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Mein Lebenslauf ist derzeitig 4,25 Seiten lang, aufgrund des Quereinstiegs und der >12 jährigen Berufserfahrung mit 11 Arbeitgebern. Wenn ich dort noch Hobbys eintragen würde, dann würde mir der Lebenslauf vermitteln, dass dort auch nicht wichtige Inhalte zu sehen sind. Unwichtige Arbeitgeber und Tätigkeiten werden auch nur noch als Zweizeiler dargestellt. Für Weiterbildung/ Studium/ Schule benötige ich eine Seite. Ich habe also schon versucht den kurz zu halten :)

 

Auf die Angabe von Hobbys verzichte ich grundsätzlich. Ich finde das Mindset meiner Kollegen zum Thema Arbeit viel wichtiger und das lässt sich als Bewerber in  der Regel vorher nicht herausfinden. Aktuell bin ich in einem Team mit vermehrt ü50 Kollegen, die im Jahresabschluss (in der Buchhaltung) keine Hilfe anbieten oder auch nur 5min über die tarifliche Arbeitszeit hinaus arbeiten. Mit solchen Personen kann ich absolut nichts anfangen. Kontakt pflege ich vermehrt mit Kollegen aus anderen Abteilung. Bei der Personalauswahl war sicherlich entscheidend, dass ich nicht zum bisherigen Team passe, was für mich ok ist. Am Bewerbungsprozess war auch kein Kollege von HR beteiligt, was ich persönlich auch bevorzuge. Die besten Gespräche waren die fachlichen ohne HR. Erstgespräche mit 1-2 HR Mitarbeitern ohne Kollegen aus der Fachabteilung, lehne ich tatsächlich auch sofort ab. Meistens sind die Prozesse mit der (HR) Abrechnung Gegenstand meiner Fragen im Vorstellungsgespräch um zu verstehen, wie die Zusammenarbeit mit den Schnittstellen funktioniert. Ich versuche also eher zu zeigen, welche Aufgaben mir spaß machen und was ich mir zukünftig vorstelle. 

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vor 4 Stunden schrieb Markus Jung:

Ganz ehrlich: Ich finde Sympathie, ergänzend zu aller Fachlichkeit, wichtig.

 

Ich wollte weder in einem Unternehmen arbeiten, in dem mir die Vorgesetzten und Kolleg:innen überwiegend unsympathisch sind. Noch solche Mitarbeiter:innen haben, mit denen ich menschlich gar nicht klarkomme. 

 

Ich finde Sympathie im Kollegenkreis angenehm. Aber dass einem ALLE Kollegen, mit denen man zu tun hat, sympathisch sind, das halte ich für die Ausnahme.

 

Emotionale Distanz zu Kollegen halte ich nicht für tragisch. Das bedeutet ja nicht, dass man nicht höflich und wertschätzend miteinander umgeht. Im Gegenteil. Anders ist es, wenn einzelne Kollegen ausgegrenzt, ja gemobbt werden, weil sie nicht zu den anderen passen. So etwas passiert ja auch gerne mal, wenn gegenseitige Sympathie im Team eine herausragende Rolle spielt, ja als notwendige Voraussetzung betrachtet wird, um gut zusammen zu arbeiten.

 

Ich habe in meinem Berufsleben mit Kollegen zu tun gehabt, denen ich als Person eher neutral gegenüber gestanden habe und mit denen ich mich privat nie getroffen hätte, weil es einfach kaum Berührungspunkte gab zwischen uns. Die Zusammenarbeit war trotzdem ausgezeichnet.

 

Auf der anderen Seite gab es Personen, die ich mochte, denen ich sehr nahe stand. Aber mit denen hätte ich nie zusammenarbeiten wollen.

 

Freundschaftliche Beziehungen in einem Team können dazu führen, dass vorhandene inhaltliche Konflikte nicht angesprochen werden, weil man den anderen, den man ja so gut kennt und auch mag, nicht angreifen oder verärgern möchte. 

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vor 2 Minuten schrieb Markus Jung:

 Sondern darum, wie das Klima im Unternehmen ist, wie wertschätzend der Umgang miteinander, wie ist der allgemeine Ton.

 

Dazu brauche ich aber keine Angaben über private Vorlieben oder Hobbys. Dazu müsste man sich eher anschauen, wie gut die Manieren des Bewerbers sind. Und wie er mit Menschen umgeht, die so ganz anders gestrickt sind als er selbst.

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